Materialmappe zu DIE SCHNEEKÖNIGIN von

Die Schneekönigin
Familienballett von Olaf Schmidt
Materialien
1
19.9.2015
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Pädagoginnen und Pädagogen,
liebe Leserinnen und Leser!
Es ist wieder soweit, unser jährliches Familienballett im T.3 steht auf dem Spielplan, und
auch dieses Jahr möchte ich Ihren Besuch mit Materialien zur Vor- und Nachbereitung
bereichern.
Dieses Jahr sehen Sie „Die Schneekönigin“ nach dem Märchen von Hans Christian
Andersen.
Auch dieses Mal hält sich unser Choreograph Olaf Schmidt stark an die Vorlage des
Märchens, wodurch fast alle bekannten Abenteuer der kleinen Gerda auf ihrer Suche nach
ihrem Freund Kay zu bestaunen sind.
Sie erhalten hier Informationen rund um das Märchen, über die Arbeit hinter den Kulissen,
sowie Anregungen zu tanzpädagogischen Übungen und Fragen für die Schulstunde nach
dem Theaterbesuch.
Innerhalb des Landkreises Lüneburg bieten wir Ihnen gerne eine Einführung in der Schule
oder im Kindergarten an. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte [email protected] oder [email protected]
Viel Freude mit den Materialien und einen schönen, spannenden, aber auch lustigen
Theaterbesuch wünscht
Heidrun Kugel
2
Inhaltsverzeichnis:
Seite
Zur Inszenierung
4
Zum Inhalt
5
Zum Autor
7
Zu Verfilmungen
8
Zu Magie im Märchen
9
Zu Helden im Märchen
13
Zu Liebe im Märchen
14
Scherben bringen Unglück
16
Zum Choreographen
17
Zu Ballettschuhen
18
Was ist Ballett?
21
Tanzpädagogische Übungen
22
Fragen zur Nachbereitung
23
Rezept für Schneekipferln-Kugeln
24
Anleitung zum Basteln einer Figurine
25
Umrissfiguren
26
Quellen
28
3
DIE SCHNEEKÖNIGIN
Familienballett von Olaf Schmidt nach einem Märchen von
Hans Christian Andersen
Schneekönigin………………….
Gerda……………………………
Kai…………………………………
Teufel…………………………….
Gärtnerin………………………..
Blumen…………………….........
Giselle Poncet
Mara Sauskat
Anibal dos Santos
Phong Le Thang
Matthew Sly
Claudia Rietschel, Harumi Washiyama, Marco
Dalia, Wallace Jones, Phong Le Thang
Fluss……………………………… Claudia Rietschel, Marco Dalia
Rabe…………………………….. Marco Dalia
Rentier…………………………… Wallace Jones
Prinzessin………………………… Harumi Washiyama
Prinz……………………………… Phong Le Thang
Räubermädchen……………… Claudia Rietschel
Räuber…………………………... Harumi Washiyama, Matthew Sly, Phong Le Thang
Schneeflocken………………… Claudia Rietschel, Harumi Washiyama, Marco
Dalia, Wallace Jones, Phong Le Thang, Matthew
Sly
Choreografie
Ausstattung
Kostümbild
Dramaturgie
Regieassistenz und
Abendspielleitung
Technische Leitung
Licht
Maske
1. Gewandmeisterin
2. Gewandmeisterin
Gewandmeister
Chefgarderobiere
Requisite
Tischlerei (Vorstand)
Malersaal
Olaf Schmidt
Barbara Bloch
Claudia Möbius
Friedrich von Mansberg
Kerstin Kessel
Ludger Niemeyer
Richard Busse
Britta Bannemann
Elke Pesarra
Julia Debus-Borgschulze
Kay Horsinka
Imke Hampel
Rolf Seichter, Heidi Böhm
Walter Zimmermann
Dorothea Flohr, Susanne Mcleod
Premiere: 19.09.2015 im T. 3
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Hajo Fouquet
Intendant
4
Die Schneekönigin (der dänische Titel lautet: Sneedronningen) ist ein
Kunstmärchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen, eines seiner
längsten und ausgefeiltesten, aber auch kompliziertesten und vielschichtigsten. Es
handelt von einem kleinen Mädchen, das seinen von der Schneekönigin entführten
Spielgefährten sucht. Wie viele andere Märchen Andersens thematisiert auch dieses
das kleine Glück der einfachen, guten Leute und ist humorvoll und ironisch. Die
Suche des Mädchens spielt sich in traumartigen Szenerien ab.
Handlung
Vor langer, langer Zeit erschuf ein Teufel einen Spiegel, der alles Schöne und Gute
verzerrte und hässlich aussehen ließ. „Die schönste Landschaft sah wie gekochter
Spinat aus.“ Das Böse trat darin gut hervor. Eines Tages jedoch fiel der Spiegel dem
Teufel aus den Händen und zersprang in viele tausend Stücke, große und kleine,
die, je nach Verwendung durch die Menschen, viel Ärger und Verwirrung stifteten.
Trafen sie einen im Herzen, so wurde es so kalt wie Eis und trafen sie einen in die
Augen, so sah er alles um sich herum nur noch hässlich und böse. So verteilten sich
die Splitter des Zauberspiegels über die ganze Welt.
Für die Nachbarskinder Kay und Gerda gibt es im Sommer nichts Schöneres, als
unter dem Rosenbusch eines Pflanzkastens, der auf der überaus großen
gemeinsamen Dachrinne zweier städtischer Häuser steht, zu spielen und zu
träumen. Da wird der Waise Kay von Splittern des Zauberspiegels getroffen: Ein
Splitter trifft sein Herz, das sich in einen Eisklumpen verwandelt. Ein anderer Splitter
gerät ihm ins Auge und er findet das Schöne nur noch hässlich. Nicht nur, dass er
sogleich die Rosen abreißt, die er wurmig findet, er verspottet Gerda, ist rüpelhaft
gegen alle, die es gut mit ihm meinen, und schließt sich bösen Buben an.
Im Winter ist es der größte Spaß der Jungen, ihre Schlitten an vorbeifahrende
Kutschen anzuhängen. Als die prächtige Kutsche mit der weiß bepelzten schönen
Schneekönigin vorbeifährt, hängt Kay sich an und wird entführt. Die Königin zieht ihn
zu sich in die Kutsche. Die Kälte ihres Kusses tötet ihn beinahe, aber er spürt es
nicht. Er verfällt ihrer kalten Schönheit und plappert stolz, „dass er sogar
Kopfrechnen mit Brüchen“ könne. Nun lebt er in einem kalten Traum in ihrem Palast.
