Broschüre «Effiziente und innovative Forschung für die Gesundheit

Effiziente und innovative Forschung
für die Gesundheit
Aktuelle Fragen aufnehmen, Gesundheitsthemen weiterentwickeln
und Meilensteine für die Zukunft legen. Der Fachbereich Gesundheit
forscht und engagiert sich für Ihre Gesundheit.
‣‣Gesundheit
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Forschungsschwerpunkt: Wirkungsorientierung
und Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen
Die Disziplinen Pflege, Physiotherapie, Ernährung und Diätetik sowie
Geburtshilfe forschen mit und für ihre Partner im Gesundheitswesen in
einem interdisziplinären und interprofessionellen Umfeld. Der Fachbereich Gesundheit forscht nachhaltig und innovativ. Ausgerichtet ist unsere
Forschung auf wirkungsvolle Massnahmen zur Erhaltung, Wiedererlangung und Verbesserung der Gesundheit von Patientinnen und Patienten
sowie deren Angehörigen. Die Gesundheit des Einzelnen steht dabei stets
im Zentrum. Kooperation und Partizipation, Anwendungsorientierung
an der Schnittstelle Akademie und Praxis, wie auch die Nähe zum Forschungsfeld sind uns ein Anliegen und zeichnen unsere Forschungsarbeit
am Fachbereich Gesundheit aus.
Forschungsfelder
Psychosoziale Gesundheit, Gesundheitsförderung, Prävention
Unsere Forschung im Feld der psychosozialen Gesundheit thematisiert die psychische und körperliche Belastung bis hin zur Erkrankung, die im sozialen Umfeld entsteht und sich auf den Betroffenen
und dessen Umfeld auswirken kann. Dabei legen wir den Fokus auf
die Verbesserung der Gesundheitsversorgung, welche den Erhalt
sowie die Wiedererlangung von Gesundheit und Wohlbefinden
unterstützt. Die Betroffenen, ihre Individualität, ihre Beziehungen
und ihr soziales Umfeld stehen im Mittelpunkt. So stellen wir in unseren Forschungsprojekten Fragen nach effektiver psychischer bzw.
somatischer Gesundheitsförderung und Prävention. Wir untersuchen dabei Faktoren, welche die Gesundheit beeinflussen. Zudem
erarbeiten wir Möglichkeiten, um Betroffene in ihrer Gesundheit zu
stärken und in ihrer Gesundheitsförderung zu befähigen.
Assessments, Interventionen, Outcomes
Gemeinsam mit unseren Anwendern entwickeln und evaluieren wir
berufsbezogene Assessments, Interventionen und Outcomes. Dabei
sind uns die sorgfältige wissenschaftliche Prüfung bestehender
Diagnose- und Therapieverfahren (Assessments und Interventionen) sowie deren Praktikabilität wichtig. In Bereichen, in denen
erfolgreiche Therapieverfahren und deren sinnhafte Überprüfung
mit wissenschaftlich abgesicherten Messgrössen (Outcomes) noch
nicht verfügbar sind, finden wirkungsvolle und erforderliche Neuentwicklungen statt.
Fachkräfte – Entwicklung und Herausforderungen
Unsere Forschung im Feld der personellen Ressourcen des Gesundheitswesens hat zum Ziel, den effektiven und zugleich gesundheitsfördernden Einsatz des Personals zu unterstützen und zu verbessern. Unsere Forschung ist auf den breiten Einbezug von Personen
aus dem Gesundheitswesen angewiesen und soll im interdisziplinären und interprofessionellen Kontext Wissen zur Etablierung von
«Best Practice» schaffen. Im Bereich Management bzw. Leadership
liegt der Schwerpunkt unserer Forschung auf Arbeitsbedingungen,
welche gezielt den steigenden Anforderungen an Personalkompetenzen begegnen wie adäquater Grade- und Skill-Mix oder
angemessene Arbeitsorganisation und Arbeitsumgebung. Unser
Bestreben, die Fachkräfteentwicklung zu unterstützen, umfasst
Innovation, Kreativität und Antizipation, um künftigen beruflichen
Herausforderungen begegnen zu können.
