10 Zusammenfassung und Ausblick 10 139 Zusammenfassung und Ausblick Die Tragfähigkeit von Zylinder-Schneckengetrieben wird in der Regel durch das Schneckenrad aus Bronze begrenzt, da die Bronze im Vergleich zum Schneckenwerkstoff Stahl eine geringere Festigkeit besitzt. In der Praxis treten jedoch auch Schäden am harten Gegenkörper auf. Man findet starke Riefen in Umfangsrichtung auf den Zahnflanken einsatzgehärteter Schnecken. Diese Schäden bewirken wiederum einen erhöhten Verschleiß am relativ weichen Schneckenrad, der zum vorzeitigen Ausfall des Getriebes führen kann. Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Einfluss unterschiedlicher Parameter auf die Riefenbildung bei einsatzgehärteten Schnecken speziell im Bereich niedriger Drehzahlen zu untersuchen. Variantenversuche zu Baugröße, Tragbildlage, Ölviskosität, Schneckenradbronze erweitern die Möglichkeit einer Vorhersage der Riefenbildung. Basierend auf den Ergebnissen eines Vorgängervorhabens [D6], können in Basisversuchen Betriebsparameter festgelegt werden, bei denen eine starke Riefenbildung zu erwarten ist. Die durchgeführten Basisversuche bestätigen die Aussagen des Vorgängervorhabens hinsichtlich der Riefenbildung. Der Drehzahlbereich unterhalb n1 = 400 min-1 wurde im Vorgängervorhaben nicht untersucht. Für eine niedrigere Drehzahl mit n1 = 60 min-1 liegt eine verringerte oder keine Riefenbildung vor. Gemäß den Ergebnissen von [D6] kann dieses so nicht erwartet werden. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird anhand der Untersuchungen der gelaufenen Schneckenflanken gezeigt, dass die Riefen aufgrund eines abrasiven Schädigungsprozesses hervorgerufen werden. Bei den notwendigen harten Abrasivteilchen handelt es sich weder um Bronzeteilchen noch um Verunreinigungen des Schmierstoffes. Vielmehr kommt es aufgrund der spezifischen Belastung im Zahneingriff zu lokalen Beschädigungen der Schneckenflanken, die einen Initialschaden darstellen. Die herausgelösten Oberflächenfragmente verfügen über eine ausreichende Härte, um die Schneckenoberfläche zu beschädigen. Bei weiterem Betrieb des Getriebes betten sich diese harten Stahlpartikel in der weichen Schneckenradbronze ein und führen zu der beobachteten abrasiven Beschädigung der Schneckenoberfläche. Bei Tauchschmierung führen einsetzende Riefenschädigung und ein begrenztes Ölvolumen zu einem schnellen Anstieg der Konzentration von Stahlpartikeln im Schmierstoff, was den Prozess der Riefenschädigung beschleunigt. 140 10 Zusammenfassung und Ausblick Riefenbildung lässt sich durch den Einsatz eines Schmierstoffes mit dem Additiv GH6 vermeiden. Des Weiteren kann durch eine hohe Ölreinheit die Riefenschädigung der Schneckenflanken reduziert werden. Dieses wird durch den Einsatz einer kombinierten Sumpf-/Umlaufschmierung sowie der Verwendung starker Magneten ermöglicht. Der Einsatz höherer Ölviskositäten kann die Riefenbildung vermindern. Nicht nachweisbaren Einfluss auf die Riefenbildung zeigen die Lage des Tragbildes sowie die untersuchten Schneckenradbronzewerkstoffe. In Versuchen zum Baugrößeneinfluss, bei denen die Parameter mittlere Gleitgeschwindigkeit und mittlere Hertzsche Flächenpressung konstant gehalten wurden, zeigt sich lediglich ein marginaler Einfluss auf die Riefenbildung. Theoretische Betrachtungen der lokalen Verhältnisse im Schmierspalt sowie Stichversuche an allen untersuchten Schmierspalthöhe Baugrößen sowie der zeigen in den einen Kontakt Zusammenhang zwischen minimaler eingebrachten Leistung. Um eine Riefenschädigung auszulösen, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Zum einen muss die Schmierspalthöhe unterhalb eines kritischen Wertes liegen, zum anderen ist ein gewisser Energieeintrag in den Schmierspalt notwendig, damit eine Riefenschädigung einsetzen kann. Die durchgeführten Untersuchungen zeigen eine Vielzahl von Einflussparametern auf die Riefenbildung sowie Möglichkeiten ihrer Vermeidung. Theoretische Betrachtungen geben Hinweise auf die Gültigkeit der vorgestellten Schadenshypothese. Ansätze für ein Berechnungsverfahren sind vorgestellt. Um ein gültiges Berechnungsverfahren zu erhalten, sind jedoch zusätzliche Versuche mit verschiedenen Radsatzgeometrien und Baugrößen notwendig. Auch die Belastungsparameter sind in größerem Rahmen zu variieren, als es in dieser Arbeit möglich war. Zudem ist es in weitergehenden Versuchen unerlässlich, die Zahnkontakt- sowie Radmassentemperaturen zu messen. Der grundlegende Schadensmechanismus, die initiale Schädigung der Schneckenoberfläche durch Ausbrüche, ist nicht geklärt. Hierzu ist es unerlässlich, bei weiteren Untersuchungen die Versuche möglichst kurz nach dem ersten Einsetzen des Initialschadens abzubrechen und metallurgisch zu untersuchen. Es ist speziell auf das Ausgangsgefüge der Schneckenwellen zu achten. Ein hoher Restaustenitanteil könnte die Entstehung der Ausbrüche begünstigen, da zumindest theoretisch ein Verschweißen zwischen Austenit und Bronze aufgrund der gleichen Gitterstruktur möglich ist. Eine Veränderung der Randschicht der Schneckenwellen durch ins Gefüge diffundierenden, elementaren Wasserstoff ist auszuschließen. Die Untersuchungen zum Schmierstoffeinfluss zeigen einen Zusammenhang zwischen dem verwendeten 10 Zusammenfassung und Ausblick 141 Schmierstoff und der Riefenbildung. Diese Beobachtungen liefern mögliche Ansatzpunkte für weitere Betrachtungen der Schadensursache.
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