Gustav-Adolf-Werk Bremen - Protokoll - Tagung der Norddeutschen Hauptgruppen DER FERNE NÄCHSTE Die evangelische Kirche und die eine Welt Freitag, 8. Januar bis Sonntag, 10. Januar 2016 Blockhaus Ahlhorn Protokoll: Frank Mühring, Hohenkampsweg 6, 28355 Bremen, Tel 0421 20 58 123 Tagungsablauf Freitag, 8. Januar 2016 17.15 Uhr Andacht in der Blockhauskirche mit Bischof Jan Janssen 18.00 Uhr Abendessen 19.00 Uhr Eröffnung Musikalischer Abend rund um den schwedischen Erzbischof Nathan Söderblom mit Pastor Christian Casdorff Sonnabend, 9. Januar 2016 08.45 Uhr Morgenandacht – Pastorin Brigitte Gläser (Missions- und Ökumene-Referentin der ev.-luth. Kirche in Oldenburg) 09.30 Uhr Referat von Generaldirektorin Wanda Falk, Warschau Thema: „Diakonie in Polen“ 11.00 Uhr Referat von OKR i.R. Prof. Dr. Rolf Schäfer, Oldenburg „Die oldenburgische Kirche zwischen Konfession und Ökumene“ 12.30 Uhr Mittagessen: „Oldenburger Grünkohl“ 15.30 Uhr Generalsekretär Enno Haaks, Leipzig „Gemeindediakonie in den kleinen evangelischen Gemeinden Lateinamerikas“ 17.00 Uhr Gespräch mit den GAW-Stipendiatinnen und stud. theol. Janine de Candido 18.00 Uhr Abendessen 19.00 Uhr Ideenbörse aus den Hauptgruppen - Ideenbörse 20.30 Uhr Geselliger Abend Sonntag, 10. Januar 2016 10.00 Uhr Gottesdienst in der Blockhauskirche, Predigt: Wanda Falk, Warschau 11.30 Uhr Schlussrunde – Rückblick auf die Tagung 12.30 Uhr Mittagessen – danach Abreise Gäste: Bischof Jan Janssen Generaldirektorin Wanda Falk, Warschau Hans und Jeanette Schmidt, Kitzen Christian Casdorff, Bad Sassendorf Aus der Zentrale des Gustav-Adolf-Werkes Leipzig: Generalsekretär Enno Haaks, Leipzig Dorottya Szombos (Ungarn, luth.) Eszter Fábian (Ungarn, ref.) Adi Joana Martinez (Kolumbien), Stipendiatinnen des GAW in Leipzig 2 Teilnehmende Ostfriesland: Ingrid Weinbrenner, Aurich Carl-Heinz und Luise Osten, Aurich Bremen: Frank Mühring, Bremen Ursula Seegers, Stuhr Hannover: Marc-Stefan Hübner, Hemmingen Luise und Erhard Wolfram, Hannover Kurhessen-Waldeck: Doris Krause Nordkirche: Uwe und Ulrike Haberland, Schönböken Magdalene und Klaus Hartig, Waren/Müritz Rüdiger und Heidemarie Timm, Schwerin Friedrich und Carla Wackernagel, Plön Oldenburg: Arno und Inge Adams, Oldenburg Fridtjof Amling, Dinklage Jürgen Becker, Oldenburg Jessika Behrens, Friesoythe Rita Beutin, Oldenburg Janine de Candido, Münster Dr. Thomas Diels, Oldenburg Brigitte Gläser, Oldenburg Uwe Löwensen, Bad Zwischenahn Hiltrud Meyer, Wilhelmshaven Doris Möllenberg, Wilhelmshaven Hartmut und Hedwig Oelbermann Gerda Oelrichs, Oldenburg Hans-Hermann Schmidt, Oldenburg Rolf und Gisela Schäfer, Oldenburg Dietrich Schneider, Wilhelmshaven Regine Thomas, Oldenburg Gerlinde und Dieter Thierfeld, Wiefelstede Dr. Stefan Welz, Oldenburg Osnabrück: Hartmut und Birgit Giesecke-von Bergh Edda Kreiensiek, Melle Wiard und Gisela Müntinga, Hasbergen Freitag, 8. Januar 2016 Ein Abend zum 150. Geburtstag des erzmusikalischen Erzbischofs Nathan Söderblom von Christian Casdorff Eine musikalische Annäherung an den großen Ökumeniker bot Pastor Christian Casdorff. Umrandet von teils durch Söderblom getextete Lieder wurde uns die Gestalt des großen Erzbischofs nahegebracht. Dieser hatte Anfang des 20. Jahrhunderts „Ökumenien“ (Casdorff) entdeckt und versuchte die einzelnen Konfessionen zu einer friedlichen Zusammenarbeit zu be- 3 wegen. Dies gelang nur zum Teil. Dennoch wurde sein Wirken mit dem Friedensnobelpreis belohnt. Ein für Nathan Söderblom charakteristisches Wort lautet: „Jedes Volk hat seinen besonderen Beruf im göttlichen Weltenplan.“ Es gab herzlichen Beifall der Teilnehmer für einen gelungenen Auftakt und den Hinweis auf eine bleibende Zukunftsaufgabe der Kirchen: Ökumene. Sonnabend, 9. Januar 2016 Andacht in der Blockhauskirche: Pfarrerin Brigitte Gläser, Beauftragte für Mission und Ökumene in der Ev.-luth. Kirche Oldenburg Referat von Generaldirektorin Wanda Falk, Warschau Thema: „Diakonie in Polen“ Bischof Jerzy Samiec steht der Ev. Kirche A.B. in Polen vor. Zu ihr gehören 70. 000 lutherische Christen, 134 Kirchen mit 132 Tochterkirchen, verteilt auf 6 Diözesen. 