RFID-Tags weisen den Weg Reiff Technische Produkte GmbH Nicht nur im Lager, auch im Warenein- und -ausgang werden logistische Automatisierungslösungen immer wichtiger – sei es, weil die Vielfalt der Produkte und Komponenten zunimmt oder da letztlich nur so die Produktivitätsvorteile erzielt werden können, die langfristig Wettbewerbsvorteile schaffen. Neben bewährten Anwendungen in der Automobilindustrie erobert sich die RFID-Technik in diesem Feld zunehmend weitere Branchen und Einsatzbereiche. Ein Beispiel aus dem technischen Handel zeigt, dass sie dabei auch den Kostenvergleich mit anderen Identsystemen, wie Barcodes, nicht zu scheuen braucht. Im Materialfluss, beim Fördern und Sortieren, wird verstärkt RFID zur Unterstützung und Optimierung der elektronischen Steuerung eingesetzt. Die berührungslose Identifizierungstechnik bietet auch in schmutzbelasteter Umgebung ein hohes Maß an Präzision und Sicherheit beim Erfassen kompletter Paletten- und Behälterinhalte. Zudem kann der mobile Datenspeicher (MDS oder Tag bzw. Transponder) weit mehr Daten aufnehmen als etwa ein Barcode und bei Bedarf ganz einfach per Funk neu beschrieben werden. Dies lässt sich gezielt nutzen, um viele Abläufe im Materialfluss effizienter und auch ergonomischer zu gestalten, von der Bulk-Erkennung auf der Palette in einem Durchgang bis hin zum differenzierten Verteilen, Sortieren und Kommissionieren, einschließlich der entsprechenden Zieldaten. Dies sind Vorteile, von denen seit Ende des Jahres 2007 auch das Logistikzentrum der Reiff Technische Produkte GmbH in Reutlingen profitiert. Das Unternehmen ist mit 430 hochqualifizierten Mitarbeitern einer der führenden Anbieter technischer Produkte in Deutschland. Das Spektrum umfasst eine Vielzahl teilweise im eigenen Haus konfektionierter Produkte aus den Bereichen Antriebs-, Profil-, Dichtungs-, Fluid- und Kunststofftechnik. Mit über 60.000 Artikeln, davon 40.000 unter anderem im Kleinteilelager, bietet Reiff eines der größten Sortimente in diesem Bereich. SIMATIC Sensors RFID-Tags weisen den Weg Unter dem Eindruck ständig wachsender Anforderungen an den Technischen Handel im weltweiten Wettbewerb hat Reiff in seinem Logistikzentrum in ReutingenBetzingen die Prozessschritte Warenannahme, Wareneingang/Vereinahmung und Warenausgang auf eine zeitgemäße Fördertechnik umgestellt. Durch förderund steuerungstechnische Einbindung des Kleinteilelagers (KTL) mit der vor 20 Jahren installierten Förder- und Kommissionieranlage wurde der interne Materialfluss durchgängig von der Anlieferung bis zum Versand automatisiert. In der neuen Behälterförderanlage sorgt ein System auf der Basis von RFID-Technik aus dem Automatisierungsspektrum von Siemens im Zusammenspiel mit der vorhandenen Codierleisten-Technik im KTL für zielgenaue individuelle Steuerung von Einzelbehältern. Mehrleistung für komplexe Aufgaben Mit rund 1.000 Transportbehältern im Umlauf lagert Reiff monatlich über 30.000 Positionen ein und aus Die an den Transportbehältern angenieteten Datenträger MDS100 werden bei einer Durchlaufgeschwindigkeit von bis zu 0,6 m/s ausgelesen. „Unser Ziel war, durch eine präzise Struktuierung und technische Ausstattung die Effizienz der Abläufe beim Ein- und Ausagern unserer Kleinteile und somit unsere Lieferfähigkeit und Produktivität zu steiern,“ erläutert Christian Klein, Leiter der Zentrallogistik bei Reiff. „Aufgrund der hohen Komplexität – schon bedingt durch die große Anzahl der unterschiedlichen Komponenten im Lager – kam für uns nur eine Lösung in Frage, die alle Abläufe von der Annahme bis zum späteren Versand integriert. Mit der Neukonzeption des internen Materialflusses wurde als Generalunterehmer die