Badigäste lassen Kassen klingeln

Kanton Luzern
Dienstag, 28. Juli 2015 / Nr. 172 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung 21
Polizei erwischt
Bijouterie-Räuber
Badigäste lassen Kassen klingeln
HOCHDORF red. Die Luzerner Polizei hat in Nottwil zwei Personen
festgenommen, die am letzten Freitag
in Hochdorf einen bewaffneten Raubüberfall auf eine Bijouterie verübten.
Wie die Staatsanwaltschaft Emmen
mitteilt, handelt es sich bei den mutmasslichen Tätern um international
gesuchte Verbrecher.
KANTON Hitzetage bescheren
den Badis im Kanton mächtig
Umsatz. Bleibt es weiter
heiss, wird das Jahr 2003 als
Rekordsommer abgelöst.
Sonne, Sonne, Sonnenschein: Von den
Hitzetagen in den vergangenen Wochen
haben die Badis im Kanton Luzern gehörig profitiert. «Wir sind nahe an einem
Rekordsommer», sagt etwa René Bühlmann, Leiter des Strandbads Sursee.
Derzeit würden an einem heissen Sommertag bis zu 2200 Eintritte verzeichnet – im langjährigen Durchschnitt seien es 1500 Personen pro Tag. Das absolute Spitzenjahr für das Strandbad sei
2003 gewesen. «Das war ein Jahrhundertsommer», sagt Bühlmann.
verschont, sagt Bühlmann: «Unsere Wasserqualität ist bestens.» Drei Mal pro
Saison kontrolliere der Kantonschemiker
den See – und stellte bisher keine negativen Ergebnisse fest. «Auch Entenflöhe sind bei uns kein Thema.» Grund:
Die Stadt Sursee hat eine Entenfütterung
im sogenannten Trichter verboten, wo
sich das Strandbad befindet.
An Spitzentagen war der Sempachersee 28 Grad warm. «Da war Baden wie
am Meer angesagt», sagt Olivier ­Wernli,
Bademeister und Betriebsleiter des Seebads Sempach. Inzwischen ist der See
wieder auf rund 21 Grad runtergekühlt.
Das Personal wurde wieder von sechs
bis sieben Leuten auf die durchschnittlichen drei bis vier Mitarbeiter pro Tag
reduziert. «Es war eine Herausforderung,
für die heissen Tage genügend Personal
mit der entsprechenden Ausbildung zu
finden», sagt Wernli. Dies, zumal viele
Bademeister – die die Auflagen der
Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) erfüllen – derzeit in den
Sommerlagern aktiv mitwirken.
«Wasserqualität ist bestens»
August ist entscheidend
Ob nun der aktuelle Sommer in die
Geschichtsbücher eingehen wird und
den Sommer 2003 ablöst, wird sich laut
Bühlmann in den kommenden Wochen
zeigen. «Matchentscheidend sind nun
die Augusttage.» Bleiben diese weiterhin
heiss, stehen die Prognosen für einen
Rekordsommer mehr als gut.
Das warme Wetter hat auch Schattenseiten. In Seen im Kanton Zug hat die
Hitzewelle Algen und Entenflöhe begünstigt («Zentralschweiz am Sonntag»).
Davon sei der Sempachersee bislang
Wenn sich nun auch der August so
heiss zeige, könne man durchaus von
einem Rekordsommer sprechen, sagt
Wernli. Denn: «Das war ein Jahrhundert-Juli. Das heisse Wetter kam gerade richtig auf die Sommerferien.» Die
Einnahmen seien überdurchschnittlich. Derzeit würden täglich zwischen
2000 und 3000 Besucher in die Badi
Sempach kommen. «An einem herkömmlichen Sommertag sind es zwischen 1000 und 2000.» Wenn es über
30 Grad warm ist, besuchen uns auch
Opfer bedroht und gefesselt
Die 44-jährige Frau aus Deutschland und der 42-jährige Mann aus
der Türkei hatten die Bijouterie am
Freitag kurz vor Ladenschluss überfallen. Das Täterduo bedrohte die
Geschäftsführerin und ihren Lebenspartner mit einer Waffe, band sie fest
und flüchtete mit dem erbeuteten
Schmuck und Bargeld aus dem Laden. Verletzt wurde niemand, die
Beute konnte im Fluchtauto sichergestellt werden.
NACHRICHTEN
Kommissionssitz
wieder besetzt
WAUWIL red. Urs Geisser (64)
wurde in stiller Wahl für den Rest
der Amtsperiode 2012–2016 ins
Präsidium der Rechnungskommission gewählt. Der Kandidat der
CVP-Ortspartei ersetzt Ursula
­Pizzato-Riechsteiner, wie die Gemeinde mitteilt. Pizzato hatte aus
persönlichen Gründen ihre Demission als Mitglied und Präsidentin
des Gremiums auf Ende August
2015 bekannt gegeben.
