KULTUR REGION Südostschweiz | Freitag, 22. Januar 2016 19 Die Menschen mit Theater stärken Das Junge Theater Graubünden veranstaltet derzeit einen Kurs in Thusis. In die Welt des Theaters werden die Jugendlichen von der Theaterpädagogin Fiona Schmid aus Rothenbrunnen eingeführt. von Valerio Gerstlauer U nd jetzt zügiger, den Blick geradeaus – achtet darauf, dass ihr nicht ineinander läuft.» Fiona Schmid beäugt die drei Jugendlichen sorgfältig, kein Detail scheint ihr zu entgehen. «Jetzt bemüht euch, den Gleichschritt zu suchen. Alle sollen gleich schnell laufen.» Die 13- bis 16-Jährigen folgen den Anweisungen der Theaterpädagogin aufs Wort, ohne eine Miene zu verziehen. Immer wieder durchmessen sie den schmalen Proberaum in Thusis, bewegen sich kreuz und quer, mit stierem Blick, nur auf das Schritttempo der anderen achtend. Schrittweise erhöht Schmid durch Zuruf die Geschwindigkeit der Schreitenden, bis diese traben, joggen, rennen. Im Auftrag des Jungen Theaters Graubünden führt die 26-jährige Schmid derzeit Domleschger Kursteilnehmer an die Schauspielerei heran. Mit Übungen wie dieser fördert sie Körperbewusstsein und Achtsamkeit, mit Rollenspielen stärkt sie Imaginationskraft und Spontaneität. Einige Startschwierigkeiten Der Kurs in Thusis sei harzig gestartet, erzählt Schmid, die aus Rothenbrunnen stammt und heute in Zürich lebt. Zu Beginn des Kurses Ende Oktober habe sich kaum jemand gemeldet, erst nach und nach seien die jetzigen Teilnehmer an sie und Loris Mazzocco, den anderen Kursleiter, herangetreten. Das Junge Theater Graubünden hatte ursprünglich geplant, ein Stück auf der Grundlage des Romans «Bilder deiner grossen Liebe» von Wolfgang Herrndorf auf die Bühne zu bringen. Nun sollen zumindest einige Kapitel aus dem Buch in Szene gesetzt werden. Zur Aufführung derselben wird Ende März geladen. «Für mich ist das kein Problem», verrät Schmid. «Ich arbeite gerne in kleinen Gruppen.» Schmid ist Hauptleiterin des Kurses, obwohl die Zürcher Hochschule der Künste ihr erst Ende Februar den Bachelor in Theaterpädagogik verleihen wird. Indiz dafür, dass Schmids bisheriger Leistungsausweis auch ohne offiziellen Abschluss überzeugt. Sie sei eine zurückhaltende und ruhige Teenagerin gewesen, erinnert sich Schmid. Trotzdem sei ihr schon im Alter von 15, 16 Jahren der Gedanke durch den Kopf, irgendwann im Theaterbereich zu arbeiten. «Denn einen Bezug zum Theater hatte ich schon immer durch meinen Vater, den Komiker Rolf Schmid.» Jedoch sei er stets darauf bedacht gewesen, die Kinder von der Theaterszene fernzuhalten. «Mein Vater weiss, wie hart und unsicher es sein kann, im Theaterbereich tätig zu sein – das wollte er uns ersparen. Später jedoch, als ich mich dazu entschied, Theater zu studieren, stand er immer hinter mir.» So machte Fiona Schmid 2008 zunächst ihren Lehrabschluss als «Einen Bezug zum Theater hatte ich schon immer durch meinen Vater, den Komiker Rolf Schmid.» Fiona Schmid Theaterpädagogin In ihrem Element: Im Proberaum in Thusis schärft Fiona Schmid unter anderem das Bild Marco Hartmann Körperbewusstsein der Kursteilnehmer. Fachfrau für Gesundheit bei der Stiftung Scalottas in Scharans. Anschliessend trat sie eine Stelle im Sonderpädagogischen Zentrum Giuvaulta in Rothenbrunnen an. Das Thema Theater liess sie indes nicht los, weshalb sich Schmid der Theatergruppe des Zentrums Giuvaulta anschloss. In dieser leitete sie Kinder mit besonderen Lernbedürfnissen zum Theaterspielen an. «So arbeitete ich bereits damals als Theaterpädagogin, ohne es zu wissen.» Initialzündung im Theater Chur Der Wunsch, vollständig in die Theaterwelt einzutauchen, kristallisierte sich allerdings erst heraus, als Schmid auf das Junge Theater Graubünden des Theaterpädagogen Roman Weishaupt aufmerksam wurde. «Sein Projekt ‘Basta!’ im Theater Chur brachte mich 2010 erstmals in Kontakt mit professionellem Theaterschaffen», schwärmt Schmid. Damals war es für sie noch nicht klar, dass sie später Theaterpädagogik studieren würde, denn auch Schauspielerei und Regie faszinierten sie. «Ich spielte gerne – spürte aber relativ rasch, dass ich mich nicht jeden Tag völlig verausgaben kann und nicht jeden Tag Lust haben werde, auf der Bühne zu stehen.» Als sie dann gemerkt habe, dass das Studium der Theaterpädagogik auch Schauspielerei und Regie beinhalte, habe sie gewusst, dass dies der richtige Weg sei. «Zudem interessierte mich die Zusammenarbeit mit Leuten, die keine Profis sind.» In der Folge kündigte Schmid von einem Tag auf den anderen und bewarb sich an der Zürcher Hochschule der Künste. Dort indes wollte man sie noch nicht zur Prüfung zulassen. Sie sollte sich zuerst ein Jahr lang Zeit fürs Theater nehmen. Schmid stürzte sich also in die Arbeit und gründete zusammen mit drei gleichaltrigen Freundinnen die Bündner Theatergruppe Stevvi Production. Deren erstes Projekt ging inmitten von zwei zum Abbruch freigegebenen Häusern im Zentrum Churs über die Bühne. Schmid schrieb dazu ein Konzept, das ihr schliesslich in Zürich die Türen zum Studium öffnete. Parallel zur Hochschule erarbeitete Schmid mit Stevvi Production zwei weitere Stücke: «Der Skorpionsfisch» (2013) und «Betty Blue» (2015). Im Jahr 2014 erhielt die Theatergruppe den Kulturförderpreis der Stadt Chur. Mehrere Projekte gleichzeitig Ob Schmid im Herbst ihr Studium wieder aufnehmen wird, um auch den Master in Theaterpädagogik zu erlangen, steht noch in den Sternen. Zurzeit assistiert Schmid zwei bis drei Tage pro Woche der Produktionsleitung am Zürcher Theater Hora, einem professionellen Theater von und mit Menschen mit einer geistigen Behinderung. Ansonsten engagiert sie sich als Freischaffende in verschiedenen Theaterprojekten und skizziert bereits wieder ein neues Stück mit Stevvi Production. «Momentan finde ich es am spannendsten, an mehreren Projekten gleichzeitig zu arbeiten, um in Kontakt mit unterschiedlichen Menschen und Altersgruppen zu kommen», resümiert Schmid. «Und bei diesem Arbeitsmodell werde ich wohl noch eine Weile bleiben.» INS ERAT Badusstrasse10 Chur · 081 258 34 34 Fr19.00 Sa17.15 So18.45 ab 12 J empf 14 J Radio Südostschweiz täglich 15.50Uhr Churer Kinoprogramm 081 252 07 07 · Radio Grischa täglich 15.50 Uhr QUADER - STUDIO - STADTHOF · Theaterweg 11 · 081 258 32 32 Deutsch KinoApollo 3D Fr20.00,22.30 Sa19.45,22.15 So16.35,21.00 Deutsch ab 12 J empf 14 J Kinocenter 3Oscar-Nominierungen2016 Fr18.00 Sa17.45 E/d/f So14.30 ab12J Kinocenter 1GoldenGlobe 2016 Beste SchauspielerinFr22.30 E/d/f So18.15 E/d/f ab12J Kinocenter 2D Sa 22.15 ab12J Sa15.30,17.30 So16.00 ab6J Fr14.45 Sa13.00 So11.15,13.30 ab6J Dialekt Kinocenter Dialekt KinoApollo 3D So10.15 Deutsch Kinocenter So13.00 ab12J Deutsch Kinocenter Dialekt Kinocenter So12.30 ab 6 J empf 10 J Fr17.00 Sa15.15 ab 6 J empf 10 J Deutsch Kinocenter Deutsch KinoApollo Sa15.30 ab12J Deutsch Kinocenter KULTUR KINO CHUR So16.45 ab 16 J OV/d/f Kinocenter Sa22.30 ab 12 J empf 14 J Deutsch Kinocenter Sa13.00 So12.15 Fr17.30,20.15 Sa13.15,20.00 So10.20,14.30,18.45 3GoldenGlobes 2016 u.a. für bester Film und bester Schauspieler. 12Oscar-Nominierungen2016 Fr 21.00 D Sa 19.30 D, 22.30 D So 15.45 D,21.00 E/d/f ab16J KinoApollo Platzreservation: Apollo: 081 258 34 34 Kinocenter: 081 258 32 32 Fr18.00 Sa17.45 So19.00 ab10J Deutsch ab12J Kinocenter I/d Kinocenter 1GoldenGlobe 2016 Bester Nebendarsteller 1Oscar-Nominierung2016 Fr19.45 Sa19.45 Deutsch So20.45 ab12J Kinocenter 4Oscar-Nominierungen2016 Fr22.15 D Sa15.15 D So20.45 E/d/f ab 12 J empf 14 J Kinocenter Sa13.15 So10.45 ab6J ab6J Deutsch Kinocenter ab 6 J Deutsch Kinocenter VORANZEIGE für Dienstag 26.01.: Live Übertragung aus dem Royal Opera House in London KinoApollo Jugendschutz: Unbegleitet dürfen Jugendliche unter 16 Jahren und Kinder im Rahmen des festgelegten Zutrittsalters Filmvorführungen besuchen, die bis spätestens 21.00 Uhr beendet sind. 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