Jahrgang 46 Ausgabe 3/2015 Das Magazin der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. w ir-Titelthema: Das Konzept des Familienzentrums Peter und Paul w ir berichtet: Berufsbildungswerke sind Spitze bei der Integration 3/2015 Das Titelfoto entstand in einer Krippengruppe des neuen Familienzentrums Peter und Paul und zeigt Kinderpflegerin Gizem Bökrek mit einem Krippenkind. Mehr über diese Einrichtung des Frère-RogerKinderzentrums lesen Sie auf den Seiten 4 und 5 sowie im Titelthema ab Seite 20. Foto: KJF/Carolin Jacklin In diesem Heft Editorial 3 Familienzentrum Peter und Paul: Einweihung der einzigartigen Einrichtung 4 Im Auftrag der KJF unterwegs: Drei Mitarbeiter im Interview 14 Das neue Langzeitarbeitskonto: Die wichtigsten Fakten dazu 19 I m p r e s s u m w ir ist die Verbandszeitschrift der Katholischen Jugendfür sorge der Diözese Augsburg e.V., Schaezlerstraße 34, 86152 Augsburg, Telefon (0821) 3100-0 www.kjf-augsburg.de Verantwortlich für den Inhalt: Direktor Markus Mayer, Vor standsvorsitzender Redaktion: Raphael Doderer, Arista Glavina, Winfried Karg, Kathrin Ruf Redaktionsbeirat: Christoph Nunner, Renate Rodler,Sonja Schleehuber, Georg Weizmann, Renate Ziethoff b e r i c h t e t 4 T i t e l t h e m a 20 g r a t u l i e r t 25 f r a g t n a c h 31 L e s e r r e p o r t e r 32 R ä t s e l 34 Themenvorschläge und Le serbriefe senden Sie bitte an [email protected] 3/2015 2 E d i t o r i a l Die KJF-Familie Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Leserinnen und Leser, wir als Katholische Jugendfürsorge haben uns dem Auftrag verschrieben, „Mut zum Leben“ zu geben. Wir haben Herz und Verstand, um als Christinnen und Christen unserer religiösen Haltung zu folgen und entsprechend zu handeln. In den vergangenen Monaten war in vielen Teilen unserer Gesellschaft hohe Solidarität erlebbar, bei der Aufnahme von Flüchtlingen wie auch nach den furchtbaren Anschlägen von Paris. Man konnte spüren, dass der Zusammenhalt wächst, wenn die Zeiten schwieriger sind. Dieses Bild möchte ich auf unsere Katholische Jugendfürsorge übertragen. Die mehr oder weniger großen Sorgen in verschiedensten Einrichtungen unseres Verbandes machen es dringend nötig, dass wir immer mehr zu einer großen KJF-Familie werden. Darin liegt aber auch unsere Stärke und Chance. Hierzu möchte ich Sie herzlich einladen und gleichzeitig um Ihre Solidarität bitten. Dies ist auch ein Grund, warum wir den großen Prozess unserer Marketing- und Kommunikationsaufgaben neu angegangen sind. Neben einer neu gestalteten KJF-Dachmarke haben wir für alle Angebote neue Logos entwickelt. Sie machen deutlich, dass die einzelnen Einrichtungen und Dienste selbständig arbeiten, jedoch am Ende durch ihre Vernetzung zur großen Familie der KJF gehören. Wir müssen versuchen, immer wieder gute und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die verschiedensten Aufgaben zu gewinnen und gleichermaßen das hohe Engagement der bereits jetzt bei uns tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anerkennen und für sie Sorge tragen. Ein kleiner Baustein dazu ist die vor kurzem abgeschlossene Dienstvereinbarung „Wertkonto“; damit ist ein weiterer Teil unseres Personalentwicklungskonzepts umgesetzt worden, und ich bedanke mich bei allen daran Beteiligten für ihren Einsatz. Ihnen allen und Ihren Angehörigen wünsche ich ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest sowie alles Gute und Gottes Segen im neuen Jahr. Direktor Markus Mayer Vorsitzender des Vorstands 3 3/2015 b e r i c h t e t Familienzentrum Peter und Paul bietet alles unter einem Dach: Neues Konzept macht Fam Anlaufstelle für Familien, Lebensort für Kinder, vorbildliches Leuchtturmprojekt: Das Familienzentrum Peter und Paul in Augsburg-Oberhausen wurde Ende Oktober feierlich eingeweiht. Gleichzeitig erhielt die Einrichtung die Anerkennung als Familienstützpunkt durch den Freistaat Bayern. „Ein Geschenk für Eltern“ Mit viel Freude sangen die Kinder bei der feierlichen Eröffnung des Familienzentrums Peter und Paul in Augsburg-Oberhausen. Die Festredner waren voll des Lobes für das Familienzentrum, das 160 Kinder in Krippe, Kindertagesstätte und Hort aufnehmen kann sowie weitere Angebote macht – und das alles unter einem Dach. Staatssekretär Johannes Hintersberger brachte es auf den Punkt: „Einrichtungen wie das Familienzentrum Peter und Paul sind ein Geschenk für Eltern. Niemand wird ausgegrenzt. Jeder findet Rat und Hilfe.“ Er nannte das Konzept „vorbildlich“ und bedankte sich ausdrücklich bei den Mitarbeitern des Familienzentrums, aber auch bei der Katholischen Jugendfürsorge (KJF), zu der die neue Einrichtung gehört. Augsburgs Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl sprach die Aufwertung des früher unansehnlichen Areals an und lobte „das Musterbeispiel an guter Zusammenarbeit“ mit der KJF. Die Entstehung und der Bau seien „eigentlich nur der äußere Rahmen für das, was für mich viel wertvoller ist: die Arbeit hier“, so der OB. Er hob auch die Nähe des Frère-Roger-Kinderzentrums hervor, in dem man auf schwierigere Lebenssituationen spezialisiert ist und zu dem das Familienzentrum gehört. Den Familien könne so umfassend Überrascht und erfreut nahmen die Verantwortlichen die Anerkennung als Familienstützpunkt durch den Freistaat entgegen (von links): KJFVorstandsmitglied Stefan Leister, Vorstandsvorsitzender Markus Mayer, Staatssekretär Johannes Hintersberger, Weihbischof Josef Grünwald, Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, 3. Bürgermeister Dr. Stefan Kiefer und Dr. Bert Stegmann, Geschäftsführer des Frère-Roger-Kinderzentrums. 3/2015 4 b e r i c h t e t ilien das Leben leichter geholfen werden, kurze Wege und enge Zusammenarbeit seien „Gold wert für die Familien und die Stadt“. Damit wies er auf das im Familienzentrum angewandte neue Konzept hin, wonach sich die Einrichtung am Sozialraum und den Bedürfnissen seiner Bewohner orientiert (siehe dazu auch das Titelthema dieser Ausgabe ab Seite 20). Offen für Familien in einem stark belasteten Sozialraum Der Sozialraum Augsburg-Nord hat die vergleichsweise höchste soziale Belastung in Augsburg: hoher Migrationsanteil, hohe Arbeitslosenquote, hoher Anteil an Alleinerziehenden. Das Familienzentrum ist so konzipiert und gebaut, dass es offen für die Kinder und Familien ist, gleich woher sie kommen und wie sie leben. Die verschiedenen Angebote der Kinderbetreuung, weitere Beratungs- und Anlaufstellen im gleichen Haus und die Verzahnung mit den weiterführenden Hilfen im Frère-Roger-Kinderzentrum sind damit ein einfach zu erreichendes Netzwerk, das Familien das Leben leichter macht. Dazu wurden bereits im Planungsprozess funktionale und zugleich ansprechende Räumlichkeiten vorgesehen. Baulich wurde im Familienzentrum Peter und Paul neben dem klassischen Kita-Bereich ein offener Bereich geschaffen, der bereits jetzt von den verschiedensten Gruppen flexibel und vielseitig mit Leben gefüllt wird; dort finden unter anderem Elternkurse, Elterntreffs, Krabbelgruppen und Stadtteilmüttertreffs statt. Neben Krippe, Kita und Hort finden sich verschiedene Beratungs-, Förder- und Bildungsangebote unter einem Dach. Dafür wurden von der KJF insgesamt 9,8 Millionen Euro investiert, möglich gemacht durch Zuschüsse von Freistaat Bayern und Stadt Augsburg. Begonnen mit dem Bau wurde im Herbst 2013, die ersten Gruppen sind seit Frühjahr 2015 im Familienzentrum. „Es ist ein Ort des Herzens geworden“, so Melanie Gütter, Leiterin der Kindertagesstätte im Familienzentrum. KJF-Vorstandschef Markus Mayer hatte bei der Eröffnung vielen zu danken: Mitarbeitern und Geldgebern, Partnern und Gästen. Er bezog sich auf den Slogan seines Sozialunternehmens als er sagte: „Wir alle in der Katholischen Jugendfürsorge wollen den uns anvertrauten Menschen ‚Mut zum Leben’ geben und hineingehen mitten in das Leben für und mit den Menschen, für die wir da sind. Das ist unser Auftrag.“ Er bat die anwesenden Politiker diese Haltung, die die KJF vertritt und lebt, auch mit in ihren politischen Alltag zu nehmen. Winfried Karg Mehr Infos www.familienzentrum-augsburg.de und im Titelthema dieser Ausgabe ab Seite 20. 