Sport Geht nicht, gibt‘s nicht Geht nicht, gibt’s nicht. Das ist das Credo von Sabine und Peter Eisenmann. Hannoveraner Zucht auf Mallorca? Warum nicht. Internationales Dressurturnier auf der Urlaubsinsel? Natürlich. Von Dr. Ludwig Christmann Im stimmungsvollen Ambiente wurde hochkarätiger Dressursport auf Mallorca geboten. Fotos: Es Fangar 30 Der Hannoveraner 08|2015 F amilie Eisenmann aus Schwaben betreibt ein weltweit tätiges Unternehmen mit Sitz in Böblingen, das auf Anlagenbau und Transportlösungen spezialisiert ist. Im Jahr 2001 erwarb sie auf Mallorca die rund 1.000 Hektar große, zu dem Zeitpunkt ziemlich heruntergewirtschaftete Finca Es Fangar. Mit viel Geduld und Beharrlichkeit wurden die zum Teil verfallenen historischen Gebäude wieder aufgebaut, die Tradition von Weinbau und Pferdezucht wieder belebt. Heute ist Es Fangar ein echtes Schmuckstück, und mit dem Hannoveraner Gestüt, auf dem mit rund zehn hochwertigen Stuten gezüchtet wird, ein absolutes Aushängeschild für das Hannoveraner Pferd. 2014 wurde zum ersten Mal ein kleineres Regionalturnier durchgeführt, 2015 kam dann der große Wurf mit der Balearen-Tour als internationales CDI****-Turnier, auf dem von der Dressurpferdeprüfung bis zum Grand Prix alles geboten wurde. Der Ruf aus Mallorca wurde von vielen gehört. Reiter aus 17 Ländern nahmen teil, u.a. aus der Ukraine, Russland, ja sogar Australien. Für die Dressurwelt in Spanien war die Balearen-Tour ein besonderes Ereignis, wie die Spanien-Beauftragte des Hannoveraner Ver- bandes, Ursula Müller, an den Reaktionen nach dem Turnier feststellte. „Das Turnier ist in Spanien sehr gut aufgenommen worden. Immer wieder wurde die tolle, familiäre Atmosphäre gelobt, die Freundlichkeit und natürlich auch die tollen Preise, die es zu gewinnen gab. Ein Dressurturnier dieser Art hat es in Spanien noch nicht gegeben.“ Vom Festland war unter anderem María José Álvarez mit ihren Pferden angereist, die in der Nähe von Madrid eine Hannoveraner Zucht betreibt. Mit ihren selbstgezogenen Pferden nahm sie erfolgreich an Dressurpferdeprüfungen teil. Auch ihr Fazit ist positiv. „Mir hat die Veranstaltung gut gefallen. Das Niveau war gut, die besten jungen Pferde waren dort. Unsere Pferde hatten allerdings damit zu kämpfen, dass es auf Mallorca heißer war als auf dem Festland und sie an die Hitze noch nicht gewöhnt waren.“ Der von ihr gezogene Lario de Adama de Suza v. Locksley II/Rotspon gewann mit Maria Albinana Sanz bei den vierjährigen Dressurpferden eine Einlaufprüfung und wurde im Finale Zweiter. Weitere Hannoveraner konnten sich in die Siegerlisten eintragen. Bei den Sechsjährigen war Sport St.Pr.A. Scarlett v. Scolari/Graf Lehnsherr aus der Zucht von Uwe Selle, Lamstedt, mit Antonio José Diaz Porras nicht zu schlagen. Wie Scarlett stammte auch der Sieger des St. Georg, der Sandro Hit/ Brentano II-Sohn Mango Statesman aus der Zucht von Bernd Eylers, Hude, von einer Verdener Auktion (Fohlenauktion 2007). Im Interview mit DER HANNOVERANER zogen Peter und Sabine Eisenmann ein zufriedenes Fazit. DER HANNOVERANER: Nach nur einem Jahr haben Sie den Sprung von einem Regionalzu einem internationalen Turnier bis Grand Prix gewagt. Was war dafür der Grund? Sabine und Peter Eisenmann: „Grund war die enorme positive Resonanz auf unser erstes Turnier 2014. Zahlreiche Anfragen zu einem internationalen Turnier kamen bereits während des Turniers. Dies hat uns letztendlich Mut gemacht, den großen Schritt auf die internationale Dressurbühne zu wagen und Mallorca als Jahreshighlight mit einem CDI**** auszurufen.