aufgePASST! Unabhängige Zeitung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Wien Ausgabe Herbst 2015 Nachgefragt in der Jugendarbeit: „Woher kommst Du?“ S. 4 Jugend als Versuchslabor – ein Denkanstoß S. 23 Wahlspecial – Wien-Wahl S. 14 Dieses Mal haben folgende Einrichtungen mitgemacht: Aktivspielplatz Rennbahnweg Back Bone – Mobile Jugendarbeit 20 Balu & Du, Freizeit- & Parkbetreuung Simmering Bassena Struwelviertel Kinderfreunde Brigittenau Kinderfreunde Favoriten Kinderfreunde Leopoldstadt Wien Kinderfreunde aktiv Parkbetreuung Margareten Verein Bahnfrei Verein Kiddy & Co Verein JUVIVO – JUVIVO.03, JUVIVO.06, JUVIVO.09, JUVIVO.15, Fair-Play-Team.15 Verein Multikulturelles Netzwerk Verein Rettet das Kind Wien – Streetwork Hietzing Verein Rettet das Kind Wien – Streetwork Wieden Verein Wiener Jugendzentrum – Mobile Jugendarbeit SEA Verein Wiener Jugendzentrum – Zentrale Verein Zeit!Raum Verein Zentrum Aichholzgasse Verein zur Förderung der Spielkultur wienXtra Ebenfalls danken wir für die Beiträge von: MA 13 (Bildung und außerschuliche Jugendbetreuung) Stadtrat Christian Oxonitsch den politischen Parteien SPÖ, FPÖ, ÖVP und Neos Impressum: Herausgeber & Medieninhaber: KIJU-Netz vertreten durch den Verein Multikulturelles Netzwerk, Neustiftgasse 78, 1070 Wien, ZVR 919016028 Druck: Herold Druck und Verlag, Faradaygasse6, 1030 Wien Layout: Renate Woditschka Lektorat: Schreibwerkstatt Offenlegung gem. §25/4: Informationszeitung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Wien. Irrtümer und Druckfehler vorbehalten! Leserbriefe, Anregungen etc. bitte an [email protected]. Anmerkung der Redaktion: Die Verwendung von gendergerechter Sprache ist uns ein Anliegen und wir haben die Beiträge der erwachsenen AutorInnen, wenn notwendig, dahingehend redigiert. In die Beiträge der Jugendlichen haben wir im Sinne der Lebensweltorientierung diesbezüglich jedoch nicht eingegriffen. 2 aufgePASST! Aus der Redaktion Liebe aufgePASST!-Leser und -Leserinnen! Die 4. Auflage unseres unabhängigen und einmal jährlich erscheinenden Blattes ist wieder eine bunte Mischung aus Beiträgen von Wiener Jugendarbeitern/-innen, Mitarbeitern/-innen der FAIR-PLAY-TEAMS, und von Kindern und Jugendlichen, die unsere Angebote in den Bezirken nutzen. Damit wollen wir Ihnen einen authentischen Einblick in den Jugendarbeitsalltag ermöglichen. Zudem hat der für Jugend zuständige Stadtrat neuerlich einen Artikel beigesteuert. Aus Anlass der Wien-Wahl haben wir auch wahlwerbende Parteien zu jugendrelevanten Themen befragt – die eingegangenen Antworten lesen Sie in der Blattmitte. Wollen Sie die Jugendarbeit näher kennenlernen? Vielleicht motiviert Sie unsere Zeitung ja zu einem Besuch der LAJUNA – der langen Nacht der Wiener Jugendarbeit am 18. September. Detaillierte Infos finden Sie auf der Rückseite und unter http://www.lajuna.at. Bei den Wiener Linien bedanken wir uns für die Erlaubnis, die aufgePASST! vor den Wiener U-Bahn-Stationen zu verteilen. Wir wünschen Ihnen einen schwungvollen Start in den Herbst mit der Lektüre unserer Zeitung! Das Redaktionsteam Stephan, Norbert und Gabi Was ist OKJA?? Offene Kinder- und Jugendarbeit setzt bei der Lebenswelt der Kids an – im Park, im Grätzl, im Bezirk oder im virtuellen Raum. Sie ist offen für alle jungen Menschen, Gruppen, Szenen und Kulturen. Alle Angebote sind kostenlos, freiwillig und an keine Mitgliedschaft gebunden. Zu den Besonderheiten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gehört der ressourcenorientierte Zugang, individuelle Stärken sollen entdeckt bzw. gefördert werden. Kindern und Jugendlichen wird auf Augenhöhe und mit Vertrauensvorschuss begegnet. Nicht mit Verboten, sondern mit Zutrauen und Unterstützung bei eigenen Vorhaben werden Selbstwert und Selbsteinschätzung gefördert. In der offenen Kinder- und Jugendarbeit gibt es Indoor-Angebote: Jugendzentren, Jugendtreffs, Jugendräume, Outdoor-Angebote – zeitlich und örtlich ungebunden: Streetwork und mobile Jugendarbeit, Outdoor-Angebote mit geregelten Programmzeiten und Orten: Parkbetreuung, gemeinwesenorientierte Angebote: FAIR-PLAY-TEAMS, überregionale Kinder- und Jugendarbeit: Ferienspiel, Kinderuni … Illustration von Can, Jugendlicher Alle kriminell? Brutal, spielsüchtig und lauter Taschendiebe: Wie die Medien sich Jugendliche vorstellen Eva – Jugendarbeiterin Alltag in der Jugendarbeit aus Sicht von Kathi, Jugendarbeiterin Man kann von kostenlosen Boulevardblättern vieles halten, Fakt ist: Sie werden gelesen und sie bilden Meinungen. Ohne Hintergrundinformationen oder kritische Würdigungen wird Meldung an Meldung gereiht – oft reißerisch, manchmal komisch, immer jedoch mit einem Ziel: Impact. Und nicht selten sind diese Blätter die einzigen Informationsquellen vieler LeserInnen. Hobbys: Raufen und Rauben Ich habe die Berichterstattung über Jugendliche der Tageszeitung »heute« im Zeitraum September 2013 bis Mai 2014 ausgewertet – rund 120 Artikel. Das gezeichnete Bild stellt Serientäter, Räuber, Spielsüchtige, Gauner, Dealer, brutale Schlägertypen, Taschendiebe, feige Diebe usw. dar. Die aufgezählten Begriffe wurden wörtlich übernommen. Über 75 % der Artikel berichten von Straffälligkeit. Diese bezieht sich zu über 90 % auf Eigentumsdelikte, körperliche Gewalt und deren Androhung. In 35 Artikeln werden zudem Jugendliche als Opfer von Raub und Gewalt durch Gleichaltrige oder junge Erwachsene dargestellt. Illustriert werden die Artikel häufig mit Bildern von Messern und Schusswaffen. Die vermeintliche Bedrohlichkeit jugendlicher StraftäterInnen wird somit auch optisch verankert. Nur ein Viertel aller Artikel bespricht lebensweltliche Aspekte, politische Entwicklungen und Anliegen sowie arbeitsmarkt- und ausbildungsbezogene Themen. Die Artikel sind stereotyp organisiert, die Tat wird zur Person, sprich: Nicht ein Mädchen stahl etwas, sondern eine Diebin wurde ertappt. Dazu wird oft das Alter sowie der Vorname angeben. Kriminalität jedoch ist keine Be-, sondern eine Zuschreibung. Menschen sind nicht kriminell, sondern handeln kriminell. Was tun? Öffentlichkeit ist ein genuin demokratisches Element, abgesichert von Grundrechten. Journalismus ist dabei die leistungsfähigste Art, Informationen zu vermitteln und Meinungen zu bilden. Wie alle Berufe ist Journalismus Wettbewerbsbedingungen unterworfen – guten Nachrichtenwert besitzen reißerische Artikel. Die Stadt Wien inszeniert sich selbst gerne als »Jugendhauptstadt«. Hier betreuen 26 Vereine mit rund 1.000 MitarbeiterInnen an 79 Standorten junge Menschen. Es ist also auch an der Jugendarbeit, als Interessenvertretung aktiv zu werden. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft schlägt z. B. vor, binnen 24 bis 48 Stunden mit einer Presseaussendung auf tendenziöse Berichterstattung und Veröffentlichung von Bildern, die dem Recht der Wahrung des eigenen Bildnisses widersprechen, zu reagieren. Und auch jenseits des professionellen Auftrags, sich für junge Menschen einzusetzen, gilt die Aufforderung der kritischen Öffentlichkeit auch für alle LeserInnen des täglichen Wahnsinns: Niemand ist verpflichtet zu glauben, was in den Zeitungen geschrieben steht. aufgePASST! 3 Nachgefragt in der Jugendarbeit: „Woher kommst du?“ Diana – Jugendarbeiterin „Wo kommst du her?“ „Aus Wien.“ „Ja, aber wo kommst du wirklich her?“ „Aus Österreich.“ „Ja eh, aber woher kommen deine Eltern?“ M it diesen Worten bringt es die Poetryslam-Künstlerin Yasmo auf den Punkt, denn die Frage nach der Herkunft wird, wie die Frage nach dem eigenen Namen, in unserer Gesellschaft häufig gestellt. Warum ist das eigentlich so? Und was bedeutet dies für all jene, die seit ihrer Kindheit im Dauersummton mit der Herkunftsfrage konfrontiert werden? Klar scheint, dass dieser Herkunftstinnitus, ob beabsichtigt oder nicht, Ausgrenzung schafft. Die Mehrheitsgesellschaft legt die Normen fest und definiert die Spielregeln. Die Abgrenzung von den sogenannten „anderen“ passiert häufig in Alltagssituationen und es wäre unangebracht, hier automatisch Fremdenhass zu unterstellen. Doch wenn ein 15-jähriger Bursche, der in Wien geboren und aufgewachsen ist, durchschnittlich ein Mal pro Woche gefragt wird, woher er käme, wird er sich zwangsläufig die Frage stellen, was denn mit ihm nicht in Ordnung sei. Damit wird ein Kreislauf in Gang gesetzt, der bei diesen „anderen“ dazu führt, ihr „Anderssein“ zu zelebrieren und zu verabsolutieren. Irgendeinen Umgang muss ein Mensch ja finden, wenn eine Frage zu einem schmerzenden Dauergeräusch im Ohr führt und dich ein Leben lang nicht mehr auslässt. So können immer wiederkehrende Alltagsdiskriminierungen bei Jugendlichen, die gerade dabei sind, sich auf eine intensive Suche nach Identifikation und Identität zu begeben, zu einem Gefühl der Ausgeschlossenheit führen und in weiterer Folge eine Rückbesinnung auf ihre und/oder die Herkunft ihrer Familie bewirken. Wenn ich in einer Gesellschaft nie weiß, wer ich bin und wohin ich nun gehöre bzw. gehören darf, dann kann im Zuge einer Selbstethnisierung eines auf jeden Fall hergestellt werden: ein Wir-Gefühl! Denn als „Türke/Türkin“, „Albaner/Albanerin“, „Tschetschene/ Tschetschenin“ bin ich erstens nicht allein in diesem Land und zweitens zumindest irgendwer. Dieses Wir-Gefühl und das Betonen der ethnischen Herkunft und/oder Religion birgt die Möglichkeit, aus der gefühlten Ohnmacht und Schwäche eine Stärke kreieren zu können. Es kann aber leider auch dazu führen, dass die ursprünglich Ausgegrenzten selbst beginnen auszugrenzen. Warum das passiert, ist relativ einfach erklärt: Indem ich mich hierarchisch über andere stelle, nehme ich mir die Macht zu entscheiden, wer dazu gehören darf und wer nicht. Habe ich selbst bis dato nie dazugehört, also nie diese Macht besessen, kann ich nun selbst darüber urteilen, wer dazu gehören darf und wer nicht. Aus u. a. diesem Grund ist es uns in der Jugendarbeit enorm wichtig, Handlungsspielräume zu ermöglichen, in denen Selbstwirksamkeit gelernt und erfahren werden kann. Wenn Jugendliche beginnen können herauszufinden, wer sie sind, und nicht mehr versuchen, so zu werden, wie sie andere – nicht selten Erwachsene – gerne hätten, dann ist dies ein wesentlicher Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Durch positive Erfahrungen innerhalb solcher Handlungsspielräume können sich in weiterer Folge Jugendliche unabhängiger von ethnischen Zuschreibungen und Gruppen positionieren. In entscheidenden Momenten kann dies bedeuten, den Mut zu besitzen, eine eigene Meinung zu vertreten, und zwar selbst dann, wenn diese einer anwesenden Mehrheit nicht gefällt. 4 aufgePASST! Aber bevor ich hier weiter sinniere, lassen wir doch die jungen Menschen selbst zu Wort kommen. Insgesamt wurden zehn Jugendliche bei Bahnfrei zu der Tinnitusfrage „Wo kommst du her?“ befragt, Folgendes ist dabei zusammengefasst herausgekommen: Die Frage nach der Herkunft hören viele unserer BesucherInnen ihrer Meinung nach zu oft – ganz unabhängig davon, ob sie auf dem Papier ÖsterreicherInnen sind oder nicht. Auffallend oft betrifft diese Frage Jugendliche mit dunkler Hautfarbe. Fast alle Interviewten halten fest, dass ihrer Meinung nach die Herkunft nichts über einen Menschen aussagen kann, daher ist es ihnen persönlich auch ganz egal, woher ihre Freunde/-innen kommen. „Weil Mensch is Mensch“, so ein Jugendlicher. Auch differenzieren die Jugendlichen, wer genau ihnen die Frage nach der Herkunft stellt, denn bei manchen vermuten sie Diskriminierung dahinter und bei anderen wiederum betrachten sie die Frage mehr als Interesse an ihnen als Person. Einige Jugendliche glauben, dass ihnen die Frage gestellt wird, weil sie äußerlich nicht dem Bild der/des klassischen Österreicherin/Österreichers entsprechen. Die Jugendlichen selbst würden sich nicht als ÖsterreicherInnen definieren. Sie erklären, dass sie es nicht gewöhnt seien, als solche bezeichnet zu werden, und aus diesem Grund selbst vergessen, dass sie eigentlich welche sind. Auch empfinden sie einige ÖsterreicherInnen feindlich ihnen gegenüber. So berichtet eine Gruppe Jugendlicher von einem Vorfall, bei dem ein älterer Mann zu ihnen und zwei Kopftuch tragenden Mädchen schrie: „Ihr wollt’s da Bomb’n leg’n! Wird scho nu a Hitler-Nachfolger kommen!“ Die Jugendlichen fragen den Herrn: „Wer soll dieser zweite Hitler sein?“ Worauf ihnen der Mann antwortet: „I bin da Hitler! Ihr werd’s scho nu sehn, was passiert!“ In der Zwischenzeit ärgern sich die Jugendlichen gar nicht mehr über solche Aussagen, finden diese sogar belustigend. Definitiv aber bemerken sie, dass Jugendliche, denen auch gerne die Herkunftsfrage gestellt wird, häufiger von Ausweiskontrollen durch die Polizei betroffen sind. Auf die abschließende Frage, ab wann sie sich selbst als ÖsterreicherInnen bezeichnen würden, kommt die klare Antwort: „Wenn wir einen guten Job bekämen und es keine Ausländerfeindlichkeit mehr hier in Österreich gäbe!