Klosterherberge
ausgezeichnet
BALDEGG red. Die Klosterherberge in Baldegg wurde kürzlich in
den Hotelführer des Schweizerischen Heimatschutzes aufgenommen. Wie die Schwestern im
«Baldegger Journal» schreiben,
machte sich der Schweizer Heimatschutz auf die Suche nach
hundert aussergewöhnlichen
Gasthäusern. Die Gemeinschaft
freut sich über diese Auszeichnung.
Revierförster
ist pensioniert
ESCHOLZMATT-MARBACH red.
Franz Krummenacher ist per
Ende Juni in Pension gegangen,
wie die Gemeinde nun in einem
Schreiben mitteilt. Krummenacher
trat 1979 in einem Teilpensum den
Dienst als hoheitlicher Revierförster an. Nachfolger Martin Langenberg wird die Stelle per 1. Oktober
übernehmen. Interimistisch wird
Bruno Blum, Revierförster von
Schüpfheim, die Stellvertretung
übernehmen.
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Gäste, die sonst eher wandern gehen
oder andere Freizeitaktivitäten unternehmen.»
Am Personalbestand im Freibad
Kleinfeld Reiden zeichnet sich ebenfalls
ab, dass sich dieser Sommer an jenen
von 2003 annähert. «Anfang Saison
organisieren wir Mitarbeiter, die auf
Abruf arbeiten», sagt Geschäftsführer
«Seit 2003 haben wir
wieder auf so einen
Sommer gewartet.»
M I C H A E L C LA R K,
GESCHÄFTSFÜHRER BADI REIDEN
Michael Clark. «In einem durchschnittlichen Sommer müssen diese Personen
alle zwei Tage aufgeboten werden.
Zurzeit benötigen wir sie täglich.» Das
sei zwar streng, doch Clark ist zufrieden:
«Seit 2003 haben wir wieder auf so
einen Sommer gewartet.» Der Wasserqualität schadet die Hitze jedenfalls
nicht. «Wir kontrollieren den Chlorgehalt mehrmals täglich, da dieser bei
starker Sonneneinstrahlung vergeht.
Wenn es nötig ist, können wir reagieren
und den Chlorgehalt wieder erhöhen.»
Gegen 1000 Badigäste wurden an einzelnen Hitzetagen im Freibad Willisau
verzeichnet. An einem durchschnittlich
guten Sommertag seien es zwischen 400
und 600, sagt Joe Bossert, Leiter des
Sportzentrums Willisau, dem das Freibad
angegliedert ist. «Da die Hitzetage erst
spät kamen, verzeichneten wir viele
Einzeleintritte.» Und an diesen verdiene
man mehr als am Verkauf von Saisonkarten. Wie viele Gäste verträgt denn die
Badi überhaupt? «Die Anlage läuft an
Spitzentagen sicherlich am Limit», sagt
Bossert. Der Bademeister müsse nun
einfach noch häufiger die Wasserqualität
kontrollieren und neben Chlor dem Becken auch reichlich Frischwasser zuführen. «Das funktioniert bestens.»
300 Liter Frischwasser nötig
In der Badi Nebikon muss Bademeister Walter Wyss dem Schwimmbecken
ebenfalls vermehrt Frischwasser zugeben. «Um das Wasser zu regenerieren
und runterzukühlen, müssen wir etwa
300 Liter Frischwasser pro Badegast hinzufügen», sagt Wyss. Grund dafür sei die
Sonnencreme. «Durch die warme Wassertemperatur löst sie sich schneller auf.»
Im Schwimmbad Bergboden in Wolhusen läuft von der Wigger Tag und
Nacht Frischwasser ins Bad, weshalb
Irene Zimmermann, die das Bad mit
ihrem Mann zusammen betreibt, keine
Probleme mit der Wasserqualität hat.
An einen Rekordsommer kommen die
Zimmermanns aber nicht heran. «2003
hatten wir von Mai bis Ende August
Sommer, das war dieses Jahr nicht der
Fall. Zudem gab es damals mehr regenfreie Tage.»
Hier werden künftige Golfprofis ausgebildet
OBERKIRCH Die erste
Golfschule der Schweiz
öffnet im August ihre
Pforten. Die Leiterin hat mit
ihren Schülern Grosses vor.
Eine grosse Golfnation ist die Schweiz
bekanntlich nicht. Elvira Weber will das
ändern. Sie hat innerhalb dreier Jahre die
erste private Golfsportschule der Schweiz
aus dem Boden gestampft. Das Golf Sport
College will Golftalenten eine Möglichkeit
bieten, sich in einem professionellen
Umfeld zu entwickeln. Trainiert wird auf
dem Golfplatz Oberkirch. Auch für den
herkömmlichen Unterricht ist gesorgt.
