Nachhaltigkeit im Einkauf – die vierte Dimension Seite 12

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2016 02
Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik
Für den Einkauf des Chemieunternehmens Evonik sind
Nachhaltigkeit im sozialen
Umfeld und Umweltschutz
grundlegende Ziele, die nicht
vernachlässigt werden sollten.
Initiative Together for Sustainability
Nachhaltigkeit im Einkauf –
die vierte Dimension Seite 12
Energiekosten
2016 steigen die Strompreise Seite 44
Fertigungstechnik
Additive Fertigungsverfahren im Aufwind Seite 38
Neue Serie: Afrika
Chancen für deutsche Unternehmen Seite 32
E N E R GIE
Bessere Hallenausleuchtung ohne Investitionen
Knorr-Bremse mietet künftig
seine LED-Beleuchtung
Der Knorr-Bremse Konzern, ein international führender Hersteller von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge, setzt bereits seit 2009 verstärkt auf die Anwendung nachhaltiger und effizienter Geschäftsprozesse.
Nun nutzt das Unternehmen auch erstmals die Effizienzpotenziale einer Umrüstung auf LED-Licht: So wurden in
zwei Fertigungsbereichen LEDs installiert – und zwar auf Mietbasis. Das Unternehmen reduziert damit nicht nur
Beleuchtungskosten und CO -Ausstoß, sondern erhält sich wertvolle Liquidität.
2
S
eit Ende Dezember 2015 leuchten in
den ersten Hallen von Knorr-Bremse
am Standort München gemietete LEDDeckenfluter und LED-Röhren. Für die Ökobilanz des Unternehmens kam der Wechsel gelegen: In einer Montagehalle waren noch
Hochleistungs-HQL-Strahler im Einsatz. „Wir
wollten die Beleuchtung in unseren Hallen
möglichst schnell umrüsten. Dass im April
2015 die Ausphasung von Quecksilberdampflampen bevorsteht, war ein weiteres Argument für eine zügige Umstellung“, erklärt
Karl Heinz Vincze, verantwortlich für den Bereich Facility Management bei der KnorrBremse.
Durch die Umstellung reduziert Knorr-Bremse in den betroffenen Hallen seinen lichtstromabhängigen CO -Ausstoß um über 65
2
„
Prozent, allein hier um 68 Tonnen pro Jahr.
Dazu wurden Hochleistungs-Quecksilberdampflampen HQLs und Leuchtstoffröhren
durch energieeffiziente, hochwertige LED-
Wir haben die Lichtfarben 4000,
5000 und 6500 Kelvin in
unserem Mietprogramm.“
Robert Maiwald, technischen Projektleiter der Deutschen Lichtmiete
Leuchtmittel ersetzt. Mit 1200 Watt Leistung
inklusive Vorschaltgerät zehrten vor allem die
für die Großindustrie typischen Quecksilberdampflampen viel Strom. Sie leuchteten zwar
einen großen Bereich aus, sind jedoch wegen
ihres hohen Verbrauchs ab dem 1. April 2015
EU-weit im Handel nicht mehr zugelassen.
Zudem verlieren HQLs im Laufe der Zeit durch
Vergilbung an Leuchtkraft. Bei den qualitativ
hochwertigen LED High Bays der Deutschen
Lichtmiete, welche von der Firma selbst in
Deutschland hergestellt werden, tritt dieser
Effekt aber selbst nach längerer Betriebsdauer nicht ein.
Im Rahmen des Mietkonzeptes wurde ein
Hallen-Beleuchtungsplan ausgearbeitet, der
einen Austausch dieser Quecksilberdampflampen durch LED-Deckenfluter vorsah. Anstelle der stromfressenden HQL-Lampen
leuchten jetzt LED-High Bays, die pro Stück eine Leistungsaufnahme von nur noch 292
Watt verzeichnen. Im Montage- und Prüffeldbereich wurden LED-Röhren, ebenfalls „made in Germany“, mit je 22
Watt inklusive Vorschaltgerät verbaut. Als nicht unbedeutender Nebeneffekt hat sich die Lichtstärke
gegenüber der veralteten Beleuch-
Beleuchtung in einem Lager vor und
nach der Umrüstung durch die
Deutsche Lichtmiete.
