Unsere News. Für Sie. Immobiliendienstleistungen Sommer 2015 | Ausgabe Nr. 6 FOYER Seite 4 Herzenssache. Chirurg Enrique Steiger, Ästhet und engagierter Helfer KOLUMNE VIEWPOINT AT WORK Elke Naters: Sind Herzen nur da, um Blut zu pumpen? Cœur de l’Île, Bern: Ein Zentrum mit Herz für Herzen Mit Herzblut für immoveris: Neria und Lourse Ortega Seite 2 Seite 8 Seite 18 02 Kolumne 03 ELKE NATERS Herzklopfen Vaters rührt: Weil er meiner Mutter fast das Herz gebrochen hatte, als er sein Herz an eine andere Frau verloren hatte – nach über 40 Ehejahren. «Vielleicht sind Herzen ja doch nur da, um Blut zu pumpen», steht auf einer Wandtafel, an der ich fast täglich vorbeilaufe. Manchmal pumpt mein Herz dann auch sehr stark und klopft bis zum Hals, wenn ich schnell laufe oder renne, weil ich wieder einmal zu spät bin, und es ist komisch, in diesem Moment daran erinnert zu werden. Mein Herz klopft oft mal schneller als früher. Wenn ich zuviel schlechten Wein getrunken habe, beginnt Inhalt 02 KOLUMNE 04 FOYER mein Herz zu rasen. Manchmal auch aus heiterem Himmel. Das Herzklopfen liegt bei uns in der Familie. Mein Vater hatte jahrelanges Herzrasen, das ihn nächtelang wach hielt. Manchmal legte ich meine Hand auf seine Brust und spürte das heftige Klopfen. Das ist beunruhigend, auch wenn die Ärzte sagen, dass sein Herz gesund sei. Keiner kann ihm erklären, warum sein Herz so wild schlägt. Ich habe meine Theorie, woher das Herzrasen meines Herzen gebrochen habe ich wahrscheinlich auch schon. Auch mein Herz wurde gebrochen. So ein Herz muss ganz schön viel aushalten im Laufe seines Lebens. Und es hält erstaunlich viel aus. Früher starb man manchmal an gebrochenem Herzen. Zumindest in Romanen. Ein gebrochenes Herz hat man damals noch ernst genommen. Das hört man heute nicht mehr, dass einer am gebrochenen Herzen gestorben ist. Wahrscheinlich, weil dagegen keine Pillen helfen. Aber nicht zufällig sterben Eheleute oft kurze Zeit hintereinander. Man kann sein Herz auch verlieren, oder verschenken, aber man bekommt es immer wieder zurück. Manchmal gebrochen, zerknickt, verwahrlost, angestossen, aber die Zeit heilt alle Wunden, sagen erfahrene Menschen, denn nur die können es wissen, und sie haben recht. Ein bewährtes Medikament zur Herzenspflege ist Schokolade. Möglichst IMPRESSUM Redaktion: Mathias Kobel, immoveris ag, Bern, Herausgeberin: Konzept, Layout: diff. Marke & Kommunikation, Bern immoveris ag Bildnachweis: E. Steiger (S.1/6/7), E. Naters (S.2), diff. (S.3/18), Gutenbergstrasse 14 R. Breiner (S.4/10/12), ARCHIPEL (S.8/9/10), T. Carrel (S.11), Rolf Breiner, Textatur, Kreuzlingen 08 VIEWPOINT CH-3011 Bern CONSCIENTE (S.14/20), I. Steffens (S.15), Burkhalter Architek- 14 PANORAMA T +41 31 380 80 80 ten AG/Gebert Architectes SA (S.16), C. Gollut/m-way (S.17) 18 AT WORK www.immoveris.ch Auflage: 1700 dunkel und von der besten Sorte. Ausserdem Bettruhe, Sonne und ein lieber Mensch, der den Patienten wieder zurück ins Leben führt. Humor ist unbedingt wichtig, Lachen tut dem Herzen gut. Und viel Liebe natürlich. Von allen Seiten. Wenn die Liebe oder der Humor fehlt, oder im schlimmsten Fall beides, kann das Herz verhärten und versteinern. Das ist ein bedenklicher Zustand, weil er sich in verheerender Weise auf die Welt auswirkt. Andere haben ein zu weiches Herz, das kann ihnen schaden, denn ein Herz muss eine gewisse Widerstandskraft besitzen. Manche sind grossherzig, wie die Grossmutter einer Freundin. Ihr Herz wuchs immer weiter, und wurde grösser und grösser. Das sei lebensbedrohlich, sagten die Ärzte vor 10 Jahren. Sie ist eine wunderbare, grossherzige Frau. Dass ihr Herz tatsächlich immer grösser wurde, war ein schönes Bild, Lebensbedrohung hin oder her. Es passte. Sie lebt immer noch und ist über 90 Jahre alt. Das sagt doch, zumindest in ihrem Fall, dass ein Herz gar nicht gross genug sein kann. Wenn das Herz kaputt ist, geht gar nichts mehr. Wenn das Gehirn tot ist, kann der Mensch immer noch weiterleben. Allein das Herz entscheidet über Leben und Tod. Erstaunlicherweise kann man Herzen austauschen und ein kaputtes Herz mit einem heilen ersetzen. Weil aber kein lebendiger Mensch sein Herz freiwillig hergibt, sucht man nach anderen Lösungen. Nicht das Schimpansenherz, wie man vermutete, sondern das Schweineherz ist dem menschlichen Herz an Grösse und Kraft am ähnlichsten. Wissen- schaftler züchten bereits Schweine, deren Gene denen des Menschen so nah wie möglich kommen. Papst Johannes Paul II hat dem Gebrauch von Schweinen als Organspender zugestimmt. Das klingt furchtbar, nicht meine Formulierung, so stand es in der Zeitung. Angeblich stimmten bei Umfragen, ob sie der Transplantation eines tierischen Organs zustimmen würden, die Befragten 50 zu 50. Fragte man die direkt Betroffenen, dann lag die Zustimmung bei 90 Prozent, was nicht wundert, wenn es um Leben oder Tod geht. Da überlässt der Mensch die Blutpumperei auch einem Schweineherz. Wenn Herzen doch nur dazu da sind, um Blut zu pumpen? «Auf keinen Fall» hat heute jemand mit Kreide auf der Tafel darunter geschrieben. Text: Elke Naters ELKE NATERS Die Schriftstellerin Elke Naters ist 1963 in München geboren. Sie GUSTAV wurde BOX mit ihrem Debütroman Königinnen (1998) bekannt. Es folgten weitere Werke, unter anderen Lügen (1999) und Mau Mau (2002). Zuletzt erschien der Roman Später Regen (2012). Sie gilt als Vertreterin der Pop literatur. Ihre Romane handeln von Freundschaft, Glück, Verzweiflung, menschlichen Beziehungen und deren Scheitern. Nach Stationen in Thailand, Berlin und Südafrika lebt Elke Naters mit ihrem Mann Sven Lager (auch Schriftsteller) und zwei erwachsenen Kindern wieder in Berlin. STEILPASS KARIN AEBERHARD CEO Es ist ein offenes Geheimnis: Bei Immobilien schlägt unser Herz höher! Nirgends direkter als beim Neubau des Schweizerischen Herz- und Gefässzentrums in Bern treffen die Themen Immobilie und Herz derzeit aufeinander. Umso gespannter waren wir auf die Begegnung mit dem verantwortlichen Architekten Reto Giovanelli von der im Wettbewerb siegreichen Planergemeinschaft ARCHIPEL (S. 8) und dem renommierten Direktor der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie Thierry Carrel (S.11). Ebenfalls mit Herzblut engagiert sich der Schönheitschirurg Enrique Steiger – aber nicht nur für die Schönheit, sondern auch für die medizinische Versorgung in Krisengebieten (S. 4). Schliesslich: Die Kunstund Performance-Ausstellung «Bureau 14c» verleiht einem Bürogebäude im Rahmen einer Zwischennutzung einen überraschenden Puls (S. 15). Wir nehmen diesen auf und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre – straight from the heart! 