Als er im Frühling immer noch nicht zurück ist, beschließt Gerda, ihn zu suchen. In
einem Boot treibt sie stundenlang einen großen Fluss abwärts, bis sie bei einer guten
Zauberfee landet, einer alten Frau, die in einem Häuschen inmitten prächtiger
Sommerblumen wohnt. Sie ist einsam und macht Gerda ihr Vorhaben vergessen, so
dass diese viele Monate glücklich in dem Garten verbringt. Als sie sich wieder
erinnert und aus dem ewigen Sommergarten flieht, ist es schon Spätherbst.
Im Laufe ihrer Suche kommt sie in ein königliches Schloss. Prinz und Prinzessin, die
von ihrer Geschichte gerührt sind, versehen sie mit Winterkleidern, darunter einem
Muff, und stellen ihr für die Weiterreise eine goldene Kutsche mit Bediensteten zur
Verfügung.
5
In einem Wald wird die Kutsche von Räubern überfallen, und alle Bediensteten
werden ermordet. Die Räubermutter jedoch hat eine recht wilde Tochter, die von
Gerdas Kleidern und auch ihrer natürlichen Anmut fasziniert ist und Gerda unter ihre
Obhut nimmt, nicht ohne sie mit ihrem langen Messer zu kitzeln. Auch sie lässt sich
durch Gerdas Geschichte erweichen. Sie schenkt Gerda ihr Lieblingsrentier, das
recht froh ist, den Messerspielchen entronnen zu sein, und lässt sie weiterziehen.
Mit der Hilfe weiser Frauen, einer Lappin, danach einer Finnin, findet Gerda
schließlich das Schloss der Schneekönigin, eine Ansammlung hunderter leerer kalter
Eissäle, alle von kaltem Nordlicht erhellt. Im größten, der mehrere Meilen lang ist, ist
der Thron der Königin. Hier schleppt Kay, fast schwarz gefroren vor Kälte, die er
wegen seines Eisklumpens im Herzen und des Kusses der Königin nicht spürt,
Eisplatten herum und versucht vergeblich, das Wort „Ewigkeit“ zu legen. Die Königin
hat versprochen, dass dieses Wort seine Freiheit ermöglicht. Er weiß aber nicht, wie
er es schaffen soll, denn der Splitter im Auge verhindert es. So legt er denn ständig
wie in einem bösen Traum rätselhafte Muster.
So findet ihn Gerda vor. Kay erkennt sie nicht einmal. Gerda weint um ihn und die
Tränen lassen sein Eisherz schmelzen und die Splitter verschwinden. Von selbst
erscheint das Wort „Ewigkeit“ und die beiden können davonziehen. Als sie schließlich
zu Hause ankommen, sind sie erwachsen geworden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schneek%C3%B6nigin
6
Hans Christian Andersen
Kurzbiografie und Märchen des bekannten dänischen Schristellers und
Dichters
Hans Christian Andersen - Leben und Werke
1805-1875
Hans Christian Andersen ist der wahrscheinlich berühmteste dänische
Dichter und Schriftsteller überhaupt.
Hans Christian Andersen wird 1805 in Odensee (Dänemark) geboren.
Bereits mit 14 Jahren, nachdem sein Vater gestorben war, geht er
nach Kopenhagen und bemüht sich ans Theater zu kommen. In
dieser Zeit schreibt er erste kleine Gedichte.
Durch Unterstützung und Förderung kann er eine Lateinschule und
später die Universität besuchen.
Nach der Schule entstehen die ersten Werke. Mit 30 Jahren schreibt
er die ersten Märchen für Kinder, später auch für Erwachsene.
1935 werden "Märchen und Gedichte" veröffentlicht und der erste
Roman "der Improvisator".
Es folgen weitere Romane, Bilderbücher, Gedichte, Dramen und
Reisebücher.
Hans Christian Andersen verstarb mit 70 Jahren am 4. August 1975
in Kopenhagen.
Berühmt wurde Hans Christian Andersen vor allem durch seine
schönen und beliebten Märchen.
Zu den bekanntesten Märchen gehören:
Das hässliche Entlein
Die Prinzessin auf der Erbse
Die kleine Meerjungfrau
Die Schneekönigin
Des Kaisers neue Kleider
http://www.kinder-alles-fuer-kids.com/kinder-geschichten/maerchen/hans-christianandersen.html
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Verfilmungen
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1957: Die Schneekönigin, (Originaltitel: Snezhnaya koroleva) sowjetischer
Zeichentrickfilm von Lew Konstantinowitsch Atamanow
1964: Die Schneekönigin, westdeutscher Fernsehfilm von Wolfgang Spier
1967: Die Schneekönigin, (Originaltitel: Snezhnaya koroleva) sowjetische
Märchenverfilmung von Gennadi Kasanski
1975: Die Schneekönigin, deutscher DEFA-Spielfilm von Heiner Möbius.
1986: Die Schneekönigin, (Originaltitel: Lumikuningatar), finnischer
Märchenfilm von Päivi Hartzell, die das Märchen um eine Rahmenhandlung
ergänzte
1995: Die Schneekönigin, (Originaltitel: The Snow Queen), amerikanischer
Zeichentrickfilm von Martin Gates und Warner Home Video, musikalische
Umsetzung basierend auf Andersens Märchen
2002: Die Schneekönigin, US-amerikanische Märchenverfilmung von David
Wu
2012: Die Schneekönigin – Eiskalt verzaubert (2012), russisches
Computertrickmärchen
2013: The Snow Queen, amerikanischer Spielfilm von Rene Perez,
Zukunftsgeschichte nach Motiven des Märchens
2013: Die Eiskönigin – Völlig unverfroren, (Originaltitel: Frozen), ein von
Disney computeranimierter Trickfilm, der lose auf Andersens Erzählung
basiert.
2014: Die Schneekönigin, deutsch-finnische Märchenverfilmung von Karola
Hattop, 13. Folge der ZDF-Filmreihe Märchenperlen.
Die Eiskönigin (1938), (Originaltitel: Happy Landing), amerikanischer Spielfilm von
Roy Del Ruth, behandelt nicht das Märchen sondern eine Trivial-Geschichte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schneek%C3%B6nigin
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Magie verbindet sich in unserer Vorstellung mit Hexerei, Zauber und Zauberkunst. Es
entstehen in uns Bilder, bei denen Wesen durch geheimnisvolle, übernatürliche
Kräfte Einfluss auf andere Menschen nehmen.
Magie im Märchen
"Unter einem Märchen verstehen wir eine mit dichterischer Phantasie entworfene
Erzählung besonders aus der Zauberwelt, eine nicht an Bedingungen des wirklichen
Lebens geknüpfte Geschichte...Das Märchen folgt nicht den Gesetzen der
Wirklichkeit, es bietet - phantastisch wunderbare Begebenheiten, die sich in Wahrheit
nicht ereignet haben und nie ereignen konnten, weil sie Naturgesetzen
widerstreiten."
