GZA/PPA • 8867 Niederurnen Nr. 24, 10. Juni 2015 www.glarnerwoche.ch INHALT ■ UMFRAGE Was muss ein gutes Hotel bieten? Seite 5 ■ MUSIKTALENTE Junge Musiker erklären ihre ungewöhnliche Liebe zu Klassik und Jazz. Seite 14 ■ BAHNHOFUMBAU Mitlödi erhält höhere Perrons. Seite 17 ■ SÜDOSTSCHWEIZ Forums-Gast Mark Balsiger im Gespräch. Seite 19 ■ ABSCHIEDSTANZ Der Kanton Glarus feiert Dekan und Pfarrer Hans Mathis. Seite 25 WIR MACHEN DEN WEG FREI Sichern Sie sich eine Zukunft ohne finanzielle Sorgen: Vereinbaren Sie einen Termin für eine Vorsorgeberatung und erfahren Sie, wie Sie schon heute Steuern sparen können. raiffeisen.ch/vorsorge Raiffeisenbank Glarnerland «Einmal selber sehen ist schöner als hundertmal von anderen hören.» Bis zu 800 Gäste pro Tag transportiert die Seilbahn auf die Mettmenalp: Zeit, diesen Gästen etwas Neues zu bieten. Bild Tina Wintle Bergfahrt für die neuen Hoteliers auf die Mettmenalp Romano und Sara Frei-Elmer wollen hoch hinaus: Auf der Mettmenalp soll ein Hotel entstehen, wie es im Glarnerland bis jetzt nur wenige gibt. tw. Er ist voller Pläne und Ideen – sie bremst ihn derweilen und setzt die Visionen realistisch um. Zusammen sind sie ein Team, das erfolgreich zupackt: Die Leglerhütte hat sich unter ihrer Leitung MACASA AG 80. MUSIKWOCHE BRAUNWALD Immobilien Ihre Liegenschaft, unsere Leidenschaft! Für Verkauf, Vermietung und Verwaltung. Seit fünf Jahren in der Region, für die Region! Riedernstrasse 16 8750 Glarus 055 640 24 85 079 346 82 79 www.macasa.ch zu einem bekannten Ausflugsziel für Touristen gemausert. Jetzt nimmt das Paar zusammen mit Partnern wieder ein Projekt in Angriff: ein neues Berghotel, das kaum Wünsche offen lässt. ▸ Mehr auf Seiten 2 und 3 27. JUNI BIS 03. JULI 2015 S T I M M E N Vorverkauf: www.ticketino.com www.musikwoche.ch oder schriftlich an: Musikwoche Braunwald, Postfach 319, 8750 Glaruus Ihr Partner für kleine Feste und grosse Events Getränkemarkt & Weinhandlung mit Hauslieferdienst Zaunweg 8, 8754 Netstal walhalla-weine.ch Mittwoch, 10. Juni 2015 Berghotel glarner woche 2 Romano und Sara Frei-Elmer haben lange davon geträumt, für ihr eigenes Hotel mitanzupacken. Bilder Tina Wintle Eine Vision nimmt Gestalt an Auf der Mettmenalp entsteht ein Berghotel, das Zimmer mit Mega-Aussicht bietet ■ Von Tina Wintle Es riecht nach Bärlauch und Ziger an diesem Morgen in der Luftseilbahn Kies-Mettmen im Kärpfgebiet oberhalb von Schwanden. Romano und Sara Frei-Elmer sind schon lange auf den Beinen und haben für den bevorstehenden Apéro «Brütli» geschmiert und Bärlauchpesto gemischt. Es ist ein wichtiger Tag für die Initianten des geplanten Hotelprojekts auf der Mettmenalp. Gäste aus Politik, Partner und Medienvertreter sind eingeladen, bei der Grundsteinlegung, die ein Pfeiler im Bauterminplan darstellt, dabei zu sein. «Wir wussten immer schon, dass wir die Leglerhütte nicht auf Lebzeiten führen wollen», erklärt Romano Frei, der zusammen mit seiner Frau Sara seit gut zehn Jahren Gastgeber der SAC-Hütte ist. Diese befindet sich einen gut zweistündigen, steilen Fussmarsch vom geplanten Hotelprojekt entfernt. «Ich wollte immer ins Tal zurück und war deshalb zuerst nicht so begeistert von der Idee, hier oben ein Hotel zu führen», erklärt Sara. «Jetzt haben wir die perfekte Mischung aus Berg und Tal. Oder?», lacht Romano. Tatsächlich ist das Gebiet der Mettmenalp irgendwo zwischen Berg und Tal: Wenn es um die Aussicht geht, ist es am Berg, und wenn es um die gute Erreichbarkeit geht, dann ist es – dank der Seilbahn bis fast vor die Hoteltür – beinahe wie im Tal. Ehrgeiziges Projekt am Berg Als in den 1930er-Jahren die Staumauer auf der Mettmenalp errichtet wurde, baute man für die Arbeiter ein Haus mit Kantine, welches Übernachtungsmöglichkeiten und Essen anbot. Das Gebäude wurde mehrmals saniert und umgebaut; trotzdem entsprach es nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemässen Gästehauses. Als es vor zwei Jahren zum Verkauf stand, konnten Romano und Sara Frei-Elmer, dank der Unterstützung von Partnern, übernehmen. «Kein leichter Entscheid», wie die beiden jungen Eltern heute rückblickend erklären. Trotzdem ist für sie mit dem geplanten Berghotel «Mettmen» nun ein Traum in Erfüllung gegangen. Das neue Berghotel wird auf den Grundmauern des alten Berggasthauses errichtet. Die Mettmenalp sei perfekt für ihre Hotelvision: gut erreichbar und atemberaubend schön. Die Mettmenalp ist ein Naherholungsgebiet voller Naturschönheiten, die Aussicht und Seesicht gleichermassen bietet. Die Luftseilbahn bringt die Gäste im Sommer und Winter unkompliziert nach oben, der Stausee lädt zum Fischen und Baden ein, das Naturfreundehaus sowie bis vor Kurzem das Berggasthaus «Mettmen» beherbergt und verköstigt die Gäste. Das Älplerehepaar Freuler gibt Einblicke in das Alpleben und produziert lokale Köstlichkeiten, und nicht zuletzt ist die Mettmenalp Ausgangspunkt für Wanderungen zur beliebten Leglerhütte. Sieben Vollzeitstellen wird das Berghotel «Mettmen» dereinst bieten. Mittwoch, 10. Juni 2015 Berghotel glarner woche 3 enthalt bei uns soll auch schön sein, ohne dass man stundenlange Wanderungen machen muss.» Das neue Berghotel «Mettmen» wird auf den Grundmauern des alten Berggasthauses gebaut. Es gibt rollstuhlgängige Wege, Kletterfelsen und Schneeschuhrouten, kurz: alles, was das Outdoor-Herz begehrt. Was es nun aber noch nicht gibt, ist ein Gästehaus, das den Touristen mehr als eine «Matratze im Massenschlag» bietet. Diese Lücke soll nun mit dem Berghotel geschlossen werden. In den neuen, alpin-chicen Doppel- und Mehrbettzimmern haben die Gäste durch die grossen Panoramafenster den besten Ausblick auf die umliegenden Berge und ins Tal. Das Restaurant bietet lokale Köstlichkeiten: Seminar- und Cheminée-Zimmer sowie Sauna und Sonnenterrasse runden das Angebot ab. «Vor allem die neuen Doppelzimmer waren uns ein Anliegen», in der Leglerhütte sei die Nachfrage nach privaten Zimmern immer viel höher gewesen, als man habe anbieten können, wissen die beiden erfahrenen Gastgeber. Trotzdem will das neue Berghotel nicht Luxus bieten: Auf den Zimmern im geplanten Berghotel wird es beispielsweise keine Fernseher geben, dafür steht vor jedem Fenster ein Bänklein, ein Alpenbuch und ein Feldstecher zur Verfügung. «Die Gäste werden eingeladen, die Natur zu beobachten und Neues zu entdecken», so Romano Frei. Alle Zimmer sind mit Dusche/ WC ausgestattet. Eine Übernachtung wird zwischen 100 und 140 Franken pro Person kosten, Frühstück und Abendessen sind in diesem Preis inbegriffen. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, was der Gast dafür erhält und was Romano Frei vorhat, um seine Gäste kulinarisch zu verwöhnen. «Gast sein» im Berghotel Der ehemalige Lehrer Romano Frei wird künftig in der Küche seinen Lieblingsplatz finden. Wichtig ist ihm die Verwendung lokaler Produkte. «Ich will regional kochen, der Gast soll die Region, in der er Ferien macht, auch am Geschmack erkennen.» Nicht hochgestochen soll es sein, ehrlich, gut und genug – «traditionelle, regionale Produkte etwas moderner an die Leute bringen», ist sein Konzept. In der Leglerhütte habe er jeweils einmal pro Monat einkaufen können, und während Anfang Monat frische Produkte in Hülle und Fülle zur Verfügung standen, musste man gegen Ende des Mo- nats erfinderisch sein. Seine Freude auf die «Frische in der Küche» schlägt sich auch darin nieder, dass er sich vorstellen könnte, dereinst einmal spezielle Anlässe oder Kurse rund ums Essen anzubieten. «Wir möchten kein Luxushaus sein», stellt Sara Frei-Elmer klar, es brauche aber neue Hotels im Glarnerland, die Alternativen zu Der erste Beton trifft mit der Materialseilbahn ein und wird im künftigen Liftschacht verteilt. den Massenbetten bieten. «Damit das Glarnerland auch als Übernachtungsdestination wahrgenommen wird», ergänzt sie. Das Hotel soll neben den Sportlern und Wanderern auch von Gästen genutzt werden, die mit dem Rollkoffer anreisen. «Wir zielen direkt auf Gäste, die in kurzer Zeit von der Rushhour der Städte bei uns oben sind und sich eine Auszeit gönnen wollen. Der Auf- Finanzierung auf Kurs – Eröffnung im Winter 2016 Das Umbauprojekt kostet insgesamt rund sechs Millionen Franken. Davon ist der grösste Teil finanziert. Nebst dem Eigenund dem Fremdkapital sind es ein Beitrag aus dem kantonalen Tourismusfonds, ein Beitrag der Schweizer Berghilfe und weiterer Stiftungen, welche das Projekt möglich machen. «Es fehlen uns noch knapp 200 000 Franken.» Diesen Betrag wollen die Initianten mittels Sponsoringkonzept finanzieren: Interessierte können einen Stuhl, einen Tisch oder ein ganzes Zimmer sponsoren und sich dafür eine Beschriftung mit Logo sichern. Auf diesem Weg wollen Romano und Sara auch die noch bestehende Lücke in der Finanzierung schliessen. Vor einigen Wochen wurde mit dem Abriss des alten Gasthauses begonnen. Das Bauen dauert: Jedes Bauelement, jede Maschine und jedes Werkzeug wird mit der eigens dafür aufgestellten Materialtransport-Bahn hinaufgeschafft. Unter den aufmerksamen Augen von Bauleiter Max Ruegge herrscht reger Betrieb auf der Baustelle. «Wir sind ein eingespieltes Team», bemerkt Romano, «zusammen mit Max haben wir schon die Leglerhütte umgebaut.» Die Materialien des alten Gasthauses werden sorgfältig wiederverwertet oder fürs Recycling getrennt. Nun wird es Zeit für Bärlauch-Pesto und «Brütli»: Im künftigen Weinkeller wird an diesem Nachmittag die Grundsteinlegung gefeiert. Im Kasten, der für die Nachwelt im Grund versenkt wird, befindet sich eine Zeitung, einige Dokumente sowie vielleicht eine Flasche Wein: «Der Finder soll auch etwas von unserer Freude abbekommen.» Soeben trifft mit der Materialseilbahn die erste Ladung Beton ein und wird als Fundament im künftigen Liftschacht verteilt. «Juhui», ist den Gesichtern des Paares abzulesen, es geht vorwärts. Am 27. Dezember 2016 feiert das Berghotel Eröffnung, die Gäste dürfen sich schon auf die kulinarische Eröffnungsüberraschung freuen, die Romano Frei ganz sicher in seiner neuen Berghotel-Küche austüfteln wird. Mit Bauleiter Max Ruegge haben Romano und Sara Frei-Elmer bereits die Leglerhütte erfolgreich umgebaut.
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