04 Foyer Foyer ENRIQUE STEIGER | ÄSTHET UND ENGAGIERTER HELFER Ein Herz für Menschen – an vielen Fronten Seine Tätigkeitsfelder könnten extremer nicht sein: Enrique Steiger ist Schönheitschirurg an bester Adresse in Zürich und Frontarzt in Krisengebieten. Mehrere Monate im Jahr geht er seit geraumer Zeit nach Afghanistan, um dort Spitalstationen aufzubauen und Menschen zu helfen – aus eigenem Antrieb und abseits der bekannten Hilfsorganisationen. Feierabend. Fast entspannt nimmt Enrique Steiger an seinem Schreibtisch in der Clinic Utoquai Platz. Blick auf den Zürichsee. Fernab all der Krisengebiete, in denen er in den vergangenen Jahrzehnten aktiv war und ist – von Namibia und Ruanda über Bosnien bis aktuell Afghanistan. Der 56-jährige Arzt, im Stern- zeichen des Fischs geboren, ist einst als UNO-Offizier nach Namibia gereist, um verfolgten, verletzten Menschen zu helfen. Weitere Engagements als UNO- oder IKRK-Delegierter folgten – in Bosnien und Ruanda. Mitten in Krisengebieten, oft zwischen den Fronten, den Parteien auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. 05 ENRIQUE STEIGER | ÄSTHET UND ENGAGIERTER HELFER Seine berufliche Basis bildet die Schönheitschirurgie, und die betreibt er an bester Zürcher Adresse – mit Gewinn, versteht sich. Ein Teil davon, etwa 10 bis 20 Prozent, fliessen in seine Hilfsorganisation Swisscross. Herr Steiger, Sie haben offensichtlich ein grosses Herz für Schönheit und Menschen. Enrique Steiger: Für Schönheit habe ich eine gewisse Passion und für Menschen ein Herz. Aber das möchte ich doch unterstreichen: Ich bin keine Mutter Theresa und eher zufällig zu den Hilfstätigkeiten gekommen, als ich erstmals Menschen in Not begegnete, verfolgt und unterdrückt. Aber dieses Hilfebedürfnis hatte ich schon als Kind. Wenn nämlich andere Kinder in der Pause verprügelt wurden, habe ich mich schützend hingestellt. Wann hatten Sie denn dieses Schlüsselerlebnis, an der Front zu helfen? Das war April, März 1989. Ich war bereits vier Jahre Assistent am UniSpital, für mich ging alles viel zu langsam. Ich war ehrgeizig, wollte rasch vorwärts kommen. Es gab eine Sättigungsphase. Ich sagte mir: «Jetzt machst du mal ein Sabbatical und gehst drei Monate segeln.» Mein Partner aus dem Uni-Spital sagte zu mir: «In Bern suchen sie Ärzte für Deutschsüdwest, also Namibia, für eine UNO-Mission. Könntest du für mich mal nach Bern gehen und zuhören?» Ich bin dann hingegangen. Sie suchten tatsächlich Ärzte für medizinische Dienste. Das war eine der ersten grossen Schweizer Missionen für die Armee im Ausland. Das hörte sich erstens abenteuerlich an und es war zweitens sehr angenehm, Militärdienst mit Swissair-Ticket zu machen. Das hat mich neugierig gemacht. Ich bin dann als junger Oberleutnant nach Namibia gegangen, bekam gleich eine führende Funktion an der Grenze zu Angola und war für den gesam- ten medizinischen Dienst zuständig. Der Jüngste, der Unerfahrenste, nämlich ich, hatte die anspruchsvollste Mission zu erfüllen. Dort habe ich erkannt: Für das bin ich geboren. Sie haben solche Missionen kontinuierlich fortgesetzt. Mit Leib und Seele. Für die UNO war ich in Bosnien und in der Westsahara. Eines Tages bin ich mit dem IKRK in Kontakt gekommen. Ich wollte nicht mehr mit den Big Boys sein, die immer zu spät kommen, sondern dann da sein, wenn der Konflikt beginnt. Zu meiner ersten Mission wurde ich nach Ruanda geschickt. Das war schlimm im April 1994. Da ging das Massaker voll los. Es war wohl das Erlebnis, das mich nicht mehr los gelassen hat. Ihre «Privatisierung» kam später. Ich hatte bereits früher bei den Organisationen eine gewisse Privatisierung eingeführt, indem ich Dinge auf eigene Initiative eingeleitet habe. Ich bin zwar als Arzt geschickt worden, habe auch operiert, aber mehrheitlich organisiert. Beim IKRK ist man Personalunion und macht alles selber. Sie sind sicher oft in gefährliche Situationen geraten und bedroht worden. Wie sind Sie damit umgegangen? Unzählige Male bedrohte man mich in Ruanda mit Exekutionen. Eines meiner wenigen Talente war, in solchen Situationen nicht in Panik zu geraten, sonst hätte ich all diese Kriege nicht überlebt. Die meisten Kollegen, die mal dort waren, haben es nicht lange ausgehalten. Sie haben gesagt: «Ich will hier nicht James Bond spielen und gehe lieber nach Hause, das ist mir zu gefährlich». Ich habe mich dann auf Missionen spezialisiert, wo niemand hinwill, weil man dort am meisten gebraucht wird. Nepal wäre ein Graus für mich, weil ich weiss, dass sich dort alle auf den Füssen stehen. Dort wohin ich gehe, bin ich meistens der Einzige, der einreist. Wo waren Sie denn zuletzt? Im Herbst war ich in Afghanistan, war erstmals für meine eigene Stiftung unterwegs, um eigene Projekte zu verfolgen. Sie haben Swisscross 2011 gegründet. Welche Möglichkeiten, welche Aufgaben sehen Sie für Ihre Organisation? Wir wollen medizinische Einrichtungen auf die Beine stellen und Schutz dafür aufbauen. Das Ziel ist eigentlich, medizinische Hilfe auch dort zu leisten, wo man heute aus Risikogründen keine medizinische Hilfe leistet. Wo auch immer: Alle ringen sich die Hände und nichts passiert. Da fühlt man sich schon wie ein einsamer Rufer in der Wüste. In Afghanistan haben wir alle Grenzregionen abgeklappert und waren an Orten, wohin sich nicht einmal amerikanische Soldaten hinwagen. In welcher Funktion sind Sie denn unterwegs – als Mediziner, Organisator, Vermittler, vielleicht gar als Diplomat? Alles in einem. Wir wollen in Afghanistan ein Pilotprojekt starten und in einem der gefährlichsten Gebiete mit Hilfe der lokalen Bevölkerung medizinische Einrichtungen und Versorgung aufbauen. 