165 Pfarrer amtieren in der Kirche Augsburgischen Bekenntnisses. Martin Luthers Schriften wurden in der Zeit der Reformation auch in Polen weit verbreitet. Gottesdienste wurden und werden in der Nationalsprache gehalten. Die Kirche A.B. ist die größte evangelische Kirche in Polen. Im Sommer veranstaltet die Kirche große missionarische Jugendcamps. Die Kirche hat ein starkes diakonisches Profil. Sie will zum Engagement für Schwache und Benachteiligte ermutigen. Sie ist Mitglied im Lutherischen Weltbund, in der GEKE und hält viele Verbindungen zu befreundeten Nachbarkirchen. Ein paar Grunddaten zu Polen: Seit 2004 ist das Land in der EU. 38 Millionen Polinnen und Polen leben auf der etwa gleiche Fläche wie Deutschland. Der Durchschnittslohn beträgt 908,57 €. Das Mindesteinkommen liegt bei 398,10 €. Die Arbeitslosenhilfe beträgt pro Kopf 195 €. Doch davon kann man nicht leben, weil die Preise sich auf dem gleichen Niveau wie in Deutschland bewegen. Zur evangelischen Kirche: 70.000 Lutheraner machen 0,2 % der polnischen Bevölkerung aus. 6 polnische Diözesen gibt es: Kattowitz, Breslau, Teschen, Masuren, Pommern-Großpolen, Warschau. In Teschen ist der prozentuale Anteil der Evangelischen an den Christen insgesamt besonders hoch. Seit dem 10.2.1999 ist die Diakonie eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Seit 2006 ist sie in Polen eine anerkannte karitative Organisation. Der Präses der Diakonie ist Bischof Bogus. Das häufigste soziale Problem in Polen ist die Arbeitslosigkeit (10 %, im ländlichen Masuren bis zu 27 %, z.B. in Pisz). Deshalb suchen viele Polen Arbeit im Ausland (England, Irland, Deutschland). 2,6 Millionen Polen sind dauerhafte Arbeitsmigranten. Es gibt z.B. rund 80.000 Pflegerinnen, die im Ausland tätig sind. Durch die langen Aufenthalte zerfallen viele Familien daheim. Viele Paare leben in instabilen Fernbeziehungen. Man schätzt, dass es im Land bis zu 300.000 sogenannte Eurowaisenkinder gibt. Sie werden meist von den Großeltern aufgezogen. Manchmal aber auch von den Nachbarn, was für die Erziehung denkbar nachteilig ist. Die Verarmung und Marginalisierung ist besonders im ländlichen Polen sehr groß. Als arm gilt, wer mehr als Zweidrittel seines Einkommens für Lebensmittel und Unterkunft ausgeben muss. Es bleibt dann kein Geld übrig z.B. für eine gute Ausbildung der eigenen Kinder. Frustration und Flucht in den Alkohol sind die Folgen. Es gibt Gewalt in manchen Familien. Ca. 6 % der polnischen Bevölkerung erfährt Gewalt im eigenen Haus. 40 % der Kinder erleiden Gewalt als angewandtes Erziehungsmittel. Zwei Hauptgruppen von Arbeitsmigranten gibt es: Die eine Gruppe sind Menschen aus den ärmeren Regionen, meist niedrig qualifiziert. Die andere Gruppe sind die jüngeren, gut ausgebildeten Akademiker. Die wollen keinesfalls in ihrer Heimat bleiben. Sie studieren oft im Ausland und kehren nicht zurück. Im Jahr 2011 lebten 468.481 Polen dauerhaft in Deutschland. 9 Millionen Kinder unter 18 Jahren gibt es in Polen. Unter ihnen gibt es viele Eurowaisen. An Kindergeld gibt es pro Kind ca. 530 € pro Jahr. Die neue Regierung hat versprochen, dass ab 4 sofort jedes Kind 120 € monatlich bekommt – aber nur Haushalte, in denen die Menschen (pro Kopf) weniger als 200 € zur Verfügung haben. Die häufigsten Probleme von Jugendlichen: Armut, Zerfall von Familien, schlechte Vorbilder in der Freizeitgestaltung (ohne Kontakt mit Erwachsenen), systematische Brutalisierung des Verhaltens (auch bei Mädchen). Es wächst die Zahl der Straftaten, die von Jugendlichen begangen werden (oft aus „Spaß“). 2014 gab es ein gutes GAW-Projekt der Frauenarbeit: „Du bist nicht verlassen“: Es ging um Angebote von luth. Gemeinden für Kinder in schwierigen Regionen. Die Diakonie in BytomMiechowice macht z.B. Arbeit mit Straßenkindern. Viele Kinder schwänzen die Schule. Freizeitstätten bieten Therapie und Erziehungsprogramme an, basierend auf den Grundprinzipien der Spielpädagogik. Es gibt Kinderspeisungen und vieles mehr. Ein Beispiel aus dem Ev. Zentrum für Diakonie „Sonnenland“ in Katowice: Dort lebt eine Frau namens Beate. Sie ist die geschiedene Frau eines polnischen Arbeitsmigranten, der ihr kein Geld schickt. Sie ist an multipler Sklerose erkrankt. Sie lebt von 400 € für ihre inzwischen fünfköpfige Familie. Sie erfährt durch die Diakonie Hilfe zum Überleben und Ermutigung aus dem Glauben durch die Kirche. Beispiel „Toleranz- und Kulturhaus“ in Lasowice Male: Vor dem 2. Weltkrieg waren dort 95 % der Leute