Glarner Woche, Glarus Süd, 10.6.2015

GZA/PPA • 8867 Niederurnen
Nr. 24, 10. Juni 2015
www.glarnerwoche.ch
INHALT
■ UMFRAGE
Was muss ein gutes Hotel
bieten? Seite 5
■ MUSIKTALENTE
Junge Musiker erklären ihre
ungewöhnliche Liebe zu Klassik
und Jazz. Seite 14
■ BAHNHOFUMBAU
Mitlödi erhält höhere Perrons.
Seite 17
■ SÜDOSTSCHWEIZ
Forums-Gast Mark Balsiger im
Gespräch. Seite 19
■ ABSCHIEDSTANZ
Der Kanton Glarus feiert Dekan
und Pfarrer Hans Mathis.
Seite 25
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sehen ist schöner
als hundertmal
von anderen hören.»
Bis zu 800 Gäste pro Tag transportiert die Seilbahn auf die Mettmenalp: Zeit, diesen Gästen etwas Neues zu bieten.
Bild Tina Wintle
Bergfahrt für die neuen Hoteliers
auf die Mettmenalp
Romano und Sara Frei-Elmer wollen hoch hinaus:
Auf der Mettmenalp soll ein Hotel entstehen, wie
es im Glarnerland bis jetzt nur wenige gibt.
tw. Er ist voller Pläne und Ideen –
sie bremst ihn derweilen und
setzt die Visionen realistisch um.
Zusammen sind sie ein Team, das
erfolgreich zupackt: Die Leglerhütte hat sich unter ihrer Leitung
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für Touristen gemausert. Jetzt
nimmt das Paar zusammen mit
Partnern wieder ein Projekt in
Angriff: ein neues Berghotel, das
kaum Wünsche offen lässt.
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Mehr auf Seiten 2 und 3
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Mittwoch, 10. Juni 2015
Berghotel
glarner woche 2
Romano und Sara Frei-Elmer haben lange davon geträumt, für ihr eigenes Hotel mitanzupacken.
Bilder Tina Wintle
Eine Vision nimmt Gestalt an
Auf der Mettmenalp entsteht ein Berghotel, das Zimmer mit Mega-Aussicht bietet
■ Von Tina Wintle
Es riecht nach Bärlauch und Ziger an diesem
Morgen in der Luftseilbahn Kies-Mettmen im
Kärpfgebiet oberhalb von Schwanden.
Romano und Sara Frei-Elmer sind schon lange auf den Beinen und haben für den bevorstehenden Apéro «Brütli» geschmiert und
Bärlauchpesto gemischt. Es ist ein wichtiger
Tag für die Initianten des geplanten Hotelprojekts auf der Mettmenalp. Gäste aus Politik,
Partner und Medienvertreter sind eingeladen, bei der Grundsteinlegung, die ein Pfeiler
im Bauterminplan darstellt, dabei zu sein.
«Wir wussten immer schon, dass wir die
Leglerhütte nicht auf Lebzeiten führen wollen», erklärt Romano Frei, der zusammen
mit seiner Frau Sara seit gut zehn Jahren
Gastgeber der SAC-Hütte ist. Diese befindet
sich einen gut zweistündigen, steilen Fussmarsch vom geplanten Hotelprojekt entfernt.
«Ich wollte immer ins Tal zurück und war
deshalb zuerst nicht so begeistert von der
Idee, hier oben ein Hotel zu führen», erklärt
Sara. «Jetzt haben wir die perfekte Mischung
aus Berg und Tal. Oder?», lacht Romano.
Tatsächlich ist das Gebiet der Mettmenalp
irgendwo zwischen Berg und Tal: Wenn es
um die Aussicht geht, ist es am Berg, und
wenn es um die gute Erreichbarkeit geht,
dann ist es – dank der Seilbahn bis fast vor
die Hoteltür – beinahe wie im Tal.
