Sara Urabayen-Mihura

Die Reihe: „Engagement von Migranten im Stadtteil“
Erstes Interview: Frau Urabayen
Sara Urabayen-Mihura aus Pamplona, Spanien, ist seit 1989
in Heidelberg und lebt seit 18 Jahren im Stadtteil
Emmertsgrund. Seit zwei bis drei Jahren ist sie im Vorstand
des Kulturkreises Emmertsgrund ehrenamtlich aktiv. Ihr
Name sei baskischer Herkunft, sagt Frau Urabayen,
ursprünglich käme sie von dort, was auch heute noch Teil
ihrer Identität ist. Identität – das ist etwas, was sie sich für die
BewohnerInnen des Stadtteils Emmertsgrund wünscht. Diese
müsse so aussehen, dass man sich auch gemeinsam um
Missstände kümmert und über Probleme sprechen kann. Und wie? Durch die ständige Kontinuität
des Schaffens und der Pflege von Kontakten. Das zumindest erhofft sie sich von ihrem Engagement
z.B. bei Stadtteilfesten, dem Montagskino oder poetischen Abenden. Kultur, so sagt sie, sei ihr immer
schon sehr wichtig gewesen. Kultur kann dabei helfen, eine Normalität zu demonstrieren, die man
dem Emmertsgrund ansonsten einfach nicht unterstellt. Bei diesen Veranstaltungen mit Menschen
aus unterschiedlichen Kulturkreisen in Kontakt zu treten empfindet sie als große Bereicherung:
„Integration wird gelebt, nicht nur darüber geredet“. Doch warum ist es schwierig, MigrantInnen zum
Ehrenamtlichen Einsatz im Stadtteil zu bewegen? Ein Problem dabei, so räumt sie ein, seien sicherlich
die mangelnden Sprachkenntnisse vieler Menschen mit Migrationshintergrund, die im Stadtteil
wohnen, und auch, dass diese für Aktivitäten neben Beruf und Familie kaum Zeit hätten. Auch die
deutsche Vereinskultur sei nicht Allen gleich bekannt. Doch gerade deswegen sei es wichtig, den
Kontakt zu den Menschen zu suchen. Eine Gesellschaft, in der sich die Menschen gegenseitig mit
ihren Problemen helfen und stützen, sei viel stärker. Fehlen würde ihr im Emmertsgrund nur eine
Bibliothek. Und sie wünscht sich mehr Zeit, um sich auch weiterhin für den Stadtteil zu engagieren.