5 3/2015 Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr (rechts) freute sich, als sie vor der Eröffnungsfeier von der Stabpuppe Roger begrüßt wurde. Mit ihr freut sich Erzieherin Melanie Gütter, die die Kindertagesstätte des Familienzentrums leitet. b e r i c h t e t Familienstation Fischach in Fahrt Viele selbstgefaltete Papierschiffchen wiesen den Besuchern den Weg zur Eröffnungsfeier der neuen Familienstation der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) in Fischach. Ein Schiffchen überreichte Gabriele Wagner, KJFMitarbeiterin in der Familienstation, an Bürgermeister Peter Ziegelmeier. „Wir haben jetzt ein Schiff mit einem Kapitän und einigen Matrosen. Wir werden Stürme haben und vielleicht auch Flauten, das wissen wir jetzt noch nicht“, so Wagner. Wunsch des Bürgermeisters geht in Erfüllung Für Ziegelmeier geht mit der Eröffnung der Familienstation „ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung“. Bereits 2009 habe er die Einrichtung einer Familienstation in Fischach angeregt. „Wir wissen, dass auch die Stauden keine Insel der Seligen sind“, so der SPD-Politiker. Die soziale Infrastruktur in der Marktgemeinde auszubauen, sei ein Grundpfeiler der Lokalpolitik. Landrat Martin Sailer freute sich, dass mit Fischach die mittlerweile zehnte Familienstation im Landkreis Augsburg eröffnet wurde. Die segensreiche Arbeit der Einrichtungen belegte er auch mit Zahlen: Mehr als 75 Prozent der Menschen, die zur Erstberatung in eine Familienstation kommen, benötigen keine Anschlussberatung. Die Einrichtung in Fischach ist die fünfte in Trägerschaft der KJF, wie deren Vorstandsvorsitzender Markus Mayer KJF-Vorstandsvorsitzender Markus Mayer (rechts) dankt Landrat Martin Sailer (links) für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. nicht ohne Stolz bemerkte. Vor knapp zehn Jahren hatte die KJF die erste Familienstation in Dinkelscherben eingeweiht. Rüdiger von Petersdorff, Abteilungsleiter beim Frère-Roger-Kinderzentrum der KJF und dort direkt für die Familienstationen zuständig, bezeichnete diese als „soziale Knotenpunkte“, die im Kontakt mit vielen Partnern wie Schulen, Kindergärten, Pfarreien oder Vereinen ein Netzwerk für die Ratsuchenden schaffen könnten. Neben Beratung zu erziehungsspezifischen Themen wolle die Familienstation auch Anlaufstelle für in Not geratene Familien sein und Sozialberatung leisten. Von Petersdorff lud explizit 3/2015 6 Ehrenamtliche ein, sich in der neuen Einrichtung zu engagieren, etwa in einem Themencafé oder ElternKind-Treff, bei dem die Eltern sich untereinander austauschen und auf Wunsch fachlichen Rat von Gabriele Wagner bekommen könnten. Diese ist zunächst mit fünf Wochenstunden in Fischach tätig. Die Personalkos ten trägt der Landkreis Augsburg. Die Marktgemeinde Fischach finanziert die Räumlichkeiten und deren Ausstattung. Die Räume und vor allem die Menschen, die künftig in der Familienstation arbeiten und als Ratsuchende kommen, segnete Domkapitular Armin Zürn. Winfried Karg b e r i c h t e t Geschäftsstelle Tariftreue darf kein Nachteil sein wäre, dass die Vergabe der Aufträge im Dialog mit den Trägern erfolgt, um Kompetenz und Know-how zu nutzen. Ziel bei der aktuellen Umsetzung der neuen Vergaberichtlinie müsse jedenfalls ein soziales Vergaberecht sein. Das ist auch europarechtlich möglich, so die einhellige Meinung des Abgeordneten und der KJF-Vertreter. Stracke erfreut über Angebot der KJF-Rehakliniken Gruppenfoto am Rande des Gesprächs mit KJF-Vorstandschef Markus Mayer, MdB Stephan Stracke und Michael Breitsameter (von links). Foto: Büro Stracke/Günter Sozialunternehmen aus der Region sind auf politisches Gehör angewiesen, damit sie für die Belange ihrer Klienten und Patienten eintreten können. Daher waren jetzt zwei Vertreter der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) dankbar, dass der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) sich zu einem Gedankenaustausch Zeit nahm. Bei vielen Themen waren sich der Abgeordnete und die KJF-Vertreter Direktor Markus Mayer und Abteilungsleiter Michael Breitsameter einig; Stracke hat als sozialpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag viel mit den Gesetzentwürfen und Entwicklungen zu tun, die die Rahmenbedingungen für die Angebote der KJF und anderer Anbieter auf diesem Gebiet festlegen. Eines der behandelten Themen war, dass die KJF ihre Mitarbeiter nach Tarif bezahlt und daher immer wieder bei öffentlichen Ausschreibungen teurere Angebote abgeben muss als Anbieter, die nicht nach Tarif bezahlen. „Wer seine Mitarbeiter nach Tarif bezahlt, darf bei einer öffentlichen Ausschreibung nicht benachteiligt werden“, so die Forderung von KJF-Vorstandschef Mayer. Bei der Vergabe von Arbeitsmarktdienstleistungen müsse stärker als bisher die Qualität im Vordergrund stehen, nicht der Preis. Die Erfahrung und die Eignung der Anbieter müssten stärker gewichtet werden. Denkbar 7 3/2015 Thema war auch die Zuständigkeit der Kostenträger und die Belegung bei den Rehabilitationskliniken für Kinder und Jugendliche. Über die Angebote der Reha-Kliniken der KJF zeigte sich Stracke sehr erfreut: „Eine medizinische Rehabilitation für Kinder und Jugendliche kann chronische Krankheiten gezielt lindern. Damit können auch Spätfolgen verhindert und die Leistungsfähigkeit für Schule und Ausbildung verbessert werden.“ Ein weiteres Gesprächsthema waren minderjährige Flüchtlinge, die ohne ihre Eltern in Deutschland ankommen. Die KJF fördert und betreut inzwischen mehr als 100 von ihnen in Wohngruppen; sie könnten auch in KJF-Einrichtungen eine Berufsausbildung machen, wenn die Bundesagentur für Arbeit dies genehmigen würde, so Mayer. Stracke versprach, dieser Frage nachzugehen. „Arbeit ist die beste Form der Integration“, so Stracke. Winfried Karg b e r i c h t e t Neue Berufsperspektive für Asylbe Am 21. September startete ein neues, initiatives Projekt im Förderungswerk Sankt Nikolaus in Dürrlauingen: Volljährigen Asylbewerbern wird gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Donauwörth und der Kreishandwerkerschaft eine neue Berufsperspektive eröffnet. Im Mittelpunkt stehe das Konzept „Lernen durch Erleben“, so Konrad Fath, Gesamtleiter des Förderungswerkes. „Die Teilnehmer sollen praktisch an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, aber auch das Leben in Deutschland herangeführt werden.“ Daher richtet sich das Angebot an Asylbewerber, die gute Chancen haben, in Deutschland bleiben zu können. Sie kommen aus Ländern wie Afghanistan oder dem Irak, aus Eritrea oder Syrien. Eine derartige Kooperation, bei der auch die heimischen Betriebe weitgehende Verpflichtungen eingehen und eng mit einem Bildungsträger sowie der Agentur für Arbeit zusammenarbeiten, ist bisher bundesweit einmalig. „Wir betreten Neuland“, sagt daher auch Andreas Vaerst, Leiter der Agentur für Arbeit Donauwörth. Michael Stoll, Kreishandwerksmeister für die Kreise Günzburg und Neu-Ulm, hob die „große Chance“ für die regionalen Handwerksbetriebe hervor. Modellprojekt gestartet Gestartet ist das Modellprojekt jetzt mit 14 Teilnehmern, es können bis zu 40 werden. Sozialpädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte und Ausbilder begleiten ein halbes Jahr lang jeden einzelnen, auch in den Praktika stehen sie dem Asylbewerber und dem Betrieb gleichermaßen zur Seite. Die betrieb- Asylbewerber können sich am Förderungswerk Sankt Nikolaus eine Berufsperspektive eröffnen. 3/2015 8 lichen Partner werden mit der Kreishandwerkerschaft Neu-Ulm/Günzburg ausgesucht. „Wir erhoffen uns dadurch nicht nur neue Fachkräfte, sondern auch die Akzeptanz und Bereitschaft unserer Betriebe, Asylbewerbern in Ausbildung und Beschäftigung eine Chance zu eröffnen“, so Kreishandwerksmeister Michael Stoll. Gleichzeitig kümmern sich die Pädagogen um gute Rahmenbedingungen: Berufsbezogene Sprachkenntnisse werden vermittelt, Bewerbungstrainings durchgeführt, notwendige theo retische und praktische Kenntnisse wie zum Beispiel im Umgang mit der EDV werden erworben. „Wir erarbeiten mit jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer einen individuellen Förder- und Hilfeplan“, so Walter Merbeler, Bereichsleiter Prozessbegleitung und Fachdienste b e r i c h t e t Berufsbildungswerke Augsburg und Dürrlauingen: werber vom Förderungswerk Sankt Nikolaus. „Unser gemeinsames Ziel ist es, dass geeignete Asylbewerber nach der halbjährigen Erprobung in Ausbildung und Beschäftigung übernommen werden“, erklärten Irene Stürze, Bereichsleiterin bei der Agentur für Arbeit in Donauwörth, und Konrad Fath. Daher habe man das neue, initiative Projekt gestartet und wolle „die Erfahrungen auch an die anderen Agenturen für Arbeit in Deutschland weitergeben“, so Stürze. Landtagsabgeordneter Dr. Hans Reichhart lobte das „tolle Modellprojekt“. Er ist von dessen Erfolg überzeugt, die Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft sei wichtig. Das gemeinsame Projekt erfüllt auch einen Wunsch der KJF, die bereits über 100 junge Flüchtlinge in der gesamten Diözese betreut: „Wir wünschen uns mehr Flexibilität im Zusammenspiel zwischen Jugendhilfe, Arbeitsagenturen und Berufsbildungswerken sowie Ausbildungsstätten“, so Michael Breitsameter, KJF-Abteilungsleiter Berufliche Bildung und Integration. „Dass diese innovative Maßnahme dank der Unterstützung der Agentur für Arbeit Donauwörth möglich wird, freut uns sehr. Denn für den Integrationsprozess der Asylbewerber ist aus unserer Sicht auch eine berufliche Perspektive bedeutend.“ Er weist ausdrücklich darauf hin, dass sich das in diesem Projekt investierte Geld für die Gesellschaft lohnen wird. Winfried Karg Spitze bei der Integration Die Berufsbildungswerke der KJF in Augsburg und Dürrlauingen haben wieder Spitzenergebnisse bei der Integration behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt geliefert. Von den Gesellen und Facharbeitern, die im Jahr 2014 ihre Ausbildung im Berufsbildungswerk Augsburg erfolgreich beendet haben, hatten sechs Monate später knapp 75 Prozent einen Arbeitsplatz – das ist der bayerische Spitzenwert, der auch deutschlandweit kaum übertroffen worden sein dürfte. Die Schwestereinrichtung in Dürrlauingen bei Burgau kam auf gut 71 Prozent und liegt damit ebenfalls weit über dem bayernweiten Durchschnitt von 56 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Deutschlandweite Vergleichszahlen liegen nicht vor; angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte allerdings kaum ein Berufsbildungswerk besser liegen als das in Augsburg. „Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter und das erreichte Ergebnis“, so Konrad Fath, Leiter der beiden Berufsbildungswerke, die in Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge betrieben werden. „Wir haben gut qualifizierte Mitarbeiter und sind ein eingespieltes Team.