Gründe für den tiefen Männeranteil im Primarlehrberuf

Das Projekt bzw. der Verein
«Männer an die Primarschule» (MaP)
verfolgt das Ziel, dass sich
Bildungsinstitutionen, Berufsverbände,
Behörden und Beratungsstellen gemeinsam
für einen höheren Männeranteil an den
Primarschulen engagieren.
Der tiefe Anteil der männlichen Lehrkräfte
auf Primarstufe (17,7% im Schuljahr
2012/13) ist gleichstellungs- und
bildungspolitisch problematisch.
Das Netzwerk Schulische Bubenarbeit (NWSB) hat
deshalb im Jahr 2013/2014 gemeinsam mit den
Pädagogischen Hochschulen und den
Lehrpersonenverbänden ein Vorprojekt – finanziert
durch das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung
von Frau und Mann (EBG) – durchgeführt.
Es hat die Gründe für den tiefen Männeranteil im
Primarlehrberuf identifiziert und die Frage geklärt, was
es an Massnahmen, Produkten, Wissensmanagement
und struktureller Entwicklungen bedarf, um den
Männeranteil in der Primarschule zu erhöhen.
(Fast) alle Deutschschweizer Pädagogischen
Hochschulen haben sich in diesem Prozess engagiert.
Das Ergebnis ist die Gründung des Vereins «Männer an
die Primarschule» (MaP) im Herbst 2014.
Um das oben formulierte Ziel zu erreichen, führt der
Verein zwischen 2015 und 2018
fünf Teilprojekte durch.
Diese Teilprojekte sind Bestandteil eines drei Jahre lang
laufenden Hauptprojekts des Vereins MaP.
 Argumentarium als gemeinsame Basis
 Fachnetzwerk als Austausch- und
Transfermöglichkeit
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Teilprojekt 1 «Einblicke in den Berufsalltag eines
Primarlehrers»
konzipiert und umgesetzt durch die Fachstelle
JUMPPS (ehemals NWSB)
Teilprojekt 2 «Umsteiger, einsteigen!»
konzipiert und umgesetzt durch die PH Zürich und die PH Zug
Teilprojekt 3 «MENtor»
konzipiert und umgesetzt durch die PH Graubünden
Teilprojekt 4 «Fortbildung zu Männer und Primarschule:
Professionelle Genderkompetenz»
konzipiert und umgesetzt durch die PH Luzern
Teilprojekt 5 «Lehrer: Traumberuf für Männer?! – Warum
die geschlechtsuntypische Berufswahl für Männer attraktiv
ist»
konzipiert und umgesetzt durch die PH St. Gallen
Stolpersteine generell
• Erreichbarkeit der Zielgruppen (Gymi-Schüler, Pädagogisch-Affine
junge Männer, PH-Studenten, potentielle Quereinsteiger,
Teilnehmer der WB-Angebote
• Werbestrategie / Werbemassnahmen
• Dramatisierung des Fakts Männerminderheit
• Hemmschwelle von Männern gegenüber selbstreflexiver Arbeit und
Psychologisierung
• Kaum Leidensdruck der Männer
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Im Vereinsvorstand engagieren sich VertreterInnen
von Fachstellen, PHs (Zürich, Bern, Luzern), der LCH,
der VSLCH, ein Primarlehrer und eine
Bildungspolitikerin (Nationalrätin, Schulpräsidentin
und Mitglied eines kant. Schulbehördenverbandes).
Im Beirat sind drei PH-Rektoren (Graubünden, Luzern,
Schaffhausen) sowie eine PH-Direktorin (FHNW)
vertreten.
Die Aufgaben der Koordinationsstelle des Vereins
nehmen die Fachstelle JUMPPS (ehemals NWSB) und
die PHBern gemeinsam wahr.
Finanziert durch das Eidgenössische Büro für die
Gleichstellung von Frau und Mann (EBG).
