PAULA „Es ist gut, sich aus Verhältnissen zu lösen, die einem die Luft nehmen.“ (Paula Modersohn-Becker) PRODUKTIONSPRESSEHEFT AUTOREN REGIE Stefan Kolditz, Stephan Suschke Christian Schwochow pandora film produktion grown up films | | Balthasarstraße 79-81 | Richard-Breslau-Str. 9 | 50670 Köln 99094 Erfurt | | Fon +49 221 973320 Fon +49 361 658660 PRODUKTIONSPRESSEHEFT PAULA Regie Christian Schwochow Autoren Stefan Kolditz, Stephan Suschke mit Carla Juri, Albrecht Schuch, Roxane Duran, Joel Basman u.a. Produktion Pandora Film Produktion, Grown Up Films, Alcatraz Films Produzenten Ingelore König, Christoph Friedel, Claudia Steffen Co-Produzenten Laurence Clerc, Olivier Thery Lapiney mit Förderung von Film- und Medienstiftung NRW, Mitteldeutsche Medienförderung, FFA, Nordmedia, DFFF, CNC unter Beteiligung von WDR (Barbara Buhl, federführende Redaktion), ARD Degeto (Carolin Haasis), Radio Bremen (Annette Strelow), ARTE (Andreas Schreitmüller) Verleih: Pandora Film Verleih Kinostart im Herbst / Winter 2016 PRODUKTION PANDORA Filmproduktions GmbH Balthasarstr. 79-81, D - 50670 Köln Tel +49 221 973320 Fax +49 221 973329 www.pandorafilm.com Grown Up Films Richard-Breslau-Str. 9, D - 99094 Erfurt Tel +49 361 658 66 0 Fax +49 361 658 66 69 www.grownupfilms.de PRESSEBETREUUNG boxfish films Karen Rudolph Raumerstr. 27, D - 10437 Berlin Tel +49 30 44044 751 Fax +49 30 3646 2629 [email protected] KURZINHALT & PRESSENOTIZ PAULA ist die faszinierende Geschichte einer hochbegabten Künstlerin und radikal modernen Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gegen alle Widerstände und mit unbändiger Kraft lebte Paula Modersohn-Becker ihre Vision von künstlerischer Selbstverwirklichung und ihre romantische Vorstellung von Ehe und Liebe. „Ich weiß, ich werde nicht sehr lange leben. Aber ist das denn traurig? Ist ein Fest schöner, weil es länger ist? Und mein Leben ist ein Fest, ein kurzes, intensives Fest… Und wenn nun die Liebe mir noch blüht, vordem ich scheide, und wenn ich drei gute Bilder gemalt habe, dann will ich gern scheiden mit Blumen in den Händen und im Haar.“ Diesen Gedanken schrieb sie 1900 in ihr Tagebuch und starb sieben Jahre später mit gerade einmal 31 Jahren. Paula Modersohn-Becker hinterließ mehr als 750 Gemälde und 1.000 Zeichnungen und beeinflusste die Kunst der Moderne wie wenige andere. Und dennoch geht der Reiz, den sie heute auf uns ausübt, von etwas anderem aus. Über viele Jahre kämpfte sie mit ihrem Mann Otto für eine Beziehung, in der sie ihr Glück als Eltern finden und sich gemeinsam künstlerisch weiterentwickeln. PAULA ist eine große, leidenschaftliche Liebesgeschichte, zudem eine sehr aktuelle, denn die Konflikte, an denen die Liebenden zu scheitern drohen, beschäftigen uns heute – ein Jahrhundert später – immer noch. INHALT 1900. Worpswede, ein idyllisches Dorf unweit von Bremen, in dem eine berühmt gewordene Schar Maler lebt und arbeitet. Die 24jährige Paula Becker (Carla Juri) ist nach Worpswede gekommen, um Malerin zu werden. Gemeinsam mit der jungen Bildhauerin Clara Westhoff (Roxane Duran) haben sich die jungen Frauen geschworen, ihren Traum von einem selbstbestimmten, kreativen Leben gegen alle Widerstände durchzusetzen. Paula will bis zu ihrem 30. Geburtstag eine berühmte Künstlerin und glückliche Mutter sein. Doch die Konflikte, denen sie sich stellen muss, sind