“ In den beiden Berufsbildungs9 3/2015 werken werden junge Menschen mit einer oder mehreren Behinderungen oder anderweitig schlechten Startchancen ausgebildet und machen am Ende eine Abschlussprüfung vor den zuständigen Institutionen wie Handwerkskammer oder IHK. Viele von ihnen werden so auf Dauer zu zufriedenen Fachkräften, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, anstatt auf Dauer auf Unterstützung angewiesen zu sein. Auch Markus Mayer, Vorstandsvorsitzender der KJF, ist stolz auf die engagierten Mitarbeiter und das von ihnen erreichte Ergebnis. Er bedauert allerdings die Belegungspraxis der Bundesagentur für Arbeit, die die jungen Leute in den Berufsbildungswerken anmeldet und für deren Ausbildung bezahlt. „Mir ist unverständlich, warum diese seit Jahren erzielten Spitzenwerte der Integration sich nicht in höheren Belegungszahlen der beiden Einrichtungen bemerkbar machen“, so Mayer. „Die Berufsbildungswerke in Augsburg und Dürrlauingen liefern seit Jahren sehr gute Ergebnisse bei der Integration, und das ist sowohl für die jungen Menschen als auch für die Bundesagentur für Arbeit erfreulich.“ Winfried Karg b e r i c h t e t Neue Räume für Jugendmigrationsdienst Die Hausnummer ist geblieben, die Straße hat sich geändert: Statt in der Königstraße 13 ist der Jugendmigra tionsdienst (JMD) Kempten nun in der Poststraße 13 zu finden. Diese Anlaufstelle für junge Migranten aus dem ganzen Allgäu, denen Deutsch land zur Heimat werden soll, gibt es in Kempten seit fast zwanzig Jahren, in Trägerschaft der KJF ist der Dienst seit 2011. Bei einer Feierstunde er hielten die neuen Räume jetzt den kirchlichen Segen. Klaus Klarer, Leiter des Erziehungsund Jugendhilfeverbundes KemptenOberallgäu, zu dem der JMD organi satorisch gehört, begrüßte die Gäste in der neuen Anlaufstelle, unter ihnen der in Kempten lebende Bundes Frohe Gesichter bei der Einweihung der neuen Räume des Jugendmigrationsdienstes Kempten (von links): Landrat Anton Klotz, Gertie Müller-Hoorens und ihr Ehemann, der in Kempten lebende Bundesentwicklungshilfeminister Dr. Gerd Müller, KJF-Vorstandschef Markus Mayer, KJF-Verbundleiter Klaus Klarer sowie Kemptens zweite Bürgermeisterin Sibylle Knott. entwicklungshilfeminister Dr. Gerd Müller. Kemptens zweite Bürgermeis terin Sibylle Knott sagte: „Die KJF ist seit Jahrzehnten ein bewährter Träger für diese und ähnliche Einrich tungen.“ KJF-Vorstandschef Markus Mayer zeigte, dass ihn die derzeitigen Nachrichten sehr bewegen: „Ich hoffe, dass Europa eine Wertegemeinschaft bleibt.“ wk Zertifikat für Familienpatinnen Der Familienstützpunkt Innenstadt im Familienkompetenzzentrum des Erziehungs- und Jugendhilfeverbundes Kaufbeuren-Ostallgäu hat den ersten sechs Familienpaten die Zertifikate des Staatsministeriums für Arbeit, Soziales, Familien und Integration überreicht. Nach einer 36-stündigen Ausbildung werden die Frauen künftig Kaufbeurer Familien in alltäglichen Situationen ehrenamtlich unterstützen. Ziel der Familienpatenschaften ist es, Fami lien so weit zu stabilisieren, dass sie nach einiger Zeit wieder in der Lage sind, den Alltag ohne fremde Hilfe zu bewältigen. Als Präventionsangebot setzt die Hilfe früh ein, bevor die Probleme zu groß werden. Konkrete Situationen sind beispielsweise: Familienzuwachs, Tren nung, Schulschwierigkeiten, Krank heit. Die sechs Frauen sind unter schiedlichen Alters, in fachfremden oder auch pädagogischen Berufen ver 3/2015 10 ankert und haben überwiegend selbst Kinder und Enkelkinder. Geschult wurden sie nach den landesweit gül tigen Standards des Netzwerks Famili enpaten Bayern. Die frisch gebackenen Familienpatinnen werden nun nach und nach als Helferinnen in Fami lien integriert. Familienpaten werden durch die Aktion Mensch gefördert. Kooperationspartner und Kofinanzier des Projektes ist die Stadt Kaufbeuren. Karin Schürmann b e r i c h t e t Sie lernen das Gehen zu verstehen Auf den Kopf gestellt wurden im Josefinum in Augsburg die schulme dizinischen Lehren über das Gehen für 34 Ärzte, Physiotherapeuten und Orthopädiemechaniker. Die Frauen und Männer aus ganz Europa nahmen am einzigen auf die Untersuchung und Behandlung von Kindern mit Geh problemen ausgelegten Kurs „Gehen verstehen“ mit der Referentin Kirsten Götz-Neumann teil. „Es reicht nicht aus, nur statische Un tersuchungen durchzuführen. Ich muss den Menschen in seiner Bewegung sehen“, ist die Überzeugung der Refe rentin. Sie ist eine ausgebildete Physio therapeutin, die das Konzept „Gehen verstehen“ aus Amerika nach Europa bringt und damit Erkenntnisse verbrei tet, die in der Standard-Ausbildung von Ärzten, Krankengymnasten und anderen Berufen noch völlig anders gesehen werden. Sie schafft damit, dass Menschen mit einer deutlichen Geh behinderung zu einem fast natürlichen Gang verholfen werden kann – er staunlich für viele, unerwartet nach oft mehreren, jahrelangen und erfolglosen Behandlungen. Dr. Gereon Schädler, Chefarzt am Josefinum, hat selber zuvor als Teilneh mer das Konzept kennengelernt und ist überzeugt von diesem neuartigen Ansatz. „Für mich ist das eine Metho de, die ganz neue Potenziale freisetzt“, schwärmt er. „Die vergessenen Muskeln werden dabei wiederentdeckt.“ „Gehen verstehen“ baut auf der Erkenntnis auf, dass jeder Schritt aus verschiedenen Abläufen besteht; die Fachleute wer den in Kursen von Götz-Neumann darin geschult, Unregelmäßigkeiten zu erkennen und die Patienten darauf hinzuweisen, wie sie diese selbst ver bessern können. Schädler wendet diese Erkenntnis bereits an. wk Kirsten Götz-Neumann und Dr. Gereon Schädler im Gespräch am Rande der Fortbildung „Gehen verstehen“. Nicht jeder Flüchtling ist traumatisiert Eine Informationsveranstaltung der Klinik für Kinder- und Jugendpsy chiatrie und Psychotherapie Josefinum in Kempten thematisierte den Um gang mit minderjährigen Flüchtlin gen, die ohne Familienangehörige nach Deutschland gekommen sind, und mit deren Traumatisierungen. Das Josefinum in Kempten hat in der Arbeit mit diesen jungen Flücht lingen einige Erfahrungen gesammelt. „Nicht jeder Flüchtling ist traumatisiert und muss behandelt werden“, sagte Dr. Frank Guderian, Oberarzt am Josefinum in Kempten. Das Verhalten der jungen Flüchtlinge sei manchmal anders als das hiesiger Jugendlicher, aber es seien längst nicht immer psy chiatrische Krankheiten die Ursache. „Für mich beginnt eine psychiatrische Krankheit dann, wenn ein Leidens druck beim Patienten selbst oder im Umfeld besteht“, sagte er. „Es ist viel schichtig. Wir lernen daran.“ Manche 11 3/2015 der jungen Flüchtlinge könnten schlim me Erlebnisse gut ohne therapeutische Hilfe verarbeiten, wenn sie in einer stabilen, sicheren Umgebung unter gebracht seien. Für Guderian ist auch das Essen wichtig, damit könne man ein Stück Heimatgefühl schaffen. So gelte etwa in Afrika Käse als verdorbene Milch und somit als ungenießbar; wenn man einem Afrikaner ein Käsebrot vor setze, fühle dieser sich nicht beschenkt, sondern beleidigt. wk b e r i c h t e t Freisprechfeiern in den Berufsbildungswerken: Die Wirtschaft wartet schon Förderwerk St. Elisabeth Augsburg: Besonders für ihre Leistung geehrt wurden (von rechts): Albert Schöttl, Svenja Hiemeyer, Michael Allmann, Verena Hübler und Cezar Dambrowski. Links steht Ausbildungsleiterin Andrea Geiß. Insgesamt wurden bei der Freisprechfeier des Förderwerks St. Elisabeth 46 junge Fachkräfte von den Pflichten der Ausbildung freigesprochen. Förderungswerk St. Nikolaus Dürrlauingen: Die frisch gebackenen Fachkräfte halten stolz ihre Zeugnisse in den Händen. 25 junge Menschen feierten im Förderungswerk St. Nikolaus den erfolgreichen Abschluss ihrer Berufsausbildung. Förderzentrum St. Georg Kempten: Glücklich über die bestandene Prüfung sind diese Beiköche mit IHK-Vertreter Dieter Hartmann, FörderzentrumsLeiterin Inge Berka sowie ihren Ausbildern Bruno Wegert und Simone Kuhn. Bei der diesjährigen Freisprechfeier haben 29 junge Leute im Förderzentrum St. Georg in Kempten ihre Gesellen- und Facharbeiterbriefe erhalten. 24 von ihnen hatten zu dem Zeitpunkt bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche, bei drei weiteren stand die Unterzeichnung unmittelbar bevor. 3/2015 12 b e r i c h t e t Abschlussfeiern der Heilerziehungspfleger und -helfer: Sie werden gebraucht Augsburg: Am Kolleg für heilpädagogische Berufe der Katholischen Jugendfürsorge in Augsburg haben 26 staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger ihren Abschluss gefeiert. Kempten: Das sind die neuen Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger mit Schulleiterin Maria Andress (rechts) und deren Stellvertreter Stefan Högler (links). Es war der erste Ausbildungsjahrgang der Fachschule für Heilerziehungspflege in Kempten, die mit dem Schuljahr 2012/13 ihren Lehrbetrieb aufgenommen hatte. Dürrlauingen: Dort bekamen 40 Heilerziehungspfleger und 29 Heilerziehungspflegehelfer ihre Abschlusszeugnisse überreicht. Auf dem Bild ist der Kurs 3b zu sehen. 