Kunst ist eine Art und Weise, sich selbst anzuerkennen“ ”

Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Kunst/Lehramt & Kunstvermittlung
Seminar Prof. Una Moehrke
Halle / 2015
” Kunst ist eine
Art und Weise,
sich selbst
anzuerkennen“
Klasse Prof. Una Moehrke
Künstlerisches Arbeiten entsteht aus Fragen und Zweifeln, Umfeldbetrachtung, Verortung und Verunsicherung gleichermaßen. Kritikfähigkeit und Selbstwahrnehmung gehören dazu ebenso wie Selbstreflektion, die
aus der Intuition einen sprachlichen Ausdruck entwickelt
und eine Verständnisvermittlung zulässt. Voraussetzung fürs Einsteigen in diesen Prozess, auch Studium genannt, ist Vertrauen und Selbstbewusstsein. Im Seminar
des Sommersemester 2015 haben wir uns in mit der Frage
beschäftigt, wie sich Selbstbewusstsein und Vertrauen
im künstlerischen Arbeiten und Denken etablieren lassen.
Wir wenden uns den philosophischen und lebenspraktischen Modellen dieses Themas (Axel Honneth, Paul Ricœur)
zu und konstruieren auf deren Rückseite unser eigenes
Vertrauen und Selbstbewusstsein via künstlerischer Reflektion und Produktion.
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Kunst/Lehramt & Kunstvermittlung
Seminar Prof. Una Moehrke
Miriam Albert, Wanda Kilias, Miriam Seifert
Spiele Um-Rahmen
Viele Räume, in denen wir unseren Alltag leben, sind funktional bestimmt. Verhalten sortiert sich in Angemessenes und
Unangemessenes. Wie frei können wir umgehen mit diesen
Begrenzungen, wenn wir selbstbestimmt leben und arbeiten
wollen? Aufgeführtes Spiel mit anschließender Einladung zum
Weiterführen.
Saskia Albrecht, Anne Merten
Kollektives Linienkonstrukt
Die Besucher werden eingeladen, ihre eigene Linie als einzigartige und nur ihnen zugehörige Art der Unterschrift auf einem
großflächig abgegrenzten Wandstück zu hinterlassen. Wie kommunizieren die Linien miteinander? Welche Spur habe ich in
diesem Konstrukt hinterlassen? Was macht meine Linie unverwechselbar?
Lena Benz
Neutrale Subjektivität
Wer bin ich? Welche Eigenschaften machen unverwechselbar
mein Wesen aus? Wie sehe ich mich selbst? Welches Bild haben
die Personen, die mich am besten kennen, von mir? Inwiefern
stimmen Selbst- und Fremdwahrnehmung überein? Welche
Bilder werden geteilt? Sind diese Schnittmengen Wahrheiten
über mich?
Halle / 2015
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Kunst/Lehramt & Kunstvermittlung
Carolin Breme, Marie Gülzow, Marie Newied, Laura Meltke,
Miriam Seifert, Hannah Schwarz-Wissel
Die Wahrnehmungboutique
Anerkennung ist etwas, das nur im Miteinander geschieht. Sie
entsteht durch Wahrnehmen und Reagieren. Dabei fehlt uns
oft ein Gespür dafür, wieviel Raum wir wirklich einnehmen oder
zur Verfügung haben. Um jemanden anzuerkennen müssen
wir einander Raum geben, um präsent sein zu können. Die Wahrnehmungsboutique bietet die Möglichkeit, dies zu erfahren.
Noreen Fritsche
Déjà-vu
Etwas ging mir verloren, ich will es wiederfinden. Immer gleiche
Bilder? Veränderung! Etwas ist anders. Anders? Nur ein schwacher
Abglanz. Täuschung! Wo bin ich darin? Stellvertreter. Stellvertreter? Ich
bin darin. Täuschung! Etwas ging mir verloren, wurde es gefunden?
Anne-Lena Fuchs
Kohorte #1
Angeregt durch die Feldenkrais-Methode frage ich mich: was
geschieht im Moment des Sich-Niederlegens, dem intuitiven Zurecht- und Ablegen des eigenen Körpers? Ich beobachte fasziniert die Vielfalt ihrer Formen.