(Röhrich, L.: Märchen und Wirklichkeit, Wiesbaden 1974. S.1)
Ohne Magie sind Märchen keine Märchen!
Märchen erscheinen uns irreal und fantastisch, sie scheinen mit unserer angeblichen
Realität nichts zu tun haben. Ständig geschieht etwas Wunderbares und
Zauberhaftes und doch ist dies alles selbstverständlich. Tiere und Pflanzen können
sprechen; Wünsche gehen in Erfüllung; Tote werden auferweckt; die Helden können
fliegen, Berge versetzen, die Sonne, den Mond und die Sterne besuchen; Hexen
können verwünschen, versteinern und verzaubern.
Märchen sind Fenster zur anderen Welt, zu einer anderen Wirklichkeit (E.
Drewermann). In ihnen treten magische Gestalten und Fabelwesen auf. Diese geben
dem Märchen oft eine überraschende Wendung und beeinflussen den
Märchenhelden auf wundersame Weise. Dies kann durch bloßes inneres Wünschen,
durch ausgesprochene Worte oder durch Zaubersprüche erfolgen. Manchmal bedarf
es auch eines besonderen magischen Gegenstandes. Hierbei denken wir meistens
an einen Zauberstab oder einen Zauberring.
Diese Gestalten können mit ihrem magischen Handeln dem Märchenhelden
Unterstützung verleihen und Gutes tun oder sie können zu seinem Unheil beitragen.
Im Märchen "Dornröschen" erleben wir beide Aspekte:
Elf weise Frauen agieren bei Dornröschens Geburt positiv, da sie der Märchenheldin
Reichtum, Schönheit und Tugendhaftigkeit schenken. Die dreizehnte weise Frau
fungiert dagegen als böse, schädigende Negativ-Fee, sie wünscht Dornröschen den
Tod. Die zwölfte Fee, die den Fluch auf hundert Jahr Schlaf mildert, fungiert
wiederum als Helferin.
Schauen wir uns einige andere magische Märchengestalten, wie sie mit ihrer Magie
in den Verlauf der Geschichte eingreifen:
Im Märchen "Jorinde und Joringel" stellt eine Zauberin für die Titelhelden, die sich "in
den Brauttagen" befinden, ein großes Hindernis auf deren Weg zum Glück dar.
Ihre magischen Fähigkeiten verwendet sie, um sich tagsüber in eine Katze oder eine
Nachteule zu verwandeln. Abends kehrt sie wieder in eine menschliche Gestalt
zurück.
9
Weiterhin zaubert sie, dass Lebewesen, die sich ihrem Schloss auf hundert Schritte
nähern, unbeweglich werden. Nur sie selber kann diesen Zustand der Erstarrung mit
einem Spruch rückgängig machen. Jungfrauen, die sich nähern, verwandelt sie in
Vögel, sperrt sie in Körbe und hält sie im Schloss gefangen.
Im Märchen "Brüderchen und Schwesterchen" ist die Stiefmutter der beiden Kinder
eine Hexe.
Sie behandelt die Geschwister so schlecht, dass diese es nicht mehr aushalten und
deshalb fliehen. Daraufhin schleicht die Gegenspielerin herbei, "heimlich, wie die
Hexen schleichen" und verwünscht alle Brunnen im Wald mit einem
Schadenszauber, dreimal: "Wer aus mir trinkt, wird ein Tiger", "wer aus mir trinkt,
wird ein Wolf", "wer aus mir trinkt, wird ein Reh."
Später im Schloss nimmt sie die Gestalt einer Kammerfrau an und verleiht ihrer
einäugigen Tochter die Gestalt der Königin. Lediglich die Einäugigkeit kann sie nicht
beheben. Ganz zum Schluss tötet sie gemeinsam mit ihrer Tochter das
Schwesterchen.
Im Märchen "Die zwei Brüder" trennen sich die Wege der beiden Titelhelden. Einer
der Brüder gerät in einen Zauberwald. Dort verwandelt ihn eine Hexe in Stein. Der
andere Bruder will den Verzauberten retten. Er gelangt ebenfalls in den Wald und will
sie erschießen. Er erfährt aber, dass sie "fest gegen alle Bleikugeln" ist. Er
überwindet den Zauber, indem er die Hexe mit drei silbernen Knöpfen vom Baum
herunterschießt. Dann zwingt er sie, den Zauber bei seinem Bruder und allen
weiteren Versteinerten aufzuheben. Sie kann dies durch ihre Zauberrute erreichen.
Als sie die Steine mit einer Rute berührt, werden sie "wieder lebendig". Nachdem
beide die Hexe besiegt haben und sie verbrannt ist, öffnet sich der Wald und macht
den Rückweg für die beiden Brüder frei.
Neben den magischen Gestalten und Fabelwesen gibt es auch magische
Gegenstände. Sie sind ausgestattet mit übernatürlichen Eigenheiten und dienen dem
Märchenhelden zur Unterstützung.
Um einige Beispiele dafür zu nennen:
◦die Siebenmeilenstiefel
◦der Zauberring, der einem Wünsche erfüllt
◦der Zauberspiegel, der einem die Wahrheit sagt oder anzeigt, was eine andere
Person macht
◦der Tisch, der sich von alleine deckt
◦der Esel, der Gold spuckt
◦der Knüppel im Sack, der auf Befehl des Helden andere verprügelt
◦die Wunderlampe, die jeden Wunsch erfüllt
◦der fliegende Teppich, mit dem der Held gemäß seinem Wunsch überall hinfliegen
kann
◦Einen Umhang oder eine Tarnkappe, die den Helden unsichtbar macht
◦das Feuerzeug, der Geist in der Flasche, die jeden Wunsch des Helden erfüllen
◦u.v.a.
Im Märchen tauchen auch magische Situationen auf, die "wundersam" erscheinen.
Es ist aber das Normalste auf der Welt, dass Gegenstände, Pflanzen oder Tiere
reden können und mit dem Helden in Kontakt treten. Sie können dem Helden
schaden, aber zumeist geben sie ihm weise Ratschläge.
10
Im Märchen "Tischlein deck dich" sprach der Junge abends, als es Zeit war
heimzugehen, mit der Ziege. Das boshafte Tier antwortete:
"Wovon sollt ich satt sein?
Ich sprang nur über Gräbelein
Und fand kein einzig Blättelein, meh! meh!"
In "Brüderchen und Schwesterchen" ist es ein Brunnen, der redet.
Als sie zum zweiten Brünnlein kamen, hörte das Schwesterchen, wie auch dieses
sprach: "Wer aus mir trinkt, wird ein Wolf, wer aus mir trinkt, wird ein Wolf."
Im Märchen "Die drei Sprachen" sind es Vögel, die hilfreich eingreifen.
