Uwe Mechlem - Schindlhof

Uwe Mechlem: Ein Horseman par
excellence wird – nicht zu glauben! – 80
A horseman par excellence will - unbelievably! - turn 80
Uwe Mechlem, gleich zweimal Olympische Spiele gerichtet und jetzt Supervisor
bei allen großen Championaten.
Zufall oder nicht? ... immer wieder fallen das CDI auf dem
Schindlhof und besondere Ehrentage des großen Pferdemannes Uwe Mechlem auf das gleiche Wochenende. Auch heuer
haben deshalb die Freunde, allen voran die gastgebende Familie
Haim-Swarovski sowie die internationale Dressurgemeinschaft
Gelegenheit, diesem hochverdienten Horseman zu seinem –
nicht zu glauben! – 80.Geburtstag zu gratulieren. Reiter, Richter,
Geschäftsmann, Sportfunktionär, dazu noch eine große Familie
… was hat der Jubilar nicht alles erreicht in seinem – nicht zu
glauben! – langen Leben.
Schon als Schüler - nix Freizeit! - musste Uwe Mechlem ran, besaß sein Vater doch im oberbayerischen Murnau eine Spedition
mit mehr als hundert Kalt- und Warmblütern, in der der erst Elfjährige kräftig mithalf, auch wenn ihm die Gespanne immer mal
wieder von den Leinen gingen. Die gymnasiale Oberstufe im badischen Schwenningen wurde später so nebenbei absolviert, im
Hauptberuf leitete der Abiturient die dortige Reitschul-Niederlassung seines Vaters. Während des BWL-Studiums musste der
75 ha-Pachthof bei Freising bewirtschaftet werden, und wenn
der vom Traktorfahren braun gebrannte Prüfling vor seinem
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Professor stand, durfte er erst einmal den Verdacht zerstreuen,
ein ewig urlaubender Bummelant zu sein.
In den 50er und 60er Jahren wurden nur die wenigsten Jugendlichen von ihren Eltern gesponsort; dennoch ermöglichte Vater
Franz Mechlem seinem Sohn eine erfolgreiche Turnierlaufbahn
… wenngleich durchaus eigennützig: Uwe Mechlem sollte Vaters billig erstandene "saure" Springpferde zu Turniererfolgen
bringen, damit diese wieder gut verkauft werden konnten - zum
Kummer, jedoch nicht zum Schaden des jungen Reiters. Durch
diese Erfahrung wurde er zu einem der besten bayerischen
Springreiter der 60er und frühen 70er Jahre und kann mit Stolz
auf viele große internationale Siege wie auch auf den Gewinn
der bayerischen Spring-Meisterschaft 1974 zurückblicken.
Durch die Heirat mit Wanda v. Zychlinski kam Uwe Mechlem
1965 nach Mittenwald. Dort trat er als Diplomkaufmann in den
chemischen Betrieb seiner Schwiegereltern ein, den er - wie
auch das Zychlinskische Gestüt Schmalensee - bis in die späten
90er Jahre kaufmännisch leitete. Durch ein gutes Pferd seiner
Frau hatte er bald auch die Liebe zur Dressur entdeckt und war
darin nicht weniger erfolgreich als im Springen: Sieben bayerische Meistertitel sowie viele S-Siege und Grand Prix-Platzierungen gehen auf sein Konto.
Damit nicht genug:Auf Bitten der LK Bayern hatte Uwe Mechlem
Anfang der 60er Jahre seine Richterprüfung abgelegt, anfangs
ohne größere Ambitionen, doch auch diese Karriere verlief bald
steil: Schon 1974 richtete er auf internationaler Ebene. 1989
wurden ihm die "höchsten Weihen" als 5*-Richter verliehen,
was ihm Einsätze auf den Olympiaden in Barcelona und Atlanta,
auf fünf Weltcup Finales, einer EM sowie unzähligen hochkarätigen Turnieren im In- und Ausland bescherte.