60 Prozent 06 Foyer Foyer ENRIQUE STEIGER | ÄSTHET UND ENGAGIERTER HELFER der Landbevölkerung hat gar keinen Zugang zur medizinischen Versorgung. Wir arbeiten mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Die Leute haben 25, 30 Jahre Konflikte hinter sich und sind kriegsmüde. Wenn jemand etwas Schützenswertes hinstellt und hilft, so etwas aufzubauen, sind diese Leute motiviert. Ich habe ihnen gesagt: «Ich werde das nicht selber bezahlen, ich möchte von euch das Land, das Haus, um ein kleines Hospital zu bauen. Ich möchte Krankenschwestern von euch, zwei, drei Verantwortliche und grosse Landbesitzer, die das Projekt mitfinanzieren und Partner werden». Ich habe sogar eine Schule angehängt, für Kinder, auch für Mädchen und Frauen von Taliban. Wie wollen Sie den Schutz für solche Einrichtungen gewährleisten? Der nachhaltigste Schutz ist dann vorhanden, wenn die Bevölkerung selbst diesen Schutz aufbaut. Spitäler sind kleine Einrichtungen mit 30, 40 Leuten. Wenn man dann einen gewissen Schutz markiert, kann das einen Nachahmer-Effekt bewirken. Das funktioniert. Meine Hospitäler wurden bisher nie überfallen. Ich möchte vorerst gar keine internationalen Truppen in Bewegung setzen, ich probiere es punktuell mit lokalen Kräften, mit der lokalen Bevölkerung. Es ist wie in den Glarner Alpen: Jeder kennt jeden. Wenn diese Einheimischen dann meine Swisscross-Ambulanz von A nach B eskortieren, passiert nichts. beiten, ihre Leute stellen und sogar etwas bezahlen, so drei, vier Dollar, und wissen, dass es ihnen gehört, wollen sie diese Einrichtungen auch schützen. Wir sind involviert als Mediatoren zwischen all den Kriegsparteien. Alle dürfen auf diese Infrastruktur zurückgreifen, und so baue ich einen Schutz auf, ohne einen Schuss abzugeben. Sie setzen erhebliche Eigenmittel für Ihre Aktivitäten in Krisengebieten ein. Wie viel? 10 bis 20 Prozent meines Verdienstes etwa. Was bedeutet das aktuell für Afghanistan? Ich habe mit den Grossgrundbesitzern gesprochen. Ich möchte, dass die Leute eine Beteiligung bekommen. Für mich ist wichtig, dass diese Objekte geschützt sind. In zwei Jahren bin ich weg. Ich werde euch helfen mit meinen Verbindungen, aber es soll auch ein Geschäft für die lokale Bevölkerung sein. Ich bin für die Leute in Afghanistan eine unabhängige neutrale Person, habe bisher einen grossen Kredit an Goodwill. Wir haben inzwischen 18 Schulen mit viereinhalb Tausend Kindern und das kostet uns pro Monat und Kind drei Dollar. Das ist die Zukunft. Das ist nachhaltig. Sie beabsichtigen also, ein Netzwerk über alle Grenzen aufzubauen … Ja, 25 Jahre Erfahrung fliessen dabei ein. Und ich will es institutionalisieren. Das Projekt darf nicht von der Person Steiger abhängen. Die Frage ist: Gelingt es uns, den Schutzmechanismus zu etablieren? Durch Ihre Hände gehen viele Frauen. Was schätzen sie an ihnen? Es ist der Charme, die Schönheit. Ich habe ein gewisses Liebesgefühl für meine Patienten. Wenn ich jemanden nicht gerne habe oder nicht mag, lehne ich ab. Es gibt natürlich Fälle, wo ich sage: Da ist eine harte Nuss zu knacken. Ich finde schwierige Menschen spannend. Frauen haben eine gewisse Empathie, die ich bei Männern oft vermisse, sie haben ein Herz für Dinge. Sie denken klar mit dem Verstand, aber sie können auch mit dem Herz denken. Sie sind also mehr Organisator als der Medizinmann. Richtig, ich kann mehr bewirken, wenn ich etwas in Bewegung setze. Ich operiere dort, wenn Not am Mann ist. Wir bilden auch Ärzte aus. Wenn wir diese medizinische InfrastrukLiberia: Das IKRK Medical Team ist verantwortlich für die tur aufbauen, und alle mitarVersorgung von bis zu 500 Kriegsverletzten pro Tag. 07 ENRIQUE STEIGER | ÄSTHET UND ENGAGIERTER HELFER Sie sind ein Wohltäter auf verschiedenen Ebenen, auch in der Schweiz, als Schönheitschirurg. Sie tun anderen wohl. Das ist eine Passion, mein Ziel, eine gewisse Kreativität auszuüben. Es gibt keine kreativeren Felder als in der plastischen Chirurgie. Das hat mich immer fasziniert, auch weil sie mit dem Äusseren zu tun hat. Natürlich ist der Sprung krass von Kriegsgebieten, wo man Menschen vor dem Tod rettet oder schwere Verstümmelungen rekonstruiert, zu den Tätigkeiten in Zürich. Können Sie loslassen? Es ist manchmal schwer zurückzukommen, meine Bevölkerung, meine Kriegsopfer loszulassen. Aber ich weiss, ich habe noch ein anderes Leben und mein Leben, meine Familie sind hier. Ich komme wieder hierher und geniesse das Leben. Ich lebe in zwei Welten und die eine braucht die andere und umgekehrt. Was macht Sie denn glücklich? Meine Familie, meine Frau, meine Tochter und meine Arbeit – hier wie dort. Wie gross ist denn der männliche Anteil? Inzwischen ein Drittel. Sind Sie ein Ästhet? Ja, ich liebe alles, was schön ist. Ich liebe schöne Frauen, Blumen und vieles mehr. Ich suche das Schöne, sonst wäre ich falsch im Beruf. Wenn sie kein Ästhet sind, dürfen sie keine plastische ästhetische Chirurgie machen. Sie leben bisweilen bei Ihren Missionen auf gefährlichem Fuss. Haben Sie, glauben Sie an einen Schutzengel? Ich muss einen riesigen Schutzengel haben, wenn ich diese 19 Konflikte Enrique Steiger in einer Verhandlung mit den Dorfältesten in der Helmand Region, Afghanistan. in 25 Jahren überlebt habe. Ich bin sehr destiny-gläubig. Ich glaube, wenn meine Zeit kommt, kommt sie. Ich kann nicht zuschauen. Ich