"Darauf musste er eine Messe singen und wusste kein Wort davon, aber die zwei
Tauben sassen stets auf seinen Schultern und sagten ihm alles ins Ohr."
Im Märchen "Frau Holle" sind es nun Dinge und Bäume, die sprechen können.
... kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot aber rief: "Ach, zieh mich
raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich: ich bin schon längst ausgebacken." Da trat
es herzu und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus. Danach ging es
weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel, und rief ihm zu: "Ach, schüttel
mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif." Da schüttelte es den Baum,
...
Im Märchen "Der gestiefelte Kater" ist es der Einfallsreichtum und die Klugheit des
sprechenden Tieres, die dem Märchenhelden zu Glück und Reichtum verhelfen.
"Hör," fing der Kater an, der alles verstanden hatte, "du brauchst mich nicht zu töten,
um ein Paar schlechte Handschuhe aus meinem Pelz zu kriegen; lass mir nur ein
Paar Stiefel machen, dass ich ausgehen und mich unter den Leuten sehen lassen
kann, dann soll dir bald geholfen sein." Der Müllersohn verwunderte sich, dass der
Kater so sprach, ...
Die Symbolsprache und die Urbilder der Märchen haben auch etwas
Geheimnisvolles, Magisches an sich. Sie gilt es zu entschlüsseln, so dass wir die
Botschaft des Märchens verstehen können.
Archetypen
"Archetyp" stammt aus dem Altgriechischen, von "arche" (Beginn, Anfang) und
"typos" (Vorbild, Skizze). Er lässt sich als Urbild, erstes Vorbild beziehungsweise
Muster interpretieren. Archetypen äußern sich oft unbewusst in symbolischen
Bildern. Volkstümliche Märchen besitzen oft "archetypische Akteure" wie Held,
Gegenspieler, Helfer oder gute beziehungsweise böse Mutter.
C. G. Jung sprach vom kollektiven Unbewussten. Er hatte so die Vorstellung, dass
das Unterbewusstsein eines Menschen mit denen aller anderen Menschen
verbunden ist, so wie einzelne Wassertropfen sich im Meer zu einem Ganzen
verbinden. Was dort gespeichert ist, ist für jeden einzelnen Menschen abrufbar, wenn
es ihm gelingt eine Verbindung zu seinem Unbewusstsein herzustellen. Archetypen
11
müssen also nicht im Laufe des individuellen Lebens erlernt werden. Ein Archetyp als
solcher ist unbewusst, ist aber in seiner Wirkung in symbolischen Bildern erfahrbar,
so wie in Träumen, Visionen, Kunstwerken, Märchen und Mythen. (Jung nennt vier
Archetypen wie "Schatten", "Anima / Animus", "Alte Weise / Alter Weiser" und
"Selbst")
Die Urbilder menschlicher Vorstellungsmuster haben zu allen Zeiten und in den
unterschiedlichsten Kulturen ähnliche Bilder hervorgebracht und können somit als
kollektive Menschheits-erfahrungen gelten. Vor allem elementare Erfahrungen wie
Geburt, Ehe, Mutterschaft, Trennung, Alter und der Tod haben in der Seele der
Menschen eine archetypische Verankerung. Carl Gustav Jung sah in den Märchen
Schlüssel zur Erhellung der Vorgänge in der menschlichen Seele.
Warum werden wir von Märchen oft so wundersam berührt?
Sie berühren uns auf der unbewussten Ebene der Archetypen. Dem kann sich
niemand entziehen. Sie erzeugen sowohl auf bewusster Ebene als auch auf
unbewusster Ebene bei dem Zuhörer oder Leser eine große Resonanz, die sehr
tiefgreifend sein kann.
Wir können dies am Märchen "Frau Holle" gut nachspüren. Wie viele wundersame
Dinge begegnen uns da!
Ein Mädchen springt in einen Brunnen und kommt in einem anderen Land unter der
Erdoberfläche wieder heraus. Es schüttelt in diesem unter der Erde liegenden
Bereich die Kissen, und dann schneit es auf der Erde von oben.
Schon dieses kleine Beispiel zeigt, dass es in Märchen um etwas ganz anderes
gehen muss, als um irgendwelche Geschichten, die eine - wenn auch wunderliche reale Wirklichkeit abbilden.
In Wahrheit ist Frau Holle ein Märchen, das vom Archetypus Tod und Wiedergeburt
handelt.
Es sind Erfahrungen des mystischen Weges, die sich in diesen magischen
Märchenbildern abbilden. Die Seele geht ins Totenreich, nachdem der Lebensfaden
gerissen ist (Spule), sie arbeitet im Jenseits an sich weiter und kann dadurch wieder
auf die diesseitige Welt einwirken. (Ausschütteln der Kissen als Schnee auf die Erde
hernieder, d.h. "Ergüsse" aus den geistigen Gefilden).
Dann will sie auf eigenen Wunsch wieder zurück, nimmt die Spule mit, da sie sonst
den neuen Lebensfaden nicht wieder anknüpfen kann und wird am Tor des
Übergangs mit Gold überschüttet, das sie sich durch harte Arbeit verdient hat. Mit
großem Seelenreichtum geht sie also in ihr neues Leben.
Ohne Magie sind Märchen keine Märchen! Auf ihre wundersame Weise verhelfen
Märchen uns, das eigene Unbewusste zu erforschen und zu erhellen. Sie helfen uns
bei unserem lebenslangen Individuationsprozess, auf neuen Wegen möglichst große
Teile des Unbewussten ins Bewusstsein zu integrieren.
http://palaverbaum.de/magie.htm
12
Mit jedem Märchen begeben wir uns auf eine abenteuerliche Reise. Sie führt uns zu
unserem „Herz“, in bekannte und unbekannte seelische Bereiche. Märchen zeigen
uns unsere bewussten und unbewussten Wünsche und Sehnsüchte, sie schenken
uns außerdem neue Wege, mit uns und unseren Problemen umzugehen.
Märchenhelden
Im Märchen tauchen Helden und Nebenfiguren auf. Beide spielen eine wichtige
Rolle. Sie repräsentieren Aspekte unserer Seele. Mit ihnen können wir uns
identifizieren und lernen dadurch Teile unseres Wesens kennen, die uns bekannt
sind, aber ebenso Teile, die in uns verborgen, verdrängt und auf ihre Entdeckung
warten.
Wenden wir uns zunächst den Märchenhelden zu.
Die Helden in Märchen müssen oft schwierige Aufgaben erledigen, um an ihr Ziel zu
gelangen. Die Ziele können vielfältig sein: Prinzessinnen retten, um sie dann heiraten
zu können; gegen Drachen und Riesen kämpfen; einen Menschen, der verzaubert
worden ist, zu erlösen; unmögliche Aufgaben vollbringen, um reich, um glücklich zu
werden; Menschen, die in der Gewalt des Bösen sind, zu befreien, und vieles mehr.