“ DER HANNOVERANER: Wie schwierig war es, Reiter und Sponsoren für ein internationales Dressurturnier auf Mallorca zu begeistern? Sabine und Peter Eisenmann: „Reiter zu begeistern war nicht schwierig. Das Turnier hatte erstmalig Preisgelder und Sachpreise zu vergeben, wie es in der Dressurwelt Europas noch nicht der Fall war. Gleich vier BMW wurden als Preise ausgelobt – ein absolutes Novum. Zudem lockt Mallorca mit blauem Himmel und der Chance, nach den anstrengenden Turniertagen noch ein paar Urlaubstage zu genießen – für Pferde und Reiter. Und nicht zuletzt haben wir ein Rahmenprogramm geboten, das den Reitern, Offiziellen und Gästen sehr gut gefallen hat. Erst vor Kurzem wurde in der Times veröffentlicht, dass Palma de Mallorca ,best place to live‘ ist. Das haben viele Unternehmer erkannt und sind mittlerweile Residenten. Die Sonne, das mediterrane Klima und die internationalen Gäste begeisterten unsere Sponsoren dafür, ihr Unternehmen einem breitgefächerten und urlaubsentspannten Publikum vorzustellen. Das elegante Ambiente rund um den Dressursport hat unseren Sponsoren perfekte Rahmenbedingungen geboten, um Firmenfreunde nach Mallorca einzuladen und in dieser einmaligen Stimmung unter Palmen mit prickelnder Meeresbrise Networking auf hohem Niveau zu betreiben.“ DER HANNOVERANER: Wie passt das Turnier in die Philosophie Ihres Hannoveraner Gestüts? Sabine und Peter Eisenmann: „Ein Turnier dieses Formats passt perfekt in unsere Philosophie. Wir züchten mit erstklassigen Staatsprämienstuten und den besten Hengsten der Welt. Unser Streben, das Beste aus der Vergangenheit zu bewahren und das Beste für die Zukunft zu gestalten, gilt auch für unser Gestüt und deshalb auch für unser Turnier. Wir wollen ein Zeichen setzen und den Spagat wagen, unseren Pferden mit ihren natürlichen Lebensbedürfnissen als Lauf- und Herdentier gerecht zu werden und die feine Ausbildung der Pferde so zu perfektionieren, dass wir sie im großen Viereck als Dressurathleten in Vollendung erleben dürfen. Für uns kein Widerspruch und daher auch Bedürfnis, dies einem breiten Fachpublikum zu präsentieren. Was könnte eine bessere Werbeplattform sein, als auf eigenem Boden ein internationales Dressurturnier auszutragen?“ DER HANNOVERANER: Wo ordnen Sie den Stellenwert Ihres Turniers in Spanien ein? Sabine und Peter Eisenmann: „Nach begeisterten Rückmeldungen von offizieller Seite dürfen wir bereits nach erstmaliger Austragung unsere Balearen Tour unter den Top 20 der Dressurschauplätze einordnen. Spanienweit bedeutet dies unter den ersten drei. Den Stellenwert werden wir an der Teilnehmerzahl im nächsten Jahr messen können.“ DER HANNOVERANER: Können Sie die Dressurszene in Spanien und auf den Balearischen Inseln beschreiben? Sabine und Peter Eisenmann: „Die Dressurszene in Spanien und vor allem auf den Balearen ist geprägt von langer Tradition, sogar mit eigenen Pferderassen wie der Menorquiner. Wir bewundern die Anmut der spanischen Pferde und ihre begeisterten Reiter. Unser Turnier glänzte auch mit der Vielfalt unterschiedlichster Pferderassen in den höchsten Kategorien. Die erstklassigen züchterischen Leistungen in Spanien bringen tolle Pferde. Jedes für sich ein Juwel im großen Viereck. Die Spanier und besonders die Mallorquiner freuen sich sehr, dass sie ihre Dressurnation international mit einem neuen extravaganten Schauplatz, wie Es Fangar, bewerben können.“ DER HANNOVERANER: Wie bekannt ist der Hannoveraner in Spanien? Sabine und Peter Eisenmann: „Spanien ist Pferdeland. Daher ist der Hannoveraner natürlich auch hier bekannt, begehrt und für seine elegante Bewegung bewundert. Hannoveraner werden weltweit gezüchtet, und auch in Spanien ist der Hannoveraner für erstklassiges Dressurblut bekannt. Durch unser Turnier rückt natürlich auch unsere Hannoveraner Zucht in den Mittelpunkt des Interesses unserer Besucher. Also auch eine schöne Bewerbung der Hannoveraner Dressurpferde im Pferdeland Spanien.“ n Starlett siegte mit Antonio José Diaz Porras bei den Sechsjährigen. Sabine Eisenmann (3. v. l.) war bei der Siegerehrung dabei. Aufmarschieren zur Siegerehrung auf Mallorca. Der Hannoveraner 08|2015 31
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