“ Eigentlich ganz logisch: Wenn ich nicht mehr zum Ausländer gemacht werde, dann bin ich auch keiner mehr. Beenden wir diesen Beitrag wieder mit MC Yasmos Lyrics: „Wer hat Angst vorm weißen Mann? – Alle – Alle – Und wenn er aber kommt? – Dann laufen wir davon … “ Jugendarbeit ist ein fixer Bestandteil in jedem einzelnen unserer 23 Bezirke. Darauf kann Wien sehr stolz sein. Kinder und Jugendliche brauchen ein breites Angebot an Freizeitaktivitäten. Aber auch Anerkennung, Halt, Orientierung und Perspektiven sind sehr wichtig. Die Wiener Kinder- und Jugendarbeit ist ein Bollwerk gegen die Verunsicherung. Im letzten Jahr hat sich wieder gezeigt, wie professionell JugendarbeiterInnen auch mit schwierigen Problemlagen umgehen. Die Diskussion um extremistische Ausprägungen bei jungen Menschen war innerhalb der Jugendarbeit geprägt von Vernunft und Gelassenheit, aber auch von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Art und Weise, wie sich die Jugendarbeit im Allgemeinen mit diversen extremen Phänomenen auseinander gesetzt hat, war Vorbild für viele andere Menschen und Organisationen, die in pädagogischen Kontexten arbeiten. Und wenn JugendarbeiterInnen aus Wien als ExpertInnen in die Bundesländer eingeladen werden, heißt das für mich auch, dass wir alle miteinander darauf stolz sein können. Als Jugendstadtrat ist es mir auch in meiner politischen Funktion sehr wichtig, junge Menschen zu animieren, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu ma- Christian Oxonitsch – Kinder- und Jugenstadtradt chen. Momentan finden viele Aktionen statt, die Jugendliche auf ihre demokratischen Rechte und Pflichten hinweisen. Auch hier leistet die Jugendarbeit einen wichtigen Beitrag, Jugendlichen ein Bewusstsein für Politik zu vermitteln und ihr Interesse zu wecken. Natürlich wird in diesem Rahmen auch die kritische Auseinandersetzung darüber geführt, dass viele Jugendliche zwar in dieser Stadt leben, aber leider keine Wahlberechtigung haben. Mein spezieller Dank gilt allen, die täglich dazu beitragen, dass sich Kinder und Jugendliche aufgehoben und als BürgerInnen dieser Stadt fühlen. Foto: Schedl Was ist Jugendarbeit? Christian Oxonitsch Jugendstadtrat Parkbrüller Ein Mann schickt seinen Sohn, um Zigaretten zu kaufen. In der Trafik sagt die Verkäuferin: „Du bist zu jung für Zigaretten!“ Der Junge geht zurück zum Vater und erklärt ihm das. Darauf der Vater: „Dann sag zur Verkäuferin, du bist 37 Jahre alt, hast drei Kinder, deine Frau ist im Krankenhaus und dein Auto ist bei der Reparatur.“ Der Junge geht zurück zur Trafik und sagt: „Ich bin drei Jahre alt, hab 37 Kinder, meine Frau ist beim Mechaniker und mein Auto ist im Krankenhaus!“ Hatice, 10 Jahre Ein Schaf steht neben einem Rasenmäher und sagt: „Mäh mäh!“. Da sagt der Rasenmäher: „Du kannst mir gar nichts befehlen!“ Meliha, 8 Jahre Ein Elefant und ein Kamel treffen sich. Fragt der Elefant: „Wieso hast du zwei Buckel auf dem Hintern?“ Darauf das Kamel: „Du hast ein ganz schön großes Mundwerk für jemanden, der einen Schwanz im Gesicht hat!“ Ezgi, 13 Jahre Ein Junge namens Ichweißesnicht und sein Bruder Gehirn sind neu in der Stadt. Am ersten Schultag fragt die Lehrerin: „Wie heißt du?“ Der Junge antwortet: „Ichweißesnicht“. Nochmals die Lehrerin: „Wie heißt du??“ – „Ichweißesnicht.“ Da denkt sich die Lehrerin: "Das gibt’s ja wohl nicht!", und ruft grantig die Mutter an. Sie fragt: „Wie heißt Ihr Sohn?!“ Die Mutter antwortet: „Ichweißesnicht.“ Darauf die Lehrerin: „Und wo ist Ihr Gehirn??“ „Spielt draußen Fußball.“ Samantha, 11 Jahre Er schreibt ihr: „Ich wünschte, zwischen uns wäre was.“ Sie schreibt: „Ist es auch.“ Er darauf: „Was??“ Sie: „Eine Wand!“ Aylin, 13 Jahre Alle Kinder sind brav! Illustration von Alex, Jugendlicher Leo, 5 Jahre aufgePASST! 5 VON NEET ZU SEED – Von der defizitorientierten hin zu einer konstruktiven Interpretation der Begrifflichkeit NEET B ereits zu Beginn meiner Tätigkeit im Projekt spacelab im Mai 2012 war in unserem Team (Offene und Aufsuchende Jugendarbeit) der Unmut über das Akronym NEET („Not in Education, Employment or Training“) stark zu spüren. Mit jenem Begriff werden im Allgemeinen negative Konnotationen verbunden, sei es das Wort not, was bekanntlich auf Deutsch so viel wie „nicht“ bedeutet, oder die Aussprache des gesamten Begriffes NEET [engl., ni:t], welcher mit dem deutschen Wort Niete stark assoziiert wird. Andererseits wird durch diese Zuschreibung jene Zielgruppe, nämlich Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren, die nicht in einer Ausbildung sind, die nicht arbeiten und sich auch in keiner Kursmaßnahme oder keinem Training befinden, kurz gesagt, all jene ohne Beschäftigung, in eine passive Rolle gebracht. Das Aktive und Gestalterische, das jeder Mensch an sich in seinem Leben besitzt, wird ihnen abgesprochen. Bewegt durch diese Emotionen und Gedanken und um einen neuen Begriff zu finden, welcher vielmehr mit positiven Zuschreibungen verbunden wird, setzte ich mich damit auseinander und kam so auf den Begriff SEED. Als Akronym steht er für „Searching for Education, Employment and Development“ und auf Deutsch übersetzt bedeutet das Wort Samen. Die Jugendlichen, die in dem Kontext metaphorisch als Samen bezeichnet werden, können nur dann aufblühen, wenn jene Rahmenbedingungen geschaffen werden, die für ihr Wachstum notwendig sind. Der Begriff SEED unterscheidet sich dadurch vom Begriff NEET, als dass er der Zielgruppe eine aktive Rolle zuschreibt. In den Worten searching for kommt der Mensch als Suchender zum Ausdruck, befreit von (oder geschützt vor) den Zuschreibungen einer passiven Rolle. Meiner Erfahrung nach machen sich Jugendliche und junge Erwachsene sehr intensiv Gedanken über ihr Leben und wollen ihre Lebenssituation verbessern. Jedoch fehlen ihnen oftmals die Möglichkeiten, um diese Schritte auch tat- 6 aufgePASST! sächlich zu vollziehen. Die Verweigerung, in die Schule zu gehen oder zu arbeiten, bzw. ein Nichts-tun-Wollen können aus der Sichtweise eines/einer in eine passive Rolle Gedrängten auch als eine Art von Unmut und Unzufriedenheit mit seiner/ihrer aktuellen Situation interpretiert werden – sei es in der Familie, in der Schule oder in der Arbeit. Dieser Unmut spiegelt gleichzeitig auch die gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Frage lautet nun, ob wir uns diesen Herausforderungen und unseren Verantwortungen stellen wollen, anstatt diese auf die Jugendlichen zu übertragen. Die wesentliche Voraussetzung für positive Veränderungen in der Gesellschaft ist ein neuer Zugang zu und ein neues Verständnis einer Beziehungskultur zwischen der älteren und der jüngeren Generation, die in erster Linie in der Erziehung, Bildung und Arbeitswelt – oder anders gesagt: einfach mitten im Leben – zum Ausdruck kommen soll. Education und employment im SEED-Konzept zeichnen sich durch die Loslösung vom defizitorientierten hin zum konstruktiven Denken und Handeln in sozialen Interaktionen aus. Das Ziel ist die Hervorbringung eines reflektierten und hinterfragenden Menschen in der Gesellschaft. Ibrahim – Jugendarbeiter Dabei wird sich die ältere Generation ihrer Verantwortung bewusst, da sie ja mehr Lebenserfahrung hat. Somit wird zwischen den Generationen eine Beziehung auf Augenhöhe geschaffen, in der mit Respekt, Liebe und Empathie alle Menschen gemeinsam wachsen und durch ein gelingendes Miteinander in ihrer Selbsterkenntnis gestärkt werden. Development steht im Allgemeinen für die Persönlichkeitsentwicklung und verweist auf die Potentiale und Stärken der Zielgruppe selbst. Es geht in erster Linie darum, den Jugendlichen zu vermitteln, dass Selbsterkenntnis für die Selbstverwirklichung eine entscheidende Rolle spielt. Jede/-r Einzelne ist MeisterIn ihres/seines eigenen Lebens und somit in der Lage, Strategien zu finden, um mit Traurigkeit, Frust, Enttäuschung, Überforderung und Verlust umgehen zu können, und schließlich sich selbst zu finden und verwirklichen zu können. Die Samen warten nur sehnsüchtig unter der Erde darauf, aus der Erde zu sprießen und uns mit neuem Wissen und Erkenntnissen zu ernähren … Foodsharing is caring „Wiener Kinderfreunde aktiv“ und nachhaltiger Konsum W ir machen eine Zeitreise ins Jahr 2014. Bei der Weihnachtsfeier der Kinderfreunde Donaustadt wurden KollegInnen der Parkbetreuung der Wiener Kinderfreunde aktiv ins Eventcenter MOZAIK in die Großfeldsiedlung eingeladen. Dort wurden für etwa 400 Gäste riesige Portionen Fleisch, Reis, Gemüse, Brot und Süßspeisen aufgekocht. Aber wie es nun mal so ist, bleibt dann doch einiges übrig. Eine Kollegin und ich fragten daher den Besitzer, ob wir die Reste nicht einfach mitnehmen dürfen und im Jugendzentrum KJU:B der Wiener Kinderfreunde aktiv am Alfred-Kubin-Platz in Wien-Donaustadt verteilen können. Etwas verwundert, aber mit großer Begeisterung drückte uns der Besitzer mehrere Kübeln voller Essen in die Hände: die Geburtsstunde unseres Projekts „foodsharing is caring“. So kam es, dass wir mit unserem Lastenfahrrad einmal pro Woche riesige Mengen an frischen und hochwertigen Lebensmitteln vor der Mülltonne, aber nicht vor den Mägen unserer TeilnehmerInnen bewahren konnten! Seit den letzten Monaten hat sich bei uns viel getan. Unsere Jugendlichen holen selbstständig das Essen ab, wir haben bereits Lebensmittel nach Traiskirchen (zu den AsylwerberInnen) gebracht, an Bedürftige im öffentlichem Raum verteilt, die Gemeindebau-BewohnerInnen verköstigt und die Kochgruppe im naheliegenden Nachbarschaftszentrum NZ 22 des Wiener Hilfswerks beliefert. Egal wer, wann und wo, die Leute waren von der Qualität der Lebensmittel immer begeistert und wenn das Ganze noch mit frischem Gemüse verfeinert wurde, dann wurde aus dem Gaumenauch ein Augenschmaus! Durch KollegInnen erfuhr ich von einem europaweiten Wettbewerb, bei dem es um nachhaltige Projekte ging. Also Projekte, bei denen Ressourcen gespart werden (z. B. Lebensmittel), die Umwelt geschont wird (es wird kein CO2 produziert), keine Menschen ausgebeutet werden und auch Teenager mitmachen. Unsere Begeisterung war groß und deshalb haben wir ohne jegliche Spekulation auf einen Preis unser Foodsharing-Projekt eingereicht. Und siehe da – ein paar Monate später ereilt uns die Nachricht, dass unser Projekt unter den ersten drei Plätzen ist und wir nach Bonn zum „European Youth Sum- „Auf die Torte fertig looooos“ Ganz unter Motto „seelische Gesundheit“ starteten die Wiener Kinderfreunde aktiv am Karl-Seitz-Hof mit ihrem ersten Tortenverzierwettbewerb durch. Dabei ging es nicht nur um das gemeinsame Zubereiten einer leckeren Jause, sondern auch um Teamarbeit, Kreativität und Zusammenhalt in der Gruppe, wobei der Spaß natürlich im Vordergrund stand. Laurenz – Teamleiter mit For Ethical Consumption“ (Jugendkonsumgipfel) eingeladen werden! Damit hätte niemand gerechnet. Ob dritter, zweiter oder erster Platz, das ist uns nicht wichtig. Wichtig ist nur eines: Wir wurden gehört und wahrgenommen, und zwar europaweit! Theresa – Teamleiterin Nachdem wir gemeinsam mit den Kindern verschiedenes Obst und diverse Zutaten eingekauft hatten, teilten sich die Kinder selbst in drei Teams mit je fünf Kindern ein. Im Anschluss hatte jedes Team 45 Minuten Zeit, mit dem Obst und den weiteren Zutaten ein kreatives und leckeres Kunstwerk zu kreieren, wobei es nicht nur um ein appetitliches Endprodukt ging, sondern auch um das gemeinsame „Arbeiten“ in der Gruppe. Nach Ablauf der Zeit wurden die Kunstwerke von der Jury bewertet, wobei besonders die Kreativität, der Geschmack und die Teamarbeit miteinbezogen wurden. Die Kinder hatten Rießenspaß an der Aktion, alle drei Siegergruppen präsentierten stolz ihre Torten und verschmausten im Anschluss gemeinsam ihre Kunstwerke. aufgePASST! 7 Ein Kinder- und Jugendtreff ist 20 Der Verein Bassena Stuwerviertel feiert Geburtstag Interview von Roman – Jugendarbeiter – mit Fritz – Geschäftsführer Der Verein Bassena Stuwerviertel wird gefördert von der Stadt Wien und vom Bezirk Leopoldstadt. Er betreibt einen Kinder- und Jugendtreff, bietet Parkbetreuung nach dem Konzept der Stadt Wien und ist Trägerverein des FAIR-PLAYTEAMS Leopoldstadt. Der runde Vereinsgeburtstag in diesem Jahr war für uns Anlass, gemeinsam mit Gründer Fritz (Friedrich) Schalamon zurückzublicken. 1. Fritz, du begleitest den Verein, seitdem es ihn gibt. Welche Gedanken haben dich vor 20 Jahren angetrieben, die Bassena Stuwerviertel zu gründen? Ein Wahlergebnis hat uns gezeigt, dass wir so etwas wie ein Kommunikationszentrum brauchen. Bald war aber klar, dass wir schwerpunktmäßig bei den Kindern und Jugendlichen ansetzen müssen. Wir waren eine Gruppe von Personen, die daran geglaubt haben, etwas bewirken zu können, und auch bereit waren, dafür etwas zu tun. Anfangs waren wir alle ehrenamtlich tätig. Auch ich habe direkt mit den Kids gearbeitet. Meinen Schreibtisch hatte ich als Obmann des Vereins mitten unter ihnen. Nach sechs Jahren ist aber alles immer größer geworden. Unsere Arbeit wurde immer umfangreicher und professioneller. Seit 2001 bin ich nicht mehr Obmann, sondern Geschäftsführer. Vor einigen Jahren kam er als junger Erwachsener zu uns, um uns sein Kind für die Lernbetreuung zu bringen. Das hat mich sehr berührt. 