interviews men - Sellaronda HERO

INTERVIEWS MEN
Gröden (Südtirol/ITA), 27. Juni 2015
Jaroslav KULJHAVY
Jaroslav Kulhavý aus Tschechien ist amtierender Marathon-Weltmeister, XCO-Olympiasieger und
Marathon-Europameister. Er ist 30 Jahre alt und lebt in Tschechien. Bereits 2003 wurde er in der
Juniorenklasse Welt- und Europameister im Cross Country. 2011 folgte in der Schweiz auch der Titel
in der Elite-Kategorie. Er ist mehrfacher Tschechischer XCO- und Marathon Landesmeister, 2013 und
2015 siegte er zusammen mit dem Schweizer Christoph Sauser beim Cape Epic, dem größten
Etappenrennen der Welt.
Frage: Wie bereitest du dich auf die WM vor?
Jaroslav Kulhavý: „Die Vorbereitung verläuft sehr gut. Ich habe gerade die Cape Epic, das TeamEtappenrennen über acht Tage in Südafrika, beendet. Auch das war ein sehr gutes Training. Da die
WM erst im Juni stattfindet, habe ich noch genügend Zeit um zu trainieren.“
F: Welches Ziel peilst du heuer an?
Jaroslav Kulhavý: „Ich habe in dieser Saison mehrere Ziele: den Cape Epic, dann die XCOWeltcuprennen, die Marathon-Weltmeisterschaft und schließlich die Europameisterschaft.
Nachdem ich beim Cape Epic gewonnen habe, ist nun der Heimweltcup in Nove Mesto mein
nächstes Ziel. Dann die Marathon-Weltmeisterschaft Südtirol Sellaronda HERO in Italien. Das sind
meine Ziele in der ersten Hälfte der Saison.“
F: Was erwartest du dir bei der WM in Gröden/Italien?
Jaroslav Kulhavý: „Ich möchte meinen WM-Titel, den ich letztes Jahr in Südafrika erobert habe,
verteidigen. Allerdings ist der Parcours nicht mit jenem in Pietermaritzburg zu vergleichen. Deshalb
bin sehr gespannt auf den Event in Gröden.“
F: Wo liegt die Herausforderung bei der WM 2015
Jaroslav Kulhavý: „Ich glaube die größte Herausforderung liegt darin auf dieser super harten
Strecke erfolgreich zu sein, denn sie ist mit vielen extrem steilen Anstiegen bestückt. Zudem beträgt
der Höhenunterschied 4000 Meter! Das wird für mich mit meinen Körpereigenschaften von 77 kg
und 188 cm Größe die wahre Herausforderung sein. Zudem bin ein Cross-Country-Spezialist,
weshalb es für mich nach wie vor schwierig ist, lange Marathons zu bestreiten.“
F: Was hast du bisher über den HERO und seine Strecke gehört?
Jaroslav Kulhavý: “Ich habe gehört, dass das Rennen wegen seiner vielen langen und steilen
Anstiege .extrem hart ist. Es ist eines der härtesten Langstreckenrennen in den Alpen! Der Parcours
ist technisch nicht schwierig, dafür aber körperlich sehr anspruchsvoll“.
F: Alle fürchten sich beim Sellaronda HERO vor den schwierigen Anstiegen. Wirst du dich darauf
speziell vorbereiten?
Jaroslav Kulhavý: “Ja, ich werde ein kurzes, spezifisches Training machen, um mich auf steile
Anstiege zu fokussieren, denn diese erfordern auf dem Sattel und auf den Pedalen eine andere
Position“.
F: Planst du vor der WM noch einen Trainingsaufenthalt in Gröden?
Jaroslav Kulhavý: „Ich werde mich einige Tage in Riva del Garda auf die WM vorbereiten. Ich liebe
die Region und ich fahre sehr oft zum Training dahin. Da befinden sich viele ähnliche Steigungen
wie beim Sellaronda HERO, weshalb ich gut trainieren kann“.