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Innovative Forschung, die ankommt
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Die Abteilung Angewandte Forschung und Entwicklung Pflege forscht intraund interprofessionell. Das Forschungsteam setzt sich aus hochqualifizierten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen. Die Kompetenzen
ermöglichen innovative Lösungswege, die als Mehrwert und Erfolg für die
Projektpartnerinnen und Projektpartner sichtbar sind.
In der Angewandten Forschung und Entwicklung Pflege stehen
folgende vier Schwerpunkte im Vordergrund:
Psychosoziale Gesundheit
Die psychosoziale Gesundheit betrifft uns alle. Ziel ist es, frühzeitig
zu handeln, weshalb hier grosser Wert auf Gesundheitsförderung
und Prävention gelegt wird. Ein spezieller Fokus ist die Förderung
der Gesundheitskompetenz der in Pflege, Betreuung und Behandlung involvierten Menschen. Patientensicherheit, Aggressions- und
Konfliktmanagement sowie Resilienz der Gesundheitsfachpersonen
sind dabei weitere zentrale Themen.
Gesundheitsversorgung – Personalkompetenzen
und Entwicklung
Optimale Pflege, Betreuung und Behandlung verlangen nach einer
zukunftsgerichteten und bedarfsorientierten Entwicklung der
Gesundheitsversorgung. Zur Zielerreichung leisten die Forschenden
einen nachhaltigen Beitrag, indem sie sich mit Themen der Versorgungsforschung befassen und sich vertieft mit der Bedarfsplanung
des Gesundheitsfachpersonals sowie deren Kompetenzen und
Rollen auseinandersetzen.
Das Forschungsprojekt hatte folgende Ziele:
1.Erstellung einer Bestandesaufnahme von bereits publizierten
Szenarien, die Analyse der Datenlage zu Entwicklungen im
Gesundheitswesen und der Auswirkungen auf die Entwicklung
der Gesundheitsberufe.
2.Entwicklung zukünftiger Szenarios im Gesundheitswesen und
ihre Auswirkungen auf die Gesundheitsberufe.
3.Darstellung der Kompetenzen, die Personen in Gesundheits berufen in Aus- und Weiterbildungen erwerben müssen, um
dem Versorgungsbedarf der Bevölkerung im Jahr 2030 zu
entsprechen.
Alle drei zentralen Ziele wurden mittels eines Methodenmix aus
Literaturanalysen und Zukunftsforschung erreicht. Es konnten
zahlreiche Kompetenzen identifiziert werden, welche von den
Gesundheitsberufen aus heutiger Sicht im Jahre 2030 benötigt
werden. Aktuell werden die Erkenntnisse des Projekts in verschiedenen Gremien auf kantonaler und nationaler Ebene diskutiert und
es ist absehbar, dass sie in die Entwicklung von Curricula mehrerer
Gesundheitsfachberufe einfliessen.
Die Projektergebnisse sind auf der Website des Fachbereichs
Gesundheit der BFH frei zugänglich.
Qualitätsindikatoren und Qualitätsentwicklung
Zu den Besten gehören bedeutet, stetig die Qualität zu optimieren.
Deshalb zielt Expertise der Angewandten Forschung und Entwicklung Pflege auf eine Qualitätsentwicklung ab, die den Unterschied
macht. Unterstützt werden Qualitätsmessungen, Qualitätsförderungen, Instrumentenentwicklungen, Best-Practice-Entwicklungen
sowie Methodenentwicklungen.
Technologisierung im Gesundheitswesen
Unterschiedlichste Technologien prägen zunehmend den Alltag der
Pflege, Betreuung und Behandlung. Technologien unterstützen das
Krankheitsmanagement und leisten einen wichtigen Beitrag zur Risikoerkennung. Die Angewandte Forschung und Entwicklung Pflege
setzt sich für die sinnvolle Nutzung von Technologien ein. Dabei
befasst sie sich mit der Perspektive des Personals, der Patientinnen und Patienten sowie der Angehörigen und mit den Aspekten
einer nutzendenorientierten Pflege mit Technik.
Forschungsprojekt Panorama Gesundheitsberufe 2030
In der Schweiz werden die Versorgungsplanung sowie die Berufsausbildung in den nichtuniversitären Gesundheitsberufen regelmässig an die absehbaren Entwicklungen im Gesundheitswesen
angepasst. Die grössten Herausforderungen stellen die demografische Entwicklung und der drohende Mangel an Fachpersonen im
Gesundheitswesen dar. Das vom Kanton Bern in Auftrag gegebene
Projekt Panorama Gesundheitsberufe 2030 verfolgte daher das
Ziel, Wissensgrundlagen zur Sicherung des künftig benötigten
Personals zu erarbeiten.
