Ausgabe 2015 / 3 Mehr günstige Wohnungen in Mainz - SPD

Die
Altstadt
2015 /3
Mehr günstige Wohnungen in Mainz
Doris Ahnen, Ministerin für Finanzen und Bauen (SPD), hat ein Programm zur sozialen
Woaumförderung aufgelegt. Was bedeutet dies für Mainz? Die Altstadt-Zeitung im Gespräch mit unserem Landtagsabgeordneten Johannes Klomann und der Ministerin.
Hat Mainz zu wenig preiswerte Sozialwohnungen?
Klomann: Ja. Die Wohnbau ist derzeit das einzige
Unternehmen, das günstigen Wohnraum im großen
Stil vorhält. Der Stadtrat
hat gehandelt und beschlossen, dass mindestens 25% des Wohnungsneubaus in der Stadt als
Sozialwohnungen geschaffen werden sollen. Im Heiligkreuz-Areal in Weisenau Wohnraum ganz oben auf der Agenda: Doris Ahnen und
z. B. werden rund 2.000 Johannes Klomann im Gespräch mit Ministerpräsidentin
neue Wohnungen entste- Malu Dreyer (Mitte). Foto: Susie Knoll
hen, darunter ein Drittel
im unteren Preissegment. gen in Rheinland-Pfalz zu Für die Landeshauptstadt
fördern.
wird es auch von Vorteil
Ahnen: Wir brauchen
sein, dass die Förderung
mehr bezahlbaren WohnWas bedeutet dies für neuer Wohnformen auf
raum. Deshalb wird das
Mainz?
Wohngemeinschaften von
Land die soziale Mietälteren Menschen, Auszuwohnraumförderung zum Ahnen: Mainz ist der höchsbildenden und Studieren1. Januar 2016 deutlich ten Stufe zugeordnet, soden ausgedehnt wird.
verbessern, um im nächs- dass Wohnraum hier beten Jahr 4.200 Wohnun- sonders gut gefördert wird.
Fortsetzung auf Seite 2
Wir wünschen Ihnen
erholsame Feiertage
und einen guten Start
ins neue Jahr!
SPD-Neujahrsempfang
So., 17. Januar, 15 Uhr
Handwerkskammer,
Dagobertstraße 2
Selbständigen-Treffen
der Altstadt
Mi., 20. Januar, 18 Uhr
Kolpinghaus,
Holzstraße 19
Mut zur
Transparenz!
Rheinland-Pfalz ist erneut
Vorreiter: als erstes Flächenland hat es ein Transparenzgesetz beschlossen.
SPD und Grüne stimmten
im Landtag dafür, die CDU
dagegen.
Das Gesetz wurde zuvor in
einem vielgelobten Beteiligungsverfahren beraten.
Es ergänzt das Informationsfreiheitsgesetz: Die
Behörden müssen Informationen von selbst veröffentlichen (z. B. im Internet), ohne dass dies von
einem Bürger speziell beantragt werden muss.
Für Malu Dreyer ist das
Gesetz eine „Herzensangelegenheit“. Ab Januar
gilt es für Landesbörden,
die Teilnahme der Kommunen ist im ersten
Schritt noch freiwillig.
Doch schon jetzt erntet
die Regierung viel Anerkennung. Denn mehr
Transparenz ist eine der
Lehren, die aus dem Nürburgring-Debakel zu ziehen waren.
Umso erstaunlicher: Die
CDU-Vorsitzende Klöcker
will das Transparenzgesetz
im Falle eines Wahlsiegs
sofort wieder abschaffen:
„Wir haben im Land wahrlich andere Probleme.“
Statt Transparenz fordert
sie „mehr Vertrauen“. Wir
meinen: Diese Haltung ist
Demokratie von vorgestern. Vertrauen ist gut,
Kontrolle ist besser!
Die Altstadt
Kommentar
Pegida und AfD
... wollen Deutschland und
das Christentum retten.
Doch in Wahrheit sind sie
patriotische Analphabeten, für die Nächstenliebe
ein Fremdwort ist.
Deutsche sind Experten in
Sachen Flucht wie kaum
ein zweites Volk: Millionen
Deutsche fanden im Ausland Zuflucht vor den Nazis. Mindestens 12 Mio
Deutsche aus dem Osten
gelangten 1945-50 in den
zerbombten Westen. Es
folgten 8,8 Mio Über- und
Aussiedler. Mehr als 20
Mio Deutsche fanden seit
1945 eine neue Heimat.