F: Was gefällt dir am Rennsport?
Jaroslav Kulhavý: „Ich liebe die Freiheit auf dem Bike. Es ist ein tolles Gefühl mit dem Mountainbike
überall hinfahren zu können, ohne Grenzen. Das Adrenalin in den Abfahrten gibt mir einen
zusätzlichen Kick, der meine Batterien und meinen Geist auflädt.“
F: Wer sind deine schärfsten Gegnerinnen um den WM-Titel?
Jaroslav Kulhavý: “Kristian Hynek, Alban Lakata und mein Teamkollege Christoph Sauser“.
F: Welche war bisher deine größte Enttäuschung?
Jaroslav Kulhavý: „Die größte Enttäuschung ist immer dann, wenn ich gesundheitliche Probleme
habe und nicht Sport betreiben kann“.
F: Spürst du als amtierender Olympiasieger und Weltmeister einen besonderen Druck?
Jaroslav Kulhavý: „Ja, natürlich. Es lastet ein großer Druck auf meinen Schultern. Ich will der Beste
sein, was für einen Profi normal ist. Ich gebe immer das Maximum für den Sieg, aber auch um Spaß
zu haben auf dem Bike :-)
Christoph Sauser
Christoph Sauser ist 39 Jahre alt. Der Schweizer gehört zu den schillerndsten Athleten in der
internationalen Mountainbike-Szene. Er gewann drei UCI Marathon- und einen Cross-Country-WMTitel. Dazu eroberte er die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Sydney (2000).
Marathon-WM-Gold holte er in Verviers (BEL/2007), Montebelluna (ITA/2011) und Kirchberg
(AUT/2013); Cross-Country-Weltmeister wurde er hingegen 2008 am Sulzberg (ITA). Neben seinen
vier WM-Titeln gewann er weitere sechs Medaillen in beiden Disziplinen, davon drei Silberne und
drei Bronzene. Der Eidgenosse sicherte sich zudem zweimal (2004, 2005) den Gesamt-Weltcup,
gewann zehn Welt Cup-Rennen und wurde sechsmal Schweizer Meister. Bei der Cape Epic, dem
härtesten Etappenrennen der Welt, wurde er fünfmal als Sieger gefeiert.
Frage: Stimmt es, dass du in Gröden dein letztes großes internationales Rennen bestreiten wirst?
Christoph Sauser: „Ja, die WM wird mein letztes Rennen als Profi sein. Danach werde ich als Global
Sports Marketing – Performance Director bei Specialized, meinem Radausrüster, weiter arbeiten
und dazu immer noch ein paar Fun-Rennen bestreiten.“
F: Du hast einen großen Fanklub. Wie wichtig sind die Fans für einen Athleten?
Christoph Sauser: „Es ist sehr speziell, auch anderen Leuten eine Freude zu bereiten und das ist
unglaublich motivierend. Wir gewinnen ja nicht nur für uns selber!“
F: Du startest sowohl bei XCO als XCM. Braucht es da ein spezielles Training?
Christoph Sauser: „Ich bin schon immer XCO-Rennen gefahren und für die XCM-Rennen habe ich
die Ausdauer im Blut.“
F: Bereitest du dich spezifisch auf die Marathon-WM vor?
Christoph Sauser: „Ja, ganz klar. Neben der Cape Epic das wichtigste Rennen. Ich werde bestimmt
steile und lange Anstiege trainieren. Gleich bei mir zu Hause gibt es genügend davon!“
F: Wo liegt die Herausforderung bei der WM 2015?
Christoph Sauser: „Power to weight output!“
F: Was hast du bisher über den HERO und seine Strecke gehört?
Christoph Sauser: „Soviel ich weiß, gibt es ein paar ganz steile und lange Aufstiege. Dazu muss man
sich ja nur die Kilometer und Höhenmeter anschauen ..., noch mehr als in Kirchberg!“
F: Planst du vor dem Rennen in Gröden noch eine Streckenbesichtigung?
