TAGUNG «ALT WERDEN UND STERBEN IM FREIHEITSENTZUG»

TAGUNG «ALT WERDEN UND STERBEN IM FREIHEITSENTZUG»
5. – 6. November 2015, Seminarzentrum Hitzkirch
Moderation: Karl-Heinz Vogt, Vizedirektor SAZ
Gefangene im Pensionsalter sind heute noch eine Minderheit im Strafvollzug. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Zahl der alten Gefangenen in den nächsten Jahren ansteigen wird, so dass individuelle
Lösungen für ihre Betreuung nicht mehr ausreichen dürften. Die Statistik zeigt, dass die Gesamtzahl der
Gefängnisinsassen über 50 und die Zahl der Neueinweisungen von über 50-jährigen Insassen in den letzten Jahren zugenommen hat. Hinzu kommt gemäss Bundesamt für Statistik, dass sich die Zahl der Insassen, die verwahrt sind, bei einer weiterhin restriktiven Entlassungspolitik voraussichtlich um zehn Personen jährlich erhöhen wird. Diese Personen werden im Vollzug alt werden. Ausserdem altern Menschen in
Haft angeblich schneller als in Freiheit.
Die Tagung richtet sich an Amtsleiter, Direktorinnen und Direktoren, aber auch an Vollzugs- und Abteilungsleitende aus Anstalten des Freiheitsentzugs sowie an Verantwortliche von Gesundheitsdiensten.
Sie soll einerseits Gelegenheit geben, sich mit der fach- und menschengerechten Unterbringung von alten
Gefangenen auseinanderzusetzen, aber auch Einblick gewähren in die Konzeption und die Erfahrungen
einer bestehende Altersabteilung in Deutschland. Zudem bietet die Tagung die Möglichkeit zum Austausch
zwischen verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern aus unterschiedlichen Disziplinen.
Programm Donnerstag, 5. November 2015
09:00 – 09:30 Uhr
Ankunft der Teilnehmenden, Begrüssungskaffee
09:30 – 10:00 Uhr
Begrüssung, Einführung in die Thematik
10:00 – 10:45 Uhr
«Agequake in Prisons: Reality, policies and practical solutions concerning custody and
health care for ageing prisoners in Switzerland»
Bernice Elger, Prof. Dr. med., Ph.D., MA theol., Universität Basel, Leiterin der SNF-Studie
Die Studie «Älterwerden in Haft» untersucht die Gesundheitsversorgung von älteren Gefangenen in der Schweiz. In dem Referat wird die Studie kurz vorgestellt und die Ergebnisse
vor einem ethischen, medizinischen und juristischen Hintergrund diskutiert.
10:45 – 11:15 Uhr
Pause
11:15 – 12:00 Uhr
Alter, Krankheit und Sterben im Justizvollzug: Erkenntnisse aus der Studie
«Lebensende im Gefängnis: Rechtlicher Kontext, Institutionen und Akteure»
Ueli Hostettler, Dr., Universität Bern, Institut für Strafrecht und Kriminologie
Der Vortrag fokussiert Situationen von Insassen, deren Sterben und Lebensende im Kontext des Justizvollzugs erfolgt. Neben der Beschreibung der Problematik, der Darlegung der
rechtlichen Rahmenbedingungen und der mit dem Sterben und Lebensende verbundenen
Herausforderungen für die Institution und die beteiligten Personen, werden insbesondere
die Perspektiven der Gefangenen und der Mitarbeitenden im geschlossenen Vollzug beleuchtet. Weiter werden in der Praxis angetroffene Lösungsansätze illustriert und Entwicklungs­
hinweise formuliert.
Avenue Beauregard 11, CH-1700 Freiburg, T +41 (0)26 425 44 00, F +41 (0)26 425 44 01, [email protected], www.prison.ch
12:15 – 13:45 Uhr
Mittagessen
14:00 – 16:15 Uhr
«Werkstatt» – Die Teilnehmenden können zwischen den folgenden Angeboten frei wählen:
AA Einführung Alterssimulationsanzug
mit Jürgen Kupferschmid, terzStiftung, Leiter Öffentlichkeitsarbeit
Beginn: 14:00 / 14:45 / 15:30 Uhr (max. 16 Personen)
AA Vertiefte Diskussion der Resultate aus der Studie «Agequake in Prisons: Reality,
policies and practical solutions concerning custody and health care for ageing
prisoners in Switzerland»
mit dem Forschungsteam der SNF-Studie der Universität Basel
Beginn: 14:00 / 14:45 / 15:30 Uhr
AA Vertiefte Diskussion der Resultate aus der Studie «Alter, Krankheit und Sterben im
Justizvollzug: Erkenntnisse aus der Studie Lebensende im Gefängnis – Rechtlicher
Kontext, Institutionen und Akteure»
mit dem Forschungsteam der Universität Bern, Institut für Strafrecht und Kriminologie
Beginn: 14:00 / 14:45 / 15:30 Uhr
AA Kaffeepause
16:15 – 17:00 Uhr
Präsentation der Lebensälterenabteilung der JVA Detmold, Deutschland
Kerstin Höltkemeyer-Schwick, Leiterin der JVA Bielefeld-Senne (ehemals JVA Detmold)
Joachim Ridel, Bereichsleiter Lebensälterenabteilung der JVA Detmold
Die Justizvollzugsanstalt Detmold (Nordrhein-Westfalen) ist eine Justizvollzugsanstalt des
geschlossenen Vollzuges für Männer. Seit 2009 gibt es eine Abteilung mit 22 Plätzen für
lebensältere Gefangene, die den besonderen Bedürfnissen dieser Gefangenengruppe
Rechnung trägt.
