Forschung und Innovation in der Schweiz

Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
Grundlagen
Forschung und Innovation in der Schweiz
Worum handelt es sich?
In einem durch schnelle Veränderungen und eine zunehmende Globalisierung geprägten Umfeld, verfügt
die Schweiz über eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Angesichts der ständig wachsenden Konkurrenz muss
sie ihre Wettbewerbsvorteile jedoch stärken. Dabei kommt der Forschung und Entwicklung (F+E)1 eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Innovationsfähigkeit2 unseres Landes zu.
Welches sind die wichtigsten Zahlen?3
- F+E-Bruttoinlandaufwendungen in % des BIP (2012)
2,97% (EU : 1,94%)
- Anteil des F+E-Personals an der Gesamtbeschäftigung (2012)
1,6% (EU : 1,2%)
- Anteil am weltweiten Publikationsaufkommen (2009-2013)
1,2% (EU : 33,9%)
- Anteil innovierender Unternehmen im Industriesektor (2011)
57% (EU : 43%)
- Anteil innovierender Unternehmen im Dienstleistungssektor (2011)
44% (EU : 34%)
Welches sind die zentralen Merkmale?
F+E-Bruttoinlandaufwendungen
2012 gab die Schweiz knapp 3,0% ihres Bruttoinlandprodukts für Forschung und Entwicklung aus. Damit
gehört sie zur Spitzengruppe der OECD-Länder und ihr Anteil liegt deutlich über dem Durchschnitt dieser
Länder (2,4%). In Europa investieren nur gerade Finnland, Schweden, Dänemark und Österreich mehr in
die F+E als die Schweiz. Führende Industrieländer wie die Vereinigten Staaten und Frankreich wenden einen
kleineren Anteil ihres BIP dafür auf.
F+E-Bruttoinlandaufwendungen in % des BIP (2014)
4.5%
4.0%
3.5%
3.0%
2.5%
2.0%
1.5%
1.0%
0.5%
0.0%
Quelle: OECD 2015, http://stats.oecd.org/Index.aspx?DataSetCode=MSTI_PUB
1 Abschliessende Definition dieses Begriffs siehe Frascati Manual (2015).
2 Abschliessende Definition dieses Begriffs siehe Oslo Manual (2005).
3 Quellen: BFS und KOF.
1
Die Privatunternehmen sind der wichtigste Akteur für die Durchführung von F+E in der Schweiz. Ihre
Aufwendungen beliefen sich 2012 auf 12,8 Milliarden Franken, was 70% der gesamten Ausgaben für
betriebseigene Forschung und Entwicklung (Intramuros-Aufwendungen) entspricht. Die F+EAufwendungen des Hochschulbereichs erreichten 5,2 Milliarden Franken (28%), womit sie seit 2008 stark
zugenommen haben (+32%). Der Staat (Bund und Kantone) spielte bei der Durchführung von F+E nur eine
marginale Rolle (1%).
F+E-Aufwendungen (2012)
Mio Fr.
%
Privatwirtschaft
Staat
Hochschulen
Private Organisationen ohne Erwerbszweck
und andere
Total
12 820
140
5 210
69,3%
0,8%
28,1%
340
1,8%
18 510
100%
Quelle: BFS 2014, http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/15/09/key/ind2.indicator.20202.202.html
Finanzierung der F+E
Die Privatunternehmen sind die wichtigsten Geldgeber der F+E, die in der Schweiz durchgeführt wird (61%).
Zwar ist der Staat bezüglich der Durchführung der F+E nur von untergeordneter Bedeutung, aber er kommt
für rund einen Viertel der schweizerischen F+E-Ausgaben auf. Die Finanzierung aus dem Ausland nimmt
seit Beginn der 2000-er Jahre stark zu und deckt gegenwärtig 12% der gesamten F+E-Ausgaben in der
Schweiz.
F+E-Finanzierung (2012)
Mio Fr.
