Nonnenwerther Ruderer Landesmeister der Schulen Im vierten Jahre ihres Bestehens startete am 15. Juni 2015 ein Boot der Ruder AG des Gymnasiums Nonnenwerth bei der Landesmeisterschaft der Schulen „Jugend trainiert für Olympia.“ Austragungsort war der Schiersteiner Hafen bei Wiesbaden. Nach langer Anfahrt drohte zunächst die Sperrung, weil wir uns anstatt einer Stunde vorher knapp verspätet nur 58 Minuten vor dem Rennen im Regattabüro meldeten. Und doch erhielt die Mannschaft dann ihre Startnummer – ausgerechnet die 13. Der Steuermann hatte mit 55,6 Kilo das Mindestgewicht von 55 Kilogramm ziemlich genau getroffen und so ging das Boot in den Vorlauf. Es gab insgesamt fünfzehn Meldungen für dieses 16. Rennen des Tages. Also jede Menge Gegner, was unsere Chancen nicht rosig aussehen ließ. Doch tatsächlich waren mit uns nur sieben Mannschaften angereist. So ging das Boot mit Schlagmann Max von Münster, Christian Reinprecht, Yonah Layer, Simon Brüdern und Steuermann Linus Böhmann guter Dinge an den Start. Das Ergebnis des Vorlaufs war ein so eindeutiger Sieg der Nonnenwerther, dass die zuschauenden Betreuer am Ufer zunächst von einem Fehler ausgingen, von einem testweisen, entspannten Abfahren der Strecke. Auch aus den Lautsprechern am Ufer war nicht zu hören, was denn da geschehen war. Und doch, das Boot auf der ersten Bahn, das da etwa fünf, sechs Bootslängen vor den anderen fast gemächlich ins Ziel fuhr – es hatte gerade sein Ticket für das Finale gelöst! Tatsächlich hatte Steuermann Linus kurz nach der Hälfte des Rennens grinsend festgestellt „OK, wir haben das Rennen zwar schon gewonnen, aber ans Ziel rudern müsst ihr schon noch…“ Und so wurden taktisch geschickt die Kräfte für das Finale bewusst geschont. Nach dem Studium der Rennzeiten des zweiten Vorlaufes hob sich die Stimmung – die Zeit unseres Bootes sah trotz „angezogener Handbremse“ während des Rennens im Vergleich zu den anderen Booten immer noch sehr gut aus. Um 14:34 ging die Mannschaft dann wieder an den Start. Der Steuermann hatte schon vorab gesagt, er wolle im Falle eines Sieges aber nicht ins Wasser geworfen werden. Der Wunsch wurde freundlich ignoriert. Dann der Start – und diesmal klangen die Kommentare des Regattasprechers dramatischer, seine Schilderung des Rennens packender, denn nun ging es um ein Zugticket nach Berlin! Und wieder lag unser Boot vom Start weg deutlich vorne. Als sich nach der ersten Hälfte zwei der drei gegnerischen Boote herantasteten, bahnte sich ein Entscheidungskampf an, der am Ufer für Herzrasen und im Boot für Adrenalinschübe sorgte. Ein anderes Boot schien näher und näher zu kommen, doch wurde es in einem Endspurt nach hinten verwiesen, der Schiedsrichter zeigte seine weiße Fahne – und unsere Jungs waren wirklich Landesschulmeister. Während der Steuermann sein Schicksal selber in die Hand nahm und kurzerhand ins Wasser sprang, tanzte Max stehend auf seinem Platz, bevor er wie die anderen auch vollkommen geschafft im Boot zusammensackte. Der Leiter der Ruder AG, Amadé Sirokay, musste sich derweil sehr zusammenreißen, nicht unkontrolliert am Ufer rumzuhüpfen oder wildfremde Menschen zu umarmen. Linus schwamm ans Ufer, im Boot blieben erst ungläubige Gesichter, dann Grinsen, hochgereckte Arme und ein lautes „Humba Humba Humba Tätärä.“ Was soll man da noch schreiben! Den Rest des Tages überstrahlten die Nonnenwerther selbst noch die Sonne und die Goldmedaillen. Die Urkunde wurde begeistert entgegengenommen, breit grinsend fuhr man heim, um dort von Familie, Freunden und allen anderen auch gefeiert, bestaunt und gelobt zu werden. Als Abschluss dieses unvergesslichen Ruderrennens geht es im September zum Bundesfinale nach Berlin. Per Sonderzug, mit ganz großem Bahnhof, vier Tagen Schulfrei und spannenden Rennen gegen die anderen Landesmeister. Wir freuen uns drauf! Amadé
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