Die Schule selber hat Platz gefunden am
Campus Sursee in Oberkirch. Es wird eine
Primarschule geben, eine Sekundarschule sowie ein Gymnasium.
Der Unterricht ist vorwiegend auf
Deutsch und hält sich an den Luzerner
Lehrplan. Daneben sollen die Schüler
gemäss Schulleiterin Elvira Weber pro
Woche rund 20 Stunden auf dem Golfplatz verbringen. Dazu steht den Kindern
mit Sven Puckelwaldt vom Golfpark Oberkirch ein erfahrener Golftrainer zur Seite.
«Wir wollen mit Profis arbeiten, denn wir
wollen unsere Kinder zum Erfolg bringen», sagt Weber. So soll auch Guy Wilson,
der ehemalige Trainer der jüngsten Nummer 1 im Frauen-Golfsport, Lydia Ko, den
Schülern Tipps und Tricks mit auf den
Weg geben. Die Verhandlungen für eine
Zusammenarbeit mit ihm laufen. Zudem
sollen die Schüler regelmässig an Turniere reisen. Auch Auslandaufenthalte sind
möglich: So können die Schüler im Winter nach Dubai oder Australien reisen,
um während des europäischen Winters
in wärmeren Gefilden an ihrer Technik
zu feilen. Zusätzlich ist ein Sommercamp
in Russland im Angebot.
Russischer Lehrplan
Zufällig ist das Sommercamp in Russland nicht. Die Schule bietet neben dem
Schweizer Lehrplan und einer internationalen Matura auch den russischen
Lehrplan an. Damit wird den Schulabgängern der Zugang zu allen russischen
Hochschulen ermöglicht. Elvira Weber,
die in Russland studierte, begründet den
Entscheid mit dem Verhältnis zur
Schweiz: «Russland hat eine spezielle
Beziehung zur Schweiz. Hier im Westen
weiss man wenig über Russland.» In
Hier im Golfpark Oberkirch werden die Schüler der Golfschule ihr Handwerk lernen.
Der 12-jährige Christian versucht sich schon mal darin.
PD
erster Linie wolle sie aber Schweizer
Kinder und Jugendliche ansprechen.
36 000 Franken pro Jahr
Ein Problem für viele interessierte
Schüler sowie Eltern ist die Finanzierung.
Denn ein Jahr an der Golfsportschule
kostet für einen Schüler 36 000 Franken.
Im Internat sogar noch mehr. Kein Pappenstiel also. Dessen ist sich auch Elvira
Weber bewusst: «Da die Schule privat ist
und deswegen nicht vom Bund unterstützt wird, erhalten die Eltern keine
Unterstützung von der öffentlichen Hand.
Deshalb müssen sie den vollen Betrag
bezahlen, was für viele nicht einfach ist.»
Sie sieht aber einen Ausweg: «Wenn wir
das Swiss-Olympic-Label erhalten, bezahlen die Kantone auch an die Aus-
bildung», sagt sie. Somit würden die
Kosten für die Eltern massiv reduziert.
Ob und wann die Schule dieses Label
erhält, ist zurzeit noch offen. Vorfinanziert
wird die Schule privat, wie Weber erklärt.
Einen Betrag nennen will sie nicht, aber
sie habe viel unbezahlte Arbeit investiert.
Sponsoren seien keine vorhanden.
Zuerst nach Crans-Montana
Die Schule nimmt den Betrieb am
17. August auf. Schulleiterin Elvira Weber
hat sich zum Ziel gesetzt, 40 bis 80
Schüler zu unterrichten. Momentan seien zehn Kinder eingeschrieben. Neun
davon aus der Schweiz, eines aus den
USA. Sie ist zuversichtlich, dass in diesem Jahr noch weitere Schüler hinzustossen. «Wir haben viele Anfragen», sagt
sie. Das Ziel von 40 bis 80 Schülern
könnte die Schule gemäss Weber noch
dieses Jahr erreichen. Dazu braucht es
aber Zeit. «Der Start einer neuen Schule ist schwierig. Wir müssen uns zuerst
etablieren und uns einen Namen machen», sagt Elvira Weber. Ab Mitte August
seien zwei Lehrpersonen von morgens
bis abends für die zehn Kinder da. Auch
eine Fitnesstrainerin sowie der Golftrainer vom Golfpark Oberkirch werden die
Kinder unterrichten. Zudem kommen
verschiedene Fachlehrkräfte hinzu. Die
Konzentration gilt jetzt dem Schulstart.
Dieser ist für die Schüler viel versprechend: Sie werden als Erstes nach CransMontana in ein Trainingslager fahren.
MATTHIAS STADLER
[email protected]