KHB_PM_Regisseure des Lichts

PRESSEMITTEILUNG
Bremen, 26. August 2015
28. Oktober 2015 bis 14. Februar 2016
Regisseure des Lichts. Von Rembrandt bis Turrell
Pressekonferenz:
Kuratorin:
Ort:
Dienstag, 27. Oktober 2015, 11 Uhr
Dr. Anne Buschhoff
Kupferstichkabinett, Kunsthalle Bremen, Am Wall 207, 28195 Bremen
V.l.n.r.: Rembrandt van Rijn, Die Erscheinung, 1652/53, Radierung, Kaltnadel | Eugène Delâtre, Im Theater, Radierung | Beide:
Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Kupferstichkabinett/ Foto: Karen Blindow | Norman Sandler, o.T. / LIGHTS 2,
2014, Siebdruck / Papier, Foto: Tobias Hübel | Nächste Seite: Olafur Eliasson, Pedestrian Vibes Study, Fotografie, Kunsthalle
Bremen – Der Kunstverein in Bremen, Kupferstichkabinett
Unter dem Titel „Regisseure des Lichts. Von Rembrandt bis Turrell“
Turrell“ lädt das Kupferstichkabinett
der Kunsthalle Bremen vom 28. Oktober 2015 bis 14. Februar 2016 auf eine Zeitreise durch die
Darstellung des Lichts ein.
in. Rund 60 Arbeiten auf Papier zeigen,
zeigen, wie virtuos Künstler in den
letzten vier Jahrhunderten Licht ins Dunkel trugen. Unterschiedlichste Lichtquellen – vom
KerzenKerzen-, FackelFackel- und Feuerschein bis zur elektrischen Bühnenbeleuchtung – dienten ihnen zur
dramatischen
dramatischen Inszenierung und inhaltlichen Aufladung.
Die Ausstellung „Regisseure des Lichts. Von Rembrandt bis Turrell“ präsentiert Arbeiten auf
Papier vom 16. Jahrhundert bis heute, die ebenso raffiniert wie kunstvoll Licht ins Dunkel
werfen und das Licht in seinen unterschiedlichsten Facetten darstellen: Sie reichen von
klassischen Nachtstücken mit natürlicher und künstlicher Lichtquellen über Darstellungen von
symbolischem Hell-Dunkel bis zu Blättern, die von der Elektrifizierung im 19. Jahrhundert
inspiriert waren. Im 20. Jahrhundert wurde das Licht dann als Zeichenmedium entdeckt und
inzwischen ist es mit der Lichtkunst zentrales Medium der Gegenwartskunst.
Die Ausstellung präsentiert Arbeiten auf Papier aus der eigenen Sammlung, unter anderem von
Hendrick Goltzius, Rembrandt van Rijn, Hendrick Goudt, Jean Pierre Norblin de la Gourdaine,
Carl Blechen, Honoré Daumier, Henri de Toulouse-Lautrec, Odilon Redon, Pierre Bonnard
sowie Olafur Eliasson und James Turrell. Mit Constantin Jaxy (*1957) und Norman Sandler
(*1981) sind zudem zwei zeitgenössische Bremer Künstler vertreten.
Struktur und Inhalte der Ausstellung
Ausgangspunkt der Ausstellung bilden Nachtstücke des 16. und 17. Jahrhunderts. Sie beschreiben
die Nacht als Tageszeit des gelehrten Studiums, vor allem aber als Zeit zügelloser Ausschweifung.
Zum unumstrittenen ‚Meister des Lichtes‘ wurde Rembrandt van Rijn, der mit seiner virtuosen
Beherrschung von Hell-Dunkel-Zeichnungen dem Licht eine neue psychische und symbolische
Dimension zuwies. Mit seiner neuartigen Lichtregie ging er über die Betonung einzelner
Handlungsmomente weit hinaus und verlieh dem Licht selbst sakralen Charakter.