enorm: Der Vater macht keinen Hehl daraus, dass er ihre Malstudien für weniger wichtig hält als ihre standesgemäße Heirat. Ihr mehrfach preisgekrönter Lehrer Mackensen (Nicki von Tempelhoff) kritisiert die ungewohnte Sicht- und Malweise seiner aufmüpfigen Schülerin scharf; es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen um die Sicht auf die Welt. Gleichzeitig stellt auch der Vater ihr ein Ultimatum. Wenn sie keine Lösung für ihr weiteres Leben findet, wird sie eine Stelle als Gouvernante antreten müssen. In dieser Zeit taucht ein junger Künstler in Worpswede auf, Rainer Maria Rilke (Joel Basman), dem der Ruf großer lyrischer Begabung vorauseilt. Zwischen ihm, Paula und Clara entspinnt sich ein subtiles Spiel wechselseitigen Begehrens. Und noch ein zweiter Mann gesellt sich dazu: Otto Modersohn (Albrecht Schuch), frisch verwitwet und Vater einer kleinen Tochter. Anfangs weist Paula noch sein Werben zurück. Aber seine Hartnäckigkeit und seine offene Freundlichkeit lassen ihn schließlich als den richtigen Partner für die Verwirklichung ihrer Träume erscheinen. Paula heiratet den begabtesten und sensibelsten Worpsweder Maler. Sie kommen der Eheschließung von Clara und Rainer Maria Rilke nur um Wochen zuvor. Doch Paulas Traum von einer Gemeinschaft freier Künstler zerbricht schnell. Im Gegensatz zu Clara ordnet sie sich nicht dem „Genius“ ihres Mannes unter. Stattdessen hält sie fest an der Hoffnung, mit Otto ein anderes Leben führen zu können. Doch nach fünf Jahren Ehe spürt sie, dass die Beziehung immer mehr zur Fessel für ihre Arbeit wird. Auch das ersehnte Kind hat sie bis jetzt nicht bekommen. Otto hat trotz vieler Annäherungen noch immer nicht mit ihr geschlafen. Mit der ihr eigenen Radikalität und Risikobereitschaft lässt Paula alles hinter sich und bricht nach Paris auf. Es ist eine Flucht vor den enggewordenen Worpsweder Verhältnissen und ein Ausbruch in die Freiheit. Denn in Paris lebt sie diese Freiheit in ihren Bildern, die so radikal und kühn sind, wie keine Frau sie vor ihr gemalt hat. Paula malt in einem entfesselten erotischen Rausch: sie schläft zum ersten Mal mit einem Mann. Unterdessen ist Otto in Worpswede zurückgeblieben. Zerrissen zwischen dem Unverständnis seiner Frau gegenüber und dem Respekt für ihren Weg, versucht er alle Anfeindungen seiner Malerkollegen auszuhalten. Denn er hofft, sie zurück zu gewinnen. Paula jedoch wird immer kühner. Als sie Otto um eine allerletzte großzügige finanzielle Unterstützung und die endgültige Freiheit bittet, scheint sie den unwiderruflichen Schritt getan zu haben. Doch dann muss sie begreifen, dass sie die Grenze dessen erreicht hat, was für eine Frau in dieser Zeit möglich ist. Otto kommt nach Paris. Er sieht ihre Bilder. Er schläft mit ihr, offenbart sich, seine Angst, ihr nicht genügen zu können, nicht als Mann und nicht als Künstler. Das Paar findet wieder zusammen. Paula kehrt nach Worpswede zurück. In ihrem Gepäck sind Bilder, die an Kühnheit in der Zeit ihresgleichen suchen. Und sie wird Mutter werden. Sie bringt eine Tochter zur Welt. Doch kurz nach der Geburt stirbt sie. Als man ihr Atelier öffnet, begreift man, dass hier eine der größten Begabungen der Malerei gearbeitet hat. Paula hat ihren Traum wahr gemacht. REGIEANMERKUNG Ich war ein sehr guter Schüler. Kein Musterschüler, aber eben ein sehr guter. Doch