FESTIVALrPROGRAMM

Festival-Programm
Dance and responsibility
– a body in r
­ esponse
Freitag
Samstag
18:00 Uhr
Eröffnung Yasna Schindler
Impuls Heike Bröckerhoff
10:00 Uhr
Eye to Eye-Experiment mit Angela Guerreiro und Yasna Schindler
im Seminarraum 2
18:45 Uhr
Performance ‚Die vierte Tochter‘ von Shan-Li Peng
19:00 Uhr
Raum der Stille /Foyer**
19:15 Uhr
Performance ‚Eye to Eye‘ von Angela Guerreiro und Yasna Schindler
19:45 Uhr
Raum der Stille/Foyer
20:15 Uhr
Publikumsgespräch im Foyer, mit Angela Guerreiro, Yasna Schindler und
Shan-Li Peng, moderiert von Heike Bröckerhoff
20:45 Uhr
Raum der Stille/Foyer
21:00 Uhr
Performance ‚Absolution‘ von RICHTER/MEYER/MARX
21:45 Uhr
Raum der Stille/Foyer
22:00 Uhr
Publikumsgespräch im Foyer, mit RICHTER/MEYER/MARX,
moderiert von Heike Bröckerhoff
**Vor und nach den Performances gibt es die Möglichkeit, einen offenen
Raum der Stille zu nutzen oder sich bei einem Getränk im Foyer aufzuhalten
und auszutauschen.
An beiden Tagen: Programmänderungen vorbehalten
11:45 Uhr
Raum der Stille/Foyer
12:00 Uhr
Performance ‚Die Struktur von Honig‘ von Marie Werthschulte
12:30 Uhr
Raum der Stille/Foyer
13:00 Uhr
Lecture Performance ‚Die leichte Mattigkeit eines azurblauen Himmels‘
von Nicole Hartmann Kirche oder Foyer
13:30 Uhr
Raum der Stille /Foyer
Pause
14:30 Uhr
Performance ‚Notebook‘ von s hi f t s – art in movement
15:30 Uhr
Raum der Stille/Foyer
16:00 Uhr
Publikumsgespräch im Foyer, mit Nicole Annett Hartmann, Marie ­Werthschulte,
­Malgven Gerbes und David Brandstätter, moderiert von Yasna Schindler
17:00 Uhr
Bewegte Körper-Installation ‚Pietà im Wandel‘ von Yasna Schindler im Foyer
18:00 Uhr
Impuls Helmut Röhrbein-Viehoff im Foyer
18:30 Uhr
Abschlussrunde und Ausblick mit allen Künstler_innen und Publikum im Foyer
20:00 Uhr
Freiraum
Freitag, 18 Uhr, Foyer
Eröffnung mit Yasna Schindler
Impulsvortrag von Heike Bröckerhoff
Heike Bröckerhoff arbeitet als Dramaturgin im Bereich Performance und
­Choreographie. Sie studierte Medien- und Kulturwissenschaft in ­Düsseldorf und
Philosophie in Nantes, Frankreich. 2013 absolvierte sie den MA ­Performance
Studies in Hamburg. Seit 2011 arbeitet sie mit dem Performance ­Kollektiv
Stomach Company, Nantes, Frankreich. Sie ist Mitbegründerin und Autorin
von PLATEAU, diskursive Platform für performative Künste und Kulturpolitik
in Hamburg (http://plateauhamburg.de). In Hamburg arbeitete sie dieses Jahr
unter anderem mit dem K3-Residenzchoreographen Alexandre Achour; mit
Ana Vujanovć, Marta Popivoda, Saša Asentić, Siniša Ilić – ­’Cabinet of Political
Wonders’ (Kampnagel); Moritz Frischkorn – ’Barricades and Dances’ (K3) und
Jonas Woltemate – ’Chaos’ (Kampnagel).
Freitag, 18:45 Uhr, Kirche
Die vierte Tochter von Shan-Li Peng (15 Min)
In Taiwan haben die meisten Familien einen
Stammbaum in dem die Namen früherer Generationen aufgelistet sind. Der Stammbaum ­endet,
wenn eine Familie keinen Sohn hat. Meine Generation ist die 30. Generation im Familienstammbaum und zugleich die letzte Generation, da ich
vier Schwestern aber keinen Bruder habe. Wenn
die Töchter heiraten erscheinen ihre Namen und die Namen der aus der Ehe
hervorgehenden Kinder im Familienstammbaum des Ehemannes.
