Zahn um Zahn

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Handhabung und Montage
Anwendung
Präzisionshandling von Getriebe-Zahnrädern
Zahn um Zahn
Die präzise Zuführung von Getriebe-Zahnrädern zur nachfolgenden
Feinbearbeitung verlangt nach „Fingerspitzengefühl“. Die Konstrukteure
der Firma GTech setzten bei der Realisierung der Zuführeinheit auf
Komponenten des Automatisierungsspezialisten Festo.
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„Jemanden zu überzeugen hat
mehr Wert als ihn zu überreden“,
damit veranschaulicht GTechGeschäftsführer Josef Gebeshuber
den Kern der Unternehmensphilosophie deutlich – Partnerschaft
wird hier groß geschrieben. „Wir
suchen nach der optimalen Lösung
für unseren Kunden und sind erst
dann zufrieden, wenn wir ihn
begeistert haben“, so Gebeshuber
über das, was das Selbstverständnis der oberösterreichischen GTech
GmbH prägt.
Ein Ansatz, dem man bei der Entwicklung einer komplexen Zuführeinheit für die Bearbeitung von
Getriebe-Zahnrädern für Kraftfahrzeuge treu blieb. Eine Lösung, die
den Kunden überzeugt hat. Die
automatisierte Zuführeinheit
erlaubt – und das ist besonders
Knifflige – die Zuführung ganzer
Pakete von Zahnrädern zur nach-
folgenden Bearbeitungsmaschine,
und zwar sortiert und ausgerichtet. Anschließend erfolgt eine Vereinzelung der Teile und eine Selektion in Gut- bzw. Schlecht- und
Messteile.
Perfekt ineinander greifen
Auf Paletten in Stapeln geliefert,
legt man die Teile manuell auf ein
Pufferband. Nun werden die Komponenten automatisiert entnommen, auf einem Dorn gerichtet und
mit Zwischenscheiben paketweise
gestapelt. Hier übernimmt ein
Roboter das Paket und legt es in
die Maschine. Nach der Bearbeitung werden die Zahnräder durch
einen Schieber wieder vereinzelt,
vermessen, mittels Lift sortiert und
ausgeschoben. Gutteile landen auf
einem Puffertisch, werden händisch entnommen und wieder auf
Paletten geschlichtet.
Die neuen DGSL-Schlitten von Festo – Kraft und Präzision in einer Einheit. Eine DGSL-Kombination sorgt für die
zuverlässige Vereinzelung der vom Roboter aus dem Bearbeitungsprozess kommenden Zahnräder.
Handling groß geschrieben – Zahnräder von
KFZ-Getrieben werden
mit der Anlage von GTech
der nachfolgenden Bearbeitung zugeführt.
Zwei DGSL-Einheiten im Huckepack-Betrieb heben den Ausschiebewagen in die drei Sortierpositionen (Ein-/ Ablauf, Messen bzw.
Schlechtteil).
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Vom Aufnehmen zum Vereinzeln
Beim Handling, das für das Aufnehmen und Stapeln der Teile
sorgt, kommen zwei SLT-Schlitten
als Hubeinheit und ein DRQD-Drehzylinder zum Schwenken zum Einsatz. Den zuverlässigen Prozessablauf bei der Vereinzelung gewährleisten DGSL-Schlitteneinheiten,
die mit Präzision, Belastbarkeit
und kompakter Bauweise überzeugen. Mit acht angebotenen Baugrößen von 4 bis 25 und Hüben bis
200 mm lässt Festo bei dieser Baureihe keine Wünsche offen. Alternative Anschlagvarianten mit Polymerdämpfung, gedämpftem metallischem Anschlag oder Stoßdämpfer bieten für jede Anwendung die
technisch und wirtschaftlich optimale Lösung.
Der Kleine zeigt Muskeln
Konzipiert für hochpräzises Schieben, Aufnehmen und Einsetzen,
SLT-Schlitten und eine DRQD-Einheit heben und schwenken die Zahnräder vom Zuführband auf einen Dorn, von
dem aus der Roboter die nachfolgende Maschine bestückt. Eine CPV-Ventilinsel und eine CP-Eingangsmodul
sorgen für die optimale Steuerung des Schlittens.
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sind selbst hohe mechanische
Lasten für den DGSL ein Leichtes.