Ehrgeiziges Projekt am Berg
Als in den 1930er-Jahren die Staumauer auf
der Mettmenalp errichtet wurde, baute man
für die Arbeiter ein Haus mit Kantine, welches Übernachtungsmöglichkeiten und Essen anbot. Das Gebäude wurde mehrmals
saniert und umgebaut; trotzdem entsprach
es nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemässen Gästehauses. Als es vor zwei Jahren zum Verkauf stand, konnten Romano
und Sara Frei-Elmer, dank der Unterstützung von Partnern, übernehmen. «Kein
leichter Entscheid», wie die beiden jungen
Eltern heute rückblickend erklären. Trotzdem ist für sie mit dem geplanten Berghotel
«Mettmen» nun ein Traum in Erfüllung gegangen. Das neue Berghotel wird auf den
Grundmauern des alten Berggasthauses errichtet. Die Mettmenalp sei perfekt für ihre
Hotelvision: gut erreichbar und atemberaubend schön.
Die Mettmenalp ist ein Naherholungsgebiet
voller Naturschönheiten, die Aussicht und
Seesicht gleichermassen bietet. Die Luftseilbahn bringt die Gäste im Sommer und Winter unkompliziert nach oben, der Stausee
lädt zum Fischen und Baden ein, das Naturfreundehaus sowie bis vor Kurzem das
Berggasthaus «Mettmen» beherbergt und
verköstigt die Gäste. Das Älplerehepaar
Freuler gibt Einblicke in das Alpleben und
produziert lokale Köstlichkeiten, und nicht
zuletzt ist die Mettmenalp Ausgangspunkt
für Wanderungen zur beliebten Leglerhütte.
Sieben Vollzeitstellen wird das Berghotel «Mettmen» dereinst bieten.
Mittwoch, 10. Juni 2015
Berghotel
glarner woche 3
enthalt bei uns soll auch schön sein, ohne
dass man stundenlange Wanderungen machen muss.»
Das neue Berghotel «Mettmen» wird auf den Grundmauern des alten Berggasthauses gebaut.
Es gibt rollstuhlgängige Wege, Kletterfelsen
und Schneeschuhrouten, kurz: alles, was
das Outdoor-Herz begehrt.
Was es nun aber noch nicht gibt, ist ein Gästehaus, das den Touristen mehr als eine
«Matratze im Massenschlag» bietet. Diese
Lücke soll nun mit dem Berghotel geschlossen werden. In den neuen, alpin-chicen
Doppel- und Mehrbettzimmern haben die
Gäste durch die grossen Panoramafenster
den besten Ausblick auf die umliegenden
Berge und ins Tal. Das Restaurant bietet
lokale Köstlichkeiten: Seminar- und Cheminée-Zimmer sowie Sauna und Sonnenterrasse runden das Angebot ab.
«Vor allem die neuen Doppelzimmer waren
uns ein Anliegen», in der Leglerhütte sei die
Nachfrage nach privaten Zimmern immer
viel höher gewesen, als man habe anbieten
können, wissen die beiden erfahrenen Gastgeber. Trotzdem will das neue Berghotel
nicht Luxus bieten: Auf den Zimmern im geplanten Berghotel wird es beispielsweise
keine Fernseher geben, dafür steht vor jedem Fenster ein Bänklein, ein Alpenbuch
und ein Feldstecher zur Verfügung. «Die
Gäste werden eingeladen, die Natur zu
beobachten und Neues zu entdecken», so
Romano Frei. Alle Zimmer sind mit Dusche/
WC ausgestattet. Eine Übernachtung wird
zwischen 100 und 140 Franken pro Person
kosten, Frühstück und Abendessen sind in
diesem Preis inbegriffen. Das ist nicht viel,
wenn man bedenkt, was der Gast dafür erhält und was Romano Frei vorhat, um
seine Gäste kulinarisch zu verwöhnen.
«Gast sein» im Berghotel
Der ehemalige Lehrer Romano Frei wird
künftig in der Küche seinen Lieblingsplatz
finden. Wichtig ist ihm die Verwendung lokaler Produkte. «Ich will regional kochen,
der Gast soll die Region, in der er Ferien
macht, auch am Geschmack erkennen.»
