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Inhaltsverzeichnis
01 Stadt Lemgo bis 1969
01.01 Verwaltungsschriftgut
01.02 Gerichtsakten des Rates/Magistrats
01.03 Gerichtsakten anderer Instanzen
02 Stadt Lemgo ab 1969
03 Beteiligungen
04 Städtische Personalakten
05 Personenstand (Standesamt)
06 Gemeinden - heutige Ortsteile
07 Schulen
08 Nachlässe von Personen, Firmen, Vereinen, Verbänden und
Parteien
08.01 Nachlässe (Personen)
08.02 Wirtschaft und Firmen
08.03 Vereine, Verbände und Parteien
09 Sammlungen
09.01 Sammlungen Zeitungen (auch digital)
09.01.01 Zeitungsausschnitte
09.01.02 Zeitungsbände
09.02 Sammlungen Bild und AV-Medien
09.03 Sammlungen Objekte
09.04 Sammlungen Karten und Pläne
09.05 Sammlungen Text
09.06 Sammlungen Digitale Medien
09.07 Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
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I
01 - Stadt Lemgo bis 1969
01 - Stadt Lemgo bis 1969
01.01 - Verwaltungsschriftgut
1
01.01 - Verwaltungsschriftgut
Stadt Lemgo bis 1932 (01.01.01 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4789 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1330 - 1934
Vorwort: Der Bestand umfasst die bei der Stadt Lemgo entstandenen Unterlagen (Akten und Amtsbücher) vor
der Bildung des Landkreises Lemgo 1932 und der Einkreisung Lemgos 1934. Bis dahin war Lemgo eine
amtsfreie Stadt, also der landesherrlichen Regierung ohne eine Zwischeninstanz direkt nachgeordnet.
Die Verfassung der Stadt Lemgo wurde im Spätmittelalter in drei Urkunden niedergelegt, die die hergebrachte
Verfassungswirklichkeit nachträglich dokumentierten: der sog. "Kerbschnittbrief" (Mitte 14. Jhd., U 86), die sog.
Regimentsnottel I (Mitte 15. Jhd., U 763) und die Regimentsnottel II (1491, U 764). Die politischen Gremien
organisierten sich demnach in sog. vier Haufen. Der Neue oder Geschworene Rat (12 Mitglieder), der Alte oder
Ruhende Rat (12 Mitglieder), die Meinheit (24 Mitglieder) und die Dechen der neun "ratsfähigen" Ämter
(=Gilden, Zünfte).
Jeder der beiden Räte setzte sich aus sechs Ratsherren (ohne Funktionszuweisung), zwei Kämmeren, einem
Beisitzer (Assessor), einem Ratssiegler und zwei Bürgermeister zusammen. Der Alte und der Neue Rat
wechselten sich jährlich im Rahmen des Ratswandels am 6. Januar ab. Neue Mitglieder wurden über das
Kooptationsprinzip ausgewählt, d. h. der "abgehende" Rat wählte wieder den bislang "ruhenden" Rat. Nur beim
Ausscheiden eines Ratsherren (aus Tod oder anderen Gründen) wurde ein neuer Ratsherr gewählt. Dabei hatten
Meinheit und Dechen ein Mitspracherecht; sie konnten einen Kandidaten ablehnen.
Die Mitglieder der Meinheit setzten sich nach dem Wohnortprinzip aus den gewählten Vertretern der sechs
Lemgoer Bauerschaften zusammen. Hinzu kamen sechs Bauermeister, die in den Stadtquartieren Polizeiaufgaben
wahrnahmen und sechs Redmeister, also die ehemaligen Bauermeister, die die Steuereinschätzung in den
Wohnbezirken vornahmen.
Die beiden Räte nahmen das poltische und juristische Tagesgeschäft der Stadt wahr. Die beiden anderen Haufen
waren eine Vertretung der städtischen Gemeinde und sollten eine begrenzte Kontrollfunktion hinsichtlich der
Ratsgremien ausüben.
1843 wurde erstmals mit der lippischen Städteordnung eine einheitliche Rechtsgrundlage geschaffen und die bis
dahin noch gültige Vier-Haufen-Verfassung in Lemgo abgeschafft. Gemeindeorgane waren nun der Magistrat
und die Stadtverordnetenversammlung. Der Magistrat leitete die städtische Verwaltung und setzte sich aus dem
Bürgermeister und weiteren Magistratsmitgliedern zusammen. Die Stadtverordneten wurden von der gesamten
Bürgerschaft gewählt, also denjenigen, die auch das Bürgerrecht besaßen. Die Stadtverordnetenversammlung
wählte den Magistrat und übte eine Kontroll- und Aufsichtsfunktion gegenüber dem Magistrat aus (bis auf
Polizeiangelegenheiten). Mit der Städteordnung erfolgte erstmals auch eine Trennung zwischen Verwaltung und
Justiz. Die städtische Gerichtsbarkeit wurde erst mit Bildung der Amtsgerichte 1879 endgültig abgeschafft.
Mit der lippischen Städteordnung von 1886 wurde der Erwerb des Bürgerrechts vom Haus- und Grundbesitz,
Ausübung eines Gewerbes und gesichertem Einkommen gelöst. Bürger war nun jeder Mann, der mehr als zwei
Jahre in der Stadt wohnhaft war und Steuern zahlte. Gewählt wurde nach dem Dreiklassenwahlrecht.
Stadtverordnetenversammlung und Magistrat mussten in Selbstverwaltungsangelegenheiten getrennt ihre
Beschlüsse fassen. Bei Satzungs- und Haushaltsfragen konnte der Magistrat nicht ohne die
Stadtverordnetenversammlung entscheiden.
Mit der vorläufigen Gemeindeverfassung von 1919 wurde das aktive Wahlrecht Frauen und Männern, die älter
als 20 Jahre waren und länger als drei Monate in der Kommune gewohnt hatten, zugestanden. Damit war erstmals
ein allgemeines und gleiches Wahlrecht auf kommunaler Ebene geschaffen. 1928 wurde die Trennung zwischen
Amtsgemeinden und Stadtgemeinden aufgehoben (siehe auch H- Bestände). Der Magistrat bzw. Stadtrat bedurfte
nun des Vertrauens durch die Stadtverordnetenversammlung.
2
01.01 - Verwaltungsschriftgut
Der Bestand A umfasste ursprünglich auch die Unterlagen nach 1932/34, die erst später zum Bestand B
umsigniert wurden. Der Stadtarchivar August Schacht ordnete erstmals den Aktenbestand. Dabei konzentrierte er
sich vor allem auf die Prozessakten der verschiedenen Lemgoer Gerichte. Eine Trennung nach Provenienzen
erfolgte hier nicht. Kurz gesagt: alle Akten, die vor 1932/34 in Lemgo entstanden sind, bilden den Bestand A.
Die Klassifikation orientiert sich nach Sachbetreffen (Pertinenzprinzip), wobei die aktuelle Klassifikation eine
Überarbeitung der ursprünglichen Klassifkation darstellt. Die aktuelle Klassifikation versucht, die ursprünglichen
Provenienzen und Entstehungszusammenhänge wieder sichtbarer zu machen. Trotzdem sind viele Prozessakten
nicht mehr unter der jeweiligen Gerichtsinstanz abgelegt, sondern finden sich entsprechend des
Streitgegenstandes oder der Streitparteien unter anderen Klassifikationspunkten (so z. B. unter Zunftsachen).
Dies gilt in gleicher Weise für andere Klassifikationspunkte bzw. Archivmaterialien.
Bei Akten aus dem A -Bestand, die von der Laufzeit erst nach 1934 enden, sind dem B -Bestand zugeordnet
(siehe dort). Im umgekehrten Falle sind Akten mit B - Signaturen in den A - Bestand eingegliedert, wenn deren
Laufzeiten vor 1934 enden. Die jeweiligen Signaturen sind immer beibehalten.
Die Gerichtsakten der beiden Räte bzw. des Magistrats und der anderen Gerichtsinstanzen sind in den Beständen
01.02.01 - 01.02.11 und 01.03.01 bis 01.03.05 zusammengefasst. Dort finden sich auch die Hexenprozesse. In
den sogenannten Audienzprotokollen des Bestandes A 01.01.01 finden sich ebenfalls Gerichtsverhandlungen,
vorrangig im Zivilrecht. Gerichtsakten des Stadtgerichts Lemgo (= Justizmagistrat, als Nachfolger des
landesherrlichen Richters) finden sich auch im Bestand L 88 Lemgo im Landesarchiv NRW Abt. OWL in
Detmold.
Die Überlieferung der Schulen (Gymnasium, Bürgerschule, Lyzeum, Technikum, Fortbildungsschule...)
befindet sich ebenfalls im Bestand A 01.01.01, unabhängig von der Bildung der selbstständigen, von den
politischen Gemeinden unabhängigen Schulgemeinden 1849 (bis 1937). Es handelt sich dabei hauptsächlich um
die Überlieferung der Schulvorstände, die sich zumeist aus den örtlichen Pfarrern und dem Bürgermeister
zusammensetzten. Ergänzendes Material findet sich auch in den T - (Schul-)Beständen.
Die Überlieferung des Lemgoer Standesamtes (reichsweit 1876 eingerichtet) in Form von Geburts-, Heirats- und
Sterbeurkunden befindet sich in den Beständen F 1 bis F 3.
Personalunterlagen / Personalien finden sich neben dem A -Bestand auch im Bestand J - Personalakten.
Die Alt-Archivsignaturen (wie Gw 1, Gy 1, Ki 1...) sind beibehalten worden und recherchierbar, so dass eine
Konkordanz bei Quellenangaben aus der Literatur gegeben ist.
Bewertung und Kassation: Bewertet
3
01.01 - Verwaltungsschriftgut
Stadt Lemgo 1932 - 1968 (01.01.02 B)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 3599 VZE
Lagerung: Magazin Süsterhaus
Zeitraum: 1621 - 1987
Vorwort: Zum 1. April 1934 verloren die Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen ihre Kreisfreiheit. Bereits 1932
waren die anderen lippischen, amtsfreien Städte in die beiden Landkreise Detmold und Lemgo einbezogen
worden. Damit war das Ende der unmittelbaren Unterordnung Lemgos unter die lippische Landesregierung
gekommen. Diese Zäsur bildet anscheinend auch die Scheidelinie zwischen A- und B- Bestand.
Der B-Bestand bildet dabei keinen eigentlichen Provenienzbestand, sondern einen Mischbestand aus den
unterschiedlichen Abgaben kommunaler Ämter Lemgos, wie dem Hauptamt, dem Bauamt, dem Grundstücksoder Liegenschaftsamt, dem Sicherheitsamt/Ordnungsamt, dem Sozialamt, der Stadtkasse, der Stadtkämmerei
usw. Dem Hauptamt kamen dabei eine Fülle an Aufgaben zu, die dann zunehmend eigene Abteilungen und
Ämter bildeten. Aufgabengruppen wurden zwischen den Organisationseinheiten hin- und herverschoben. Für die
Gliederung des Bestandes wurde deshalb eine Systematik, in Anlehnung an den Aufgabengliederungsplan der
Stadtverwaltung Lemgo (siehe B 2014), gebildet, die nicht nach Organisationseinheiten aufgebaut ist, sondern
nach Aufgaben, die bei unterschiedlichen Ämtern und Abteilungen angesiedelt sein können.
Dabei sind im Bereich 41 Kulturwesen Akten mit der Provenienz einer Kultureinrichtung (z. Bsp. Stadtarchiv)
mit den Unterlagen der Kulturabteilung des Hauptamtes zum Stadtarchiv vermischt. In ähnlicher Weise im
Bereich 80 Stadtwerke (Energie- und Wasserversorgung). Dort handelt es sich nicht um die Überlieferung der
Stadtwerke, sondern um Unterlagen verschiedener städtischer Provenienzen, insbesondere des Bauamtes, zu den
Angelegenheiten der Stadtwerke.
Die zeitliche Grenze zu den C-Beständen markiert die kommunale Gebietsreform von 1969/70.
Einzelne Akten des B-Bestandes können noch einer personenbezogenen Sperrfrist unterliegen. Eine Benutzung
ist dann nur nach vorherigem Antrag auf Sperrfristverkürzung möglich. Weitere Auskünfte erteilt das
Stadtarchiv.
Teile der Akten mit einer B-Signatur finden sich in den C - Beständen, wenn diese von der Laufzeit erst nach
1969/70 enden. In gleicher Weise finden sich Akten mit A - Signaturen im B - Bestand, wenn diese nach 1934
enden. Enden Akten aus dem B - Bestand vor 1934, so sind diese im A - Bestand zu finden (siehe dort). Die
jeweiligen Signaturen sind immer beibehalten.
Bewertung und Kassation: Bewertet
4
01.01 - Verwaltungsschriftgut
Urkunden (01.01.03 U)
Erschließungszustand/Umfang: Findbuch, Kartei / 1923 Stück
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1011 - 1842
Vorwort:
Findmittel:
Verzeichnis der Urkunden und Urkundenkopien im Stadtarchiv zu Lemgo in chronologischer Ordnung, ergänzt
durch Abschriften und Regesten von auswärtigen Quellen zur Geschichte Lemgos, Lemgo 1952 (Urkundenbuch
Hans Hoppe, masch./hds.).
Namen- und Sachindex: X 59 - X 64 (hds).
In der Dienstbibliothek befindet sich ein handschriftliches, alphabetisches Register (Karteikarten) mit
Personennamen aus dem Urkundenbestand des 16. bis 18. Jhds.
Digitalisat des Urkundenfindbuches in O 3/11 (CD-ROM).
Siehe auch N 7 Sicherungsverfilmung (dort sind das Urkundenbuch und alle Lemgoer Urkunden auf Mikrofilm
vorhanden). Für die Urkunden Nr. 1 - Nr. 38 gibt es zusätzlich Farbdiastreifen, für die Nummern 3 - 186
Negativstreifen (s/w).
Abschriften und Vollregesten von Urkunden aus dem Bestand U finden sich in der Dienstbibliothek. Die
teilweise handschriftlichen und überwiegend maschinenschriftlichen Texte sind chronologisch sortiert bzw. nach
Urkundennummern geordnet. Bei den Abschriften und Vollregesten finden sich auch Urkunden aus anderen
Beständen des Stadtarchivs sowie aus anderen Archiven.
Das Urkundenbuch von Hoppe ist noch immer das maßgebliche Findmittel für den Urkundenbestand. Ergänzend
natürlich die Lippischen Regesten (alte und neue Folge) mit den entsprechenden Registern.
Bewertung und Kassation: Bewertet
5
01.01 - Verwaltungsschriftgut
Moderne Urkunden (01.01.04 MU)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 18 VZE
Lagerung: Süsterhaus Dachgeschoss, Grüner Planschrank Schublade Urkunden
Zeitraum: 1933 - 2013
Vorwort: Der Bestand umfasst die modernen Urkunden der Alten Hansestadt Lemgo nach 1934. Enthalten sind
auch Ehrenbürgerbriefe.
Bewertung und Kassation: Bewertet
6
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Kriminalverfahren (01.02.01 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 555 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1537 - 1875
Vorwort: In der urkundlichen Bestätigung der Stadtrechte vom 8. Januar 1245 (U 2) wird bereits die
Sonderstellung des Lemgoer Stadtbezirkes innerhalb der territorialen, lippischen Gerichtsbarkeit festgeschrieben.
Die sich im Jahresrythmus abwechselnden Räte des Stadtregiments fungierten dabei als (Kriminal-)Gericht oder
Halsgericht.
Zwar ernannte der Landesherr jeweils einen Stadtrichter (iudex), aber die Repräsentanten der Stadtbürger
konnten sich früh ein Mitspracherecht sichern. Die Schöffen, also die eigentlichen Urteilsfinder, rekrutierten sich
vermutlich aus den Reihen der amtierenden Ratsherren. Zwischen den 1470er und 1480er Jahren erwarb Lemgo
gegen Geld das ius gladii (die Blutgerichtsbarkeit) von Bernhard VII. Vermutlich war damit auch die Ernennung
des Richters verbunden. Die Hochgerichtsbarkeit lag nun vollständig in der Verfügungs- und
Entscheidungsgewalt der beiden Bürgermeister und der beiden Räte. Der landesherrliche Stadtrichter wurde
jedoch auch in Kriminalfällen hinzugezogen und fungierte de facto wie ein städtischer Justizbeamter. Er
verkündete dabei nicht nur das Urteil in einem zeremoniellen Schlussakt, sondern war auch aktiv bei
strafrechtlichen Zeugenvernehmungen beteiligt und erließ Gerichtsabschiede. Eine klare und scharfe Trennung
zwischen städtischem Rat und landesherrlichem Richter fand also in der Rechtspraxis nicht statt. Dazu trug
sicherlich auch bei, dass der Stadtrichter fast immer ein Lemgoer Bürger war und die Männer häufig begüterten
Familien entstammten, die beste Beziehungen zum städtischen Rat hatten.
Ab 1794 musste der herrschaftliche und Stadtrichter zum städtischen Kriminalgericht hinzugezogen werden.
Ohne den Stadtrichter konnte das Kriminalgericht nicht tätig werden. Das Kriminalgericht setzte sich aus den
beiden regierenden Bürgermeistern, dem herrschaftlichen und Stadtrichter, den vier ersten Ratspersonen des
regierenden Rates und dem Stadtsekretär zusammen. Stadtrichter und Bürgermeister wechselten sich in der
Leitung des Kriminalgerichts nach dem Dienstalter ab. Die Erkenntnisse des Kriminalgerichts bedurften einer
landesherrlichen Bestätigung. Akteneinsicht durch die Landesherrschaft geschah nur vor Ort durch einen dafür
Deputierten der fürstlichen Regierung. Die Publizierung bzw. Veröffentlichung der Urteile des Kriminalgerichts
erfolgte durch den herrschaftlichen und Stadtrichter. Die Jurisdiktionsgewalt des Kriminalgerichts erstreckte sich
auch über die Feldmark und die Gehölze einschließlich der Turmhöfe, unabhängig davon, ob die Verbrechen von
Bürger oder Nichtbürgern, Inländern oder Ausländern verübt wurden. Maßgeblich für die Zuständigkeit des
Kriminalgerichts war dabei immer der Ort des Verbrechens, nicht die Herkunft des Täters oder der Ort seiner
Verhaftung. In allen anderen Fällen musste der Verdächtige dem landesherrlichen Kriminalgericht in Detmold
ausgeliefert werden. In offenbaren Kriminalverbrechen und in Fällen, bei denen eine Todesstrafe oder eine
ehrverletzende Körperstrafe drohte, musste bereits bei der Generaluntersuchung (vgl. Inquisitionsprozess) der
herrschaftliche und Stadtrichter hinzugezogen werden. In allen anderen Fällen musste das Kriminalgericht erst
dann gebildet und der Stadtrichter hinzugezogen werden, wenn das eigentliche Verfahren eröffnet wurde.
Zu erwähnen wäre noch eine Besonderheit, und zwar das der Stadt Lemgo zugestandene Privilegium de non
appellando in Sachen, deren Streitwert die Summe von 40 Talern nicht überstieg. Dieses Privileg blieb bis 1859
(5) bestehen.
Mit der reichsweiten Einrichtung von Amtsgerichten und ihren Bezirken und der klaren Trennung von
Verwaltung und Justiz 1879 endete die städtische Gerichtsbarkeit in Lemgo.
Bewertung und Kassation: Bewertet
7
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Hexenprozesse (01.02.02 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 86 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1564 - 1687
Vorwort: Die Stadt Lemgo war seit spätestens Ende des 15. Jhds. im Besitz der Blutgerichtsbarkeit, das ius
gladii, und konnte damit auch Todesurteile durch die Bürgermeister und die beiden Räte fällen. Die sich im
Jahresrythmus abwechselnden Räte des Stadtregiments fungierten dabei als (Kriminal-)Gericht oder Halsgericht.
Aus der Mitte der beiden Räte wurde eine Abordnung, die sogenannten Hexendeputierten gewählt, die die
Untersuchung tatsächlich durchführten. Über das Prozessverfahren und Änderungen im Prozessablauf stimmten
allerdings die beiden Räte als Gesamtheit ab.
Die Aufsicht über die Hexenprozesse oblag den beiden Stadträten. In der Ratsversammlugn wurde regelmäßig
vom zuständigen Ratsauschuss über den Stand der Inquisition berichtet.
Gelangten Denunziationen oder Gerüchte über Zauberei an die Ohren der Ratsmitglieder, so wurde häufig ein
Prokurator mit der Sammlung der Indizien als Amtsankläger beauftragt. Dieser legte er schriftlich den beiden
Räten vor. Nach dem Mehrheitsprinzip wurde dann über eine Fortführung der Voruntersuchung entschieden. Die
daruf gebildete Untersuchungskommission konnte zwei oder auch mach mal 9 Ratsmitglieder umfassen. Der
Stadtsekretär fungierte dabei als Gerichtsschreiber, der alles protokollierte.
