- Grown Up Films

PAULA
„Es ist gut, sich aus Verhältnissen zu lösen, die einem die Luft nehmen.“ (Paula Modersohn-Becker)
PRODUKTIONSPRESSEHEFT
AUTOREN
REGIE
Stefan Kolditz, Stephan Suschke
Christian Schwochow
pandora film produktion
grown up films
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Balthasarstraße 79-81 |
Richard-Breslau-Str. 9 |
50670 Köln
99094 Erfurt
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Fon +49 221 973320
Fon +49 361 658660
PRODUKTIONSPRESSEHEFT
PAULA
Regie
Christian Schwochow
Autoren
Stefan Kolditz, Stephan Suschke
mit
Carla Juri, Albrecht Schuch, Roxane Duran, Joel Basman u.a.
Produktion
Pandora Film Produktion, Grown Up Films, Alcatraz Films
Produzenten
Ingelore König, Christoph Friedel, Claudia Steffen
Co-Produzenten
Laurence Clerc, Olivier Thery Lapiney
mit Förderung von
Film- und Medienstiftung NRW, Mitteldeutsche Medienförderung,
FFA, Nordmedia, DFFF, CNC
unter Beteiligung von
WDR (Barbara Buhl, federführende Redaktion), ARD Degeto (Carolin Haasis),
Radio Bremen (Annette Strelow), ARTE (Andreas Schreitmüller)
Verleih: Pandora Film Verleih
Kinostart im Herbst / Winter 2016
PRODUKTION
PANDORA Filmproduktions GmbH
Balthasarstr. 79-81, D - 50670 Köln
Tel +49 221 973320
Fax +49 221 973329
www.pandorafilm.com
Grown Up Films
Richard-Breslau-Str. 9, D - 99094 Erfurt
Tel +49 361 658 66 0
Fax +49 361 658 66 69
www.grownupfilms.de
PRESSEBETREUUNG
boxfish films
Karen Rudolph
Raumerstr. 27, D - 10437 Berlin
Tel +49 30 44044 751
Fax +49 30 3646 2629
[email protected]
KURZINHALT & PRESSENOTIZ
PAULA ist die faszinierende Geschichte einer hochbegabten Künstlerin und radikal
modernen Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gegen alle Widerstände und mit
unbändiger
Kraft
lebte
Paula
Modersohn-Becker
ihre
Vision
von
künstlerischer
Selbstverwirklichung und ihre romantische Vorstellung von Ehe und Liebe.
„Ich weiß, ich werde nicht sehr lange leben. Aber ist das denn traurig? Ist ein Fest schöner,
weil es länger ist? Und mein Leben ist ein Fest, ein kurzes, intensives Fest… Und wenn nun
die Liebe mir noch blüht, vordem ich scheide, und wenn ich drei gute Bilder gemalt habe,
dann will ich gern scheiden mit Blumen in den Händen und im Haar.“ Diesen Gedanken
schrieb sie 1900 in ihr Tagebuch und starb sieben Jahre später mit gerade einmal 31 Jahren.
Paula Modersohn-Becker hinterließ mehr als 750 Gemälde und 1.000 Zeichnungen und
beeinflusste die Kunst der Moderne wie wenige andere.
Und dennoch geht der Reiz, den sie heute auf uns ausübt, von etwas anderem aus. Über
viele Jahre kämpfte sie mit ihrem Mann Otto für eine Beziehung, in der sie ihr Glück als
Eltern finden und sich gemeinsam künstlerisch weiterentwickeln. PAULA ist eine große,
leidenschaftliche Liebesgeschichte, zudem eine sehr aktuelle, denn die Konflikte, an denen
die Liebenden zu scheitern drohen, beschäftigen uns heute – ein Jahrhundert später –
immer noch.
INHALT
1900. Worpswede, ein idyllisches Dorf unweit von Bremen, in dem eine berühmt gewordene
Schar Maler lebt und arbeitet. Die 24jährige Paula Becker (Carla Juri) ist nach Worpswede
gekommen, um Malerin zu werden. Gemeinsam mit der jungen Bildhauerin Clara Westhoff
(Roxane Duran) haben sich die jungen Frauen geschworen, ihren Traum von einem
selbstbestimmten, kreativen Leben gegen alle Widerstände durchzusetzen. Paula will bis zu
ihrem 30. Geburtstag eine berühmte Künstlerin und glückliche Mutter sein.