Pflegeforschung im BFH-Zentrum Soziale Sicherheit
Die Gesundheitsversorgung ist ein zentraler Bestandteil der
Daseinsvorsorge in der Schweiz. Die Systeme der sozialen
Sicherung stehen in einem engen Zusammenhang mit der
Gesundheitsversorgung. Sozialhilfe, Invalidenversicherung
und Rentenversicherungen sind höchst relevant im Kontext der
Sicherstellung der Gesundheitsversorgung.
Vielen Menschen, die insbesondere von chronischen Erkrankungen betroffen sind, drohen neben den gesundheitlichen
Auswirkungen auch soziale Folgen durch den Verlust des
Arbeitsplatzes oder durch Minderung des Einkommens infolge
der Erkrankung. Themen wie die gesundheitliche Chancen
und soziale Lebenslagen sind wichtige Forschungsthemen, die
dazu beitragen können, innovative Massnahmen zu entwickeln,
welche helfen, die Lebenssituation erkrankter Personen zu
verbessern. Dies gilt insbesondere für Menschen, die mit einer
psychischen Erkrankung leben müssen.
Ein zweiter grosser Bereich, in dem die Disziplin Pflege tätig
sein wird, ist der Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen. Hier geht es um die Sicherstellung der quantitativen und
qualitativen Ressourcen. Der bereits jetzt sichtbare Fachkräftemangel in der Pflege und anderen Gesundheitsberufen wird für
viele Ausbildungs- und Praxisinstitutionen die grösste Herausforderung der kommenden Jahrzehnte darstellen. Die Disziplin
Pflege wird sich stark in dieser Thematik engagieren, um die
Auswirkungen auf die zu pflegenden und zu betreuenden Personen kommender Jahrzehnte möglichst gering zu halten.
Angewandte Forschung & Entwicklung/Dienstleistung Pflege
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Viele Dimensionen körperlicher Leistungsfähigkeit erfassen
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Die Abteilung für angewandte Forschung und Entwicklung Physiotherapie befasst sich hauptsächlich mit Qualitätsförderung, Wirkungsorientierung und Wirtschaftlichkeit, und ist vor allem im Bereich
Entwicklung und Evaluation physiotherapeutischer Assessments und
Interventionen tätig.
Das seit 2010 bestehende Bewegungslabor stellt Dreh- und
Angelpunkt der Angewandten Forschung und Entwicklung der
Disziplin Physiotherapie dar. Es wird gemeinsam mit dem Institut
für Physiotherapie des Inselspitals, Universitätsspital Bern und
der Ortho-Team AG Bern betrieben. Die technisch-apparative
Ausstattung des Labors steuern alle beteiligten Partner bei. Dieser
gegenseitige Austausch erlaubt einen effektiven Einsatz der meist
aufwändigen Technik.
Die Forschungsthemen ergeben sich direkt aus dem praktischen
Tätigkeitsspektrum der Physiotherapie. Die zunehmende Notwendigkeit, die Wirksamkeit von physiotherapeutischen Massnahmen
nachzuweisen, erfordert die wissenschaftliche Prüfung gängiger
Test- und Therapiekonzepte. Dies soll bisherige therapeutische
Ansätze auf den Prüfstand stellen und neue evidenzbasierte Therapien entwickeln helfen.
Der disziplinäre klinische Bezug und die Interdisziplinarität sind
wesentliche Merkmale aller Forschungsfragen und wissenschaftlichen Tätigkeiten der Disziplin Physiotherapie. Aufgrund der
Komplexität der klinischen Fragen streben wir an, immer mehrere
Partner der beteiligten Berufe (Physiotherapie, Medizin, Psychologie, Bewegungs- und Sportwissenschaft, Biomedical Engineering,
Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Orthopädietechnik
etc.) in einem Forschungsprojekt zusammenzuführen. Impulse
kommen dabei sowohl von der Wissenschaft wie auch aus der
Praxis.