3. Was hat sich seit der Gründung verändert? Alles, echt alles. In keinem Bereich ist etwas gleich geblieben. Die Klientel hat sich geändert, unser Zu- gang ist um vieles professioneller geworden, unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten haben sich verändert – aber auch die Anforderungen an uns, die sind gestiegen. In den Anfängen haben wir noch mit der Schreibmaschine geschrieben. Jetzt gibt es für unsere BesucherInnen ganz selbstverständlich Computer und auch für fast jede/n unserer MitarbeiterInnen einen Computer am Arbeitsplatz. Aber es ist noch immer die gleiche Art Kids, die von draußen zu uns reinkommen, sich von uns etwas erwarten und das hoffentlich auch bekommen. Ihre Wünsche nach Spaß und Spiel in einem geschützten Rahmen, nach Aufmerksamkeit und vor allem ernst genommen zu werden haben sich Vor 20 Jahren haben wir unter sehr einfachen Verhältnissen begonnen … 2. Was ist das schönste Erlebnis, an das du dich in dieser Zeit in der Bassena Stuwerviertel erinnern kannst? Wir haben viele schöne Momente gehabt, wo wir herzlich gelacht haben. Ich erinnere mich an viele Spielnachmittage mit den Kindern und Teambesprechungen mit den KollegInnen. Aber ich kann mich ganz besonders an ein Kind erinnern, dass wir zu Beginn in der Lernbetreuung hatten. 8 aufgePASST! nicht so stark verändert. Leider gibt es auch noch immer sehr viel Bedarf. Die Kinderrechte werden auch heutzutage nicht überall gewahrt. Heute haben die Kinder aber glücklicherweise mehr AnsprechpartnerInnen bzw. -stellen, an die sich wenden können, wenn es ihnen nicht gut geht. Damals, als wir begonnen haben, sprachen wir noch ausschließlich persönlich miteinander. Heutzutage ist das Internet ein wesentliches Kommunikationsmittel. Facebook und andere Plattformen sind auch für uns nicht mehr wegzudenken. 4. Könntest du nochmal 14 Jahre alt sein – in welchem Jahrzehnt der letzten 50 Jahre würdest du Jugendlicher sein wollen und warum? Da kann ich mich ehrlich gesagt nicht entscheiden. Ich habe es in den 70er Jahren heiß geliebt mich auf der „Gstätten“ rum zu treiben andererseits gibt es heutzutage Möglichkeiten, wenn man Kind ist, die es damals nicht gab. Allein das vielseitige Angebot, das es heutzutage für Kinder und Jugendliche gibt. Früher gab es dafür viel weniger Verkehr und mehr Freiräume. Nicht alles was einen Wert hatte, hatte auch einen Preis. Aber was das für ein Gefühl war, lässt sich Menschen heutzutage, die dies nicht erlebt haben, nur schwer erklären. Heute gibt es dafür mehr Möglichkeiten, mehr Angebote, mehr Rechte und mehr Chancen! 5. Was wünscht du dir für die Bassena Stuwerviertel? … die Kids, die tagtäglich zu uns kommen, sind die größte Belohnung dafür. Dass wir so weitermachen können, wie bisher. Mit genau so viel Unterstützung wie bisher. Dass die Kids gerne zu uns kommen, viel Spaß haben und sich später gerne an die Bassena Stuwerviertel erinnern. Alles ist möglich, aber was ist sicher? Angelika, Barbara, Brigitte, Andreas – Projektgruppe Jahresschwerpunkt wienXtra Tobias (17 Jahre) ist im dritten Lehrjahr. Nur einer von drei Lehrlingen wird in der Verwaltungsstelle übernommen. Damit er eine Chance hat, braucht er lauter Einser. Nasim (18 Jahre) macht seine Lehre in einem Verwandtschaftsbetrieb. Er arbeitet auch am Wochenende. Weit über 40 Wochenstunden sind keine Seltenheit. Roya (20 Jahre) macht ihren Hauptschulabschluss nach. Jetzt, da sie genügend Deutschkenntnisse hat, möchte sie eine Arbeit finden. Behördengänge bereiten ihr so viel Stress, dass sie nachts mehrmals aufsteht, um zu schauen, ob sie alle Papiere beisammen hat. Ihre Chancen, eine Lehrstelle zu finden, sind schwierig, aber es ist nicht unmöglich, sagt sie. Die Schülerinnen Lisa und Tabea (17 Jahre) berichten über tägliche Tests, Prüfungen oder Schularbeiten. Sie möchten gute Noten, aber sich auch in der Schulgemeinschaft engagieren. Das wird in der Schule gerne gesehen. Dann muss noch Zeit für Freunde, Klavierstunde und Tanzworkshops sein. Das alles macht Druck. Ihre ganz persönlichen Geschichten tauschen junge Menschen in den Workshops zum wienXtra-Schwerpunkt „Jugend und Druck“ aus. Sie reden auch darüber, was hilft: verständnisvolle Eltern, ein Instrument spielen lernen, Tanzen, Musik hören, der gute Kontakt zu FreundInnen oder einer unterstützenden Organisation. Die AUS!Druck-Fotobox, mit der das Workshopteam unterwegs ist, nutzen die Jugendlichen, um über Fotos und Sprache ihre Statements festzuhalten. Der wienXtra-Jahresschwerpunkt 2015 „ Jugend und Druck“ widmet sich den Lebenswelten und Zukunftsperspektiven junger Menschen und wird in Kooperation mit dem MA-13-Fachbereich Jugend umgesetzt. Alles ist möglich, aber was ist sicher? Der Beruf? Dieser Lebensweg? Die eine Beziehung? Welche Zukunft schafft Sicherheiten? Was kann die neoliberale Gesellschaft bieten? Welche Kompetenzen braucht es bei so viel Multioptionalität? Wirtschaftlicher Druck nimmt zu, eindimensionale Lebenswege waren gestern. Kinder und Jugendliche wachsen heute in einer Gesellschaft auf, die von der Ökonomisierung aller Lebensbereiche geprägt ist. Der Bildungsmarkt bleibt vom Geist des Neoliberalismus ebenso wenig verschont wie der Arbeitsmarkt. Das macht Druck, auch jungen Menschen – den einen mehr, den anderen weniger. Wie sie damit umgehen, dass sie einer Zukunft entgegensehen, in der einerseits vieles möglich scheint, aber gleichzeitig nichts mehr sicher ist, ist höchst unterschiedlich. WienXtra bietet zu „Jugend und Druck“ zahlreiche Veranstaltungen. Höhepunkte sind ein Aktionstag für Jugendliche und die Fachtagung für Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten. Beide Veranstaltungen finden in der Wiener Urania statt. Alle Infos dazu gibt’s auf www.jugendunddruck.at. Aktionstag für Jugendliche, 25. November, Wiener Urania: Vormittag: Workshops für Schulgruppen mit Collage, Tanz und Debattierclub. Anmeldung für Schulen ab Schulbeginn Herbst 2015 auf www.schulevents.at. Nachmittag: Workshops für Jugendorganisationen mit YouTubeVideos, Improschauspiel, Bodypercussion und A-capella-Musik. Fragen zur Anmeldung: [email protected]. Fachtagung 26. November von 9 bis 14 Uhr, Wiener Urania Für Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten und leben Vorträge und Beiträge von: Katharina Liebsch, Soziologin, Helmut Schmidt Universität, Hamburg Konstantin Mitgutsch, Medienpädagoge, playful solutions Nicole Alexy, Universität München jugendlichen TeilnehmerInnen des Aktionstages Weitere wienXtra-Angebote zu „Jugend und Druck“: Bildungsveranstaltungen Filme und Filmgespräche You Tube-Lab, Workshop im wienXtra-medienzentrum „ich schaff das“, Workshops und Broschüre für Jugendliche der wienXtra-jugendinfo u.v.m. Mitmachen und sich beteiligen: www.jugendunddruck.at aufgePASST! 9 „Use your space!“ oder: Wem gehört die Stadt? Barbara – Jugendarbeiterin S eestadt Aspern, alte Rollbahn: viele fröhliche junge Menschen, Liegestühle, auf der Tanzfläche vor der Bühne mit dem DJ-Pult bewegen sich die jungen Erwachsenen zu Deep- und House-Techklängen aus den großen Boxen. Essling, Raphael-Donner-Allee: Vor der JUNE- Box sitzt eine Gruppe Jugendlicher in Liegestühlen, sie diskutieren gerade die Hausregeln für den selbstorganisierten Jugendtreffpunkt. Asperner Wies’n, auch Jugendplatz genannt: Einige Burschen und Mädchen beugen sich über einen Plan des Geländes und debattieren, wo das Salettl gut Platz hat und ob die Hängematten in der Sonne oder im dem Schatten der Bäume besser positioniert wären. Seestadt Aspern, Fußballwiese: Unter viel Gelächter bauen einige Jugendliche das erste Mal in ihrem Leben Campingzelte auf, voller Vorfreude auf eine gemeinsame Übernachtung mit Lagerfeuer. Die Grillwürstl warten schon im Kühlschrank, der Schlafsack harrt die ganze Nacht allein im Zelt seiner Besitzerin. Was haben diese Momentaufnahmen gemeinsam? Bevor diese Aktivitäten zur Umsetzung kamen, standen dahinter lange Planungsprozesse, die mit Jugendlichen, Jugendarbeit und anderen wichtigen Ansprech- und Verhand- lungspartnerInnen (MA 42, Partnervereine, GrundbesitzerInnen, MA 36 …) gemeinsam geführt wurden. Im Vordergrund stand die Aktion, die für die TeilnehmerInnen viel Spaß, neue Erfahrungen und das Erleben von eigener Wirksamkeit brachten. Dahinter steht ein Grundanliegen (mobiler) Jugendarbeit: Der (öffentliche) Raum in der Stadt darf und soll von allen genutzt werden. Durch die vielfältigen Ideen, die umgesetzt werden, passiert Aneignung und Kommunikationsprozesse werden in Gang gesetzt und unterstützt. Eine Stadt besteht nie nur aus Häusern, Straßen und Plätzen – ihre BewohnerInnen machen sie erst zu dem, was sie ist. Auch jugendliche BewohnerInnen müssen in Planungsprozes- se eingebunden und gefragt werden. Unter ihnen sind viele, die gerne bereit sind, neben ihren eigenen Bedürfnissen auch die der anderen NutzerInnen des (öffentlichen) Raumes mitzudenken, es soll Platz für alle sein. Platz, der gemeinsam bunt, vielfältig und lebendig gestaltet und genutzt wird und (uns) allen gehört! Mobile Jugendarbeit SEA – Stadlau, Essling, Aspern, Seestadt http://sea.jugendzentren.at E-mail: [email protected] Facebook: jugendarbeitSEA Tel.: 0676 897 060 223 Unser Jugendprojekt im „friends“ Jugendliche stellen ihr Zentrum vor „friends“ heißt unser Kinder-, Jugendund Familienzentrum der Kinderfreunde Leopoldstadt und ist im zweiten Bezirk, gleich hinter dem Karmelitermarkt. Es hat jeden Dienstag von 18 oder 19 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Die Betreuer sind Lynn und Philipp. Wir sind gerne hier, weil wir hier unsere Freunde treffen und entspannen können. Oftmals sind wir nur am Plaudern oder Spielen. Wir gehen häufig auf Ausflüge, wie z. B. zum Eislaufen, ins Kino oder zum Schwimmen. Sehr oft wird auch gemeinsam gekocht. Wenn wir Probleme bei Hausaufgaben haben, wird uns immer geholfen. Auch beim Lernen und Vorbereiten auf Schularbeiten oder Referate. Die BetreuerInnen haben mit vielen von uns auch schon Bewerbungen und Lebensläufe geschrieben. 10 aufgePASST! Warum kommen Jugendliche ins „friends“? Meinungen der BesucherInnen: Ich komme oft hierher, weil es im „friends“ eine angenehme Atmosphäre gibt, nette Leute hier zu finden sind, wir eine Menge Spaß und einen Rückzugsort haben. Auch helfen uns die Betreuer bei schulischen oder beruflichen Fragen. Dafne (16) Ich komme oft her, weil man hier W-LAN hat und man sich ohne Streit unterhalten kann. Sigi (14) Ich komme hierher, weil ich mit meinen Freunden gerne spiele. Wir machen viele lustige Sachen. Atti (14) Ich mag das „friends“, weil wir sehr viele Ausflüge machen. Die BetreuerInnen des Jugendprojekts helfen uns, wenn wir Probleme haben. Sanja (13) Ich komme gerne ins Jugendprojekt, weil ich neue und nette Leute kennenlernen möchte. Es gefällt mir auch, dass hier keine rassistischen Begriffe benützt werden und keiner schimpft. Ich finde es auch cool, dass alle gleich behandelt werden und dass alle die gleichen Rechte haben. Isnija (14) „BE HEALTHY – bleib gesund!“ EU-Projekt zur Innovation von Gesundheitsvorsorgemaßnahmen für junge Menschen Elke und Reinhold – Geschäftsführung „BE HEALTHY – Bleib gesund!“– so der Titel dieser von Turin ausgehenden Initiative, welche 2014, 2015 und 2016 gemeinsam mit Jugendlichen und JugendarbeiterInnen möglichst effektive Kampagnen für einen gesünderen Lebensstil initiiert. Motivation zur Teilnahme an diesem Projekt ist unser Wissen über die positiven Auswirkungen von sportlichen Freizeitaktivitäten nicht nur für den Körper, sondern auch für das Sozialleben von Menschen aller Altersgruppen. Zeit!Raum-MitarbeiterInnen haben in den letzten Monaten im Erfahrungsaustausch mit ProjektpartnerInnen aus Slowenien, Schweden, Italien und Spanien sowohl den Status quo der Jugendgesundheitsarbeit in den jeweiligen europäischen Ländern als auch innovative Projektansätze und Vermittlungsmethoden in der Jugendarbeit kennengelernt. Gesundheit ist mehrdimensional Einladung zur Seminar-Teilnahme Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte 1946 „Gesundheit als einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht bloß als Fehlen von Krankheit und Gebrechen.“ Verschiedene Gesundheitsdefinitionen haben im Lauf der letzten Jahrzehnte auf die Mehrdimensionalität von Gesundheit im Sinne eines nicht nur körperlichen, sondern auch psychischen und sozialen Wohlbefindens hingewiesen. Gesellschaftliche Teilhabe ist ein wichtiger Aspekt, der zum Wohlbefinden von (jungen) Menschen beiträgt. Deswegen lädt Zeit!Raum von 22. bis 24. September 2015 interessierte MitarbeiterInnen der Wiener Kinder- und Jugendarbeit ein, bei einem internationalen Gesundheitsseminar, innovative Ideen und zukunftsorientierte Ansätzen, die lokal schon gut funktionieren und auch gesamtgesellschaftlich und europaweit Positives bewirken könnten, einzubringen. Zudem werden bei der Weiterbildung anwendungsorientierte Angebote gesetzt, und am allerwichtigsten: Es wird der Frage nachgegangen, wie theoretisches Wissen für die praktische Arbeit mit Jugendlichen attraktiv umgesetzt werden kann. Im Jahre 2002 beschreibt der Sozialwissenschaftler Badura Gesundheit dermaßen: „Gesundheit ist Voraussetzung und Ergebnis einer kontinuierlichen Auseinandersetzung des Menschen mit Bedingungen und Herausforderungen in Familie, Schule, Arbeitswelt und Freizeit. … Am überzeugendsten erscheint eine Vorstellung von Gesundheit als Kompetenz oder Befähigung zu einer aktiven Lebensbewältigung, eine Fähigkeit zur Problemlösung und Gefühlsregulierung, durch die ein positives seelisches und körperliches Befinden und ein unterstützendes Netzwerk sozialer Beziehungen erhalten oder wiederhergestellt wird.