Doch die Konflikte, denen sie sich stellen muss, sind enorm: Der Vater macht keinen Hehl
daraus, dass er ihre Malstudien für weniger wichtig hält als ihre standesgemäße Heirat. Ihr
mehrfach preisgekrönter Lehrer Mackensen (Nicki von Tempelhoff) kritisiert die ungewohnte
Sicht- und Malweise seiner aufmüpfigen Schülerin scharf; es kommt immer wieder zu
Auseinandersetzungen um die Sicht auf die Welt. Gleichzeitig stellt auch der Vater ihr ein
Ultimatum. Wenn sie keine Lösung für ihr weiteres Leben findet, wird sie eine Stelle als
Gouvernante antreten müssen.
In dieser Zeit taucht ein junger Künstler in Worpswede auf, Rainer Maria Rilke (Joel
Basman), dem der Ruf großer lyrischer Begabung vorauseilt. Zwischen ihm, Paula und Clara
entspinnt sich ein subtiles Spiel wechselseitigen Begehrens. Und noch ein zweiter Mann
gesellt sich dazu: Otto Modersohn (Albrecht Schuch), frisch verwitwet und Vater einer
kleinen Tochter. Anfangs weist Paula noch sein Werben zurück. Aber seine Hartnäckigkeit
und seine offene Freundlichkeit lassen ihn schließlich als den richtigen Partner für die
Verwirklichung ihrer Träume erscheinen. Paula heiratet den begabtesten und sensibelsten
Worpsweder Maler. Sie kommen der Eheschließung von Clara und Rainer Maria Rilke nur
um Wochen zuvor. Doch Paulas Traum von einer Gemeinschaft freier Künstler zerbricht
schnell. Im Gegensatz zu Clara ordnet sie sich nicht dem „Genius“ ihres Mannes unter.
Stattdessen hält sie fest an der Hoffnung, mit Otto ein anderes Leben führen zu können.
Doch nach fünf Jahren Ehe spürt sie, dass die Beziehung immer mehr zur Fessel für ihre
Arbeit wird. Auch das ersehnte Kind hat sie bis jetzt nicht bekommen. Otto hat trotz vieler
Annäherungen noch immer nicht mit ihr geschlafen.
Mit der ihr eigenen Radikalität und Risikobereitschaft lässt Paula alles hinter sich und bricht
nach Paris auf. Es ist eine Flucht vor den enggewordenen Worpsweder Verhältnissen und
ein Ausbruch in die Freiheit. Denn in Paris lebt sie diese Freiheit in ihren Bildern, die so
radikal und kühn sind, wie keine Frau sie vor ihr gemalt hat. Paula malt in einem entfesselten
erotischen Rausch: sie schläft zum ersten Mal mit einem Mann. Unterdessen ist Otto in
Worpswede zurückgeblieben.
Zerrissen zwischen dem Unverständnis seiner
Frau
gegenüber und dem Respekt für ihren Weg, versucht er alle Anfeindungen seiner
Malerkollegen auszuhalten. Denn er hofft, sie zurück zu gewinnen.
Paula jedoch wird immer kühner. Als sie Otto um eine allerletzte großzügige finanzielle
Unterstützung und die endgültige Freiheit bittet, scheint sie den unwiderruflichen Schritt
getan zu haben. Doch dann muss sie begreifen, dass sie die Grenze dessen erreicht hat,
was für eine Frau in dieser Zeit möglich ist.
Otto kommt nach Paris. Er sieht ihre Bilder. Er schläft mit ihr, offenbart sich, seine Angst, ihr
nicht genügen zu können, nicht als Mann und nicht als Künstler. Das Paar findet wieder
zusammen. Paula kehrt nach Worpswede zurück. In ihrem Gepäck sind Bilder, die an
Kühnheit in der Zeit ihresgleichen suchen. Und sie wird Mutter werden.
Sie bringt eine Tochter zur Welt. Doch kurz nach der Geburt stirbt sie. Als man ihr Atelier
öffnet, begreift man, dass hier eine der größten Begabungen der Malerei gearbeitet hat.
Paula hat ihren Traum wahr gemacht.