Ich lebe seit 2009 in Deutschland. Die Entscheidung in Deutschland zu ­studieren
und zu arbeiten habe ich selbst getroffen. Heute stehe ich vor der Herausforderung, mein eigenes Leben im Ausland (Deutschland) zu meistern und gleichzeitig der Verantwortung gegenüber meiner Familie gerecht zu werden.
Hin- und hergerissen zwischen Selbstentfaltung und Verantwortung. Das
­eigene Leben ist bestimmt von vielen neuen Einflüssen und ­Herausforderungen
in Europa, das Leben der Familie hingegen von ländlicher Tradition in Taiwan.
Welche Verantwortung hat man wenn man so weit von der eigenen Familie
entfernt wohnt? Welche religiösen und kulturellen Traditionen kann man im
Ausland beibehalten und welche nicht? Bin ich zu egoistisch? Ein Spagat zwischen Selbstentfaltung und Verantwortung.
Shan-Li Peng, geboren 1984 in Taiwan, arbeitet als freischaffende ­Künstlerin
in Deutschland. Ihr Studium für Tanz absolvierte sie 2012 an der Palucca
­Hochschule für Tanz in Dresden und Hochschule für Zeitgenössisichen Tanz
Köln. Seit 2009 lebt sie in Deutschland und hat in verschiedenen interdiszipli­
nären Projekten mit dem Hessischen Landestheater Marburg, ­Hellerau –
­Europäisches Zentrum der Künste in Dresden, der Kunsthochschule für ­Medien
Köln, dem Schauspielhaus in Düsseldorf, Köln, Theater Dortmund, Theater
Bonn sowie dem Tanzhaus Düsseldorf gearbeitet. Des Weiteren hat sie mit
den Choreografinnen Reut Shemesh, Karen Bößer, Gudrun ­Lange, ­Yasna
Schindler, ­Kathrin Spaniol, Liron Noa Dinovitz, Sonia Franke und ­Barbara
Fuchs zusammengearbeitet.
Freitag, 19:15 Uhr, Kirche
Eye to Eye von Angela Guerreiro und Yasna Schindler (30 Min)
Die Choreographinnen Angela Guerreiro und
­Yasna Schindler trafen sich Anfang des ­Jahres
am Kleinen Michel, um über ihre Kunst zu sprechen und ein choreographisches Experiment
zu wagen: Indem sich die Tanzschaffenden aus
Hamburg in die Augen schauten, entwickelten
sie zwei unterschiedliche Abendprogramme. Das
erste Abendprogramm, dass am 30.01.15 stattfand, setzte sich vor allem mit den Biografien der
Künstlerinnen auseinander. Das zweite Abendprogramm, am 22.05.15, dass nun auch zur Festivaleröffnung zu sehen ist,
gibt sich ganz dem Blickkontakt hin: Die Performance entwickelt sich von Moment zu ­Moment über den Blickkontakt zwischen den Tänzerinnen und dem
daraus entstehenden Zustand ihrer Körper. Es geht bei dieser Arbeit um ein
Da-Sein und So-Sein, es geht um den gegenwärtigen Augenblick, der sich aus
der intimen Situation des Anschauens ergibt.
Geboren 1978 in Concepcion/Chile, arbeitet Yasna Schindler freiberuflich als Tänzerin, Choreographin und Tanzdozentin in Frankfurt a. M. und
­Hamburg. Ihr Studium in Tanz und Choreographie absolvierte sie am European Dance ­Development Center und an der Tanzakademie in Arnheim,
Niederlande. 2000 gründete sie das Performance Research Project in Frankfurt a. M., das sie seither leitet. Sie kreierte diverse Performances sowohl für
­Theater als auch für öffentliche Räume. Sie arbeitete unter anderem mit der
Performancekünstlerin Sofia Greff und dem dem Architekten Wolfgang Rang
z­ usammen. Von 2007–2009 entstanden im Gemeinschaftsprojekt mit Rang
die ­‚Rotkörperinstallationen‘ – ein emotionaler Stadtplan für Frankfurt. Seit
2013 experimentiert Yasna Schindler am Kleinen Michel Hamburg mit Tanz.