Im 18. Jahrhundert wurde das Licht als erhellende Kraft aufgeladen. In der strahlenden Kraft der
Sonne wurde die Vernunft metaphorisiert. Mittels der Vernunft sollte die in Finsternis geratene
Gesellschaft nach neuen, rationalen Kriterien gestaltet und durch Bildung aus ihrer
Unmündigkeit herausgeführt werden. So etwa untertitelte Daniel Chodowiecki die Darstellung
eines Sonnenaufgangs mit „Aufklärung“..
Ein Lichtmotiv, das sich durch alle Epochen hindurch findet und inhaltlich mal mehr, mal
weniger schwer aufgeladen wurde, ist das der Mondnacht.
Mondnacht Carl Blechen stellt die Betrachtung des
Mondes als die innere Einkehr und Seelenöffnung eines Einsiedlers dar. Honoré Daumier
karikiert hingegen den gegensätzlichen Blick von einem Mann und einer Frau in den Mond:
Weibliche Rührseligkeit stößt hier auf männliche Nüchternheit.
Nicht zuletzt wurde im 19. Jahrhundert durch das Gas- und Petroleumlicht sowie die einsetzende
Elektrifizierung die Beleuchtung selbst wieder zum Thema. Das belegen insbesondere die
zahlreichen Darstellungen des Pariser Nachtlebens, das in seinem Kontrast von ausgeleuchteter
Bühne und abgedunkeltem Zuschauerraum reizvolle Licht-, Schatten- und Widerscheineffekte
bereithielt. Künstler wie Mary Cassatt, Paul Renouard oder auch Pierre Bonnard hielten diese in
atmosphärischer Dichte fest.
Eher diffuse Lichtphänomene finden sich im Symbolismus mit seinem ausgewiesenen Interesse an
der menschlichen Seelenlage, am Traum und am Unterbewussten. So ließen etwa Odilon Redon
oder Eugène Carrière bizarre Bildwelten und Gesichter aus dem Dunkel nebulös aufscheinen, um in
Absetzung zum Rationalismus ihrer Zeit die intuitive Wahrnehmung der Welt zu propagieren.
Zudem gab es im 19. Jahrhundert erste Ansätze, mit Licht zu zeichnen. Die Lichttänzerinnen von
Paul Renouard scheinen beispielsweise bereits auf den Schleiertanz der berühmten Loïe Fuller
vorauszuweisen, der durch seine Beleuchtung zu einem einmaligen Farbspektakel wurde.
Im 20. Jahrhundert schließlich wurde das Licht selbst
zum Zeichenmittel,
Zeichenmittel etwa bei Pablo Picasso, der 1949
flüchtige Lichtzeichnungen mit der Taschenlampe in
die Luft schrieb, die Gjon Mili fotografisch festhielt.
Der Schritt zur sogenannten Lichtkunst war getan, die
heute eine zentrale Gattung der Gegenwartskunst
darstellt, für die unter anderem James Turrell und
Olafur Eliasson stehen.
Veranstaltungen:
Dienstag, 3. November, 13.00 Uhr Kunstpause (mit Kuratorin Dr. Anne Buschhoff)
Dienstag, 10. November, 19.00 Uhr DIE JUNGEN (mit Kuratorin Dr. Anne Buschhoff, Lena Schrage)
Mittwoch, 11. November, 10.15 Uhr Kunstforum (Tanja Malychewa)
Donnerstag, 19. November, 13.00 Uhr Kunstpause (mit Kuratorin Dr. Anne Buschhoff)
Donnerstag, 10. Dezember, 13.00 Uhr Kunstpause (mit Kuratorin Dr. Anne Buschhoff)
Aktuelle und kommende Ausstellungen
Bis 11. Oktober 2015, „Enlight my Space. Kunst nach 1990“
5. September 2015 bis 17. Januar 2016, „Thomas Hirschhorn. Nachwirkung“
28. Oktober 2015 bis 14. Februar 2016, „Regisseure des Lichts. Von Rembrandt bis Turrell“
14. November 2015 bis 13. März 2016, „Letztes Jahr in Marienbad. Ein Film als Kunstwerk“
Seit 26. Oktober 2013, „Sarah Morris Jardim Botânico [Rio]“
Bildmaterial
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