REGIEANMERKUNG
Ich war ein sehr guter Schüler. Kein Musterschüler, aber eben ein sehr guter. Doch eines
Tages wurde meine Mutter in die Schule gebeten. Christian kann weder zeichnen, noch
malen, sagte Frau Grummt, die Klassenlehrerin meiner 2 b. Und in diesem Alter kann doch
jedes Kind malen! Das wollte meine Mutter nicht auf sich sitzen lassen.
So begannen wir, jeden Nachmittag oder Abend ein Bild zu malen. Tiere, Sonnen, Berge –
was man so malt als Kind. Zuerst machte ich das mit Widerwillen, aber bald schon freiwillig
und – nach einem Jahr – mit Leidenschaft. Es sollte sich herausstellen, dass ich recht
begabt war. Ich lernte Akt- und Portraitzeichnen und lernte alles über Ölfarben und
Acrylmalerei. Mit zwölf Jahren verdiente ich mein Taschengeld, in dem ich Portraits und
Karikaturen in Fußgängerzonen zeichnete. Mit 13 gewann ich einen großen Wettbewerb und
mit 14 wusste ich: Ich werde Maler! Ich verbrachte viele Nächte meiner Jugend vor der
Staffelei oder dem Zeichenbrett, denn das Malen ist ein Zustand, bei dem die Zeit
angehalten wird. Ich war besessen.
Als Ingelore König mir das Drehbuch zu PAULA schickte, konnte sie davon nichts wissen.
Denn wir kannten uns kaum und Maler bin ich nicht geworden. Umso mehr fühlte ich mich
als Regisseur in einer Art und Weise „gesehen“, wie es sonst sehr selten passiert.
Schon während des Lesens wusste ich: Diesen Film muss ich machen! Wovon erzählt uns
ein Film über das Leben von Paula Modersohn- Becker heute? Von den Schwierigkeiten, die
der Malerberuf mit sich bringt? Über die Probleme, die eine Frau zu Beginn des 20.
Jahrhunderts in Deutschland hatte? Schließt er ein paar Bildungslücken über den deutschen
Expressionismus? Ja. Auch. Aber: PAULA ist kein Film für Zeichenschüler oder
Museumsfreunde.
Zunächst ist PAULA eine große, leidenschaftliche Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte,
die mich berührt, weil die Liebenden an Konflikten zu scheitern drohen, die gerade heute in
meiner Generation Grund für unzählige Trennungen sind. Paula und ihr Mann Otto kämpfen
um die Vision einer Beziehung, in der beide miteinander – und als Eltern glücklich sind, aber
jeder seine eigene Selbstverwirklichung erreicht. Was für ein heutiger Konflikt – als Vater
einer kleinen Tochter weiß ich, wovon ich spreche!
Das Drehbuch fasziniert mich also vor allem wegen seiner universellen Fragestellungen.
Paulas Leben war bestimmt von der Angst vor dem Mittelmaß. Von der Angst, nichts zu
hinterlassen. Von der Angst, nicht gesehen zu werden als die, die sie ist. Von der Angst, als
Frau ein vorbestimmtes Schicksal erdulden zu müssen. Aber vor allem war ihr Leben davon
bestimmt, sich diesen Ängsten zu stellen und mit einem schier unbesiegbaren Glauben an
sich selbst ihren eigenen Weg zu gehen. Das macht sie zu einer modernen Heldin, deren
Kraft und Mut ein großes Publikum von heute in den Bann ziehen kann – davon bin ich
überzeugt.
Und so stelle ich mir eine moderne, emotionale Geschichte in historischem Gewand vor. Mit
saftigen Farben, Humor, spielerischer Leichtigkeit und viel, sehr viel Sinnlichkeit. Ein Film
wie ein Gemälde. Aber kein Gemälde, das stumm im Museum hängt, sondern wie eines, das
einen direkt anspringt und provoziert und vielleicht sogar emotional überfordert. Denn so
empfinde ich die Figur Paula Modersohn-Becker, so will ich sie erzählen.