Bei den Helden der Märchen handelt es sich nicht immer um Helden im
herkömmlichen Sinn. Es sind nicht immer Menschen mit besonders herausragenden
Fähigkeiten oder Eigenschaften, die sie zu besonders hervorragenden Leistungen,
sog. Heldentaten, treiben, sondern es sind oft einfach Menschen, die einen
Entwicklungsprozess durchmachen. Zu den sog. Märchenhelden zählt man somit
auch Dornröschen, Schneewittchen, Rotkäppchen, die bei Gott keine Heldentaten im
klassischen Sinn vollbringen. Märchenhelden sind die Protagonisten im Märchen. Sie
erfahren im Verlauf des Stücks eine Wandlung, sie entwickeln sich durch die
Ereignisse und Erfahrungen weiter. Ein Protagonist muss nicht mit der Titelfigur
eines Märchens identisch sein.
Bei den Märchenhelden kann man unterschiedliche Gruppen erkennen.
Einerseits sind es einfache Leute aus den verschiedenen handwerklichen Berufen
wie Bauer, Müller, Schmied, Schuster und Schneider, andererseits handelt es sich
um Söhne und Töchter, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen.
Sich mit den Menschen aus diesen beiden Gruppen zu identifizieren, fällt dem Leser
oder Zuhörer leicht, da sie eine ähnliche Ausgangslage haben.
Die dritte Gruppe der Hauptfiguren kommt aus der Schicht, die sich abhebt von den
einfachen Menschen. Es sind Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen.
Sie führen ein Leben, das sich manch einer von uns vielleicht erträumt.
Jede Figur im Märchen wird auf ihren wichtigsten Charakterzug reduziert (der Gute,
der Böse, der Geizige, der Faule, der Mutige ...) Eine differenzierte Betrachtung ihres
Wesens findet nicht statt. Man erfährt über sie nur das Nötigste, um die Geschichte
weiter verfolgen zu können.
Was passiert, wenn wir den Märchenheld bei seiner Geschichte begleiten?
13
Beim Lesen und Hören von Märchen identifizieren wir uns oft mit dem
Märchenhelden. Seine Probleme sind oft unsere Probleme, seine Ziele sind oft
unsere Wünsche und Bedürfnisse. Seine Handlungen sind manchmal unsere, wie wir
sie uns erträumen. Märchenhelden können auch stellvertretend für unsere Träume
sein, für Gestalten, die so sind, wie wir gerne sein würden. […]
http://palaverbaum.de/maerchenheld.htm
Liebe ist ein starkes Gefühl, mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit zu
einem anderen Wesen. Sie ist die stärkste Form der Hinwendung.
C. G. Jung sagt: "Die Liebe ist eine der großen Schicksalsmächte, die vom Himmel
bis zur Hölle reichen."
Liebe
E. Fried versucht Liebe in ein Gedicht zu fassen:
Was es ist
Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Es ist Unglück, sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz. Sagt die Angst.
Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Es ist lächerlich, sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe... (Erich Fried, 1966)
"Das Märchen ist die einzige Literaturgattung, die uns glauben machen mag, dass
Liebende in dieser Welt glücklich werden können. Ja, dass die Liebe sogar der einzig
wirkliche Weg zum Glücklichwerden ist."
"Aber Märchen wissen auch um die enormen Gefährdungen, dem Weg der Liebe zu
folgen. Es sind Abenteuer zu bestehen: gegen Riesen, Zwerge, Untiere, Zauberer,
Verwunschenes aller Art. Das alles spielt in der Seele der Menschen und muss
bestanden werden. Insofern schildern die Märchen die Liebe und die Reifung dazu
als einen Erlösungsweg von Ängsten und Zwängen, die uns seit Kindertagen in die
Seele gelegt wurden."
(Eugen Drewermann, Interview mit der Südwestpresse, Magdi Aboul-Kheir,
08.04.2013)
So ist die Liebe in den Märchen ein sehr häufiges Thema.
Die Liebe zeigt sich in allen ihren Schattierungen:
Liebe zwischen Mann und Frau, Liebe zwischen Prinz und Prinzessin, Liebe
zwischen Prinz und Schäferin, Liebe zwischen Mutter und Kind, Liebe zwischen
Geschwistern, Liebe zu dem Mitmenschen, Liebe zum Hilflosen, Liebe zu einem
Freund, Liebe zu einem Tier, Liebe zu Gott, Liebe zum Reichtum, zur Macht, u.a.
14
Die Märchen gehen oft von Situationen aus, in denen große Konflikte bestehen, so
dass die Liebe nicht möglich oder gestört ist oder gar vernichtet werden soll.
Märchen bieten aber neben der Erkenntnis der Konflikte auch Lösungswege aus
existentiellen Krisen an. Sie weisen Wege zur Bewältigung der inneren Konflikte in
symbolischer Form auf. Die Märchen erzählen nun von Menschen, die sich auf ihren
schwerenWeg machen und dann in der Liebe ihre Erfüllung finden. […]
http://palaverbaum.de/liebe.htm
15
Ulf von Rauchhaupt
Scherben bringen Unglück: „Die Schneekönigin“
„Er wollte sein Vaterunser beten, aber konnte sich nur an das große Einmaleins
erinnern.“ Bei der Schneekönigin wird der von Eisscherben erfaßte Kay zum
Mathematiker und vergißt seine Gerda. Die aber findet ihn und erweicht sein
gefrorenes Herz mit heißen Tränen.
Als Kind hatte ich Schwierigkeiten mit dem Einmaleins - und mit so manchen
anderen Anforderungen des Schulbetriebes auch. Die Art, wie so manche meiner
Lehrer damit umgingen, war mir lästig, aber im Lichte von Andersens
„Schneekönigin“ leicht zu interpretieren. Die Leute hatten vermutlich Splitter des dort
erwähnten Zerrspiegels eines bösen Trolls im Auge.
In dem Märchen gleitet dieser Spiegel - der allen Mangel so sehr herausvergrößert,
daß das Gute und Schöne so gut wie unsichtbar wird - dem Troll aus der Hand, als
dieser versucht, Gott darin zu spiegeln, um ihn lächerlich zu machen. Der Spiegel
fällt zur Erde und zerbirst zu Myriaden von Splittern. Zwei davon treffen den kleinen
Kay - einer im Herzen, einer im Auge - und verwandeln den fröhlichen Jungen in
einen Vernunftbolzen, der mit seinem neuen, kritischen Blick auf alle Dinge seine
liebe Spielgefährtin Gerda kränkt. Als dann die Schneekönigin Kay in ihr Eisschloß in
der Hocharktis entführt, hat er nur vorübergehend Angst: „Er wollte sein Vaterunser
beten, aber konnte sich nur an das große Einmaleins erinnern.“
Träne heilt Scherbe
Im Reich der Schneekönigin reicht das auch völlig. Dort vergißt Kay seine kleine
Gerda und ist in den eisigen Hallen mit rationaler Welterklärung beschäftigt. Mit
großem Geschick legt er aus regelmäßig geformten Eisscherben Worte und Figuren,
die in seinen Augen „von allerhöchster Wichtigkeit“ sind. Nur eines will ihm nicht
gelingen: Die Schneekönigin hat Kay die Welt versprochen (plus ein Paar neue
Schlittschuhe), wenn er es schafft, mit den Eisscherben das Wort „Ewigkeit“
auszulegen. Aber er kann es nicht.