mache jetzt viel unter dem Radar und werde nicht ruhen bis zum letzten Tag. Schutz der Schwächsten und Kranken ist die beste Ausgangslage. Wenn wir das erreichen, sind wir wirklich Kriegsverhinderer oder Kriegsabschwächer. Kriege spielen sich immer nach dem gleichen Muster ab: Zuerst will ein Grossteil der Bevölkerung gar nicht involviert werden, dann wird man doch betroffen: Das Haus wird überfallen, Schüsse fallen, die Frau stirbt, der Mann wird radikalisiert und alles wird schlimmer. Dann entsteht aus einem kleinen Buschfeuer ein Flächenbrand. Das habe ich beispielsweise in Bosnien erlebt. Ich könnte unzählige Beispiele nennen. Es ist immer das Gleiche: Menschen haben nichts mehr zu verlieren und keine Hoffnung mehr. Dann kämpfen sie bis zum letzten Blutstropfen. Interview: Rolf Breiner SWISSCROSS Swisscross Foundation, gegründet von Dr. Enrique Steiger, hat sich dem «Schutz medizinischer Hilfe in bewaffneten Konflikten» verpflichtet. Dabei geht es um Schutz der Opfer und des medizinischen Personals. Spenden sind sehr willkommen. Swisscross Foundation Utoquai 41, 8001 Zürich Tel.: +41 (0) 43 268 84 00 [email protected] www.swisscrossfoundation.org www.swisscross.org Zürcher Kantonalbank Bahnhofstrasse 3, 8001 Zürich Bank sort code: 700 BIC (SWIFT): ZKBKCHZZ90A Account no.: 1100-4002.891 IBAN: CH29 0070 0110 0040 0289 1 Reference: Swisscross Foundation 08 Viewpoint Viewpoint PROJEKT CŒUR DE L’ÎLE | DAS NEUE BERNER HERZ- UND GEFÄSSZENTRUM griff genommene Schweizerische Herz- und Gefässzentrum ist ein Meilenstein in der langfristigen Entwicklung auf dem gesamten Insel areal. Zugrunde liegt ein Masterplan. Im Projektwettbewerb heisst es: «Ziel ist, sich einerseits als Stadtbaustein in den Kontext einzufügen und andererseits gestaltprägend eine Identität zu erzeugen. Die Planung bleibt mit 60 Meter bewusst unterhalb der möglichen Gebäudehöhe von max. 90 Metern. Diese Höhe formuliert im Zusammenhang mit der Körnung der direkten Nachbarschaft sowie der Stadt Bern eine angemessene Antwort und schafft bis zum Abriss des Bettenhochhauses einen erträglichen Zwischenzustand.» Ein Zentrum mit Herz für Herzen Architekt Giovanelli hat das Projekt während der Wettbewerbsphase begleitet und ist aktuell im Steuerungsausschuss, in dem insgesamt drei Vertreter der Arbeitsgemeinschaft GWJ Architektur/IAAG/Astoc aktiv sind, dem Führungsgremium der Projektgesellschaft also mit Andreas Strebler, Geschäftsführer der IAAG, Ingo Kanehl, Geschäftsführer bei Astoc und Reto Giovanelli. «Wir waren von Anfang an, seit 2014, ein Team», berichtet Giovanelli. «Und haben uns in Bern gefunden. Nach dem Gewinn des Wettbewerbs haben wir einen Generalplanervertrag abgeschlossen. Wir als Generalplaner und Architekten haben 23 Subplaner unter Vertrag. Aktuell arbeiten über 100 Leute im Planerteam Cœur de l’Île – Die Berner machen’s vor. Nicht der Bund, nicht kantonale oder städtische Administranten oder Manager haben’s zustande gebracht, sondern das Inselspital, seine Träger und guten Geister, sprich Mitverantwortliche und Mitarbeiter. Im nächsten Jahr soll mit dem Neubau des Herz- und Gefässzentrums in Bern begonnen werden. Man ist auf gutem Weg beim Neubau des Herz- und Gefässzentrums in Bern. Wenn alles glatt läuft, sollte der Komplex 2020/2021 in Betrieb genommen werden können. Das Inselspital, bereits 1354 gegründet, ist tief in der Bevölkerung verwurzelt. Es besitzt als Universitätsspital im gesamtschweizerischen Gesundheitswesen einen hohen Stellenwert – als medizinisches Kompetenz-, Hochtechnologie- und Wissenszentrum mit internationaler Ausstrahlung. Über 7800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind in der Insel tätig und betreuen jährlich rund 40 000 stationäre Patienten. Das Herzzentrum führt pro Jahr rund 1200 grössere Herzoperationen durch und setzt rund 6000 Herzkatheter ein. Es ist ein Ort der Begegnung für Wissenschaft und Forschung. Ideen beibehalten 25 Teams aus ganz Europa haben sich für die Teilnahme am Architekturwettbewerb beworben, 12 haben 09 PROJEKT CŒUR DE L’ÎLE | DAS NEUE BERNER HERZ- UND GEFÄSSZENTRUM dann ein Projekt für das Bauvorhaben ausgearbeitet. Reto Giovanelli heisst der verantwortliche Architekt der Architekturgemeinschaft ARCHIPEL (GWJ Architektur/IAAG/ Astoc), die mit dem Modell «Cœur de l’Île» erfolgreich waren. Seit 26 Jahren ist GWJ Architektur im Bereich Architektur, Planungs- und Gestaltungsprozesse tätig – von Berlin bis Bern. Das geplante und in An- Die grossflächige Eingangshalle von «Cœur de l’Île» (als Visualisierung). an diesem Projekt.» Das Projekt Cœur de l’Île hatte nach Giovanellis Meinung wohl deshalb die Nase vorn, weil es mit seinem Erschliessungskonzept, Funktionalität und Orientierung überzeugte. «Jetzt am Ende des Vorprojekts», bilanziert Giovanelli, «ist es das Schönste, dass wir sagen können: Alle Stärken des Wettbewerbsprojekts haben auch die Phase des Vorprojekts überlebt. Wir konnten das Erschliessungskonzept, die Lichthöfe, welche die Orientierung im Gebäude sicherstellen sowie die Nutzungsverteilung auf den Geschossen beibehalten.» Eine Herzensangelegenheit «Das Herz des Herzzentrums ist die Behandlungsebene mit sechs 10 Viewpoint Viewpoint PROJEKT CŒUR DE L’ÎLE | DAS NEUE BERNER HERZ- UND GEFÄSSZENTRUM Mit Kopf und Herz fürs Berner Herzzentrum Operationssälen und zehn Katheterlaboren», weiss Architekt Giovanelli. «Wichtig ist auch die Verbindung zur Kinderklinik, weil Kinder in Zukunft auch im Herz- und Gefässzentrum operiert werden. Die Nachsorge ist dann wieder im Kinderspital.» Das Bauvorhaben ist gesichert und auf gutem Weg. Wo liegen die grössten Herausforderungen, wollten wir vom leitenden 50-jährigen Architekten Reto Giovanelli aus dem Berner Oberland wissen? «Hauptsächlich in den betrieblichen Abläufen. Letztlich ist entscheidend, dass dieses Haus ökonomisch betrieben werden kann», erklärte er uns. «Ein