Christian Schwochow
CAST
Paula Modersohn-Becker
Carla Juri
Brimstone (2016)
Feuchtgebiete
(2013,
Nominierung
Dt. Filmpreis „Beste weibliche Hauptrolle“)
Otto Modersohn
Albrecht Schuch
Heute ist nicht alle Tage (2015)
Die Vermessung der Welt (2011)
Clara Rilke-Westhoff
Roxane Duran
Verstehen Sie die Béliers? (2014)
Das weiße Band (2009)
Rainer Maria Rilke
Joel Basman
Als wir träumten (2015)
Wir sind jung. Wir sind stark. (2014,
Dt.
Filmpreis
„Beste
Nebenrolle“)
George
Stanley Weber
Fritz Mackensen
Nicki von Tempelhoff
Heinrich Vogeler
Jonas Friedrich Leonhardi
Fritz Overbeck
Dominik Weber
Hans am Ende
Marco Massafra
Carl Woldemar Becker
Michael Abendroth
u.v.a.
männliche
CREW
Regie
Christian Schwochow
Drehbuch
Stefan Kolditz, Stephan Suschke
Produzenten
Ingelore König, Christoph Friedel, Claudia Steffen
Co-Produzenten
Laurence Clerc, Olivier Thery Lapiney
Redaktion
Barbara Buhl (WDR),
Carolin Haasis (ARD Degeto), Annette Strelow
(Radio Bremen), Andreas Schreitmüller (Arte)
Produktionsleitung
Katja Christochowitz
Casting
Anja Dihrberg-Siebler
Kamera
Frank Lamm
Filmschnitt
Jens Klüber
Szenenbild
Tim Pannen
Kostüme
Frauke Firl
Maskenbild
Astrid Weber, Hannah Fischleder
Originalton
Jean-Paul Bernard
REGIE
Christian Schwochow
Nach dem Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg gewinnt Christian Schwochow
erste
Aufmerksamkeit
2008
mit
seinem
prominent
besetzten
Spielfilmdebüt
NOVEMBERKIND, der beim Max Ophüls Festival den Publikumspreis gewinnt. Seine
Regiearbeit am TV-Zweiteiler DER TURM (2012) wird mit dem renommierten Grimme Preis
ausgezeichnet. Sein nächster Kinofilm DIE UNSICHTBARE gewinnt u.a. den deutschen
Filmpreis für die beste Nebenrolle. Auch sein neuer Kinofilm WESTEN (2013) gewinnt den
deutschen Filmpreis, diesmal für die beste Hauptrolle. Im November 2013 gibt Christian
Schwochow mit GIFT sein Theaterdebüt am Deutschen Theater in Berlin, im Folgejahr
prämiert mit dem deutschen Theaterpreis für die Beste Darstellerin. Im Frühsommer 2015
beendet Schwochow die Dreharbeiten von HEUTE IST NICHT ALLE TAGE (AT), dem ersten
Teil einer von der ARD geplanten Spielfilmtrilogie über den NSU.
Filmografie (Auswahl)
2016 PAULA
2015 Heute ist nicht alle Tage (AT)
2014 Bornholmer Strasse (TV)
2013 Westen
2012 Der Turm (TV Mini-Serie)
2010 Die Unsichtbare
2007 Novemberkind
AUTOREN
Stefan Kolditz
Stefan Kolditz wird 1956 in Kleinmachnow geboren. Nach dem Abitur studiert er bis 1987
Theaterwissenschaften in Berlin, am gleichen Institut erwirbt er 1990 den Doktortitel. Bis
2002 lehrt er an verschiedenen Hochschulinstituten. Anfang der neunziger Jahre arbeitet er
als Dramaturg am Theater und schreibt später das Theaterstück EVA - HITLERS
GELIEBTE, das am Berliner Ensemble uraufgeführt wird und danach mehr als 20 deutschund fremdsprachige Inszenierungen erlebt. Seit Mitte der achtziger Jahre verfaßt Stefan
Kolditz Drehbücher für Film und Fernsehen, die mit vielen Preise im In- und Ausland
ausgezeichnet wurden: u.a. International Emmy Award, Goldene Lola für den Deutscher
Drehbuchpreis, Grimme Preise, Deutscher Fernsehpreis, Goldene Kamera. So wurde
NACKT UNTER WÖLFEN gerade bei den 10. Seoul International Drama Awards mit dem
Hauptpreis, dem Grand Prize, ausgezeichnet.