Seminar Prof. Una Moehrke
Lisa Schwermer-Funke
Sprechstunde
Ich bin separat, abgeschieden und parallel. Ich lade ein. Zu mir
gesellt sich, wer auf der Suche nach einer Antwort ist. Mein Besucher gibt ein Stichwort. Ich entwickle, was der Begriff birgt. Spontan verbales Forschen, Herantasten an die Essenz des Impulses.
Annegret Jürgens
anger echo
Musik knüpft Verbindungen, die uns in einen Schutzraum fliehen
lassen. Stärke wird verliehen, Momente der Schwäche überbrückt.
Wut und Erbitterung weichen dem Gefühl des Verständnisses.
Die Hoffnung knüpft sich an die neugewonnene Kraft, die uns
hinausbegleitet und einen treuen Partner darstellt.
Iris Kattein
Dokumentation meiner
Identifikationsorte
Wie fühle ich mich an?
Wie fühle ich mich an einem Ort an?
Wie fühlt sich dieser Ort an?
Was passiert?
Halle / 2015
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Saskia Macher
AchtsamKeit. Stehen bleiben.
Achtsamkeit
Stehen bleiben.
Achtsam sein für das Hier und Jetzt. Einen Augenblick
bewußt erleben. Still stehen. Gedanken fließen lassen. Innere
Ruhe entwickeln. In der Gegenwart ankommen. Spüren,
was ist. Hören. Sein.
Weiter gehen.
Sara Marienfeld
01577 7574580 (Sa/So 14 – 16 Uhr)
Ruf an. Lass dich leiten. Gib Kontrolle ab. Vertraue mir.
Was entsteht, ist uns beiden noch unbekannt.
Arne Müller
Kunstakademie = Copyshop
Ausgehend von der hierarchischen Struktur und persönlichen
Gehemmtheit, erhalte ich strikte Handlungsanweisungen.
Marionettenähnlich führe ich aus – weder meine Neigung noch
Willensstärke befreien mich von den auferlegten Zwängen.
Eine Position zwischen der Suche nach Selbstbewusstsein und
dem Gerecht werden universitärer Anforderungen.
Kunst/Lehramt & Kunstvermittlung
Seminar Prof. Una Moehrke
Berit Scherer
Unbe Fuge
In Sätzen, die man in Schriftstücken von Ämtern lesen kann,
herrscht oft ein machtdemonstrierender Ton. Im musikalischen
Sprechstück werden sie in unterschiedlicher Tonart hinterfragt.
Eine spielerische Auseinandersetzung mit der Amtssprache und
der Versuch, sie nicht so Ernst zu nehmen.
Judith Tschernitschek
Textile Semiotik
Ein Versuch der gestischen Reaktion
auf Mensch und Umgebung
Authentizität — Begegnung — sichtbar — Indikator
Schutzschicht — sich rüsten — Komfort — Wandel — Wiederspiegeln
Komfort — Wandel — Wiederspiegeln — situativ — Wohlbefinden
Henrik Urbainczyk
Tune your receiver,
hear the inner voice
Meine Inspiration ist das Radio. Ich bin das Radio und der Sender.
Auf meine vipes reagieren die Empfänger. Sie interpretieren meine
message und werden damit auch zu Sendern. Vom Empfänger
zum Sender und wieder zurück.
Halle / 2015
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Kunst/Lehramt & Kunstvermittlung
Seminar Prof. Una Moehrke
Halle / 2015
...Anerkannt werden, wenn es denn jemals geschieht,
hieße für jeden, dank der Anerkennung seines Reichs
von Fähigkeiten durch andere die vollständige Gewissheit seiner Identität zu erlangen.
Anerkennung bedeutet Vermittlung
In dem An der Anerkennung klingen zunächst Bedeutungen wie Hinwendung oder Zuwendung wieder.
Das An weist also daraufhin, dass in Folge der Anerkennung etwas an etwas oder jemanden vermittelt
wird.
Das An im Sinne der Vermittlung, Hinwendung oder
Übergabe schließt demnach immer den Aspekt des
Gebens mit ein. Wir geben etwas von uns an einen anderen ab oder zu etwas anderem hin. Was wir geben,
kann dabei ganz unterschiedlicher Natur sein.