13 3/2015 s c h a u t h i n Repräsentanten der Kath Die Einrichtungen der Katholischen Jugendfürsorge müssen sich verstärkt um die Belegung ihrer Plätze ren. In zwei Abteilungen der KJF geht man darum seit einiger Zeit neue Wege im Bereich Vertrieb und M chronisch krankes Kind zu stellen und die für die Erkrankung passende Klinik zu finden. In der Abteilung B Wie heißt Ihre Position genau? Konkret geht es um Kontaktmanage Bernhard Zwick: Ausgeschrieben war ment, also die Pflege bestehender die Stelle als Verbundreferent. Aber Kontakte und die Akquise neuer Kun viele fragen mich, was das eigent den. Themen sind dabei eher grund sätzliche: Wie sieht die lich genau bedeuten soll. Darum sind auch schon Zusammenarbeit bisher die Begriffe Markenbot aus? Welche Wünsche schafter oder Vertriebler hat der Kostenträger an für mich gefallen. Ver uns? Dabei versuche ich bund ist in dem Sinne der unsere besonderen Stär verschiedenen Angebote ken möglichst praxisnah der Abteilung Berufliche darzustellen, damit sich Bildung und Integration der Ansprechpartner bei (BBI) gemeint, die ich einem seiner nächsten nach außen vertreten, ja Fälle an unsere Einrich Zwick, Verbund und auch „verkaufen“ soll. Bernhard tungen erinnert und an referent für Berufliche Bildung und Integration Es geht darum, die Ange uns denkt. Auch mit bote außerhalb der KJF diesen Eindrücken un adäquat darzustellen und durch diese terstütze ich die Fachabteilung im Information die Belegung zu steigern, „Alltagsgeschäft“. beziehungsweise erst einmal zu sichern. Herr Breitsameter, Abteilungsleiter Wie sieht Ihr Alltag aus? BBI, sagte mir, er suche eine Art Ich bin sehr viel unterwegs – sei es in den Einrichtungen oder bei den Kos Handlungsreisenden, der in Sachen KJF unterwegs und für die externen tenträgern, in Arbeitskreisen, bei Info Ansprechpartner ein Gesicht ist. abenden von Betroffenenverbänden, bei Fachveranstaltungen. Der Kontakt zu den Kollegen in den Berufsbildungs Was steckt hinter dieser Idee des Handlungsreisenden? werken und den anderen Einrichtungen Ich bin der zentrale Ansprechpartner der Abteilung BBI ist mir dabei sehr für die Vermarktung der drei Be wichtig. Denn letztlich spreche ich bei rufsbildungswerke und der Offenen den Kostenträgern in ihrem Namen. Werkstatt Schwaben. Im Moment Darum muss ich ein Gespür dafür verbringe ich einen Großteil meiner bekommen, wie die Einrichtung tickt und welche Jugendlichen und jungen Arbeitszeit damit, die Kostenträger über unsere Angebote zu informieren. Erwachsenen dort arbeiten und leben. 3/2015 14 Seit wann sind Sie und in welcher Funktion für die Katholische Jugendfürsorge tätig? Silke Siebenhüter: Ich bin seit Oktober 2011 als Reha-Beraterin für die Abtei lung Medizin der KJF tätig. Zugeordnet sind meine Kollegin Elke Lutz und ich Herrn Thomas Schmoltner, Projekt leiter Marketing und Akquise für den Verbund der KJF-Rehakliniken. Mein Büro habe ich im Josefinum Augsburg, um möglichst kurze Wege zu den Pa tienten und ihren Angehörigen, zu Ärzten und Therapeuten zu haben. So kann ich auch kurzfristig zu Gesprächen auf den Stationen oder in den Ambu lanzen dazukommen. Ganz pauschal formuliert begleiten wir die Familien von der Antragsstellung einer medizi nischen Kinder-Reha bis zur Aufnahme in der jeweiligen Klinik. Wir beraten und unterstützen auch bei Widersprü chen, wenn eine Reha abgelehnt wurde. Elke Lutz: Ich bin seit September 2014 als Reha-Beraterin für die KJF tätig. Zuerst wurde ich in Augsburg von Frau Siebenhüter in die Thematik eingearbeitet, seit Januar 2015 bin ich nun mit 35 Wochenstunden in einem Büro in München für die KJF Augsburg tätig. Mein Büro befindet sich in der Geschäftsstelle der KJF München, liegt sehr zentrumsnah und ist gut mit öf fentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Es ist auch nicht weit zum Dr. von Haunerschen Kinderspital, in dem Prof. s c h a u t h i n olischen Jugendfürsorge bemühen. Die Gründe dafür sind vielfältig, sicher auch mit Veränderungen bei den Kostenträgern zu erkläarketing: In der Abteilung Medizin helfen zwei Reha-Beraterinnen Eltern dabei, einen Reha-Antrag für ihr erufliche Bildung und Integration wirbt ein Referent für die Berufsbildungswerke. wir hat sie interviewt. Dr. Josef Rosenecker, Chef arzt der Alpenklinik San ta Maria, regelmäßig noch eine Sprechstunde hat. Ich bin gelernte Erzieherin und war lange Jahre Mitarbeite rin der KJF München und habe deshalb gute Kontakte zu den unterschiedlichsten Einrichtungen dort. geeignet ist. Als größter privater Anbieter von Kliniken für Kinderund Jugendlichen-Reha deckt die KJF Augsburg nahezu das gesamte Spektrum von chronischen Er krankungen ab. Zum Beispiel ist die Alpenklinik Santa Maria die einzige Klinik in ganz Deutschland, die frei von Hausstaubmilben ist. Silke Siebenhüter Wie sieht Ihr Arbeitsalltag konkret aus? Silke Siebenhüter: Die meiste Zeit verbringen wir am Telefon, weil der erste Kontakt immer telefonisch er folgt. Es wenden sich Eltern, Ärzte und andere Berufsgruppen wie Pädagogen aus ganz Deutschland an uns, die über die Internetseite der KJF-Rehakliniken oder einen Flyer auf uns aufmerksam geworden sind. Wer in der Nähe wohnt, macht dann einen persönlichen Termin bei einer von uns beiden aus, wer weiter weg wohnt, wird telefonisch durch alle Schritte der Antragsstellung geleitet. Elke Lutz: In vielen Fällen müssen wir beim ersten Kontakt erst einmal klären, was die Eltern genau suchen. Sehr viele Mütter rufen uns an und fragen zuerst nach einer Mutter-Kind-Kur. Der Begriff der Kur ist noch immer weit verbreitet, der Begriff der Reha im Zusammenhang mit Kindern dagegen noch weitestgehend unbekannt. Da rum müssen wir erst einmal ein Stück Elke Lutz weit mit den Anrufern ins Gespräch kommen, damit wir erfahren, welche Erkrankungen bei welchem Familien mitglied genau vorliegen und ob die Voraussetzungen für eine medizinische Kinder-Reha oder eine Mutter-KindKur in der Fachklinik Prinzregent Luit pold gegeben sind. Silke Siebenhüter: Ist dann geklärt, dass die Voraussetzungen für eine me dizinische Kinder-Reha gegeben sind, geht es mit den Fragen der Eltern meist gleich weiter. Wie lange dauert eine solche Reha? Kann ich mitkommen? Muss ich dafür Urlaub nehmen? Was ist mit der Schule? Das sind nur einige der vielen Themen, über die wir infor mieren. Außerdem klären wir dann bereits, welcher Kostenträger zuständig ist und welches Antragsformular folg lich ausgefüllt werden muss. Elke Lutz: Ein ganz wichtiger Punkt unserer Beratung ist natürlich, mit den Eltern die Frage zu klären, welche Klinik für die Erkrankung des Kindes 15 3/2015 Welche Vorteile hat die KJF Augsburg durch Ihre Tätigkeit? Silke Siebenhüter: Eine bessere Bele gung der Reha-Kliniken. Die vergan genen Jahre sind die Anträge auf eine medizinische Kinder-Reha deutsch landweit zurückgegangen. Auch des halb versuchen wir, Eltern, Ärzte und andere Fachkräfte über das Thema zu informieren, aufzuklären und diese Möglichkeit bekannter zu machen. Elke Lutz: Wir entlasten die Mitarbeiter der Aufnahme in den einzelnen Kli niken. Denn alle ihre grundsätzlichen Fragen zur Antragsstellung und zum Ablauf einer Reha haben die Eltern bisher direkt an die Mitarbeitenden der Kliniken gestellt. Silke Siebenhüter: Und nicht zuletzt ist unsere Beratung ein gutes Dienst leistungsangebot für hilfesuchende Familien, die es sonst vielleicht nicht schaffen würden, einen solchen Antrag zu stellen. Auch das gehört ja zum Auftrag der KJF. Interviews: kr b e r i c h t e t Namen & Nachrichten Wir gedenken in Dankbarkeit unserer Verstorbenen † Reiner Pohl war seit 1984 als Diplom-Psychologe im EJV Augsburg tätig. Unter dem Motto „Sozial macht Spaß!“ präsentierte sich der Verband der Katholischen Jugendfürsorge VKJF auf der Fachmesse Consozial. Auch Bayerns Sozialministerin Emilia Müller besuchte den Stand und überreichte das Signet „Bayern barrierefrei“. Auf dem Bild (von links) Direktor Markus Mayer (KJF Augsburg), Ministerin Müller sowie die Direktoren Michael Eibl (KJF Regensburg) und Bartholomäus Brieller (KJF München-Freising). Weitere Bilder vom VKJF-Stand auf der Consozial finden Sie auf Seite 36, die Filme zum Motto auf www.sozial-macht-spass.de wk † Ulrike Watzl war mehr als 14 Jahre im Förderungswerk Sankt Nikolaus in Dürrlauingen als Krankenschwester tätig. † Rita Kempter war über 20 Jahre im Förderungswerk Sankt Nikolaus in Dürrlauingen als Kinderkrankenschwester tätig. Bischof Dr. Konrad Zdarsa besuchte im Rahmen seiner Visitation der Pfarrei Buxheim auch das Haus Hildegard, eine Außenstelle von St. Hildegard Memmingen. Andreas Göster (links) Gesamtleiter des EJV Memmingen-Unterallgäu, erläuterte dem Bischof die Arbeit in der Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Foto: Förschner 3/2015 16 b e r i c h t e t Namen & Nachrichten Generalvikar Monsignore Harald Heinrich (2. von links) besuchte die KJF-Geschäftsstelle. Er überbrachte beste Grüße und Wünsche von Bischof Dr. Konrad Zdarsa und wies ausdrücklich auf dessen Wertschätzung für die Arbeit der KJF und ihrer Einrichtungen und Dienste hin. wk Oberarzt Dr. Karl Heinz Brisch von der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität sprach bei einer KJF-Veranstaltung in der Philipp-Neri-Schule in Kempten. „Bindung ist eines der überlebenswichtigen Bedürfnisse“, so Brisch. wk Domkapitular Armin Zürn segnete die neuen Räume der Psychologischen Beratungsstelle für Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung in Schongau. Die Einrichtung, die zum EJV Oberland gehört, befindet sich nun in der Weinstraße 22. kr Thomas Miller ist neuer Rektor der Nikolausvon-Myra-Schule in Dürrlauingen. Der 51-Jährige hat zuvor seit 2011 am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) in München gearbeitet. wk 17 3/2015 b e r i c h t e t Namen & Nachrichten Die Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Klinik Hochried hat einen neuen