Filmografie (Auswahl)
2016 PAULA
2015 NACKT UNTER WÖLFEN
2013 UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER
2007 AN DIE GRENZE
2006 DRESDEN
1994 BURNING LIFE
1988 DIE ENTFERNUNG ZWISCHEN DIR, MIR UND IHR
Stephan Suschke
Stephan Suschke wird 1958 in Weimar geboren. Nach dem Studium begann er als
Dramaturg und Regisseur am Theater Greifswald. Mit dem Regisseur Heiner Müller verband
ihn bis zu dessen Tod 1995 eine lange und intensive Zusammenarbeit. In dieser Zeit
entstanden gemeinsame Produktionen unter anderem am Deutschen Theater in Berlin, am
Berliner Ensemble sowie bei den Bayreuther Festspielen. Ab 1994 inszenierte Stephan
Suschke erstmals selbst am Berliner Ensemble, an dem er von 1995 bis 1999 – dabei von
1997 als Künstlerischer Leiter – zur Theaterleitung gehörte.. Von 1999 bis 2013 arbeitete er
als freischaffender Theaterregisseur unter anderem am Théâtre National in Brüssel, den
Schauspielhäusern in Córdoba (Argentinien), Saarbrücken, Neu Delhi (Indien), Dresden,
Ulm, Melbourne (Australien) Lübeck und Würzburg. Er schrieb das Buch für den
Dokumentarfilm „ICH BIN MIT MEINER ANGST ALLEIN – DER DICHTER MARTIN POHl“
und führte Co-Regie. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist Stephan Suschke Schauspieldirektor
am Dreispartenhaus Mainfrankentheater Würzburg.
STATEMENT DER AUTOREN
WELCHEN PREIS BIST DU BEREIT, FÜR DEINE VISION ZU ZAHLEN?
Als wir mit der Arbeit zu PAULA begannen, war der entscheidende Antrieb die Modernität
der Probleme, die Paula Modersohn-Becker am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte. Wir
wollten kein Drehbuch über das Werk einer Malerin schreiben, sondern über eine Frau, die
malt. Ihre künstlerischen und persönlichen Ansprüche hat sie in radikaler, bisweilen
rücksichtsloser Weise durchgesetzt und dabei die gesellschaftlichen Grenzen und
Konventionen immer wieder verletzt. Nur so konnte sie der Zeit ihr einzigartiges
künstlerisches Werk abtrotzen. Paulas Unbedingtheit - "Scher dich um nichts" war ihr
Lebensmotto -, mit der sie um ihren Platz im Leben und in der Kunst ringt, hat uns fasziniert,
ihr Kampf gegen Resignation und Mittelmaß unsere eigene Arbeit herausgefordert. Welchen
Preis bist du bereit, für deine Vision zu zahlen?
Paulas Biographie, die sich in ihren Tagebuchtexten und Briefen und natürlich in ihren
Bildern spiegelt, wollten wir nicht als epische Lebensgeschichte eines typischen Biopics
nacherzählen, sondern in den entscheidenden Momenten verdichten, wobei Fakten und
Fiktion miteinander verwoben sind.
Den Maßstab formulierte Paula Modersohn-Becker vor mehr als 100 Jahren: "Auf das
Hauptsächliche Gewicht legen; das alles in einer vibrierenden Einfachheit."
Stefan Kolditz / Stephan Suschke
PRODUKTION
PANDORA FILM PRODUKTION GMBH
Pandora Film wurde 1981 gegründet und etablierte sich als einer der bedeutendsten
Verleiher für anspruchsvolles internationales Arthouse-Kino. Im Jahr 1997 wurde die
Pandora Film Produktionsfirma in Köln aufgebaut. Ziel ist die kontinuierliche Arbeit mit
Regisseuren und Autoren, die eine eigene, unverwechselbare Filmsprache entwickeln.
Der Pandora Film Produktion Katalog beinhaltet mittlerweile mehr als 110 Filme,
Veröffentlichungen 2014/15: VERGISS MEIN ICH von Jan Schomburg (Rotterdam 2014,
Wettbewerb), ZIMMERMÄDCHEN LYNN von Ingo Haeb (Montreal 2014, Wettbewerb), DOS
DISPAROS von Martin Rejtman (Locarno 2014, Wettbewerb), THE CUT von Fatih Akin
(Venedig 2014, Wettbewerb), 3 COEURS von Benoît Jacquot (Venedig 2014, Wettbewerb),
EL 5 DE TALLERES von Adrían Biniez (Venedig 2014, Giornate degli autori), 1001 GRAMS
von Bent Hamer (Toronto 2014, Masters), SKY von Fabienne Berthaud (Toronto 2015).
