Maximum Tuning Nissan Primera Text und Fotos: Chris Otto Maximum Tuning Nissan Primera Nissan Primera Baujahr 1993 – heutzutage das klassische Abwrackopfer. Schade um die vielen guten Autos, die im Abwrackwahn gar nicht schnell genug zur Presse geführt werden können. Dass es auch anders geht, zeigt Norman Schwandt aus Frankfurt/Oder, der aus seinem Primera stattdessen ein heißes Tuningcar machte. Die Marke Nissan führt hierzulande in der Tuningszene eher ein Schattendasein, wenn man mal von dem legendären Skyline oder einigen gut gemachten 350Z absieht. 42 Umso höher zu bewerten ist die Leistung derjenigen, die sich trotzdem an den Umbau eines Nissans wagen. Wäre ja auch schade, schließlich hat der japanische Hersteller durchaus brauchbare Fahrzeuge in der Palette. Einer dieser Nissan-Verrückten ist der Frankfurter Norman. Sein 93er Primera ist ein gutes Beispiel für die in der Szene völlig unterschätzte Marke. Die Limousine brauchte sich in den 1990er Jahren designtechnisch nicht hinter den Marktführern zu verstecken und brachte als GT immerhin einen zwei Liter großen 16V mit 150 PS an den Start. Warum also nicht mal einen Extremumbau starten? Norman nahm die Herausforderung an. Seine Freundschaft zum ebenfalls Nissan-begeisterten Karosserie- und Lackspezialisten Sebastian Bader gab der Sache dann den nötigen Kick. Sebastian ist bekannt für seine absolut extremen Umbauten und hat mit seinem Breitbau-Almera vor einigen Jahren für Furore gesorgt. Auch sein jetziges NissanProjekt wird wieder mächtig Staub aufwirbeln. Doch dazu mehr in einer der nächsten Ausgaben. Normans Primera jedenfalls war hier in den richtigen Händen. Alleine die Kotflügel sind fast Kunstwerke. Da der Nissan von vornherein für einen 16-ZollRadsatz ausgelegt war, besorgte Sebastian Reparaturradläufe vom Golf II und modellierte sie im typischen Bader-Stil an die Karosserie. Auch die M3-Seitenschweller wurden übergangslos mit den Kotflügeln verbunden. Im rechten Schweller lugt durch eine Öffnung das Endrohr der Sidepipe-Anlage hervor, die aus einem Vorschalldämpfer vom Opel Kadett C-Coupé sowie einem V2A-Endrohr besteht und mit ihren gemessenen 136 dB jedem Verkehrspolizisten die Tränen in die Augen treibt. Die Auspuffaussparung im hinteren Stoßfänger war somit verwaist und wurde ver- schlossen. Dafür nahm ein ausladender Spoiler von einen Honda Integra Type R auf den gecleanten Kofferdeckel Platz. An der Front ging es wieder heftiger zur Sache. Für die von Norman gewünschte Audi-Optik machte Sebastian Nägel mit Köpfen. Die originale Motorhaube befreite er von der Blechhaut und strippte sie bis auf das Gerippe. Vom Motordeckel eines Audi A4 entnahm der Blech-Profi dann die Außenhaut und passte sie an den Haubenrahmen des Primera an. Zusätzlich kam noch ein böser Blick in Form einer Verlängerung ins Spiel. Für ein noch böseres Auftreten in den Rückspiegeln dieser Welt sorgt eine nachträglich implantierte Lufthutze vom kleinen Bruder Sunny GTR. Die Scheinwerfer stammen wiederum vom Audi A4, worauf- 43 Maximum Tuning Nissan Primera hin die Kotflügel entsprechend umgearbeitet werden mussten. Zu guter Letzt verschloss die Bader-Crew noch die Kennzeichenmulde im Frontstoßfänger. Norman ließ Sebastian Baderbei der Farbauswahl relativ freie Hand, nur auffällig