wichtiger Aspekt ist, dass wir in der Mitte nochmals ein Technikgeschoss eingebaut haben. So sind wir flexi bler geworden.» Der Oberländer ist in Bern heimisch geworden, sein Herz schlägt für Bern. Ist das neue Herzzentrum eine Herzenssache? «Definitiv. Es macht einfach Spass, an so einem komplexen Projekt Teil zu haben. Es fasziniert mich.» Text: Rolf Breiner Inselspital – Der Freiburger Thierry Carrel ist seit 20 Jahren am Inselspital tätig, seit 1999 Direktor der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie. Wir trafen den Herzchirurgen zu einem intensiven Gespräch über das neue Herz- und Gefässzentrum in Bern. Ein grosser Wurf für die Zukunft: Das Berner Herz- und Gefässzentrum ist auf bestem Weg. Es sollte 2020/2021 in Betrieb genommen werden können. CŒUR DE L’ÎLE – DAS BAUVORHABEN Die Finanzierung trägt die InselStiftung. Das Projekt Herz- und Gefässzentrum ist auf 440 Millionen Franken angelegt. Der Neubau soll 16 oberirdische und zwei unterirdische Geschosse umfassen. Über 3500 Räume stehen schlussendlich zur Verfügung. Die Vorgabe lautete: 14 Stationen à 34 Betten. Rund 550 Betten werden am Ende für stationäre und ambulante Patienten vorhanden sein. Jedes Architekt Reto Giovanelli (ARCHIPEL) 11 THIERRY CARREL | IM GESPRÄCH MIT DEM HERZCHIRURGEN Patientenzimmer wird Sicht nach aussen haben – auf die Stadt, in die Landschaft. Patienten und Besucher können vorfahren und kurzfristig im Gebäude parkieren. Im Untergeschoss sind 120 bis 140 Parkplätze geplant. Jedes Baufeld hat eigene zugewiesene Parkplätze. Das Gebäude wird einen warmen Ton ausstrahlen, mineralisch wirken, dank verwendetem Faserbeton. Herr Professor Carrel, im Lauf der Jahre – Sie sind seit über 30 Jahren im Metier Herzchi rurgie tätig – haben Sie über 10 000 herzchirurgische Eingriffe vorgenommen. Sind Sie heute auch noch medizinisch so stark involviert oder hat sich Ihre Tätigkeit etwas verlagert? Thierry Carrel: Ich bin immer noch jeden Tag an der Front und führe fast jeden Tag mehrere Herzeingriffe durch. Dazu kommen viele zusätzliche organisatorische Tätigkeiten in den Bereichen Forschung, Weiterbildung und Klinikführung. Ausserdem helfen wir seit einem Jahr der Klinik Hirslanden in Aarau, die keinen passenden Nachfolger für einen in Pension gehenden Kollegen fand. Ich hoffe, ich kann junge Chirurgen aus meinem Team motivieren, später einmal auch selbstständig in Aarau zu operieren. Sie praktizieren Lehrtätigkeit sozusagen vor Ort. Ja, dies gilt für Bern wie für Aarau, nicht zuletzt, weil die neue Spitalfinanzierung eine aktive Weiterbildung von allen Listenspitälern verlangt. Das Projekt ist auch interessant, weil wir das Einzugsgebiet vergrössern konnten. Mit mehr Behandlungen nimmt unsere Erfahrung auch zu. 12 Viewpoint Viewpoint THIERRY CARREL | IM GESPRÄCH MIT DEM HERZCHIRURGEN Wie weit waren Sie am neuen Spitalprojekt beteiligt? Waren Sie in der Wettbewerbskommission? Nein. Da war ein anderer Kollege, Prof. Dr. Paul Mohacsi. Wir haben eine Arbeitsgruppe vor drei Jahren gegründet und unsere Vorstellungen der Spitalleitung vorgestellt. Daraus entstand das Projekt überhaupt. Die Arbeitsgruppe hat sich monatlich getroffen, Zahlen analysiert, die Schweizer Landschaft angeschaut und innovative Konzepte entworfen, um das neue Bauprojekt begründbar zu machen – vor dem Verwaltungsrat und der Spitalleitung. Aus diesen Gesprächen und Recherchen ist dann ein Anforderungsprofil entstanden…? Genau. Wir möchten nicht nur ein neues Gebäude, sondern die Prozesse, die in diesem Gebäude stattfinden, sollten für Patienten und Mitarbeiter optimal funktionieren. Wie beurteilen Sie die Gesamtsituation in der Schweiz? Es gibt einen grossen Investitionsbedarf bei den öffentlichen Spitälern in der Schweiz – je nach Schätzungen zwischen 30 und 50 Milliarden Franken. Deshalb scheint mir die halbe Milliarde, die für ein universitäres Herz- und Gefässzentrum in einem grossen Einzugsgebiet zwischen Neuenburg, Freiburg, Wallis und Solothurn ausgegeben wird, vernünftig. Sind die Anfeindungen aus Zürich zurückgegangen? Der Ausdruck Anfeindungen ist übertrieben. Die Diskussionen um die sog. Spitzenmedizin und deren Konzentration sind nicht von uns ausgegangen. Die Gesundheitsdirek- torenkonferenz hat immer gesagt: Hochspezialisierte Medizin muss überprüft werden. In der Herz chirurgie sind 16 Kliniken tätig. Das ist wahrscheinlich schweizweit doppelt so viel wie notwendig. Beispiel Niederlande: Dort ist die Bevölkerungszahl doppelt so hoch und es sind halb so viele Zentren. Es stirbt deswegen kein Herzpatient mehr als in der Schweiz und die Lebenserwartung ist genauso gut wie bei uns. Mit Faktor vier – halb so viel Bevölkerung, doppelt so viele Herzzentren – leisten wir uns einen grossen, zum Teil unnötigen Luxus. Gerade in Zürich gibt es ein deutliches Überangebot. Gemäss einer Meldung sterben in der Schweiz jährlich 22 000 Das Inselspital tritt als Bauherr auf. Ist das von Vorteil? Das ist sehr gut so. Als der Kanton die Rolle des Bauherrn übernahm, gab es viele Probleme, bei der Frauenklinik, bei der Kinderklinik und beim sog. INO-Gebäude (Intensiv-, Notfall und Operationstrakt). Alle Projekte sind massiv teurer geworden als geplant und mit Jahren Verspätung in Betrieb genommen worden. Das wollen wir nicht mehr. Und jetzt ist alles im Ruder, nimmt seinen Lauf? Wir sind bis anhin gut im Zeitplan. Falls wir diesen weiterhin einhalten können, ist die vorgesehene Inbetriebnahme für 2020 realistisch. 