Etwa jeder zweite Deutsche hat Flüchtlinge oder
Vertriebene als Vorfahren.
Deutsche sind geflohen:
aus politischen oder materiellen Gründen. Und
Deutschland hat aufgenommen. Das war nicht
immer leicht, schon gar
nicht 1945/46. Ja, Integration kostet Zeit, Geld und
Nerven. Doch letztlich hat
sich immer wieder bestätigt: deutsche und ausländische Migranten haben
unsere Gesellschaft bereichert – kulturell und materiell.
Die SPD sorgt dafür, dass
Integration nicht zulasten
von Ordnung und Sozialstaat geschieht. Wir kümmern uns ums Gelingen
statt Ängste zu schüren. Wir
machens einfach. Solidarisch. Patriotisch.
Andreas Behringer
2015/3 Seite 2
Im Gespräch mit Doris Ahnen
und Johannes Klomann
Fortsetzung von Seite 1:
Wie reagiert das Land auf
den Wohnbedarf der Geflüchteten?
Klomann: Das Land hat
die Voraussetzungen dafür
geschaffen,
dass
die
Wohnraumversorgung von
Flüchtlingen im Anschluss
an die vorläufige staatliche Unterbringung nachhaltig verbessert werden
kann. Das führt dann auch
zu einer Entspannung am
Wohnungsmarkt
allgemein.
Ahnen: Die soziale Wohnraumförderung
richtet
sich ausdrücklich an alle,
die
auf
bezahlbaren
Wohnraum angewiesen
sind. Zusätzlich haben wir
Anfang des Jahres Maßnahmen ergriffen, um
Kommunen und Private
dabei zu unterstützen,
kurzfristig
Unterbringungsmöglichkeiten
für
Flüchtlinge zu schaffen.
Nicht vermietete private
Wohnungen, leere Läden
oder Büros – Was kann
die Stadt, was kann das
Land hier tun?
Klomann: Leerstand ist
ein landesweites Problem:
man geht von rund 70.000
Johannes Klomann (39) ist seit April Nachfolger von Ulla
Brede-Hoffmann im Landtag. Am 13. März kandidiert er
für den Wahlkreis Altstadt, Neustadt, Oberstadt, Hartenberg-Münchfeld, Laubenheim und Weisenau.
leer stehenden Wohnhäusern in Rheinland-Pfalz
aus, vor allem im ländlichen Raum. In einer Stadt
wie Mainz braucht es eine
starke und unterstützende
Stelle, um Zustände, wie
z.B. die jahrelange Verwaisung des Central Hotels
Eden am Hauptbahnhof zu
vermeiden.
Ahnen: Bei konkreten Objekten vor Ort wird es regelmäßig auf den direkten
Kontakt und eine gute Kooperation mit den Eigentümerinnen und Eigentümern ankommen. Für
das Land ist der Leerstand,
der regional sehr unterschiedlich vorkommt, eine
der wichtigen Herausforderungen im „Bündnis für
bezahlbares
Wohnen
Rheinland-Pfalz“.
Ist das Erbbaurecht eine
Lösung, um kostbares öffentliches Eigentum für
zukünftige Generationen
als Gestaltungsmasse zu
erhalten? Der Besitz
bleibt bei der Kommune,
der Bauherr kommt zu erschwinglichen Preisen zu
seinem Haus.
Ahnen: Erbbaurechte sind
in der Tat eine gute Gestaltungsmöglichkeit. Sie
können dort sinnvoll zum
Einsatz kommen, wo sich
Kommunen und Bauherren nach den individuellen
Voraussetzungen und In-
Die Altstadt
Unser Schloss: Kulturgut statt Kulisse!
Es war die Residenz des
wichtigsten Fürsten im
Reich. Auch baugeschichtlich ist das Mainzer
Schloss von außerordentlichem Wert. Wer dessen
Zukunft diskutiert, muss
es als einmaliges Kulturgut
begreifen und darf es
nicht zur beliebigen Kulisse degradieren.
Foto: Hartmut Fischer
Anbauten würden das
Schloss verschandeln
Einen Ratssaal oder Hotelblock „dranzukleistern“,
wäre ein Akt der Barbarei!