Unterdessen hat Gerda ihren Kay nicht vergessen. Sie macht sich auf, ihn zu
suchen, und erreicht nach manchen Abenteuern das Schloß der Schneekönigin. Als
sie Kay dort kalt und steif antrifft, beginnt sie zu weinen, aber ihre Tränen tauen sein
Herz auf. Nun weint auch er und verliert dadurch den Splitter in seinem Auge. Beide
freuen sich und mit ihnen alles ringsherum, einschließlich der Eisscherben, die einen
Tanz aufführen und, nachdem sie müde geworden, in genau der gesuchten
Konstellation zu liegen kommen, für die der Verstand allein nie ausgereicht hatte.
Seit ich mit dem Einmaleins nicht mehr auf Kriegsfuß stehe, bin ich großer Freund
von Eisscherbenspielen, vor allem sehe ich anderen gerne dabei zu. Aber vielleicht
etwas gelassener, als wenn ich nie von Kay und Gerda gehört hätte.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/ulf-von-rauchhaupt-scherben-bringen-unglueckdie-schneekoenigin-1281263.html
16
Olaf Schmidt, Ballettdirektor
Olaf Schmidt studierte zunächst in seiner Heimatstadt Berlin Sport und Biologie, bevor er
sich 1984/87 an der Ballettakademie Hans Vogel in Berlin zum Tänzer ausbilden ließ.
Daneben arbeitete er als Tänzer und Schauspieler an der Freien Volksbühne Berlin.
1987/88 folgte ein Engagement am Bremer Theater sowie als Tänzer am Stadttheater
Bern (1988/90). Es folgten Engagements als Solotänzer am Ulmer Theater (1990/91)
und am Nationaltheater Mannheim unter Philippe Talard (1991/92). Schon früh begann
Olaf Schmidt auch als Choreograf zu arbeiten. Von 1992 bis 1997 wirkte er als
Choreograph und Ballettdirektor am Pfalztheater Kaiserslautern. In derselben Position
ging er anschließend ans Badische Staatstheater Karlsruhe. Im Anschluss an das
Karlsruher Engagement arbeitete er vier Jahre frei als Tänzer, Ballettmeister und
Choreograph in Brasilien, bei der Lisa Torun Company in London, in Zaragoza, an der
Oper Bonn und am Nationaltheater Mannheim. Als Gastchoreograph arbeitete er an der
Guangdong Modern Dance Company (China), am Teatro Amazonas in Manaus
(Brasilien), am Ballet de Zaragoza (Spanien), bei den IMPERFECT Dancern (Italien), an
der CIA. Sociedade Masculina und am Bale da Cidade in Sao Paulo.
Seit Beginn der Spielzeit 2004/2005 war Olaf Schmidt Ballettdirektor am Theater
Regensburg. Seine Ballette dort (unter anderem Ein Sommernachtstraum, Dornröschen,
Mozart – Requiem, Endstation Tennessee, Orlando – Zwei Biografien, Schwanensee,
Der Spiegel im Spiegel, Hundert Jahre Einsamkeit, Die Geschichte Lilith, Romeo und
Julia und Nussknacker) waren jeweils Uraufführungen, die er speziell für das
Regensburger Ballettensemble entwickelt hat. Unter seiner Leitung und mit seinen
Choreographien, so war wiederholt in der Presse zu lesen, verschaffte er dem
oberpfälzischen Tanzensemble überregional Glanz und sorgte für exzellente
Auslastungszahlen. Mit dem Intendantenwechsel 2012 wurde sein Vertrag nicht
verlängert. In der Spielzeit 2006/2007 führte er zudem erstmals mit Brigadoon im
Musiktheater Regie. 2008/2009 inszenierte er Alban Bergs Wozzeck und 2011 Die
lustige Witwe.
Seit Beginn der Spielzeit 2013/2014 ist Olaf Schmidt Ballettdirektor am Theater
Lüneburg.
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Schläppchen
Weiße Ballettschläppchen
Schläppchen sind Schuhe, die beim Ballett-Training getragen werden. Die Ballettschuhe
sind aus Leder, Leinen oder Satin angefertigt. Die Sohle besteht entweder aus einem
durchgängigen Stück Rauleder oder zwei Lederstückchen am Ballen und an der Ferse. Sie
umschließen den Fuß wie eine zweite Haut und ermöglichen aufgrund ihrer Weichheit, dass
der Boden vom Fuß gefühlt werden kann und sich der Fuß gut zur Spitze strecken lässt.
Nicht zu verwechseln sind solche Schläppchen mit Spitzenschuhen, die harte Sohlen und
eine verstärkte Spitze haben. Auch unterscheiden sie sich von Gymnastikschläppchen.
Spitzenschuh
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Neue (ungetanzte) Spitzenschuhe
Spitzenschuhe sind Schuhe für den Ballett-Tanz ohne Rechts-links-Unterscheidung
(einballige Schuhe) mit einer versteift ausgefüllten Schuhspitze (box), an deren äußeren
Ende sich eine (meist mit Leder überzogene) Abflachung befindet. Mit Seidenbändern
werden die Schuhe zusätzlich am Fußknöchel befestigt. Mit Spitzenschuhen kann deshalb
bei gestrecktem Fuß auf den Zehenspitzen getanzt werden (Spitzentanz).
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Aufbau und Entwicklung
Spitzenschuhe stellen den bestmöglichen Kompromiss zwischen Stütze und Schutz des
Fußes einerseits und dem Erhalt seiner Beweglichkeit andererseits dar (li. im Bild ist der
Rand eines Gelschoners zw. Schuh und Fuß sichtbar).
Der versteifte und innen ausgepolsterte vordere Teil des heute gebräuchlichen
Spitzenschuhs umfasst eng anliegend den Vorfuß und verteilt den Druck gleichmäßig darauf.
Auf der Außenseite der Schuhspitze bietet er der Tänzerin eine ebene Standfläche. Die nur
partiell verstärkte Sohle des Spitzenschuhs stützt den Fuß so, dass die Tänzerin ihr
Körpergewicht über den gewölbten Spann tragen und auf der Standfläche ausbalancieren
kann.