“ (Quelle: Sozialministerium) Seminarinfos Zeiten und Orte: Dienstag, 22. September, von 12:45 bis 17:30 Uhr im ega, Windmühlgasse 26, 1060 Wien Mittwoch, 23. September, von 9:30 bis 13 Uhr im ega, Nachmittagssessions ab 15:00 bis 17:30 Uhr am Schwendermarkt und in der Jugendsportanlage Auer-Welsbach-Park Donnerstag, 24. September, bei Zeit!Raum, Sechshauser Straße 68–70, und in der Jugendsportanlage Auer-Welsbach-Park, 1150 Wien Das Seminar ist kostenlos. Für Kaffee und Getränke in den Pausen sowie Verpflegung am Mittwochmittag ist gesorgt. Die Anmeldung mit Angabe zum Workshop-Wunsch sowie die Teilnahme an allen drei Tagen ist erforderlich. Das Seminar findet im theoretischen Teil in englischer Sprache statt, die Praxis-Workshops (nachmittags) werden größtenteils auf Deutsch abgehalten. Anmeldung und Infos unter [email protected] und unter 01 892 7400. Anmeldung bis 21. September 2015 möglich! Mehr Infos auch auf: www.behealthyeuproject.eu aufgePASST! 11 Das erste KiJUFO – ein Partizipationsprojekt in Michaela – Jugendarbeiterin Favoriten Das Kinder- und Jugend-Forum (KijUFO) besteht aus SchülerInnen und „Parkkindern“ Favoritens und hat das Ziel, Anliegen und Ideen der Kinder und Jugendlichen in Form von Anträgen an die Bezirkspolitik zu übermitteln. Aufgrund der Größe des Bezirks wurde dieser in vier Teilbereiche mit den jeweils dazugehörigen Schulen und Parks geteilt. Jedes Jahr wird ein anderer Teilbereich als Zielgebiet gewählt. Die Parkkinder mit ihren Anliegen/Ideen werden durch „MentorInnen“ der Parkbetreuung unterstützt; die SchülerInnen werden einerseits durch den SVC (SchülerVertreterInnenClub) und andererseits durch SVC-MentorInnen unterstützt. Jedes Jahr finden nach Formulierung der Anträge zwei Treffen der Kinder und Jugendlichen Favoritens mit Bezirkspolitikern/-innen aller Fraktionen statt, um die Anliegen der Kinder direkt an politische Entscheidungsträger zu vermitteln. Darüber hinaus geht es darum, weiterführende Handlungsentscheidungen der politischen Gremien im Bezirk in der Praxis mitzuverfolgen und damit nachvollziehen zu können. Im Sommer 2014 wurde das Projekt in folgenden Parkanlagen gestartet: Arthaberpark Belgradpark Erlachpark Fortunapark Laubepark Paltrampark Im Herbst 2014 wurde das Projekt in folgenden Schulen weitergeführt: 12 aufgePASST! NMS Georg-Wilhelm-Pabst-Gasse NMS Herzgasse WMS Knöllgasse Phönix-Gymnasium Anträge wurden 2014 erstmals von den Parkkindern und Schülern/-innen formuliert und ausgearbeitet, wobei jeweils ein/-e MentorIn für Fragen zur Verfügung stand. Das erste Treffen zwischen den Kindern/SchülerInnen und der Bezirkspolitik fand dann am 17. Dezember 2014 statt. Die Anträge stellten die SchülerInnen und Kinder aus den Parks selbst vor, erklärten sie bei Bedarf und hatten sogar Fotos zur Veranschaulichung mitgebracht. Rückmeldungen Nach der Antragstellung der Kinder/SchülerInnen gab es im März 2015 Antworten von der Politik. Die Zeit dazwischen war notwendig, um Gutachten einzuholen, andere Abteilungen, Vereine etc. zu benachrichtigen und Rückmeldungen von ebendiesen zu bekommen. Die Kinder warteten schon gespannt auf die Antworten, konnten Rückfragen dazu stellen und bekamen Erklärungen. Umsetzungsphase ab Mai 2015 Drei Anträge konnten bereits vor der eigentlichen Umsetzungsphase im Mai realisiert werden: der Antrag der Fortunapark-Kinder zu neuen Fußballtoren, die Verlängerung des Sicherheitsgitters vor dem Phönix-Gymnasium und das Riesen-4-Gewinnt für die Erlachpark-Kinder. Ab Mai 2015 begann nicht nur der gewünschte Gratis-Schwimmkurs, den sich viele Favoritner Kinder gewünscht hatten und der mit Hilfe einer Kooperationsinitiative zwischen Wiener Kinderfreunden aktiv, Wiener Gesundheitsförderung, dem Arbeiter-Samariter-Bund und dem Amalienbad möglich war, auch die MA 42 begann mit der Umsetzung der Antragsinhalte, die Parkanlagen betreffen. Alle anderen Anträge zu den Themen Schulhaus-/Schularten-/Schulhof ausstattung, Verkehrssicherheit am Schulweg sowie freizeitpädagogische Belange werden bis September/Oktober 2015 Schritt für Schritt realisiert. Schüler VertreterInnen Club feiert 10-jähriges Jubiläum Michaela – Jugendarbeiterin Am 6. Mai 2015 lud die Bezirksvorstehung Favoriten zu einer Geburtstagsfeier eines ganz besonderen Projekts ein: Der Schüler VertreterInnen Club (SVC) Favoriten feierte sein 10-jähriges Jubiläum. Bei diesem einzigartigen Projekt in Favoriten geht es seit zehn Jahren darum, dass die Schüler-VertreterInnen von 20 Favoritner Schulen aller Schultypen der Unterstufe gemeinsame Treffen abhalten, Ideen austauschen, Lösungen für Schwierigkeiten suchen, ExpertInnen aus unterschiedlichen Berufsfeldern kennenlernen und schulübergreifende Veranstaltungen planen, organisieren und durchführen. Der rote Faden Berühmt am Aktivspielplatz (ASP) ser Arbeit begeistert nachgehe. Und ja, hinter der Präsenz von uns Mitarbeitern/-innen im Chaos steckt eine Struktur, die ebendiese Präsenz Linda – Jugendarbeiterin ermöglicht. Dabei meine ich nicht unsere Infrastruktur, sondern vor eit unserer 15-Jahr-Feier Linda – Jugendarbeiterin allem unsere inhaltliche Struktur, 2014 hängen an verschiean der wir ständig arbeiten. Dardenen, teilweise verstaubDienstag, 15 Uhr. A. steht vor der in finden sich Werkzeuge, durch ten Ecken des Aktivspielplatzes Tür und fragt, warum wir noch die wir Verbindungen schaffen zu kleine Aufgaben als Teil einer Rätnicht offen haben, es sei zwei unseren Zielen, die dokumentieselrallye. So ist vor unserer Küche Minuten nach drei. ren und die uns helfen, Entwick- eine Collage mit vier Bildern, auf Wir spielen eine Runde „Mensch lungen zu sehen, die, durch die denen Obama, Conchita Wurst, ärgere Dich nicht“ und unterhal- tägliche Anwesenheit, unserer Papst Franziskus und Dominik ten uns. Es ist wenig los. Dann Aufmerksamkeit manchmal ent- (unser Praktikant), mit langen, im kommt J. und will sich fürs Mu- gleiten. Sie erleichtern uns bei- Wind wehenden Haaren, abgespielsweise zu er- bildet sind. Darüber die Fragen: sikzimmer ankennen, welche „Kennst Du die folgenden Persomelden. Auf An manchen Tagen Trends entste- nen? Wen davon hast Du schon dem Weg dahin könnten PassantInnen hen, was zu Alltag einmal am Aktivspielplatz getrofkommt C., des- meinen, auf unserm wird und wie sich fen?“ sen Ball drinSpielplatz sei das komimmer Wieder- Letztens fragt mich Tugbanur, wargend mehr Luft plette Chaos ausgebrokehrendes entwi- um überhaupt diese vier Personen braucht. Bitte. Er ckelt. Sie bieten da abgebildet sind. Hmm, ich sage warte schon so chen … eine Grundlage ohne lang nachzudenken: „Weil lang, meint er. Angekommen im Musikzimmer für Analysen und auch für das Arüberlegt J., welches Instrument er beiten an pädagosich ausborgen möchte. Die Don- gischen Strategien. nertrommel nicht, lieber das Ca- Sie dienen unserer jon, ja, das da ganz unten hinten internen Qualitätsim Kasten liegt. Passt. Vom Musik prüfung. raum zurück auf der Terrasse an- Seit etwa drei Jahgekommen braucht T. dringend ren arbeite ich akeinen Fetzen für die Tafel, zum Lö- tiv daran, meinen schen, M. will gerne eine Stabheu- Hintergrund als Dischrecke aus dem Terrarium neh- plompsychologin men, aber braucht Hilfe, und die mit meiner Tätigkeit Spielpädagodrei Griesgrame auf der Terrasse als warten auf den Chillraum. Hopp- gin zu verbinden. beschäftige la, Obstaktion. Wer mag schnei- Ich den? Und die Hochbeete, ja, bitte mich damit, worauf gießen! … dort … hier … hej K., wir achten, wenn wie geht’s Dir? Schön, Dich zu se- wir nach vier Stunhen! Im Hintergrund ist der Rasen- den Öffnungszeit mähermotor zu hören, L. mäht das in unserer Nachbesprechung auf die Gras in unserem Baubereich. An manchen Tagen könnten Metaebene wechPassantInnen meinen, auf unse- seln. Und damit, rem Spielplatz sei das komplette wie wir das fest- Im Aktivspielplatz-Alltag kommen auch StabheuschreChaos ausgebrochen, an ande- halten. Ich versu- cken zum Einsatz ren wiederum nehmen sie uns che also das, was wir in unserer Arbeit tun, so weit weise eine Verbindung zwischen kaum wahr. Drinnen im unvorhersehbaren Ge- als möglich zu abstrahieren, ohne den gesetzten Zielen und den Gewusel ist das jedoch ein ganz nor- dass die Informationen dabei ihre schehnissen am Platz hergestellt maler Tag. Für mich ist diese Le- Sinnhaftigkeit im Kontext unse- werden. bendigkeit zu einem großen Teil rer erlebnispädagogischen Arbeit Wir sammeln dabei sowohl qualidafür verantwortlich, dass ich die- verlieren. So kann später idealer- tative als auch quantitative Daten. Über Struktur und Sinn im Aktivspielplatz-Alltag S sie berühmt sind!“ Was ist das – berühmt? Na, das bedeutet, dass einen viele Menschen kennen, die also wissen, wer man ist, weil man wer ist. Oooohw. Ein kurzes Seufzen. O. K. Conchita ist berühmt. Wer ist der alte Mann? Der Papst der katholischen Kirche. Aha. Naja. Und der schwarze Mann ist der Präsident der USA. Mmmh, wieso ist dann Dominik, unser Praktikant, abgebildet? Ja der ist am Aktivspielplatz berühmt. Oooohw. Tugbi schaut verwundert. Dann macht sich ein breites, zufriedenes Grinsen auf ihrem Gesicht breit. „Heeeeej“, sagt sie langsam „dann bin ich ja auch berühmt! Ich hab am ASP sogar meinen eigenen Namen – Tupi!“ Wir lachen. Die quantitative Analyse sprengt derzeit unseren Rahmen. Ein EUProjektantrag steht im Raum. Die Anpassungen und Überarbeitungen einer mittlerweile über zehn Jahre gewachsenen Nachbesprechungsstruktur passieren aus Ressourcengründen in kleinen Schritten. Doch unsere Aufzeichnungen haben Potential! Diese Aufgabe ist eine Herausforderung, weil die Zielgruppe und ihre Rahmenbedingungen (Schule, Freizeitgestaltung) und auch wir ständig in Bewegung sind. Die trotzdem zu versuchen ist wichtig, weil es für mich selbst auch ein Spiegel ist, in dem ich sehen kann, woran ich arbeite, mitten in dem Gewusel. Die Auseinandersetzung und letztendlich das Aufgehobensein im bewusst angelegten Wissens- und Erfahrungsspeicher schaffen wieder den Platz, den ich brauche, um präsent zu sein und offen dafür zu bleiben, was gerade auf unserem Aktivspielplatz entsteht. aufgePASST! 13 Special zur Gemeinderatswahl am 11. Oktober 2015 Die Qual der Wahl – Special zur Gemeinderatswahl am 11. Oktober Demokratie lebt von der Beteiligung der BürgerInnen. Leider gehen immer weniger Menschen zur Wahl und verzichten so auf ihre politische Mitsprache. MeinungsforscherInnen sprechen von Politik- oder PolitikerInnenverdrossenheit. Im Mittelpunkt der politischen Berichterstattung stehen meist Skandale oder parteipolitische Streitigkeiten. Das führt zu Frustration. Undurchschaubar sind für viele die politische Programme und Vorstellungen der handelnden PolitikerInnen. Aus diesem Grund haben wir die SpitzenkandidatInnen der im Landtag und Gemeinderat vertretenen Parteien (SPÖ, FPÖ, Grüne und ÖVP) um ihre Meinung zu spezifischen Themen gefragt. Die gleichen Fragen, haben wir auch an die Spitzenkandidatin der Neos gerichtet. Unsere Fragen wurden von allen Parteien, außer den Grünen, beantwortet. Dafür ein herzliches Dankeschön. Unsere Fragen an die SpitzenkandidatInnen: SPÖ Spitzenkandidat Michael Häupl 1. Arbeitsmarkt Wie setzen Sie sich dafür ein, dass in Wien jede/-r Jugendliche eine Lehrstelle bzw. einen Arbeitsplatz finden kann? 1. Arbeitsmarkt 2. Bildung Was möchten Sie im Bildungsbereich für junge Menschen umsetzen? 3. Demokratie und Mitbestimmung Was sind Ihre Ideen für noch mehr politische Beteiligung von jungen Menschen in der Stadt? 4. Integration/Migration Was möchten/können Sie umsetzen, um das Zusammenleben zu verbessern? Wie werden Sie sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung stark machen? 5. Jugendpolitik/Zukunft Was möchten Sie für die Jugend in den nächsten Jahren bewirken? Was sind Ihre Ideen für eine kinder- und jugendfreundliche Zukunft Wiens? 6. Umwelt Was sind im Bereich der Umweltpolitik Ihre Hauptanliegen? Wie wollen Sie nachhaltige Umweltpolitik für junge Menschen sicherstellen? 7. Statement der Spitzenkandidatin/ des Spitzenkandidaten Warum sollen junge Menschen gerade Sie wählen? 14 aufgePASST! Die Zukunft von Jugendlichen in Wien ist ein Thema, das mir persönlich besonders am Herzen liegt. Mit der Wiener Ausbildungsgarantie bietet die Stadt Wien ein Förderprogramm, das speziell auf Jugendliche zugeschnitten ist. Es unterstützt oder berät sie auf der Suche nach einem geeigneten Lehrplatz in einem Betrieb oder einer Lehrwerkstätte und bietet Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die über den Pflichtschulabschluss hinausgehen. 2. Bildung Der Gratis-Kindergarten, die Förderung 2.0 – also die Gratis-Nachhilfe – oder die Wiener Ausbildungsgarantie wurden von uns geschaffen, um jungen Menschen einen guten Start in ihre Zukunft zu ermöglichen. Deshalb ist es wichtig, weiterhin in den Ausbau von Kindergartenplätzen und Schulen zu investieren und Lehrlingen, Berufssuchenden und Schülern/-innen gezielte Förderprogramme anzubieten, um sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen. 3. Demokratie und Mitbestimmung In fast allen Wiener Bezirken gibt es z. B. Kinder- und Jugendparlamente, in denen Jugendliche ihre Wünsche, Anliegen und Forderungen mit den Bezirksvorstehern/-innen diskutieren und aushandeln können. Und auch in allen Jugendzentren, -clubs und -cafés sind Jugendliche herzlich eingeladen, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen und ihre Wünsche mitzuteilen. Warum ist uns das ein Anliegen? Weil wir den Menschen in Wien schon im frühen Alter die aktive Mitgestaltung im eigenen Lebensbereich ermöglichen wollen. 