Der Aufbau von Expertise und die Bildung interprofessioneller Arbeitsgruppen in folgenden Themenbereichen sollen Kompetenzen
bündeln und sowohl die Forschungsarbeit profilieren als auch den
Lehrbetrieb bereichern:
– Weiblicher Beckenboden und Inkontinenz
– Effekte von Ganzkörpervibrationsapplikationen auf den
menschlichen Körper
– Neuromuskuläre Kontrolle der unteren Extremität
Seit mehreren Jahren beschäftigt sich der Leiter der Abteilung
für angewandte Forschung und Entwicklung Physiotherapie, Prof.
Dr. Lorenz Radlinger, intensiv mit der Thematik «Beckenboden
und Inkontinenz bei der Frau». Auf Grund seiner ausgewiesenen
Fach- und Forschungskompetenz auf diesem Gebiet, erhielt er
vom Schweizer Nationalfonds die finanzielle Zusicherung für das
Projekt «Physiotherapie bei Belastungsinkontinenz».
Belastungsinkontinenz betrifft bis zu 50 Prozent aller Frauen.
Physiotherapie ist wirksam, kostengünstig und der erste Schritt im
Rahmen der Inkontinenzbehandlung. Ziel des Projekts «Physiotherapie bei Belastungsinkontinenz» ist es, zwei verschiedene
Physiotherapieprogramme auf ihre Wirkung hinsichtlich Belastungsinkontinenz miteinander zu vergleichen: einerseits mit willkürlichen, andererseits mit unwillkürlichen Muskelanspannungen.
In dieses Forschungsprojekt eingebettet sind zwei Dissertationen
von Mitarbeitenden der Abteilung für angewandte Forschung und
Entwicklung Physiotherapie, sowie diverse Bachelor- und Masterthesen.
Die Abteilung für angewandte Forschung und Entwicklung Physiotherapie hat mit dem Bewegungslabor die Möglichkeit, viele
Dimensionen körperlicher Leistungsfähigkeit zu erfassen. Das
umfangreiche Methodenspektrum erstreckt sich von der Bewegungsanalyse, Kraftmessung bis hin zur Muskelfunktionsdiagnostik und der Erfassung physiologischer Kenngrössen. Damit können
vielfältige Validierungen und Prüfungen sowie Interventionen
zusammen mit technischen Entwicklungen aus dem BFH-Zentrum
«Technologien in Sport und Medizin» analysiert werden.
Forschung Physiotherapie im BFH-Zentrum Technologien
in Sport und Medizin
Wesentlich für die angewandte Forschung und Entwicklung
in der Gesundheit ist das interdisziplinäre Zusammenwirken
der Professionen Ernährungsberatung, Geburtshilfe, Pflege
und Physiotherapie. Diese werden durch Medizin, Psychologie, Soziologie, Sport- und Bewegungswissenschaft, Technik,
Ökonomie usw. ergänzt. Die unmittelbaren allgemeinen Forschungskompetenzen liegen in den Bereichen qualitative und
quantitative Forschungsmethodik, Statistik, Testtheorie, Systematic Review, Meta-Analysen und Epidemiologie. In aktuell laufenden Projekten der angewandten Forschung und Entwicklung
stehen im Bewegungslabor Physiotherapie biomechanische
und leistungsphysiologische Untersuchungen zur Therapie und
Diagnostik der Beckenbodenmuskulatur bei Inkontinenz oder
bei Knick-Senkfuss-Problematik im Fokus. Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit Industriepartnern Trainings- und
Diagnosegeräte entwickelt.
Angewandte Forschung & Entwicklung/Dienstleistung Physiotherapie
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Ernährungsforschung und Volkskrankheiten:
Epidemiologie und personalisierte Ernährung im Fokus
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Bisherige Auffassungen über gesunde Lebensmittel und Ernährungsverhalten werden in neuen Publikationen relativiert. Ernährungsspezialisten und
-spezialistinnen haben einen Handlungsbedarf, Mehrwerte aufzuzeigen und
neue zu kreieren. Dabei ist die eigene Forschung das adäquate Mittel, sich
unabhängig von suggestiven fremden Evidenzen zurechtfinden zu können.
Gesundheits- und Ernährungsempfehlungen sind oft keine exakte
Wissenschaft. In den Medien und zunehmend in renommierten
Fachzeitschriften häufen sich widersprüchliche Berichte über gesunde Lebensmittel und Ernährungsweisen. Dementi und Gegendementi zeigen bisweilen einen unterschwelligen Zynismus:
– «Künstliche Süssstoffe: Höheres Risiko für Diabetes?»