sollte es sein. Als er dann das Kawasaki-grüne Ergebnis das erste Mal sah, wurde ihm im ersten Moment ganz anders. Sebastian konnte ihn schnell beruhigen, hatte er doch mit AirbrushSpezialist Nemo von der Firma Streetgrafix in Berlin noch ein As im Ärmel. Nemo ist anerkanntermaßen einer der besten Brusher dieser Republik und enttäuschte auch in Normans Fall nicht. Das Ton in Ton verlaufende Tribal-Brush mit roten Highlights ist in seinem Detail-Reichtum absolut sehenswert! Und Norman fand es einfach nur geil. Wie eingangs erwähnt waren die Karosseriearbeiten auf einen 16 Zoll großen Radsatz ausgerichtet. Nachdem nun so viel Platz in den Radhäusern herrschte, konnte Norman auch in die Vollen gehen. Die dreiteiligen, 44 Text_Sebastian Brühl_Fotos_Olivier Fourcade teillackierten „X-Dream Typ 2“-Felgen messen an der Vorderachse 9x16 Zoll und sind mit 225/40er Dunlops bereift. Nicht schlecht, aber noch nicht außergewöhnlich. Anders sieht es an der Hinterachse aus. Hier stecken Felgen mit der Aufschrift „11x16 ET1“ an den Achsen! Auf den Reifen kann man die Bezeichnung „255/35ZR16“ entdecken. Das ist doch ein Wort! Breiter geht es kaum. Durch das Intrax-Gewindefahrwerk mit einer momentanen Tieferlegungsrate von 65 bzw. 60 Millimetern werden die fetten Räder in den noch dickeren Radhäusern perfekt in Szene gesetzt. Eine Diät wäre hier völlig fehl am Platze! Im Maschinendeck werkelt noch der originale 2,0-16V, mit dessen 150 PS Norman auch zufrieden ist. Das gilt nicht für den Innenraum, der außer einer Lederausstattung und eines Sportlenkrades noch nicht viel zu bieten hat. Das sollte sich eigentlich längst ändern, doch kam Norman ein unverschuldeter Unfall dazwi- schen. Durch die darauf folgenden juristischen Querelen und die nötigen Reparaturmaßnahmen musste der geplante Interieurund HiFi-Ausbau auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Egal, schon jetzt setzt sich dieser Primera nicht nur in der NissanSzene an die Spitze! Technical Facts Fahrzeugtyp: Nissan Primera eGT P10, Baujahr 1993 Karosserie: Stoßfänger vorn geglättet und mit Kennzeichenhalterung vom Alfa 159 versehen, Motorhaube vom Audi A4 eingepasst und über die Scheinwerfer verlängert, Lufthutze vom Nissan Sunny GTR, Scheinwerfer vom Audi A4, Kotflügel vorn an Scheinwerfer angepasst. Radläufe vom Golf II vorn und hinten angepasst und nahtlos mit Karosserie verbunden, Seitenschweller vom BMW M3, Auspuffaussparung aus Heckstoßfänger entfernt, Heckklappe gecleant, Heckspoiler vom Honda Integra Type R, Lackierung vom „Baderslackierung.de“ in Kawasaki-Green mit Airbrush von „Streetgrafix Berlin“ Motor: 2,0 Liter 16V, Typ SR20DE, 110 KW / 150 PS, Eigenbau-Auspuffanlage mit Vorschalldämpfer vom Opel Kadett C-Coupé und abgeschrägtem Sidepipe-Endrohr aus V2A Rad/Reifen: X-Dream Typ 2 dreiteilig mit teillackierten Sternen und vergoldeten Schrauben, VA 9x16 ET 15 mit 225/40ZR16 Dunlop SP 9000, HA 11x16 ET 1 mit 255/35ZR16 Dunlop SP 9000 Fahrwerk: Intrax-Gewindefahrwerk, Tieferlegung 65 mm vorn und 60 mm hinten Innenraum/Hifi: schwarze Lederausstattung, 28er raid-Sportlenkrad, Tachoringe im TT-Look Danke an: Sebastian Bader von der Fa. „Bader Karosserie und Lack“, Dirk und Kai, Nemo von „Streetgrafix Berlin“
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