Dort erarbeitete sie diverse Choreographien, Performances und Rituale und
gibt ­Seminare zum Thema Körper und Stille / Körperbewusstsein. Außerdem
hat sie das Tanzfestival ‚Dance and Responsibility – A Body in Response‘ ins
Leben gerufen. www.yasnaschindler.de
Angela Guerreiro, Kuratorin, Produzentin, Lehrerin, Tänzerin, Choreographin,
wurde 1965 in Lissabon geboren und lebt seit 1994 in Hamburg. Sie wurde in
klassischem Tanz nach dem System der Royal Academy of Dance (1975–1986)
ausgebildet und studierte an der Escola Superior de Dança, Lissabon (1986–
1989) und am Center of New Dance Development in Arnheim (1989-1991). Sie
hat den Masterabschluss als Tanz- und Bewegungstherapeutin und erhielt das
Basistraining in Moving Cycle, einer körperzentrierten Psychotherapie. Von
1991 bis 1994 war sie Mitglied der Company RE.Al von Joao Fiadeiro und trat
mit der Gruppe auf weltweit auf. 1995 bis 2002 war sie Resident Chreographin auf Kampnagel Hamburg, viele ihrer Choreographien waren auf internationalen Tanz- und Theaterfestivals zu sehen. Von 2003–2005 ­produzierte sie
ihre Solo-Arbeiten für freie Theaterräumen in Hamburg, wie z. B. ­‚Exposure’,
and ‚Memory Play’. Angela Guerreiro war von 2006 bis 2008 erster Vorstand
des DFTHH (Dachverband Freier Theaterschaffender Hamburg e.V).
Seit 2005 ist sie Initiatorin und Leiterin des Festivals DanceKiosk-Hamburg
und produzierte Kiosk.Company, DanceKiosk. Goes Island, ‘Tracing Dance
from Addis Ababa to Nairobi and Hamburg’, ‘dance beyond borders’ sowie
­‘SURVIVING DANCE – art, economy and politics’. Im TANZ-Jahrbuch 2011
wurde sie „eine der letzten unabhängigen Tanzaktivistinnen“ genannt. Der
deutsche TANZFONDS ERBE förderte ihr Projekt ‚The Live Legacy Project:
Correspondences between German Contemporary Dance and the Judson
Dance Theater Movement’. Im Moment arbeitet sie an der ­Filmdokumentation
des ‚The Live Legacy Project‘ und war zuletzt Teil des Projekts ’The best. The
worst. My everything!’ von Irmela Kästner.
www.angelaguerreiro.de | www.dancekiosk-hamburg.de | www.dancebeyondborders.de | http://survivingdance.blogspot.com | www.tanzfonds.
de/de/projekte/angela-guerreiro | http://thebest-theworst-myeverything.
blogspot.de/
Freitag, 21:00 Uhr, Kirche
Absolution von RICHTER/MEYER/MARX (60 Min)
Wer bin ich – wenn ja, wie viele? Richard David Precht (Deutscher Philosoph)
Das Wort Absolution bedeutet im religiösen Kontext das Vergeben einer ­Sünde nach einem Schuldbekenntnis. Wer steht wann warum in wessen
Schuld? Gibt es Erlösung? Was heißt das? Ankommen? Stillstand? ­Neuanfang? Die ­Performer beschäftigen sich in der ­gleichnamigen Performance
mit ­Verletzungen und Vergebung, mit Fluchtbewegungen und Annäherungen, mit Ritualen auf
der Bühne, in Paarbeziehungen und im ­Leben:
Was bleibt? Körperlich wird an der Grenze zwischen Tanz und ­Performance, zwischen ­strenger Form und Entäußerung nach
dem gesucht, was Leben ­ausmacht: ­komisch, extrem, kompromisslos.
Musik: Johann Sebastian Bach, Sidney Corbett, K_chico; Idee & Performance:
Richter/Meyer/Marx; Kostüme: Peter Papenberg; Sprecher: Oskar Brown,
­Alexandra Kamp; Uraufführung am 2. Mai 2015 im Acker Stadt Palast Berlin.
Das Performancekollektiv RICHTER/MEYER/MARX (Berlin) besteht aus einer
Stuntfrau und ausgebildeten Choreographin, einem Fashion-Designer, einem
House-Produzenten und einem studierten Philosophen und Tanzdramaturgen.
RICHTER/MEYER/MARX (Berlin) suchen seit Oktober 2013 nach Verbindungen
zwischen Text und Tanz, zwischen Performing Art und Publikum, zwischen Bühne und Bildender Kunst. 2014 erhielten sie den 1. Preis für das Beste Tanzsolo
beim 6. International SoloDuo Festival NRW +friends Köln. Die Jury-Begründung
lautete: Within a very strong conceptual and visual frame, the choreography
shows a consequent minimalism with a contemporary sense of humour.