Der vorliegende Bestand umfasst etwa 200 Prozeßakten einschließlich Prozessfragmente. Mit Hilfe von anderen
Quellen lassen sich etwa 50 weitere Hexereiverfahren in Lemgo rekonstruieren, so dass eine Gesamtzahl der
Opfer auf etwa 250 Personen geschätzt werden kann, wobei nicht alle Verfahren mit einem Todesurteil enden
mussten. Eine Stadtverweisung war als Strafform auch möglich.
Im Bestand A - Kriminalgericht und A - Sonstige Prozessakten finden sich unter den Signaturen A 2504, A 4755,
A 6411 und A 7237 noch weitere Gerichtsverfahren mit Bezug Hexerei und Zauberei.
Unter der Signatur A 10878 finden sich zudem Rechnungen über Einnahmen und Ausgaben der Hexenprozesse.
Vgl. auch im Bestand S des Stadtarchivs den Klassifikationspunkt Hexenprozesse.
Wichtige ergänzende Quellen zu den eigentlichen Hexenprozessakten sind die 1583 beginnenden Ratsprotokolle
(siehe A - Akten und Amtsbücher bis 1930), die seit 1557 mit Lücken vorliegenden Kämmereirechnungen (dort
wurden bis 1628 die Ausgaben für die Hexenprozesse aufgeführt; danach wurden die Kosten aus dem Vermögen
der Beklagten und der Familien bestritten), das ab 1561 geführte Urfehdebuch (über Verfahren im 16. Jhd., die
nicht zu einer Hinrichtung führten) und das Aktenmaterial zu den Irrungen mit der Landesherrschaft; dort auch
Streitigkeiten wegen des Begnadigungsrechtes und insbesondere der Gnadengelder, die 1663 dem Grafen zur
Lippe zugefallen waren. Im Bestand A Kriminalgericht und im Bestand A Sonstige Prozessakten finden sich
Injurienklagen (Beleidigungsklagen) wegen Hexereibeschuldigungen, die zwar zu einem Hexenprozess führen
konnten, aber nicht mussten. Beschimpfungen und Verdächtigungen, die nicht zu einem förmlichen Prozess
führten, wurden vor den Räten verglichen und in den Ratsprotokollen dokumentiert.
In den Laufzeiten der Prozessakten spiegeln sich die verschiedenen Verfolgungswellen in Lemgo wieder: 1.)
1564 - 1566, 2.) 1583 - 1605/06, 3.) 1628 - 1637 und 4.) 1653 - 1681. Dabei gliedert sich die letzte
Verfolgungswelle in vier Untereinheiten: 1653 - 1656, 1665 - 1669, 1675/76 und 1681.
Die Archivalieneinheiten können unter einer Signatur auch mehrere Prozessakten bzw. Prozessverfahren
umfassen. Soweit Urteile in den Prozessakten vorhanden sind, ist auch der Ausgang des Prozesses mitangegeben.
Bei Frauen ist nach Möglichkeit der Mädchenname und der Name des Mannes angeführt. Mögliche Digitalisate
(als digitale Benutzerkopien) sind bei den entsprechenden Verzeichnungseinheiten vermerkt.
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01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Im Jahr 2013 gab das Landesarchiv NRW Abteilung OWL in Detmold aus dem Bestand L 86 Hexenprozesse
Prozessakten an das Stadtarchiv ab, die sich im 19. Jahrhundert noch im Stadtarchiv Lemgo befunden hatten. Der
Salzufler Bürgermeister und lippische Rat Christian Antze hatte sich in den 1820er Jahren für seine Arbeit über
Hexenprozesse in Lemgo und Lippe sämtliche auffindbaren Prozessakten nach Hause ausgeliehen. Es erfolgte
offensichtlich keine vollständige Rückgabe, so dass einzelne Prozessakten in seinem Nachlass erhalten blieben
und darüber ins Staatsarchiv Detmold gelangten, wo sie Teil des Bestandes L 86 Hx wurden. Die ursprünglichen
Signaturen des Landesarchivs sind miterfasst worden.
Einzelne Prozessakten wurden in der NS-Zeit entfremdet und befinden sich nicht mehr im Stadtarchiv Lemgo. So
wurde 1937 die Prozessakte gegen Goske Bierbaums, Johann Heinemanns Frau (1666) an den Reichsleiter
Alfred Rosenberg durch Bürgermeister Wilhelm Gräfer verschenkt. Im Bestand (A 3666) befindet sich seitdem
nur eine maschinenschriftliche Kopie des Prozesses. Der Verbleib des Originals ist unbekannt. Auch 1937 wurde
die Prozessakte gegen Ilsche Cronshagen, Jobst Schückenbohmers Witwe (1666) durch Gauamtsleiter Walter
Steinecke an Heinrich Himmler übersandt. Heute befindet sich das Original, neben den Materialen des HexenSonderauftrages des Reichsführers SS, im Woiwodschaftsarchiv Posen (Polen) (vgl. dazu auch S 326 und S 327
im Stadtarchiv). Vor 1937 gelangte auf bisher unbekannten Wegen die Prozessakte gegen Hans Kehdens Frau
(1666) in die Privatsammlung Hans Liebl, Wien (heute: Landesmuseum Niederösterreich, St. Pölten).
Literatur
Siehe unter Menüpunkt "Literatur" auf der Internetseite des Stadtarchivs (http://www.stadtarchiv-lemgo.de)
Transkriptionen, Drucke und Editionen Lemgoer Hexenprozesse
1. Veröffentlicht
A[ugust] W[ilhelm] O[verbeck]:
Schreiben von 1666 die Hexen-Processe betreffend, in: Lippische Intelligenzblätter, Jg. 1785, Stück 32 vom 6.
August, S. 251-253.
ders.:
Schreiben an die zur Führung des Hexen-Processes Verordnete, in: ebd., Stück 38 vom 17. September, S. 301303.
Bibl. 9060 (Fotokopie)
Karl Stukenbrock:
Das Zeitalter des Absolutismus (1648-1789), Leipzig 1928.
Darin S. 5-8: Ein Hexenprozeß aus Lemgo; enth. drei Schriftstücke aus dem Prozeß Maria Rampendahl (1681
März 17: Ratsprotokoll betr. Verhaftungsbeschluß und erstes Verhör; 1681 März 19: Folterprotokoll; 1681 Apr.
15: Protokoll Urteilsverkündung und Stadtverweisung).
Bibl. 579
Karl Meier:
Die Begnadigung beim landesherrlichen und beim lemgoischen Kriminalgericht, in: Lippische Mitteilungen, 28.
Bd., Detmold 1959, S. 89-113.
Darin S. 111-112: Gnadengesuch der Anna Elisabeth Pöppelmans für ihren Ehemann, den Pfarrer Andreas Koch,
vom 28. Mai 1666 [aus StA Dt, L 28 Lemgo B IX 2].
Bibl. 9089
NN:
Nach einer alten Ratsakte: Peinliche Akta in Sachen gegen Annecke Prott, Hermann Culemanns Witwe, wegen
Zauberei 1635 [= A 3645], in: Lemgoer Hefte, 2. Jg. Heft 11, Sept.-Nov. 1980, S. 17-19, 3. Jg. Heft 12, Dez.
1980-Febr. 1981, S. 22-24.
Bibl. 9130 (A 3645)
Gisela Wilbertz (Bearb.):
Hexenverfolgung in Lemgo. Quellenauswahl. Hrsg. vom Stadtarchiv und vom Städt. Museum
Hexenbürgermeisterhaus Lemgo, 1996.
Enth.: Zwölf Schriftstücke aus Hexenprozeßakten und anderen Quellen 1564-1681.
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01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Macha, Jürgen / Topalovic, Elvira / Hille, Iris / Nolting, Uta / Wilke, Anja (Hrsgg.), Deutsche Kanzleisprache in
Hexenverhörprotokollen der Frühen Neuzeit, Bd. 1: Auswahledition. Bd. 2: Kommentierte Bibliographie zur
regionalen Hexenforschung, Berlin 2005. [Hexenprozessakte Ermgard Roleffs, A 3693, 47r - 52r.]
2. Unveröffentlicht
o.Sign. Lemgoer Hexenprozeß der Maria Rampendahl 1681 (A 3672)
Nachlaß Hoppe
Nr. 16 Elisabeth Bösendahl 1564 (A 3612); Merge Lipping, Hermann Buchstabs Frau, 1599 (A 3616, 1. Teil);
Begnadigung von Anna Veltmans, Witwe Böndel, zum Schwert, 22. Dez. 1665 (aus A 3656); Franz Goedeke
1667 (A 3669).
Nr. 14 Jacob Piel-Schlierup/ Wilhelm Cloidt 1584 (A 3614)
Nr. 8 Wilhelm Cloidt, Teil I, 1585 (A 3675)
Nr. 15 Wilhelm Cloidt, Teil II, 1585 (A 3675)
Nr. 13 Wilhelm Cloidt 1586 (A 3613)
Nr. 10-12: Johann Rottmann, Teil I-III, 1665-1666 (A 3662-3664)
S 293
Hexenprozeß gegen Margarethe Schultze, David Lesemanns Ehehausfrau, Witwe des Hans Gronemeier 1654 (A
3651)
S 704
Hexen-Prozeß gegen Gottschalck Bredemeier, Metzgermeister. 1667 (A 10897), Abschrift angefertigt von H.
Moeller-Friedrich.
S 814
Peinlicher Prozess gegen Alhardt Siverts Ehefrau Agnete Richter wegen Zauberei 1654 (A 3653)
Letzte Bearbeitung des Bestandes durch Florian Petersen.
Oeben, 2015
Bewertung und Kassation: Bewertet
10
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Konkurssachen (01.02.03 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 369 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1594 - 1822
Vorwort: Der Bestand umfasst Prozessakten zu zivilrechtlichen Konkursverfahren vor den beiden städtischen
Räten bzw. Magistrat. Vgl. auch das Vorwort beim Bestand "01.02.10 A - Rats- und Magistratsgericht - Prozessund Sammelakten".
Bewertung und Kassation: Bewertet
11
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Nachlasssachen (01.02.04 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 385 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1500 - 1900
Vorwort: Der Bestand umfasst Prozessakten zu zivilrechtlichen Nachlassverfahren vor den beiden städtischen
Räten bzw. Magistrat. Vgl. auch das Vorwort beim Bestand "01.02.10 A - Rats- und Magistratsgericht - Prozessund Sammelakten".
Enthalten sind auch Verfahren wegen Geraden (= bewegliches Vorratsgut der Ehefrau, das nicht der
Verfügungsgewalt des Ehemannes unterstand; bei Auflösung der Ehe fiel es an die Frau) und Hergeweden (=
ursprünglich Kriegsausrüstung (Waffen und Kleidung), zum männlichen Lebenskreis gehörende Sachen, die
beim Erbfall an den nächsten männlichen Verwandten des Verstorbenen fielen).
Bewertung und Kassation: Bewertet
12
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Subhastationssachen (01.02.05 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 11 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1598 - 1852
Vorwort: Das Subhastationsgericht bildete der Stadtrichter (siehe auch 01.03.01 A - Herrschaftliches Stadtgericht
(Untergericht)) mit zwei Beisitzern aus dem Magistrat (vgl. http://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/pageview/677713
= Fürstlich-Lippisches-Adreßverzeichnis von 1803, S. 30) Bei der Subhastation handelt es sich um eine
öffentliche Zwangsversteigerung. Vgl. auch das Vorwort beim Bestand "01.02.10 A - Rats- und
Magistratsgericht - Prozess- und Sammelakten". Das Subhastationsgercht wurde Mitte des 19. Jhds. aufgehoben.
Bewertung und Kassation: Bewertet
13
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Vormundschaftssachen (01.02.06 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 260 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1574 - 1875
Vorwort: Der Bestand umfasst Prozessakten zu zivilrechtlichen Vormundschaftsverfahren vor den beiden
städtischen Räten bzw. Magistrat. Vgl. auch das Vorwort beim Bestand "01.02.10 A - Rats- und
Magistratsgericht - Prozess- und Sammelakten". Enthalten sind Prozessakten, Gehaltsverzeichnisse der
Vormünder, Schichtungsunterlagen (Erbanteile der Kinder) und einen Protokollband mit
Vormundschaftsprotokolles und einem Index mit den Namen der Minderjährigen.
Bewertung und Kassation: Bewertet
14
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Eheverträge und -konsense (01.02.07 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 15 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1564 - 1875
Vorwort: Der Bestand umfasst Eheverträge und Eheverschreibungen Lemgoer Bürger, die häufig vor einem
Notar beglaubigt wurden. Außerdem sind die Erlaubnisse zur Eheschließung Lemgoer Bürger und Bürgerinnen
zwischen 1800 und 1875 enthalten sowie die Erteilung der damit verbundenen Ehescheine. Ohne eine derartige
Bescheinigung war eine Eheschließung vor den Predigern nicht möglich.
Bewertung und Kassation: Bewertet
15
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Brüchten- und Wrugensachen (01.02.09 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 22 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1562 - 1850
Vorwort: Dem Magistrat standen alleine und ausschließlich die Untersuchung und Bestrafung der in der Stadt
anfallenden Exzesse (Frevel) zu, unabhängig ob sie von Bürgern oder Nichtbürgern oder Einwohnern oder
Nichteinwohnern begangen wurden. Auch die Bestrafung der sog. Blutrunsten (Körperverletzungen) stand dem
Magistrat zu, insofern keine Entleibung vorlag oder die Tat durch starke Waffen oder Gewehre erfolgte. Diese
wurden von der Landesherrschaft verfolgt. Sollte bei den Exzessen ein Kriminalverfahren angestrengt werden,
war der Stadtrichter hinzuzuziehen.
Die Injurien, wenn sie zivilrechtlich eingeklagt wurden, gehörten vor die beiden konkurrierenden Zivilgerichte
von Magistrat und Stadtrichter. Injurien, die strafrechtlich verfolgt wurden, gehörten vor das Lemgoer
Kriminalgericht. Vor beiden Gerichten verhängte Geldstrafen wurden an die Stadtkämmerei abgeliefert.
(Vergleich von 1794, vgl. A 10061 und U 1907)
Der Bestand umfasst Brüchtenprotokolle und Wrugenregister sowie Anlagen und Belege zu den Wrugeregistern.
Bewertung und Kassation: Bewertet
16
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Rats- und Magistratsgericht - Prozess- und Sammelakten (01.02.10 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 3154 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1557 - 1879
Vorwort: Die Bürgermeister und der Rat der Stadt Lemgo agierten bis ins 19. Jhd. nicht nur als
Verwaltungsinstanz, sondern auch als Gerichtsinstanz. Neben der Ausübung der Blutgerichtsbarkeit (siehe
"Kriminalverfahren" und "Hexenprozesse") waren insbesondere leichte Körperverletzungen und Beleidigungen
(Real- und Verbalinjurien), Vergehen gegen polizeirechtliche Vorschriften beim Mahlen, Brauen, Maß und
Gewicht ... Gegenstand der städtischen Rechtsprechung. Bürgermeister und Rat waren Marktgericht und nächste
höhere Instanz für die Beschlüsse der Bauerrichter (siehe auch dort). Im Zivilrecht konkurrierte das Rats- und
Magistratsgericht mit dem landesherrlichen Richter und seinem (Unter-)Stadtgericht (siehe auch dort).
Im Vergleich von 1794 wurde dem Magistrat die auschließliche Untersuchung und Bestrafung der Excesse in der
Stadt, in der Feldmark und in den Gehölzen zugestanden. Berufung erfolgte an die Regierungs-Kanzlei.
Die (Gerichts)Verhandlungen vor dem Rat wurden in den Ratsprotokollen aufgezeichnet. Die Serie der
Protokolle befindet sich im A-Bestand - Stadt Lemgo bis 1932. In Frage kommen dabei insbesondere die sog.
Audienz-Protokolle des Geschworenen und Alten Rates, die von 1658 bis 1817 (A 323 - A 344, A 403 - A 411)
geführt wurden. Für die Zeit davor sind die Protokolle von Geschworenem und Altem Rat (A 166 - A 203, A 314
- A 322, 1583 - 1666) zu benutzen. Das "Protocollum Publicum" der vier Haufen nach der Lemgoer
Stadtverfassung (1602 - 1849, A 35 - A 57) weist bis ins 17. Jahrhundert ebenfalls noch Gerichtsverhandlungen
auf. Danach und bis zur lippischen Gemeindeordnung von 1843 werden Gerichtsstreitsachen nicht mehr vor
diesem Gremium verhandelt.
In der Lippischen Städteordnung von 1843 wurde die in Zivilsachen konkurrierende Rechtsprechung in § 92 dem
Stadtrichter zuerkannt. Bis auf Lemgo wurde die städtische Gerichtsbarkeit in den lippischen Städten dem
Stadtrichter übertragen, der dafür auch Hilfspersonal erhalten sollte und die Bezeichnung Justiz-Bürgermeister
oder Syndicus führen konnte (vgl. § 93). Damit war erstmals eine Trennung zwischen Justiz und Verwaltung auf
kommunaler Ebene herbeigeführt. Der Stadtrichter wurde nun durch Magistrat und Stadtverordnete gewählt,
landesherrlich bestätigt, durch die Stadt besoldet und in Ausübung der Rechtspflege unabhängig vom Magistrate
und unmittelbar der Regierung und den Obergerichten unterworfen.
In Lemgo blieben die Verhältnisse mit zwei Justizbürgermeistern allerdings bestehen. Eine Trennung von Justiz
und Verwaltung wurde erst 1858 durchgeführt. Die Tätigkeit des Stadtrichters gelangte durch Ministerialerlass
vom 11.05.1868 in die Hände des Justiz-Magistrates. Diese Personalunion war in den anderen lippischen
Kommunen nicht zugelassen, da der Stadtrichter nicht gleichzeitg Bürgermeister, Magistratsmitglied oder
Stadtverordneter sein durfte (vgl. Lippische Städteordnung 1843, § 111).
Das endgültige Ende der städtischen Gerichtsbarkeit in Lippe kam mit der reichsweiten Einführung der
staatlichen Amtsgerichte 1879.
Prozessakten befinden sich auch im Bestand 01.02.01A - Stadt Lemgo bis 1932, wenn sie nach Pertinenz
aufgeteilt worden sind und nach ihrem Streitgegenstand oder den beteiligten Streitparteien zugeordnet wurden (u.
a. Ämter und Gilden).
Unterlagen des Stadtgerichts Lemgo bzw. des Justiz-Magistrates Lemgo ab 1858 (mit Vorläufern) befinden sich
auch im Landesarchiv NRW, Abt. OWL, in Detmold, Bestand L 88 Lemgo, darunter Konkurssachen,
Zwangsversteigerungen, Grundstücksverkäufe, Katastersachen, Hypotheken, Ablösungen, Schuldsachen,
Depositenbücher etc.
Erschließung
17
01.02 - Gerichtsakten des Rates/Magistrats
Der Bestand umfasst Einzelprozessakten sowie eine große Zahl von Sammelakten, die nur Prozessteile oder
Prozessfragmente enthalten und häufig gar nicht oder nur in Stichworten erschlossen sind. Auch bei den
Einzelprozessakten ist der Streitgegenstand bisher nicht bei allen Verzeichnungseinheiten erfasst. Die
angegebenen Laufzeiten beziehen sich bei vielen Prozessen nur auf das Anfangsjahr des Prozesses. Der Bestand
wird noch einer umfassenden Revision unterzogen und die fehlenden Punkte ergänzt.
Lemgo, März 2015
Oeben
Bewertung und Kassation: Bewertet
18
01.03 - Gerichtsakten anderer Instanzen
01.03 - Gerichtsakten anderer Instanzen
Geistliches Gericht (Konsistorium) (01.02.08 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 69 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1562 - 1875
Vorwort: Das Lemgoer Konsistorium als Ausdruck des kommunalisierten Kirchenregimentes in Lemgo bildete
eine isolierte Einheit innerhalb der lippischen Landeskirche. Lediglich in der Person des lippischen Landesherrn
als summus episcopus gab es eine Verbindung. Die entscheidende Stellung hatte der Lemgoer Rat inne, dem das
Konsistorium nachgeordnet war. Die normativen Regelungen für das Lemgoer Kirchnregiment finden sich in der
Lippische Kirchenordnung von 1571, die auch nach der Zweiten Reformation durch den Landesherrn ihre
Gültigkeit in Lemgo behielt, im Lemgoer Stadtbuch von 1586, im Röhrentruper Rezess von 1617 und in der
Lippischen Kirchenordnung von 1684, wenn auch diese vor allem für den reformierten Teil Lippes Geltung hatte.