Anlass für solche Diskussionen: 2018 wird das
im Schloss beheimatete
Museum (RGZM) in das
Archäologische Zentrum
ziehen – ein großer Gewinn für
Wissenschaft
und Tourismus.
Doch was wird
aus dem Schloss?
Auf Drängen der CDU wurde eine Studie beauftragt,
die klären sollte, ob das
Rathaus im Schloss untergebracht werden könne.
Das Ergebnis überraschte
kaum: Die Säle eignen sich
nicht für Büroeinheiten.
Nur 13 % der RathausMitarbeiter würden Platz
finden – es sei denn, es
würden Zwischengeschosse und -wände eingebaut.
Das wäre teuer, und auch
Frevel an der historischen
Bausubstanz. Der Ratssaal
könnte nur auf Kosten des
Großen Saals hineingezwängt werden – oder gar
als Anbau, was die CDU favorisiert.
Raum für
Veranstaltungen
Das Schloss ist als Rathaus
ungeeignet. Es hat sich
vielmehr als attraktiver
Veranstaltungsort
bewährt.
Der Auszug des Museums
ist die Chance, das vorhandene
Raumangebot
durch geeignete Tagungsräume zu ergänzen. So
bleibt der Charakter des
Schlosses unangetastet, es
stärkt sein Profil als öffentliches Veranstatungs-
Links heutiger Zustand: Parkplatz, Labor (blau), trister Rasen und Asphalt. Rechts eine Zukunftsvision: Schloss-Garten-Landschaft, ein Hotel ist nur am Rand denkbar.
tungszentrum im Besitz
der Stadt – mit zusätzlichen Einnahmen.
Schlossgarten
als Chance
Gemessen an seinem historischen Rang findet das
Mainzer Schloss zu wenig
Beachtung – anders als
Schlösser, die sich durch
Parkanlagen in Szene setzen können. Brühl, Karlsruhe und Koblenz haben
es geschafft, durch Wiederherstellung bzw. Ausweitung der Gärten die
Bekanntheit und Attraktivität ihrer Schlösser deutlich zu steigern.
Das Mainzer Schloss verfügte einst über gärtnerische Pracht: Dort, wo heute Parkplatz, Laborgebäude und triste Rasenflächen
vorherrschen. Der Wegzug
des Museums schafft die
Chance, dem Schloss seinen Garten zurückzugeben. Dies wäre eine
große Bereicherung für
das Schloss selbst und für
die Altstadt, die kaum
Grünflächen bietet.
Andreas Behringer
2015/3 Seite 3
Leitlinie fortsetzen
Die Fußgängerzone zwischen Großer Bleiche und
Ludwigsstraße („City-Meile“) war lange eine No-GoArea für blinde Menschen.
Sie orientieren sich mit ihrem Langstock an Hauswänden; dort befinden
sich in der Fußgängerzone
allerdings die ausgelegten
Waren. Durch den Leitstreifen haben blinde und
sehbehinderte Menschen
eine Orientierungslinie.
Heute sieht man mehr
Blinde in der Fußgängerzone als vor dem Einbau
der Leitstreifen. Doch ist
das System noch unvollkommen. Zum Beispiel endet es bereits in der Seppel-Glückert-Passage.
Wie sollen Blinde zu den
Haltestellen am Höfchen
finden? Wie sollen sie in
die historische Altstadt gelangen?
Wir setzen uns daher ein:
Für eine Anbindung des
Leitsystems an die Bushaltestellen und für eine
Ausdehnung in die gesamte Einkaufszone.
Hans-Peter Terno
Schloss
Dafür setzen
wir uns ein:
1. Keine Anbauten:
Freie Sicht aufs
Schloss!
2. Abriss des
60er-Jahre-Labors
3. Hotelbau flächensparend, genug Abstand zum Schloss
4. Wiederherstellung
eines Schlossgartens
5. Parkplatz in Schlossgarten einbeziehen
Die Altstadt
Ausgezeichnet!
Jürgen Hoffmann erhält
die Gutenberg-Medaille
für seinen jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz: Musikalisch-Literarisches Café,
Freundschaftskreis
Mainz-Dijon,
DeutschFranzösische Gesellschaft,
stellv. Ortsvorsteher der
Altstadt, SPD 60plus und
in der Altstadt-SPD.