Sie wurden zudem 2014 und 2015 in Venedig (Italien) für den Premio Arte
Laguna in der Kategorie Performance sowie 2014 für den Celeste Prize Milano
(Italien) nominiert. Performances und Interventionen zeigten sie im In- und
Ausland, so eröffneten sie 2015 mit der Sozialen Skulptur BODIES IN THE
WIND die Biennale Sculpture by the Sea in Aarhus (Dänemark) sowie das
­Festival Beirut: Bodies in Public (Libanon). www.richtermeyermarx.de
Samstag, 10 Uhr
Seminarraum 2 (Herrengraben 4, Eingang an der Rückseite der Kirche)
Eye to Eye-Experiment mit Angela Guerreiro und Yasna Schindler
Samstag, 13 Uhr, Foyer
Die leichte Mattigkeit eines azurblauen Himmels Reden über die Langeweile
– Eine Lecture Performance von Nicole Annett Hartmann (30 Min)
Hier können die Besucher_innen die Performance ‚Eye to Eye‘ selbst ausprobieren. Bitte schon zu zweit kommen, aber gerne auch allein.
In dieser Lecture Performance denke ich über
die verschiedenen ­Perspektiven der Langeweile
nach und setze mich mit den zwiespältigen Gefühlen, die diese oftmals in uns auslöst, auseinander. Die Langeweile ist Zustand, sie ist Sein,
sie ist mit sich selbst zufrieden. Sie will beachtet,
betrachtet und womöglich geliebt werden, während wir ihr immer wieder zu entfliehen suchen.
­A ssoziationen, Beobachtungen, philosophische
und lebenspraktische Fragen zur Langeweile fließen in einen Text ein, der durch eine Videoinstallation und einen tänzerischen
Einschub unterstützt wird. So stellt sich die Frage, ob ­Langeweile ­ursächlich
als ­kreatives Tun verstanden werden kann und damit einen, vielleicht unterschätzten, ­gesellschaftlichen Beitrag leistet.
Samstag, 12 Uhr, Kirche
Die Struktur von Honig von Marie Werthschulte (30 Min)
Die Struktur von Honig bewegt sich auf der
Schnittstelle von Ritual und ­Performance
und widmet sich inhaltlich dem Thema des
­Bienensterbens. Die Performance ist ein Akt des
­Bewusst-Werdens darüber, dass wir Menschen
wie auch die Bienen Teil eines größeren ­Systems
sind und darüber, dass ein Ungleichgewicht
­zwischen Geben und Nehmen vorherrscht. „Der
­ritualisierte Tanz und die Geste der Verbeugung
stellt für mich eine Antwort zu dieser Problematik dar, die vom Publikum wahrgenommen, mit geformt und weitergetragen
werden kann. So verstehe ich Verantwortung hier: meiner Antwort Ausdruck
und Form verleihen, mich einer Gemeinschaft von Tänzern und ­Zuschauern
mitteilen und möglicherweise Impulse geben für Veränderung.“
Von und mit Hagen van den Broek, Gloria Höckner, Lucie Schroeder, Lotta
Timm und Marie Werthschulte
Marie Werthschulte studierte Medien- und Kulturwissenschaften an der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und am Department of Theatre and
Film an der University of British Columbia in Vancouver. 2014 schloss sie den
Master-Studiengang Performance Studies an der Universität Hamburg mit
der künstlerischen Abschlussarbeit ‚Die Struktur von Honig‘ (Kampnagel) ab.
Ihr künstlerisches wie auch theoretisches Interesse gilt vor allem der Gegenüberstellung von Ritual und Performance unter den Aspekten von ­Ä sthetik
und Choreographie, wie auch Gemeinschaft und Transformation. Dieses Jahr
wurde sie mit Hagen van den Broek und ihrer Performance ‚Life Render‘ zur
Kunstveranstaltung ‚FRIDAY ISLAND – Ritual and Art‘ ins Bamhaus nach
­Luxembourg eingeladen. Als Performerin wirkte sie zuletzt in der Performance
‚M3M0RY M0RT3M‘ (Kampnagel) von Hagen van den Broek mit.
Nicole Annett Hartmann arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im
­Studiengang Tanz- und Bewegungstherapie, SRH Hochschule Heidelberg.