Die Stellung der Lemgoer Kirche und Pfarrer war ein ständiger Streitpunkt zwischen Stadt und Landesherrn.
Bürgermeister und Rat Lemgos beanspruchten (und übten de facto) ein minderes, bischöfliches Hoheitsrecht (ius
episcopale inferius) innerhalb Lippes aus.
Seit spätestens 1571 gibt es das Lemgoer Konsistorium bzw. seit diesem Jahr beginnt die
Prozessaktenüberlieferung (bis 1875). Die Protokolle des Lemgoer Konsistoriums liegen jedoch nicht im
Stadtarchiv, sondern im Archiv der Lippischen Landeskirche, Dep. St. Nicolai, Nr. 147 (1626-1715) und Nr. 148
(1728-1769). Im Röhrentruper Rezess wurde die Ehegerichtsbarkeit in die Hände eines Gremiums aus den zwei
Bürgermeistern der Stadt, den lutherischen Predigern und dem Pfarrer von St. Johann gelegt. Die personelle
Zusammensetzung konnte wechseln. Hinzu kamen so meist auch der Stadtsekretär oder der Stadtsiegler.
Das Konsistorium verhandelte über Streitfälle wie Ehebruch, nicht gehaltene Eheversprechen, außereheliche
Schwangerschaften (Unpflicht), Ehestreit und -scheidung. Strafformen waren kirchliche Strafen wie die
öffentliche Bloßstellung in der Kirche, die Beichte und die Exkommunikation. Nach dem Stadtbuch konnten
auch weltliche Strafen in Form von Geld- und Gefängnissstrafen sowie Körperstrafen verhängt werden.
In zweiter Instanz sollten die Tatbestände vor dem landesherrlichen Konsistorium verhandelt werden.
Ab 1839 wurden die Prediger nicht mehr zu den Gerichtsverhandlungen hinzugezogen, nachdem vorher schon
Ehesachen und Sittenvergehen vor dem Rats- und Magistratsgericht bzw. Kriminalgericht verhandelt wurden.
Verweise
Die Überlieferung zu den lutherischen und reformierten Gemeinden in Lemgo findet sich im A - Bestand (Stadt
Lemgo bis 1932) und in den Pfarrarchiven als Deposita im Archiv der Lippischen Landeskirche in Detmold.
Literatur
Lena Krull, Lutherische Pfarrer in Lemgo. Kirche und Geistliche in einer konfessionalisierten Stadt des 17.
Jahrhunderts (= Forum Regionalgeschichte 14), Münster 2009.
Sauerländer, F.: Lemgos Geistliches Gericht. Die Stadt besaß ein eigenes Konsistorium, in: Unsere lippische
Heimat 1960, Nr. 12.
Bewertung und Kassation: Bewertet
19
01.03 - Gerichtsakten anderer Instanzen
Herrschaftliches Stadtgericht (Untergericht) (01.03.01 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 134 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1557 - 1858
Vorwort: In der urkundlichen Bestätigung der Stadtrechte vom 8. Januar 1245 (U 2) wird bereits die
Sonderstellung des Lemgoer Stadtbezirkes innerhalb der territorialen, lippischen Gerichtsbarkeit festgeschrieben.
Zwar ernannte der Landesherr jeweils einen Stadtrichter (iudex), aber die Repräsentanten der Stadtbürger
konnten sich früh ein Mitspracherecht sichern. Diese Form der Zusammenarbeit bei der Berufung des
Stadtrichters zwischen Landesherr und Rat wurde auch im Dörentruper Rezess von 1617 bestätigt. Die Schöffen,
also die eigentlichen Urteilsfinder, rekrutierten sich vermutlich aus den Reihen der amtierenden Ratsherren.
Die Person des herrschaftlichen und Stadtrichters in Lemgo war lange Zeit ein Streitpunkt zwischen den
Ansprüchen der Stadt Lemgo und der Landesherrschaft, da es eine konkurriende Gesetzgebung in Zivilsachen
und Strafsachen gab. Noch 1709 beanspruchte der Lemgoer Rat Weisungsbefugnis über den Stadtrichter (vgl. A
3720).
Das Stadtgericht wurde (vgl. Ir Nr. 37, mit dieser Auffassung aus dem Jahr 1749) mit dem Erlaß der "Gemeinen
Gerichtsordnung und Taxa der Stadt Lemgo" vom 27.12.1587 erst gegründet. Die Bezeichnung "Untergericht"
oder "Stadt-Untergericht" taucht im 17. Jahrhundert erstmals auf und sollte bewusst geringschätzig klingen. Im
18. Jhd. bürgerte sich dann der Begriff "Herrschaftliches und Stadtgericht" ein.
Der Magistrat der Stadt Lemgo und der herrschaftliche und Stadtrichter waren ab 1794 (Vergleich von 1794, vgl.
A 10061 und U 1907) in Zivilsachen gleichberechtigt und übten eine konkurrierende Gerichtsbarkeit aus, die sich
auf das umwallte Gebiet der Stadt Lemgo, deren Wallanlagen, die Lemgoische Feldmark und die Gehölze bzw.
städtischen Forst bezog. Es gehörten auch dazu die Exekutionen und der Augenschein und die freiwillige
Gerichtsbarkeit, bei der im Vergleich von 1794 beispielhaft genannt wurden: Die Errichtung und Annahme von
Testamenten und letzten Willensverordnungen, die Errichtung und Bestätigung der Kaufbriefe über Häuser und
Güter in der Stadt und in der Feldmark und die Einrichtung und Bestätigung von Schenkungen. De facto übte der
herrschaftliche Richter nur diese beispielhaft genannten Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit aus.
Konfirmationen, Vormundschaften, Abschichtungen, Schuld- und Pfandverschreibungen, Verträge mit dinglichen
Rechten und Hypotheken sollten nach dem Vergleich ohnehin dem Magistrat allein vorbehalten bleiben.
Zur Feldmark gehörten nach dem Vergleich von 1794 alle Patrimonial- und Gemeinheitsgüter der Stadt Lemgo,
unabhängig davon, ob sie Contribution an die Stadt entrichteten. Nicht zur Feldmark gehörten alle Grundstücke,
die im Eigentum der Landesherrschaft, adeliger, freier oder schriftsässiger Besitzer waren, es sei denn sie
mussten Contribution an die Stadt entrichten. Ebenfalls gehörten nicht zur Feldmark alle Güter, die im Eigentum
von Nichtbürgern und Nichteinwohnern, die Kontribution an die Landesherrschaft entrichteten, waren.
Die Injurien, wenn sie zivilrechtlich eingeklagt wurden, gehörten vor die beiden konkurrierenden Zivilgerichte
von Magistrat und Stadtrichter. Injurien, die strafrechtlich verfolgt wurden, gehörten vor das Lemgoer
Kriminalgericht. Vor beiden Gerichten verhängte Geldstrafen wurden an die Stadtkämmerei abgeliefert.
In der Lippischen Städteordnung von 1843 wurde die in Zivilsachen konkurrierende Rechtsprechung in § 92 dem
Stadtrichter zuerkannt. Bis auf Lemgo wurde die städtische Gerichtsbarkeit in den lippischen Städten dem
Stadtrichter übertragen, der dafür auch Hilfspersonal erhalten sollte und die Bezeichnung Justiz-Bürgermeister
oder Syndicus führen konnte (vgl. § 93). Damit war erstmals eine Trennung zwischen Justiz und Verwaltung auf
kommunaler Ebene herbeigeführt. Der Stadtrichter wurde nun durch Magistrat und Statdtverordnete gewählt,
landesherrliche bestätigt, durch die Stadt besoldet und in Ausübung der Rechtspflege unabhängig vom Magistrate
und unmittelbar der Regierung und den Obergerichten unterworfen. In Lemgo blieben die Verhältnisse mit zwei
Justizbürgermeistern allerdings bestehen. Eine Trennung von Justiz und Verwaltung wurde erst 1858
durchgeführt. Die Tätigkeit des Stadtrichters gelangte durch Ministerialerlass vom 11.05.1868 in die Hände des
Justiz-Magistrates. Diese Personalunion war in den anderen lippischen Kommunen nicht zugelassen, da der
Stadtrichter nicht gleichzeitg Bürgermeister, Magistratsmitglied oder Stadtverordneter sein durfte (vgl. Lippische
Städteordnung 1843, § 111).
20
01.03 - Gerichtsakten anderer Instanzen
Die städtische Gerichtsbarkeit in Lemgo endete mit Wirkung vom 01.10.1879. Aus dem bisherigen
Justizmagistrat ging das staatliche Amtsgericht hervor.
Unterlagen des Stadtgerichts Lemgo bzw. des Justiz-Magistrates Lemgo ab 1858 (mit Vorläufern) befinden sich
auch im Landesarchiv NRW, Abt. OWL, in Detmold, Bestand L 88 Lemgo, darunter Konkurssachen,
Zwangsversteigerungen, Grundstücksverkäufe, Katastersachen, Hypotheken, Ablösungen, Schuldsachen,
Depositenbücher etc.
Bewertung und Kassation: Bewertet
21
01.03 - Gerichtsakten anderer Instanzen
Gogericht St. Johann (01.03.02 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 64 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1432 - 1794
Vorwort: Im Mittelalter existierten nach Otto Gaul mindestens 16 Gogerichte auf dem Territorium der Grafschaft
Lippe. Die Gogerichte gehörten zu den alten Rechtssprechungsorganen in Lippe, die sich bis auf die sächsischen
Gerichte gleichen namens zurückführen lassen. Nach dem 30jährigen Krieg waren die Gogerichte nur noch eine
landesherrliche Instanz der niederen Strafgerichtsbarkei außerhalb der Städte.
Ausgenommen von dieser Jurisdiktion waren nur die freien Höfe und die Rittergüter. Die Zuständigkeit für die
städtische Feldmark war umstritten. Den Vorsitz führte jeweils immer ein Gograf, der vom lippischen
Landesherrn ernannt wurde. Das Lemgoer Gogericht lag vor der Stadt bei St. Johann. Der Gograf residierte in
der Stadt. Seine Wahl fand unter Mitwirkung des Rates statt, was auch im Röhrentruper Rezess von 1617
bestätigt wurde. Nach einem juristischen Gutachten der Universität Marburg von 1617 ( A 3754) waren der
Gograf und der Lemgoer Stadtrichter von alterher in Personalunion verbunden. Der Gerichtsbezirk des
Gogerichtes erstreckte sich über die städtische Feldmark hinaus und griff auch in die Gebiete des Braker Amtes
ein (vgl. auch A 1196 Heberegister des Gogerichtes St. Johann mit den abgabepflichtigen Orten).
Im 14. Jahrhundert befand sich das Lemgoer Gogericht im Besitz der Ritterfamilie de Wend, wurde jedoch im
Jahre 1397 von den Brüdern Lutbert, Friedrich, Werner, Heinrich und Hermann, den Söhnen des Ritters Herman
de Wend, an die Stadt Lemgo verpfändet (vgl. LR Nr. 1449). 1531 überließen Reinke, Franz, Johann, Lutbert
und Lutbert, des verstorbenen Josts Sohn, Gevetter und Brüder das Gogericht St. Johann Graf Simon zur Lippe
(vgl. LR Nr. 3195).
Nach dem Vergleich von 1794 zwischen Stadt und Landesherr wurden die Befugnisse des Gogerichtes auf das
städtische Magistratsgericht übertragen.
Der Bestand umfasst gebundene Gogerichtsprotokolle von 1612 bis 1781 sowie Einzelfallakten von etwa 1600
bis 1794.
Neben dem Gogericht existierte auch das sog. Seddelgericht (siehe dort).
Bewertung und Kassation: Bewertet
22
01.03 - Gerichtsakten anderer Instanzen
Seddelgericht (01.03.03 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 6 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1570 - 1793
Vorwort: Der Ursprung des Seddelgerichtes (oder auch in der Literatur Stadtgogericht genannt) geht auf einen
Vergleich zwischen dem lippischen Landesherrn und der Stadt Lemgo von 1587 (Abschrift in A 3718) zurück.
Gegenstand des Vergleichs war die Bestrafung von in der Grafschaft Lippe verübten Exzessen durch Lemgoer
Bürger und Einwohner (nicht erfasst waren die üblicherweise vor das Kriminalgericht gehörenden Fälle). Nach
der Bestätigung der Stadtrechte von 1245 (U 2) durfte kein Lemgoer Bürger vor ein landesherrliches Gericht
außerhalb der Stadt oder einen landesherrlichen Vogt geladen werden, andererseits war das Territorium um die
Stadt landesherrliches Gebiet und fiel damit auch unter landesherrliche Jurisdiktion. Die landesherrliche Ansicht
ging dahin, dass dies auch die städtische Feldmark umfasste. Nach dem Vergleich wurden nun die außerhalb der
Stadt verübten Exzesse vom zuständigen Beamten in Brake erfasst und in Wrugeregister eingetragen, die
Beschuldigten auf das Rathaus nach Lemgo geladen, wo sie in Gegenwart landesherrlicher Räte (der Landgograf
und weitere Räte) und des Rates der Stadt Lemgo (meistens vertreten durch die Bürgermeister, den städtischen
Syndikus und den Stadtsekretär) abgeurteilt wurden. Die Brüchten wurden von Seiten der Stadt eingetrieben und
an das Amt Brake abgeliefert. Die Teilnahme der Stadt am Seddelgericht sollte die Wahrung der städtischen
Rechte und Privilegien sicherstellen.
1774 beschwerte sich die lippische Regierung in Detmold bei Bürgermeister und Rat der Stadt Lemgo, dass die
Zuständigkeit des Seddelgerichtes für Vergehen Lemgoer Bürger außerhalb der Wälle auch auf deren Knechte
ausgedehnt worden sei.
Mit dem Vergleich von 1794 zwischen Stadt und Landesherr gingen die Befugnisse des Seddelgerichtes auf das
Magistratsgericht über, wo die entsprechenden Exzesse anschließend verfolgt wurden.
Die Bezeichnung "Seddel" rührt vermutlich von den Zetteln der Straffälligen her, die eingereicht werden
mussten. Karl Meier vermutet dagegen, dass es sich auf die "Seddeln" (lat. sedile, Sessel), also den Richterstuhl
im Rathaus bezieht. Tatsächlich gibt es eine Urkunde von 1430 (Sta Lemgo U 341, LR 1904a), die im Bezug auf
ein Gericht von Sedelen spicht. Ob dies jedoch mit dem frühneuzeitlichen Seddelgericht in Verbindung gebracht
werden kann, ist fraglich.
Im Bestand L 89 A Landesarchiv NRW, Abt. OWL in Detmold befinden sich noch Register des Lemgoer
Seddelgerichtes (1592 - 1780, mit Lücken).
Bewertung und Kassation: Bewertet
23
01.03 - Gerichtsakten anderer Instanzen
Forst- und Jagdsachen (01.03.04 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 24 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1607 - 1889
Vorwort: Die Erbexen oder Markgenossen zählten zu den Alteingessenen in Lemgo. Sie hatten Anteile
(Echtworte) in der Lemgoer Mark (Forst). Damit war die Nutzung von Wald und Weide verbunden. 1329
privilegierte Edelherr Simon I. zur Lippe das Holzgericht (holtink). Es fand demnach unter dem Vorsitz eines
Holzgrafen auf dem Platz zwischen den beiden östlichen Stadttoren statt. Der Holzgraf wurde aus der Mitte der
Erbexen gewählt und handelte im Auftrage des Landesherrn wie der Stadtrichter. Holzwärter (holtwerdere) setzte
man ein, um Vergehen gegen die Forstordnung zu ahnden und Pfändungen durchzuführen.
In einem landesherrlichen Privileg von 1560 (vgl. Vidimus, S. 56ff. 1560 August 24) wurden die Rechte der
Stadt an der Feldmark und dem Lemgoer Wald bestätigt und die Zusammensetzung des Holzgerichtes erneut
festgelegt. Neben dem herrschaftlichen Befehlhaber oder Amtmann sollte auch der Gograf den Vorsitz führen.
Der Bestand Forst- und Jagdsachen ist ein Mischbestand (Pertinenzbestand), der sich aus verschiedenen
Provenienzen zusammensetzt. Kernstück der Überlieferung sind die Abstrafungen der Forstexzesse (v. a.
Holzdiebstähle) und der Flurexzesse (v. a. Feldfruchtdiebstähle) im städtischen Forst in Form von Wrugen vor
dem Forstgericht. Daneben finden sich jedoch auch Prozessakten der städtischen Gerichtsbarkeit, die einen
Bezug zu Forst, Holzexzessen und Ähnlichem haben. Die Bestrafung von Jagdfreveln sind ebenfalls enthalten.
Aus der Zeit vor 1800 sind nur vereinzelte Überlieferungsbruchstücke vorhanden. Der Schwerpunkt der
Überlieferung liegt im Zeitraum 1803 - 1851. Für die Zeit vor 1800 sind vergleichend heranzuziehen die
Gogerichtsprotokolle St. Johann (siehe Bestand 01.03.02 A - Gogericht St. Johann) und die Brüchten- und
Wrugensachen (siehe Bestand 01.02.09 A - Rats- und Magistratsgericht - Brüchten- und Wrugensachen).
Durch landesherrliche Verordnung vom 12. 10. 1771 (LV, Bd. 2, S. 442ff.) wurden die Forst-Exzesse, soweit sie
amtssässige Untertanen betrafen, den Gogerichten überwiesen, wo sie, nach Verhandlung der Amts-Wrugen, im
Beisein der Forstbediensteten untersucht und bestraft werden sollten. Diese Regelung erfuhr allerdings bereits
1786 wieder eine Änderung (LV, Bd. 3, S. 203ff.), die die jährliche Bestrafung an den gewöhnlichen
Forstgerichten durch eine 6wöchige Bestrafung für Ämter mit großen und vielen Forsten, und eine
vierteljährliche Bestrafung für alle anderen Ämter ersetzte. Der Oberförster hatte das Forstwrugeregister zu
führen und darin alle Forstexzesse zu verzeichnen. Eine Abschrift wurde dem Forstgericht eingereicht, das
daraufhin die fälligen Strafen festsetzte. Es gab je nach Exzess feste Geldstrafen. Neben der Strafe entrichtete der
Verurteilte zusätzlich Wertersatz und Pfandgebühren.
Bewertung und Kassation: Bewertet
24
01.03 - Gerichtsakten anderer Instanzen
Bauermeister (01.03.05 A)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 14 VZE
Lagerung: Süsterhaus, Magazin
Zeitraum: 1589 - 1819
Vorwort: Die Altstadt Lemgo war in sechs Bauerschaften und die Neustadt in zwei Bauerschaften geteilt. Diese
Form der Stadtteilbezeichnungen trifft man auch in in anderen westfälischen Städten an, wie Dortmund,
Paderborn, Brilon oder Rüthen. Bei den Bauerschaften handelte es sich um Sondergemeinden innerhalb der
Stadtgemeinde. Jeder Bauerschaft stand in Lemgo ein Bauermeister (niederdeutsch = burmestere) vor, die bereits
in der Bestätigung der Stadtrechte von 1245 genannt sind. Seit dem Ende des 16. Jhds. traten die sechs
Bauermeister regelmäßig kollegial zusammen. Davon zeugen die entsprechenden Protokollbücher. Das Gremium
der Bauermeister wurde durch den Stadtrat im jährlichen Wechsel ausgetauscht. Die Bauermeister übernahmen
dann die Funktion als Redmeister. Danach kehrten die Personen wieder in ihr altes Amt zurück. Der
Bauermeister der Nicolai-Bauerschaft führte immer den Vorsitz. Bei ihm befand sich auch die Lade mit dem
Protokollbuch, die Kasse und weitere Wertgegenstände. Die Bauermeister schlugen dem Stadtrat zudem die 24
Meinheitsherren vor, also die Repräsentanten der sechs Stadtviertel. Weitere Aufgaben der Bauermeister waren
die Hude- und Mastangelegenheiten. Die Einrichtung der Bauermeister in Lemgo bestand bis zur Einführung der
lippischen Städteordnung von 1843.
Die Bauermeister waren zuständig für Nachbarschaftskonflikte, insbesondere wenn sich diese aus
Baumaßnahmen ergaben. 1330 hatte Simon I. die Verfahrenskompetenz in Baurechtsfragen an den Lemgoer Rat
und den Stadtrichter abgegeben, die diese Aufgabe vorinstanzlich anscheinend auf die Bauermeister
weiterdeligierten. Die Bauermeister konnten außerdem Streitigkeiten in der Feldmark gütlich beilegen, bevor sie
vor dem Seddelgericht oder Gogericht gewrugt wurden, solamge es sich nicht um dingliche Rechte und
Servituten handelte (vgl. A 3754, Entwurf eines Schreibens der Stadt Lemgo an die Regierung in Detmold 1776).