%
Privatwirtschaft
Staat
Bund
Kantone
Private Organisationen ohne Erwerbszweck
und andere
Ausland
Total
11 250
4 705
2 835
1 870
60,8%
25,4%
15,3%
10,1%
320
1,7%
2 235
18 510
12,1%
100%
Quelle: BFS 2014, http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/15/09/key/ind2.indicator.20203.202.html
F+E-Personal
2012 waren in Vollzeitäquivalenten ausgedrückt etwas weniger als 75’500 Personen in der F+E tätig. Dabei
stellten die Forscherinnen und Forscher den grössten Anteil des F+E-Personals (48%); dies gilt insbesondere
für den Hochschulbereich, wo zwei Drittel des F+E-Personals diese Funktion ausübten. Die Schweiz zeichnet
sich durch einen relativ hohen Anteil an F+E-Personal ausländischer Herkunft aus (39%).
in Vollzeitäquivalenten und in %, 2012
Forscher
Privatwirtschaft
Hochschulen
Bund
Total
16 760
18 760
430
35 950
Anderes
F+E-Personal
30 990
8 186
351
39 527
Total
F+E-Personal
47 750
26 945
781
75 477
Forscher in % des
F+E-Personals
35%
70%
55%
48%
Quelle: BFS 2014, http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/15/09/key/ind2.indicator.20201.202.html
Der Anteil des F+E-Personals an der Gesamtbeschäftigung beläuft sich in der Schweiz auf 1,6%, was
deutlich über dem EU-Durchschnitt liegt (1,2%). An der Spitze liegen die nordeuropäischen Länder
(namentlich Finnland und Dänemark) mit einem Anteil von rund 2%.
2
Publikationen
Der Anteil der Schweiz am weltweiten Publikationsaufkommen beträgt 1,2%, womit sie in der Rangliste
aller Länder den 16. Platz belegt. Im Verhältnis zu ihrer Bevölkerung ist die Schweiz mit 3‘892 Publikationen
pro Million Einwohnerinnen und Einwohner das produktivste Land. Die schweizerischen Publikationen
geniessen international eine hohe Anerkennung: Ihr Impact liegt 17% über dem weltweiten Mittelwert
(100), womit sich unser Land hinter den USA und den Niederlanden auf Rang 3 positioniert.
Publikationen pro Jahr pro Million Einwohner
(2009-2013)
Switzerland
Iceland
Finland
Denmark
Netherlands
Norway
Sweden
Australia
Canada
Singapore
Israel
UK
Belgium
France
Impact (relativer Zitationsindex)
(2009-2013)
0
3'892
3'483
3'463
3'423
3'407
3'318
3'242
3'095
2'685
2'299
2'253
2'250
2'242
2'207
USA
Netherlands
Switzerland
UK
Belgium
Denmark
Canada
Germany
France
Sweden
Australia
Finland
New Zealand
100
120
118
117
116
110
109
108
106
105
105
104
104
102
Quelle: SBFI 2016, Bibliometrische Untersuchung zur Forschung in der Schweiz 1981-2013
Fast 80% der Forschungspartnerschaften, die durch in der Schweiz tätige Forschende eingegangen wurden,
sind international. Die überwiegende Mehrheit dieser internationalen Forschungspartner stammen aus den
USA, gefolgt von den Nachbarländern der Schweiz (Deutschland, Frankreich und Italien).
Patente
Mit 708 triadischen Patentfamilien, die 2011 eingereicht wurden, hat die Schweiz einen bescheidenden
Anteil am Gesamtvolumen der weltweiten Patentanmeldungen (weniger als 2%). Wenn man diese Zahl
jedoch in Bezug zur Einwohnerzahl der Schweiz setzt, dann belegt unser Land hinter Japan den 2. Platz der
Weltrangliste (90 Patentfamilien pro Million Einwohnerinnen und Einwohner, Japan: 107). Dahinter folgen
Schweden, Deutschland und Finnland, deren Anteile den OECD-Durchschnitt ebenfalls klar übertreffen (34).