13 THIERRY CARREL | IM GESPRÄCH MIT DEM HERZCHIRURGEN Menschen an Herz-Kreislaufstörungen. Gibt es da Schwachstellen? Auf Seiten Diagnostik und Behandlung nicht. Derjenige Patient, der zum Hausarzt geht und über entsprechende Beschwerden klagt, bekommt sofort die notwendige Behandlung ohne Wartefrist. Es gibt keine Engpässe in der Versorgung, im Gegenteil, es gibt eher Überkapazitäten. Es gibt aber Menschen, die keine Beschwerden haben und tot umfallen. Das kann man nicht verhindern. Welche Bedeutung hat das neue Zentrum bei Inbetriebnahme 2020 für Bern und Umgebung? Wir gehen davon aus und hoffen, dass dies ein Referenzobjekt wird. Sämtliche Abläufe sind bis ins kleinste Detail analysiert und abgestimmt. Das Konzept ist flexibel, je nach Entwicklung der Patientenzahlen in den verschiedenen Fachbereichen. Wir wollen Effizienzsteigerung und kürzere Wege für Patienten und Mitarbeitende. Zurzeit ist meine Klinik an 7 verschiedenen Standorten auf dem Areal verstreut. Hören Sie auf Ihr Herz? Ja – medizinisch und gefühlsmässig. Sie sind nicht nur in Bern und in Aarau tätig, sondern auch in Perm im Ural. Wie kommt man dazu? Ich bin dort seit 15 Jahren aktiv. Durch meine Bekanntschaft mit Prof. Borst aus Hannover, der selber Russland bereiste, bin ich nach Perm «beauftragt» worden. Die Stadt liegt 1800 km von Moskau entfernt und der medizinische Standard war vor 15 Jahren extrem schwach. Es wurden keine Kinder mit einem Herzfehler operiert. Das hat sich dank unserer Kooperation geändert. Wir haben sehr viel Zeit investiert, Kinder operiert und Kollegen ausgebildet. Vor etwa drei Jahren wurde ein neues Gebäude errichtet, das gibt neue Perspektiven. DAS INSELSPITAL UND DER DIREKTOR DES HERZ- UND GEFÄSSZENTRUMS Was ist Ihnen eine Herzensangelegenheit? Für Glaubwürdigkeit einzutreten. Fühlen Sie sich als Herzchirurg berufen? Das Wort Berufung hat heute leider an Sinn und Wirklichkeit verloren. Die jüngere Generation befasst sich eher mit Work-Life-Balance, die sicherlich auch ihre Berechtigung hat. Für mich ist die Herzchirurgie mehr als ein Beruf. Mein Arbeitspensum ist sehr gross, aber auch sehr vielfältig. Das ist die schöne Seite daran. Reto Giovanelli und Thierry Carrel im Gespräch. Woher kommt denn Ihre Herzensdame? Aus der Zentralschweiz. Text: Rolf Breiner Die Geschichte des Inselspitals begann im Spätmittelalter. 1354 stiftete Anna Seiler, Bernburgerin, Witwe des Ratsherrn und Spitalmeisters des Niederspitals, per Testament ein Spital zur unentgeltlichen Behandlung und Pflege mit 13 Betten, das «stets und ewig» bestehen soll. Der Name Insel geht zurück auf einen Umzug des Seilerinnen-Spitals im Jahre 1531 in das ehemalige Dominikanerinnen-Kloster St. Michaels Insel, das an der Stelle des heutigen Ostflügels des Berner Bundeshauses stand. Die beiden Original-Testamente bilden die Stiftungsurkunden des Inselspitals. Am 23. Mai 1960 in Fribourg geboren (Sternzeichen: Zwilling), habilitierte Thierry Carrel 1993 in Zürich. 1999 wurde er ordentlicher Professor und Direktor der Universitätsklinik für Herz- und Gefässchirurgie des Inselspitals, Bern. Seit 2001 engagiert er sich für das Zentrum von Herzkrankheiten in Perm, Ural. 14 Panorama Panorama PROJEKT CONSCIENTE Bildung für viele: Das Projekt CONSCIENTE in El Salvador haften Musikern bespielt wird. Den Auftakt machen moonscape mit einer Performance, die Musik und Tanz verbindet sowie der Musiker Cyril M., der mit Gitarre und Perkussion improvisiert. Für sphärischere Klänge sorgt der Norweger Erik K. Skodvin. Die Bühneninstallation verändert sich und wird erneut zu einem Klangraum. Seit einem Jahr unterstützt immoveris das Projekt CONSCIENTE in El Salvador und finanziert zwei jungen Frauen die Ausbildungskosten. Das zentralamerikanische Land El Salvador grenzt an Guatemala, Honduras und im Süden an den Pazifik. 7,5 Millionen Einwohner hat das Land. Rund 40% der Bevölkerung lebt unter der Armutsschwelle von 2 US-Dollar pro Tag. Eine weiterführende Schule oder ein Studium zu absolvieren, ist für viele Familien kaum finanzierbar. CONSCIENTE ist ein Projekt, das 2012 durch Tina Jakob und weitere engagierte Personen gegründet wurde. In einem Freiwilligeneinsatz als Englischlehrerin in El Salvador lernte die Bernerin junge Leute kennen, die sich freiwillig und ohne finanzielle Mittel in Morazán – einem der ärmsten Departemente von El Salvador – für soziale Veränderung einsetzen. Sie sind der Meinung, dass der Schlüssel der sozialen Verhältnisse in der Bildung liegt. Das Projekt wird von einem Unterstützungsverein in der Schweiz getragen. Zu den Aufgaben zählt die Förderung kreativer und kritischer Bildung an Schulen mit Hilfe von Workshops und Exkursionen sowie die freiwillige Arbeit im Kulturzentrum, das diverse Kurse kostenlos anbietet (Theater, Siebdruck und Sprachkurse). Mit Hilfe von zwei Stipendienprogrammen können junge Menschen in El Salvador ein Gymnasium oder ein Studium absolvieren. Ebenfalls werden Jugendliche zu Volunteers ausgebildet, die ihr Wissen in ihren Gemeinden weitergeben. Die Gründer des Projekts haben sich zum Ziel gesetzt, Jugendlichen aus den ärmsten Regionen in Morazán ein Hochschulstudium zu ermöglichen und den Bereich der Jugendarbeit (Wochenendschule für Soziale Arbeit) auszubauen. Dank dem Engagement von CONSCIENTE und immoveris können zwei junge Frauen in El Salvador an einer Universi- tät studieren: Esmeraldina Martinez und Yesenia Lisseth Garcia. Esmeraldina (Jahrgang 1992), die mit ihrer Mutter und ihren zwei Brüdern in Jocoaitique in Morazán lebt und ihr Studium aufgrund finanzieller Schwierigkeiten aufgeben musste, konnte im Frühjahr das Studium in Sozialer Arbeit beginnen. Die 19-jährige Yesenia bestand im Winter die Aufnahmeprüfung für die Universität in San Miguel und hat mit der finanziellen Hilfe von immoveris ihr Medizinstudium begonnen. Sie kommt aus Nahuaterique, einer abgelegenen und armen Berggemeinde, die nur durch eine mehrstündige Busreise über holprige Strassen erreichbar ist und seit 1992 zu Honduras gehört, wo sie mit ihrer Familie lebt. Für Esmeraldina und Yesenia geht mit Hilfe des Stipendienprogramms von CONSCIENTE ein Traum in Erfüllung. PROJEKT CONSCIENTE Wenn Sie Mitglied des Unterstützungsvereins werden möchten oder sich überlegen, ein Stipendium