GROWN UP FILMS
Grown up films ist das neue Label der Kinderfilm GmbH, mit dem Produzentin Ingelore König
das bisherige Betätigungsfeld inhaltlich erweitert. Bereits seit 2000 produziert das
Unternehmen mehrfach ausgezeichnete Gegenwartsfilme, Märchen und Krimis für Kinder
und Familie, die immer wieder auf nationalen wie internationalen Festivals zu Gast sind.
Für die Ausweitung der Zielgruppe auf Jugendliche und Erwachsene werden die gleichen
Qualitätsmaßstäbe gelten, die den bisherigen Erfolg des Unternehmens ausgemacht haben:
relevante Themen, hohes production value, renommierte Darsteller, verlässliche und kreativ
interessante Team-Konstellationen.
PAULA ist der erste Spielfilm, mit dem sich die Produzentin auf den Kinomarkt für
Erwachsene wagt. In Vorbereitung sind weitere Projekte, u.a. die Adaption des Mystery
Thrillers „Vakuum“ mit Damir Lukacevic und die Verfilmung des Drehbuchsdebüts „Endzeit“
der Graphic Novel Autorin Olivia Vieweg.
STATEMENT DER PRODUZENTIN INGELORE KÖNIG
WIE DIE IDEE ZUM FILM ENTSTAND
2008 fiel mir ein Buch in die Hände, das von der Beziehung zwischen der Malerin Paula
Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke erzählte. Paula faszinierte mich – allein durch
ihre Gedankenwelt, ihre Neugier und ihre Unbedingtheit. Ich hatte noch nie ein Bild von ihr
gesehen, aber ihre Klarheit, ihr Anspruch blieben haften: Mit 30 wollte sie es geschafft
haben: als Künstlerin, als Ehefrau, als Mutter. So begann eine lange und intensive
Auseinandersetzung mit PAULA – und mein unbedingter Wunsch, über diese in ihren
Ansprüchen so moderne Frau einen sehr gegenwärtigen Film zu machen.
Beim ersten Betrachten der Bilder fühlte ich dann gar nichts und war eher ratlos. Ihre Briefe
und ihre Bilder schienen mir nicht zusammenzupassen. Und dann sah ich im Bremer Paula
Modersohn-Becker Museum eine thematische Retrospektive. Unter anderem wurden hier
über zwanzig Selbstbildnisse nebeneinander gezeigt, und plötzlich konnte ich Paulas
fortwährende Suche und ihre immer wieder gestellte Frage: Wer bin ich? tatsächlich sehen.
Rund 50 Gemälde und Zeichnungen hat Paula von sich selbst geschaffen. Über die Hälfte
davon entstanden zwischen 1905 und 1907 in Paris. Je mehr ich mich mit ihr beschäftigt
habe, je mehr ich hineingeschaut habe in ihre Bilder, desto größer wurde die Faszination.
Ich traf auf die Autoren Stefan Kolditz und Stephan Suschke, die meine unbedingte
Begeisterung teilten. Gemeinsam mit Cooky Ziesche, die damals als freie Dramaturgin
arbeitete, begann 2010 eine intensive und lange Bucharbeit, bis wir die dramatische Form
jenseits des klassischen Biopics gefunden hatten: die Geschichte einer Ehe, in der zwei
Menschen um ihr persönliches Glück und ihre Selbstverwirklichung ringen.
Regisseur Christian Schwochow war sofort von der Modernität des historischen Stoffes
eingenommen und begab sich 2012 mit seiner künstlerischen Leidenschaft in die
Geschichte. Er brachte mich auch mit den Produzenten Claudia Steffen und Christoph
Friedel von Pandora Film Produktion zusammen, eine Zusammenarbeit begann, die unter
einem glücklichen Stern stand. Nach weiteren drei Jahren Arbeit am Buch und der
Finanzierung, beginnt ein Traum wahr zu werden.