Am andern Ende der Rangliste liegt China mit weniger als einer Patentfamilie pro Million Einwohnerinnen
und Einwohner.
Triadische Patente pro Million Einwohner (2011)
Quelle: OECD Factbook 2014
3
Gründung neuer Unternehmen
2013 wurden in der Schweiz 12’440 Unternehmen gegründet, rund 40% davon im Bereich wissensintensiver Dienstleistungen. Im internationalen Vergleich sticht die Schweiz mit ihrer Rate der
Unternehmensgründungen nicht besonders hervor und positioniert sich im Mittelfeld.
Rate der Unternehmensgründungen (2013)
Quelle: Global Entrepreneurship Monitor 2014, http://www.gemconsortium.org
Innovationsaktivitäten der Unternehmen
Im Industriesektor führten 2011 57% der Schweizer Unternehmen Innovationsaktivitäten durch. Damit
belegt unser Land in der Rangliste der EU-Länder hinter Deutschland und Belgien den 3. Platz. Im
Dienstleistungssektor liegt die Schweiz mit einer Rate von 44% im Mittelfeld. Sie positioniert sich damit
zwar über dem europäischen Durchschnitt (34%), aber hinter Island, Deutschland, Portugal, Luxemburg,
Schweden und Belgien. Unter Berücksichtigung der Wirtschaftsstruktur der Schweiz, in der 99%
Unternehmen KMU sind, sind diese Ergebnisse jedoch beachtlich.
Anteil innovierender Unternehmen (2011)
Quelle: KOF 2013, Innovationsaktivitäten in der Schweizer Wirtschaft
4
Innovationsleistung
Im Bereich der Innovation gehört die Schweiz zu den Besten weltweit: Sie belegt im Global Competitiveness
Report 2015-2016, im Global Innovation Index 2015 ebenso wie im Innovation Union Scoreboard 2015 die
Spitzenposition. Zudem ist sie in der Gesamtwertung des World Competitiveness Yearbook 2015 des IMD
auf dem 4. Rang platziert.
Wer macht was?
Die Aufgabenverteilung zwischen dem Privatsektor
und der öffentlichen Hand ist historisch gewachsen
und führt dazu, dass die Grundlagenforschung in
erster Linie im ETH-Bereich und in den Universitäten
stattfindet. Hingegen liegen die angewandte
Forschung und Entwicklung und die Umsetzung von
Wissen in marktfähige Innovationen eher im
Zuständigkeitsbereich der Privatwirtschaft und der
Fachhochschulen. Die ETH und Universitäten sind in
diesen Bereichen aber ebenfalls aktiv.
Die Förderung der Forschung durch die öffentliche
Hand beruht vor allem auf der Eigeninitiative der
Forschenden und die Gelder werden nach dem
Wettbewerbsprinzip
und
nach
qualitativen
Evaluationskriterien vergeben. Der Bund ist durch
den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und die
Kommission für Technologie und Innovation (KTI) für
die Finanzierung der Forschung zuständig. Er finanziert zudem die Forschungseinrichtungen im ETH-Bereich
sowie rund 30 Forschungsstätten ausserhalb der Hochschulen. Die Kantone übernehmen ihrerseits den
Grossteil der Finanzierung der Hochschulen und Fachhochschulen.
Die Schweiz misst der internationalen Forschungszusammenarbeit höchste Bedeutung zu. Einerseits
beteiligt sie sich an zahlreichen internationalen Forschungsorganisationen und -programmen (CERN,
mehrjährige Forschungsrahmenprogramme der Europäischen Union usw.). Andererseits pflegt sie die
bilaterale Forschungszusammenarbeit mit ausgewählten Schwerpunktländern in aller Welt.
Wo erhalte ich weiterführende Informationen?
http://www.sbfi.admin.ch/themen/01367/index.html?lang=de
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