Sie führten die Aufsicht über die Huden, Hecken, Zäune, Wege, Triften und Stege. Sie kümmerten sich um die
Instandhaltung der Befestigungsanlagen. Die Organisation der Schweinemast der Stadtbürger oblag auch den
Bauermeistern, die für die Anwerbung des nötigen Hütepersonals das sogenannte Mastgeld von den Bürgern
kassierten.
Die vorhandenen 5 Protokollbände (1592 - 1794) führen die Namen der am Streit beteiligten Personen an und
geben deren Argumente einschließlich des Verhandlungsverlaufes wieder. Zu Beginn stand meist die
Geltendmachung eines Schadens durch den Kläger oder die Verweisung eines Falles vom Stadtrat an die
Bauermeister, der dann vom Beklagten zurückgewiesen oder sogar mit einer Gegenklage beantwortet wurde. Die
Bauermeister versuchten den Streit stets zu schlichten und gütlich beizulegen. Zur Klärung des Sachverhaltes
konnten auch Zeugen gehört und Lokaltermine zur Augenscheinnahme angesetzt werden. Am Ende stand ein
Urteilsspruch, der auch Auflagen und Bestimmungen enthalten konnte. Die Urteilsfindung geschah wohl auf
Grundlage von Brauch und Gewohnheit, eine rechtliche Kodifikation für die Bauermeister existierte nicht. In
Zweifelsfällen wandten sich die Bauermeister an ihre Amstvorgänger, die Redmeister. Gegen die Urteile der
Bauermeister konnte bei den Redmeistern und dann in nächster Instanz beim Großen Rat Klage erhoben werden.
Literatur
Thomas Schwark, "Streit und Irrsahlen in Bawsachen...". Quellen zur Bauforschung im frühneuzeitlichen Lemgo,
in: Historisches Bauwesen. Material und Technik. Jahrbuch für Hausforschung, Bd. 42 (1994), S. 33 - 46.
Thomas Schwark, "...darmit nachbarliche Eynichkeit mochte erhalten werden." Nachbarschaftskonflikte und
gerichtliche Quellen zum Nachbarschaftsrecht der Stadt Lemgo zwischen 1590 und 1620, in: Vorträge zur
Justizforschung. Geschichte und Theorie, Bd. 2 (1993), S. 131 - 146.
Fritz Sauerländer, Bauerschaften und Bauerrichter in der Stadt. Kulturbilder aus Alt-Lemgo, in: Lippischer
Dorfkalender, 7. Jg. NF (1955), S. 51 - 54.
Bewertung und Kassation: Bewertet
25
02 - Stadt Lemgo ab 1969
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Bürgermeister (2.01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 105 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1945 - 1995
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
26
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Stadtdirektor (2.02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 108 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1951 - 1993
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
27
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Dezernate (2.03)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 222 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1917 - 2004
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
28
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Hauptamt (2.10)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 237 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1936 - 2006
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
29
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Personalwesen (2.11)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 34 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1949 - 2000
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
30
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Statistiken, sonstige Aufstellungen und Wahlen (2.12)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 54 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1949 - 2005
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
31
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Rechnungsprüfung (2.14)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 36 VZE
Lagerung: Süsterhaus, Magazin
Zeitraum: 1969 - 2013
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
32
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Pressewesen (2.15)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 6 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1962 - 1986
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
33
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Gleichstellungsstelle (2.16)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 2 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1985 - 1997
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
34
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Personalvertretung (2.19)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1958 - 1975
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
35
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Kämmereiangelegenheiten (2.20)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 235 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1848 - 2014
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
36
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Stadtkasse (2.21)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 19 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1968 - 1972
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
37
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Steuerwesen (2.22)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 22 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1929 - 1997
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
38
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Liegenschaften (2.23)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 31 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1901 - 1996
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
39
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Rechtsangelegenheiten (2.30)
Erschließungszustand/Umfang: 105 VZE
Zeitraum: 1919 - 1991
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Depositum:
Sicherheit und Ordnung (2.32)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 166 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1879 - 1996
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
40
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Meldewesen (2.33)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 13 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1926 - 1979
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
41
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Wohnungswesen (2.36)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1978 - 1992
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Erschließungsstand: Augias-Datenbank
Schulwesen (2.40)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 23 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1960 - 2005
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
42
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Sozialwesen (2.50)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 412 VZE
Lagerung: Magazin Süsterhaus
Zeitraum: 1925 - 2005
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
43
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Jugendangelegenheiten (2.51)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 94 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1945 - 2003
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
44
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Sportwesen (2.52)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 2 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1956 - 1973
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Erschließungsstand: Augias-Datenbank
Bauverwaltung (2.60)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 8 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1954 - 2001
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
45
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Stadtplanung (2.61)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 8 VZE
Lagerung: Erschließungsstand: Augias-Datenbank
Zeitraum: 1972 - 1995
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
46
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Vermessungs- und Katasterwesen (2.62)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1975 - 1979
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
47
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Bauaufsicht (2.63)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 2 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1975 - 1984
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
48
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Hochbau (2.65)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 5 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1920 - 1996
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
49
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Tiefbau (2.66)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1935 - 1975
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
50
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Straßenreinigung (2.70)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1958 - 1977
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
51
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Verkehrsamt und Reisebüro (2.76)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 2 VZE
Lagerung: Magazin Süsterhaus
Zeitraum: 1989 - 1990
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
52
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Wirtschafts- und Verkehrsförderung (2.80)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 18 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1965 - 1980
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
53
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Stadtwerke Lemgo GmbH (2.92)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1981
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
54
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Geschäftsbereich/Dezernat Kultur (410)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 25 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1958 - 1993
Vorwort: Bis in die Mitte der 1960er Jahre bildete der Bereich Kulturpflege einen Aufgabenbereich innerhalb
des Hauptamtes. Dieser Aufgabenbereich war mit dem Bereich Schulen verbunden (siehe 2.40 Schulwesen).
Spätestens 1975 wurde dieser Bereich aus dem Hauptamt ausgegliedert und bildete im Dezernat III das Schulund Kulturamt.
Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
55
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Städtische Volkshochschule (42)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 60 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1969 - 2013
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
56
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Städtische Musikschule (43)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 9 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1968 - 1988
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
57
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Stadtbücherei (44)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 7 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1969 - 2001
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
58
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Städtische Museen (45)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 23 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1961 - 2002
Vorwort: Der Bestand umfasst die städtischen Museen Hexenbürgermeisterhaus, Frenkel-Haus und Karl-JunkerHaus. Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
59
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Stadtarchiv (47)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 119 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1936 - 2011
Vorwort: Der Bestand unterliegt noch archivrechtlichen Sperrfristen. Eine Benutzung ist nach Antrag auf
Sperrfristverkürzung möglich. Fragen Sie dazu bitte das Archivpersonal!
Bewertung und Kassation: Bewertet
60
02 - Stadt Lemgo ab 1969
Protokolle und Haushaltspläne (seit 1969) (D)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 679 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1945 - 2012
Vorwort: Der Bestand umfasst die Protokolle des Rates und der Aussschüsse des Rates der Alten Hansestadt
Lemgo seit 1969 (Großgemeindebildung). Im Bestand sind außerdem die Haushaltspläne seit 1969 enthalten.
Die Protokolle gliedern sich in einen öffentlichen und einen nichtöffentlichen Teil. Der nichtöffentliche Teil kann
noch einer personenbezogenen Sperrfrist unterliegen. Die Benutzung kann dann nur nach vorherigem Antrag auf
Verkürzung der Sperrfrist erfolgen. Weitere Auskünfte erteilt das Stadtarchiv.
Die Protokolle des Wahlprüfungsausschusses aus den Jahren 1984 und 1990 sind den Ratsprotokollen aus den
jeweiligen Wahlperioden beigeheftet, d.h. sie liegen unter den Signaturen D 118 bzw. D 282.
Bewertung und Kassation: Bewertet
61
03 - Beteiligungen
03 - Beteiligungen
Abwasserbeseitigungsgesellschaft Lemgo GmbH - ALG (E 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 38 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1995 - 2013
Vorwort: Der Bestand umfasst Geschäftsberichte und Jahresabschlussberichte der
Abwasserbeseitigungsgesellschaft Lemgo GmbH (ALG), die am 27. Juni 1995 gegründet wurde und deren
Gesellschafter die alte Hansestadt Lemgo ist.
Die ALG baut und betreibt die Kläranlagen sowie Sonderbauwerke der Alten Hansestadt Lemgo (Pumpwerke,
Regenüberlaufbauwerke, Regenüberläufe und zugehörige sowie ähnliche Betriebsanlagen). Sie baut und betreibt
auch alle zukünftig für die Entwässerung im Stadtgebiet noch erforderlich werdende weitere Anlagen. Die Stadt
bedient sich gegen Entgeltzahlung der von der ALG übernommenen Anlagen, der noch zu errichtenden Anlagen
sowie der Betriebsleistungen, die die ALG mit diesen Anlagen erbringt, für die Erfüllung aus der sich für die
Stadt aus der Abwasserbeseitigungspflicht ergebenden Aufgaben.
Die Stadt Lemgo ist aufgrund der Vorschriften des § 18a Wasserhaushaltsgesetz (WHG) LV.m. § 53
Landeswassergesetz (LWG NW) abwasserbeseitigungspflichtig für das auf ihrem Gebiet anfallende Abwasser.
Die notwendigen Abwasseranlagen sind von der Stadt zu errichten und zu betreiben. Hierzu gehören auch die der
Abwasserbehandlung dienenden Anlagen, nämlich die Kläranlagen sowie die Sonderbauwerke. Hierzu bedient
sich die Stadt Lemgo der ALG.
Bewertung und Kassation: Bewertet
62
04 - Städtische Personalakten
04 - Städtische Personalakten
Personalakten (J)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 379 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1887 - 2009
Vorwort: Dieser Bestand ist aus Gründen des Datenschutzes in Teilen gesperrt. Gesperrte Akten sind nur in einer
archivinternen Datenbank nachgewiesen. Gesperrte Akten können nach einem bewilligten Antrag auf
Schutzfristverkürzung eingesehen werden.
Der Bestand umfasst Personalakten von ehemaligen Beschäftigten der Alten Hansestadt Lemgo und ihrer
rechtlichen Vorgänger (v. a. nicht mehr im aktiven Dienst stehende Beamte, Angestellte und Arbeiter der
städtischen Verwaltung bzw. ehemals städtischer Einrichtungen). Es wurden nicht alle Personalakten in das
Stadtarchiv übernommen, sondern eine Auswahl getroffen. Die Personalakten von Personen, deren Geburtsdatum
vor 1900 lagen, wurden vollständig übernommen. Bei den jüngeren Jahrgängen wurden die Geburtsjahre 1915,
1925, 1935, 1945, 1955, 1965, 1975 und 1985 berücksichtigt. Als archivwürdig wurden auch die Personalakten
von Bürgermeistern, Stadtdirektoren und leitenden Dienstkräften eingestuft. Die NS-Zeit ist insofern
berücksichtigt worden, dass Akten von Dienstkräften übernommen wurden, die 1933 entlassen oder bei denen
nach 1945 ein Entnazifizierungsverfahren durchgeführt wurde.
Bewertung und Kassation: Bewertet
63
05 - Personenstand (Standesamt)
, Auswahlarchivierung
05 - Personenstand (Standesamt)
Geburtsregister (einschließlich Sammelakten) (F 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 265 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin, Sammelakten teilweise Keller Schmiedeamtshaus
Zeitraum: 1876 - 1942
Vorwort: Der Bestand F 1 enthält die Geburtsregister der Stadt Lemgo (einschließlich der 1969 eingemeindeten
Ortsteile).
Übersicht der vorhandenen Geburtsregister mit Laufzeit und Hinweisen auf Sammelakten:
Lemgo 1876 - 1904 (Sammelakten vollständig)
Namensverzeichnisse Lemgo 1876 - 1904
Brake 1876 - 1902 (Sammelakten: siehe H 1 Brake Personenstand) = Amt Brake VIII
Entrup, Leese 1876 - 1902 (Sammelakten fehlen) = Amt Brake II
Hörstmar, Trophagen 1876 - 1903 (Sammelakten vollständig) = Amt Lage IV (Das Namensverzeichnis Hörstmar
von 1876 fehlt)
Lieme 1876 - 1903 (Sammelakten vollständig) = Amt Brake I
Lüerdissen 1876 - 1903 (Sammelakten vollständig) = Amt Brake IX
Matorf-Kirchheide, Brüntorf, Welstorf 1876 - 1902 (Sammelakten vollständig, siehe auch: H 8 MatorfKirchheide Personenstand) = Amt Hohenhausen IV
Voßheide (Lütte, Hasebeck, Kluckhof, Maßbruch) 1876 - 1903 (Sammelakten vollständig) = Amt Brake VI
Wahmbeckerheide, Wiembeck 1876 - 1903 (Sammelakten vollständig) = Amt Brake VII
Die Sammelakten befinden sich teilweise noch im Schmiedeamtskeller.
Die Recherche in den Registern erfolgt über die jahrgangsweisen Namensverzeichnisse. Sie enthalten
alphabetisch sortiert die Familiennamen der betroffenen Personen; bei Heiraten die Familiennamen beider
Ehegatten. Die Namensverzeichnisse befinden sich im Lesesaal.
Die Namensverzeichnisse für Lemgo liegen in gebundener Form vor und sind in Augias erfasst. Die
Namensverzeichnisse für die Ortsteile liegen nur in loser Form (in Mappen) vor und sind nicht in Augias erfasst.
Stand: 22.01.2013
Bewertung und Kassation: Bewertet
64
05 - Personenstand (Standesamt)
Heiratsregister (einschließlich Sammelakten) (F 02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 394 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin, Sammelakten teilweise Keller Schmiedeamtshaus
Zeitraum: 1876 - 1959
Vorwort: Der Bestand F 2 enthält die Heiratsregister der Stadt Lemgo (einschließlich der 1969 eingemeindeten
Ortsteile).
Übersicht der vorhandenen Heiratsregister mit Laufzeit und Hinweisen auf Sammelakten:
Lemgo 1876 - 1934 (Sammelakten vollständig)
Namensverzeichnisse Lemgo 1876 - 1934
Brake 1876 - 1933 (Sammelakten vollständig, siehe auch: H 1 Brake Personenstand) = Amt Brake VIII
Entrup, Leese 1876 - 1929 (Sammelakten für 1876 bis 1914 vorhanden) = Amt Brake II
Hörstmar, Trophagen 1876 - 1932 (Sammelakten vollständig) = Amt Lage IV
Lieme 1876 - 1930 (Sammelakten für 1876 - 1928 vorhanden) = Amt Brake I
Lüerdissen 1876 - 1930 (Sammelakten für 1876 - 1921 vorhanden) = Amt Brake IX (Das Namensverzeichnis
Lüerdissen von 1876 fehlt)
Matorf-Kirchheide, Brüntorf, Welstorf 1876 - 1933 (Sammelakten vollständig, siehe auch: H 8 MatorfKirchheide Personenstand) = Amt Hohenhausen IV
Voßheide (Lütte, Hasebeck, Kluckhof, Maßbruch) 1876 - 1932 (Sammelakten für 1876 bis 1924 vorhanden) =
Amt Brake VI
Wahmbeckerheide, Wiembeck 1876 - 1930 (Sammelakten vollständig) = Amt Brake VII
Die Sammelakten befinden sich teilweise noch im Schmiedeamtskeller.
Die Recherche in den Registern erfolgt über die jahrgangsweisen Namensverzeichnisse. Sie enthalten
alphabetisch sortiert die Familiennamen der betroffenen Personen; bei Heiraten die Familiennamen beider
Ehegatten. Die Namensverzeichnisse befinden sich im Lesesaal.
Die Namensverzeichnisse für Lemgo liegen in gebundener Form vor und sind in Augias erfasst. Die
Namensverzeichnisse für die Ortsteile liegen nur in loser Form (in Mappen) vor und sind nicht in Augias erfasst.
Stand: 22.01.2013
Bewertung und Kassation: Bewertet
65
05 - Personenstand (Standesamt)
Sterberegister (einschließlich Sammelakten) (F 03)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 559 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin, Sammelakten teilweise Keller Schmiedeamtshaus
Zeitraum: 1876 - 1983
Vorwort: Der Bestand F 3 enthält die Sterberegister der Stadt Lemgo (einschließlich der 1969 eingemeindeten
Ortsteile).
Übersicht der vorhandenen Sterberegistern mit Laufzeit und Hinweisen auf Sammelakten:
Lemgo 1876 - 1984 (Sammelakten für 1876 - 1883, 1917, 1932 - 1983 vorhanden)
Namensverzeichnisse Lemgo 1876 - 1984
Brake 1876 - 1968 (Sammelakten für 1933 - 1968 vorhanden, siehe auch: H 1 Brake Personenstand) = Amt
Brake VIII
Entrup, Leese 1876 - 1968 (Sammelakten für 1953 - 1968 vorhanden) = Amt Brake II
Hörstmar, Trophagen 1876 - 1969 (Sammelakten für 1944 - 1968 vorhanden) = Amt Lage IV (Die
Namensverzeichnisse Hörstmar von 1948 - 1949 fehlen)
Lieme 1876 - 1968 (Sammelakten für 1941 - 1961 vorhanden) = Amt Brake I
Lüerdissen 1876 - 1968 (Sammelakten für 1942 - 1968 vorhanden) = Amt Brake IX
Matorf-Kirchheide, Brüntorf, Welstorf 1876 - 1968 (Sammelakten für 1933 - 1968 vorhanden, siehe auch: H 8
Matorf-Kirchheide Personenstand) = Amt Hohenhausen IV (Das Namensverzeichnis Matorf von 1936 fehlt)
Voßheide (Lütte, Hasebeck, Kluckhof, Maßbruch) 1876 - 1968 (Sammelakten vollständig) = Amt Brake VI
Wahmbeckerheide, Wiembeck 1876 - 1968 (Sammelakten für 1878 - 1968 vorhanden) = Amt Brake VII
Die Sammelakten befinden sich teilweise noch im Schmiedeamtskeller.
Die Recherche in den Registern erfolgt über die jahrgangsweisen Namensverzeichnisse. Sie enthalten
alphabetisch sortiert die Familiennamen der betroffenen Personen; bei Heiraten die Familiennamen beider
Ehegatten. Die Namensverzeichnisse befinden sich im Lesesaal.
Die Namensverzeichnisse für Lemgo liegen in gebundener Form vor und sind in Augias erfasst. Die
Namensverzeichnisse für die Ortsteile liegen nur in loser Form (in Mappen) vor und sind nicht in Augias erfasst.
Stand: 22.01.2013
Bewertung und Kassation: Bewertet
66
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
67
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Brake (H 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 931 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1796 - 1976
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
Ende 12.Jh.
Burg Brake bereits vorhanden, nachgewiesen durch Ausgrabungen von Dr. Friedrich Hohenschwert
Ende 12.Jh.