– «Softdrinks lassen uns genauso altern wie Tabak»
– «Schnelles Abspecken wirkt gleich gut wie langsames»
– «Doch nicht lebensverlängernd? Ernüchternder Rotwein»
– «Fett essen ist nicht ungesund»
Forschung ist das adäquate Mittel, um sich auf eigene Daten
verlassen zu können, statt gemäss falsch verstandener Evidenz
zu handeln, und um Seriöses von Unseriösem zu trennen. Dazu
muss die Ernährungsforschung konsequent den Schritt von der
Volkskunde zur Naturwissenschaft gehen, so wie früher die
volkskundliche Kräuterkunde durch die wissenschaftlich fundierte
Phytochemie abgelöst wurde. Das verlangt nach Anpassung der
verwendeten Methoden.
Die Zielgruppen der Disziplin Ernährung und Diätetik umfassen
gesunde Klientinnen und Klienten (im Sinne der Gesundheitsprophylaxe) sowie Patientinnen und Patienten (im Sinne der
Ernährungstherapie). Gesunde Kunden brauchen Lebensmittel
als Betriebsstoffe, Baustoffe und Genussmittel. Patientinnen
und Patienten brauchen Nahrung im therapeutischen Sinn als
Therapeutika oder Supplemente zur Behandlung von Defiziten.
«Ernährungswissenschaftliche» Beobachtungsstudien halten einer
klinisch prospektiven Studie so gut wie nie stand. Neue Methoden
sind gefragt, die interindividuelle metabolische Unterschiede aufgrund des genetischen Musters berücksichtigen. Neue Erkenntnisse dazu zu finden, ist das deklarierte Ziel der COST Action FA1403
(POSITIVe, Interindividual variation in response to consumption
of plant food bioactives and determinants involved,
http://www.cost.eu/COST_Actions/fa/Actions/FA1403).
Das Team der angewandten Forschung und Entwicklung der Disziplin Ernährung und Diätetik hat in den letzten Jahren gezielt eine
Interdisziplinarität entwickelt, welche einen wichtigen Beitrag zur
Verbesserung der Volksgesundheit zu leisten vermag. Ein Skill-Mix
aus Ernährungsberatung, Diätetik, Oecotrophologie, Ernährungswissenschaften, Public Health Nutrition, Biologie, Biochemie,
Pharmakologie und Toxikologie ermöglicht die Bearbeitung von
wichtigen Forschungsfeldern im Bereich Public Health Nutrition
ebenso wie im Bereich personalisierte Ernährung:
–Ernährung spezifischer Patienten und -gruppen mit
entsprechenden ernährungstherapeutischen Massnahmen
Einerseits umfassen diese Felder Neuentwicklung von Tools wie
Smartphones oder Applikationen zu virtuellen Simulatoren des
Einkaufsverhaltens, oder Testsysteme zur genetischen Veranlagung zu Übergewicht. Andererseits werden daraus unmittelbar geeignete Konzepte für die Ernährungstherapie abgeleitet
und der Patient, die Patientin individuell optimal betreut.
Besondere Patientengruppen, die von Ernährungstherapie
profitieren können, sind beispielweise Patienten, Patientinnen
mit Schluckstörungen, schlecht heilenden Wunden, Störungen
von Medikamentenwirkungen aufgrund der Ernährung, oder
Mangelernährung.
–Ernährung von spezifischen Bevölkerungsgruppen in
unterschiedlichen Settings
Mangelernährung ist nicht nur ein individuelles Problem,
sondern betrifft grosse Bevölkerungsteile und induziert hohe
volkswirtschaftliche Kosten wegen schlechten klinischen Verläu fen. Viele Volkskrankheiten weisen einen Ernährungseinfluss
auf, besonders Übergewicht, Erkrankungen des Herz-Kreislauf Systems und des Elektrolyt Haushaltes. In grossen Datenmen gen werden Muster gesucht, wie Volkskrankheiten durch Ein kaufs- und Ernährungsgewohnheiten korrelieren.