evangelisch. Die Arbeitslosigkeit im Ort beträgt 60 %. Ein wichtiger Treffpunkt am Ort ist das „Toleranzhaus“, die ehemalige Schule des Ortes. Hier sollen alle Generationen lernen sich mit Respekt zu begegnen. Dort soll in Zukunft von den GAW-Geldern ein Spielplatz gebaut werden. Beispiel Projekt „FairCare“ (Ende: August 2015) für polnische Pflegerinnen im Ausland - in Zusammenarbeit mit dem DW Württemberg: Diese Frauen, die häufig mit Demenzkranken arbeiten, leben in Deutschland sehr isoliert. Meist arbeiten sie in nicht legalen Arbeitsverhältnissen. Dadurch erwerben sie keine Anrechte für eine spätere Rente. Bei diesem Projekt gab es gute Verbindungen zur Caritas. In Breslau im Ev. Martin-Luther-Ausbildungszentrum werden Rehabilitationsmaßnahmen und Ausbildungen für Jugendliche angeboten. Es existiert eine Weihnachtsaktion für Kinder seit 15 Jahren, gemeinsam mit der Caritas und der „Tat der Barmherzigkeit“ der polnischen-orthodoxen Kirche (ELEOS). Kerzen werden für einen guten Zweck verkauft. Fast jede polnische Familie hat zuhause eine solche Kerze zu Weihnachten. Beispiel „Diakonische Sammelbüchse“: In der Passionszeit gibt es eine ökumenische Sammelaktion für verarmte Rentnerinnen und Rentner. 2015 hat die polnische Diakonie ukrainische Kinder aus Slowjansk eingeladen. 22 Kinder kamen aus der Region, wo es schwere Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee gab. Sie konnten sich dort von dem Stress der Kriegssituation erholen. Außerdem gibt es eine Beratungsstelle für Opfer von Familiengewalt: Das Projekt wird von der Frauenarbeit des GAW unterstützt. Eine sehr wichtige Arbeit, die vor allem Frauen zugutekommt. Zum Bereich „Senioren und Menschen mit Behinderungen“: 16.6 % der polnischen Bevölkerung sind über 60 Jahre alt. 14,3 % sind Menschen mit Behinderungen. Es gibt keine gesetzlich geregelte Pflegeversicherung. Die Sozialrente beträgt 168 €, an Pflegezulage gibt es oft nur 49 €. Es gibt 12 Pflegeheime und soziale Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. 1,6 Millionen Menschen weisen in Polen psychische Erkrankungen auf. 97 % der Sozialarbeit liegt in staatlicher Verantwortung. Nur 3 % werden von NGO’s verwaltet. 5 Die Diakonie hat 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und über 1000 ehrenamtliche Helfer. Dafür, dass die polnische lutherische Kirche zahlenmäßig so klein ist, ist das eine beachtliche Leistung. Die neuere politische Entwicklung in Polen betrachtet Wanda Falk mit Sorge. Die bisherige gute Zusammenarbeit mit den Sozialbehörden könnte in Gefahr geraten. Die ev. Kirche informiert sich derzeit in Berlin über die Unterbringung von Flüchtlingen. Polen hat sich zur Aufnahme von 7000 Flüchtlingen bereit erklärt. Manchmal wird seitens der Regierung auch diese kleine Zahl in Frage gestellt. Referat von OKR i.R. Prof. Dr. Rolf Schäfer, Oldenburg „Die oldenburgische Kirche zwischen Konfession und Ökumene“ Rolf Schäfer stellt sich als ehemaliger württembergischer Pfarrer und Schüler Gerhard Ebelings vor. Er amtierte lange Zeit als Oberkirchenrat in Oldenburg. Die oldenburgische Kirche liegt im Nordwesten Deutschland. Von Wangerooge aus, der einzigen Insel der Landeskirche, erstreckt sich das Gebiet bis nach Süden etwa ca. 160 Kilometer weit. Die Ausdehnung in der Breite beträgt 80 Kilometer. 430.000 Gemeindeglieder hat die ev.luth. Kirche, Platz 14 in der Reihe aller deutschen Landeskirchen. Das hat immer wieder Fragen nach der weiteren Selbständigkeit der oldenburgischen Kirche aufgeworfen. Schon der hannoversche Bischof Hanns Lilje verfolgte den Plan einer großen niedersächsischen Landeskirche mit Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe. Das führte aber bis heute nur zu einer Konföderation der betreffenden Landeskirchen. Die oldenburgische Kirche besteht aus dem Jeverland im Nordwesten, in der Mitte befindet sich die alte Doppelgrafschaft Oldenburg und Delmenhorst, das Kernland. Im Nordosten liegt der Landkreis Wesermarsch. 3 kreisfreie Städte gibt es: Oldenburg, Delmenhorst und Wilhelmshaven. Im Süden schließen sich Cloppenburg und Vechta an. Dort hatte der Bischof von Münster die weltliche Herrschaft. Die geistliche Herrschaft lag beim Bischof von Osnabrück. Zunächst gingen alle Dörfer in der Lutherzeit zur Reformation über. Dann aber kam 1612 ein Wittelsbacher auf den Bischofsstuhl von Köln. Das hatte Folgen für das oldenburgische Land, welches bis 1803 vom Bischof von Münster verwaltet wurde. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss entstand auf oldenburgischem Gebiet zum ersten Mal wahrnehmbar das konfessionelle Problem. Konfession und Konfessionsprobleme Nachdem in Jever und Oldenburg eine fürstliche Reformation durchgeführt wurde, galt überall die Augsburger Konfession. Von einer Einheitlichkeit konnte aber keine Rede sein. In Jever galt die CA Variata, die – aus der Feder Melanchthons stammend – sich enger an das reformierte Bekenntnis anschloss. Superintendent Hermann Hamelmann verfasste eine oldenburgische Kirchenverfassung. Er wirkte tätig mit an der Einführung des Konkordienbuches. 1547 besiegte der habsburgische Kaiser Karl V. das schmalkaldische Heer. Er wollte den Protestantismus aus dem Reich ausmerzen. Der Kaiser strebte die Wiedereinführung der lateinischen Messe, des Ablasses und anderer altkatholischer Riten an. Das sollte bis zu einem klärenden Konzil auch für die evangelischen Gebiete gelten. Einstweilen sollten diese Regularien so gelten und wurden vom Reichstag beschlossen. „Interim“ heißt „einstweilen“. Im Süden gelang die Umsetzung des Interims gut, z.B. in Konstanz. Im Norden dagegen weniger. Auch nach Jever kamen berittene Boten des Kaisers und forderten die Umsetzung des „Interims“. Das adelige „Fräulein Maria“, Regentin im Jeverland, fragte alle ihre evangelischen Pastoren, ob sie das Interim annehmen wollten. Sie lehnten ab, weil sie Gott mehr gehorchen wollten als den Menschen. Und sie lieferten als „Hausaufgabe“ eigene evangelische Bekenntnisse ab. Nun stand man in Gefahr, vom Kaiser, der in Brüssel saß, mit einer Strafaktion belegt zu werden. Das konnte durch diplomatische Verbindungen verhindert werden. Aus jener Zeit sind die Bekenntnisschriften der Landpastoren im Mariengymnasium in Jever aufbewahrt. Diese sind für die regionale Kirchengeschichte bedeutende Zeugnisse des 16. Jahrhunderts. 6 Das Beispiel der „Bekennenden Kirche“ in Oldenburg: Bis 1918 fühlte man sich unter der großherzoglichen Herrschaft wohl. Die evangelische Kirche jener Zeit misstraute der noch jungen Weimarer Demokratie. Man hatte Angst vor der „wertfreien“ Wissenschaft und dem modernen Geist. Kein Wunder, dass viele einer Partei auf dem Leim gingen, die ein „positives Christentum“ zu würdigen versprach. Das war die NSDAP. Bereits 1932 wurde in Oldenburg eine nationalsozialistische Regierung gebildet. In jener ersten Zeit der NS-Zeit ließ der örtliche Gauleiter Carl Röver das Blockhaus Ahlhorn errichten. Die Mehrzahl der Pastoren hielt sich zur bekennenden Kirche, nur eine Minderheit war bei den Deutschen Christen. Die Bekenntnissynode tagte 1935 zweimal und einmal 1937. Sie begann mit einem Gottesdienst, in dem Karl Koch, Präses der westfälischen Kirche, 5 Pastoren ordinierte. Darunter war der Vater unseres ehemaligen Generalsekretärs Hans Schmidt. Diese Fünf wurden aber wegen der Zugehörigkeit zur bekennenden Kirche nicht in ein Pfarramt übernommen. Wirtschaftlich für diese Männer eine schwere Situation! Die zweite Hälfte der Synode fand dann in Großenkneten statt. Der dortige Bürgermeister Wilhelm Ahrens wurde in deren Folge abgesetzt, darum dass er die Synode in seinem Verantwortungsbereich geduldet hatte. Aufgrund des weiten Geistes der Bekenntnissynode gab es immer eine Kirchengemeinschaft mit den Gemeinden der unierten Kirche. Deswegen verhielt sich Oldenburg immer reserviert gegenüber den rein lutherischen Bekenntnisbünden. Zum Thema „Ökumene“ in Oldenburg: Superintendent Hamelmann wies mehrere Pastoren aus seinem Verantwortungsbereich aus, weil sie nicht genügend lutherisch gefärbt waren. Wenn Pastoren z.B. bei der Taufliturgie den Exorzismus wegließen, mussten sie gehen. Das galt als „reformiert“, wenn man das tat. Damals wurde noch das Fach „Polemik“ gelehrt: Angehende Pfarrer lernten die – „falsche“ - reformierte Gesinnung wortreich zu bekämpfen. Viele Oldenburger studierten jedoch in Helmstedt, wo der Dogmatiker Georg Calixt Brücken baute zwischen den beiden evangelischen Konfessionen. Der lutherische Großherzog entschied sich in seiner Religionsfragen für das paritätische Prinzip und wandte es auf Lutheraner, Reformierte und Juden an. Für die