Christoph Sauser: „Nach der ‚Bike 4 Peaks‘ werde ich direkt die Woche vor der WM anreisen.“
F: Du warst bereits 3X Marathon-Weltmeister. Zuletzt 2013 in Kirchberg. Die HERO-Strecke scheint
ähnliche Charakteristiken zu haben, wie jene in Kirchberg...
Christoph Sauser: „Ja, absolut, aber ich bin ein Allrounder und für mich kommt es nicht so auf die
Strecke darauf an. Ich muss einfach in meiner besten Form am Start sein, aber wie erwähnt werde
ich lange Aufstiege trainieren.“
F: Was erwartest du dir bei der WM in Gröden, deinem wahrscheinlich letzten großen Auftritt?
Christoph Sauser: „Bestimmt wird es ein emotionaler Moment nach einer so langen Karriere das
letzte Rennen zu bestreiten. Momentan steht jedoch das Resultat im Vordergrund.“
F: Wer sind deine schärfsten Konkurrentinnen um den Titel?
Christoph Sauser: „Paez, Hynek, Lakata, Pinto.“
F: Was erachtest du bisher als deinen größten Erfolg?
Christoph Sauser: „Die Konstanz über meine ganze Karriere.“
F: Was war bisher deine größte Enttäuschung?
Christoph Sauser: „Der Kettenbruch bei den Olympischen Spielen in Athen 2004.“
LEONARDO PAEZ
Leonardo Paez wurde am 10. Juli 1982 in Cienaga in Kolumbien geboren. Mit dem Mountainbiken
fing er relativ spät an, doch sein besonderes Talent tat gleich deutlich hervor. Als Fahrer beim Team
Bianchi i.idro DRAIN und in der kolumbianischen Nationalmannschaft errang er zahlreiche Erfolge
auf internationaler Ebene. Nachdem er 2012 ins Bianchi MTB-Team zurückkehrte, für das er bereits
drei Saisons lang gefahren war, festigte der 32jährige Kolumbianer im vergangenen Jahr seinen Ruf
als großer Marathon-Spezialist, indem er in Italien, Frankreich, Österreich und Mexiko zwölf Rennen
gewann (im Jahr 2013 hatte er ebenso oft gewonnen). Zu Leonardos wichtigsten Erfolgen im Jahr
2014 zählten sein dritter Sieg in Folge beim Sellaronda Hero, sein Sieg in Roc Laissagais, beim Plan
de Corones MTB Race und beim Popobike. Im Jahr 2006 gewann er Silber bei den MarathonWeltmeisterschaften in Oisans in Frankreich und 2013 Bronze bei der WM im österreichischen
Kirchberg. Zuvor hatte Paez besonders im Jahr 2009 ansehnliche Erfolge errungen, als er auch bei
den Internationalen MTB-Meisterschaften von Italien das Finale erreichte. Im März diesen Jahres
erkämpfte er Silber bei den Panamerikanischen XC-Meisterschaften, die er 2011 schon einmal
gewinnen konnte.
Frage: Worin besteht der besondere Reiz beim HERO? Was bedeutet der HERO für dich?
Leonardo Paez:
„Der Sellaronda HERO ist eines der anstrengendsten und spektakulärsten Rennen der Welt, und das
liegt am einzigartigen Dolomiten-Szenario. Für mich ist es außerdem ein Rennen, das besonders gut
zu meinen Fähigkeiten passt, wie meine drei Siege in Folge ja gezeigt haben. Hier zu gewinnen, ist
auch dieses Jahr eine meiner ganz großen Prioritäten, erst recht, weil es diesmal die MountainbikeMarathon-WM ist.“
F: Wie bereitest du dich auf die WM vor?