Gebhardt Fördertechnik GmbH aus Sinsheim beauftragt, ein international erfahrener Anbieter von umfassenden intralogistischen Systemlösungen. Das Unternehmen mit rund 230 Beschäftigten wurde 1952 gegründet und vertreibt seine Förderanlagen weltweit. Bei Reiff in Reutingen installierte die Firma Gebhardt eine Behälter-Förderanlage von insgesamt 600 m, konfiguriert u.a. aus angetriebenen Staurollenförderern, Rollenbahnen, Kurven, Umsetzern und Weichen. Höhenunterschiede zwischen der Hallenebene und der von der Decke abgehängten Förderstrecke werden mit 18 Gurtförderern und zwei Senkrecht-Endlosförderern überbrückt. Die Automatisierung für die neue Behälter-Förderanlage bei Reiff wurde von der Aberle Automation GmbH & Co. KG (Leingarten) in Abstimmung mit dem GU Gebhardt Fördertechnik entwickelt. Aberle hat sich mit etwa 180 Mitarbeitern auf die Planung und Realisierung von Projekten in den Bereichen innerbetriebliche Prozessmanagementsysteme spezialisiert und ist zertifizierter Siemens-Solution-Partner für Automation. Für die Zielsteuerung der Kleinteilebehälter im neuen Logistikabschnitt bei Reiff wurden im Rahmen einer Machbarkeitsanalyse sowohl RFID- als auch Barcodelösungen in Betracht gezogen. „Die Wahl fiel relativ schnell auf ein funkgestütztes Identsystem, wobei uns der Siemens-Vertrieb mit Moby D ein Produkt anbieten konnte, das sich neben eindeutigen Leistungsvorteilen insgesamt auch noch kostengünstiger als ein Barcodesystem erwies,“ sagt Sven Pitz vom Vertrieb bei Aberle Automation. In der neuen Materialflussanlage, in die das KTL mit der vorhandenen Fördertechnik über zwei Schnittstellen eingebunden wurde, sollten die vorhandenen Transportbehälter weiter verwenden werden. „Barcodes zeigten dabei deutliche Nachteile in der Performance, zumal die Etiketten leicht verschmutzen und möglicher Abrieb beim Stapeln der Behälter die Lesbarkeit beeinträchtigt hätte,“ unterstreicht Gerhardt Zwilling, Projektmanager von Gebhardt Fördertechnik, die Entscheidung. „Das berührungslose Moby-System hingegen bot mit dem mobilen Datenspeicher MDS D100 eine weitaus robustere, wartungsfreie und somit zuverlässigere Lösung im Scheckkartenformat.“ Der universell einsetzbare Datenträger kann zur Befestigung geklebt werden, wurde bei Reiff jedoch an die Behälter genietet. Er verfügt über einen wiederbeschreibbaren Speicher von 112 Byte (für mindestens 200.000 Schreibzyklen). In Schutzart IP68 und für Umgebungstemperaturen bis +80 °C ist er für den rauen Förderanlagenbetrieb bestens geeignet. Im passiven Zusammenspiel mit dem profibusfähigen Schreib-/Lesegerät SLG D12S ermöglicht er eine individuelle und fehlersichere Zielsteuerung für die mit dem RFID-Chip ausgestatteten Kleinteilebehälter bei Reiff. Das Ziel ist der Weg Dazu werden die von Paketdiensten und Kurieren direkt auf ein variables Scherenförderband aufgesetzten und angelieferten Päckchen und Pakete mit Kleinteilen in der Warenannahme zunächst mit einer Lichtschranke automatisch gezählt, um sicherzustellen, dass die richtige Anzahl der Packstücke geliefert wurde. Über einen Gurtförderer gelangen die Pakete zu den beiden Warenannahmeplätzen, wo sie ausgepackt und in Behälter eingelegt werden. Abschließend wird das Ziel, das der jeweilige Behälter als nächstes anlaufen soll, an einem Simatic Touch Panel eingegeben und über ein erstes Schreib-/Lesegerät auf den mobilen Datenspeicher geschrieben (codiert). Die eigentliche Vereinnahmung, SAP-Verbuchung und Lagerplatzerstellung erfolgt an den sieben Arbeitsplätzen in der Wareneingangskontrolle, wo der Mitarbeiter anhand des Wareneingangsscheins genau sehen kann, was mit der Ware geschieht. Dabei werden die Artikel in