Katholiken im Südoldenburgischen wurde das Offizialat Vechta gegründet. Der oldenburgische Teil des Bistums Münster erhielt eine eigene geistliche Regierung, einen Generalvikar. Wie sah es mit der religiösen Ökumene aus? Vor dem 2. Vatikanischen Konzil wie „Hund und Katze“! Im Nordwesten gab es deutliche reformierte und lutherische Differenzen. In Preußen wurde die Union 1817 durch König Friedrich Wilhelm III. verkündet. Am Reformationsfest fand in Berlin ein gemeinsames Abendmahl von Lutheranern und Reformierten statt. Seit dem Wiener Kongress herrschte der Großherzog von Oldenburg noch über zwei weitere Gebiete: das Fürstentum Eutin und das Fürstentum Birkenfeld im Hunsrück (bei Idar-Oberstein). Diese Länder waren eine Entschädigung für den seit 1818 entgangenen Weserzoll. Birkenfeld hatte 12 lutherische und 2 reformierte Kirchspiele. Sie wollten eine eigene Unionsverfassung haben zu Beginn der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts. 1846 kam der dort tätige Kirchenjurist nach Oldenburg zurück und empfahl die Gründung einer Synode, die mindestens zur Hälfte aus Laien bestehen sollte. Diese demokratischen Ziele gerieten in die Atmosphäre des Vormärz hinein. 1848 bekam Oldenburg die Genehmigung zu einer Synodalverfassung. Oldenburg erhielt einen Landtag und eine Synode. Damit war – was demokratische Gepflogenheiten betraf - dieses Land führend in Deutschland. Kirche und Staat waren schon damals weitgehend getrennt. Man konnte dies nur deshalb nicht durchhalten, weil es noch keine Kirchensteuer gab und die Kirche sich nicht aus eigenen Mitteln finanzieren konnte. Alle Pfarrämter sind damals zu Wahlämtern geworden. Auch deswegen sträubt sich die oldenburgische Kirche gegen einen formalen Anschluss an die VELKD. Oldenburg bejaht in vollem Umfang die Leuenberger Konkordie. Es gibt volle Kirchengemeinschaft mit Reformiert Nordwest und mit der Bremischen Ev. Kirche mit gegenseitigem Austausch der Pfarrer und der vollen Anerkennung der Ordinationsrechte. Im Jahr 1965 erfolgte die gegenseitige Anerkennung der Taufe zwischen den Katholiken und Evangelischen. Vorher gab es immer wieder Taufwiederholungen von angeblich „ungültigen Taufen“. Von solchen Verwerfungen im Südoldenburgischen ist fast nichts mehr übrig geblieben. 7 Fazit: Von Oldenburg geht stets eine friedliche Grundhaltung in Sachen Ökumene aus, die auch auf andere Landeskirchen einwirkt. Referat: Pastor Enno Haaks, Generalsekretär des GAW, Leipzig Thema: „Gemeindediakonie in den kleinen evangelischen Gemeinden Lateinamerikas“ Enno Haaks erzählt die Geschichte des Taxifahrers in Lima. Ihm offenbart Haaks, dass er lutherischer Pastor und evangelisch sei. Das sagt der Mann lächelnd: „Martin Luther kenne ich! Martin Luther King“. So viel zur Bekanntheit des Wittenbergers in Lateinamerika! „Evangélico“ heißen in Lateinamerika die Pfingstler und Charismatiker. Man muss „lutherisch/luterano“ hinzusetzen und viel erklären, um als evangelischer Christ nicht bei einer der modernen Sekten verortet zu werden. Die lutherischen Gemeinden in Lateinamerika sind eigentlich uniert, die Bezeichnung „lutherisch“ wird eher abgrenzend verwendet. Mit den Conquistadores kam der christliche Glaube nach Lateinamerika. Der christliche Glaube war stets von den Machthabern instrumentalisiert worden. Eine Herrschaftsreligion, die vor allem in den Städten mächtig war. Auf dem Lande war viel Synkretismus möglich. In manche abgelegene Dörfer kam selten ein katholischer Priester vorbei. Die Bibelgesellschaften holten Missionare nach Lateinamerika. Mit ihnen fing die Geschichte der lutherischen Kirchengemeinden an. Die Reaktion der katholischen Kirche folgte bald: Eine päpstliche Bulle verbot sogar die Verbreitung der Bibel auf dem Kontinent. Es gab in einer Stadt sogar einen gewaltsam auftretenden Mob von katholischen Priestern, der evangelische Bibeln aus den Häusern raubte. Die lutherischen Kirchen entstanden (1) durch Einwandererkirchen, (2) durch deutsche Auslandsgemeinden und (3) durch Missionsgemeinden. Auf dem Land war es recht einfach, unter den Indigenen zu missionieren. Die katholische Kirche hielt sich bei diesen Völkern vornehm zurück, weil sie sie für „Wilde“ hielt. Die evangelisch-lutherischen Kirchen in Lateinamerika sind klein: 15.000 in Kuba, 1.500 in Venezuela, Kolumbien 2.500, Peru 500, Bolivien 10.000, Chile 12.000, Argentinien/Paraguay/Uruguay 30.000, Brasilien 670.000. Die „alten“ Kirchen leiden wie die Kirchen in Europa unter dem demographischen Wandel und Austritten. Helmut Frenz ging 1960 als Pastor nach Chile – ohne jegliche Spanischkenntnisse. Er beschreibt in seiner Autobiographie eine deutsch-spanische Trauung, die er zu Beginn seiner Zeit gehalten hat. Frenz wird immer nervöser, die Gemeinde auch. Aus „Brautleuten“ wird durch seine falsche Betonung „Jungvieh“, aus „verheiratet“ wird „ermüdet“. So sagt Frenz am Ende zur Erheiterung der Gemeinde: „Liebes Jungvieh, nun seid ihr ermüdet.