4. Integration/Migration Die soziale und auch ethnische Durchmischung macht es aus. Ich erinnere mich an die Kabarettistin und Schauspielerin Nadja Maleh, die gesagt hat: „Kultur gehört nicht nur auf den Teller und ins Museum, sondern auch auf die Straße und in die Nachbarwohnung“. Besser kann man es fast nicht ausdrücken. Special zur Gemeinderatswahl am 11. Oktober 2015 Ich setze mich als Bürgermeister seit über 20 Jahren für Gleichstellung in Wien ein. Damit ein Zusammenleben von vielen Menschen überhaupt funktioniert, braucht es die Einhaltung gemeinsamer Regeln. Dabei geht es insbesondere um ein respektvolles Miteinander auf allen Ebenen und in allen Stadtteilen! Egal ob alt oder jung – jeder kann und sollte zu einem friedlichen Zusammenleben beitragen. Auf Kinder und Jugendliche baue ich da sehr. Wien ist Stadt der Menschenrechte – daher liegt mir insbesondere auch der Schutz von Kindern und Jugendlichen am Herzen. Niemand soll sie ausnützen, verhetzen oder auf ihnen rumtrampeln, wir achten darauf, dass Kinder und Jugendliche einen selbstbestimmten Weg gehen können. 5. Jugendpolitik/Zukunft Mir gehen die Ideen nicht aus und ich bekomme natürlich auch persönlich viele Rückmeldungen von jungen Menschen. Mit ihren facettenreichen, vielfältigen Angeboten weist Wien den mitunter größten Spaßfaktor in Sachen Freizeit- und Sportaktivitäten auf. Das Angebot reicht von Natur- und Wasserparks bis hin zu einer Kletterhalle, dem Wiener Ferienspiel oder der Wiener Parkbetreuung. Damit das soziale Umfeld passt, stehen Kindern und Jugendlichen Streetworker und mobile JugendarbeiterInnen zur Verfügung, die sich um ihre Anliegen, Sorgen und Wünsche kümmern. Und auch in Sachen Wohnen achtet Wien darauf, leistbaren und für je- dermann zugänglichen Wohnraum zu schaffen. Besonders Lehrlinge und junge ArbeitnehmerInnen müssen sich jeden Euro gut einteilen. Gerade deshalb ist es auch so wichtig, dass die Stadt wieder Gemeindebauten errichtet. 6. Umwelt Je umweltfreundlicher eine Stadt ist, desto höher ist auch die Lebensqualität. Jede und jeder hat ihren oder seinen Lieblingspark, geht auf die Donauinsel, besucht ihr/sein Lieblingsschwimmbad oder geht in den Prater. Damit diese „Wohnzimmer im Grünen“ aber auch weiterhin so sauber und attraktiv bleiben, ist es mit dem Aufstellen von Mistkübeln allein nicht getan. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, auch gemeinsam auf die Umwelt zu achten, die Stadt nicht zu verdrecken – kurzum, mit der Umwelt sorgsam umzugehen! 7. Statement der Spitzenkandidatin/des Spitzenkandidaten Wien ist einfach eine der besten, coolsten Städte der Welt. Auch für junge Menschen. Das ist kein Zufall. Das war viel Arbeit. Ich habe die Erfahrung, wie man in harten Zeiten so eine Stadt sicher führt. Mit all den Schwierigkeiten, die damit verbunden sind. Ihr Jungen seid mir ein Herzensanliegen! Denn Euch gehört die Zukunft und ich will Euch einen guten Start ermöglichen. Seid neugierig, frech, genießt Eure Jugend, aber habt einen Blick auf Eure Zukunft und die der Stadt. 3. Demokratie und Mitbestimmung FPÖ Spitzenkandidat Johann Gudenus 1. Arbeitsmarkt Im Juni ist die Anzahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren laut AMS erneut gestiegen – diesmal um 10,4 %. Auf eine freie Lehrstelle kommen mittlerweile vier Suchende. Was Wien wirklich fehlt, ist eine vernünftige Wirtschaftspolitik. Rot-Grün hat arbeitsmarktwirksame Investitionen systematisch zusammengestrichen. Mit Förderungen muss man es für Unternehmen attraktiv machen, junge Menschen zu beschäftigen. Zudem braucht es eine gesellschaftliche Aufwertung der Lehre. 2. Bildung Die FPÖ steht für ein differenziertes, aber durchlässiges Schulsystem. Vor dem Besuch des Regelunterrichts muss es eine Sprachfeststellung geben, für alle, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, ein verpflichtendes Deutsch-Lernjahr. Insgesamt muss in die Bildung mehr investiert werden. Es fehlen 1.200 Pflichtschullehrer, die Sanierung von Schulgebäuden wird zum Teil auf die Bezirke abgewälzt, Schüler müssen in Containern unterrichtet werden. All das wollen wir ändern. Außerdem müssen die Inhalte der Lehrpläne überprüft und der modernen Zeit angepasst werden. Das ewige Hin und Her bei den Schultypen muss aufhören! Wir sind gegen die Vereinheitlichung! Vor allem auf Bezirksebene muss man Junge in Entscheidungen einbeziehen. So wird es etwa unter einer FPÖ-Stadtregierung in allen Bezirken ein verpflichtendes Jugendparlament geben. Politik muss von sich aus zu den jungen Menschen kommen – etwa durch Diskussionen in den Schulen, bei denen alle Parteien ihre Argumente darlegen und Ideen der Jungen aufgreifen können. Die jungen Bürger müssen sich ernst genommen fühlen. Dass Bürgermeister Häupl etwa den jungen FPÖ-Kandidaten für den Vize-Landesschulratspräsidenten abgelehnt hat, war in diesem Sinne kein gutes Zeichen. 4. Integration/Migration Der Grundpfeiler für ein vernünftiges Miteinander ist die gemeinsame Sprache. Diese ist bei uns Deutsch. Wichtig ist auch, gemeinsame Regeln festzulegen, wie wir miteinander umgehen wollen und sollen. Es muss bei Zuwanderern die Bereitschaft zur Integration geben und auch zur Anerkennung unserer kulturellen Werte. Wir dürfen keine Parallelgesellschaften tolerieren, die jungen Zuwanderern sämtliche Chancen nehmen. Wenn einzelne ethnische Gruppen nur unter sich bleiben, dann ist das eine selbstgewählte Ausgrenzung. Rot-Grün hat sich von der Integration völlig verabschiedet und diese Verantwortung an hunderte Vereine delegiert. Wir sagen: Die Stadt muss sich ihrer Verantwortung stellen und Integrationsmaßnahmen wieder zentral steuern. 5. Jugendpolitik/Zukunft Die Freiheitlichen wollen die Bedürfnisse der Jungen, aber auch aller Menschen, wieder in den Mittelpunkt stellen – etwa bei Planungen. Wir wollen unser wunderschönes, historisch gewachsenes Wien für zukünftige Generationen erhalten. Wir sind die Familien-Lobbyisten! aufgePASST! 15 Special zur Gemeinderatswahl am 11. Oktober 2015 Wir brauchen ein vernünftiges Sportstätten- und auch Spielplatzkonzept. Durch Gebühren-Entlastungen soll es jungen Menschen leichter gemacht werden, eine Existenz aufzubauen. 6. Umwelt Prinzipiell hat die Stadt die gesetzlichen Möglichkeiten, die Umwelt zu schützen. Derzeit scheint die bei Rot-Grün aber die Beton-Lobby das Sagen zu haben. Wir würden die bestehenden Möglichkeiten voll ausnützen. So muss etwa der Wienerwald weiterhin gehegt und gepflegt, das Prater-Areal attraktiv gemacht werden. Wir sprechen uns ausdrücklich gegen Betontürme entlang der Donau aus. Von besonderer Bedeutung ÖVP Spitzenkandidat Manfred Jurazka 1. Arbeitsmarkt Die Aufgabe der Stadtregierung muss darin bestehen, den jungen Menschen die Qualifikationen zukommen zu lassen, damit sie auch ausbildungsfähig sind und somit eine Ausbildung in den Betrieben erlangen können. Das führt uns zum Thema Bildung. 2. Bildung ist es auch, wesentliche Elemente der Daseinsvorsorge zu schützen. Die SPÖ verspricht das immer wieder, verkauft aber gleichzeitig Teile unseres Wiener Hochquellwassers an einen australischen Poker-Millionär. Insgesamt muss Politik ehrlich sein! 7. Statement der Spitzenkandidatin/des Spitzenkandidaten Jahrzehntelange SPÖ-Herrschaft hat uns Massenarbeitslosigkeit, Massenarmut und Rekord-Gebührenwahnsinn gebracht. Wien wurde zum roten Selbstbedienungsladen. Wir wollen die Stadt jenen zurückgeben, denen sie gehört – den Wienerinnen und Wienern. Wir Freiheitliche wollen in die Zukunft investieren – und das sind die Jungen! 4. Integration/Migration Der nunmehrige Außenminister Sebastian Kurz hat mit dem Prinzip „Integration durch Leistung“ die Leitlinie vorgegeben. Jene Menschen, die in Österreich rechtmäßig leben, sollen an der Leistung in Beruf, Familie und im Ehrenamt gemessen und nicht nach der Herkunft beurteilt werden. Dafür setzen wir uns stetig ein. 5. Jugendpolitik/Zukunft Es gilt das Bewusstsein bzw. Verständnis für Familien, Kinder und Jugendliche zu stärken. Und dazu benötigen wir konkrete Taten. Unter anderem muss die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefördert werden. Stichwort: fehlende Kinderbetreuungsplätze und zu wenige KindergartenpädagogInnen in Wien. Anstatt auf Wahlkampfschmäh wie die Gratis-Nachhilfe zu setzen, benötigen wir die Investitionen direkt im Klassenzimmer. Unser erklärtes Ziel ist die optimale, individuelle Potentialentfaltung jedes einzelnen Kindes. Wien hat hier erheblichen Aufholbedarf. Deshalb haben wir ein Fünf-Punkte-Programm erarbeitet, abrufbar unter http:// oevp-wien.at/themen/bildung. 6. Umwelt 3. Demokratie und Mitbestimmung Die aktuelle Stadtregierung betreibt eine Schuldenpolitik zu Lasten der jungen Menschen und der kommenden Generationen. Damit muss endlich Schluss sein. Die jungen Menschen dürfen nicht die Zeche für die verfehlte rot-grüne Politik von heute zahlen. Die Politik in dieser Stadt muss effizienter, professioneller und transparenter werden. Dafür steht die ÖVP Wien. Wir benötigen mehr direkte Demokratie und mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten, um die Jungen für die politische Teilhabe wieder zu begeistern. Volksbefragungen mit durchschaubaren Fragestellungen tragen jedenfalls nichts Positives dazu bei. Die ÖVP Wien hat ein Demokratiepaket vorgelegt, um hier eine Änderung zu bewirken. NEOS Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger 1. Arbeitsmarkt 16 aufgePASST! Die Arbeitslosigkeit in Wien steigt und das hat vor allem zwei Gründe: die Abwanderung von Produktion und Industrie und die Mängel im Bildungssystem. Der Arbeitsmarkt Wien kann jungen Menschen nur Chancen bieten, wenn es uns gelingt, innovative Betriebe in Wien Das Umweltressort erwirtschaftet stets einen gewaltigen Überschuss aus Gebühren für Wasser, Abwasser und Müll. Diese Mittel sollten aber eigentlich in die Umweltpolitik fließen, beispielsweise stärker in erneuerbare Energien oder in die Erhaltung bzw. Schaffung von Grünraum. 7. Statement der Spitzenkandidatin/des Spitzenkandidaten anzusiedeln und junge Menschen fit für die Jobs der Zukunftsbranchen zu machen. Die Lehre ist dabei ein entscheidender Faktor: Dazu muss die Lehrlingsausbildung zeitgemäß werden. Ein Lehrberuf darf keine Sackgasse sein: Lebenslanges Lernen und Zugang zur Berufsreifeprüfung sind wichtig. 2. Bildung Bildung ist das Herzensanliegen von NEOS und der Schlüssel zu Chancengerechtigkeit. Unsere Vision ist eine mündige Schule der Vielfalt. Wiens Schulen brauchen Autonomie bei den pädagogischen Konzepten, bei den Budgets und bei der Auswahl der Lehrer. Außerdem ist in Wien das wichtigste Buch in der Schule nach wie vor das Parteibuch. Schluss mit Direktorenbestellung nach Parteizugehörigkeit. Wien braucht engagierte Bildungsmanager und keine Parteipolitiker. Special zur Gemeinderatswahl am 11. Oktober 2015 3. Demokratie und Mitbestimmung Demokratie kann mehr, als nur alle fünf Jahre ein Kreuz zu machen. Wir stellen uns eine Mitmach-Kultur vor, in der das Mitentscheiden zum Alltag gehört. Derzeit fühlt sich besonders die Jugend von der Politik kaum gehört. So ist zum Beispiel kein einziger der 100 Landtagsabgeordneten in Wien unter 30. Politische Entscheidungen von heute betreffen aber vor allem die, die heute jung sind. Um etwas dagegen zu tun, könnte man Jugendparlamente auf Landesebene und in allen Bezirken einführen. Politische Bildung muss als Bildungsziel in den Schulen ganz weit oben stehen, damit junge Menschen über ihre demokratischen Rechte Bescheid wissen. 4. Integration/Migration Wien ist seit jeher eine Zuwanderungsstadt und wird das auch bleiben. Zuwanderung kann eine Gesellschaft bereichern, stellt uns aber auch vor Herausforderungen. Schlüssel zur Integration ist die Sprache. Sprachförderung muss aber nicht immer gleichbedeutend mit Deutschförderung sein, sondern sollte auch Unterricht in der jeweiligen Erstsprache beinhalten. Außerdem kann Integration nur dann gut funktionieren, wenn auch Drittstaatsangehörige das Wahlrecht bekommen. 5. Jugendpolitik/Zukunft Generationengerechtigkeit ist der Wiener Politik ein Fremdwort: Die Stadt verlängert bis 2042 die Pensionsprivilegien für Beamte, während junge Menschen durch die Finger schauen. Wir stellen uns einen Generationencheck in der Politik vor: Alle neuen Gesetze sollen auf ihre Generationengerechtigkeit hin überprüft werden. Es dürfen aber nicht die Älteren gegen die Jungen ausgespielt werden. 6. Umwelt Einer der Kernwerte von NEOS ist die Nachhaltigkeit. Eine Stadt der Zukunft muss sich daher auch nachhaltig mit Energie versorgen, fortbewegen und ernähren. Wir setzen auf die Eigenverantwortung jedes einzelnen. Die Stadt der Zukunft wird auch schrittweise vom motorisierten Individualverkehr weggehen: Wien braucht klare Regeln fürs Parken und keinen Fleckerlteppich mit unterschiedlichen Regelungen je nach Bezirk. 