eines Tages wurde meine Mutter in die Schule gebeten. Christian kann weder zeichnen, noch malen, sagte Frau Grummt, die Klassenlehrerin meiner 2 b. Und in diesem Alter kann doch jedes Kind malen! Das wollte meine Mutter nicht auf sich sitzen lassen. So begannen wir, jeden Nachmittag oder Abend ein Bild zu malen. Tiere, Sonnen, Berge – was man so malt als Kind. Zuerst machte ich das mit Widerwillen, aber bald schon freiwillig und – nach einem Jahr – mit Leidenschaft. Es sollte sich herausstellen, dass ich recht begabt war. Ich lernte Akt- und Portraitzeichnen und lernte alles über Ölfarben und Acrylmalerei. Mit zwölf Jahren verdiente ich mein Taschengeld, in dem ich Portraits und Karikaturen in Fußgängerzonen zeichnete. Mit 13 gewann ich einen großen Wettbewerb und mit 14 wusste ich: Ich werde Maler! Ich verbrachte viele Nächte meiner Jugend vor der Staffelei oder dem Zeichenbrett, denn das Malen ist ein Zustand, bei dem die Zeit angehalten wird. Ich war besessen. Als Ingelore König mir das Drehbuch zu PAULA schickte, konnte sie davon nichts wissen. Denn wir kannten uns kaum und Maler bin ich nicht geworden. Umso mehr fühlte ich mich als Regisseur in einer Art und Weise „gesehen“, wie es sonst sehr selten passiert. Schon während des Lesens wusste ich: Diesen Film muss ich machen! Wovon erzählt uns ein Film über das Leben von Paula Modersohn- Becker heute? Von den Schwierigkeiten, die der Malerberuf mit sich bringt? Über die Probleme, die eine Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland hatte? Schließt er ein paar Bildungslücken über den deutschen Expressionismus? Ja. Auch. Aber: PAULA ist kein Film für Zeichenschüler oder Museumsfreunde. Zunächst ist PAULA eine große, leidenschaftliche Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte, die mich berührt, weil die Liebenden an Konflikten zu scheitern drohen, die gerade heute in meiner Generation Grund für unzählige Trennungen sind. Paula und ihr Mann Otto kämpfen um die Vision einer Beziehung, in der beide miteinander – und als Eltern glücklich sind, aber jeder seine eigene Selbstverwirklichung erreicht. Was für ein heutiger Konflikt – als Vater einer kleinen Tochter weiß ich, wovon ich spreche! Das Drehbuch fasziniert mich also vor allem wegen seiner universellen Fragestellungen. Paulas Leben war bestimmt von der Angst vor dem Mittelmaß. Von der Angst, nichts zu hinterlassen. Von der Angst, nicht gesehen zu werden als die, die sie ist. Von der Angst, als Frau ein vorbestimmtes Schicksal erdulden zu müssen. Aber vor allem war ihr Leben davon bestimmt, sich diesen Ängsten zu stellen und mit einem schier unbesiegbaren Glauben an sich selbst ihren eigenen Weg zu gehen. Das macht sie zu einer modernen Heldin, deren Kraft und Mut ein großes Publikum von heute in den Bann ziehen kann – davon bin ich überzeugt. Und so stelle ich mir eine moderne, emotionale Geschichte in historischem Gewand vor. Mit saftigen Farben, Humor, spielerischer Leichtigkeit und viel, sehr viel Sinnlichkeit. Ein Film wie ein Gemälde. Aber kein Gemälde, das stumm im Museum hängt, sondern wie eines, das einen direkt anspringt und provoziert und vielleicht sogar emotional überfordert. Denn so empfinde ich die Figur Paula Modersohn-Becker, so will ich sie erzählen. Christian Schwochow CAST Paula Modersohn-Becker Carla Juri Brimstone (2016) Feuchtgebiete (2013, Nominierung Dt. Filmpreis „Beste weibliche Hauptrolle“) Otto Modersohn Albrecht Schuch Heute ist nicht alle Tage (2015) Die Vermessung der Welt (2011) Clara Rilke-Westhoff Roxane Duran Verstehen Sie die Béliers? (2014) Das weiße Band (2009) Rainer Maria Rilke Joel Basman Als wir träumten (2015) Wir sind jung. Wir sind stark. (2014, Dt. Filmpreis „Beste Nebenrolle“) George Stanley Weber Fritz Mackensen Nicki von Tempelhoff Heinrich Vogeler Jonas Friedrich Leonhardi Fritz Overbeck Dominik Weber Hans am Ende Marco Massafra Carl Woldemar Becker Michael Abendroth u.v.a. männliche CREW Regie Christian Schwochow Drehbuch Stefan Kolditz, Stephan Suschke Produzenten Ingelore König, Christoph Friedel, Claudia Steffen Co-Produzenten Laurence Clerc, Olivier Thery Lapiney Redaktion Barbara Buhl (WDR), Carolin Haasis (ARD Degeto), Annette Strelow (Radio Bremen), Andreas Schreitmüller (Arte) Produktionsleitung Katja Christochowitz Casting Anja Dihrberg-Siebler Kamera Frank Lamm Filmschnitt Jens Klüber Szenenbild Tim Pannen Kostüme Frauke Firl Maskenbild Astrid Weber, Hannah Fischleder Originalton Jean-Paul Bernard REGIE Christian Schwochow Nach dem Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg gewinnt Christian Schwochow erste Aufmerksamkeit 2008 mit seinem prominent besetzten Spielfilmdebüt NOVEMBERKIND, der beim Max Ophüls Festival den Publikumspreis gewinnt. Seine Regiearbeit am TV-Zweiteiler DER TURM (2012) wird mit dem renommierten Grimme Preis ausgezeichnet. Sein nächster Kinofilm DIE UNSICHTBARE gewinnt u.a. den deutschen Filmpreis für die beste Nebenrolle. Auch sein neuer Kinofilm WESTEN (2013) gewinnt den deutschen Filmpreis, diesmal für die beste Hauptrolle. Im November 2013 gibt Christian Schwochow mit GIFT sein Theaterdebüt am Deutschen Theater in Berlin, im Folgejahr prämiert mit dem deutschen Theaterpreis für die Beste Darstellerin. Im Frühsommer 2015 beendet Schwochow die Dreharbeiten von HEUTE IST NICHT ALLE TAGE (AT), dem ersten Teil einer von der ARD geplanten Spielfilmtrilogie über den NSU. Filmografie (Auswahl) 2016 PAULA 2015 Heute ist nicht alle Tage (AT) 2014 Bornholmer Strasse (TV) 2013 Westen 2012 Der Turm (TV Mini-Serie) 2010 Die Unsichtbare 2007 Novemberkind AUTOREN Stefan Kolditz Stefan Kolditz wird 1956 in Kleinmachnow geboren. Nach dem Abitur studiert er bis 1987 Theaterwissenschaften in Berlin, am gleichen Institut erwirbt er 1990 den Doktortitel. Bis 2002 lehrt er an verschiedenen Hochschulinstituten. Anfang der neunziger Jahre arbeitet er als Dramaturg am Theater und schreibt später das Theaterstück EVA - HITLERS GELIEBTE, das am Berliner Ensemble uraufgeführt wird und danach mehr als 20 deutschund fremdsprachige Inszenierungen erlebt. Seit Mitte der achtziger Jahre verfaßt Stefan Kolditz Drehbücher für Film und Fernsehen, die mit vielen Preise im In- und Ausland ausgezeichnet wurden: u.a. International Emmy Award, Goldene Lola für den Deutscher Drehbuchpreis, Grimme Preise, Deutscher Fernsehpreis, Goldene Kamera. So wurde NACKT UNTER WÖLFEN gerade bei den 10. Seoul International Drama Awards mit dem Hauptpreis, dem Grand Prize, ausgezeichnet. Filmografie (Auswahl) 2016 PAULA 2015 NACKT UNTER WÖLFEN 2013 UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER 2007 AN DIE GRENZE 2006 DRESDEN 1994 BURNING LIFE 1988 DIE ENTFERNUNG ZWISCHEN DIR, MIR UND IHR