Eine Hufe zu Scoderingthorp (Schöllentrup) gehört zum Amt Übbentrup der Herforder Abtei
1306
Burg und Dorf Brake erstmalig urkundlich genannt
1328
Kirche Brake erstmalig erwähnt
1341
Knappe Herman von Ickenhusen ist Lehnsherr eines Hofes zu Maßbruch (tom Asbroke)
1498
Johan Torn erhält u.a. einen Haupthof in Masbroke von der Abtei Herford zu Lehn
1811
Gründung der Landesirrenanstalt Lindenhaus
1825
Gründung der Fürstlichen Schloßbrauerei Brake
1830-1850
Colbrunnsche Weberei in Brake - Versuch, die Leineweberei zu industrialisieren
1833
Gründung der "Freiwilligen Arbeitsanstalt in Brake" (Stiftung Amtmann Schlütter)
um 1850
Vereinigung der seit dem frühen 19. Jhd. existierenden Spinnschule in Brake mit der Freiwilligen Arbeitsanstalt
1853
Gründung des Braker Kindergartens (später Teil der "Schlütterschen Stiftungen", seit 1923 städtisch)
1912
Vereinigung der im 19. Jhd. in Brake gegründeten Stiftungen zur "Schlütterschen Stiftung" (ab 1923 Übergang
der Stiftung in Besitz der Gemeinde Brake)
1920
Eingliederung des Domanialbezirks und der Meierei Brake
1932
Schloß Brake wird Sitz der Kreisverwaltung für den Landkreis Lemgo
1942 - 1948
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06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Brake nimmt Evakuierte und Vertriebene auf
1952
Auflösung der Anstalt Lindenhaus
1954
Aufteilung der Domäne Brake. Bildung von Pachthöfen
1959
Grundsteinlegung einer neuen Volksschule der Gemeinde Brake
1969
Einweihung der Friedhofskapelle
1969
Eingliederung in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Brakes findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestände L 27 Amt Brake, L 108 Brake und Nachfolgebestände L 109 Brake
sowie L D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
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06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften der Bauerschaft Brake (1911): Belle-Alliance, Brake, Fahrenbreite, Finkenpforte, Landwehr,
Lindenhaus, Ostersiek, Stuken und Wilhelmsburg.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
Wilhelm Rehme (1848 - 1878)
August Wagner (1878 - 1880)
Heinrich Beckmeier (1880 - 1882)
August Arends (1882 - 1891)
August Goedecke (1891 - 1919)
August Nolte (1919 - 1922)
Georg Vogelsmeier (1922 - 1930)
Erich Stock (1930 - 1934)
August Lepper (1934 - 1940)
Heinrich Siekmann (1940 - 1945)
Robert Sackmann (1945)
Fritz Schröder (1945 - 1946)
Friedrich Berlin (1946 - 1969)
Gemeindedirektor
Heinrich Mesch (1946 - 1969)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1796 - 1976, 931 VZE
- Rechnung der Freiwilligen Arbeitsanstalt Brake, 1839 - 1967
- Rechnung der Fortbildungsschule, 1907 - 1914
- Bericht über die Spinnschule Brake, 1868 - 1869
- Volkshochschule / Volksbildungswerk Brake, 1951 - 1969
- Kleinkinderschule Brake, v. a. Rechnungen und Beiträge, 1878 - 1893, 1925 - 1934
- Rechnungen und Belege Schulgemeinde Brake, auch aus der Zeit vor 1937
- Tätigkeiten des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Brake, o. D.
- Sammelakten des Standesamtes Brake zu Geburts-, Sterbe- und Heiratsfällen, darin auch die Sterbefälle
Lindenhaus, 1877 - 1937
70
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Literatur
Diestelmeier, H.: 100 Jahre Kindergarten in Brake, Lemgo 1953
Wilhelm Süvern: Brake. Geschichte des Schlosses und der Gemeinde Brake in Lippe, Lemgo 1960. - 247 S. : Ill.
Aus der Arbeitswelt unserer Väter. Der alte Bürgermeister erzählt [Friedrich Berlin], in: Kirchengemeinde Brake.
Informationen und Meinungen, Hefte 84, 85, 86 und 87 (1983, 1984).[Darstellung zur Nachkriegszeit in Brake]
Günter Döring, Kleine Geschichte der Gemeinde Brake von 1945 - 1968, in: Informationen und Meinungen /
Kirchengemeinde Brake, Hefte 97 bis 101 (1985 - 1986)
Heinrich Diestelmeier, Friedrich Berlin. 1899 - 1985. Brakes letzter Bürgermeister, in: Informationen und
Meinungen / Kirchengemeinde Brake. - 1986,100, S. 22 - 24 : Ill.
Andreas Mikolasek: Als Brake noch ein Bauerndorf war, in: Informationen und Meinungen / Kirchengemeinde
Brake. - 1980,68, S.[17-19];69, S. [18-20] : Ill.; 1981, 70, S. 17 - 19 : Ill. // 71, S. 16 - 18 : Ill. // 72, S. 16 - 18 :
Ill. // 73, S. 18 - 20 : Ill. // 74, S. 16 - 18 : Ill. // 75, S. 16 - 18 : Ill.; 1982, 76, S. [16 - 18] : Ill., Kt. // 77, S. [18 20] : Ill., Kt.
Andreas Mikolasek: Brake - 800 Jahre plus x?, in: Informationen und Meinungen / Kirchengemeinde Brake. 1990,124
Andreas Mikolasek: Brake vor 100 Jahren, in: Informationen und Meinungen / Kirchengemeinde Brake [1.] //
1984,93, S. 16 - 17. - [2.] // 1985,94, S. 16 - 17. - [3.] // 1985,95, S. 16 - 17. - [4.] // 1985,96, S. 18 - 19
Friedrich Wilhelm Pahmeier: Vietmeiers Ölmühle in Brake, in: Informationen und Meinungen /
Kirchengemeinde Brake. - 1987,106, S. 2-5 : Ill.
Wahlkampf 1932 ff. in Brake, in: Informationen und Meinungen / Kirchengemeinde Brake. - 1992,140, 141, 142
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Schule, siehe T 9 Schulgemeinde Brake
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Brake
NL 65 - Nachlass Familie Vietmeier (Mühlen Schloss Brake)
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Verweise (Bestände im Landesarchiv)
Heil- und Pflegeanstalt Lindenhaus (LAV NRW Bestand L 107 D)
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV NRW Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV NRW Bestand L
80.20)
Bewertung und Kassation: Bewertet
71
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Brüntorf (H 02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 101 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1894 - 1972
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
1015
Erste Erwähnung Brüntorfs: ein Gut zu Brunincthorpe im Besitz des Paderborner Bischofs Meinwerk
Ende 12.Jh.
Ein Hof in Brugmerigthorp gehört zum Amt Übbentrup, Abtei Herford, Abgaben von Brunecthorp werden auch
unter dem Amt Vinnen aufgeführt
um 1200
Entstehung der Hagensiedlung Istorf
1324
Ritter Heinrich Gogreve von Herford verkauft Holzung bei Bruninctorp und bei der Steinkuhle neben Ysinctorp
an das Kloster St. Marien in Lemgo
1333
Bertoldus Stur und Gerhardus Nagel als Herforder Höfe in Brumerinctorpe genannt
1354
Hagenzins zu Isinctorp im Besitz der Familie von Callendorp
1439
Knappe Heinrich Ledebur d.J. besitzt Häuser,Kotten und Mühlen u.a. im Hagen zu Brüntorf, später de Wend
1467
Friedrich de Wend wird von der Abtei Herford mit dem Amt Breda sowie u.a. mit sieben Häusern zu Brüntorf
belehnt
1533
Reineke de Wend Hagherr des Hagens zu Istorf
1616
Helds Hof als freies Gut an Forst- und Jägermeister Johann Rab de Wrede
1694/1696
Aufteilung des freien Guts der Familie von May (vorher von Wulffen, von Offen, von Wrede)
1921
Anlegung des Friedhofs
1956
Gründung des Wasserbeschaffungsverbands Brüntorf-Matorf
1957
Bau der Friedhofskapelle
1969
Eingliederung in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
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06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Brüntorfs findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestände L 25 Amt Varenholz, L 108 Varenholz und Nachfolgebestände L 108
Hohenhausen sowie L 109 Brake und D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
73
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften der Bauerschaft Brüntorf (1911): Brüntorf, Holzhaus, Istorf, Loholz, Im Stiftsholz und Strang.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
August Althof (1918 - 1945)
Simon Arning (1945 - 1952)
Heinrich Störmer (1952 - 1960)
Ernst Bröker (1960 - 1968)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1894 - 1972, 101 VZE
Literatur
Lippische Landes-Zeitung. - 188 (1954),282 vom 4.12., S. [6] : Ill.
Lippische Landes-Zeitung. - 242 (2008),34 vom 9./10.2., S. 17 : Ill.
Heimatland Lippe 82 (1989), S. 264 - 272
Heimatland Lippe 83 (1990), S. 41-50
Siedlungsgeographische Untersuchung Brüntorf (1961) [Bib. Sig. 6458]
http://www.bruentorf.de/1.html
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Matorf
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV NRW Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV NRW Bestand L
80.20)
Bewertung und Kassation: Bewertet
74
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Entrup (H 03)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 65 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1896 - 1971
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
1151
Äbtissin Godesti überträgt ihre Güter zu Eyntorp an das Stift auf dem Berge bei Herford - erste
Erwähnung Entrups
1306
Der Zehnt wird vom Grafen zu Sternberg an das Kloster Marienfeld verkauft (Paderborner Lehn)
1490
Den Schwestern im Rampendal wird die Errichtung einer Walkemühle erlaubt
1495
Familie de Wend mit zwei Hausstätten vom Stift Herford belehnt
vor 1532
Johann Torne vertreibt zwei Meier und legt einen Wohnsitz an, später im Besitz der Familie de Wend,
dann v. Offen, dann v. Donop
1533
Beschwerde des Lemgoer Magistrats wegen der Anlegung eines Grabens und Befestigung eines Hofes
die Familie de Wend
durch
1544
Vergleich wegen der Gerichtsbarkeit zwischen dem Landesherrn und der Familie de Wend: Das Dorf
soll
der Familie de Wend dingpflichtig sein und dem Gogericht Talle folgen (außerhalb des Dorfs
Gogericht
St. Johann)
1812
Parzellierung des Guts Entrup, es bleibt ein früheres Wirtschaftsgebäude in Fachwerk, das "Hohe Haus"
1895
48 Wanderarbeiter in Entrup
1898
Bau eines Schulgebäudes
1919
Gründung des Fußball-Club (FC) Union Entrup
1922
Gründung des Ziegler- und Heimatvereins Entrup u. Übernahme des Kriegerdenkmals (I. Weltkrieg) durch die
Gemeinde
1924
Gründung des Radfahrvereins Entrup
1951
Straßenbeleuchtungskörper werden aufgestellt
1952
Neubau der Friedhofskapelle
75
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
1954
Einweihung Kriegerdenkmal (II. Weltkrieg)
1955
Neubau des Sportplatzes in der Junkernwiese
1957
Flurbereinigung
1958
Poststelle eingerichtet
1959-1961
Zentrale Wasserversorgungsanlage
1964
Erweiterung der Wasserversorgungsanlage nach Matorf
1965
Die Schulkinder des 5. - 8. Schuljahres gehen zur Wallschule (Bürgerschule) in Lemgo
1966 - 68
Neubau und Einweihung der Friedhofskapelle
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Entrups findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestände L 27 Brake, L 108 Brake und Nachfolgebestände L 109 Brake sowie
L D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
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06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften der Bauerschaft Entrup (1911): Entrup und Steinmühle.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
F. Holzkämper ( - 1920)
W. Wendiggensen (1920 - 1922)
Karl Biesemeier (1922 - 1931)
H. Riemeier (1931 - 1944)
K. Bödeker (1944 - 1946)
W. Hübel (1946 - 1951)
F. Potthast (1951 - 1959)
F. Imker (1959 - 1960)
F. Mühlmeier (1960 - 1968)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1896 - 1971, 65 VZE
Unterlagen der Schulgemeinde Entrup (Volksschule), 1896 - 1968
Literatur
Heimatland Lippe 75 (1982), 6, S. 171 - 174.
800 Jahre Entrup, 1977.
Heimatland Lippe 97 (2004), S. 14 - 17.
Heimatland Lippe 75 (1982),6, S. 174 - 178.
77
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Heimatland Lippe 75 (1982),6, S. 178 - 181.
Lippische Landes-Zeitung. - 188 (1954),276 vom 27.11., S. [6] : Ill.
Lemgoer Hefte 8 (1985), 31, S. 5 - 9.
Heimatland Lippe 75 (1982),6, S. 162 - 170.
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Entrup
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV NRW Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV NRW Bestand L
80.20)
Bewertung und Kassation: Bewertet
78
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Hörstmar (H 04)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 108 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1822 - 1977
Vorwort: Chronologie (bis 1970)
Ende 12. Jh.
Erste urkundliche Erwähnung von sieben Höfen in Hurstmere als Besitz der Abtei Herford
Ende 13. Jhd.
Die familie de Wend ist im Besitz aller Hörstmarschen Höfe und des Zehnten
Ende 14. Jhd.
Die de Wend verlieren den größten Teil ihres Hörstmarschen Besitzes an Aftervasallen: Erp, Quaditz, Flörcke, u.
a. Lemgoer Bürger
1532
Der Lemgoer Bürgermeister Cord Flörke erhält vom Landesherrn die Erlaubnis auf einer seiner
Hofstätten ein freies befestigtes Haus zu errichten (bestand bis zum Anfang des 19. Jhds.)
1587/88
Graf Simon VI. erwirbt den Hörstmarschen Zehnt und einzelne Besitzrechte
1728
Errichtung der Schule in Hörstmar
1771
Einführung von Hausnummern
1824 - 1833
Teilung der Gemeinheit
1835
Schulneubau im Garten der alten Schule
1839
Neubau der Chaussee (heute B 66) und Einrichtung einer Chausseegeldhebestelle im Krug
1856
Hörstmar erhält eine "Feuersprütze" und ein Spritzenhaus
1884
Gründung Kriegerverein Hörstmar
1888/89
Schulneubau neben der alten Schule
1896
Einweihung der Bahnlinie Lage-Lemgo und des Bahnhofs Hörstmar
1903
Bau einer Wasserleitung und Einweihung des Friedhofes auf dem Laakkamp
1911
Errichtung eines Lichtleitungsnetzes
79
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
1928
Gründung des SV Hörstmar
1929
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
1953-1963
Flurbereinigung
1958
Bau der Kirche auf dem Friedhofe durch die Kirchengemeinde St. Johann, Lemgo
1961 - 1965
Bau der Kanalisation und der Kläranlage im Schlingen
1964
Hörstmar bekommt Gasanschluss
1965
Einweihung der neuen Schule auf der Hofbrede
1970
Eingliederung Hörstmars in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Hörstmars findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestand L 21 Flecken und Vogtei Lage, Bestand L 108 Lage und Bestand L
109 Detmold und D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
80
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften in der Bauerschaft Hörstmar (1911): Büllinghauserheide, Elend, Grassiek, Hörstmar und
Wittenbrede.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
Philip Riekehof (1841 - 1847)
Friedrich Kater (1843 - 1845)
Herm Jobst Lüttmann (1845 - 1847)
Heinrich Neushell und Herm Jobst Lüttmann (1847 - 1853)
Fritz Sprick und Johann Bernd Schäfermann (1853 - 1861)
Karl Friedrich Adolph Riekehof und Simon Kracht (1861 - 1868)
Karl Friedrich Adolph Riekehof und Conrad Meier (1868 - ?)
Wilhelm Sannemann (1880 - 1883)
Wilhelm Hüsemann (1883 - 1892)
Wilhelm Hüsemann und Friedrich Riekehof (1892 - 1899)
Friedrich Riekehof (1899 - 1905)
Fritz Sprick (1905 - 1919)
August Kuhlmann (1919 - 1921)
Konrad Meier (1921 - 1923)
Heinrich Diekmann sen. (1923 - 1932, 1933 - 1940)
August Koch (1932 - 1933, 1945 - 1946)
Heinrich Diekmann jun. (1940 - 1945)
Heinrich Ristig (1946 - 1948, 1951 - 1952)
Wilhelm Gronemeier (1948 - 1951, 1952 - 1956)
Paul Korbach (1956 - 1969)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1822 - 1977, 108 VZE
81
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Gemeindeakten / Gemeindeunterlagen, 1822 - 1899
Dorfrechnungen, 1896 - 1922
Literatur
Lemgoer Hefte. - 8 (1985),29, S. 16 - 24 : Ill., Kt.
Günter Rhiemeier, Hörstmar - vom Urdorf zur ländlichen Wohngemeinde, 1989
Lippische Landes-Zeitung. - 191 (1957),113 vom 18.5., S. [7] : Ill.
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Schule, siehe T 10 Schulgemeinde Hörstmar - Trophagen
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Hörstmar
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV NRW Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV NRW Bestand L
80.20)
Bewertung und Kassation: Bewertet
82
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Leese (H 05)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 151 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1879 - 1998
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
900 - 1200
Siedlung in Wittigenhöfen
Ende des 12. Jhds.
Erwähnung eines Hofes in Barkhausen
1324-1360
Belehnung des Alradus de Busche u.a. mit dem Wytekenhof und Wytekenhagen durch die Abtei Herford
1345
Zehnt zu Lesede und kleiner Zehnt zu Cutlesede als Wendscher Besitz genannt (erste urkundliche Erwähnung
Leeses)
1363
Familie de Wend im Besitz eines Hofes zu Lesede
1438
Zum Heerser Amtsgut der Familie de Wend gehört: Husemann zu Lese
1562/1583
Bildung des Ritterguts Leese, Besitzer Rave Gevekot (Niedernhof)
1563
Erwähnung einer Kupferschmiede
1656
Verkauf des Guts Leese an Franz Tilhen
1770
Einführung von Hausnummern
1830/31
Aufteilung der Gemeinheiten
1837
Auflösung des adeligen Gutes Leeses nach dem Tod des letzten Besitzers
1879
Gründung der Schulgemeinde Leese (für Leese, Bredaer Bruch und Bienberg)
1894
Gründung des Kriegervereins
1896
Anlegung eines eigenen Friedhofes
1897
Gründung des Zieglervereins
1922
83
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Errichtung des Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
1922 - 1925
Alle Häuser in Leese erhalten Stromanschluss (bis auf Langenheide, dort erst 1951)
1924
Gründung des BSV
1926
Gründung des Radfahrervereins
1927 oder vorher
Gründung des Gesangvereins "Harmonie"
1929 oder vorher
Gründung des Junggesellenklubs "Weiße Rose"
1955
Errichtung eines neuen Schulgebäudes
1964
Gründung der Chorgemeinschaft
1965
Einweihung der Kapelle
1969
Eingliederung Leeses in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Leeses findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestände L 27 Amt Brake, L 108 Brake und Nachfolgebestände L 109 Brake
sowie L D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
84
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften in der Bauerschaft Leese (1911): Langenheide, Leese, Stühe und Auf dem Tipp.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
Simon Meier-Jobst und Conrad Niemeier (um 1840)
Wilhelm Kuhlmann (1878 - 1905)
Friedrich Meier-Jobst (1905 - 1912)
Wilhelm Führing (1912 - 1919)
Gustav Niewald (1919 - 1928)
Heinrich Borchard (1928 - 1945)
Fritz Althöfer (1945 - 1948)
Ernst Brand (1948 - 1952)
August Göhner (1952 - 1968)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1879 - 1998, 151 VZE
Gemeinde- bzw. Dorfrechnungen, 1879 - 1929
Literatur
Günter Rhiemeier, Leese - aus der Geschichte eines lippischen Dorfes, 2002
Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde. - 73 (2004), S. 109 - 131 : Ill., Kt.
Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde. - 73 (2004), S. 13 - 107 : Ill.
85
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Lemgoer Hefte 24 (1983), S. 5 - 7.
Lemgoer Hefte 25 (1984), S. 28 - 31.
Lemgoer Hefte. - 7 (1984),27, S. 28 - 30 : Ill.
Lemgoer Hefte. - [1.] - Ill. // 6 (1983),24, S. 5 - 7. - [2.] - Ill. // 7 (1984),25, S. 28 - 31. - [3.] - Ill. // 7 (1984),26,
S. 22
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Schule, siehe T 17 Schulgemeinde Leese
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Entrup
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
NL 66 Nachlass August Göhner (letzter Bürgermeister Leeses)
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV NRW Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV NRW Bestand L
80.20)
Bewertung und Kassation: Bewertet
86
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Lieme (H 06)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 111 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1821 - 1988
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
800-1200
Gründung der Siedlungen zu Großen-Lieme, zu Büllinghausen und am Westerfeld
1149
Bischof Bernhard von Paderborn stattet das Nonnenkloster zu Willebadessen mit Gütern aus, u. a. mit dem
zehnten aus zwei Häusern im Limgau
um 1180
Erste Erwähnung eines Hofes zu Lieme in einem Heberegister der Fürstabtei Herford
13. Jhd.
Gründung der Hagensiedlung zu Papenhausen und des Hofes im Rhiene
um 1350
Hermann von Iggenhausen erwirbt Meierhof und Mühle zu Büllinghausen als Lehen von der Abtei Herford
1399
Heinrich von Quaditz erwirbt die Mühle zu Büllinghausen als Lehen von der Abtei Herford
15. Jhd.
Bau der Kapelle zu Großen-Lieme
1587
Graf Simon VI. zur Lippe erwirbt die Höfe Steinmeyer (Steinhof) und Sostmann-Branding zu Großen-Lieme
sowie das adlige Gut zu Büllinghausen mit Herrenhaus und Mühle und vereinigt diese Güter zur Meierei
Büllinghausen
1588
Graf Simon VI. erwirbt den Meierhof zu Papenhausen und tauscht ihn gegen den Sültehof zu Heiden ein.