Leonardo Paez: „Mit täglichem Training im Gym und auf dem Bike. Unter der Woche trainiere ich
viel mit meinem Bianchi Oltre auf Asphalt; manchmal arbeite ich auch ein paar Trainingseinheiten
mit dem Mountainbike 29 Bianchi Methanol ein. Ein ganz wichtiger Aspekt der Vorbereitung ist mit
Sicherheit die richtige Ernährung und das Einhalten des Schlaf-Wach-Rhythmus.“
F: Dein Urteil über den HERO-Streckenverlauf?
Leonardo Paez: „Meiner Meinung nach ist die Strecke hart und sehr selektiv. Und immer schön zu
fahren. Ich kann es kaum erwarten!“
F: Du hast dreimal in Folge den HERO gewonnen. Was erwartest du von den Weltmeisterschaften in
Gröden?
Leonardo Paez: „Die Weltmeisterschaft ist ein Rennen, zu dem alle besonders gut vorbereitet und in
perfekter Form antreten wollen. Was zählt, sind das Training, die Strecke... und Glück. Ich hoffe also,
dass ich am 27. Juni all diese drei Elemente im Gepäck haben werde.“
F: Was sind deine Siegerqualitäten?
Leonardo Paez: „Ich habe gute „Kletter“-Qualitäten, bin ziemlich zäh auf schwierigen und langen
Anstiegen.
F: Was ist der entscheidende Streckenabschnitt? Wo entscheidet sich, wer den HERO diesmal
gewinnt?
Leonardo Paez: „Das kann man bis zum Schluss wirklich nicht sagen, denn in einem Rennen kann
alles Mögliche passieren, die Lage sich immer noch einmal total verändern. Wie auch immer,
zwischen dem Anstieg von Ornella und Sourasass liegt das härteste Teilstück des HERO. Aber am
Duron wird sich zeigen, wer Weltmeister wird.“
F: Was macht einen Weltmeister aus?
Leonardo Paez: „Ein Weltmeister ist einer, der die Zähne zusammenbeißt, der kämpft und bis zum
letzten Meter an den Sieg glaubt!“
F: Und wer wird Weltmeister?
Leonardo Paez: „Ich hoffe ein Kolumbianer, der beim Sellaronda HERO schon mal als Erster ins Ziel
gegangen ist... Aber ich drücke natürlich allen den Daumen.“
F: Du hast schon 2006 und 2013 WM-Medaillen gewonnen. Wie wichtig ist diese WM für dich?
Leonardo Paez: „Sicher eine weitere Gelegenheit für mich. Denn ich kenne die Strecke gut und
kann deshalb meine Kräfte besser einteilen, um im richtigen Moment anzugreifen.“
F: Abgesehen von der WM, was sind deine Ziele für diese Saison?
Leonardo Paez: „Ich möchte so oft, wie es nur geht, im Trikot meines Teams Bianchi i.idro DRAIN auf
dem Treppchen stehen.“
ALBAN LAKATA
Alban Lakata wurde am 25. Juni 1979 in Lienz, Osttirol (Österreich) geboren. 2010 wurde er in St.
Wendel (D) Marathon-Weltmeister vor Mirko Celestino (ITA) und Burry Stander (RSA). 2008 und 2013
holte er Gold bei der Europameisterschaft. 2009, 2013 und 2014 eroberte er in Graz/Stategg,
Kirchberg und Pietermaritzburg (RSA) drei Mal WM-Silber. Zu seinen wichtigsten Erfolgen zählt der
Sieg bei der Bike Transalp 2012 mit dem Deutschen Robert Mennen. Zudem ist Lakata mehrfacher
österreichischer Marathon-Staatsmeister. Am Sellaronda HERO hat der Osttiroler bisher einmal
teilgenommen. An zweiter Stelle hinter Leonardo Paez liegend, hatte er 2012 in der letzten Abfahrt
zwei Reifendefekte und büßte daher viel Zeit ein.
Frage: Wie bereitest du dich auf die Weltmeisterschaft im Juni vor?