Stephan Suschke Stephan Suschke wird 1958 in Weimar geboren. Nach dem Studium begann er als Dramaturg und Regisseur am Theater Greifswald. Mit dem Regisseur Heiner Müller verband ihn bis zu dessen Tod 1995 eine lange und intensive Zusammenarbeit. In dieser Zeit entstanden gemeinsame Produktionen unter anderem am Deutschen Theater in Berlin, am Berliner Ensemble sowie bei den Bayreuther Festspielen. Ab 1994 inszenierte Stephan Suschke erstmals selbst am Berliner Ensemble, an dem er von 1995 bis 1999 – dabei von 1997 als Künstlerischer Leiter – zur Theaterleitung gehörte.. Von 1999 bis 2013 arbeitete er als freischaffender Theaterregisseur unter anderem am Théâtre National in Brüssel, den Schauspielhäusern in Córdoba (Argentinien), Saarbrücken, Neu Delhi (Indien), Dresden, Ulm, Melbourne (Australien) Lübeck und Würzburg. Er schrieb das Buch für den Dokumentarfilm „ICH BIN MIT MEINER ANGST ALLEIN – DER DICHTER MARTIN POHl“ und führte Co-Regie. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist Stephan Suschke Schauspieldirektor am Dreispartenhaus Mainfrankentheater Würzburg. STATEMENT DER AUTOREN WELCHEN PREIS BIST DU BEREIT, FÜR DEINE VISION ZU ZAHLEN? Als wir mit der Arbeit zu PAULA begannen, war der entscheidende Antrieb die Modernität der Probleme, die Paula Modersohn-Becker am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte. Wir wollten kein Drehbuch über das Werk einer Malerin schreiben, sondern über eine Frau, die malt. Ihre künstlerischen und persönlichen Ansprüche hat sie in radikaler, bisweilen rücksichtsloser Weise durchgesetzt und dabei die gesellschaftlichen Grenzen und Konventionen immer wieder verletzt. Nur so konnte sie der Zeit ihr einzigartiges künstlerisches Werk abtrotzen. Paulas Unbedingtheit - "Scher dich um nichts" war ihr Lebensmotto -, mit der sie um ihren Platz im Leben und in der Kunst ringt, hat uns fasziniert, ihr Kampf gegen Resignation und Mittelmaß unsere eigene Arbeit herausgefordert. Welchen Preis bist du bereit, für deine Vision zu zahlen? Paulas Biographie, die sich in ihren Tagebuchtexten und Briefen und natürlich in ihren Bildern spiegelt, wollten wir nicht als epische Lebensgeschichte eines typischen Biopics nacherzählen, sondern in den entscheidenden Momenten verdichten, wobei Fakten und Fiktion miteinander verwoben sind. Den Maßstab formulierte Paula Modersohn-Becker vor mehr als 100 Jahren: "Auf das Hauptsächliche Gewicht legen; das alles in einer vibrierenden Einfachheit." Stefan Kolditz / Stephan Suschke PRODUKTION PANDORA FILM PRODUKTION GMBH Pandora Film wurde 1981 gegründet und etablierte sich als einer der bedeutendsten Verleiher für anspruchsvolles internationales Arthouse-Kino. Im Jahr 1997 wurde die Pandora Film Produktionsfirma in Köln aufgebaut. Ziel ist die kontinuierliche Arbeit mit Regisseuren und Autoren, die eine eigene, unverwechselbare Filmsprache entwickeln. Der Pandora Film Produktion Katalog beinhaltet mittlerweile mehr als 110 Filme, Veröffentlichungen 2014/15: VERGISS MEIN ICH von Jan Schomburg (Rotterdam 2014, Wettbewerb), ZIMMERMÄDCHEN LYNN von Ingo Haeb (Montreal 2014, Wettbewerb), DOS DISPAROS von Martin Rejtman (Locarno 2014, Wettbewerb), THE CUT von Fatih Akin (Venedig 2014, Wettbewerb), 3 COEURS von Benoît Jacquot (Venedig 2014, Wettbewerb), EL 5 DE TALLERES von Adrían Biniez (Venedig 2014, Giornate degli autori), 