1604 - 1608
Graf Simon VI. erwirbt das Gut, den Zehnten und den Hagen zu Papenhausen
1627
Lieme weitgehend zerstört
ab 1640
Wiederaufbau der zerstörten Höfe
1709
Verlegung der Kirchspielschule des Kirchspiels St. Johann von Lieme nach Lemgo
1726
Gründung der Kirchengemeinde Lieme, Erweiterung der Kapelle zur Kirche
1824 - 1831
Teilung der Gemeinheiten auf der Liemer Heide, der Wittighöfer Heide, der Liemer Wisch, der Büllinghauser
Heide und im Rhiene
ab 1830
87
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Entstehung der Streusiedlung im Strang, an der Herforder Straße, im Hangstein, im Liemergrund und auf der
Liemer Heide
1873
Gründung des Schützenkomitees Lieme
1874
Gründung Kriegerverein Lieme (um 1970 aufgelöst)
vor 1895
Gründung Posaunenchor Lieme
1890
Gründung einer Ziegler-Unterstützungskasse Lieme
1894
Gründung des Zieglervereins Lieme
1904
Gründung Radsportverein "Tempo" Lieme
1908
Gründung Männergesangverein "Harmonie" Lieme
1908
Gründung Biochemischer Verein Lieme
1923 - 1925
Neubau der Kirche
1925
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Lieme (anstatt der Pflichtfeuerwehr)
1929 - 1939
Errichtung der Siedlung zwischen Lemgoer Straße und Drosselweg
1934
Zwangsvereinigung des RSV Lieme (1928 gegründet) und des TV Jahn Lieme (1921 gegründet) zum VfL Lieme
1947
Gründung des Frauenchores der "Harmonie" Lieme
ab 1950
Errichtung der Siedlung am Lehbrinksweg und in der Hollenbrede
1953 - 1965
Flurbereinigung in der Gemarkung Lieme
1954
Einweihung der neuen Volksschule an der Schulstraße
1954
Frauen- und Männerchor zum Gemischten Chor "Harmonie" Lieme vereinigt
1956
Bau des Freibades in der Liemer Wisch
1960
Errichtung der Turnhalle für die Volksschule
88
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
1963 - 1968
Kanalisierung des Dorfes Lieme und Bau einer zentralen Kläranlage
ab 1967
Errichtung der Siedlung auf dem Lehbrinksstück und dem Ferkenfeld
1969
Eingliederung Liemes in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Liemes findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestände L 27 Amt Brake, L 108 Brake und Nachfolgebestände L 109 Brake
sowie L D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
89
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften in der Bauerschaft Lieme (1911): Hengstheide, Lieme, Liemergrund, Im Rhiene, Strang und
Wittighöferheide.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
Führing (1842 - 1844)
Cöhring (1846 - 1849)
Sturhelm (1848 - 1850)
Brand (1854)
Nieweg (1862)
Althof (1870)
Kehde (1878)
Brand (1880-1881)
[erst ab hier vollständig und gesichert]
Ernst Nieweg (1893 - 1911)
Gustav Brand (1911 - 1912)
Fritz Führing (1913 - 1922)
Heinrich Adam (1923 - 1932)
Fritz Deppe (1932 - 1945)
Heinrich Siekmann (1945 - 1968)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1821 - 1986, 111 VZE
Protokollbuch für das Schiedsmannbezirk Amt Brake I (Lieme), 1922 - 1945
Pachtangelegenheiten fürstliche Rentkammer mit Herrn Conductor Müller, Meierei Büllinghausen (Kopien,
Originale Privat)
Ehrenmalerrichtung (Gefallene I. u. II. Weltkrieg), 1952 - 1954
Sammlung zur Ortsgeschichte, 1954 - 1966
Literatur
Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde. - 55 (1986), S. 239 - 269
Informationen und Meinungen / Evang.-ref. Kirchengemeinde Lieme. - 52 (1980), S. 4-7; 53 (1980), S. 6-8;
Informationen und Meinungen / Evang.-ref. Kirchengemeinde Lieme. - 1985,80, S. 11-14
Fritz Starke, Lieme - eine Dorfgeschichte in Einzeldarstellungen, 1997
Fritz Starke, Lieme - eine ländliche Siedlung in Gegenwart und Vergangenheit, 1972
Lippische Landes-Zeitung. - 191 (1957),121 vom 25.5., S. [3] : Ill.
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
90
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Schule, siehe T 4 Schulgemeinde Lieme
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Lieme
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV NRW Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV NRW Bestand L
80.20)
Bewertung und Kassation: Bewertet
91
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Lüerdissen (H 07)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 112 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1843 - 1984
Vorwort: Chronologie (vor 1969)
Ende 12.Jh.
Erste Erwähnung Lüerdissens (Liuderedeshusen) in der Heberolle der Abtei Herford unter Amt Breda
1309, 1340
Die Ritter Johann Gograve und Sweder von dem Bussche bescheinigen, dass Johann Gograves Frau auf die Güter
in Luden verzichtet habe
1335
Nennung eines Erenfried von Luderdissen als Bürger in Lemgo
1392
Friedrich de Wend verzichtet auf alle Ansprüche gegenüber der Familie Bading und ihrem freien Gut in
Lüderdissen
1409
Bade verkauft Holzung an das Marienkloster in Lemgo, desgl. 1424
1467
Heinrich von dem Busche erhält einen Hof zu Lüerdissen vom Landesherrn zu Lehn
1800
Bau einer neuen Schule
1817, 1840
Gemeinheitsaufteilungen
1849
Bau eines Spritzenhauses
1868
Bau eines neues Schulgebäudesn
1871
In Lüerdissen befinden sich 74 Häuser mit 574 Einwohnern, darunter ein Ziegelmeister und 47 Ziegler
1889
Gründung des Kriegervereins
1895
Anlage eines eigenen Friedhofes
1904
Gründung Zieglerverein Lüerdissen
1912
Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr
1912
Bau eines neuen Schulgebäudes
92
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
1927
Gründung des Gemischten Chores Lüerdissen
1928
Beginn einer allgemeinen Stromversorgung
1929
Gründung des S.C. Sportfreunde Lüerdissen (später VfL Lüerdissen)
1950
Die Anstalt Eben-Ezer erwirbt den Hof Meier-Otto, Luhe Nr. 1
1952
Gründung der Siedlergemeinschaft Luherheide
1958
Einleitung des Flurbereinigungsverfahrens
1959-1963
Ausbau der öffentlichen Trinkwasserversorgungsanlage
1959-1965
Ausbau eines Sportplatzes mit Sporthaus
1960 - 1979
Neue Siedlungsgebiete (Auf der Heide, Am Stumpenturm, Zur Maibolte)
1965-1967
Neugestaltung des Gemeindefriedhofs und Bau einer Friedhofskapelle
1966
Bau der Auferstehungskirche
1968
Umwandlung der Lüerdisser Volksschule in eine Grundschule für Kinder aus Lüerdissen, Luherheide und Entrup
(1970 als selbständige Schule aufgelöst und mit der Lemgoer Grundschule II in der Kampstraße vereinigt)
1969
Eingliederung Lüerdissens in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Lüerdissens findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestände L 27 Amt Brake, L 108 Brake und Nachfolgebestände L 109 Brake
sowie L D 105 Brake).
93
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften in der Bauerschaft Lüerdissen (1911): Lüerdissen, Lüerdisserbruch, Niederluhe, Oberluhe,
Steinkamp und Verlorenland.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
Krome (1840, 1841)
Kuhlemann (1847)
Kuhlemann, Rehmsmeier (1849 - 1851)
Lüdekemeier, Brokmeier (1851 - 1853)
Brokmeier, Lüdekemeier (1853 - 1855)
Menolf, Reineke (1855 - 1857)
Freitag/Rehmsmeier, Kuhlemann (1857 - 1861)
94
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Menolf, Kuhlemann (1861 - 1863)
Kuhlemann, Starke (1863 - 1865)
Noltensmeyer, Rehmsmeier (1865 - 1871)
Menolf, Rehmsmeier, Meier Otto (1871 - 1877)
Schleiffer, Starke, Meier Otto (1877 - 1883)
Breder, Ridderbusch, Noltensmeyer (1883 - 1887)
Stratemeier, Ridderbusch, Reineke (1887 - 1891)
Brokmeier, Meier, Reineke (1891 - 1894)
Tünnermann (1894, 1897)
Karl Rehmsmeier (1901 - 1911)
Gustav Noltensmeyer (1911 - 1920)
Fritz Brokmeier (1922 - 1932)
August Niemeier (1932)
Simon Reuter (1932/33 - 1933)
Heinrich Offele (1933 - 1934)
Gustav Reineke (1934 - 1936)
Hermann Lallmann, ab 1939 kommissarisch Heinrich Vogt (1936 - 1945)
Heinrich Stock (1945 - 1952)
Wilhelm Dalbke (1952 - 1968)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1843 - 1984, 112 VZE
Protokolle der Dorfschaft / des Gemeinderates, 1855 - 1968
Stallgebühren von Eingesessenen der Gemeinde Lüerdissen an die Kirchengemeinde St. Johann, 1843
Bau u. Unterhaltung des Kommunalweges in Lüerdissen zur Lemgoer Mark, 1856 - 1961
Ehrenbuch der Soldaten des Weltkrieges 1939 - 1945
Streitsache des Leibzüchters August Frevert zu Rieperturmhof u.a. mit der Gemeinde wegen Instandsetzung des
Kommunalweges bei der Stätte Lallmann - Lattberg, der so genannte Rintelnsche Weg, 1848 - 1912
Gaststätte "Düsenberg", 1890 - 1984
Literatur
Hans-Dieter Schäfsmeier, Erinnerungen an die Volksschule in Lüerdissen 1912 - 2012. Zeitzeugen blicken
zurück, 2012
Heimatverein Lüerdissen (Hg.), Lüerdisser Anfänge - 700 Jahre Luhe, 2009
Nicolas Rügge, Lüerdissen - Geschichte eines lippischen Dorfes, 1994
http://www.lemgo-lueerdissen.de/
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Lüerdissen
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV NRW Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV NRW Bestand L
80.20)
Bewertung und Kassation: Bewertet
95
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Matorf-Kirchheide (H 08)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 288 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1856 - 1979
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
Ende 12.Jh.
Erste Erwähnung Matorfs - zum Herforder Amt Breda gehören sechs Höfe, zum Amt Seligenwörden zwei Höfe
in Marcthorp
13.Jh.
In Herforder Abgabeverzeichnissen werden Lambertus, Ludericus, Heinricus und Thideric de Marcthorpe
ernannt
1333
Unter Amt Seligenwörden werden Bruneke und molendinarius aufgeführt
1405
Das Amt Breda ist im Besitz der Familie von Callendorp als Herforder Lehn, später Familie de Wend
17.Jh.
Kirchheide wird besiedelt (vgl. Salbuch von 1614/1615)
1695
Eigenes Schulhaus in Kirchheide
19./20.Jh.
Besiedlung des Loholzes
'
ab 1812
Peter Ambrosius Hausmann auf Breda, Nestor der lipp. Landwirtschaft, stellte Grundsätze der
rationalen Landwirtschaft auf
1872
Geschäftseröffnung des Orgelbauers Ernst Klusmeier
um 1920
Eingliederung der Meierei Breda
1925
Einrichtung des Friedhofs in Kirchheide
1952/1953
Bau der Badeanstalt
1953-1958
Flurbereinigung
1956
Einweihung der neuen Schule
1956
Gründung des Wasserbeschaffungsverbands Brüntorf-Kirchheide
1958
Fertigstellung der Friedhofskapelle
96
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
1969
Gründung des Vereinskulturringes
1969
Eingliederung Matorf-Kirchheides in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Matorfs findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestand L 25 Amt Varenholz bzw. L 108 Amt Hohenhausen und die
Nachfolgebestände L 109 Brake sowie D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
97
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften in der Bauerschaft Matorf (1911): Bredaerbruch, Kirchheide, Lehmkuhle, Matorf und
Niederbrüntorf.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
noch zu erstellen
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1856 - 1979, 288 VZE
Standesamtsunterlagen Matorf, 1856 - 1901 (-1953)
Unterlagen Schulgemeinde Matorf, 1896 - 1971
Unterlagen Ernährungswirtschaft (u.a. Lebensmittelzuteilung, Hausschlachtungen, Bedarfsnachweise), 1937 1950
Ehrenbuch des Weltkrieges 1939 bis 1945 der Gemeinde Matorf, 1959
Spielplatzverband Kirchheide, 1938 - 1960
Erbhofrolle der Gemeinde Matorf, 1934 - 1948
Konzessionsakte Kirchheider Krug, 1870 - 1961
Literatur
Lippische Landes-Zeitung. - 188 (1954),282 vom 4.12., S. [6] : Ill.
August Wiemann und Ernst Meier-Niedermein, Heimatkundliche Bilder aus dem Ilsetal, 1920
Lemgoer Hefte. - 1996,1, S. 28-29 : Ill. [Schützen- und Kriegerverein in Kirchheide]
Lippische Landes-Zeitung. - 188 (1954),288 vom 11.12., S. [6] : Ill.
Heimatland Lippe 1. - Ill. // 82 (1989), S. 264-272. - 2. - Ill. // 83 (1990), S. 41-50
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Matorf
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Grundschule Kirchheide, siehe T 11
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV NRW Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV NRW Bestand L
80.20)
98
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Bewertung und Kassation: Bewertet
99
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Trophagen (H 09)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 28 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1901 - 1972
Vorwort: Chronologie (bis 1970)
1386
Erste schriftliche Erwähnung Trophagens in einer landesherrlichen Rechnung des Amts Brake
1407
Plünderung des Ortes in der Eversteinschen Fehde
1478
Belehnung des Konrad Todell mit dem Trophagen
1770
Einführung von Hausnummern
1824 - 1833
Teilung der Gemeinheit von Trophagener Berg und Grassiek
1849
Teilung des Schäfersieks
1849
Bildung einer Schulgemeinde mit Hörstmar
1856
Siedlungsbeginn im Schäfersiek/grassiek
März 1903
Erstes Begräbnis auf dem neuen Friedhof an der Heidenschen Straße
1929
Anschluss an das Stromnetz (Elektrizitätswerke Wesertal, Hameln)
1937
Schulverband mit Hörstmar
ab 1953
Neubauten an Detmolder Weg und Heidenscher Straße
1963
Schulverband mit Heiden
1970
Eingliederung Trophagens in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
100
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Trophagens findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestand L 27 Amt Brake, Bestand L 20 Vogtei Heiden bzw. L 108 Amt
Detmold und Nachfolgebestände L 108 Lage sowie L 109 Detmold und D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
101
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher (ab 1841)
Kerkhof (1841)
Petercord (1846)
Frische, Friedrich ? (1872 - 1885)
Frische, Heinrich (1885 - 1933)
Duwe, Fritz (1933 - 1945)
Culencord, Friedrich (1945 - 1952)
Böke, Karl (1952 - 1969)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1901 - 1972, 28 VZE
Verhandlungsakten über den Ankauf des Totenhofes der Bauerschaft Trophagen, 1901 - 1905
Literatur
Günter Rhiemeier, Trophagen - Gegenwart und Geschichte einer kleinen Hagensiedlung, 1991
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Hörstmar
Schule, siehe T - 10 Schulverband Hörstmar-Trophagen
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Bewertung und Kassation: Bewertet
102
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Wahmbeck (H 10)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 148 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1854 - 1978
Vorwort: Chronologie (nach 1922 bis 1969)
Für die Zeit vor 1922, vgl. Vorwort Wiembeck
1921
Gründung des Spiel und Sportverein (SuS) Wahmbeck
1922
Aufteilung des Gemeindegebiets auf die neuen Dorfgemeinden Wahmbeck und Wiembeck
1925
Neugründung des Männer-Gesangvereins (MGV) Wahmbeckerheide (erste Gründung bereits 1913)
1927
Bau eines Sportplatzes (Gut Röhrentrup), seit 1922 Sport auf der Schlippenheide (Wahmbeck)
1947
Durch Angliederung eines Frauenchores entsteht der Männer- und Frauenchor Wahmbeckerheide
1957
Bau einer Friedhofskapelle in Wahmbeck, 1975 von der Kirchengemeinde Brake übernommen
1964
Gründung eines Wasserbeschaffungsverbandes Wahmbeck-Wiembeck
1968
Auflösung der Schule Wahmbeckerheide
1969
Eingliederung Wahmbecks in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Wahmbecks bis vor 1922 Wiembecks findet man deswegen auch eher in der
Ämterüberlieferung des Landesarchivs NRW in Detmold (Bestand L 108 Brake und Nachfolgebestände L 109
Brake sowie L D 105 Brake).
103
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher
Klußmann, Heinrich (1922 - 1928)
Hummermeier, Wilhelm (1928 - 1932)
Dickewied, Karl (1932 - 1946)
Multhaupt, Martin (1946 - 1956)
Hillbrand, Hermann (1956 - 1960?)
Mesch, Heinrich (1960? - 1964?)
Bödeker, Heinrich (1964 - 1968)
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
104
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Laufzeit: 1854 - 1978, 148 VZE
Überlieferung der Schulgemeinde Wahmbeck (Volksschule), 1854 - 1968
Gefallene Zweiter Weltkrieg, 1939 - 1945
Enteignungen für das Panzerübungsgelände "Biesterberg", 1952 - 1967
Konzessionsakte Waldkrug in Wahmbeck, 1883 - 1970
Literatur
Arthur Plitt, Dorfchronik Wahmbeck - Wahmbeckerheide, 2005
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Wahmbeck
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Bewertung und Kassation: Bewertet
105
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Welstorf (H 11)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 51 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1921 - 1977
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
Ende 12.Jh.
Erste Erwähnung von Welstorf: Zum Amt Lübber der Herforder Abtei gehören drei, zum Amt Seligenwörden ein
Hof in Weleristincthorp bzw. Welestincthorp
Um 1200
Entstehung der Hagensiedlungen Voßhagen und Pillenbruch
13.Jh.
In der Herforder Heberolle werden genannt: Alrat, Weszel, Johan und Helmwig de Welder-(sincthorp)
1313
Simon I. belehnt Jordan v. Callendorpe mit zwei Häusern in Welsinctorpe, später von Donop, dann de Wend drei
Höfe
1333
Unter Wellersinctorpe erscheinen als Herforder Höfe des Amts Lübber: Thidericus, Hermannus und Conradus
1338
Die Gogreven verpfänden den Hagen zu Pillincbroke mit Zubehör an Bernhard v. Exterde
1359
Albert IV, Herzog von Sachsen-Lauenburg,befreit Friedrich von Callendorp vom Lehnsverband für die von ihm
zu Lehn gehenden Güter u.a.: Zehnt zu Welsendorf und drei Höfe daselbst
1534
Christoffer von Donop verkauft die von den Gogreven besessenen Rechte im Hagen zu Pillenbruch an Reineke
de Wend. De Wend erscheinen als Hagherrn
1969
Aufteilung der Gemeinde Welstorf. Welstorf kommt zu Lemgo, Pillenbruch und Voßhagen werden Bad
Salzuflen angegliedert
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Welstorfs findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestände L 25 Amt Varenholz, L 108 Amt Varenholz und Nachfolgebestände
L 108 Hohenhausen sowie L 109 Brake und D 105 Brake).
106
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden.
Ortschaften in der Bauerschaft Welstorf (1911): Kirchheide, Pillenbruch, Reinertsberg, Voßhagen und Welstorf.
Bürgermeister und Gemeindevorsteher
noch zu erstellen
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1921 - 1977, 51 VZE
Literatur
107
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
keine bekannt
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände = Standesamt Matorf
Zeitungsausschnittsammlungen zur Dorfchronik, siehe auch Ch-Bestand
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV NRW Bestand L 92 T 1)
Bewertung und Kassation: Bewertet
108
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Wiembeck (H 12)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 93 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1883 - 1977
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
Um 1200
Entstehung der Hagensiedlungen Wahmbeck und Wiembeck
1319
Erste urkundliche Erwähnung Wiembecks: Simon I. zur Lippe verschreibt eine Rente aus dem Amt
Wigenbeke
1386
Früheste Nennung Wahmbecks (Wambeke) in einer landesherrlichen Rechnung des Amts Brake
1403
Neben Wygenbecke und Wanbecke wird auch Hummerndorpe als zur Burg Brake gehörig erwähnt, erste
Nennung 1395
1616
Graf Otto zur Lippe-Brake bestätigt das Wiembecker Hagenrecht
1685
Waldkrug durch Waldvogt Adolf Böger errichtet
1711
Bestellung des ersten Schulmeisters
1785
Bau eines Schulhauses auf der Wahmbeckerheide
1866
Bau eines neuen Schulhauses
1869
Beschaffung einer Feurspritze und Bau eines Spritzenhauses (Freiwillige Feuerwehr)
1897
Gründung des Kriegervereins Wahmbeckerheide, Wahmbeck und Wiembeck
1898
Anlage des Friedhofs
1909/10
Bau einer neuen Schule
1922
Aufteilung des Gemeindegebiets auf die neuen Dorfgemeinden Wahmbeck und Wiembeck
1925
Einweihung des Kinderheims als Zweiganstalt des Diakonissenhauses Detmold
1964
Gründung eines Wasserbeschaffungsverbandes Wahmbeck-Wiembeck
109
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
1969
Eingliederung Wiembecks in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Wiembecks findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des
Landesarchivs NRW in Detmold (Bestände L 27 Amt Brake, L 108 Brake und Nachfolgebestände L 109 Brake
sowie L D 105 Brake).