Die Ballerina Marie Camargo führte um 1730 den absatzlosen Tanzschuh ein, um so ihre
Bewegungsfreiheit zu erhöhen.[1] Die Form und die Ausführung des Spitzenschuhs hat sich
in den vergangenen 150 Jahren stark verändert. Auffällig ist vor allem, dass die Standfläche
erheblich breiter geworden ist, so dass die im romantischen Ballett angestrebte Illusion des
Schwebens über dem Boden aufgrund des sichtbar größeren Bodenkontakts nicht mehr
vollkommen erreicht wird. Andererseits ermöglicht der heute gebräuchliche Spitzenschuh
Schrittkombinationen und Bewegungen auf Zehenspitzen, die mit den Schuhen der Marie
Taglioni undenkbar waren.
Passform
Im Idealfall sitzen Spitzenschuhe eng wie eine zweite Haut am Fuß. Wie man den zum
eigenen Fuß passenden Spitzenschuh findet und mit diversen Tricks an den eigenen Fuß
anpasst, wird in der Literatur beschrieben. Dennoch muss jede Tänzerin die für sie beste
Lösung selbst durch Probieren herausfinden. Viele professionelle Tänzerinnen tragen auf
Maß gefertigte Spitzenschuhe. Aber auch in diesem Fall gilt, dass ein hoher Aufwand an Zeit
und Arbeit investiert werden muss, ehe Spitzenschuhe so geschmeidig sind und so am Fuß
sitzen, dass sie bei einer Ballett-Aufführung getragen werden können. Spitzenschuhe sind
recht empfindlich und müssen je nach Intensität des Tanzes aufgrund des Verschleißes
während einer Ballettaufführung gewechselt werden.
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Um professionell und gefahrlos mit Spitzenschuhen tanzen zu können, müssen die Füße
durch ein geeignetes Ballett-Training unter fachkundiger Leitung über mehrere Jahre hinweg
systematisch vorbereitet und gestärkt werden. Zu diesem Zweck werden neben
Spitzenschuhen beim Training auch so genannte Schläppchen oder Soft Points getragen.
Sonstiges
Signierte Spitzenschuhe der früheren Solotänzerin des Wiener Staatsopernballetts, Margaret
Illmann
Aufgrund der hohen Belastung der Füße beim Spitzentanz wird allgemein empfohlen, damit
nicht zu früh im Kindesalter zu beginnen. Die knöcherne Struktur des Fußes sollte erst
ausgebildet sein, weshalb der Spitzentanz mehrheitlich erst ab einem Ballettschüleralter von
10 bis 12 Jahren, abhängig vom individuellen Entwicklungsstand, empfohlen und praktiziert
wird.
Oft signieren bekannte Balletttänzerinnen ihre getragenen Spitzenschuhe für ihre Fans. In
der Vergangenheit tanzten ausschließlich Frauen auf Spitze, doch seit einigen Jahren gibt es
auch Spitzenschuhe in Herrengrößen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Spitzenschuh
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Was ist Ballett?
Ballett ist die Kunst Geschichten nur durch Bewegung und Musik zu erzählen, ohne Worte
Gefühle durch Tanz auszudrücken.
Eine andere Bezeichnung für Ballett ist Klassischer Tanz. Berühmt ist der Klassische Tanz
durch die großen Handlungsballette, wie zum Beispiel "Schwanensee", "Nussknacker", "
Dornröschen", "Giselle", "La Sylphide" etc., im 19. Jahrhundert geworden.
Zu dieser Zeit wurde auch der Spitzentanz erfunden. Die Tänzerinnen sollten durch den
Tanz auf den Zehen, wofür die speziellen Spitzenschuhe entwickelt wurden, noch mehr
„schweben“.
In einem Ballett gibt es Pas de deux, das sind Tänze zu zweit, oder Soli, bei denen immer
nur eine Tänzerin oder ein Tänzer tanzt. Es gibt aber auch Pas de trois bzw. Pas de quatre,
bei denen drei bzw. vier Tänzer/innen tanzen, und dann gibt es große Gruppentänze, das
sind Ensembleszenen.
Da das Ballett in Frankreich entstand, ist die Fachsprache heute französisch. Es begann mit
den höfischen Tänzen des 15. und 16. Jahrhunderts.
Im 17. Jahrhundert verhalf der Sonnenkönig, Ludwig der 14., dem Tanz zu seinem
damaligen Höhepunkt. Den Namen „Sonnenkönig“ verdankt er übrigens seinen Auftritten als
Sonne in seinen selbst kreierten Balletten. Er förderte den Tanz und gründete die erste
Ballettschule.
Ein klassisches Balletttraining beginnt immer mit Übungen an der Stange, die als Stütze
dient. Jede Übung wird mit dem rechten Bein gemacht, dann dreht man sich an der Stange
um und beginnt die gleiche Übung mit dem linken Bein. Diese ersten Übungen dienen dem
Aufwärmen der Muskulatur und der Platzierung.
Danach stellt man sich in den Raum und wiederholt einige der Übungen ohne Stütze.
Anschließend kommen Drehungen (Pirouetten) und Sprünge dazu.
Eine große Hilfe beim klassischen Training ist der Spiegel, der in keiner Ballettschule fehlen
darf. Durch den Blick in den Spiegel können sich die Tänzer/innen kontrollieren.
Zum Training trägt man Schläppchen, dies sind leichte Leder- oder Leinenschuhe. Da die
Füße für den Spitzentanz sehr kräftig sein müssen, beginnt man erst nach einigen Jahren
intensivem Training in Schläppchen mit der Arbeit in Spitzenschuhen.
In der heutigen Zeit werden einige Ballette bewusst nur noch in Schläppchen getanzt, da die
Illusion des Schwebens nicht mehr im Vordergrund steht.
Text: Heidrun Kugel
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Tanzpädagogische Übungen zu "Die Schneekönigin":
Damit Sie für die tänzerischen Übungen Platz haben, räumen Sie die Tische im
Klassenraum zur Seite oder nutzen Sie einen Musikraum oder die Aula.
Figuren darstellen:
Finden Sie mit den Kindern zuerst heraus, welche Figuren in „Die Schneekönigin“
auftauchen.
Dann sollen sich alle Kinder im Raum verteilen, und Sie machen Musik an. Lassen
Sie die Kinder durch den Raum tanzen. Immer wenn Sie die Musik stoppen, sollen
die Kinder eine Figur aus dem Märchen durch eine Pose oder Bewegung darstellen.
Nun beginnt ein fröhliches Erraten der dargestellten Rollen.