Der Schlüssel zur unglaublichen
Präzision des Schlittens ist die
innovative Führungseinheit mit
einer Wiederholgenauigkeit von
0,01 mm sowie einer Linearität
und Parallelität im 1/100 mm
Bereich – exakt selbst bei maximalem Hub. Praktisch ist, dass sich
alle Anschlagelemente einfach
über den Funktionsdeckel auf der
Rückseite einstellen lassen, ein
Feature, das auch GTech nutzt.
Wurden die Teile gestapelt und
gerichtet, greift ein Roboter das
Paket mittels MEBH-angesteuerter
ADVU-Zylinder und führt sie der
Bearbeitung zu.
Huckepack ohne Adapter
Bei der folgenden Vereinzelung der
Zahnräder kommen wieder die
vielseitigen DGSL-Einheiten zum
Einsatz. Zunächst wird das Zahnradpaket vom Roboter zum auf
Am Roboter bewegen ADVU-Zylinder die Greifer – die zur
Ansteuerung eingesetzten MEBH-Ventile sitzen direkt am Arm
des Roboters.
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einem DGSL montierten, beweglichen Dorn geführt und abgesetzt.
Dann schiebt eine Ausschieberplatte das unterste Zahnrad aus
dem Stapel dem Lift zu. Der
besteht ebenfalls aus DGSL-Schlitten – diesmal allerdings im Huckepack-Betrieb. Diese Montagevariante ermöglicht es, das auf einfache Art und Weise drei verschiedenen Positionen für Ausschuss,
Mess- und Gutteile angefahren
werden können. Etwa jeder 50. Teil
wird dabei zur händischen Nachvermessung als Messteil ausgeschleust. Festo Fachberater Ing.
Michael Gschwendtner weist auf
eine weitere Besonderheit hin: „Da
sowohl auf dem Boden als auch
der beweglichen Platte die selben
Bohrungen und Zentrierhülsen vorhanden sind kann man die Schlitten ohne zusätzliche Adapter
aneinander schrauben – das vereinfacht die Konstruktion und
Montage.“
Der Lieferant als Partner
Schon lange vor dem eigentlichen
Bau der Anlage setzte Ing. Stefan
Keiblinger auf Services von Festo.
Er übernimmt die 3D-Daten der
Festo Katalog-DVD direkt ins CADProgramm, denn das hilft wertvolle
Konstruktionszeit zu sparen. Die
positiven Eindrücke beschränken
sich aber nicht nur auf die Konstruktionshilfen von Festo: „Wir
arbeiten schon lange mit Festo
zusammen und das nicht nur, weil
es von vielen Auftraggebern explizit gefordert wird. Auch unsere
eigenen Erfahrungen sprechen für
sich. Das breite Produktspektrum,
umfangreiche Service-Tools, weltweite Niederlassungen und der
24h-Lieferservice machen Festo für
uns zum optimalen PneumatikPartner.“
GTech – das Unternehmen
Gegründet 1997 von Josef Gebeshuber mit
dem Schwerpunkt Informationstechnik, wurde
die Firma 1998 um die Tätigkeitsfelder Automatisierungstechnik und Elektromaschinenbau
erweitert. Anfang 2000 folgte eine mechanische Abteilung inklusive Konstruktion. Das Jahr
2002 war für GTech ein Jahr der Veränderungen
– das Unternehmen übersiedelte ins oberösterreichische Kirchdorf und firmierte von nun an
als GmbH.
Mittlerweile hat sich GTech zu einem international tätigen Unternehmen entwickelt. Knowhow und Technologien werden konsequent
weiterentwickelt, so etwa die Bereiche Vorrichtungsbau und Montagetechnik mit eigener Prozessplanung, die seit 2005 forciert werden. Im
Jahr 2006 erwirtschaftete Gtech mit 36 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 6,5 Mio. Euro.
www.gtech.at
www.festo.at
Ing. Stefan Keiblinger, Konstruktion GTech, und
Ing. Michael Gschwendtner, Festo Fachberater
CP-Profibus-Knoten, ein CP-Eingangsmodul und eine CPV-Ventilinsel sorgen für die Ansteuerung der zwei DGSL-Einheiten im Huckepack-Betrieb und anderer pneumatischer Antriebe im Sortierbereich.
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