Uwe Mechlems fachliche Kompetenz, seine völlige Unabhängigkeit sowie seine durchgängig freundliche Art machten ihn
Auf Anette d'Estres, selbstgezogen, Vater Traberhengst, Mutter Holsteinerstute
bei den Reitern angesehen und beliebt, was ihm neben seinen
anderen Tätigkeiten höchste Ehrenämter und Funktionärsposten einbrachte: 27 Jahre lang Mitglied im deutschen Dressurausschuss, anfangs als Aktivensprecher, am Ende als dessen
Vorsitzender; vier Jahre als stellvertretender Vorsitzender im FEI
Dressur-Komitee, wo er zusammen mit dem Vorsitzenden Eric
Lette maßgeblich die Einführung der Kür auf olympischen Spielen mitgestaltet hat.
2005, mit 70 Jahren, musste Uwe Mechlem aus dem internationalen Richtgeschehen ausscheiden, was allerdings nicht das
Ende seiner Karriere bedeutete. Für die FEI wurde er 2014 - bereits zum zweiten Mal - zum "Richter-Supervisor" berufen, eine
Aufgabe, die größte Kompetenz und gleichzeitig Akzeptanz bei
den Kollegen erfordert, dürfen die Richterbeobachter doch nicht
nur auf Championaten Notenfehler ändern, sondern sollen darüber hinaus die Qualität des Richtens verbessern.
Seinen – kaum zu glauben! – 80. Geburtstag hätte Uwe Mechlem
sicher am liebsten verschwiegen. Allerdings hat er dabei die
Rechnung ohne das Schindlhof-Team, seine Kollegen und die
große Zahl seiner Freunde gemacht, die ihm zu seinem "Runden"
alle von Herzen gratulieren.
By chance or not...? The CDI at the Schindlhof and special great
days of the excellent horseman Uwe Mechlem tend to coincide
at the same weekend. This year his friends, headed by the host family Haim-Swarovski, and the international dressage community
have the opportunity to congratulate this merited horseman to
his – unbelievably! – 80th birthday. Rider, judge, businessman,
sports official, and a large family. Incredible what he has achieved
during his long life.
Uwe Mechlem had to help in his father’s transport company with
more than a hundred cold- and warm-blooded horses from a
young age. Alongside sixth form he led his father’s riding school
establishment. During his business studies he managed a 185
acres leased farm.
In the 1950ties and 60ties only very few teenagers were sponsored by their parents, but father Franz Mechlem afforded his son a
successful tournament career, though it was also in his own interest: Uwe Mechlem should achieve good results with father’s
overstrained, cheaply bought showjumping horses in order to resell them at a good price. However, it was not to the young rider’s
disadvantage. He became the best Bavarian show jumper of the
1960ties and early 70ties and can proudly look back on many international victories.
When he married Wanda von Zychlinski in 1965, Uwe Mechlem
moved to Mittenwald near Garmisch-Partenkirchen, where he
became an executive in his inlaws’ chemical firm, leading it – as
also the Zychlinski stud Schmalensee – until the late 1990ties. He
soon discovered his love for dressage through a good horse of his
wife, and was no less successful than in showjumping, achieving
many S victories and Grand Prix results.
At the beginning of the 1960ties Uwe Mechlem passed his exams
as a judge, at first without any great ambitions, but this career
was excellent too. As early as 1974 he officiated on international
level. In 1989 he was nominated a 5* judge resulting in officiating at the 1992 and 1996 Olympics in Barcelona and Athens, five World Cup finals, one European Championship and numerous
major tournaments at home and abroad.
Uwe Mechlem’s expertise, his total independence and his friendly character earned him an excellent reputation and popularity
among the riders, as well as honorary appointments and functionary positions. He was a member of the German Dressage Committee for 27 years, at the end as chairman; deputy chairman of
the FEI Dressage Committee for four years, during which he, together with chairman Eric Lette, decisively helped shape the inclusion of the Grand Prix Freestyle in the Olympic Summer Games.
In 2005, at the age of 70, Uwe Mechlem had to leave international judging, but that did not mean the end of his career. He was
appointed the “judge supervisor” by the FEI for the second time
in 2014, a task demanding the greatest competence and acceptance by his colleagues as the supervisors are not permitted to
correct marking errors at championships but rather should improve the quality of judging.
Uwe Mechlem would probably have liked to keep his 80th birthday secret. However, he didn’t reckon with the Schindlhof team,
his colleagues and the large number of his friends, who all congratulate him wholeheartedly.
Katrina Wüst / Übersetzung Ingeborg Kollbach
Auf Atillaa v. Amor, Trakehnerhengst von Schwaiganger, Bayrischer Meister 1976/77
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