Als Nächstes sollen sich die Kinder in den unterschiedlichen Bewegungsqualitäten
der einzelnen Figuren bewegen. Benutzen Sie hierfür eine neutrale Musik, die keinen
Charakter einer bestimmten Figur betont. Die Kinder können den ganzen Raum
benutzen. Sie bestimmen immer die neue Figur, zum Beispiel: die edle, hübsche
selbstverliebte Prinzessin, bzw. den edlen Prinzen, die mutige, unschuldige,
freundliche Gerda, den unfreundlichen, lieblosen, kaltherzigen Kay, oder das
hinterhältige, gefährliche, Räubermädchen…
Wie bewegen sich diese Figuren?
Jahreszeiten:
In dem Märchen „Die Schneekönigin“ geht es auch um Jahreszeiten.
Die Kinder sollen nun die vier Jahreszeiten tänzerisch darstellen.
Musikvorschlag: „Die vier Jahreszeiten“ von Vivaldi
Im Frühling wachsen die Blumen. Wie sieht das aus, wenn eine Blume wächst? Die
Hände und die Arme können die Blüte bilden, oder der Kopf ist die Blüte und die
Arme sind die Blätter.
Im Sommer ist es heiß, man ist etwas träger, genießt aber auch die Sonnenstrahlen
etc.
Im Herbst fallen die Blätter, es ist windig etc.
Im Winter friert man. Bei der Winter-Improvisation macht es Spaß einen
Schneemann darzustellen, der schmilzt. Er schmilzt ganz langsam, das heißt, die
Kinder dürfen nur in Zeitlupe schmelzen, müssen aber immer in Bewegung sein.
Derjenige, der zuletzt wie eine Pfütze am Boden liegt, hat „gewonnen“.
Standbilder:
Teilen Sie die Klasse in kleinere Gruppen auf.
Jede Gruppe soll nun Momente, Situationen aus dem Märchen darstellen.
Dabei kann ein Kind der Regisseur sein, und die Übrigen aus der Gruppe in dieses
Standbild stellen.
Die Standbilder können natürlich auch erraten werden.
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Fragen zur Nachbereitung:
Wer tritt zuerst auf?
Wie viele Tiere tauchen in dem Ballett auf? Welche?
Welche übrigen Figuren tanzen in dem Ballett mit?
Welche Figur hat euch besonders gut gefallen? Warum?
Welche Figuren, die ihr aus dem Märchen kennt, fehlen in dieser Ballett-Version?
(Finnin, Lappin)
Wem gehört der Spiegel in der Ballett-Version?
Wie bekommt der Teufel den Spiegel in seinen Besitz?
Welche Art von Schuhen hat die Schneekönigin an?
Wie wird der Fluss dargestellt?
Womit „besticht“ Gerda den Fluss? (mit ihren roten Schuhen)
Wodurch hilft die Krähe Gerda auf ihrer Reise?
Wie endet das Ballett?
Beschreibt das Bühnenbild.
Wie hat euch das Bühnenbild gefallen?
Beschreibt die Kostüme.
Wie haben euch die Kostüme gefallen? Hättet ihr Andere genäht?
Welches Musikstück hat euch am besten gefallen? Warum?
Gab es Tänze, die euch nicht so gut gefallen haben? Warum?
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Schneekipferln-Kugeln (Märchen: Schneekönigin)
Kuchen & Gebäck 60 min 70 kcal
Schneekipferln-Kugeln (Märchen: Schneekönigin) Rezept
Zutaten für 40 Stück:
150 g Mehl
50 g gemahlene Mandeln (ohne Haut)
50 g Zucker
1 Päckchen Vanillin-Zucker
1 Prise Salz
1 Eigelb (Größe M)
100 g Butter
200 g Puderzucker
50 g Kokosraspel
Frischhaltefolie
Backpapier
Zubereitung von Schneekipferln-Kugeln (Märchen: Schneekönigin)
Mehl, Mandeln, Zucker, Vanillin-Zucker, Salz und Eigelb in eine Schüssel geben.
Butter in Flöckchen zufügen. Mit den Knethaken des Handrührgerätes zu einem
glatten Teig verarbeiten. Anschließend mit den Händen nochmals durchkneten und
zu zwei gleichgroßen Kugeln formen. In Folie wickeln und ca. 1 Stunde kalt stellen.
Anschließend aus jeder Kugel eine Rolle (ca. 20 cm lang) formen. Jede Rolle in 20
gleichgroße Scheiben schneiden. Daraus 40 Kugeln formen und auf ein mit
Backpapier ausgelegte Backblech setzen. Im vorgeheizten Backofen (E-Herd: 200
°C/ Umluft: 175 °C/ Gas: Stufe 3) ca. 15 Minuten backen. Puderzucker und
Kokosraspel mischen. Kugeln sofort vom Backblech nehmen, in PuderzuckerKokosmischung wenden und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Zubereitungszeit ca. 1 Stunde. 1 Stunde Wartezeit. Pro Stück ca. 290 kJ/70 kcal. E 1
g/F 4 g/KH 9 g
http://www.lecker.de/rezept/481759/Schneekipferln-Kugeln-Maerchen-Schneekoenigin.html
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Figurine (Kostüm)
Eine Figurine (umfassender auch Model Sheet oder Charakterdesign genannt) ist
ein gezeichneter oder modellierter Kostüm- oder Modeentwurf. Figurinen finden
Anwendung in der Kostümbildnerei für Theater- oder Filmproduktionen und im
Modedesign.
http://de.wikipedia.org/wiki/Figurine_(Kost%C3%BCm)
Basteln einer Figurine
Bestimmen Sie eine Figur aus dem Ballett, oder lassen Sie die Kinder selbst die
Figur aussuchen, für die sie ein eigenes Kostüm entwerfen sollen.
Hierfür können sie die Umrissfiguren (siehe Seite 26 und 27) benutzen. Die Kinder
können die Umrissfiguren dann „anziehen“, indem sie diese mit einem Kostüm
bemalen.
Zusätzlich können Sie Stoffreste zur Verfügung stellen, mit denen die Kinder ihre
Figuren bekleben können. Vervollständigen kann man eine Figurine mit einer
auffälligen Frisur, oder einer Kopfbedeckung.
Viel Spaß!
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26
27
Quellen:
Wikipedia, Die Schneekönigin
Wikipedia, Schläppchen
Wikipedia, Spitzenschuh
Wikipedia, Figurine
http://www.lecker.de/rezept/481759/Schneekipferln-Kugeln-MaerchenSchneekoenigin.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/ulf-von-rauchhaupt-scherben-bringenunglueck-die-schneekoenigin-1281263.html
http://medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=4634&edit=0
http://www.kinder-alles-fuer-kids.com/kinder-geschichten/maerchen/hans-christianandersen.html
http://palaverbaum.de/magie.htm
http://palaverbaum.de/maerchenheld.htm
http://palaverbaum.de/liebe.htm
Fotos:
Inszenierung „Die Schneekönigin“ Theater Lüneburg: Andreas Tamme
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