Kontakt:
Verein «Männer an die Primarschule» (MaP)
Koordinationsstelle
Beat Ramseier, Leiter Koordinationsstelle
Zentralstrasse 156
8003 Zürich
044 825 62 92
[email protected]
www.maenner-an-die-primarschule.ch
Gründe für den tiefen Männeranteil im Primarlehrberuf
In Kürze:
• Berufsperspektiven aufzeigen, attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten
etablieren
• Gewinn des Berufs für die männliche Biographie zeigen --> aus Sicht der
Männer argumentieren, nicht aus Schülersicht, denn Frauen sind genauso
gute Lehrpersonen
• Lohnperspektiven ausbauen, z.B. Prämien durch zusätzliche Leistungen
• Aktive und explorative Auseinandersetzung mit Berufs- und Studienwahl von
jungen Menschen fördern
• Studienabschluss (BA / MA) und Lohn von Primar- und Sekundarlehrkräften
(und damit auch deren Ansehen) gleichsetzen
• Gute Begleitung und Unterstützung von männlichen Studierenden und
Berufseinsteigenden
• Gezielt Männer mit pädagogischen Vorerfahrungen gewinnen
Gründe für den tiefen Männeranteil im Primarlehrberuf
In Kürze:
• Lehrtätigkeit auf Primarstufe ist schlechter entlöhnt und hat weniger
Ansehen als Sekundarstufe
• Wandel in Lehrberuf: von Inhalts- zu Beziehungsarbeit (verstärkt
Empathiefähigkeit, Kommunikation etc.) --> wird eher als weibliche
Kompetenz angesehen
• Pädagogische Vorerfahrungen sind wichtige Türöffner, heute herrscht aber
ein schwindendes freiwilliges Engagement in Vereinen, Pfadi etc.
• Hürde: Männer in der Arbeit mit Kindern gelten tendenziell als suspekt
(Pädophilie-Verdacht)
• Junge Männer wollen nach Schulzeit zuerst einen anderen Beruf ausüben
und nicht direkt wieder ins Schulfeld gehen --> für Quereinsteiger
attraktiver
• Heutiger Trend der Schule zur Standardisierung und Normierung ist
unattraktiv für Männer
Mögliche / notwendige Massnahmen zur Erhöhung des
Männeranteils
In Kürze:
• Gezielt Männer mit pädagogischen Vorerfahrungen gewinnen
• „Vorbildmänner“ als Coaches engagieren
• Selektion der Besten in der Ausbildung --> Anstieg von Qualität und Prestige
• Realistische Berufsbilder des Lehrberufs und der Ausbildung erfahrbar
machen --> möglichst konkret und angewandt, nicht durch abstrakte
Kampagnen
• Frühe pädagogische Erfahrungen ermöglichen (z.B. Begleitung eines
Klassenlagers)
• Aufklärung und Sensibilisierung an Gymnasien, da Lehrpersonen dort häufig
von der PH abraten und Uni/ETH empfehlen
• Quereinstieg-Studiengänge: langfristig etablieren und Bedingungen
attraktiv gestalten
Mögliche / notwendige Massnahmen zur Erhöhung des
Männeranteils
In Kürze:
• Berufsperspektiven aufzeigen, attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten
etablieren
• Gewinn des Berufs für die männliche Biographie zeigen --> aus Sicht der
Männer argumentieren, nicht aus Schülersicht, denn Frauen sind genauso
gute Lehrpersonen
• Lohnperspektiven ausbauen, z.B. Prämien durch zusätzliche Leistungen
• Aktive und explorative Auseinandersetzung mit Berufs- und Studienwahl
von jungen Menschen fördern
• Studienabschluss (BA / MA) und Lohn von Primar- und Sekundarlehrkräften
(und damit auch deren Ansehen) gleichsetzen
• Gute Begleitung und Unterstützung von männlichen Studierenden und
Berufseinsteigenden