Forschung Ernährung und Diätetik im BFH-Zentrum für
Nahrungsmittelsysteme
Während die Lebensmitteltechnologie bei der Herstellung und
beim Processing zu handelsfähigen Produkten dem essenden Menschen mit seinem Lifestyle gerecht werden will, so muss die Ernährungstherapie und -medizin aus der Position nahe beim Patienten,
bei der Patientin die Art und Zusammensetzung der Lebensmittel
beachten. Die Grenzen der beiden Gebiete verlaufen fliessend.
Die unterschiedlichen Beziehungen zum Patienten, zur Patientin
einerseits und zum Lebensmittel andererseits äusserten sich in
bisher entsprechend unterschiedlichen Zielsetzungen von Ernährungstherapie und Lebensmitteltechnologie. Das BFH-Zentrum für
Nahrungsmittelsysteme wird diese verschiedenen Zielsetzungen
nun interdisziplinär synchronisieren. Erst im Zusammenspiel
zwischen Ernährungstherapie und Lebensmitteltechnologie wird
der für den individuellen Patienten, die individuelle Patientin und
für die Bevölkerung optimale Mehrwert entlang der gesamten
Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zu Einsatz erzielt.
Wissenschaftliches Verhalten und interdisziplinäre Zusammenarbeit heisst kreativ, innovativ und antizipativ zu sein. Die
Antizipation bezieht sich auf unmittelbare logische Verknüpfung
von Einzelinformation, um eine aktuelle Situation bestmöglich zu
meistern, aber auch auf die zeitliche Achse, indem zukunftsorientiert und nicht konservativ argumentiert wird. Entsprechend kann
das Zusammenführen von Expertinnen und Experten aus Ernährung und Lebensmitteltechnologie einen outcome- und kostenrelevanten Beitrag an die Volksgesundheit leisten.
Angewandte Forschung & Entwicklung/Dienstleistung Ernährung und Diätetik
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Bedürfnisse von Frauen, Kindern und Familien
stehen im Vordergrund
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Im Fokus der angewandten Forschung & Entwicklung und Dienstleistung der
Disziplin Geburtshilfe stehen somatische, psychologische und soziale Aspekte
der Frauen- und Familiengesundheit während der ganzen reproduktiven Phase. Weiter befasst sich die Forschung der Disziplin mit neuen Gesundheitsversorgungsmodellen sowohl für die Schwangerschaftsbetreuung, die Geburt als
auch für die postpartale Versorgung von Frauen und ihren Familien.
Die Disziplin Geburtshilfe engagiert sich für eine wissenschaftlich
und ethisch-moralisch fundierte Hebammenpraxis und fördert die
fachverantwortliche Hebammenarbeit in einem interdisziplinären
Versorgungskontext. Durch eine akademische Lehre und Forschung
sowie durch Weiterbildungsangebote trägt die Disziplin Geburtshilfe
zu einer Mutterschaftsversorgung bei, die der Förderung der Gesundheit und der Prävention von pathologischen Entwicklungen dient. In
Forschung und Lehre wird interdisziplinär und in nationalen sowie
internationalen Kooperationen gearbeitet. Die Expertise der Disziplin
Geburtshilfe trägt auch zur Entwicklung politischer Gesundheitsstrategien bei.
Forschungsportfolio
Das Forschungsportfolio Geburtshilfe in der Frauen- und Familiengesundheit gibt Auskunft über den thematischen Fokus. Die Arbeit
in der Forschung und im Dienstleistungsbereich zeichnet sich durch
einen hohen Anwendungs- und Praxisbezug aus. Als Fachhochschule
kann von der direkten Verknüpfung der Akademie zur Praxis profitiert
werden und es wird eng mit Institutionen und Organisationen des
Gesundheitswesens zusammengearbeitet.
Konkret werden derzeit wissenschaftliche Fragestellungen zu
folgenden Themen erarbeitet:
– Mütterliche psychische Gesundheit,
– Mütterliche und kindliche Gesundheit in sozial benachteiligten
Familien,
– Neue Modelle in der perinatalen Versorgung,
– Erwerb ethisch fundierter Kompetenzen für die Berufspraxis,
– Schmerzlinderung bei Neugeborenen,
– Optimierung von Behandlungsverläufen mittels elektronischer
Dokumentationen.