17:00 – 17:30 Uhr
Diskussion und Abschluss 1. Tag
18:30 – 19:00 Uhr
Apéro
19:00 Uhr
Gemeinsames Abendessen
Programm Freitag, 6. November 2015
09:00 – 09:15 Uhr
Blick zurück auf den ersten Tag
09:15 – 09:45 Uhr
Alt werden im Straf- und Massnahmenvollzug
Barbara Baumeister, Dipl. Psychologin FH; Dozentin, Projektleiterin Forschung und Entwicklung, Leiterin CAS Soziale Gerontologie, Co-Leiterin CAS Psychosoziale Gerontologie
an der ZHAW Soziale Arbeit
Samuel Keller, lic.phil. in Sozialpädagogik, Soziologie und Kriminologie; Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ZHAW Soziale Arbeit
Im Referat werden Lebenssituation und Vollzugalltag alter Insassen aus verschiedenen
Perspektiven betrachtet und diskutiert. Dabei stehen folgende Fragen im Zentrum: Mit
welchen Herausforderungen sind Mitarbeitende des Strafvollzugs bei der Betreuung dieser
Zielgruppe konfrontiert? Was sind die Bedürfnisse eines alten Menschen und gibt es besondere Bedürfnisse, respektive daraus resultierende Belastungen für alte Strafgefangene?
Avenue Beauregard 11, CH-1700 Freiburg, T +41 (0)26 425 44 00, F +41 (0)26 425 44 01, [email protected], www.prison.ch
09:45 – 10:15 Uhr
Alte Gefangene aus medizinischer Sicht
Albert Wettstein, PD Dr. med., ehem. Chefarzt Stadtärztlicher Dienst Zürich, Privatdozent
für geriatrische Neurologie der UZH
Im Alter sind chronische Krankheiten normal. Auch im Strafvollzug müssen die Krankheiten
angemessen behandelt werden, was meist gut möglich sein sollte und zu einer angemessenen Lebensqualität führt, auch im Gefängnis.
10:15 – 10:45 Uhr
Vorstellung der interdisziplinären Workshops «Anforderungen an einen altersgerechten
Vollzug» – Wie wollen wir die Zukunft gestalten?
AA Workshop 1: Was heisst «altersgerechte Betreuung»?
Wie könnte ein Betreuungskonzept aussehen? Wie müsste die Tagesstruktur aussehen?
Welche Anforderungen werden an das Betreuungspersonal gestellt?
Leitung: Barbara Baumeister
AA Workshop 2: Anforderungen an Infrastruktur und Sicherheit
Welche Anstalten bzw. Abteilungen brauchen wir in Zukunft? Wieviel Sicherheit
brauchen wir?
Leitung: Ueli Graf
AA Workshop 3: Medizinische Aspekte
Wie können die Gesundheitsdienste den Anforderungen alter Gefangener gerecht
werden? Wie sieht die Zusammenarbeit mit externen Diensten aus?
Leitung: Bidisha Chatterjee
AA Workshop 4: Ethische Aspekte und Sterben
Wie sieht ein menschenwürdiger Vollzug aus? Braucht es ein ethisches Leitbild?
Wie wird der Sterbeprozess gestaltet?
Leitung: Martin Vinzens
10:45 – 11:15 Uhr
Pause
11:15 – 12:15 Uhr
Interdisziplinäre Workshops «Anforderungen an einen altersgerechten Vollzug»
12:30 – 13:45 Uhr
Mittagessen
14:00 – 15:00 Uhr
Präsentation der Ergebnisse aus den Workshops
15:30 – 16:00 Uhr
Zusammenfassung, Erkenntnisse, Ausblick
16:00 Uhr
Verabschiedung, Ausklang mit Kaffee
Organisation
Das SAZ trägt die Tagungskosten (inklusive Übernachtung und Abendessen am Donnerstagabend).
Zu Ihren Lasten gehen die Getränke anlässlich des Abendessens sowie die Reisekosten.
Zielgruppe
Amtsleiter, Direktorinnen und Direktoren, Vollzugs- und Abteilungsleitende aus Anstalten des Freiheitsentzugs sowie Verantwortliche von Gesundheitsdiensten
Avenue Beauregard 11, CH-1700 Freiburg, T +41 (0)26 425 44 00, F +41 (0)26 425 44 01, [email protected], www.prison.ch