“ Anschließend lernte Frenz dann doch noch richtig spanisch. Frenz wird bald mit der erschreckenden Situation junger Leute in den Gefängnissen in Chile konfrontiert und dadurch politisiert. Teile seiner Gemeinde verstanden sich aber sehr konservativ als „Reichsdeutsche“ und lehnten die diakonische Arbeit mit einheimischen Chilenen ab. Das Motto der IELCH lautet heute: Im Dienste der Hoffnung – Zeugnis von Christus geben heute („Al servicio de la esperenza – dondo testimonio de Cristo hoy“). Enno Haaks war von 2001-2009 Pfarrer der Versöhnungsgemeinde in Santiago / Chile. Die Gemeinde entstand durch die Situation des Militärputsches von 1973. Die Auseinandersetzungen darum spaltete die Kirche im Jahr 1974 in eine Mehrheits- und eine Minderheitskirche. Frenz blieb der Bischof der Minderheitskirche. Die Versöhnungskirche ist durch das Eintreten für Landlose und die Armen entstanden. Ein Kindergarten entstand. Anhänger von Salvador Allende galten in Chile im pejorativen Sinne als Kommunisten. Schlimm war, dass bereits der Einsatz für soziale Arbeit als „kommunistisch“ abgestempelt wurde. Die Kirche aber wollte Jesus in allen Dingen nachfolgen, der doch immer eine Art „Diakon“ für die Welt war. 8 Leitmotiv der chilenischen Kirche: Hebräer 12,1ff: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens …“ Man richtete sich in der Versöhnungskirche immer wieder durch Bibelstudien auf Jesus und seine Nachfolge aus. Die Diakonie hat die Gemeindegründung beschleunigt. Inzwischen hat sich die diakonische Arbeit spezifiziert und professionalisiert. In der Escuela Belén Villa O’Higgins sind jetzt über 400 Kinder untergebracht mit etwa 50 Mitarbeitern. 98 % der Familien, die dort Kinder angemeldet haben, sind nicht Gemeindeglieder. Irgendwann aber fragen die Leute: „Warum macht ihr das, was ihr tut?“ Dann entsteht die missionarische Situation, in der die Gemeinde zu wachsen beginnt. Die Diakonie ist gut und groß, aber daraus entsteht nicht zwangsläufig eine gottesdienstliche Gemeinde. Enno Haaks erinnert an das Leitbild des GAW: Das GAW hilft weltweit evangelischen Gemeinden, ihren Glauben an Jesus Christus in Freiheit zu leben und diakonisch in ihrem Umfeld zu leben. Die Gemeinden sollen kein „Clubleben“ führen, sondern auf die Straße gehen und ihr Umfeld wahrnehmen. Bolivianischer Kirchenpräsident Emilio A. Flores: „Wir wollen eine diakonische Kirche sein.“ In Bolivien gehen viele Menschen vom Land in die Stadt, um vor einer zerrütteten Umwelt fliehen. Die Kirche versucht, für diese Wanderer da zu sein. In Cochabamba (Bolivien) mit 1,5 Millionen Einwohnern gab es bisher noch keine lutherische Kirche. Weil dort aber viele Menschen hingehen, geht die Kirche auch dorthin. Sie gibt Erziehungshilfen und Speisungen für Kinder. Das GAW stellt dort Räume zur Verfügung. Räume braucht man, um Identität stiften zu können. In Caranavi gibt es ein GAW-Projekt, das sich speziell an junge Mädchen richtet. Sie bekommen durch unsere Hilfe einen geschützten Raum und Bildung. Es ist ein kirchliches Mädcheninternat, wo es eine Leiterin gibt, die wie eine fürsorgliche Mutter ist. 20 Mädchen bekommen dort eine Chance auf eine bessere Zukunft. Haaks verweist auf die „Casa Hogar“ in Valencia / Venezuela, die ein Straßenkinderprojekt unterhält. Die Jungen bekommen dort in einem schwierigen Umfeld einen strukturierten Alltag und die Chance auf ein neues Leben. Im nächsten Jahr soll eine eigene Wasserversorgung errichtet werden. Diakonisches Handeln ist ein Lernprozess. Es wird die Kirche verändern und Kirchen neu begründen. Vorstellung der Stipendiatinnen aus Leipzig Adi Martinez (Kolumbien): Sie kommt aus einer luth. Gemeinde und studierte bereits 3 ½ Jahre Theologie in Kolumbien. Nun ist sie für ein Jahr in Deutschland. Ihr Gemeindepraktikum wird in Bielefeld sein. Die Akzeptanz der Evangelischen ist in den großen Städten Kolumbiens relativ gut. Auf dem Land aber ist aber man immer noch sehr zurückhaltend, wenn Evangelische eine Kirche gründen wollen. Die Kolumbianer wissen sehr wenig über Deutschland. Viele gute theologische Bücher sind nicht ins Spanische übersetzt worden, deshalb ist Adi Martinez das Erlernen der deutschen Sprache sehr wichtig. „Deutschland ist das Mutterland der Theologie.