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung, die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
110
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden
Ortschaften der Bauerschaft Wiembeck (1911) = Ortschaften Hummerntrup, Laubke, Oberwiembeck,
Rosengarten, Unterwiembeck, Wahmbeck, Wahmbeckerheide, Waldkrug und Wiembeckerberg
Bürgermeister und Gemeindevorsteher
Liste noch zu erstellen
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1883 - 1977, 93 VZE
Chronik der Schulgemeinde Wiembeck, 1900 - 1968
Konzessionsakte Gasthaus "Passadetal", 1905
Literatur
http://www.lemgo-brake.de/Wiembeck/home.htm
Kinderheim Wiembeck, 1985
Informationen und Meinungen / Kirchengemeinde Brake. - 1976/77,45, S. [8 - 10] : Ill.
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Schule, siehe T 16 Schulgemeinde Wiembeck
Fotos, siehe N-Bestände
N6 - Fotoalben, Nr. 35 (Genealogische und Historische Notizen zu Wiembeck mit Farbfotos, u. a. zur Schule,
Friedhof, Kriegsgefallenen...)
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände (Standesamt Wahmbeck)
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV Detmold, Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV Detmold, Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV Detmold, Bestand
L 80.20
Bewertung und Kassation: Bewertet
111
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Voßheide (H 13)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 138 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1843 - 1976
Vorwort: Chronologie (bis 1969)
Ursprünglich drei Bauerschaften: Lütte, Hasebeck und Kluckhof.
um 1200
Gründung der Hagensiedlungen (Rodungstätigkeit) in Lütte und Hasebeck
1207
Erstmalige schriftliche Erwähnung Vogelhorsts (Lütte) bei einem Gütertausch
1252/1257
Erstmalige Erwähnung des Gutes Ödinghausen (Gut zum Maßbrauch), aus dem sich später die Bauerschaft
Kluckhuhn im 18. Jhd. entwickelte
13.Jh.
In der Heberolle der Abtei Herford wird ein Haus Godescalc in Luthen aufgeführt
1309
Erstmalige schriftliche Erwähnung Lüttes als "Luden"
1324-1360
Alradus de Busche erhält u.a. den Hagen to der Lutte und den Haupthof Dyngherdinchusen (= Dinglinghausen)
von Herford zu Lehn, das Lehn ist im 15.Jh. im Besitz der Familie Wend
1324-1360
Hillebrandus de Rintelen (Kruse oder Rese) erhält das Haus in Odinchusen (Kluckhof) von Herford zu Lehn
(später Lehn des Klosters Abdinghof)
1399
Erstmalige schriftliche Erwähnung Hasebecks
1403
Hasebeck gehört zur Burg Brake
1465
Im Möllenbecker Lagerbuch wird der Hagen Voßhagen mit vier Kotten erwähnt, der vor der Brücke zu
Wiembeck liegt und zum Amt Wulfentrup gehört, dabei Land auf der Voßheide
16./17. Jhd.
Die Gemeinheit Voßheide wird besiedelt
1525
Der Kluckhof erhält ein landesherrliches Privileg
1555
Älteste lippische Papiermühle wird in Bentrup angelegt
2.H. 17.Jh.
Ansiedlung von Neuwohnern auf dem Kluckhof
1718
Erstes Schulhaus auf der Gemeinheit Voßheide
112
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
1737
Aufteilung des Guts Kluckhof (Entstehung der Bauerschaft Kluckhof)
1885
Gründung des Männergesangverein "Eintracht Voßheide"
1898
Bau der Eisenbahn mit Bahnhof Vogelhorst
1898
Gründung des Kriegervereins Voßheide
1921
Bildung der Gemeinde Voßheide aus Hasebeck, Kluckhof und Lütte
1921
Gründung des Sportvereins TuS Voßheide
1939
Bildung der Ev.Ref. Kirchengemeinde Voßheide aus Teilen der Kirchengemeinde St. Pauli, Lemgo und Brake
1942
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Voßheide (bis dahin Pflichtfeuerwehr)
1953/1954
Bau der Kirche in Voßheide
1959
Zentrale Wasserversorgung
1963-1965
Bau der Umgehungsstraße im Zuge der Ostwestfalenstraße-Passadetalbrücke
1968
Bau der Turnhalle
1968
In Voßheide existiert nach Auflösung der Volksschule nur noch eine Grundschule (bis 1976)
1969
Eingliederung Voßheides in die Großgemeinde Lemgo
Verwaltungsgeschichte
Mit der Verordnung über die Aufhebung des Leib- und Gutseigentums vom 27. Dezember 1808 wurde das Ende
der Feudalzeit in Lippe eingeleitet. Damit hatte die Landbevölkerung das volle Staatsbürgerrecht er-worben. Vor
1841 gab es auf dem "platten Land" noch keine förmlich organisierten Gemeinden unterhalb der Amtsebene. Es
existierten lediglich Vorsteher (meistens zwei), die von der Landbevölkerung gewählt wurden. Der Vorsteher war
ein staatliches Organ, das dem Landesherrn verpflichtet war. Ihm oblag u. a. die Ausführung von Aufträgen der
Ämter, die Wahrung und Förderung der Rechte der Gemeinheit, die Aufsicht über die angestellten Hirten und
Nachtwächter, die Rechnungsführung der Gemeinde, die Beaufsichtigung der Huden und Wege, die Sorge für
Ruhe und Ordnung und die Überwachung von Licht und Feuer (vgl. Instruktion vom 6.4.1793 LV 4, S. 79 - 80).
Daneben gab es noch dien landesherrlichen Bauerrichter, der Hebungsbeamter und Ortspolizist war. Die
eigentliche Verwaltung geschah über die staatlichen Ämter, an deren Spitze die Amtmänner standen. Eine Form
der kommunalen Selbstverwaltung existierte noch nicht.
Informationen über die Geschichte Voßheides bzw. der bis 1922 selbstständigen Bauerschaften Hasebeck,
Kluckhof und Lütte findet man deswegen auch in der Ämterüberlieferung des Landesarchivs NRW in Detmold
(Bestände L 27 Amt Brake, L 108 Brake und Nachfolgebestände L 109 Brake sowie L D 105 Brake).
113
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
Mit Erlass der lippischen Gemeindeordnung von 1841 (LV 8, S. 541 - 562) erhielten die Dorfgemeinden
(Bauerschaften) erstmals eine Verfassung. , die sie zur Aufstellung von Ortssatzungen berechtigte. Sie konnten im begrenzten Umfange - eigene Angelegenheiten auch selbst verwalten. Stimmberechtigt in den Dorfgemeinden
waren aber nur die Grundbesitzer, die die Dorfsversammlung bildeten und einen oder mehrere Vorsteher
wählten. Die Vorsteher führten die Beschlüsse der Dorfsversammlung aus. Sie waren nun nicht mehr nur
Ausführer landesherrlicher Anweisungen. Der Vorsteher war in Selbstverwaltungsangelegenheiten der
Dorfversammlung, in Auftragsangelegenheiten dem Amt verantwortlich.
Mit dem Änderungsgesetz zur Gemeindeordnung vom 18. April 1893 (LV 21, S. 215 - 245) war das Wahl-recht
in den Bauerschaften nicht mehr an Grundbesitz gebunden, sondern an einen zweijährigen Aufenthalt in der
Gemeinde und die Zahlung von Steuern. Für die Wahlen galt das Dreiklassenwahlrecht. Die Dorfsversammlung
erhielt die Bezeichnung Gemeindeausschuss, der Vorsteher wurde zum Vorstand, bestehend aus
Gemeindevorsteher und einem oder mehreren Beigeordneten.
Für größere und übergreifende Aufgaben wurden 1841 die Amtsgemeinden eingerichtet. Alle Bewohner ei-nes
Amtes bildeten unter Einbeziehung der Domänen und Rittergüter eine kommunale Amtsgemeinde. Sie war
zuständig für die Aufnahme neuer Gemeindeglieder, wirkte bei der Polizeiverwaltung mit, unterhielt die
Feuerwehren und war zusammen mit der Kirche an Kirchen-, Schul- und Armensachen beteiligt.
Organe der Amtsgemeinde waren der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Dem Amtsgemeinderat ge-hörten
die Vorsteher sämtlicher Bauerschaften, die Besitzer der landtagsfähigen Rittergüter und die Pächter der
landesherrlichen Meiereien an. Vorstand der Amtsgemeinde war der staatliche Amtmann. Er lud zu den
Sitzungen ein, führte die Geschäfte und vollzog die Beschlüsse. Die Amtsgemeinde hatte keine eigene
Rechtspersönlichkeit im Gegensatz zum staatlichen Amt.
Ab dem 1.10.1879 (Gesetz vom 23.7.1879 LV Bd. 17, S. 217) wurden Verwaltung und Justiz in Lippe ge-trennt.
Die Ämter waren nun reine Verwaltungseinheiten, der Bereich Justiz wurde von den neu gebildeten 9
Amtsgerichten übernommen. Die bisherigen zwölf Ämter fasste man zu fünf Verwaltungsämtern zusammen
(1928 bestanden nur noch vier Verwaltungsämter), die jeweils von einem höheren Verwaltungsbeamten
("Landrat") geleitet wurden. Die Amtsgemeinden blieben mit ihren Institutionen unverändert bestehen.
Am 1. Oktober 1921 wurde die Gemeinde Voßheide durch den Zusammenschluss der bisherigen Bauerschaften
Hasebeck, Kluckhof und Lütte neu gebildet
Die rechtliche Trennung zwischen Land- und Stadtgemeinden wurden erst durch die vorläufige
Gemeindeverfassung vom 28.3.1919 (LV 26, S. 929 - 933) und mit dem Gemeindeverfassungsgesetz vom
1.12.1927, seit dem 1.4.1928 in Kraft (LV 30, S. 301 - 345) aufgehoben. Gleichzeitig galt damit in Lippe das
allgemeine und gleiche Wahlrecht für Männer und Frauen auf allen staatlichen Ebenen. Seit 1928 bildeten die
Bauerschaften gleichberechtigte Selbstverwaltungskörperschaften wie die Städte. In den Gemeinden unter 1000
Einwohnern war der Gemeindevorsteher gleichzeitig Vorsitzender der Gemeindevertretung und des
Gemeindeausschusses.
1932 legte man die vier Verwaltungsämter zu den beiden Kreisen Lemgo und Detmold zusammen ohne die
amtsfreien Städte Detmold, Lemgo und Salzuflen, die erst 1934 in den jeweiligen Kreis eingegliedert wurden.
Parallel dazu wurden Amtmänner als Organe der Kreise anstelle der bisherigen vier Landratsämter bestellt. Sie
nahmen Aufgaben der Ortspolizei und der Fürsorge bis zu ihrer Auflösung 1969 wahr.
Mit der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde der Gemeindevorsteher zum Bürgermeister,
der Gemeindeausschuss zum Gemeinderat. Es galt das Universalitäts-Prinzip, d. h. innerhalb des
Gemeindegebietes sollten alle Aufgaben der Gemeinde zufallen. Dies bedeutete einen erheblichen Zuwachs an
Aufgaben für die Gemeinden
Ortschaften in der Bauerschaft Hasebeck (1911): Hasebeck, Maßbruch, Mühlenberg, Stumpenhagen, Voßheide
und Wiembeckerberg
Ortschaften in der Bauerschaft Kluckhof (1911): Bergkrug, Breite, Eikernkrug, Eikernmühle, Kluckhof,
Mühlenberg und Voßheide
Ortschaften in der Bauerschaft Lütte (1911): Bentrup Papier, Breite, Dinglinghausen, Lütte, Maßbruch,
Möllerkamp und Vogelhorst
Bürgermeister und Gemeindevorsteher
114
06 - Gemeinden - heutige Ortsteile
noch zu erstellen
Bestandsbeschreibung (Besonderheiten)
Laufzeit: 1843 - 1976, 138 VZE
Protokollbuch der freien Innung sämtlicher Handwerker für Kluckhof und Umgegend, 1899 - 1968
9 Hefte, Wohnungsbau- und Siedlungsgenossenschaft, Berichte über die Geschäftsjahre 1952 - 1957, 1960,
1961, 1964
Überlieferung der Schulgemeinde Voßheide (Volksschule), 1843 - 1975
Literatur
Ernst Rehm und Manfred Köllner, Voßheide - eine Chronik, 2010.
Lippische Landeszeitung. - 223 (1989),117 vom 23.5.
Verweise (Bestände im Stadtarchiv)
Vereine, siehe V-Bestände und S-Bestand
Fotos, siehe N-Bestände
Karten u. Pläne, siehe Bestand G und Bestand K
Personenstandsunterlagen, siehe F - Bestände (Standesamt Kluckhof/Voßheide)
Sonstige Verweise
Rentkammer Kolonate (LAV Detmold, Bestand L 92 T 1)
Rentkammer Meiereien (LAV Detmold, Bestand L 92 B), Regierung Domänenabteilung (LAV Detmold, Bestand
L 80.20
Bewertung und Kassation: Bewertet
115
07 - Schulen
07 - Schulen
116
07 - Schulen
Bürgerschule Lemgo (T 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 182 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1818 - 1968
Vorwort: Geschichte
Die sogenannte Bürgerschule bestand zunächst aus den drei unteren Klassen des Gymnasiums
(Elementarbereich), die von den Söhnen Lemgoer Bürger und Einwohner (also innerhalb der Stadtwälle) besucht
wurden. 1814 wurden diese Klassen organisatorisch vom Gymnasium (d. h. den vier oberen zum Studium
führenden Klassen) getrennt und zur Bürgerschule umgewandelt. Die Töchter der Lemgoer Bürger und
Einwohner erhielten Unterricht bei den Küstern der lutherischen Gemeinden St. Nikolai und St. Marien in deren
Wohnungen. Ab 1847 war die Bürgerschule im ehemaligen Waisenhaus der Stadt (Papenstraße/Breite Straße)
untergebracht.
Die Lemgoer Außenbürger und die Landbewohner aus Leese und Entrup besuchten die Küsterschule der
reformierten Gemeinde St. Johann. Erst mit der Errichtung eigener Schulen in Leese 1879 und in Entrup 1897
hörte dieser Schulbesuch auf (siehe auch Vorwort T 3).
Auf Betreiben der Bürgermeisterin und Landesherrin Pauline wurden 1819 die Mädchenschulen der
Pfarrdistrikte und die Kantorschule von St. Johann mit der Bürgerschule vereinigt. Die Aufsicht über die
Bürgerschule sollte ein Schulvorstand, bestehend aus dem Bürgermeister der Stadt, dem Rektor des Gymnasiums
und den Predigern der drei Kirchengemeinden, führen. Der Gymnasialrektor lehnte die Mitgliedschaft jedoch ab.
Für die Fürstin übernahm Kommissar Kestner die Stelle im Schulvorstand. Später traten an seine Stelle die
beiden Bürgermeister bzw. ab 1879 der Bürgermeister.
Die Überlieferung des Schulvorstandes findet sich im Bestand A unter dem Klassifikationspunkt Bürgerschule,
da die Provenienztrennung zwischen Schulvorstands- und Magistratsakten nicht immer eindeutig zu treffen ist.
Viele Schreiben gehen offiziell an den oder die Bürgermeister, sind aber eigentlich an den Schulvorstand
gerichtet. Die Tätigkeit des Schulvorstandes ist zu Beginn unstetig und verfestigt sich erst allmählich ab 1838.
Nach dem Tod der Fürstin Pauline 1820 wollten Magistrat und Kirchengemeinden, die Kantorschule von St.
Johann wieder von der Bürgerschule abtrennen. Offiziell erfolgte die Trennung 1823. Der Kantor von St. Johann
unterstand zukünftig als Lehrer dem städtischen Magistrat und als Kantor der reformierten Gemeinde St. Johann
dem fürstlichen Konsistorium.
Mit Erlass des Gesetzes für die lippischen Volksschulen vom 11. Dezember 1849 wurden die Volksschulen der
staatlichen Oberaufsicht unterstellt und die Lehrer den übrigen Staatsdienern gleichgestellt. Die Volksschulen in
den jeweiligen Schulgemeinden waren nun verpflichtende Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder
innerhalb des Schulbezirkes. Der Schulvorstand blieb erhalten und wurde um sechs bis acht gewählte Vertreter
der Schulgemeinde und den Hauptlehrer der Bürgerschule erweitert. Der Magistrat in Lemgo war nicht mehr
länger die oberste Aufsichtsbehörde für die Bürgerschule, sondern die staatliche Oberschulbehörde.
Die räumliche Unterbringung der Bürgerschule im Waisenhaus war unzureichend. 1877 wurde ein neues
Schulgebäude mit vier großen Klassenräumen im Hof des Waisenhauses errichtet. Dieses Gebäude steht noch
heute und wird von der Stadtverwaltung genutzt. 1889 wurde die ehemalige Köttgensche Seidenspinnerei an der
Echternstraße von der Stadt angekauft, abgerissen und an ihre Stelle ein Schulneubau gesetzt. Das Trockenhaus
der Seidenspinnerei blieb erhalten und wurde als Turnhalle genutzt. 1891 zogen dann die Jungen aus der
Bürgerschule im Waisenhaus in das neue Schulgebäude an der Echternstraße um. Ein dritter Schulneubau wurde
am Slavertorwall errichtet und konnte 1911 bezogen werden (= sogenannte Wallschule). Dort wurden nun die
Mädchen und die Schüler des ersten Schuljahres unterrichtet, die zuvor im Schulgebäude auf dem Hof des
Waisenhauses beherbergt waren. Das Waisenhaus wurde 1913 abgerissen.
117
07 - Schulen
Während des Ersten Weltkriegs wurden einige Lehrer dieser und anderer Schulen als Soldaten einberufen, so
dass Schüler der Schulen Lemgo-Ost, in Hörstmar und Lüerdissen als Klassen zusammengelegt und
Kurzunterricht erteilt wurde. Gleichzeitig diente das Schulgebäude in der Echternstraße als Kaserne für das II.
Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 67, sodass alle Bürgerschüler im verkürzten Schichtunterricht in der
Wallschule unterrichtet wurden.
1919 wurden die bis dahin existierenden Vorschulklassen der beiden höheren Schulen in Lemgo aufgehoben,
wodurch die Schülerzahlen der Bürgerschule rapide anstiegen. Um diesen Anstieg zu bewältigen, wurden
Umbaumaßnahmen am Schulgebäude an der Echternstraße durchgeführt.
1937 wurden die Schulgemeinden aufgelöst und die politischen Gemeinden wurden Schulträger. So bildeten bis
1949 beide Schulgebäude der Bürgerschule (Echternstraße und Slavertorwall) ein Schulsystem unter einem
Schulleiter. Danach bildete die Schule Echternstraße mit der ehemaligen Küsterschule St. Johann (Westschule),
die Bürgerschule I. Die Wallschule (Slavertorwall) wurde mit der Ostschule die Bürgerschule II. Bereits 1953
wurde diese Zwei- zur Vierteilung: Schule I - Bürgerschule Echternstraße, Schule II - Bürgerschule Wallschule,
Schule III - Ostschule (siehe T 3) und Schule IV - Schule Laubke (siehe T 13).
Die Bürgerschule II hatte immer wieder große Raumprobleme, die die Stadt nicht lösen konnte, da die
Renovierungsarbeiten an anderen Schulen dringender waren.
1968 wurden in Nordrhein-Westfalen die Volksschulen aufgelöst und an ihre Stelle traten Grund- und
Hauptschulen. 1969 zog die Schule Echternstraße (ehemalige Bürgerschule I) in ein neues Gebäude am
Heldmanskamp um und war nun die Hauptschule I (Fortsetzung bei T 6), die ehemalige Bürgerschule II wurde
zur Hauptschule II (Fortsetzung bei T 2).
Das Schulhaus in der Echternstraße wurde in den 1960er Jahren von der Realschule (siehe T 12) und später von
der Fachhochschule benutzt, 1981 erfolgte der Abriss des Gebäudes.