Einlagerungsbehälter umgepackt, an denen das Ziel per Codierleiste gesetzt wird. Ein Scanner liest am Ende des Wareneingangs-Loops diese Information, die dann auf den RFID-Chip übertragen wird. Mit einem Senkrecht-Endlosförderer werden die Behälter angehoben und der Förderstrecke auf Deckenhöhe übergeben. Herz der Zielsteuerung ist eine Simatic S7-400, die über insgesamt 17 Schreib-/ Lesegeräte an den Entscheidungsstationen der neuen Förderstrecke sicherstellt, dass jeder Behälter seinen Bestimmungsort zuverlässig erreicht. Für aktuelle Kundenaufträge eingehende Ware wird direkt zu den acht Verpackungs- und Versandplätzen im Warenausgang gefördert; Lagerware wird in das Kleinteilelager transportiert. Die Zielsteuerung in die drei Lagerebenen erfolgt im Wareneingang über die Codierleisten an den Behältern. Leerbehälter werden vom Warenausgang per Senkrecht-Endlosförderer auf Deckenhöhe angehoben und über die Behälterförderstrecke automatisch an die Siemens AG Industry Sector Sensors and Communication Postfach 48 48 90327 NÜRNBERG DEUTSCHLAND www.siemens.de/rfid Das Schreib-/Lesegerät Moby SLG D12S mit integrierter Antenne kommuniziert mit der Zielsteuerung über ein Profibus-Anschaltmodul. jeweiligen Arbeitsplätze im Wareneingang bzw. im KTL gefördert, die Bedarf angemeldet haben. Über 30.000 Positionen pro Monat fehlerfrei Die Schreib-/Lesegeräte Moby SLG D12S haben eine integrierte Antenne und arbeiten im internationalen ISO/IEC-Standard 15693 bei 13,56 MHz. Über ihre RS422Schnittstelle und ein Anschaltmodul können sie unmittelbar über Profibus an die Steuerung angebunden werden, was im Gegensatz zur seriellen RS232-Kommunikation Kosten spart, da der hierfür erforderliche Prozessor entfällt. 200.000 Stunden MTBF (= Mean Time Between Failures, durchschnittliche Zeit zwischen zwei Fehlern) sprechen für die hohe Zuverlässigkeit der Geräte – für Sven Pitz eines der ausschlaggebenden Argumente für Moby D: „Wir haben gemeinsam mit Gebhardt Fördertechnik nach einer Lösung gesucht, die unseren Kunden die höchstmögliche Verfügbarkeit bietet, um den Materialfluss zu optimieren. Artikel veröffentlicht in der Zeitschrift: ident 1/09 © Siemens AG 2009 Die Unterstützung durch Siemens brachte einen guten Ansatz, der auch die Integration mit der vorhandenen Steuerung im KTL erleichtert hat. Ein spezifischer Vorteil von Moby D ist hier außerdem, dass die Datenträger im Durchlauf bei 0,5 bis 0,6 m/s gelesen werden können. “Hinzu kamen die hervorragenden Leseabstände der Kombination aus MDS D100 und SLG D12S, wenngleich von den möglichen 160 mm am Ende nur 30 mm benötigt wurden. Die Differenz bietet eine Sicherheitsreserve, da Reiff häufig auch metallische Teile einlagert, die durch Signalreflexionen die Empfangsqualität und damit die Lesereichweite reduzieren können.“ Seit der Inbetriebnahme Ende 2007 läuft das System zur vollen Zufriedenheit des Betreibers – und dies fehlerfrei, wie Christian Klein betont: „Monatlich bearbeiten wir etwa 11.000 Positionen im Wareneingang und versenden rund 12.000 Pakete an Kunden. Die Logistikabläufe sind klar strukturiert. Jeder einzelne Behälter fährt an den richtigen Platz. Der Produktivitätszuwachs lässt sich natürlich nicht exakt beziffern. Wir sind heute jedoch in der Lage, fast alle Waren garantiert in einem Zeitraum von 24 Stunden zu liefern.“ Die Informationen in dieser Broschüre enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. Alle Erzeugnisbezeichnungen können Marken oder Erzeugnisnamen der Siemens AG oder anderer, zu liefern der Unternehmen sein, deren Benutzung durch Dritte für deren Zwecke die Rechte der Inhaber verletzen kann.
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