Nicht hochgestochen soll es sein, ehrlich, gut
und genug – «traditionelle, regionale Produkte etwas moderner an die Leute bringen», ist sein Konzept. In der Leglerhütte
habe er jeweils einmal pro Monat einkaufen
können, und während Anfang Monat frische
Produkte in Hülle und Fülle zur Verfügung
standen, musste man gegen Ende des Mo-
nats erfinderisch sein. Seine Freude auf die
«Frische in der Küche» schlägt sich auch darin nieder, dass er sich vorstellen könnte,
dereinst einmal spezielle Anlässe oder Kurse
rund ums Essen anzubieten.
«Wir möchten kein Luxushaus sein», stellt
Sara Frei-Elmer klar, es brauche aber neue
Hotels im Glarnerland, die Alternativen zu
Der erste Beton trifft mit der Materialseilbahn ein
und wird im künftigen Liftschacht verteilt.
den Massenbetten bieten. «Damit das Glarnerland auch als Übernachtungsdestination
wahrgenommen wird», ergänzt sie. Das
Hotel soll neben den Sportlern und Wanderern auch von Gästen genutzt werden, die
mit dem Rollkoffer anreisen. «Wir zielen direkt auf Gäste, die in kurzer Zeit von der
Rushhour der Städte bei uns oben sind und
sich eine Auszeit gönnen wollen. Der Auf-
Finanzierung auf Kurs –
Eröffnung im Winter 2016
Das Umbauprojekt kostet insgesamt rund
sechs Millionen Franken. Davon ist der
grösste Teil finanziert. Nebst dem Eigenund dem Fremdkapital sind es ein Beitrag
aus dem kantonalen Tourismusfonds, ein
Beitrag der Schweizer Berghilfe und weiterer Stiftungen, welche das Projekt möglich
machen. «Es fehlen uns noch knapp
200 000 Franken.» Diesen Betrag wollen die
Initianten mittels Sponsoringkonzept finanzieren: Interessierte können einen Stuhl,
einen Tisch oder ein ganzes Zimmer sponsoren und sich dafür eine Beschriftung mit Logo sichern. Auf diesem Weg wollen Romano
und Sara auch die noch bestehende Lücke in
der Finanzierung schliessen.
Vor einigen Wochen wurde mit dem Abriss
des alten Gasthauses begonnen. Das Bauen
dauert: Jedes Bauelement, jede Maschine
und jedes Werkzeug wird mit der eigens dafür aufgestellten Materialtransport-Bahn
hinaufgeschafft. Unter den aufmerksamen
Augen von Bauleiter Max Ruegge herrscht
reger Betrieb auf der Baustelle. «Wir sind
ein eingespieltes Team», bemerkt Romano,
«zusammen mit Max haben wir schon die
Leglerhütte umgebaut.» Die Materialien des
alten Gasthauses werden sorgfältig wiederverwertet oder fürs Recycling getrennt.
Nun wird es Zeit für Bärlauch-Pesto und
«Brütli»: Im künftigen Weinkeller wird an
diesem Nachmittag die Grundsteinlegung
gefeiert. Im Kasten, der für die Nachwelt im
Grund versenkt wird, befindet sich eine Zeitung, einige Dokumente sowie vielleicht eine
Flasche Wein: «Der Finder soll auch etwas
von unserer Freude abbekommen.»
Soeben trifft mit der Materialseilbahn die
erste Ladung Beton ein und wird als Fundament im künftigen Liftschacht verteilt.
«Juhui», ist den Gesichtern des Paares abzulesen, es geht vorwärts. Am 27. Dezember
2016 feiert das Berghotel Eröffnung, die
Gäste dürfen sich schon auf die kulinarische
Eröffnungsüberraschung freuen, die Romano Frei ganz sicher in seiner neuen Berghotel-Küche austüfteln wird.
Mit Bauleiter Max Ruegge haben Romano und Sara Frei-Elmer bereits die Leglerhütte erfolgreich umgebaut.