Alban Lakata: „Im Dezember habe ich zwei Wochen lang auf Gran Canaria trainiert, Anfang des
Jahres waren wir mit dem Topeak Ergon Team in Südafrika. Im Winter habe ich mich zusätzlich viel
auf Skiern vorbereitet und in der Summe in etwa 25.000 Höhenmeter bewältigt. Mehr Höhenmeter
würden keinen Sinn machen, da man dann zu viel Muskulatur aufbaut und diese wiederum für das
Radfahren nicht zuträglich ist. Man bräuchte ein- bis zwei Monate, um wieder den richtigen Tritt zu
finden. Also muss man den richtigen Kompromiss finden.
Weil mir im letzten Jahr nach meinem Achillessehnenriss das Training am Berg gefehlt hat, konnte
ich an den langen Anstiegen nicht wie gewohnt an der Spitze mitfahren. Ich werde mich in der
heurigen Vorbereitung auf lange Anstiege fokussieren und generell längere Strecken trainieren.
Skitouren sind da genau das Richtige für mich. Dann sind meine Bergfahr-Qualitäten hoffentlich
wieder gleich gut ausgeprägt wie vor der Verletzung.“
F: Welchen Stellenwert hat die Weltmeisterschaft für dich?
Alban Lakata: „Der Sellaronda HERO ist für mich in diesem Jahr ein großes Ziel. Da ich aus Osttirol
komme, erwarte ich auch viele Fans, die mich begleiten und ordentlich anfeuern werden. So quasi
als Vorbereitung steht die Cape Epic auf meinem Programm. Das Etappenrennen in Südafrika ist
mein erstes Saisonziel. Danach habe ich genügend Zeit um mich zu erholen und ordentlich auf
den HERO vorzubereiten. Die WM ist immer ein Saisonziel und die Rennen, die man noch
nicht gewonnen hat. Im konkreten Fall trifft beides zu...
F: Wer sind die WM-Favoriten?
Alban Lakata: „Der beste Bergfahrer wird den Sellaronda HERO gewinnen und Weltmeister werden.
Wenn man das will, muss man seine Hausaufgaben machen und lange Anstiege trainieren...Mal
schauen, ob Leonardo Paez zu schlagen ist...“
URS HUBER
Urs Huber ist am 12. August 1985 in Muri geboren. Der Schweizer ist verheiratet und wohnt in Jonen
im Kanton Aargau. Seit 2007 ist der gelernte Landwirt Mountainbike-Profi. 2008 wurde er in die
Schweizer Nationalmannschaft aufgenommen und gewann bei der Marathon-EM- und WM jeweils
die Bronzemedaille. Huber ist mehrfacher Schweizer Marathon-Meister und hat Dutzende
internationale Klassiker gewonnen. So die Crocodile Trophy, den Grand Raid, die Bike Transalp, die
iXS Swiss Bike Classic und den Dolomiti Superbike. Den Sellaronda HERO beendete er 2014 hinter
Leonardo Paez an zweiter Stelle. Sein sportliches Ziel ist es Marathon-Weltmeister zu werden. Wie er
das schaffen will, erzählt der Team Bulls-Fahrer im folgenden Gespräch.
Frage: Urs: Welche sind deine Stärken?
Urs Huber: „Zu meinen Merkmalen gehören mentale Stärke, Ehrgeiz, aber auch eine offensive
Renntaktik“.
F: Wie bereitest du dich auf die WM vor?
Urs Huber: „Ich möchte mich speziell vorbereiten, um mit der bestmöglichen Tagesform anzutreten
und ein optimales Rennen fahren. Es gibt aber auch andere Athleten, die für diese Strecke
geschaffen sind, so zum Beispiel Leonardo Paez. Grundsätzlich ist es wichtig viele Höhenmeter
zurückzulegen. Ich werde dann am Cape Epic teilnehmen und noch einige andere Rennen
bestreiten; aber nicht zu viele. Im Hinblick auf die Weltmeisterschaft will ich mich dann erholen, um
frisch am Start zu stehen. Beim letztjährigen Rennen habe ich viel Erfahrung gesammelt, weshalb
ich mich perfekt auf die WM vorbereiten kann“.
