Steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung

Argumente und Positionen
Steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung
Die deutsche Chemie gehört zur Weltspitze bei
Innovationen. Nach den USA, Japan und China
belegt Deutschland Platz 4 bei den Ausgaben
für Forschung und Entwicklung. Doch die
Gewichte verlagern sich rasant, vor allem
zugunsten asiatischer Staaten. Sie haben den
volkswirtschaftlichen Wert von Innovationen
erkannt und fördern diese intensiv. Die Länder,
die am meisten in ihre Innovationsfähigkeit
investieren, gehören häufig auch wirtschaftlich
zu den erfolgreichsten. Ein wichtiges Instrument
zur Förderung von Innovationen ist die
steuerliche Forschungsförderung.
FuE-Investitionen müssen gesteigert werden
In Deutschland wird immer noch zu wenig in
Forschung und Entwicklung (FuE) investiert. In
Deutschland beträgt der FuE-Anteil am BIP
2,85 Prozent (2013), sollte aber auf über 3 Prozent steigen. Eine stärkere staatliche steuerliche Förderung würde FuE-Investitionen in den
Unternehmen erleichtern, höhere Aufwendungen für zusätzliche oder risikoreichere Projekte
erlauben und volkswirtschaftlich zu erheblichen
Wohlfahrtsgewinnen führen. Die meisten
OECD-Staaten wenden dieses Instrument an.
Steuerliche FuE-Förderung überfällig
In Deutschland steht die steuerliche Forschungsförderung derzeit nicht auf der politischen Tagesordnung. Die Einführung eines
solchen Instruments in Deutschland ist
allerdings überfällig.
Steuerliche FuE-Förderung nötig im
Wettbewerb um Forschungsstandorte
Die deutsche Industrie benötigt eine steuerliche
FuE-Förderung, um im internationalen Wettbewerb um Forschungsstandorte bestehen zu
können. In den Unternehmenszentralen werden
bei Entscheidungen, in welchem Land eine
FuE-Aktivität angesiedelt werden soll, zunehmend auch die Gewährung und die Höhe einer
steuerlichen FuE-Förderung als wichtige Kriterien berücksichtigt.
Eine steuerliche Förderung der Forschung
würde die FuE-Ausgaben der Unternehmen
merklich steigern und gleichzeitig zu gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsgewinnen beitragen.
Dies unterstreichen verschiedene Studien und
Expertengremien. So zeigt eine Analyse der
Universität Mannheim: Jeder vom Staat eingesetzte Euro würde zusätzliche FuE-Aufwendungen der Unternehmen von 1,25 Euro nach
sich ziehen. Gleichzeitig könnte so die deutsche
Volkswirtschaft mit rund 750 Millionen Euro pro
Jahr durch Steuermehreinnahmen und Nutzung
des technischen Fortschritts profitieren. Ein „Return on Investment“ für den Staatshaushalt wäre
so in wenigen Jahren gegeben.
Ordnungspolitisch ist eine steuerliche FuE-Förderung sinnvoll, weil sie den Firmen die Wahl
der Forschungsthemen überlässt, leicht und
unbürokratisch zu handhaben ist und einzelne
Branchen oder Unternehmen weder bevorzugt
noch benachteiligt.
DAFÜR SETZT SICH DER VCI EIN
Mehr Innovationsanreize in Deutschland setzen
Um den Forschungsstandort zu stärken, Wachstum zu stimulieren und die Innovationskraft der Unternehmen zu erhalten, sind mehr Innovationsanreize gefragt. Die Bundesregierung sollte deshalb eine
steuerliche FuE-Förderung zusätzlich zur bisherigen Projektförderung einführen. Mittelfristig profitiert
auch der Staatshaushalt durch höhere Steuereinnahmen von dieser Maßnahme.
Tax Credit in Höhe von 10 Prozent gewähren
Ein forschendes Unternehmen sollte 10 Prozent seiner eigenfinanzierten FuE-Aufwendungen (Personalund Sachaufwendungen sowie Kosten für Forschungsaufträge in der EU) von seiner Steuerschuld
abziehen dürfen (Tax Credit). Bei Verlusten sollte es eine entsprechende Steuergutschrift ausgezahlt
bekommen. Der Tax Credit in Höhe von mindestens 10 Prozent erscheint für Deutschland angemessen.
In den anderen großen Industrieländern sind Steuergutschriften von 8 bis 20 Prozent üblich.
Steuerliche FuE für alle forschenden Unternehmen einführen
Der Kreis der für eine steuerliche FuE-Förderung in Betracht kommenden Unternehmen sollte KMU und
große Firmen umfassen. Nur dann können die Forschungsaktivitäten der Wirtschaft substanziell gesteigert werden. Innovationsrelevant sind sowohl KMU als auch große Unternehmen; letztere fungieren
oft als Systemführer bei Innovationskooperationen und tragen den größten Teil der FuE-Aufwendungen.
Stand: 24. Februar 2016
1