Sie studierte am EDDC Choreographie (BA) und an der Universität ­Hamburg
­Performance Studies (MA). Seit 2010 unterrichtet sie Aikido/Bewegung am
HZT (Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz) Berlin. 2013 entstand die
­interaktive Kunstaktion im öffentlichen Raum ‚Ich vergaß den Klang deiner
Stimme, unmerklich‘, 2012 die Performance ‚Die leichte Mattigkeit eines azurblauen Himmels‘, deren Text im Jahrbuch der Jahrestagung der ­Deutschen
­Gesellschaft für Tanzforschung ‚Tanz Spiel Kreativität‘ erschienen ist. Ihr
­Interesse liegt in den Schnittpunkten zeitgenössischer Tanz, Therapie und
­Forschung. www.nicolehartmann.com
Samstag, 14:30 Uhr, Kirche
Notebook von s h i f t s – art in movement (50 Min)
Sommer 2008: Die zwei Choreographen Malgven Gerbes und David
­Brandstätter reisen, begleitet von dem Videokünstler Julien Crépieux und
dem Filmsounddesigner Christoph Engelke, zwei Monate durch Südkorea und
­Japan. Während dieser Reise organisieren sie jeden Tag eine neue Performance in einer neuen Umgebung. In Notebook gewähren die Künstler Einblick
in ihre Reisetagebücher, sie teilen ihre Eindrücke und Reflexionen. In Bewegungen, Texten, Videos, Geräuschen und einer choreographischen Installation
aus Reis, laden sie den Betrachter ein, sie auf eine sehr persönliche Reise durch
Asien zu begleiten.
Choreographie, Texte, Interpretation: Malgven Gerbes, David ­Brandstätter;
­Video: Julien Crépieux; Sound: Christoph Engelke; Licht: Jens Siewert;
­Dramaturgische Beratung: David Williams; Produktion: shifts – art in ­movement
Koproduktion: fabrik Potsdam: Artists-in-Residence, Session House Tokyo.
Mit der Unterstützung durch: Bezirksamt Berlin Schöneberg, Institut Français
­Séoul, Korean National University of Arts Séoul, Tanzfabrik Uferstudios ­Berlin.
Unter anderem aufgeführt bei: Les Hivernales d’Avignon, Festival Made in
­Potsdam, Festival Dance 2010 Munich, Dartington Hall UK, Japanese ­German
Centre JDZB Berlin, Festival Tours d’Horizons CCN Tours, Festival Cité Danse
Grenoble, Festival Temps d’Images Cluj, Shanghai Grand Theatre, Festival
Croisements.
Die Künstlergruppe shifts wurde 2007 gegründet. Der Name ist bezeichnend
für ihre Arbeitsweise: shifts steht für den Wechsel von einem definierten Zustand in einen anderen und impliziert damit eine Übergangsdynamik. Hinter
der Gründung von shifts steht die Überzeugung, dass ständiger Perspektivenwechsel, Gleichgewichtsverlagerungen, Änderungen der Ausgangspositionen,
das Verstellen externer Parameter und das Umschalten zwischen verschiedenen Ansätzen Bedingungen sind für jede ernst- und dauerhafte Auseinandersetzung mit der Kunst, der sie sich verschrieben haben. Die ­Choreographen
Malgven Gerbes und David Brandstätter präsentieren Stücke, welche die
Gewissheiten und auch die Ungewissheiten ihrer Arbeit im wahrsten Sinne
des Wortes auf den Teppich bringen und zur Diskussion stellen. Es sind keine
Produktionen, die ein Thema abhandeln. Ihre Themenfelder sind offen. Jedes
Stück ist ein Ausschnitt aus der Zeitleiste ihres Arbeitsprozesses, der Zoom auf
eine Fragestellung, die ihr besonderes Interesse geweckt hat und die sie dem
Publikum vorstellen wollen.
David Brandstätter kam als Jongleur und Ein­rad-­
Artist zum Tanz. In Hamburg studierte er ­parallel
zu seinen ersten Tanzstunden ­systematische Musikwissenschaften, 2001 begann er sein ­Studium
der Choreographie im EDDC ­Arnheim. In Zusammenarbeit mit Malgven Gerbes und anderen
Künstlern gründete er 2007 shifts. Es ­entstanden
u.a. die Stücke ‚I don‘t remember what time it
was‘ (2006), ‚rencontres‘ (2007) und ­‚notebook‘
(2010) sowie der Film ‚eulogy to the shade‘
(2008). Seine Arbeiten wurden national und international gezeigt, u.a. im
Tanzhaus NRW Düsseldorf, in der fabrik Potsdam, den ­Sophiensaelen, der
Tanzfabrik Berlin, im Session House Tokyo, beim Miryang Summer ­Festival
Korea, beim Festival DANCE 2010 München, den Potsdamer Tanztagen und
dem Seoul Performing Arts Festival. Neben seiner Arbeit als ­Choreograph
­komponiert er Musik für Tanz und Theater u.a. für das Schauspielhaus
­Düsseldorf. Er unterrichtet Tanz und Choreographie an der Korean National
University of the Arts, der ­ArtEz Arnheim, der Hochschule für Schauspielkunst
Ernst Busch, am Dartington College of Arts, der Universität der Künste Berlin
und am HZT Berlin.