Chefarzt: Dr. Frank Beer (2. v. l.). Er wurde begrüßt von Dr. Bernhard Hoch, medizinischer Direktor der KJF, Chefarzt Dr. Stephan Springer und Verwaltungsleiter Andreas Auer (v. l.). wk Sie stießen auf das 40-jährige Bestehen der Psychologischen Beratungsstellen im Landkreis Neu-Ulm an (v. l.): Artur Geis, Leiter des Erziehungs- und Jugendhilfeverbunds Donau-Iller, KJF-Vorstandsmitglied Stefan Leister, Landrat Torsten Freudenberger, KJF-Vorstandschef Markus Mayer sowie Rainer Kehm, Leiter der Beratungsstelle NeuUlm. Foto: Schreiber Die Bärenkeller-Mittelschule und das Frère-Roger-Kinderzentrum erhielten gemeinsam den 2. Preis des Deichmann-Förderpreises für Integration in der Kategorie „Schulische Präventivmaßnahmen“. In dem gemeinsamen Projekt von Schule und Frère-Roger-Kinderzentrum werden Schulverweigerer und Schüler mit geringen Deutschkenntnissen durch den gemeinsamen Bau von Projekten auf der Jugendfarm Augsburg (youfarm) in Schule und Gesellschaft integriert. Für dieses Engagement überreichte Heinrich Deichmann 8.000 Euro Preisgeld. Auf dem Bild zu sehen sind auch Kize-Mitarbeiter Tobias Müller (2. v. l.) und Frank Helbig (3. v. r.). wk 3/2015 18 i n f o r m i e r t Das neue KJF-Langzeitarbeitskonto Ab Januar 2016 können die Mitarbeitenden der Katholischen Jugendfürsorge sogenannte Langzeitarbeitskonten nutzen. Das bedeutet: längstens fünf Jahre lang einen bestimmten Teil des Gehalts ansparen und sich dann während einer Auszeit oder im vorgezogenen Ruhestand dieses Geld monatlich auszahlen lassen. wir hat Personalreferentin Teresa Biendl befragt, wie das Modell funktioniert. D er Wunsch nach einer Auszeit vom oder einem Kürzertreten im Beruf wurde bei der Mitarbeiterbefragung Anfang des Jahres 2014 von vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KJF geäußert. Im Frühsommer 2014 begannen deshalb die Planungen und Überlegungen für ein sogenanntes Langzeitarbeitskonto, das nun Anfang 2016 eingeführt wird. „Langzeitarbeitskonten sind ein betriebliches Vergütungssystem zur Flexibilisierung der Arbeitszeit“, erklärt Personalreferentin Teresa Biendl, die in der KJF-Geschäftsstelle für dieses Thema zuständig ist. Jeder Angestellte kann nach ununter brochener zweijähriger Anstellung auf einen bestimmten, frei wählbaren Betrag seines Gehalts verzichten und das Geld ansparen. Dieses Guthaben kann er oder sie sich dann zum Beispiel während eines Sabbatjahrs oder im vorgezogenen Ruhestand auszahlen lassen. Eine Auszeit kann zwischen drei und zwölf Monaten dauern – mit 70 bis 130 Prozent der regelmäßigen Bruttovergütung. Die Freistellung im Rahmen eines vorzeitigen Ruhestands kann länger als zwölf Monate dauern. Ein Rechenbeispiel: Werden fünf Jahre lang 100 Euro monatlich angespart, stehen für eine dreimonatige Auszeit jeweils 2.082,98 Euro monatlich zur Verfügung. Spart man fünf Jahre 200 Euro monatlich an, kann man sich eine sechsmonatige Auszeit mit dem gleichen monatlichen Betrag nehmen. „Einzelberatung ist ein wichtiger Baustein“ „Die Rechenbeispiele stellen nur einen ungefähren Richtwert dar, bei jedem Mitarbeiter wird ein anderer Wert herauskommen“, erklärt Teresa Biendl. „Die Einzelberatung ist daher ein wichtiger Baustein des Modells.“ Es ist gesetzlich geregelt, dass das angesparte Geld aus der KJF abfließen muss. Die KJF hat deshalb nach einem Dienstleister gesucht, der ein solches Modell anbietet. Die Wahl fiel dabei auf die Firma Hepago, die bereits die betriebliche Altersvorsorge für KJF-Mitarbeiter anbietet, und das Modell der „Nürnberger Wertkonten“ der Nürnberger Versicherungsgruppe. Bei einem Jobwechsel wird das vorhandene Guthaben auf einen zukünftigen Arbeitgeber oder auf die Deutsche Rentenversicherung Bund übertragen oder an den Mitarbeiter unter Berücksichtigung der Steuer- und Sozialversicherungsabgaben ausbezahlt. In einer wirtschaftlichen Notlage oder bei unvorhersehbaren Ereignissen, die die Existenz des Mitarbeiters bedrohen, ist auch eine teilweise und vollständige Auszahlung möglich. „Für die Sozialwirtschaft sind solche Langzeitarbeitskonten ein relativ neues 19 3/2015 Modell“, so Teresa Biendl. „Darum hat es einiger Recherche- und Vorarbeit bedurft, bis es eingeführt werden kann.“ Dafür wird bei der KJF nun eine Dienstvereinbarung mit den Mitarbeitervertretungen geschlossen, die Ende dieses Jahres unterschrieben wird. Ab Januar werden dazu nach und nach auch Infoveranstaltungen in den einzelnen Einrichtungen stattfinden. kr Umzug oder Bankwechsel melden? Ab sofort kann jeder Mitarbeiter im KJF-Mitarbeiterportal die Änderung seiner privaten Adresse oder Bankverbindung mitteilen. Im Bereich Service können Änderungen einfach und schnell eingegeben werden. Adressänderungen gehen direkt bei den zuständigen Kollegen der Einrichtung und in der zentralen Personalabteilung ein. Änderungen der Bankverbindung werden nur der Lohnbuchhaltung zur Verfügung gestellt. Sobald die Änderungen verarbeitet wurden, werden sie umgehend aus Datenschutzgründen aus dem System gelöscht. So sollen die Abläufe aller Beteiligten vereinfacht werden. Bitte auch Kolleginnen und Kollegen über diese Neuerung informieren, die noch nicht regelmäßig im KJF-Mitarbeiterportal sind! T i t e l t h e m a Ein Haus mit offenen Das kürzlich eingeweihte Familienzentrum Peter und Paul im Augsburger Stadtteil Oberhausen ist etw verschiedenen Beratungs- und Hilfeangeboten unter einem Dach untergebracht. Sozialraumorientiert ist Menschen im Norden der Stadt Augsburg gegenüber ganz offen und entwicklungsbereit präsentiert. w i r I Insgesamt gibt es drei Krippengruppen … ch zeige Dir etwas, was es fast gar nicht geben kann, so unglaublich ist es“ – So formulierte es eine Mutter, deren Kind im neuen Familienzentrum Peter und Paul der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) betreut wird und die kurzerhand ihre Schwester zum Familienfrühstück mit in die Einrichtung gebracht hatte, um ihr das Unglaubliche zu zeigen: ein Haus, dessen Türen wirklich offen stehen für die Familien, deren Kinder dort in der Tagesstätte betreut werden, aber ebenso für alle anderen des Stadtteils Oberhausen im Augsburger Norden. Ein Haus, in dem Familien mit ihren Sorgen, Nöten, alltäglichen Problemen offene Ohren und Rat finden. Ein Haus, in dem aber ebenso gemeinsam getanzt, gelacht, gegessen und gearbeitet wird, wo man sich treffen und mit anderen Eltern austauschen kann. „Das hier ist ein Schatz für die Region“, so nennt es Rüdiger von Petersdorff, der im Frère-Roger-Kinderzentrum für die ambulanten Hilfen und damit auch für das kürzlich eingeweihte Familienzentrum verantwortlich ist. Doch was genau macht dieses neue Haus so besonders? Ortstermin: Vor dem Eingang steht ein runder Tisch, Stühle, eine Wasserkaraffe, Trinkbecher. Daneben eine Tür, die offen steht, gleich dahinter fällt der Blick durch ein großes Fenster in das Büro von Sabine Bennewitz, 3/2015 20 Koordinatorin des Familienzentrums Peter und Paul. Bereits am Eingang des neuen Hauses fällt auf, dass man hier wirklich eingeladen wird, zu verweilen. Innen im luftigen und hellen Raum des Begegnungscafés mit großer Fensterfront zum Garten der Kindertagesstätte wird dann selbstverständlich auch türkischer Tee angeboten – der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund ist in keinem anderen Stadtteil Augsburgs so hoch wie in Oberhausen. Das Gebäude ist bunt. Grün- und Orangetöne, die auch die Außenfassade zieren, überwiegen auch bei der Inneneinrichtung, zum Beispiel steht dort ein kleines grünes Sofa für Laufanfänger. Dazu massive Holzmöbel. Die Gänge vor den Räumen der Krippen-, Kindergarten- und Hortgruppen sind extra breit und dienen gerade bei schlechtem Wetter als zusätzlicher Toberaum. Im April 2015 sind die ersten Kinder in dieses neue Haus eingezogen, Ende Oktober wurde es offiziell eingeweiht (siehe dazu auch Seite 4-5 dieser Ausgabe). Im Haus beschreitet man bei der pädagogischen Arbeit neue Wege. „Das Konzept der Sozialraumorientierung bedeutet vor allem offen zu sein für die Bürger, Eltern und Kinder, offen zu sein für den Sozialraum. Wir geben zwar den Rahmen vor, aber wollen, dass sich das Haus weiterentwickelt“, so Rüdiger von Petersdorff. Dazu gehört laut Sabine Bennewitz auch, die Kinder T i t e l t h e m a Türen für Familien as Neues für die Region Augsburg: Eine Kindertagesstätte ist zusammen mit einem Begegnungstreff und das Konzept der Einrichtung, die zum Frère-Roger-Kinderzentrum gehört und sich den großen und kleinen stellt das Sozialraumkonzept des Familienzentrums Peter und Paul hier genauer vor. zu befragen, wie sie es mitgestalten wollen. Die Eltern zu befragen, wie sie sich einbringen können. „Die Familien sollen das Familienzentrum in ihren Alltag integrieren und letztlich so ein erfülltes Leben haben.“ Zum Konzept gehört auch, dass die Eltern hier jederzeit Beratung finden und die Möglichkeit haben, sich zu begegnen und auszutauschen. „Dabei ist uns auch der Blick auf die Ressourcen wichtig, der strahlt Optimismus aus und macht letztlich Mut zum Leben. Eltern haben oft so viele Ressourcen, so dass sie sich gegenseitig stützen können.