7. Statement der Spitzenkandidatin/des Spitzenkandidaten NEOS versteht sich als Sprachrohr der Jungen. Was uns bewegt, sind eine Bildungswende, enkelfitte Sozialsysteme und freie Bahn für StartUps. Wien ist eine junge Stadt, macht aber oft eine alte Politik. Politik muss nachhaltig sein und in einem generationenübergreifenden Dialog stattfinden. Verein Wiener Jugendzentren startet # InitiativeWahlrecht 24 % der in Wien lebenden über 16-Jährigen sind nicht wahlberechtigt. Der Verein Wiener Jugendzentren möchte diese große Zahl ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken und in ganz Wien mit unterschiedlichen Aktionen visualisieren. Die Fotos werden vor allem via Facebook verbreitet, der Hashtag #InitiativeWahlrecht soll zum Teilen und Mitmachen anregen. zu den Themen Wahlrecht und Staatsbürgerschaft zu überdenken, um der demokratischen Struktur Österreichs und insbesondere Wiens eine breitere Basis zu geben. Eine Erleichterung beim Erlangen der Staatsbürgerschaft und/oder eine Ausweitung des Wahlrechts für dauerhaft in Wien lebende AusländerInnen auf kommunaler Ebene würden das Problem der Ausgrenzung entschärfen und die Identifikation mit der österreichischen Gesellschaft stärken. Circa 320.000 Menschen in Wien sind über 16 Jahre, viele leben schon seit Jahren in Österreich, haben aber kein Mitbestimmungsrecht, wenn es darum geht, die politische Vertretung in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld zu wählen. Das entspricht der Gesamtbevölkerung der Bezirke Donaustadt und Floridsdorf (317.766 EW) und ist höher als die EinwohnerInnenzahl von Graz, der zweitgrößten Stadt Österreichs (271.984 EW). Auch über 32.000 Jugendliche und junge Erwachsene sind in Wien von der Thematik betroffen. Sie besitzen keine österreichische Staatsbürgerschaft und haben daher kein politisches Mitbestimmungsrecht. Aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums in Wien und der prognostizierten Zuwanderung von ca. 90.000 Personen aus anderen Herkunftsländern wird die Zahl der Nicht-Wahlberechtigten in den nächsten zehn Jahren noch weiter steigen. Der Verein Wiener Jugendzentren ruft mit der #InitiativeWahlrecht dazu auf, den grundsätzlichen Zugang Mehr Infos und Bilder zu den Aktionen unter: www.facebook.com/jugendzentren aufgePASST! 17 EU-Projekte in der Jugendarbeit Der Verein Multikulturelles Netzwerk international Der Verein Multikulturelles Netzwerk hat bereits im Jahr 2010 begonnen, seine Forschungsarbeit in Richtung längerfristige EU-Projekte in der außerschulischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu intensivieren. So war es dem Verein möglich, 2011–2013 das erste große EU-Projekt „JUMIGG – Jugendliche Multiplikator_innen gegen Gewalt“ zu starten. Es wurden zwei Jahre lang je zehn Jugendliche in Österreich, Großbritannien, Italien, Rumänien und Spanien zu MultiplikatorInnen gegen Gewalt ausgebildet: eine sinnstiftende Aufgabe für die teilnehmenden 50 Jugendlichen. Mk-n hat danach weiterhin an längerfristigen europäischen Projekten (aus den Programmen Lebenslanges Lernen und Erasmus+) teilgenommen und war mit Jugendlichen in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal. Das Feedback war immer großartig, die Möglichkeiten, aktiv an längeren Projekten teilzunehmen, andere Länder dabei zu sehen, andere Kulturen, andere Jugendliche und Erwachsene kennenzulernen, gehörten für viele zu den Höhepunkten in ihrer Jugend. Für einige war das Fliegen auch schon ein spannendes, weil teilweise zum ersten Mal erlebtes Abenteuer. Auf organisatorischer Ebene ist es allerdings oft nicht leicht, weil die meisten Jugendbegegnungen sehr zeitintensiv zu betreuen sind und meist kein extra Personalbudget von Seiten der EU vorhanden ist. Somit muss die Organisation die meist sowieso nicht so ausgiebig vorhandenen Personalressourcen dem EU-Projekt zur Verfügung stellen. Aber alles in allem sind die Erfahrungen, die die Jugendlichen von den Projekten mitnehmen können, den Aufwand wert. 8. Wiener Nachbarschaftstag im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum VZA Juliette – Jugendarbeiterin Hartwig – Jugendarbeiter und Koordinator EU-Projekte Mehr zu den Möglichkeiten, an EU Projekten teilzunehmen, finden Sie unter http://www.lebenslanges-lernen.at sowie unter http://www.jugendinaktion.at. Die Idee des europäischen Nachbarschaftstages ist simpel: Mit Festen sollen Menschen neue Kontakte in der Nachbarschaft knüpfen und bestehende Freundschaften pflegen. Dieses gemeinschaftliche Feiern soll zur Erhöhung der Lebensqualität in der Stadt führen. Auf den Aspekt des Gemeinsamen legt das VZA hohen Wert und beteiligt sich deswegen jedes Jahr an diesem Fest. An diesem Tag befinden wir uns in einem der umliegenden Höfe und verbringen einen Nachmittag gemeinsam mit Nachbarn/-innen, egal ob groß oder klein. Es wird geplaudert, mit den Kindern gespielt, gegessen und getrunken, und alle Generationen haben an diesem Tag Platz und Raum, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Verständnis füreinander zu entwickeln. Auch nächstes Jahr wird das VZA am europäischen Nachbarschaftsfest in einem der Höfe unserer näheren Umgebung anzutreffen sein. 18 aufgePASST! Zu Besuch bei den Snowdragons mit Streetwork Hietzing Marie-Therese – Jugendarbeiterin T rotz grauen Himmels und strömenden Regens machen wir uns an einem nassen Maitag auf nach Gnadendorf (NÖ), um dort eine Huskyfarm zu besuchen. Neun Jugendliche sind bereits schwer begeistert, uns begleiten zu dürfen. Nachdem wir noch zuvor in unserer Anlaufstelle gemeinsam den nötigen Reiseproviant zusammengestellt haben, brechen wir auch schon im Streetwork-Bus Richtung Norden auf. Dort angekommen werden wir herzlichst von Besitzer Lukas, seiner Lebensgefährtin sowie den dort residierenden 15 heulenden Schlittenhunden begrüßt. Mensch wie Hund erhalten erstmal die Gelegenheit, sich gegenseitig beschnuppern und kennenlernen zu können, wobei sich in einigen Fällen schnell heraus kristallisiert, welcher Husky gut mit dem/der jeweiligen Jugendlichen harmoniert. Als wir uns mit unserem Schicksal des wahrhaftig suboptimalen Wetters abgefunden haben, werden die Huskys auch schon angeleint, während die Kids auf ihren bevorstehenden Orientierungslauf quer durch die schlammigen Felder vorbereitet werden. Tapfer und mutig begibt sich jede/-r Jugendliche allein mit einem Hund und einer Landkarte im Gepäck in die niederösterreichische Wildnis, um verschiedene Stationen zu absolvieren. Klatschnass und matschig von Kopf bis Fuß kehren unsere unverwüstlichen Heldinnen und Helden schließlich ins bereits vorgeheizte Tipi zurück, um sich am Holzofen die Füße zu wärmen und Tee trinkend von den Erlebnissen zu berichten. Die Erzählungen reichen von Schwierigkeiten, die Hunde davon abzuhalten, sämtliche Rehe und Hasen zu jagen, bis hin zu Stürzen auf den rutschigen Feldern, welche aber allesamt als sehr abenteuerlich und lustig empfunden werden. Euphorisch sind auch wir MitarbeiterInnen, als letztendlich wieder alle ihren Weg zurück zum Camp gefunden haben, da es nun endlich an der Zeit ist, die lang ersehnten Pizzen zuzubereiten. Einige unserer Kids entpuppen sich als wahre Küchenchefs und -chefinnen und versorgen den Rest der Gruppe mit dem köstlichen italienischen Klassiker, den wir mit knurrenden Mägen genüsslich verspeisen. Die Zeit ist verflogen wie im Nu, leider müssen wir nun wieder die Rückreise antreten, obwohl wir es uns im Tipi bereits sehr gemütlich gemacht haben. Wir beschließen, dass es nicht unser letzter Besuch bei dem „Snowdragons“ gewesen sein soll, sondern dass wir gerne wieder kommen, hoffentlich aber bei schönerem Wetter. Wir freuen uns schon sehr auf die nächsten Aktionen und die Umsetzung vieler neuer Ideen unserer Kids. Alkoholkonsum unter der Lupe bei JUVIVO.03 Zuerst wurden detaillierte Informationen über Alkohol vermittelt und anschließend fand ein Austausch zwischen Jugendlichen und Betreuer statt. Ausreichend Informationsmaterial wurde vom Institut für Suchtprävention in Wien zur Verfügung gestellt. Murat – Jugendarbeiter Verschiedene Aspekte rund um das Thema wurden ausführlich diskutiert wie z. B.: Mit Alkohol verbinden viele Jugendliche Spaß und Berauschung, Feiern, Freizeit und Entspannung. Der Begriff Alkohol stammt aus dem arabischen Kulturraum und bezeichnet „das Feinste vom Feinen“. Alkohol kann aber auch Probleme und Abhängigkeit mit sich bringen. Die Risiken des Alkoholkonsums können im körperlichen, psychischen und sozialen Bereich liegen. Jugendliche leben speziell in Europa in einer „alkoholischen Umwelt“ der Erwachsenen. Österreich liegt beim Alkoholkonsum an fünfter Stelle europaweit. Der Einstieg ins Alkoholtrinken erfolgt heute in Österreich etwa zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr. Kinder und Jugendliche werden tendenziell früher reif und beginnen dementsprechend auch früher mit den für Erwachsene typischen Verhaltensweisen. Das Einstiegsalter liegt bei etwa elf Jahren. Und 20 % der 14-Jährigen trinken bereits regelmäßig Alkohol (Quelle: www.alk-info.com). Rolle der JugendarbeiterInnen bei Juvivo.03 Vor allem in der Pubertätszeit sind Jugendliche sehr intensiv mit Alkohol konfrontiert, z. B.beim Fortgehen in Discos oder weil sie sich vor dem anderen Geschlecht als „cool“ darstellen wollen bzw. das Gefühl haben, sich vor FreundInnen beweisen zu müssen. Daher haben wir im Juni 2014 im Openhouse, einem offenen Club angebot von JUVIVO.03, einen „Alkoholworkshop“ durchgeführt, an dem Jugendliche mit einem Mindestalter von 14 Jahren teilnehmen konnten. Was ist Alkohol? Was bedeuten Promille? Wirkungen von Alkoholkonsum Gesetzliche Regelungen Soziale und gesundheitliche Folgen Wer trinkt und warum? Warum ist Alkohol so verbreitet? Rauschtrinken Im Zuge der Diskussion konnten die Jugendlichen sich offen über die eigenen Erfahrungen mit Alkohol austauschen. Zum Schluss wurden Handouts verteilt und alkoholfreie Cocktails gemeinsam mit Jugendlichen gemixt und getrunken. Unser Ziel Das Ziel in der offenen Jugendarbeit ist, Kinder und Jugendliche ihrem Alter entsprechend über mögliche Folgen von Alkoholkonsum zu informieren, wie z. B. erhöhte Unfallrisiken oder mögliche Störungen der Persönlichkeitsentwicklung. In Wien wird in Jugendzentren oder in Jugendvereinen wie im Verein JUVIVO in der Regel kein Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt, dennoch ist es wichtig, den Jugendlichen Gelegenheiten zu bieten, sich über das Thema auszutauschen. Wichtig ist dabei, Jugendlichen nicht primär Verbote zu vermitteln („Nein, du darfst das nicht trinken!“), sondern die Möglichkeit zu geben, über positive wie negative Auswirkungen ausführlich zu sprechen. Wichtig ist uns, Jugendliche zum Nachdenken anzuregen. aufgePASST! 19 Burschen-Kochen im Verein Zentrum Aichholzgasse (VZA) „Hearst, komm ins Kistl, da lernst du Kochen! Dann kannst du später mal deiner Frau was kochen, wenn sie von der Arbeit heimkommt.“ Was wie der Satz eines gendersensiblen Jugendarbeiters klingt, kommt in diesem Fall von einem 12-jährigen Besucher unseres Kinder- und Jugendzentrums … Pädagogischer Hintergrund In unserer Gesellschaft stehen viele Burschen permanent „unter Strom“. Über Elternhaus, Freundeskreis, Medien etc. sind sie oft mit sehr starren Rollenerwartungen konfrontiert (etc.) und hadern damit, diesen gerecht zu werden. Innerhalb der Burschen-Clique heißt es dann ständig auf der Hut zu sein, ja keinen „Fehler“ machen, keine Schwäche oder „falsche“ Gefühle zeigen. An einem eigenen, wöchentlichen Burschentag versuchen wir im VZA, alternative Männlichkeitsbilder aufzuzeigen und den Burschen einen sicheren Raum zu schaffen, um „zu sich“ kommen zu können. Stefan – Jugendarbeiter Kochaktionen Eine bei den Burschen sehr beliebte Aktivität ist das gemeinsame Kochen. Hier erleben sie vom Einkaufen über die Zubereitung und das zusammen Essen am großen Tisch bis hin zum Abwaschen Solidarität, Teamarbeit und einen gemeinsamen, konkreten Erfolg. Alle helfen zusammen, jeder hat etwas zu tun, beim manchmal fast meditativen Gemüseschneiden entstehen entspannte Gespräche GEMÜSESPAGHETTI Zutaten (für vier Personen) 4 Zucchini 5 Karotten 1 großer Zwiebel 1 Dose geschälte Tomaten 1 Zehe Knoblauch 2 Esslöffel Olivenöl Salz, Pfeffer und Zucker über Gott und die Welt. Da werden dann mitunter sogar heikle Themen angesprochen. Die Aussage, Kochen sei nur etwas für Mädchen, hören wir nur selten. Was da so gekocht wird? Salate, Suppen, Nachspeisen, Gerichte aus Afghanistan, der Türkei oder Ägypten. Halbwegs gesund sollte es halt sein und schmecken sollte es auch. Aber das tut’s sowieso. Schließlich ist es ja selbst gemacht. Eva – Koordinatorin Parkbetreuung Zubereitung Karotten und Zucchini mit dem Kartoffelschäler in Streifen schneiden. Die Karotten mit ein wenig Fett in einer beschichteten Pfanne andünsten. Danach die Zucchinistreifen dazu geben und fertig dünsten. In der Zwischenzeit werden Zwiebel und Knoblauch in einer anderen Pfanne mit dem Öl kurz angeröstet, anschließend die geschälten Tomaten dazugegeben und mit Salz, Pfeffer und Zucker abgeschmeckt. (Je nach Bedarf kann nachgewürzt werden.) Anrichten In einen vorgewärmten Teller gibt man die Karotten und Zucchinistreifen und übergießt sie mit der fertigen Sauce. Wir wünschen guten Appetit! 20 aufgePASST! MICROSOCCER – vom Garten in die weite Welt Ein Kooperationsprojekt mit JUVIVO.15 Seit 2014 gibt es in Wien einen neuen Funsport. Eine kleine Box mischt bei vielen Events groß mit. MICROSOCCER ist die schnellste und direkteste Art Fußball zu spielen. Auf 4 x 2 m wird der Spielspaß groß geschrieben. „Beide SpielerInnen befinden sich in einer ständigen Strafraumsituation, es ist sehr motivierend wenn man immer die Möglichkeit hat, ein Tor zu erzielen.