“ (Adi Martinez) In den lutherischen Gemeinden Kolumbiens gibt es auch die Frauenordination. Diese wird auch gefördert. Später würde sie gern in die Sozialarbeit gehen. In Kolumbien ist es in vielen Gemeinden verpönt, über Politik zu reden. Die aktuelle Beschäftigung mit sozialen Projekten verwickelt die Kirche aber doch immer wieder in politische Fragen. Eszter Fábian (Ungarn): Für sie ist es sehr wichtig, eine andere Kirche und eine andere Kultur von innen kennenzulernen. Sie möchte gern von der deutschen Kirche lernen. Ihr Gemeindepraktikum wird sie in der Schweiz absolvieren. Die deutsche Liturgie war für sie überraschend anders. In Leipzig gehört sie zu der Peterskirche. Dort gibt es Stühle und keine Bänke, was sie als sehr einladend empfindet. Hier in Deutschland dürfen die Kinder frei während des Gottesdienstes in der Kirche umherlaufen. Es geht es nicht so streng und formell zu wie in Ungarn. In der ersten Zeit fiel es ihr nicht leicht, in Deutschland ohne Kenntnis der Sprache klar 9 zu kommen. Sie lebt mit Adi Martinez gemeinsam in einer Studenten-WG. Mittlerweile sieht sie stärker die Notwendigkeit, sich auch als Theologin stärker mit dem Thema „Politik“ auseinanderzusetzen. Künftig möchte sie gerne Pastoralpsychologie studieren und würde gern als Studentenpfarrerin arbeiten. Die Aussichten dafür in Debrecen oder Budapest seien recht gut. Dorottya Szombos (Ungarn): Sie ist Religionspädagogin und interessiert sich sehr für Gemeindepädagogik. Sie kommt während des Praktikums in eine Gemeinde in Hannover. Ihre Gemeinde in Ungarn ist sehr klein. In Leipzig hat sie sich der Nikolaikirche angeschlossen, die sie als „riesig“ empfindet. Sie hat dort ihren Platz gefunden und im Kindergottesdienst geholfen. Dorottya Szombos hat in der Schule 6 Jahre Deutschunterricht gehabt, aber hatte viele Wendungen wieder vergessen. Das erste Telefonat mit Johanna Scheithauer, die die Stipendiatinnen betreut, hat sie vor lauter Angst immer wieder herausgeschoben. Später möchte sie gern als Religionslehrerin arbeiten oder als Sonderpädagogin. Von ihrer Gemeinde hat sie dafür schon eine Zusage bekommen. Janine de Candido: Sie stammt aus Wilhelmshaven und studiert Theologie in Münster. Sie möchte später gern ins Pfarramt gehen. Auslandserfahrungen konnte sie in der Kirche in Slowenien sammeln. Die Sprache zu verstehen fällt ihr noch sehr schwer. Verwunderlich war für sie, dass dort die Pfarrer oft „von oben herab“ vom Kanzelaltar predigen. Was man hier in Deutschland häufiger sagt, „amen“, sagt man dort kaum. Dennoch ist sie sehr freundlich aufgenommen worden und durfte auch schon ein paar Worte auf Slowenisch im Gottesdienst sagen. Berichte aus den Hauptgruppen Bremen: Frank Mühring berichtet von dem nicht einfachen Prozess, das GAW in Bremen bekannt zu machen. Ca. 10-12.000 € an Spendensumme generiert die kleine Hauptgruppe. Ursula Seegers als neue Leiterin der GAW-Frauenarbeit und Nachfolgerin von Margot Becker stellt sich der Versammlung vor. Gern erzählt sie in Gemeinden von dem spannenden Buch „An Gottes Hand“ von Edith Müthel. Ulla Seegers ist gut in ihre Aufgabe gestartet. Osnabrück: Hartmut Giesecke-von Bergh berichtet, dass sich die erwirtschaftete Spendensumme in seiner Hauptgruppe auch etwa im o.g. Rahmen bewegt. Er lädt ein zur kommenden Nordtagung, die vom 13.