“ Ein Ort, an dem sich Eltern begegnen Und erste Erfolge sind schon da: Eltern backen zusammen, es gibt eine russischund eine türkischsprachige Gruppe für Mütter mit Babys und Kleinkindern unter drei Jahren. Die Stadtteilmütter treffen sich im Familienzentrum ebenso wie eine Krabbel- und eine Kreativgruppe. Abwechselnd samstags und sonntags finden alle zwei Wochen Familienfrühstücke statt. Und es gibt bereits viele Angebote mehr. Eine weitere Besonderheit: Unter dem Dach des Familienzentrums sind auch andere Beratungsstellen und Hilfsangebote untergebracht (siehe Kasten auf Seite 22). Kurze Wege führen zum Austausch zwischen den Fachleuten und zu Synergieeffekten für die Eltern. „Die Mitarbeiterin im Sozialdienst hat mit … vier Kindergarten- und eine Hortgruppe im Familienzentrum Peter und Paul. Alle Gruppen sind integrativ. 21 3/2015 T i t e l t h e m a Familienzentrum Peter und Paul • 3 integrative Kinderkrippengruppen • 4 integrative Kindergartengruppen • 1 integrative Hortgruppe • offenes Begegnungscafé (Mehrgene rationen-, Alleinerziehendentreff, offene Veranstaltungen) • Treffpunkt Mami&Co • Selbsthilfegruppe (z. B. Alleinerziehende) • Selbstschutzprojekte (Starke Kids) • Integrationsprojekte (Stadtteilmütter) • Sprachförderung • Familienbildung und Elterntraining • Offenen Krabbelgruppe • Ki.E.S.-Projekte (Kinder – Eltern – Senioren) • Familienstützpunkt Einrichtungen mit Büros im Haus • Erziehungsberatung (EJV Augsburg) • Frühförderung (Josefinum) • Koordinierender Kinderschutz (KoKi) der Stadt Augsburg dem neuen Familienzentrum ein Ass im Ärmel“, so Rüdiger von Petersdorff. „Sie hat mehr Handlungsstrategien für ihre Beratung. Die KoKi-Mitarbeiterin kann so zum Beispiel auf die Krabbelgruppe im Haus verweisen. Jetzt gibt es hier einen Ort, dessen Türen den Familien offen stehen, auch am Samstag und Sonntag. Das gab es einfach vorher für diese Region nicht. Wir sind zwar noch am Anfang, aber es ist schon richtig was los im Haus“, so von Petersdorff stolz. Mehr Geld in die Prävention Angefangen hat die Geschichte des neuen Familienzentrums viel früher. Ein Blick zurück: Dass die KJF und speziell das Frère-RogerKinderzentrum einen sogenannten Regelkindergarten übernahm, war ungewöhnlich. Und ein konsequenter Schritt angesichts der Zielstrategie der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe der KJF, solche Familienzentren dort aufzubauen, wo es schon Angebote des Sondersystems gibt. Auch in diesem Fall ging die Strategie auf. „Es war eine stetige Entwicklung aus der Einrichtung des Frère-Roger-Kinderzentrums heraus, den sonderpädagogischen Ansatz in den Regelbereich zu integrieren“, erklärt Rüdiger von Petersdorff. „Die Jugendhilfe versucht seit 15 Jahren in den niederschwelligen Bereich zu investieren. Etwa seit dem neuen Jahrtausend werden Mittel in die Prävention gesteckt – auch in der Stadt und im Landkreis Augsburg.“ Das Ziel dahinter: Eltern und Kinder mit Beratungs- oder Hilfebedarf möglichst frühzeitig zu unterstützen und somit auch langfristig Kosten für Hilfemaßnahmen eher zu reduzieren. Zeitlich parallel zu dieser Entwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe läuft die gesellschaftliche Debatte zum Schlagwort der Inklusion an. Kinder und Erwachsene mit einer Behinderung haben ein Recht auf Teilhabe in der Gesellschaft. Auch in sogenannten In einem separaten Raum haben die Hortkinder ihre eigenen Plätze, um ihre Hausaufgaben zu machen. 3/2015 22 T i t e l t h e m a Regeleinrichtungen, also „normalen“ Kindergärten und Schulen, werden nun das Know-how und die Mitarbeit von Sonderpädagogen benötigt, damit Kinder mit einer Behinderung zusammen mit jenen ohne Behinderung lernen und betreut werden können. „Bereits seit 1998 ist das Frère-Roger-Kinderzentrum mit der Jugend sozialarbeit an 25 Schulen an dieser Entwicklung in Regelschulen stark beteiligt“, erzählt von Petersdorff. „Nur im Regelbereich für Vorschulkinder hat uns immer ein Angebot gefehlt.“ Diese Regeleinrichtung für Vorschulkinder gab es in Oberhausen – ein Kindergarten, der zur katholischen Pfarrei St. Peter und Paul gehörte. Die Zusammenlegung der Pfarreien im Stadtgebiet Augsburg führte dazu, dass ein Pfarrer nicht mehr nur für einen Kindergarten mit vielleicht 15 Mitarbeitern verantwortlich ist, sondern für an die 100 Mitarbeiter in drei oder mehr Einrichtungen. Pfarrei bat die KJF um Hilfe Pfarrer Max Ziegler, der damals unter anderem für die Pfarrei St. Peter und Paul mit dem dazugehörigen Kindergarten verantwortlich war, bat die KJF vor ein paar Jahren um Hilfe und fragte an, ob sie den Kindergarten der Pfarrei übernehmen könne. „Bereits damals ging es aber schon darum, nicht einfach einen Kindergarten zu übernehmen, sondern diesen dann konzeptionell weiterzuentwickeln“, blickt von Petersdorff zurück. Im Februar 2013 wurde der Kindergarten der Pfarrei St. Peter und Paul übernommen, der zum damaligen Zeitpunkt bereits in einer Notunterkunft untergebracht war. Die Kinder durften in dem in die Jahre gekommenen Kindergartengebäude aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreut werden. Also war mit der Übernahme auch ein Neubau nötig. Ein Neubau bedeutete auch, die Kindertagesstätte um Krippen- und eine Hortgruppe zu erweitern, um das Angebot der Kinderbetreuung vom Alter zwischen Lesen Sie weiter auf Seite 24 Die am Sozialraum orientierte Arbeit im Bereich der beruflichen Bildung und Integration: Wie helfen Menschen aus dem Umfeld? Der Begriff des Sozialraums spielt auch in anderen Bereichen der Katholischen Jugendfürsorge beziehungsweise sozialer Arbeit eine Rolle. So zum Beispiel auch in der Abteilung Berufliche Bildung und Integration und speziell bei der Arbeit des Integrationsfachdienstes (ifd) Schwaben, der Menschen mit Behinderung bei der Integration in den ersten Arbeitsmarkt und der Teilhabe am Erwerbsleben begleitet, berät und unterstützt. Die sozialräumliche Sichtweise bei der Arbeit des ifd-Schwaben bedeutet konkret, dass zunächst der Klient und sein jeweiliges Umfeld im Mittelpunkt der Arbeit stehen. Dafür ist es wichtig, Antworten auf folgende Fragen zu finden: Welche Netzwerke besitzt der Klient? Was können Menschen aus dem direkten und weiteren Umfeld des Klienten für ihn tun? Robert Neuhauser, Leiter des ifd-Schwaben erklärt: „Wir orientieren uns am Fachkonzept der Sozialraumorientierung, so weit es im Rahmen unsere Beauftragungsstruktur möglich ist. Ich halte es für ein sinnvolles Konzept. In unserer Arbeit schauen wir in einem ersten Schritt immer: Was kann derjenige selbst tun?“ Danach, in einem zweiten und dritten Schritt stellen die ifd-Mitarbeiter dann die Fragen: Was kann das nahe Umfeld tun, was das weitere Umfeld? Der vierte Schritt ist es zu prüfen, welche regulären Angebote, zum Beispiel ein Sportverein, bei der 23 3/2015 Integration helfen können. Erst wenn alle diese Möglichkeiten der Menschen und Einrichtungen der unmittelbaren Umgebung mit im Boot sind, kommen in einem fünften Schritt die Fachleute und Fachdienste zum Einsatz. Bei der Gestaltung der Hilfe spielen also personale und sozialräumliche Ressourcen eine wesentliche Rolle. Darum ist die Netzwerkarbeit in der jeweiligen Region auch so wichtig. Denn um eine individuell passende Lösung zu finden, kann es eben schon mal dazugehören, den Trainer eines Sportvereins zu coachen, damit der Mensch mit Behinderung im optimalen Fall neben dem Beruf auch in der Gesellschaft seinen Platz findet. T i t e l t h e m a ein und zwölf Jahren zu komplettieren. Für den Neubau wurde ein zentral gelegenes Grundstück, das direkt an die Schule des Frère-Roger-Kinderzentrums grenzt, gefunden. einem tragfähigen Netzwerk für Kinder und Familien aufgebaut werden. Das Zusammenwirken der konzeptionellen Standards, Strategien und Perspektiven lassen das Familienzentrum Peter und Paul zu einem ‚pädagogischen Leuchtturmprojekt’ in der Sozialregion Nord der Stadt Augsburg werden.“ Durchdachter Neubau Und bei der Planung des Hauses wurde bereits das pädagogische Konzept der Öffnung nach innen und außen architektonisch mit berücksichtigt und umgesetzt. Zum Beispiel grenzt an den großen Garten der Einrichtung direkt ein öffentlicher Spielplatz, der wiederum in einer kleinen Parkanlage direkt vor der Frère-Roger-Schule liegt. „Die Übernahme hier hatte von Anfang an mit der Kerneinrichtung FrèreRoger-Kinderzentrum und dem Sozial raum Oberhausen zu tun. Was wir hier schon aufgebaut haben, wollten wir einbringen und weiterentwickeln“, so Rüdiger von Petersdorff. Der Sozial raum Oberhausen im Augsburger Norden gilt als Stadtteil mit „höchster Belastung“ in der Stadt. Belastet, weil hier der Anteil an Migranten, Arbeitslosen, Alleinerziehenden, an Kindern in Bedarfsgemeinschaften und an Familien mit Bedarf an Hilfen zur Erziehung besonders hoch ist. Und genau für diesen schwierigen Sozialraum wollte das Frère-RogerKinderzentrum mit einer neuartigen Einrichtung etwas tun. Rüdiger von Petersdorff hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits mit einen neuen pädagogischen Konzept auseinandergesetzt, das ganz gezielt die Bewohner einer Region mit ins Haus holt. In Anlehnung an ein „Early Excellence Center“, das im Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin mit entwickelt und umgesetzt wurde, er- Sicht der Eltern interessiert Rüdiger von Petersdorff Sabine Bennewitz geben sich die zentralen Elemente des Familienzentrums Peter und Paul. Im Konzept heißt es dazu: „Das Familienzentrum versteht sich als eine offene, interkulturelle, integrative und niederschwellige Angebotspalette von Begegnung, Beratung, Betreuung, Bildung und Erziehung. Mit der Öffnung des Familienzentrums nach innen und außen sollen in besonderer Weise die vorhandenen sozialen Einrichtungen und deren Ressourcen in der Region zu 3/2015 24 Konkret bedeutet das: „Die Sicht der Eltern interessiert uns sehr wohl“, erklärt Sabine Bennewitz. „Für uns sind die Eltern die ersten kompetenten Erzieher ihres Kindes. Wir wollen gemeinsam mit ihnen die Erziehungspartnerschaft gestalten.