“, sagt Erfinder Wolfgang Zechner über sein Produkt. Die Box ist ein cleveres Stecksystem das in zehn Minuten von einem Trolley zum Spielgerät umgebaut werden kann. Somit ist man vor allem in der Stadt sehr mobil. MICROSOCCER bietet darüber hinaus in seiner ACADEMY einen modularen Ausbildungskurs für Jugendliche an. Hier werden Jugendliche darin ausgebildet, MICROSOCCER bei Events betreuen zu können und selbst Events zu organisieren und durchzuführen, und zwar unter der Prämisse Praxis vor Theorie. Das Gesamtkonzept zielt auf soziale Inklusion der Jugendlichen ab. Es freut uns besonders, dass fünf Jugendliche von JUVIVO.15 erfolgreich die erste angebotene ACADAMY besucht und absolviert haben und seitdem regelmäßig im Einsatz sind. Emine, die bislang einzige weibliche Absolventin der ACADEMY, findet es vor allem großartig, dass sie im Rahmen der Veranstaltung gemeinsam mit ihren Freunden arbeiten und so auch Geld verdienen kann. In der ACADEMY kann ein Jugendlicher maximal zwei Jahre lang Kurse belegen und parallel bereits für MICROSOCCER arbeiten. Nach Abschluss der ACADEMY kann ein Jugendlicher noch zwei Jahre für MICROSOCCER als Coach tätig sein, Moni – Jugendarbeiterin Andi – Geschäftsführer MICROSOCCER dann sollte er das Projekt verlassen, um wieder Platz für neue Coaches zu haben. Bereits jetzt haben zahlreiche Jugendliche von JUVIVO.15 Interesse, an der ACADAMY teilzunehmen. Die Jugendlichen werden u. a. bei Events in ihrer eigenen Umgebung bzw. quer durch Österreich eingesetzt. Das macht sichtbar, dass sie ein Teil der Gesellschaft sind. Weiteres haben die Kids die Möglichkeit, selbst Events zu organisieren und SponsorInnen aufzutreiben, um Geld zu verdienen. Durch geschickte Kooperationen mit Partnern/-innen und Firmen erhalten Jugendlichen Einblicke in die Arbeitswelt! Bedri, ein Microsoccer der ersten Stunde, gefällt, dass er anderen Jugendlichen eine neue Sportart beibringen kann, die darüber hinaus leicht zu erlernen ist. „Zudem habe ich die Chance, in ganz Österreich bei Veranstaltungen mitzumachen. Anstatt gelangweilt im Park herumzusitzen, kann ich meine Zeit mit Arbeiten verbringen“, e rzählt er über seine Motivation, an diesem Projekt teilzunehmen. Die Grundmotivation, Geld zu verdienen, soll von der Möglichkeit, etwas neues Sinnvolles zu lernen, unterstützt werden. MICROSOCCER vereint Spaß und Verantwortung und gibt das an Jugendliche weiter! Dies wird auch von Samet, einem weiteren Absolventen der ACADEMY bestätigt: „Nicht nur, dass MICROSOCCER leicht zu erlernen ist, es können auch Mädchen und Burschen sehr gut miteinander spielen. Mir macht diese Arbeit und gemeinsam mit anderen in einem Team zu arbeiten Spaß. Außerdem lerne ich dabei neue Menschen kennen.“ Kontakt: www.microsoccer.at Poetryslam Saidbek, 17 – Schüler Mama, ich wollte nie so sein. Mama, verzeih mir, dass ich dich anlog, Dass ich mich älter fühlte und dir nicht zuhörte. Ich hoffe jeden Tag, dass es dir gut geht, und Bete jede Nacht, dass du mich hören kannst. Wie du siehst, bin ich in diesem Leben nichts ohne DICH, Ich stehe allein hier und niemand ist hinter mir, Versinke im Teich, verliere mich zugleich. Tränen zu stoppen, Mama, das ist nicht leicht, Hoffe auf das Beste, doch das Beste lässt sich Zeit. Weit entfernt von dem Menschen, Der dir Wärme und Liebe gab, Hoffe ich jedoch an jedem Tag, an dem wir uns treffen, und uns in die Augen schauen, uns umarmen und unsere Geschichten miteinander teilen. Und ganz am Ende wirst du spüren, Tief in deinem Herzen wirst du es spüren, Der Junge ohne Herz, der mit 16 seine Mutter verlor, Wird an dem Tag der Junge sein, dessen Herz nur für sie schlägt, Denn Mama, auf diesen Tag warte ich, Ich warte und warte, geduldig und gechillt, Denn das Leben ohne Liebe ist ein Leben ohne Lebenssinn Die Zeilen schreibe ich mit Blut auf Papier, Um zu beweisen, wie sehr du mir fehlst Und wie sehr ich bei dir sein will, Jede Sekunde, jeden Atemzug und jeden Schritt, den ich mache, Mache ich für dich, MAMA! aufgePASST! 21 Kinder kämpfen für Freiraum auf der Mariahilfer Straße Salma (13), Manuela (12) – zwei Aktivistinnen Aus einem Freitag, den 13. – dem sogenannten Pechtag – wurde durch Kinder und Jugendliche ein Glückstag. An diesem Tag hatten wir Kinder von JUVIVO.06 ganz viel Spaß. Wir nahmen einige Spiele (Tischfußballtisch, Twister, Riesen-4-gewinnt, Springschnüre, Riesen-Mikado) mitten in die Fußgängerzone der Mariahilfer Straße mit. Mit selbst gemachten Plakaten mit der Aufschrift „F13 – der öffentli- che Raum ist für ALLE da! Auch für Kinder und Jugendliche“ versuchten wir die Leute zu begeistern. Es kamen viele Kinder und Jugendliche und machten bei der Aktion mit. Zu guter Letzt interviewten wir die Menschen auf der Straße und verteilten Flyer. Wir stellten folgende Frage: „Soll es mehr Freiraum für Kinder und Jugendliche geben?“ Die Antworten waren hauptsächlich positiv: ja, … weil Kinder unsere Zukunft sind, weil Kinder Freiräume zum Spielen brauchen, weil es mehr Platz für Kinder geben sollte, weil Kinder überall spielen dürfen, auch auf anderen Straßen sollten keine Autos fahren, weil es die Kinder brauchen, wegen der Gerechtigkeit, damit Kinder Spaß haben, Mach es doch selbst! Eine Siebdruckwerkstatt bei Streetwork Wieden Nicole, Jerome – JugendarbeiterInnen Es gibt Dinge, die gehören zur Kindheit einfach dazu. Mit Stofffarben T-Shirts zu bemalen, die danach nicht unbedingt schöner aussehen als zuvor, ist sicherlich eines von vielen. Dass sich das Entwerfen eigener Motive und das anschließende Bedrucken von Textilien auch professionell umsetzen lässt, können Jugendliche zusammen mit dem Team von Streetwork Wieden erleben. Zum MA-13-Jahresschwerpunkt „Bildung, Beschäftigung, Inklusion“ wurde das Siebdruckprojekt „Einfach mal Druck machen“ initiiert. Ziel des Projekts ist es, ein Angebot zu schaffen, in dem die Jugendlichen eigene kreative Fähigkeiten, das Produzieren von Waren, sowie den Arbeitsprozess in einem pädagogisch strukturierten Rahmen erproben können. 22 aufgePASST! „Wie kommen eigentlich die Motive auf die Shirts?“, ist die zentrale Frage, der wir zusammen mit den Jugendlichen nachgehen. Gemeinsam mit Streetworkern/-innen gestalten die Jugendlichen mit frei verfügbaren Programmen zur Bildbearbeitung ihre Lieblingsmotive und Schriftzüge am PC. Ziel dieses Schritts ist nicht nur das Motiv als Resultat, sondern die gezielte Förderung kreativer Ressourcen und die Ermächtigung der Jugendlichen, die eigenen Ideen möglichst ohne Kosten für teure Programme umsetzen zu können. Für den Druck selbst können sie auf eine professionelle Siebdruckmaschine in den Clubräumlichkeiten von STW zurückgreifen. Die Jugendlichen lernen hierbei, selbstständig Siebe für den Druck vorzubereiten, im Anschluss mit weil sich Kinder austoben sollen, weil die Mahü dafür geeignet ist und keine Autos fahren, damit Kinder gerne auf die Mahü kommen damit Kinder spielen können, wenn die Eltern Shoppen sind, damit Kinder mehr spielen können, weil es das noch nicht auf der Mahü gibt, weil es im Sommer sehr praktisch wäre, weil es dafür genug Platz gibt, warum nicht? Die Mahü ist eh eine Fußgängerzone, weil ich Kinder oder Enkel habe und ich es toll finden würde, weil ich ein Freund von Kindern bin. Am wichtigsten an unserer Aktion war, dass wir und andere Kinder und Jugendliche viel Spaß hatten. Wir Kinder und Jugendliche brauchen mehr Freiraum für uns!!! Negative Antwort: nein, … weil die Mahü eine Einkaufsstraße bleiben soll, weil wir von diesem Geld leben. dem vorbereiteten Motiv zu belichten, das Sieb für den Druck weiterzubearbeiten und letztendlich den Prozess des Druckens selbst. Dass für ein tolles Endergebnis die eigenen kreativen Gedanken und Wünsche nicht ausreichen, sondern es auch jeder Menge handwerklichen Geschicks, Genauigkeit und Geduld bedarf, lernen die Jugendlichen schnell anhand der ersten eigenen Werke. Doch gibt es keine Hürde, die die Gruppe nicht zusammen meistern kann, und die Freude über erfolgreiche Druckergebnisse ist schließlich allen teilnehmenden Jugendlichen ins Gesicht geschrieben. Siebdrucken als Gruppenprozess bietet Jugendlichen die Chance, eigene Ideen und Fähigkeiten umzusetzen und in einem herausfordernden handwerklichen Prozess zu erproben. Durch derartige Erfolgserlebnisse werden Jugendli- che in ihrem Selbstwert gestärkt sowie auf die Herausforderungen am Arbeitsmarkt vorbereitet, um später auch allfällige Hürden souverän meistern zu können. Projekte wie die Siebdruckwerkstatt bestärken Jugendliche darin, partizipativ und selbstverantwortlich zu agieren, daraus Erfahrungen zu sammeln und sich Wissen anzueignen. Ziel unserer Arbeit ist ihr Empowerment. D. h. Jugendliche sollen dazu ermächtigt werden, selbstständig Schritte zu setzen, eigene Grenzen zu erkennen, ihren Bedürfnissen und Zielen zu folgen und sich aktiv dafür zu engagieren. Jugend als Versuchslabor – ein Denkanstoß Mella – Einrichtungsleiterin ZEITmagazin Nr. 34/2014: „[…] Jugend ist ein großes Versuchslabor, in dem alles passiert, was einem im Leben immer wieder begegnen wird […]“ „[…] wir glauben, dass hinter dem, was junge Menschen bewegt, mehr steckt als Pubertätsnöte, über die man lacht, wenn man älter ist.“ Dem schließe ich mich aus ganzem Herzen an. Die Jugend ist auch eine Phase von Spaß, Vergnügen, „Three-Second-Memories“ und davon, keinen Gedanken an das Morgen zu verschwenden. An Gespräche mit Gleichaltrigen mit abfälligen, abwertenden oder diskriminierenden Bemerkungen über Einzelne oder Gruppen können wir uns noch erinnern – ich habe aber immer wieder den Eindruck, Erwachsene vergessen die Nöte, Unsicherheit, Zerrissenheit und Sensibilität des Jugendalters. Wir alle haben stabile, wohlwollende erwachsene Bezugspersonen gebraucht, um diese Zeit der ersten Identitätssuche gut zu durchleben. Süchtig nach Aufmerksamkeit, Zuwendung, Ernst-genommen-Werden suchen Jugendliche trotzdem klare, liebevolle Handlungsanleitungen. „Dusch mich, aber mach mich nicht nass!“, „Hab mich lieb, auch wenn ich so gar nicht bei Sinnen bin und nicht weiß, was mit mir grad passiert!“ – Das scheinen die nicht ausgesprochen Appelle an uns Erwachsene zu sein. Eine Herausforderung für jeden, der junge Menschen in dieser Phase begleitet. Viele unterschiedliche, oft sehr individuelle Faktoren machen uns widerstandsfähig und helfen bei der Bewältigung all der Versuchungen und Herausforderungen. Der Großteil der jungen Menschen schafft diese erste Phase des Erwachsenwerdens recht gut. Trotzdem werden DIE Jugendlichen zur Projektionsfläche für viele Themen in der Gesellschaft: Konsum von Suchtmitteln, politisches Desinteresse, Gewalt bis hin zum Extremismus werden auf Jugendliche projiziert und medial verwendet. Lobbyarbeit für Jugendliche und somit für genau dieses Lebensalter ist ein Teil unserer Arbeit bei Back Bone. Religiös motivierter Extremismus und die mediale Aufbereitung haben uns seit 2014 ausreichend beschäftigt. Die Frage, warum so viele Jugendliche mit dem IS-Terror sympathisieren und in den Krieg nach Syrien oder in den Irak ziehen, war von besonderem Interesse. Wichtig ist uns, immer wieder auf die Differenzierung von Jugend- und Erwachsenenalter sowie die Notwendigkeit von Perspektiven in der Arbeitswelt hinzuweisen. Es gibt nichts zu verharmlosen – jede Art von Gewalt lehnen wir ab. Unser Anliegen war und ist, an die Phase der Jugend zu erinnern und auf die Wichtigkeit und Notwendigkeit von durch Wertschätzung und Anerkennung getragenen Beziehungen in diesem sensiblen Alter sowie von Perspektiven hinzuweisen, um damit den Versuchungen extremer Ideologien widerstehen zu können. Religion als Teil der Identität, oft aufgrund von mangelnden Perspektiven in Bildung und Arbeitsmarkt die einzige identitätsstiftende Größe, beschäftigt uns schon länger. Schon 2013 haben wir einen Vortrag zum Thema Islam genossen, um im Diskurs mit Jugendlichen auf dem Laufenden zu bleiben. Wir haben festgestellt, dass es uns in Diskussionen – auch bei radikalen Äußerungen – sicherer gemacht hat, da wir etwas mehr über diese Religion wissen. An der inhaltlichen Arbeit mit den Jugendlichen hat sich dadurch aber nur wenig geändert: Aufmerksamkeit, ernst nehmen, sich auf Diskussionen einlassen und nicht zurückweichen bei provozierenden Aussagen, Unterstützung bei der Entwicklung von Perspektiven … all das unterscheidet sich nicht von den anderen Herausforderungen des Jugendalters. Fachwissen in Materien wie z. B. Suchtmittel, Essstörungen oder Rechtsextremismus gibt mir Sicherheit im Umgang – ich muss aber keine Expertin dabei werden. aufgePASST! 