-17. Januar 2017 im Kloster Frenswegen stattfinden wird. Wiard Müntinga erinnert daran, dass der geistige Wegbereiter der Nordtagung, Pastor Martin Schröder, im Dezember 2015 verstorben sei. Es gab eine große, bewegende Beerdigung. Die Versammlung erhebt sich zu einer Gedenkminute für Pastor Schröder. Ostfriesland; Carl-Heinz Osten lässt von Sven Grundmann, dem Vorsitzenden, herzlich grüßen. Die Spendensumme in Ostfriesland bewegt sich dank einer sehr aktiven Frauengruppe (Frau Straakholder) auch zwischen 10-12.000 € pro Jahr. Hannover: Marc-Stefan Hübner berichtet von einem sehr guten Kontakt seiner Hauptgruppe nach Poznan (Polen) und auch zu einer Schülergruppe, die im Jugendhof Sachsenhain gastierte. Zu Gast war im Juni in Hannover Bischof Alfred Eichholz aus Kirgisien. Er hielt einen beeindruckenden Vortrag und erzählte, dass seine Kirche derzeit in Russland politisch viel Gegenwind erfährt. Luise Wolfram hat eine Nachfolgerin für die GAW-Frauenarbeit gefunden, Gisela Köberlin. Sie arbeitet sich mit Energie in das Netzwerk der Diaspora ein. Nordkirche: Uwe Haberland schaut auf den schwierigen Vereinigungsprozess der nördlichen Hauptgruppen zurück. Das GAW Pommern mit Adelheid Tuve als Vorsitzende hat sich leider aufgelöst. Vielleicht kann man dort künftig eine neue Zweiggruppe eröffnen. Die Arbeit der vereinigten Hauptgruppe wird durch Pastor Heye Osterwald ab Dezember weitergeführt werden. Um die Kollekte für die Konfirmandengabe musste in der Nordkirche gerungen werden. Schwierig sind die weiten Entfernungen in der großen Flächenkirche. Magdalene Hartig berichtet aus der Region Mecklenburg. Sie unterstützt immer vorrangig die evangelischen Schulen in Mecklenburg und Pommern. Die Schulen werden von Eltern und Kindern gut angenom- 10 men. Besonders wird Friedrich Wackernagel für seine verdienstvolle Tätigkeit als Schriftführer gedankt. Kurhessen-Waldeck: Doris Krause berichtet, dass sich ein neuer Vorstand mit Neubesetzung des Schatzmeisteramtes gebildet hat. Inge Rühl, die Vorsitzende der Frauenarbeit, ist auch auf der Leipziger Ebene im Gesamtwerk aktiv. Die Hauptgruppe generiert ca. 50-60.000 € pro Jahr. Die bisher allein dem GAW zustehende Kollekte am Reformationstag muss 2016/17 mit dem Ausbildungszentrum in Siebenbürgen geteilt werden. Die Hauptgruppe unterstützt den Wiederaufbau des abgebrannten Bethauses in Kirgisien. Doris Krause bedankt sich dafür, dass sie nun bereits zum 10. Mal an der Tagung der Norddeutschen Hauptgruppen teilnehmen darf. Oldenburg: Dietrich Schneider berichtet über den erfreulichen Besuch von der Moskauer Pröpstin Dr. Elena Bondarenko und Pfarrer Ivan Shirokov aus Jaroslawl in Südoldenburg. Es gab und gibt in Russland große Probleme mit der Rückübertragung ehemaliger Kirchengebäude. Orgeln sind in Russland ein Alleinstellungsmerkmal der lutherischen Kirche. Eine Orgel konnte aus Kassel erfolgreich nach Jaroslawl transferiert werden. Der Großherzog von Oldenburg will vermutlich auch etwas spenden. Das nächste Jahresfest wird am 1.5.2016 in Bockhorn stattfinden. Die Kollekte am Sonntag Rogate bleibt dem GAW Oldenburg glücklicherweise erhalten. Rita Beutin berichtet sehr dankbar, dass im Frühjahr Ulla Seegers von der Bremer Hauptgruppe über eine GAW-Reise nach Spanien berichten konnte. Bremen und Oldenburg helfen sich immer gern gegenseitig. Im Herbst wird Vera Gast-Kellert in Oldenburg zu Gast sein. Rita Beutins „Highlight“ war eine Reise nach St. Petersburg mit GAW-Aktivisten und der Druck des Buches von Edith Müthel in russischer Sprache. Generalsekretär Enno Haaks beschließt die Runde mit einem Gruß der neuen GAW-Vorsitzenden, Prälatin Gabriele Wulz. Der Ehrenpräsident Dr. Wilhelm Hüffmeier lässt die Versammlung auch herzlich grüßen. Er wird für die GAW-Familie immer ein „Präsident der Herzen“ bleiben. Enno Haaks: „Ich hatte noch nie einen so guten Chef.“ Er freut sich, dass bei der diesjährigen Nordtagung in Oldenburg eine gute Stimmung wahrnehmbar gewesen sei. Die Erhöhung der Summe des PK auf 1,6 Millionen € sieht er positiv. „Wir schaffen das!“ (Enno Haaks). Sonntag, 10. Januar 2016 Die Tagungsteilnehmer feiern einen Gottesdienst. Es predigt Wanda Falk (Polen). Rückblick auf die Tagung Ein herzlicher Dank geht an Pastor Dietrich Schneider, Pastorin Doris Möllenberg, Rita Beutin und Jessika Behrens von der GAW Hauptgruppe Oldenburg, die die Tagung hervorragend organisiert haben. Die Tagung endete nach dem Mittagessen. Die Tagungsteilnehmer freuen sich auf das Treffen im nächsten Jahr, das die Osnabrücker Hauptgruppe vom 13.-15.Januar 2017 im Kloster Frenswegen ausrichten wird. Pastor Frank Mühring, Bremen, am 10.1.2016
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