“ Dazu gehört es eben auch, dass die Eltern sich so angenommen und gut aufgehoben fühlen, dass sie auch von ihren Schwierigkeiten erzählen dürfen und sich nach Rat fragen trauen. Zum Beispiel danach, wie man es schafft, die Haushaltskasse möglichst so zu führen, dass das Geld für den ganzen Monat reicht, wie es eine Mutter kürzlich bei Bennewitz tat. Die bisherigen Rückmeldungen der Eltern geben den vielen Bemühungen der Mitarbeitenden des Familienzentrums recht. „Die Eltern fühlen sich sehr wertgeschätzt durch die Angebote, die wir für sie machen“, berichtet Sabine Bennewitz. Wichtig sei ihr dabei, immer auf Augenhöhe zu kommunizieren und Brücken zu bauen, vor allem oft auch sprachliche. „Bei unserem Familienfrühstück zum Beispiel muss ich manchmal nach jemanden suchen, der übersetzen kann. Aber es gelingt, wir müssen Menschen verbinden, damit Integration gelingen kann.“ Kathrin Ruf g r a t u l i e r t Dienstjubiläen September bis Dezember 2015 40 Jahre 45 Jahre Karin Maria Ruess Klinik Josefinum Ingrid Burgemeister Geschäftsstelle Barbara Frank Klinik Josefinum Ilona Friuli-Arzt Klinik Josefinum Marianne Hintermaier Klinik Josefinum Marianne Faul Förderungswerk St. Nikolaus Heinrich Kempf Kolleg für heilpädagogische Berufe Monika Nautscher Förderungswerk St. Nikolaus Eveline Meiler-Panacek Klinik Josefinum Astrid Sturm Klinik Josefinum 35 Jahre Gertraud Annaberger EJV Oberland Renate Eisensteger Förderwerk St. Elisabeth Heidi Beck Fachklinik Prinzregent Luitpold Isolde Coquio Klinik Josefinum Rudolf Kröner Geschäftsstelle 25 Gerhard Schuhmair Förderungswerk St. Nikolaus Brigitte Lankes Förderzentrum St. Georg Josef Seibl Förderungswerk St. Nikolaus Agnes Rosenfelder Förderungswerk St. Nikolaus Wolfgang Weging Fachklinik Prinzregent Luitpold 3/2015 g r a t u l i e r t 30 Jahre Björn Fratton Fachklinik Prinzregent Luitpold Josefine Rottach Förderzentrum St. Georg Sabine Hohl Klinik Hochried Marion Scheibenbogen Klinik Josefinum Evelyn Lindermayr Klinik Josefinum Philibert Thomas Magin Förderungswerk St. Nikolaus Alfons Mayer Geschäftsstelle Michaela Mödinger Klinik Josefinum Konrad Fath Förderwerk St. Elisabeth Karoline Christine Jakobi-Schunn Klinik Josefinum Margit Mühlberger Klinik Josefinum Gertrud Grotz Kolleg für heilpädagogische Berufe Elke Kolbeck Kolleg für heilpädagogische Berufe Andrea Silke Sohnle Klinik Josefinumm Karlheinz Imminger Förderzentrum St. Georg Christiane Miller Förderungswerk St. Nikolaus 25 Jahre Maria Bichler Kolleg für heilpädagogische Berufe Krista Dengel Klinik Josefinum Pamela Glätzle Klinik Josefinum Ingeborg Happacher Klinik Josefinum Josef Heher Alpenklinik Santa Maria Claudia Hoser Klinik Josefinum Susanne Kunze Klinik Josefinum Irina Maheras Klinik Josefinum Elke Maier Klinik Josefinum Erich Miller Förderwerk St. Elisabeth Michael Schott Förderzentrum St. Georg Elke Szymura Fachklinik Prinzregent Luitpold 3/2015 26 g r a t u l i e r t 25 Jahre Edith Albecker Fachklinik Prinzregent Luitpold Andrea Bodirsky Klinik Josefinum Yvonne Margot Vogel Klinik Josefinum Barbara Wagner Klinik Josefinum Maria Burger Klinik Josefinum Ursula Gerber Fachklinik Prinzregent Luitpold Marianne Kraus EJV Nordschwaben Antje Miller Förderwerk St. Elisabeth Marianne Schuller Klinik Josefinum Marlis Lang Frère-RogerKinderzentrum Manfred Ruf Geschäftsstelle Christoph Lochner EJV MemmingenUnterallgäu Liane Schmidt Alpenklinik Santa Maria Heinrich Josef Menzyk Klinik Josefinum Oliver Alois-Konrad Schöllhorn Klinik Josefinum Brigitte Maurer EJV Donau-Iller Rupert Müller Klinik Josefinum Annette Helga Puchner Klinik Josefinum Adelheid Nerdinger Förderungswerk St. Nikolaus Petra Ruile Förderwerk St. Elisabeth Ulrike Rahm-Cordas Frère-RogerKinderzentrum Gabriele Schenk Klinik Josefinum Theodora Wolf EJV Oberland Hans-Joachim Zittlau EJV MemmingenUnterallgäu 20 Jahre Jürgen Haugg Förderungswerk St. Nikolaus Christiane Rustler Alpenklinik Santa Maria Gabriele Lausch-Esterl Geschäftsstelle Martin Stark Klinik Hochried Ulrike Magg EJV MemmingenUnterallgäu Brigitte Steger EJV KaufbeurenOstallgäu Irene Zwetzich Frère-RogerKinderzentrum Michaela Rampf Förderwerk St. Elisabeth Ingrid Agnethler Klinik Josefinum Angela Dombrowski Alpenklinik Santa Maria Martina Fendt Frère-RogerKinderzentrum Anton Freuding Alpenklinik Santa Maria Angela Hoog Förderzentrum St. Georg Wolfgang Hüper EJV KaufbeurenOstallgäu Katrin Lang Klinik Josefinum Peter Leinfelder Förderungswerk St. Nikolaus Bernica Milosevic Alpenklinik Santa Maria Andreas Riemann Förderwerk St. Elisabeth Jens Müller Alpenklinik Santa Maria Georgine Rigel Klinik Josefinum Veronika Rössle Förderungswerk St. Nikolaus Margit Matheis EJV Aichach-Friedberg 27 3/2015 Michael Schweiggart Frère-RogerKinderzentrum Hedwig Strehle Förderungswerk St. Nikolaus Julia Wenger Klinik Josefinum Karin Zombek EJV KaufbeurenOstallgäu g r a t u l i e r t 15 Jahre Werner Bendl Förderungswerk St. Nikolaus Margot Brenner ifd Schwaben Carina da Costa Goncalves Grieco Klinik Josefinum Barbara Degele Förderungswerk St. Nikolaus Stefan Högler Kolleg für heilpädagogische Berufe Thomas Keller Klinik Josefinum Sabine König Geschäftsstelle Hans Konrad Förderungswerk St. Nikolaus Roland Mayer Klinik Josefinum Doris Meier Klinik Josefinum Andrea Pilz ifd Schwaben Rosmarie Seel EJV Nordschwaben Steffie Senst Alpenklinik Santa Maria Martina Stricker Förderungswerk St. Nikolaus Michael Wagner Frère-RogerKinderzentrum Alexander Wünsch Förderwerk St. Elisabeth Sandra Akyel Klinik Josefinum Birgit Feldmeyer EJV Donau-Iller Susanne Haag Förderwerk St. Elisabeth Sandra Losleben Frère-RogerKinderzentrum Petra Rauch Frère-RogerKinderzentrum Iulia Wilhelm Klinik Josefinum Michael Böck Frère-RogerKinderzentrum Monika Fischer Klinik Josefinum Sabine Hunn Klinik Hochried Yvonne Maurer Fachklinik Prinzregent Luitpold Ulrike Sauer EJV Donau-Iller Hermann Büchl Klinik Josefinum Yeliz Cevik Klinik Josefinum Ariane Döring Klinik Josefinum Gabriele Eckstein Geschäftsstelle Ursula Franiak Geschäftsstelle Richard Gadletz EJV Aichach-Friedberg Petra Geirhos Klinik Josefinum Stefan Gübitz Klinik Hochried Thomas Krawietz Förderungswerk St. Nikolaus Julia Mayr Klinik Josefinum Claudia Lacher Klinik Josefinum Heidi Metterle Klinik Josefinum Marianne Lange-Singheiser Frère-RogerKinderzentrum Christine Polzin Förderungswerk St. Nikolaus 3/2015 Dr. Christian Schlick Klinik Josefinum Franz Schuster Klinik Hochried Roland Seefried Förderwerk St. Elisabeth Markus Wiedemann Klinik Josefinum 28 Marc Wiswede Förderwerk St. Elisabeth sska.de · blog.sska.de © DSV 230 782 800 / 07.2015 Wichtiges sollte man nicht aufschieben. Wie die Sparkassen-Altersvorsorge. g r a t u l i e r t 10 Jahre Gisela Bader Frère-RogerKinderzentrum Maria Bauer Klinik Josefinum Simone Geiger-Metzger Förderwerk St. Elisabeth Andrea Geis Klinik Josefinum Anne Grundig Frère-RogerKinderzentrum Sabine Schmittinger Alpenklinik Santa Maria Christine Stotz Förderwerk St. Elisabeth Sabine Thum Frère-RogerKinderzentrum Nicole Ansen Frère-RogerKinderzentrum Katja Fichtel EJV KaufbeurenOstallgäu Gabriele Knöcklein Frère-RogerKinderzentrum Kerstin Rupp Frère-RogerKinderzentrum Alexandra von Rechenberg Frère-RogerKinderzentrum Harald Baumer Klinik Josefinum Tina Gelfert Klinik Josefinum Sabine Kriner Klinik Josefinum Verena Schmidt Förderungswerk St. Nikolaus Melanie Julia Zirngibl Klinik Josefinum Christine Böhm EJV KaufbeurenOstallgäu Barbara Gottwald Klinik Josefinum Stefan Lesnik Klinik Josefinum Alexandra Burkhardt Klinik Josefinum Tanja Imhäuser Frère-RogerKinderzentrum Valentina Maximenko EJV KaufbeurenOstallgäu Birgit Eichelein Förderwerk St. Elisabeth Julia Kitzinger Förderungswerk St. Nikolaus Katja Beate Nagler Klinik Josefinum Angelika Schnabel EJV KaufbeurenOstallgäu Sabine Siebels Klinik Josefinum Allen Jubilaren herzlichen Glückwunsch! 