zu übernehmen, melden Sie sich bitte bei Tina Jakob: [email protected] www.consciente.ch Esmeraldina Martinez 15 KUNST UND KULTUR IM GLEIS EIS Yesenia Lisseth gleis eis: Das Büro wird zum Kunst- und Kulturort Inga Steffens, Mallorca, 2012 (Öl auf Leinwand) Eine Zwischennutzung der besonderen Art: Die leerstehenden Büro- und Gewerbeflächen an der Südbahnhofstrasse 14c werden im August für einen Monat von zeitgenössischer Kunst und Musik bespielt. Schreibtisch, PC und Aktenordner. Das sind gewöhnliche Dinge im Büro. Doch was passiert, wenn die Firma umzieht? Das Mobiliar verschwindet, übrig bleiben leere Räume, die nach einer gewissen Zeit wieder vermietet werden. Bevor es soweit ist, übernimmt für eine kurze Dauer die Kunst das Ruder. Das einstige ALPIQ-Gebäude wird im August für vier Wochen durch Kunst und Musik wiederbelebt. rei, Zeichnung, Video, Fotografie und Installation. Auf drei Stockwerken wird Kunst in den unterschiedlichsten Formen sichtbar sein. Wo einst Pinnwände und Regale die Büros schmückten, entfaltet sich ein vielfältiger Kunstkosmos. Es werden Werke bekannter Kunstschaffenden wie Chantal Michel oder René Zäch gezeigt und weiterer Künstler aus der Region (Inga Steffens, Rebecca Rebekka, Claude Hohl). Reanimierte Büroräume Rund 30 Künstlerinnen und Künstler zeigen ab dem 20. August in über 30 Büroräumen im «gleis eis» zeitgenössische Kunst. Die Ausstellung «Bureau 14c» umfasst beinahe alle Medien der bildenden Kunst: Male- Faszinierende Klangwelten im UG Zur Ausstellung werden musikalische Events im grossen Untergeschoss stattfinden. Unter dem Titel «Rebirth» verwandelt sich das riesige UG im September in eine atmosphärische Klangwelt, die von nam- AUSSTELLUNG UND KONZERTREIHE Bureau 14c Rund 30 zeitgenössische Künstler bespielen für einen Monat die (noch) leeren Büroräume an der Südbahnhofstrasse 14c. «Bureau 14c» wird am Donnerstag, 20.8.2015 um 19 Uhr eröffnet. Ausstellungsdauer: 20.8. – 20.9.2015 Vernissage: Do, 20.8.2015, ab 19 Uhr Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa jeweils von 17 – 20 Uhr Finissage: So, 20.9.2015, 14 – 18 Uhr Die Konzertreihe «Rebirth» Das Untergeschoss des Büro gebäudes «gleis eis» wird an zwei Wochenenden (11./12.9., 18./19.9.) von namhaften Musikern bespielt. Die Konzerte beginnen jeweils um 21 Uhr. Infos zum Programm: www.rebirth-festival.com 16 Panorama Panorama NEWS UND PROJEKTE der Mietwohnungen der ersRealstone beauftragt immoveris mit der ten Etappe (35 Wohneinheiten) Erstvermietung und Verwaltung des Sommerrains ist auf die Bedürfnisse von Personen mit eingeschränkter Mobilität zugeschnitten. Grosszügige Grünflächen umgeben die Überbauung und bieten dank Pa rk a n l a ge n , Viel Raum, Ruhe und ein vielseitiges flächen. Die Überbauung wird in Familiengärten und Spielplätzen Wohnkonzept bietet die neue Über- zwei Etappen realisiert. Für junge viel Erholung. Alle Gebäude werden bauung Sommerrain in Ostermun- Paare, Singles, Senioren und Fami- nach Minergie®-Standard gebaut. digen. Zwischen der Bernstrasse und lien ist der Sommerrain ein idealer dem Wegmühlegässli entstehen Standort, Einkaufsmöglichkeiten Weitere Informationen: insgesamt 244 Wohnungen und und Freizeitangebote befinden sich Anita Horner, rund 3000 m2 Gewerbe- und Büro- in unmittelbarer Nähe. Ein Grossteil [email protected] Erfolgreiche Wiedervermietung im Freienhof Thun kofen, nur knapp 8 Zugminuten vom Hauptbahnhof Bern und 5 Fahrminuten vom A1 Autobahnanschluss «Schönbühl» entfernt. Das Gebäude soll den Anforderungen im Sinne des Passivhaus-Standards entsprechen. Mit einer Kombination von neuen Technologien wie einer speziellen Gebäudehülle zur Gewin- nung von passiver Solarenergie und einer Photovoltaikanlage kombiniert mit einem Stromspeicher, soll ein möglichst hoher Autarkiegrad des Gebäudes erreicht werden. Die Betriebs- und Unterhaltskosten werden dadurch tiefer als bei konventionellen Dienstleistungsgebäuden ausfallen. Als Mieter werden verschiedene Nutzer mit unterschiedlichen Anforderungen an den Ausbaustandard angesprochen: Gewerbeunternehmen, Büromieter, Schulen wie möglicherweise auch ein Boardinghouse. Der Baustart ist für 2016 vorgesehen; der Bezug im Frühjahr 2018. Weitere Informationen: Christine Gollut, [email protected] LE PREMIER COMMERÇANT EMMÉNAGE À ESPACEFUSION m-way, le leader suisse sur le marché des vélos électriques a ouvert son premier point de vente à Fribourg et ceci dans le complexe immobilier espace fusion à la route du Jura 41 le 9 juillet 2015. m-way, une filiale de Migros a été fondée 2010 et donne depuis lors le ton en matière de mobilité durable. La gamme de vélos, trottinettes, scooters et motos électriques de qualité, sélectionnée avec soin, ainsi que des accessoires adaptés et des prestations axées sur le service au client, constituent l’offre convaincante de m-way. Neues Dienstleistungsgebäude im Passivhaus-Standard Für die Vermarktung des von der Steiner AG geplanten neuen Dienstleistungsgebäudes ist immoveris mandatiert. Auf einer Grundstückfläche von 7300 m2 werden rund 19 000 m2 Bruttogeschossfläche erstellt. Das Grundstück befindet sich an ausserordentlich guter Lage unmittelbar beim S-Bahnhof Zolli- 17 NEWS UND PROJEKTE En plus d’un conseil compétent au moment de l’achat, le service d’entretien et de réparation est réalisé dans leur propre atelier sur place. www.espacefusion.ch Nach dem Auszug von Coop City im Freienhof Thun Ende März 2015 konnte immoveris die grosse Verkaufsfläche im Erdgeschoss an die Müller Handels AG Schweiz vermieten. Zusammen mit den Personalund Nebenräumen wird der neue Mieter knapp 2000 m2 belegen. Auf einer Verkaufsfläche von rund 1700 m2 wird Müller über 185 000 Produkte aus den Bereichen Parfu- merie, Drogerie, Schreibwaren, Spielwaren, Multimedia, Strümpfe, Pharma und Naturkosmetik anbieten. Mit der grössten Filiale in der Schweiz schafft der Handelskonzern 30 neue Arbeitsstellen. Neben dem Standort Thun Panorama Center ist dies die zweite Filiale der Müller Handels AG in der schönen Zähringerstadt Thun. Die Eröffnung ist anfangs Oktober 2015 geplant. 