F: Wie schätzt du die Strecke ein?
Urs Huber: „Im vergangenen Herbst habe ich einige Tage in Gröden verbracht, um mir die Strecke
genauer anzuschauen. So habe ich besonders die schwierigen Anstiege studiert, vor allem
Dantercepies, Sourasass und Duron, damit ich im Kopf habe, wie steil und wie lang sie sind. Ich
wollte ein Gefühl dafür bekommen, damit ich weiß, welche Taktik ich anwenden muss. Mein
Eindruck war, dass die Strecke extrem hart ist, weil es ausgesprochen steil und brutal bergauf geht.
Vor allem zum Sourasass, wo der Untergrund da ziemlich rau ist. Man muss eine gute Linie finden,
damit die Traktion stimmt und das Hinterrad nicht wegrutscht. Insgesamt geht es beim Sellaronda
Hero vier Mal ordentlich hoch und auch vier Mal wieder runter, weshalb man gut vorbereitet sein
muss Zwar mag ich steile Anstiege, aber diese sind vielleicht ein bisschen zu steil...“
F: Welche sind deine Erwartungen
Urs Huber: „Nach meiner Bronzemedaille an der WM 2008 in Niederdorf erlebte
schwierige Jahre was die WM betrifft. Wahrscheinlich kam die Medaille rückblickend
und ich war noch nicht reif dafür. Irgendwann will ich aber Weltmeister werden
Rängen fünf 2013 und vier mit einem Reifendefekt 2014 konnte ich mich mindestens
wo ich hingehöre. 2015 will ich auf jeden Fall aufs Podest!“
ich zwei-drei
etwas zu früh
und mit den
da platzieren
F: Wo wird sich das Rennen entscheiden?
Urs Huber: „Es gibt kaum einen Parcours mit so vielen Höhenmetern auf einer so kurzen Strecke. Ich
vermute, dass zwischen dem Anstieg auf Sourasass (Arabba) und Duron (Fassatal-Seiseralm) die
Vorentscheidung fallen wird, denn in diesen Abschnitten muss man topfit sein, um mithalten zu
können. Auf dem Anstieg zum Sourasass, der in etwa eine Stunde dauert, sind 2014 sogar die
Besten vom Rad gestiegen und gelaufen. Das ist für mich die schwierigste Stelle. Im unteren Teil
geht’s noch, aber nach dem ersten Viertel wird es dann steiler, man fährt auf Kies und der
Untergrund ist sehr rau. Sollte es dann noch nass sein, erhöhen sich die Schwierigkeiten erheblich.
Vor dem letzten Stich kann man sich wieder ein bisschen erholen, bevor es dann wieder extrem steil
wird. Zudem wird auf 2.400 Meter auch die Luft etwas dünner und die Konzentration lässt nach.
Man muss aufpassen, sich bei der dünnen Luft nicht zu übernehmen. Dazu kommt, dass man sich
beim Sellaronda HERO nicht gegenseitig helfen kann. Es gibt keine Vor- oder Nachteile im Team zu
fahren“.
F: Wer wird Weltmeister?
Urs Huber: „Leonardo Paez ist der Favorit, sonst keiner, auch nicht Christoph Sauser“.
F: Was braucht es, um Weltmeister zu werden?
Urs Huber: „Um zu gewinnen muss man die richtigen körperlichen Voraussetzungen haben und
topfit sein. Wichtig sind aber auch Freude und Motivation. Zudem muss man sich Ziele setzen,
überzeugt und konsequent den eigenen Weg gehen. Und aus den Fehlern lernen, um sie beim
nächsten Mal zu vermeiden. Dann waren es nämlich gute Fehler“.