(Bilder: Deutsche Lichtmiete)
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Beschaffung aktuell 2016-02
E NE R G IE
Das Unternehmen
Produktion von LEDIndustrie-Hallendeckstrahlern welche auch
bei Knorr-Bremse eingesetzt werden.
tung stark verbessert, das belegen VorherNachher-Messwerte.
Die Angestellten empfinden das neue Licht
als sehr angenehm. Sie durften sich im Vorfeld schon in einer Testphase daran gewöhnen. Der Vermieter der LEDs, die Deutsche
Lichtmiete, bietet dafür ein Rundum-SorglosPaket an: Situationsanalyse, Lichtkonzept,
Test, Installation und Service. Testweise wurden im Herbst 2014 auf die Arbeitsstättenrichtlinien abgestimmte LED-Deckenfluter
und LED-Röhren in die Fertigungsbereiche
eingebracht. Die Testleuchten hatten eine
Farbtemperatur von 5000 Kelvin, ein Wert am
oberen Ende des Neutralweißbereiches. Die
Mitarbeiter im Montage- und Prüffeldbereich, die an die zuvor vorhandenen Leuchtstoffröhren gewöhnt waren, wünschten sich
allerdings eine mit den alten Röhren konforme Lichttemperatur von 4000 Kelvin. Kein
Problem für Robert Maiwald, den technischen Projektleiter von der Deutschen Lichtmiete: „Wir haben die Lichtfarben 4000, 5000
und 6500 Kelvin im Programm.“
Licht mieten und dabei sparen
Die Deutsche Lichtmiete hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, als erstes
Unternehmen energieeffiziente Projekte, im
Besonderen im Bereich Beleuchtungstechnik,
anzubieten und umzusetzen.
Dabei übernehmen die Oldenburger die volle
und dauerhafte Verantwortung für die Stabilität ihrer Projekte und entlasten Kunden von
allen Produkt-, Projekt- und Versicherungsrisiken. Die erste Mietzahlung wird erst nach der
Schlussrechnung des Elektroinstallationsunternehmens fällig. Mit Projektfortschritt stellen
wir anteilige Abschläge für die Nutzung der
bereits installierten Produkte in Rechnung. Die
Ausfallquote von Leuchtmitteln lag dem Unternehmen nach in den letzten Jahren bei unter 0,1 Prozent. Für den seltenen Fall eines Ausfalls eines Produktes der Deutschen Lichtmiete
stellen wir unseren Kunden zusätzliche 2,5–5
Prozent der Gesamtabnahmemenge unserer
Produkte als sogenannte Überlieferung zur
Verfügung. Diese Leuchtmittel sind im Regelfall sehr einfach selbst zu tauschen.
Für die Münchner steht der nachhaltige Umgang mit Ressourcen im Vordergrund. Deshalb hat das Unternehmen ein konzerneigenes Klimaschutz-und Energieeffizienzprogramm aufgelegt. Mit der Initiative ECCO
2
(Efficient Cut of CO ) will Knorr-Bremse, aus2
gehend von 2009, ihre Energieeffizienz um 20
Prozent steigern und die Kohlendioxid (CO )2
Emissionen um 20 Prozent senken. „Dabei
prüfen wir natürlich alle Unternehmensbereiche in Bezug auf mögliche Verbrauchsreduzierung“, erklärt Karl Heinz Vincze von
Knorr-Bremse. „Verbesserte Kompressorentechnik, Abwärmenutzung, Einsparungen bei
Heizung und Druckluft lagen bereits im Fokus. Nicht immer muss dabei gleich viel investiert werden. Manchmal bringen schon
Optimierungen bei den Geräteeinstellungsparametern messbare Erfolge.“
Positiv überrascht waren die Entscheidungsträger des Münchner Unternehmens, wie
schnell und einfach Stromsparen bei der Beleuchtung ist. Dass sich eine solche Umstellung auch mieten lässt, war den Verantwort-
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lichen zunächst nicht bekannt. „Durch die
Lichtmiete bleiben wir flexibel und müssen
uns nicht um zeit- und kostenintensive Instandhaltung kümmern“, resümiert Karl
Heinz Vincze. „Dass wir trotz Mietzahlungen
noch immer anteilig von den geringeren
Stromkosten profitieren, hat unsere Geschäftsleitung dann endgültig vom Mietkonzept überzeugt.“
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