18 At work At work EIN TAG MIT … Eine Herzensangelegenheit rant in Broc beginnen möchte. Natürlich habe ich sofort zugesagt, obwohl ich noch nie in einer Küche gearbeitet hatte … Unterdessen haben Sie die Küchenschürze wieder mit dem Bürotisch getauscht. Wie kam das? Lourse: Eines Tages, als ich mit Neria bei immoveris war, hat mich Karin Aeberhard gefragt, ob ich singen könne und interessiert wäre, im Chor «SingDing» mitzumachen, in dem sie selber singt. Ich habe keine Sekunde gezögert und sofort zugesagt. Denn seit ich ein Kind bin, habe ich immer gerne gesungen! Der Chor ist für mich nebst der Musik natürlich auch eine gute Möglichkeit, mich weiter zu integrieren. Die Liebe hat Neria und Lourse in den Philippinen zusammengeführt – nach verschiedenen Stationen, mutigen Entscheiden und glücklicher Fügung arbeiten beide heute bei immoveris – mit Herzblut! Neria hält fünfmal wöchentlich die Büro- und Sitzungsräume in Schuss, Lourse ist in der Buch haltungsabteilung tätig. Für einmal die Arbeitsrollen getauscht: Neria und Lourse Ortega Mit einem warmen «Hello, nice to meet you!» und einem herzlichen Lachen begrüssen die immoverisMitarbeitenden Neria und Lourse Ortega den Besucher am Hauptsitz in Bern. Das ganze immoveris-Team schätzt ihre fröhliche Art und die tägliche Zusammenarbeit mit den beiden sehr. Nicht ganz alltäglich ist die Geschichte des Paars aus den Philippinen – Neria und Lourse Ortega unterbrechen ihre Arbeit und nehmen sich Zeit für ein kurzes Gespräch. Ihr Weg führte nicht direkt zu immoveris … Neria Ortega: Ich bin in einer armen Familie in den Philippinen aufgewachsen. In Manila begann ich als Haushaltshilfe zu arbeiten, um meine Eltern finanziell zu unterstützen. 1993 ergab sich die Möglichkeit, bei einer Schweizer Diplomatenfamilie in Canberra, Australien, zu arbeiten. Als die Familie nach Europa zurückkehrte, konnte ich bei ihr bleiben. 19 EIN TAG MIT … So kam ich im Jahr 2000 in die Schweiz. Ich bin auch heute noch für dieselbe Familie tätig! Und seit 2011 arbeite ich zudem für immoveris, wo ich 50 % angestellt bin und mich um die Büroreinigung kümmere. Ich wurde Karin Aeberhard empfohlen und sie hat mich eingestellt, worüber ich sehr glücklich bin! Lourse Ortega: Bevor ich 2008 in die Schweiz kam, arbeitete ich als Verwaltungsdirektor eines Provinzspitals im Osten der Philippinen. Nach der Heirat mit Neria war für mich klar, dass ich ihr in die Schweiz folgen würde, «love conquers all», sagt man ja … Es war aber keine leichte Entscheidung, denn es braucht viel Mut, sich auf die Ungewissheit einzulassen, die einen erwartet, wenn man seine Heimat verlässt. Was war nach der Ankunft in der Schweiz die grösste Herausforderung? Sang Neria auch bereits im Chor? Neria: (lacht) Nein, nein, ich überlasse das Singen lieber anderen! Wo trifft man Sie denn in der Freizeit an? Neria: Wenn ich freie Zeit habe, schaue ich am liebsten TV-Serien oder lese ein Buch. Lourse: Nebst dem Singen fotografiere ich leidenschaftlich gern – vor allem Landschaften oder Porträts. Lourse: Sicher die Sprachbarriere, da ich keine Landessprache gesprochen habe. Mir war gleichzeitig klar, dass die Sprache der Schlüssel ist, um eine Stelle zu finden. Weil meine universitären Rechts- und Handelsdiplome hier nicht anerkannt sind, stand ich eigentlich vor dem Nichts. Da wir in Fribourg wohnen, habe ich rasch mit einem Franzö sischkurs begonnen. Welches waren die ersten Schritte auf dem Weg ins Schweizer Berufsleben? Lourse: Am Anfang half ich Neria bei ihrer Arbeit als Putzfrau und Haushaltshilfe. Und durch einen Bekannten konnte ich bei BotschaftsAnlässen in Bern ab und zu im Service mitarbeiten. Eines Tages fragte mich dann ein Freund, ob ich als Küchenhilfe im Nestlé-Personalrestau- Zurück zum Singen: Es war sozusagen der Einstieg bei immoveris … Lourse: (lacht) Man könnte es fast so sagen. Karin Aeberhard wusste um meine Ausbildung und hat mir eine Stelle in der Buchhaltungsabteilung angeboten, wo ich seit Januar dieses Jahres tätig bin. Für diese Chance bin ich wahnsinnig dankbar – und ich will sie packen! Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig? Neria: Ich kann eigentlich überall gut arbeiten. Natürlich hilft es beim Putzen, wenn die Lichtverhältnisse gut sind (schmunzelt). Und die warmherzige Atmosphäre und die lieben Menschen bei immoveris sind natürlich besonders toll! Lourse: Als ich in der Küche des Personalrestaurants arbeitete, zählte eigentlich nur die Geschwindigkeit. In meiner Funktion bei immoveris gilt der Fokus ganz klar der Qualität. Wichtig ist für mich deshalb die Möglichkeit, mich konzentrieren zu können. Sie haben erzählt, in der Schweiz fehle Ihnen Ihre Familie am meisten. Wie oft reisen Sie zurück in die Philippinen? Neria: Wir können natürlich nicht jedes Jahr zurück in unsere Heimat. Und unsere Mütter sind leider nicht mehr so mobil, dass sie uns besuchen könnten. Lourse: Aber gute Freunde haben uns bereits besucht, und ihnen haben wir natürlich Orte in der Schweiz gezeigt, für die unser Herz schlägt – zum Beispiel Bern oder Fribourg! Interview: Kaspar Abplanalp Vorschau Lassen Sie sich von Licht inspirieren: Die nächste Ausgabe des Newsletters wird leuchten – passend zum internationalen Jahr des Lichts 2015! HOFER BSW WIR PFLEGEN DIE DETAILS. SIE PROFITIEREN VOM GESAMTWERK. Als flexibles, mehrsprachiges Team bieten wir Ihnen massgeschneiderte Dienstleistungen für den Schweizer Immobilienmarkt. Wir sind unabhängig und setzen uns voll und ganz für Ihre Anliegen ein. Dabei können Sie jederzeit auf unsere grosse Erfahrung, Kompetenz und Vernetzung zählen. www.immoveris.ch
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