1001 GRAMS von Bent Hamer (Toronto 2014, Masters), SKY von Fabienne Berthaud (Toronto 2015). GROWN UP FILMS Grown up films ist das neue Label der Kinderfilm GmbH, mit dem Produzentin Ingelore König das bisherige Betätigungsfeld inhaltlich erweitert. Bereits seit 2000 produziert das Unternehmen mehrfach ausgezeichnete Gegenwartsfilme, Märchen und Krimis für Kinder und Familie, die immer wieder auf nationalen wie internationalen Festivals zu Gast sind. Für die Ausweitung der Zielgruppe auf Jugendliche und Erwachsene werden die gleichen Qualitätsmaßstäbe gelten, die den bisherigen Erfolg des Unternehmens ausgemacht haben: relevante Themen, hohes production value, renommierte Darsteller, verlässliche und kreativ interessante Team-Konstellationen. PAULA ist der erste Spielfilm, mit dem sich die Produzentin auf den Kinomarkt für Erwachsene wagt. In Vorbereitung sind weitere Projekte, u.a. die Adaption des Mystery Thrillers „Vakuum“ mit Damir Lukacevic und die Verfilmung des Drehbuchsdebüts „Endzeit“ der Graphic Novel Autorin Olivia Vieweg. STATEMENT DER PRODUZENTIN INGELORE KÖNIG WIE DIE IDEE ZUM FILM ENTSTAND 2008 fiel mir ein Buch in die Hände, das von der Beziehung zwischen der Malerin Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke erzählte. Paula faszinierte mich – allein durch ihre Gedankenwelt, ihre Neugier und ihre Unbedingtheit. Ich hatte noch nie ein Bild von ihr gesehen, aber ihre Klarheit, ihr Anspruch blieben haften: Mit 30 wollte sie es geschafft haben: als Künstlerin, als Ehefrau, als Mutter. So begann eine lange und intensive Auseinandersetzung mit PAULA – und mein unbedingter Wunsch, über diese in ihren Ansprüchen so moderne Frau einen sehr gegenwärtigen Film zu machen. Beim ersten Betrachten der Bilder fühlte ich dann gar nichts und war eher ratlos. Ihre Briefe und ihre Bilder schienen mir nicht zusammenzupassen. Und dann sah ich im Bremer Paula Modersohn-Becker Museum eine thematische Retrospektive. Unter anderem wurden hier über zwanzig Selbstbildnisse nebeneinander gezeigt, und plötzlich konnte ich Paulas fortwährende Suche und ihre immer wieder gestellte Frage: Wer bin ich? tatsächlich sehen. Rund 50 Gemälde und Zeichnungen hat Paula von sich selbst geschaffen. Über die Hälfte davon entstanden zwischen 1905 und 1907 in Paris. Je mehr ich mich mit ihr beschäftigt habe, je mehr ich hineingeschaut habe in ihre Bilder, desto größer wurde die Faszination. Ich traf auf die Autoren Stefan Kolditz und Stephan Suschke, die meine unbedingte Begeisterung teilten. Gemeinsam mit Cooky Ziesche, die damals als freie Dramaturgin arbeitete, begann 2010 eine intensive und lange Bucharbeit, bis wir die dramatische Form jenseits des klassischen Biopics gefunden hatten: die Geschichte einer Ehe, in der zwei Menschen um ihr persönliches Glück und ihre Selbstverwirklichung ringen. Regisseur Christian Schwochow war sofort von der Modernität des historischen Stoffes eingenommen und begab sich 2012 mit seiner künstlerischen Leidenschaft in die Geschichte. Er brachte mich auch mit den Produzenten Claudia Steffen und Christoph Friedel von Pandora Film Produktion zusammen, eine Zusammenarbeit begann, die unter einem glücklichen Stern stand. Nach weiteren drei Jahren Arbeit am Buch und der Finanzierung, beginnt ein Traum wahr zu werden.
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