Jürgen Hoffmann organisiert das Cafe im „Römerquell-Treff“ in Finthen bereits seit zehn Jahren. Die
monatlichen
musikalischen
Veranstaltungen
sind Teil seines herausragenden Engagements. Ferner wurde Jürgen Hoffmann 2014 in den Ortsbeirat Altstadt gewählt.
Wenige Tage zuvor wurde
der ehemalige Mainzer
Juso-Vorsitzende Guido El
Idrissi-Wenzel
Dritter
beim Literaturförderpreis
der Stadt Mainz. – Wir
gratulieren unseren beiden ausgezeichneten Mitgliedern!
Impressum
SPD Mainz-Altstadt
Klarastraße 15a
55116 Mainz
Vorsitzender:
Andreas Behringer
Redaktion & Gestaltung:
Nora Egler, Marietta
Gädeke, Ilona MendeDaum, Bernd Berk
www.altstadtSPD.de
2015/3 Seite 4
250.000 demonstrieren gegen TTIP
Das „Freihandelsabkommen" zwischen den USA
und Europa (TTIP) dient
kaum Verbrauchern oder
mittelständischen Unternehmen. Nutznießer sind
v. a. internationale Großkonzerne. Die TTIP-Verhandlungen scheuen wohl
auch darum das Licht der
Öffentlichkeit. Nicht einmal der Präsident des
Bundestags konnte erreichen, dass die Abgeordneten Einblick in die Papiere
nehmen dürfen – obwohl
diese später darüber abstimmen werden.
Konzerne gegen Staaten
Freier Handel und Abbau
von Handelshemmnissen
klingen lobenswert. Es ist
gut, wenn Steckdosen
oder Autoblinker vereinheitlicht werden. Bei TTIP
geht es um weit mehr. Es
scheint, als wollten Neoliberale gemäß ihres Credos „mehr Markt, weniger
Staat“ den Spielraum demokratisch legitimierter
Politik verringern.
Paralleles Rechtssystem
Ein Hauptkritikpunkt an
TTIP sind eigene Handelsgerichte
mit
eigener
Rechtsprechung. Sie entscheiden bei Streitigkeiten
zwischen einem Staat, der
z. B. neue Energie-Gesetze
demokratisch beschließt,
und einem Konzern, dem
dadurch Gewinne entgehen. Es werden also
nicht mehr die gesetzmäßigen Gerichte ange-
rufen. Damit entstünde
ein paralleles Rechtssystem, das ausländischen Investoren neue Klagerechte, aber keinerlei
Pflichten verschafft. Dies
kommt einer radikalen
Verschiebung zugunsten
global agierender Konzerne gegenüber Staaten und
somit den Bürgerinnen
und Bürgern gleich.
Demonstration in Berlin:
Altstadt-SPD mittendrin
Die Altstadt-SPD engagiert
sich gegen TTIP: Als am 10.
Oktober in Berlin eine Viertelmillion Menschen demonstrierten, war unser
Ortsverein offizieller Unterstützer und mit Mitgliedern
vertreten.
Dr. Gerhard Heck
Endlich: Der Schandfleck kommt weg!
Die Tankstellen-Ruine an
der Rheinstraße verschandelt seit 14 Jahren die historische Stadtmauer. Immer wieder protestierte
die SPD gegen diesen
Schandfleck an prominenter Stelle. Der Spekulant,
der das Areal illegal als
Bauschuttlager
missbrauchte, hat nun endlich
verkaufen müssen.
Der neue Eigentümer will
ein Wohnhaus errichten.
Die SPD hat schnell das
konstruktive Gespräch gesucht.
Wir sind stolz auf diese
Lösungen:
5. Alle Parkplätze kommen
unter die Erde.
1. Bebauung erlaubt freie
Sicht auf Stadtmauer.
6. Spielplatz-Erneuerung
und neue Grünfläche
werden durch den Investor finanziert.
2. Erhalt des Spielplatzes:
nur 80 (von etwa 400)
Quadratmetern fallen
weg. Auf eine Teil-Überbauung wird verzichtet.
3. Der Investor finanziert
230 qm neue Spielflächen am Rheinufer.
4. Die Fläche zwischen
Stadtmauer und Rheinstraße wird öffentliche
Grünfläche.
7. Bei der Gestaltung werden die Bürger(innen)
eingebunden.
Jetzt werben wir noch dafür, dass mithilfe der neuen
Landesförderung ein Fünftel der Wohnungen als
günstige Sozialwohnungen
errichtet werden.
Andreas Behringer