Laufende Projekte
Förderung ethischer Kompetenzen in der Hebammenausbildung und -praxis (INEC)
Diplomierte Hebammen benötigen für den klinischen Alltag ausgeprägte ethische Kompetenzen. Diese sollen während der Ausbildung
im Ethikunterricht wie auch im klinischen Setting durch Mentoring
oder Supervision gefördert werden.
(2014-2016, Projektleitung: Ursula Hölzli und Stephan Oelhafen)
e-Matrix: e-Healthplattform rund um Schwangerschaft,
Geburt und Wochenbett
Für die Integration der Gesundheitsversorgung rund um die Geburt
spielt ein zentrales Informationssystem für alle beteiligten spitalinternen und -externen Akteure eine wichtige Rolle.
(2014-2015, Projektleitung; An Ackaert)
Übergang nach Hause nach Frühgeburt / Transition to home
after preterm Birth
Entwicklung und Implementierung eines neuartigen, nachhaltigen
und interprofessionellen Modells zur Optimierung der Übergangsversorgung und Unterstützung von Familien mit einem frühgeborenen Kind. Überprüfung von Wirksamkeit und Kosteneffektivität
des neuen Modells.
(2014-2018, Projektleitung: Natascha Schütz Hämmerli)
Hebammengeleitete Geburtshilfe: Ein Expertinnenbericht
Expertinnenbericht im Auftrag der Gesundheits- und Fürsorgedirektion Kt. Bern zur Erfüllung des Postulates Imboden (126.2013) zum
Thema «Hebammengeleitete Geburtshilfe im Kanton Bern».
Im Vordergrund steht die Analyse von begünstigenden und hindernden Faktoren zur Umsetzung eines hebammengeleiteten perinatalen
Versorgungsmodells im Kanton Bern unter Berücksichtigung von
Micro-, Meso- und Makroebene.
(2015, Projektleitung: Eva Cignacco Müller)
Kommunikative Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
von allophonen Frauen mit Migrationshintergrund
Beschreibung kommunikativer Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung, bzw. in der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
von allophonen Frauen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund
aus den verschiedenen Perspektiven der Nutzerinnen, Hebammen,
anderen geburtshilfliche tätigen Gesundheitsfachpersonen sowie der
professionellen Dolmetschenden.
(2015-2016, Projektleitung: Paola Origlia)
Validierung des Berner Schmerzscores für Neugeborene
unter Berücksichtigung von individuellen Kontextfaktoren
Der bestehende Berner Schmerzscore für Neugeborene wurde erstmals im Jahr 2001 validiert und ist seitdem das meist verwendete
Schmerzerfassungsinstrument für Neugeborene im deutschsprachigen Raum. Die weitere Validierungsstudie soll untersuchen, inwiefern
individuelle Kontextfaktoren des Kindes, wie das Geschlecht, das
Gestationsalter und die Anzahl der vorausgegangenen schmerzhaften
Prozeduren die Schmerzreaktion beeinflussen und wie deren Beeinflussung im Rahmen einer Schmerzeinschätzung mitgedacht und
mitbewertet werden müssen.
(2015-2018, Projektleitung: Eva Cignacco Müller)
Maternal Mental Health
Zusammentragen und beschreiben bestehender Prävalenzdaten in
der Schweiz zu psychischen Erkrankungen von Frauen während der
Schwangerschaft, Geburt und im ersten Jahr Postpartum.
(2015-2016, Projektleitung: Anke Berger und Nicole Bachmann)
Angewandte Forschung & Entwicklung/Dienstleistung Geburtshilfe
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Berner Fachhochschule
Fachbereich Gesundheit
Murtenstrasse 10
3008 Bern
Telefon +41 31 848 35 00
Fax +41 31 848 35 01
[email protected]
gesundheit.bfh.ch
Kontakte
Prof. Dr. Sabine Hahn
Leiterin aF&E Pflege
Telefon +41 31 848 35 08
[email protected]
Prof. Dr. Lorenz Radlinger
Leiter aF&E Physiotherapie
Telefon +41 31 848 35 87
[email protected]
Prof. Dr. Helena Jenzer
Leiterin aF&E Ernährung und Diätetik
Telefon +41 31 848 45 57
[email protected]
Prof. Dr. habil. Eva Cignacco Müller
Leiterin aF&E Geburtshilfe
Telefon +41 31 848 45 18
[email protected]