3/2015 30 Brigitte Mayer Förderungswerk St. Nikolaus f r a g t n a c h „Scheidegg liegt einfach ideal“ Die KJF hat viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alle eine persönliche Geschichte mit ihrer jeweiligen Einrichtung verbindet. Eine von ihnen ist Kinderpflegerin Heidi Beck, die bereits ihr Anerkennungsjahr während der Ausbildung in der Fachklinik Prinzregent Luitpold gemacht hat. In den 35 Jahren seither freut sie sich immer wieder über die tolle Lage der Klinik. Können Sie sich noch an Ihren ers ten Arbeitstag erinnern? Oh ja, da war ich sehr zittrig und aufgeregt. Ich war gerade 18 geworden, zum ersten Mal richtig von zu Hause fort, ich stamme aus der Nähe von Ravensburg, und hatte ehrlich gesagt richtig Angst vor den Ordensschwes tern, die das Haus damals ja noch geleitet haben. Wie kam es, dass Sie Ihr Anerken nungsjahr als Kinderpflegerin in der Fachklinik antraten? Die Schule, in der ich meine Ausbil dung zur Kinderpflegerin gemacht habe, hat uns verschiedene Einrich tungen für das Anerkennungsjahr vorgestellt. Da war auch die Fachklinik in Scheidegg dabei. Da ich als Kind und Jugendliche an Asthma litt und wusste, dass mir die Luft im Allgäu gut tut, habe ich mich für das Haus hier entschieden. Und zu meinem Glück wurde ich dann vom damaligen sozi alpädagogischen Leiter nach meinem Anerkennungsjahr gefragt, ob ich nicht bleiben möchte. Darüber war ich sehr froh, denn zu der Zeit gab es viele Er zieherinnen und Kinderpflegerinnen. War denn Ihre Angst vor den Or densschwester begründet? Nein, überhaupt nicht. Sie haben mich wirklich super aufgenommen und mir viele Ängste genommen. Ich habe wäh rend meines Anerkennungsjahrs und weitere neun Jahre im Personalhaus auf dem Klinikgelände gewohnt. Ich habe viele positive Erinnerungen an die Anfangszeit. Wo genau arbeiteten Sie in Ihren Anfangsjahren und wo sind Sie heute tätig? Ich bin nach wie vor im Gruppen bereich und seit Anfang an im Schichtdienst tätig. Zu Beginn bei den Vorschulkindern, die damals ja noch ohne Begleitpersonen kamen, heute in einer Gruppe mit zwölf- bis 18-jährigen Jugendlichen, hauptsäch lich Diabetikern. Wie kommen Sie mit dem Schicht dienst zurecht? Der liegt mir sehr, ich möchte nicht anders arbeiten. Wenn ich Spätdienst habe, kann ich morgens schon eine Sonnenaufgangswanderung machen oder viele Dinge erledigen. Wenn ich Frühdienst habe, kann ich am Nachmittag in Ruhe einkaufen. Hätten Sie gedacht, dass Sie ein mal Ihr 35-jähriges Dienstjubiläum feiern? Ehrlich gesagt, hätte ich es nicht ge dacht. Aber Scheidegg liegt einfach ideal. Man ist schnell am Bodensee und schnell im Gebirge. Das kommt meinem Freizeitprogramm sehr entge 31 3/2015 Zur Person Name: Heidi Beck Alter: 53 Beruf: Kinderpflegerin Arbeitsplatz: Fachklinik Prinz regent Luitpold in Scheidegg gen. Und mit den Jahren habe ich mir hier in Scheidegg einfach auch einen Freundeskreis aufgebaut. Außerdem ist das Arbeitsklima sehr gut, wir können hier sehr selbstständig arbeiten. Was sind für Sie die besonders schö nen Momente Ihres Berufs? Die Momente, in denen die Jugend lichen Erfolgserlebnisse haben. Oder uns nach ihrer Reha per Brief oder Facebook noch einmal eine positive Rückmeldung geben, das gibt mir dann schon ein super Gefühl. Und auch im Team gibt es viele schöne Momente, weil wir einfach gut zusammenarbeiten. Interview: Kathrin Ruf L e s e r r e p o r t e r Mitarbeiter des Integrationsfachdienstes Schwaben pilgerten: N Auf dem Jakobsweg nach eun Mitarbeiter des Integrationsfachdienstes Schwaben pilgerten vom 14. bis 16. Juli auf dem Münchner Jakobsweg von Kempten nach Lindau. Hier das stichpunktartige Pilgertagebuch: Erste Etappe von Kempten über Buchenberg nach Weitnau, knapp 30 Kilometer: Start beim ifd Kempten – vom Büro direkt auf den Jakobsweg! Der Weg verläuft durch Alpwiesen und Wald bis nach Weitnau. Wunderschöne Talsicht und Weitsicht. Erste Station Basilika St. Lorenz mit einem viertelstündigen Besinnungselement von Pfarrreferentin Karin Gröger zur Einstimmung auf die Pilgerreise. Sehr heißes, sonniges Wetter. Viele Berge, absolute Natur, keine Menschen, an den beiden ersten Tagen überhaupt keine Möglichkeit, ein Café zu finden. Gute Gespräche unter den Kollegen. Relativ schnell weg vom Alltagsstress. Nach circa acht Stunden Ankunft in Weitnau. Sehr urige Unterkunft, gemeinsames Abendessen. Zweite Etappe von Weitnau nach Stiefenhofen, knapp 26 Kilometer: Besinnungselement von Herrn Dorn (Pastoralreferent von St. Georg) in der wunderschönen Kirche in Weitnau. Man pilgert an einem Bach entlang durch den Wald. Kommt an der sehenswerten Eistobel-Schlucht mit ihrem Wasserfall vorbei. Hier wurde eine Pause eingelegt. Wieder men- Von Kempten aus pilgerten die ifd-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Lindau. Auch das gemeinsame Rasten gehört zum Pilgern. schenleere Wege, absolut in der Natur, keine Autos, kein Lärm, kein Telefon. Erste Schmerzen und Blasen bei den Pilgern. Wie alle drei Tage sehr heißes Wetter. Rucksack sehr schwer. Aussage von allen: „Nächstes Mal nehmen wir viel weniger mit.“ Ankunft und Übernachtung in Stiefenhofen. 3/2015 32 Dritte Etappe von Stiefenhofen nach Lindau, circa 30 Kilometer: Es erwartet uns eine wunderbare Aussicht auf den Bodensee und die Alpengipfel. Noch heißeres Wetter, der Anstieg nach Lindenberg verlangt „fast“ alles. Sehr bergig. Bei vielen sind nun erhebliche Schmerzen vorhanden. L e s e r r e p o r t e r Deutsche Fußballmeisterschaft der BBWs: Lindau Von der Besinnung geht es nun eher in Richtung Durchhaltevermögen. Zwischenstation in Lindenberg in der prachtvollen Kirche; ebenfalls mit Besinnung in der dortigen Kirche. Ankunft in Lindau am Abend bei traumhaftem Wetter; zum Abschluss noch schnell in den See mit anschließendem Ausruhen und Blick auf den Bodensee. Alle haben sich „durchgebissen“. Anschließend gemeinsame Zugfahrt nach Kempten, Augsburg, Günzburg. Fazit Sehr gute Stimmung unter den Kollegen. Zeit, Kollegen besser kennenzulernen. Abschalten von beruflichem und privatem Stress. Trotz Schmerzen durchhalten. Drei Tage draußen in der Natur, kein Lärm. Auf der Rückfahrt wurden schon die nächsten Besinnungstage besprochen, gerne wieder einen Besinnungsweg; weiter durch die Schweiz oder von München starten. Das überlegen wir noch. Florian Benz Vize-Meister In vier Regionalturnieren wurden die Teilnehmer für die Deutsche Fußballmeisterschaft der Berufsbildungswerke ermittelt. Aus ganz Deutschland reisten Mannschaften an, um vom 25. bis 27. September im BBW Aschau am Inn den Deutschen Meister der Berufsbildungswerke zu ermitteln. Auch die Mannschaft aus Dürrlauingen qualifizierte sich und fuhr mit neun Spielern, einem Betreuer und einem Trainer nach Waldwinkel. Die zwölf Mannschaften wurden in zwei Gruppen zu je sechs Mannschaften gelost. Diese jeweils bestritten ihre Vorrundenspiele innerhalb ihrer Gruppe nach dem System „Jeder gegen jeden“. Die Dürrlauinger Mannschaft spielte in Gruppe B gegen die BBWs aus Brakel, Waiblingen, Dortmund, Berlin und Kirchseeon. Mit einer Bilanz von vier Siegen und einer Niederlage bei einem Torverhältnis von 14 : 6 Toren erreichte die Mannschaft nach der Vorrunde den ersten Platz vor dem BBW Berlin. Durch diesen Erfolg erreichte man das Halbfinale und war unter den besten vier Teams Deutschlands. In diesem Spiel traf man auf den Gruppenzweiten der Gruppe A, das BBW aus Neuwied. Hier zeigte die Mannschaft das beste Spiel der Meisterschaft und gewann souverän mit 5:2. Überglücklich über den Sieg wurde langsam registriert, dass man im Endspiel der Deutschen Fußballmeisterschaft der BBWs stand. Leider zeigte die Mannschaft im Spiel um Platz 1 ein nicht so gutes Spiel und lag schnell mit 3:0 in Rückstand. Als man auf 1:3 verkürzte, keimte noch einmal Hoffnung auf, aber die körperlich überlegenen Berliner spielten das Spiel völlig routiniert zu Ende und erzielten kurz vor dem Schlusspfiff noch das 4:1. Trotz dieser Niederlage kann das Team stolz sein, denn eine solch gute Platzierung für die Dürrlauinger gab es in der langjährigen Geschichte dieser Meisterschaft noch nie. Nicole Siem Leserreporter werden Beiträge für die Rubrik Leserreporter schicken Sie einfach per E-Mail an: [email protected] Die w ir-Redaktion freut sich auf Ihre Zuschriften. Die Mannschaft aus Dürrlauingen belegte den zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft. 33 3/2015 R ä t s e l Das wir-Rätsel Aus den einzelnen waagrechten Wörtern ergibt sich in den gefetteten Kästen von oben nach unten ein Lösungswort. Gesucht wird dieses Mal ein wichtiger Begriff der sozialen Arbeit, der auch in der Titelgeschichte dieser Ausgabe eine besondere Rolle spielt. Sie finden übrigens alle gesuchten Begriffe in dieser w ir-Ausgabe. Landrat für den Landkreis Augsburg: Martin … Namenspatron des Kinderzentrums in Augsburg: Frère … Nachname neuer Verbundreferent der Abteilung BBI Die KJF zahlt ihre Mitarbeiter nach … Neues Ehrenamtsprojekt in Kaufbeuren: Familien … Bundesentwicklungsminister Gerd … Vorname der Gang-Expertin Götz-Neumann Allgäuer Bundestagsabgeordneter: Stephan … Eine von zwei Reha-Beraterinnen der KJF: Elke … Vorname des KJF-Vorstandsvorsitzenden So nehmen Sie an der Verlosung teil: Na, haben Sie das Lösungswort gefunden? Dann schicken Sie es bis spätestens 29. Januar 2016 an: KJF Geschäftsstelle, z. H. Frau Pihan, Postfach 10 20 02, 86010 Augsburg oder per E-Mail an: [email protected] Teilnahmeberechtigt sind nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V.. Geben Sie bei der Einsendung bitte an, wo Sie arbeiten. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 3/2015 34 R ä t s e l Raten Sie mit – es lohnt sich! Diese Preise gibt es dieses Mal zu gewinnen: Die ersten drei Gewinnerinnen oder Gewinner des Preisrätsels dieser w ir-Ausgabe können sich über eine Familientageskarte für den Skywalk Allgäu, einen Gutschein über 25 Euro für den KJF-Bioladen Kraut und Rüben sowie einen Gutschein über 15 Euro für das Barfüßercafé der KJF-Integrationsfirma InHoGa freuen. Die Gewinnerinnen des w ir-Rätsels 2/2015 Na, haben Sie beim Rätsel der Ausgabe 2/2015 mitgemacht und richtig geraten? Das Lösungswort lautete: ELAN. Silke Siebenhüter (Foto), Mitarbeiterin der Abteilung Medizin, freute sich über den ersten Preis: einen Gutschein des Hotels St. Raphael in Kempten. Der zweite Preis, ein Notizbuch mit Namensprägung aus der Buchbinderei des Förderungswerks St. Nikolaus, ging an Sabine Klimm, Mitarbeiterin der Buchhaltung im Frère-Roger-Kinderzentrum. Den dritten Preis, ein Reise-Kofferschloss, gewann Katja Ludwig von der Klinik Hochried in Murnau. Allen Gewinnerinnen herzlichen Glückwunsch! 35 3/2015 Impressionen von der Consozial 2015 Die auf der Messe entstandenen Filme stehen auf www.sozial-macht-spass.de
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