23 Zirkus-Schwerpunkt im Hyblerpark Larissa – Jugendarbeiterin, Erlebnispädagogin Im Rahmen der Parkbetreuung legt Balu & Du in der heurigen Sommersaison im Hyblerpark einen Schwerpunkt auf Zirkusakrobatik. J eden Donnerstag wird hier aufgewärmt, gedehnt, gespielt, balanciert und geübt: von Kopf- und Handstand über Partnerakrobatik, Jonglieren, Einradfahren bis zu Diabolospielen werden den Kindern und Jugendlichen zahlreiche Möglichkeiten geboten, motorische sowie koordinatorische Fähigkeiten zu trainieren. Abgesehen von den gemeinhin bekannten Effekten, die Aktivitäten dieser Art haben können (ein verbessertes Körpergefühl sowie Koordination, erhöhte Konzentration und Ausdauer, Gehirnsynapsenwachstum etc.) macht es sichtlich Spaß, gemeinsam zu spielen, zu üben und sich auszuprobieren: sich gegenseitig fliegen lassen oder sich zu Pyramiden türmen, auf dem Kopf stehen oder einander Bälle zuwerfen. Die Pyramide als Magnet Die Resonanz auf dieses Angebot ist hoch: Sobald eine kleine Gruppe im Park mit Übungen oder Aufwärmspielen beginnt, werden andere Kinder und Jugendliche neugierig, kommen dazu, machen mit oder bleiben vorerst Zuschau- erInnen. So entstehen neue Kontakte, Berührungsängste können abgebaut werden und positive Gruppenerlebnisse werden ermöglicht. Das Angebot wird von vielen Kindern und Jugendlichen sehr positiv und mit überraschend hoherAusdauer angenommen. So kommt es vor, dass manche den ganzen Nachmittag über begeistert und konzentriert bei der Sache bleiben. Eine Gruppe jugendlicher Mädchen, die sich eigenständig im Park zum Trainieren von Cheerleader-Akrobatik trifft, kommt ab und an hinzu, um einerseits selbst neue Übungen auszuprobieren und andererseits auch ihr Können an begeisterte jüngere Mädchen weiterzugeben. Youtube-Videos werden zur Inspiration für neue Figuren herangezogen, Kontakte zwischen Kindern und Jugendlichen hergestellt. Mädchen und Sport im öffentlichen Raum Das Akrobatik-Angebot stößt hauptsächlich bei Mädchen auf Resonanz, einige kommen gezielt zum Zirkus-Schwerpunkt in den Park. Aus Sicht feministischer Mädchenarbeit ein begrüßenswerter Effekt, da der öffentliche Raum – und speziell Sport im öffentlichen Raum (Parkour, Freerunning, Fußball) – nach wie vor ein männlich dominierter Bereich ist. In die Manege! Mittlerweile wurde von Seiten der Kinder bereits einige Male nach einer Aufführungsmöglich- keit gefragt. Die Möglichkeit einer Übungsgruppe besteht, die sich wöchentlich bei Balu & Du trifft, um gemeinsam für eine Aufführung zu trainieren – um bei dem einen oder anderen Parkfest in Simmering ihre Manege zu bekommen. Wir sind gespannt auf die kommenden Monate des Trainings und natürlich auf einen Auftritt des Zirkusnachwuchses aus dem Hyblerpark. Interkultureller Nachbarschafts tisch und internationaler Nachbarschaftstag Gemeinsam mit JUVIVO.15 Jenny – FAIR-PLAY-TEAM-Mitarbeiterin Wieder ein großartiges Fest mit und für unsere Nachbarn/-innen – ob Groß oder Klein, für alle war etwas dabei! Unsere Baumscheibe, ein fester Bestandteil am Kardinal-Rauscher Platz, wurde gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen mit hübschen Blumen bepflanzt. Unmittelbar neben der Baumscheibe regte das bunte Treiben zum Plaudern an. Zusätzlich lockten auch noch die (Spiel-) Angebote von JUVIVO.15 wie auch unser leckeres Buffet. Was bleibt sind aber nicht nur schöne Erinnerungen einer gelebten Nachbarschaft und die blühende Blumenpracht bei der Baumscheibe. Es geht noch um weit mehr als das! Regelmäßig sind wir dort präsent und setzen uns mit Angeboten, wie der Begrünung der Baumscheibe und dem interkulturellen Nachbarschaftstisch, gezielt mit Themen auseinander. Dazu zählt unter anderem die Gestaltung des Platzes, wo auch Kinder mitwirken können: indem sie selbst Blumen einpflanzen und wir im Austausch erfahren, was sie hier gut finden und was sie sich für die Zukunft im Bezirk wünschen. Wir sind bemüht, die Jugendlichen und Kinder bei der Aushandlung ihrer strukturellen Anliegen im öffentlichen Raum zu begleiten und sie bei der Umsetzung zu unterstützen. Mit vereinten Kräften konnten bereits an verschiedenen Plätzen im Bezirk Verbesserungen erzielt werden, beispielsweise wurden defekte Netze und Spielgeräte schneller repariert oder getauscht und im Braunhirschenpark wurde der Boden im Käfig erneuert. 24 aufgePASST! Was soll ich tun? Berufsorientierung in der Jugendarbeit Nicole – Jugendarbeiterin I stellerInnen, Filmund KostümausstatterInnen als auch in Kamera und Licht ausprobieren. Unterstützt wurde dieses farbenprächtige „Basic-Trickfilm“-Spektakel von wienXtra mit Equipment sowie einer Mitarbeiterin des Medienzentrums. m Rahmen der Wiener Wochen für Beruf und Weiterbildung organisierte der Verein Kiddy & Co an zwei Nachmittagen jeweils einen Job-Parcours in unserem Betreuungsgebiet im 14. Bezirk. Vorrangig ging es darum, die Jugendlichen zu motivieren, sich eigenständig und möglichst breitgefächert über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Das Job-Parcours-Konzept: Informationen zu Ausbildungen, Personen, die praxisnah aus ihrem Beruf berichten, eine Skills-Tour und eine Reflexionsecke. Der Job-Parcours wurde mitten im Park veranstaltet, also genau dort, wo wir die Jugendlichen bei unserer mobilen Jugend- Über die Erfahrungen, die arbeit regelmäßig antreffen. Die Locations waren der Reinlpark und der Kiddy-&-Co-Standort Ha- Bei der Skills-Tour konnte sowohl handcking; wegen Schlechtwetter konnte der geplan- werkliches, technisches als auch künstlete Job-Parcours im Casinopark leider nicht statt- risches Geschick erprobt werden, um die finden. eigenen Fähigkeiten besser kennenzu- lernen. Die Informationsecke bot jede Menge Infos sowie Folder über Ausbildungen und Beratungsstellen. Zusätzlich war an beiden Nachmittagen die mobile Jugendinfo vor Ort. Bei der Skills-Tour konnte sowohl handwerkliches, technisches als auch künstlerisches Geschick erprobt werden, um die eigenen Fähigkeiten besser kennenzulernen. Zu den Aufgaben gehörten unter anderem Nageln, Bohren und Spachteln. Das handwerkliche Programm, Nägel in einen Baumstamm zu schlagen, um diese dann wieder herausziehen zu können, mit einem Akku-Bohrer in eine Rigipswand Löcher zu bohren, um dann wieder alles zu verspachteln, klingt für so manchen sicher etwas banal. Beachtlich jedoch war die Zahl der Jugendlichen, die sich mit diesen gewissermaßen „Haus-Aufgaben“, zum ersten Mal handwerklich betätigten. Für die technischen, künstlerischen und medialen Felder kooperierten wir mit CU televison (CU TV) – Verein Wiener Jugendzentren und mit dem wienXtra-Medienzentrum. Mit dem Support von CU TV durften die Jugendlichen mit einem professionellen Kamerasystem das Job-Parcours-Geschehen im Reinlpark filmisch dokumentieren. Neben Kameraführung und O-Ton-Aufnahme wurde auch das Talent zur Moderation erprobt. Damit der gesamte Produktionsprozess bis zur Fertigstellung des Sendungsbeitrages von den Jugendlichen selbst durchgeführt werden kann, dehnten wir letztendlich die CU-TV-Zusammenarbeit um weitere Termine aus: Vom Videomaterial Sichten über den Rohschnitt bis hin zur Endproduktion im passenden Sendungsformat für die Ausstrahlung auf Okto TV waren die Jugendlichen zuständig. der Job-Parcours mit sich brachte, konnte dann in der Reflexionsecke gemeinsam mit unseren Sozialarbeiterinnen geplaudert werden. Von bereits im Vorfeld bestehenden fixen Vorstellungen, welchen Beruf man erlernen möchte, bis hin zu neuen Perspektiven oder möglichen Ausbildungen für die neu inspirierten Job-Ideen wurde hier alles besprochen. Einige wussten schon ganz genau, zu was sie sich berufen fühlen, anderen wiederum zeigte der Kiddy-&-Co-Job-Parcours, dass es abseits der Berufsgruppen Friseure/-innen, KFZ-MechanikerInnen, Einzelhandels-, Büro- oder Gastronomiefachkräfte und ähnlichen Lehrberufen noch viel mehr zu entdecken gibt. Danke an alle mitwirkende KooperationspartnerInnen und Freunde/Freundinnen des Vereins Kiddy & Co! Alltag in der Jugendarbeit aus Sicht von Kathi, Jugendarbeiterin Ein weiteres Highlight der Skills-Tour war die Stop-Motion-Produktion. Hier konnten die Jugendlichen sich sowohl als Regisseure/-innen, Dar- aufgePASST! 25 Ruslans philosophische Wortkunst Seit nun mehr als einem Jahr bereichert Ruslan (17) unsere bahnfreien Räume mit seinem sarkastischem Humor und seiner überragenden Wortgewandheit. Es gibt viele Jugendliche wie Ruslan mit verborgenen Talenten, viele junge Talente, die in unserer leistungsbasierten, ökonomisch orientierten Gesellschaft keinen Platz und Wert mehr finden. Bei Bahnfrei soll es anders sein, die Zeit darf auch stillstehen und das noch nie Probierte darf und soll Platz bekommen. Ganz unabhängig davon, ob es sich „verkaufen“ lässt oder nicht, gilt es Jugendlichen die Möglichkeit zu eröffnen, in ihrem Sein und Tun aufgehen zu können. Lasst euch begeistern und inspirieren von den Ruslan’schen Wortkünsten: WÜNSCHE Geld: Hierbei kommt es auf die Menge an. Bei einer geringen Summe könnte ich nicht Nein sagen. Erst wenn die Zahl vierstellig wird, erst dann verzichte ich, denn so viel Geld würde nur die Familie und Freundschaft spalten. Seien wir doch ehrlich, jeder Mensch ist gierig. Haus: Ich verabschiede mich nur ungern von etwas und auf gar keinen Fall von etwas, das mich über Jahre hinweg warm gehalten und mir Schutz geboten hat. Mädchen: Eigentlich will ich nichts, ich habe schon alles, was ich brauche oder brauchen könnte. Außer – ja! Das ist es! Ich brauche ein Mädchen, das ich lieben kann und dem ich alles anvertrauen kann, mit dem ich über alles reden kann. Schön und gebildet muss sie sein. Ich möchte nicht mit einem Mädchen zusammen sein, das den Unterschied zwischen explodieren und implodieren nicht kennt. Sie muss freundlich sein und ein bezauberndes Lächeln haben, bei dem ich dahinschmelze. Keine Gespräche darüber, dass sie mit sich selbst nicht einverstanden ist. Zudem muss sie humorvoll sein und manchmal nachgeben können. WISSEN Man kann nie genug wissen! Was gibt es Schöneres, als sich neues Wissen anzueignen? Rein gar nichts! Einer jener Gründe, wofür wir erschaffen wurden, ist doch zu lernen. Wir wollen lernen, mit unserer Situation zurechtzukommen, wie man sich zu benehmen hat, was erlaubt und was nicht erlaubt ist und wie etwas zu machen oder nicht zu machen ist. Jedem Menschen wurde Neugierde und der Drang, etwas in Frage zu stellen, angeboren. Wieso diesen Drang nicht nutzen? Jeder Mensch besitzt das Potential, etwas zu erreichen, dafür brauchen wir Menschen nur die Flamme zu entfachen und unser Gehirn einzuschalten! Protzen sollte dennoch keiner. Auch nicht, wenn der andere weniger weiß. Denn dann bring ihm was bei! Nur so bleibt der Menschheit das Wissen bis in die Ewigkeit hinein erhalten. Keiner ist dumm! Keiner ist dem anderen geistig überlegen. Er hat nur nicht den Sinn herausgefunden, denn das muss jeder für sich machen. Das Gehirn ist kein Behälter, denn du füllen sollst, sondern eine Flamme, die du entfachen musst. LIEBE Wieso lieben? Wieso die Vernunft und alle Sinne mit den Füßen treten? Liebe ist grotesk! Auch wenn viele der Meinung sind, es würde nichts Vergleichbares geben. Nichts, was besser wäre. Wer weiß es besser als einer, der schon von der Liebe hintergangen wurde? Zu sehr hat er die Person geliebt. Er konnte nicht mehr loslassen und dann kam wie erwartet der „Todesschuss“. Zur Krönung kam er von hinten. Er kämpfte um sein Leben, doch er überlebte und zurück blieb eine schmerzhafte Wunde. 26 aufgePASST! GEDANKEN Kraftlos habe ich ohne jegliches Ziel meine Reise angetreten. Ich verließ mich nur auf mein Herz, es sollte mich dorthin führen, wo mein Schicksal lag, dort, wo ich vielleicht erwünscht wäre. Ich suchte etwas, das meine Seele befriedigen sollte. Doch mein Herz spielte mir einen Streich; ehe ich mich versah, fand ich mich ziellos im Nirgendwo, ohne Zeitgefühl bekam ich nicht mit, was um mich herum geschah. Ich habe nicht gefunden, was ich gesucht habe, doch meine Seele fand ihre Ruhe. Sie konnte – wie ich merkte – durch etwas anderes gestillt werden. Ich ging dort hin, wo mich mein Herz hinführte und meine Beine hintrugen. Hinter mir lag der Weg, den ich wahrscheinlich zurückgelegt hatte, ich war mir dessen nicht sicher. Vor mir lag noch ein Weg. Diesen musste ich mit eigener Kraft bewältigen. Der zurückgelegte Weg war länger als der, der vor mir lag. Ich war mir nicht im Klaren, wie weit ich noch zu gehen hatte. Aber irgendetwas beruhigte mich: „Egal, wie weit du schon gegangen bist oder noch gehen musst, der Weg vor dir ist nie länger als der Weg, den du zurückgelegt hast.“ Die Worte konnten die Last in meiner Brust wegblasen – ein überwältigendes Gefühl. Ich brauchte ab jetzt nichts mehr, was mich glücklich machen muss, mir fiel auch nichts ein. Tränen ronnen die Wangen hinunter. Es vergingen Sekunden oder sogar Jahre. Ich konnte es nicht genau sagen. Ehe ich mich versah, war ich wieder auf meiner Türschwelle, ich blickte nicht zurück, als ich die Tür öffnete und wieder hinter mir schloss. Mein Herz weinte dem, was hinter mir lag, nach. Das einzige, was mir geblieben ist, sind die getrockneten Tränen auf den Wangen. Morgen werde ich mich wieder auf die Reise begeben. TI ST G RN A TRIT stardesigner.com EI . 2. bis 415 puter- und Konsolenspiel Österreichs größter Com Event! Oktober 20 Wiener Rathaus und Rathausplatz www.game-city.at Messe · Fachtagung · eSport · Infos A5_videotage_15.qxp_Layout 1 16.06.15 09:29 Seite 1 15. – 19. Oktober 2015 wienXtra-cinemagic in der Urania Eintritt frei! videoundfilmtage.at Bezahlte Anzeige In ganz Wien erwarten dich Action und Fun Die Vereine der Wiener Kinder- und Jugendarbeit präsentieren sich am 18. September mit rund 50 Events. Die „LAJUNA – Lange Nacht der Jugendarbeit“ zeigt in ganz Wien Highlights, wie rockige Konzerte, Action im Skatepark und Fun mit Akrobatik. Oder du holst dir die neue Info-Broschüre „Geh wählen“ und diskutierst darüber. Wonach immer dir ist – tanzen, reden, sporteln, chillen – sei dabei und informiere dich über alle LAJUNALocations auf lajuna.at INS_62_Lajuna_202x275.indd 1 04.09.15 09:48
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