Rechenstörungen in der Grundschule: Diagnostik, Prävention und

Symposion „Fördern und Fordern - Unterschiede sehen, akzeptieren, nutzen“
didacta - die Bildungsmesse 2007 Köln
Paula G. Althoff/Wilhelm Schipper
Rechenstörungen in der Grundschule: Diagnostik, Prävention und
Intervention
Das Thema „Dyskalkulie“ findet in zunehmendem Maße öffentliche Aufmerksamkeit.
Presseberichte und Fernsehbeiträge suggerieren jedoch häufig, dass sowohl für die Diagnose
als auch die Förderung außerschulische Einrichtungen zuständig seien. Grundsätzlich besteht
zwar die Möglichkeit der öffentlich finanzierten Förderung nach § 35a des
Sozialgesetzbuches VIII, Voraussetzung ist aber, dass die Kinder für „seelisch behindert“
erklärt werden. Die mit dieser Regelung verbundene zunehmende Verlagerung der ureigenen
Aufgabe der Schule, die mathematischen Kompetenzen der Kinder zu fördern, auf
außerschulische Einrichtungen ist für das Ansehen von Schule schädlich, für nicht wenige
Kinder eher kontraproduktiv, weil solche Maßnahmen nicht immer mit ihrer schulischen
Unterrichtung abgestimmt werden, und aus gesamtgesellschaftlicher Sicht ein großes
Problemfeld.
Der Umgang mit Rechenstörungen – Prävention, Diagnostik und Intervention – ist eindeutig
Aufgabe von Schule. Allerdings müssen dafür die Kompetenzen der Lehrenden gestärkt
werden, denn noch immer gehört das Thema Rechenstörungen nicht zum Standardrepertoire
der (Grundschul-)Lehrerausbildung. Das an der Laborschule Bielefeld durchgeführte
Forschungs- und Entwicklungsprojekt (FEP) „’Ich erklär’ dir, wie ich rechne’ – Prävention
von Rechenstörungen“ ist der Versuch, auf der Ebene der Einzelschule diese
Kompetenzentwicklung einzuleiten und zu dokumentieren. In einem zweijährigen
Kooperationsprojekt ist in den Jahrgängen 0 bis 5 der Laborschule untersucht worden, wie die
in der Beratungsstelle des Instituts für Didaktik der Mathematik (IDM) an der Universität
Bielefeld entwickelten Konzepte für die Einzelförderung von Kindern mit Rechenstörungen
auf den Schulalltag übertragen werden können.
Der vollständige Forschungsbericht – das Werkstattheft 29 - ist sowohl über die Laborschule
zu beziehen als auch im Internet als pdf-Datei zu finden: http://www.unibielefeld.de/paedagogik/agn/ag4/main/wels/veroeffentlichungen_we_wh.html
Außerdem ist – herausgegeben von Christine Biermann und Wilhelm Schipper - aus dem
Projekt das Themenheft 182 „Rechenstörungen“ der Grundschulzeitschrift entstanden.
Im Verlag an der Ruhr erschien im Jahr 2005 das Buch „So funktioniert die offene
Schuleingangsstufe“, herausgegeben von Paula G. Althoff, Ulrich Bosse und Gudrun
Husemann. Das Kapitel „ ,Ich liiiiebe Mathe!` - Anfangsunterricht in der
jahrgangsübergreifenden Eingangsstufe“ von Paula G. Althoff zeigt anhand praktischer
Beispiele, wie die oft sehr unterschiedlichen mathematischen Kompetenzen der Kinder im
Mathematikunterricht berücksichtigt werden können und wie „Risikokinder“ unterstützt und
gefördert werden können.
Weitere Informationen zum Thema „Rechenstörungen als schulische Herausforderung“
enthält das Mathematikmodul G4 „Lernschwierigkeiten erkennen – verständnisvolles Lernen
fördern“ des Projekts Sinus-Grundschule (http://www.sinus-grundschule.de/).