Malgven Gerbes, in Frankreich geboren, ­studierte
Architektur in Paris an der École ­Nationale
­Supérieure des Arts Appliqués et ­Métiers d‘Arts
und arbeitete zwei Jahre als ­Architektin, bevor
sie ihr Studium der Choreographie an der ­ArtEz
Arnheim begann. Seit 2006 lebt sie in Berlin.
Sie ist Mitbegründerin der Gruppe shifts. Sie
­choreographierte und tanzte u.a. im Tanzhaus
NRW Düsseldorf, PACT Zollverein Essen, im Forum Freies Theater Düsseldorf, in der fabrik Potsdam, den Sophiensaelen, der
Tanzfabrik und den Uferstudios Berlin, dem Session House Tokyo, Tanznacht
und Tanztage Berlin, beim Miryang Summer Festival in Korea, Festival DANCE
2010 München, den Potsdamer Tanztagen und dem Seoul Performing Arts
Festival. Sie war Gastlektor an der choreographischen Abteilung der Korean
National University of the Arts 2007 und bei ArtEz Arnheim 2008 sowie am
Dartington College of Arts 2009 und für den MA Choreographie des HZT
Berlin 2011.
http://www.s-h-i-f-t-s.org/de/
Samstag, 17 Uhr, Foyer
Pietà im Wandel – Halten und gehalten werden von Yasna Schindler (60 Min)
Die Pietà – in der christlichen Darstellung das
Halten des gekreuzigten Jesu in Armen ­Mariens
– wird in der Performance von Yasna Schindler
in die heutige Zeit transformiert. Es geht um
Nächstenliebe, Achtsamkeit und Vertrauen,
sich und einander respektvoll wahrnehmen
und unterstützen. Auch um ein Innehalten
in der ständig erreichbaren Betriebsamkeit
­unserer Gesellschaft. ­Geschlechterunabhängig
begegnen, berühren und unterstützen sich in
der ­Performance zwei Menschen. Ganz behutsam und in ­Zeitlupentempo ­wechseln die Tänzer_innen ihre Positionen. So erfährt die Form von ­„Halten und ­Gehaltenwerden“ kontinuierlich einen neuen
Blickwinkel und der ­Betrachter mag sich fragen: „Wer trägt wen? Und in welchem Moment?“ Losgelöst von Glaubensfragen, aber hineinblickend in die
Tiefe unserer ­Seele, ­unsere Grundbedürfnisse nach Frieden und Zuwendung
aufgreifend, ­begibt sich die Performance, gemeinsam mit dem Betrachter, auf
eine Reise. Die ­Zuschauer sind eingeladen, dem Fluss der Darsteller zu folgen,
sind aber ­völlig frei im Kommen und Gehen. Jeder kann ganz individuell in
Verweildauer, Nähe oder Distanz zu dem Geschehen agieren. Die Installation im Kleinen Michel verbindet Gegenwärtigkeit mit Zeitlosigkeit, Körperlichkeit mit Spiritualität. Bei dieser Performance haben Sie als Zuschauer die
Möglichkeit sich in das Geschehen der Performance auf Ihre Art und Weise
Hinein- und Hinauszubegeben. Werden Sie ein Teil der Pietà. Ein „Ein- und
Austauchen“ ist jederzeit möglich.
Mit Ursula Freese und René Menges Vita Yasna Schindler siehe S. 5
Samstag, 18:00 Uhr, Foyer
Impulsvortrag von Helmut Röhrbein-Viehoff
Samstag, 18:30 Uhr, Foyer
Abschlussrunde und Ausblick mit allen Künstler_innen und Publikum
Dank an den Kleinen Michel Hamburg und Team, Andere Zeiten eV.,
Andrea Oppermann, Marie ­Wertschulte, René Menges,
Wolfgang Unger, Christina Hackl
Fotos Titel von oben n. unten: © Wolfgang Unger, © Shan-Li Peng, © Nicole Hartmann,
4. + 5. © Elian Bachini, © Julieta Wehr, © Christian Scholz, © Andrea Oppermann, © Thies Rätzke