Verweise
Städtische Überlieferung zur Bürgerschule
A 2222 - A 2286, A 10843 (Laufzeit: 1814 - 1930), u.a.: Akten des Schulvorstandes der Bürgerschule,
Rechnungsführung, Lehrerpersonalien, Bausachen, Schulgeld.
B - Bestand, Klassifikationspunkt 40 Schulwesen, Laufzeit: für die Zeit nach 1930 bis 1969.
Inhalt
Die Laufzeit des Bestandes umfasst 164 Jahre. Einen Schwerpunkt bildet die Überlieferung von
SchülerInnenverzeichnissen, Akten zur Schulorganisation und zum Schulunterricht. Den zeitlichen Schwerpunkt
der Überlieferung bilden die 1940er bis 1960er Jahre.
Teile des Bestandes können einer Sperrfrist für die Benutzung unterliegen.
Literatur
Fritz Waldeyer: Die Bürgerschule an der Echternstraße. Mit ihrem Abriß schloß ein Kapitel der Lemgoer
Schulgeschichte, in: Lemgoer Hefte, 4. Jg. Heft 16 (1981), S. 36 - 38.
Helga Hoppe: Geschichte der Lemgoer Bürgerschule. 1814-1850, 1962.
Heinrich Fricke: Zur Geschichte der Wallschule in Lemgo, in: Lemgoer Hefte, 9. Jg. Heft 34 (1986), S. 4 - 11.
Friedrich Sauerländer, Geschichtliches über die Lemgoer Schulen, in: Lippische Schulzeitung, Okt. 1930 - Juli
1932 [Fortsetzungen].
Friedrich Sauerländer; Lemgoer Bürgerschule seit 150 Jahren, in: Blätter für lippische Heimatkunde, Nr. 2
(1965), S. 349f.
Bewertung und Kassation: Bewertet
118
07 - Schulen
Hauptschule II (Wallschule) (T 02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 57 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1948 - 1980
Vorwort: Geschichte
Aus der Bürgerschule II (siehe T 1 - Bürgerschule) ging 1968 im Zuge einer Schulreform in Nordrhein-Westfalen
die zweizügige Hauptschule II hervor. Als Schulgebäude wurde weiterhin das Gelände am Slavertorwall
(Wallschule) genutzt. Nach einigen Jahren mit großen Raumproblemen begannen im Spätsommer 1977 die
Erweiterungsarbeiten. Im Januar 1980 konnten die Schüler, nach behelfsmäßiger Unterbringung in der
Echternstraße, ihre Schule wieder beziehen.
Im Jahr 1985 beauftragte die Stadt Lemgo Professor Klemm aus Essen mit der Erstellung eines
Schulentwicklungsplanes, der letzlich die Empfehlung enthielt, eine der drei Hauptschulen (Wallschule,
Heldmanskamp, Brake) aufzugeben. Da der Hauptschule II die Einzügigkeit drohte, entschied sich die Stadt für
die Schließung der Schule im Sommer 1986. Die Schüler und Lehrer wurden auf die Hauptschulen I
(Heldmanskamp) und III (Brake) verteilt.
Städtische Überlieferung zur Hauptschule II
B - Bestand, Klassifikationspunkt 40 Schulwesen, Laufzeit: für die Zeit nach 1930 bis 1969.
C - Bestände, Bestand 2.40 Schulwesen, Laufzeit: für die Zeit nach 1969 [teilweise gesperrt]
Inhalt
Die Laufzeit des Bestandes: 1948 - 1980. 57 VZE. Einen Schwerpunkt bildet die Überlieferung zur
Schulorganisation und zum Schulunterricht.
Teile des Bestandes können einer Sperrfrist für die Benutzung unterliegen.
Literatur
Heinrich Fricke: Zur Geschichte der Wallschule in Lemgo, in: Lemgoer Hefte, 9. Jg. Heft 34 (1986), S. 4 - 11.
Bewertung und Kassation: Bewertet
119
07 - Schulen
Schulgemeinde St. Johann (Ost- und Westschule, Volksschule) (T 03)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 23 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1878 - 1967
Vorwort: Geschichte
Allgemein
Volksschulen ("teutsche Schulen" im Gegensatz zu den Lateinschulen), die der Bildung des einfachen Volkes
dienen sollten, sind ein Ergebnis der Reformation. Katechismus, Kirchengesang und Gebete sollten in diesen
Schulen vermittelt werden. Diese Vermittlungsaufgabe oblag nicht nur dem örtlichen Pfarrer, sondern auch dem
zuständigen Küster oder Kantor der Kirchengemeinde (deshalb auch Küster- oder Kantorschule). Anfangs
erfolgte der Unterricht nur am Sonntag (deshalb auch Sonntagsschule). Rechtliche Regelungen dieser frühen
Form des Volksschulwesens waren in den Lippischen Kirchenordnungen von 1538 und 1571 enthalten.
Mit der lippischen Kirchenordnung von 1684 wurde der Schwerpunkt von der kirchlichen Unterweisung hin zum
allgemeinen Volksbildungsziel verschoben. In allen Kirchspielen (Pfarreien) sollten nun deutsche Schulen auf
den Küstereien eingerichtet werden. Die Lehrer, als gräfliche Beamte, unterstanden der Oberaufsicht von
Konsistorium (Kirchen- und Schulbehörde) und Superintendentur. Erst 1914 (Beschluss dazu bereits 1849
gefasst) wurde eine eigene "Oberschulbehörde" geschaffen und das Konsistorium alleine auf kirchliche
Angelegenheiten beschränkt.
Ursprünglich waren die Kirchengemeinden Schulträger und die Pastoren als Ortschulinspektoren Vorgesetzte der
Lehrer. Diese wiederrum waren fast immer als Küster und Kantoren Bedienstete der Kirchengemeinden, zumal
das Lehrergehalt nicht gerade üppig bemessen war. Schulgebäude, Lehrerwohnung und das Grundstück waren
häufig im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinde.
Mit Erlass des Gesetzes für die lippischen Volksschulen vom 11. Dezember 1849 wurden die Volksschulen der
staatlichen Oberaufsicht unterstellt und die Lehrer den übrigen Staatsdienern gleichgestellt. Die Volksschulen in
den jeweiligen Schulgemeinden waren nun verpflichtende Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder
innerhalb des Schulbezirkes.
Von 1849 (Trennung zwischen Kirchen- und Schulgemeinden) bis 1937 (Kommunalisierung) bestanden in Lippe
selbstständige Schulgemeinden, die von den politischen Gemeinden unabhängig und mit eigenem SchulsteuerHeberecht ausgestattet waren. Sie wurden von einem Schulvorstand und einem Schulgemeindeausschuß geleitet.
Während der Schulgemeindeausschuß (1895) als parlamentarisches Gremium der Schulgemeinde vor allem für
Haushaltsfragen zuständig war, verwaltete der Schulvorstand die örtliche Schule. Er leitete den gesamten äußeren
Schulbetrieb und führte die Aufsicht über die Lehrpersonen, Schüler, Schulräume, Lehr- und Lernmittel,
Schulveranstaltungen und die Verwendung der Haushaltsmittel. Als ständige Vertreter gehörten dem
Schulvorstand der zuständige Amtmann, der Ortspfarrer und der Schulleiter an. Dazu kamen als nichtständige
Mitglieder Vertreter der Lehrer und der Elternschaft.
Mit dem Volksschulgesetz von 1914 wurde endgültige die geistige Ortsschulaufsicht beseitigt. Oberschulbehörde
wurde die Fürstliche Regierung, Abteilung für Schulwesen. 1919/20 wurden die Vorschulen an den höheren
Lehranstalten aufgehoben und den Volksschulen zugeordnet. Ein Übergang an eine höhere Lehranstalt war erst
nach frühestens vier Jahren möglich (Grundschule).
1937 erfolgte die Auflösung der selbständigen Schulgemeinden. Schulträger wurden nun die politischen
Gemeinden.
1968 wurde in Nordrhein-Westfalen eine Schulreform umgesetzt, die eine Trennung der Volksschule in Grundund Hauptschulen vorsah. Somit markiert das Jahr 1968 das Ende der Volksschule.
Schulgemeinde St. Johann
120
07 - Schulen
Die Ursprünge der Schule zu St. Johann reichen in die Küsterschule der Pfarre St. Johann ins 17. Jhd. zurück.
Der Küster erteilte dort den Jungen und Mädchen des Pfarrsprengels Katechismusunterricht. Die seit 1618
nachgewiesene Kantorschule von St. Johann für die Außenbürger (zeitweise in Lieme, dann vor St. Johann in der
Mittelstraße) wurde mit Bildung der Bürgerschule in Lemgo 1819 in diese integriert bzw. aufgelöst.
1718/26 Bildung der Schulgemeinde Lieme
1728 Bildung der Schulgemeinde Hörstmar
Durch die Auflösung der Kantorschule mussten die Kinder der Außenbürger sowie die aus Entrup und Leese
ebenfalls die Bürgerschule besuchen. Problematisch war, dass diese erstens das mehr als viermal so hohe
Schulgeld nicht zahlen wollten/konnten und dass der Schultag zweitens den ganzen Tag dauerte. Der Vormittagsund Nachmittagsunterricht führte dazu, dass die Kinder aus den Außenbezirken in der Mittagspause auf der
Straße herumlungerten und kein Mittagessen zu sich nehmen konnten.
Diese Probleme führten zu den Überlegungen, Ersatz für die Kinder der Außenbürger einzurichten. Als Gebäude
wurde das alte Küsterhaus, neben dem Friedhof an der Herforder Straße gelegen, ausgesucht. Das alte
Küsterhaus wurde abgerissen und ein Neubau errichtet, der ab 1822 als Schule genutzt werden konnte.
Die Abgrenzung der Schulbezirke zwischen der Küsterschule St. Johann und der Bürgerschule in Lemgo erfolgte
nach der Maßgabe, dass der Schulbezirk der Bürgerschule den Radius von 1 km im Umkreise des Rathauses
umfasste. Außerhalb dieses Kreises war die Küsterschule St. Johann zuständig. Diese Festlegung wurde um 1879
stark diskutiert, da die Küsterschule durch den massiven Zuzug an Außenbürgern stetig wuchs und auch höhere
Schulgeldeinnahmen generierte als die Bürgerschule. Letzlich blieb es aber beim vorher festgelegten status quo.
Auf der Schulvorstandssitzung am 16. Oktober 1878 erklärte der Ortsvorsteher von Leese, Kuhlemann, dass die
Bauerschaft Leese gerne eine eigene Schule hätte um den Kindern den täglichen Weg nach Lemgo zu ersparen.
Nach Verhandlungen genehmigte das Fürstlich-Lippische Cabinetts-Ministerium mit dem Erlass vom 23. Juni
1879 die Errichtung eines neuen Schulbezirkes (siehe T 17). Der Unterricht in Leese begann im Oktober 1880.
1888 wurde das Gebäude der sogenannten Topehlen-Schule in der Echternstraße (neben der Kirche St. Pauli) als
zweites Schulgebäude gekauft. Keine zehn Jahre nach der Vergrößerung der Schulgemeinde St. Johann wurden
die Räumlichkeiten aufgrund der stetig wachsenden Schülerzahl erneut zu klein. In dieser Phase stellten zwei
Entruper Schulvorstandsmitglieder den Antrag auf die Errichtung einer eigenen Schulgemeinde in Entrup.
Diesem wurde durch den Landtag stattgegeben, sodass der Unterricht in Entrup im November 1898
aufgenommen werden konnte.
Bereits 1900 gab es erneute Kapazitätsprobleme, sodass der Schulvorstand ein Gelände unmittelbar neben der
Küsterschule an der Herforder Straße erwarb. Im Mai 1902 wurde der neu errichtete Schulbau eingeweiht.
Um 1908 wurde die Schulgemeinde St. Johann in drei Schulbezirke geteilt: Lemgo-West an der Herforder
Straße (Westschule), Lemgo-Ost an der Echternstraße (Ostschule) und Schule Laubke (siehe T 13). Die
Westschule wurde für Hilfsschulkinder hergerichtet und die ehemaligen Westschüler wechselten zur
Bürgerschule an der Echternstraße oder zur Wallschule (siehe T 1).
Die Schulgemeinde Lemgo-Ost war aufgrund von immer weiter zunehmenden Schülerzahlen zu einem Neubau
gezwungen, der 1909 an der Hamelner Straße entstand. Das Kantorhaus an der Echternstraße erwarb die
Kirchengemeinde St. Pauli und benutzte es für Veranstaltungen sowie als Küsterwohnung, bis es 1971 abgerissen
wurde.
St. Johann-West (an der Herforder Strasse) wurde Anfang der dreißiger Jahre gegen den erheblichen Widerstand
etlicher zur Kirchengemeinde gehörender Lemgoer Bürger aufgelöst. Das Gebäude wurde im Folgenden von den
beiden Hilfsschulklassen der Bürgerschule genutzt, die aus der Wallschule dorthin verlegt wurden (siehe T 8).
Zum 1.4.1937 wurde die Schulgemeinde St. Johann (Ost und West) aufgelöst. An ihre Stelle trat die politische
Gemeinde Lemgo, die u. a. die Schulgebäude übernahm und als Schulträger fungierte.
121
07 - Schulen
1949 wurde die Westschule zusammen mit der Bürgerschule (Echternstraße) die Bürgerschule I und Ostschule
(Hamelner Straße) zusammen mit der Wallschule (Slavertorwall) zur Bürgerschule II. Bereits 1953 wurde diese
Zwei- zur Vierteilung: Schule I - Bürgerschule Echternstraße (siehe T 1), Schule II - Bürgerschule Wallschule
(siehe T 1), Schule III - Ostschule (Hamelner Straße/Schultwete) und Schule IV - Schule Laubke (siehe T 13).
Ebenfalls 1953 konnten die erweiterten Räume der Ostschule bezogen werden, die eine bessere Betreuung der
Schüler aus den östlichen Stadtteilen ermöglichen sollte.
Das ehemalige Schulgebäude der Westschule wurde bis zum Kriegsende als Nebenstelle der Bürgerschule
benutzt. Nach dem Krieg waren dort der Aufbauzug und die Hilfsschulklassen der Bürgerschule untergebracht.
Nachdem die Hilfsschule 1965 ein eigenes Gebäude erhalten hatte, stand das Schulhaus St. Johann-West leer und
wurde 1970 abgerissen. Das ehemalige Küsterhaus wurde verkauft und befindet sich heute im restaurierten
Zustand in Privatbesitz.
Inhalt
Die Laufzeit des Bestandes umfasst 89 Jahre. Einen Schwerpunkt bildet die Überlieferung von
SchülerInnenverzeichnissen.
Teile des Bestandes können einer Sperfrist für die Benutzung unterliegen.
Literatur
Friedrich Sauerländer, Geschichtliches über die Lemgoer Schulen, in: Lippische Schulzeitung, Okt. 1930 - Juli
1932 [Fortsetzungen].
Friedrich Sauerländer, Aus der Lemgoer Schulchronik. Von der Bauernschule zur modernen Lehranstalt Hundert Kinder in einem Raum unterrichtet - Wie Lemgos Ostschule wurde und wuchs, in: Lemgoer Hefte
11/1980, S. 2.
Fritz Waldeyer, Schul- und Küsterhaus St. Johann, in: Lemgoer Hefte 10/1980, S. 2f.
Günter Rhiemeier: Die Schule zu St. Johann in und vor Lemgo, 1985.
Hermann Hentschel: Nachruf auf die "alte" Ostschule in Lemgo, 1988 (Bib.Sign. 2715).
Bewertung und Kassation: Bewertet
122
07 - Schulen
Schulgemeinde Lieme (Volksschule) (T 04)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1869 - 1969
Vorwort: Allgemein
Volksschulen ("teutsche Schulen" im Gegensatz zu den Lateinschulen), die der Bildung des einfachen Volkes
dienen sollten, sind ein Ergebnis der Reformation. Katechismus, Kirchengesang und Gebete sollten in diesen
Schulen vermittelt werden. Diese Vermittlungsaufgabe oblag nicht nur dem örtlichen Pfarrer, sondern auch dem
zuständigen Küster oder Kantor der Kirchengemeinde (deshalb auch Küster- oder Kantorschule). Anfangs
erfolgte der Unterricht nur am Sonntag (deshalb auch Sonntagsschule). Rechtliche Regelungen dieser frühen
Form des Volksschulwesens waren in den Lippischen Kirchenordnungen von 1538 und 1571 enthalten.
Mit der lippischen Kirchenordnung von 1684 wurde der Schwerpunkt von der kirchlichen Unterweisung hin zum
allgemeinen Volksbildungsziel verschoben. In allen Kirchspielen (Pfarreien) sollten nun deutsche Schulen auf
den Küstereien eingerichtet werden. Die Lehrer, als gräfliche Beamte, unterstanden der Oberaufsicht von
Konsistorium (Kirchen- und Schulbehörde) und Superintendentur. Erst 1914 (Beschluss dazu bereits 1849
gefasst) wurde eine eigene "Oberschulbehörde" geschaffen und das Konsistorium alleine auf kirchliche
Angelegenheiten beschränkt.
Ursprünglich waren die Kirchengemeinden Schulträger und die Pastoren als Ortschulinspektoren Vorgesetzte der
Lehrer. Diese wiederrum waren fast immer als Küster und Kantoren Bedienstete der Kirchengemeinden, zumal
das Lehrergehalt nicht gerade üppig bemessen war. Schulgebäude, Lehrerwohnung und das Grundstück waren
häufig im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinde.
Mit Erlass des Gesetzes für die lippischen Volksschulen vom 11. Dezember 1849 wurden die Volksschulen der
staatlichen Oberaufsicht unterstellt und die Lehrer den übrigen Staatsdienern gleichgestellt. Die Volksschulen in
den jeweiligen Schulgemeinden waren nun verpflichtende Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder
innerhalb des Schulbezirkes.
Von 1849 (Trennung zwischen Kirchen- und Schulgemeinden) bis 1937 (Kommunalisierung) bestanden in Lippe
selbständige Schulgemeinden, die von den politischen Gemeinden unabhängig und mit eigenem SchulsteuerHeberecht ausgestattet waren. Sie wurden von einem Schulvorstand und einem Schulgemeindeausschuß geleitet.
Während der Schulgemeindeausschuß (1895) als parlamentarisches Gremium der Schulgemeinde vor allem für
Haushaltsfragen zuständig war, verwaltete der Schulvorstand die örtliche Schule. Er leitete den gesamten äußeren
Schulbetrieb und führte die Aufsicht über die Lehrpersonen, Schüler, Schulräume, Lehr- und Lernmittel,
Schulveranstaltungen und die Verwendung der Haushaltsmittel. Als ständige Vertreter gehörten dem
Schulvorstand der zuständige Amtmann, der Ortspfarrer und der Schulleiter an. Dazu kamen als nichtständige
Mitglieder Vertreter der Lehrer und der Elternschaft.
Mit dem Volksschulgesetz von 1914 wurde endgültige die geistige Ortsschulaufsicht beseitigt. Oberschulbehörde
wurde die Fürstliche Regierung, Abteilung für Schulwesen. 1919/20 wurden die Vorschulen an den höheren
Lehranstalten aufgehoben und den Volksschulen zugeordnet. Ein Übergang an eine höhere Lehranstalt war erst
nach frühestens vier Jahren möglich (Grundschule).
1937 erfolgte die Auflösung der selbständigen Schulgemeinden. Schulträger wurden nun die politischen
Gemeinden.
1968 Trennung der Volksschule in Grund- und Hauptschulen. Ende der Volksschule.
Schulgemeinde Lieme
123
07 - Schulen
Zur früheren Schulgeschichte Liemes bleibt festzuhalten, dass schon um 1605 durch den Küster Conradus wahrscheinlich in seinem Pfarrhaus - Unterricht erteilt wurde. Zwischen 1615 und 1687 befand sich das
Schulhaus an der Kapelle auf dem heutigen Kirchengrundstück. Um 1653 besuchten Kinder aus Hörstmar,
Trophagen, Leese und Entrup diese Liemer Schule. Bis 1704 wurde der Unterricht im Haus des Küsters Bernd
Kämper in Lieme Nr. 68 (Dorfstraße 11) erteilt. Bis 1726 wurde dann wieder im Küsterhaus an der Kapelle
unterrichtete. Mit Gründung der Kirchengemeinde Lieme 1726 wurde das bisherige Schulhaus als Pfarrhaus
genutzt und 1727 ein neues Gebäude neben die nun erweiterte Kapelle gesetzt. Von 1759 bis 1842 war die
Schule im Haus Redeker (Mittelstraße 40, heute Bielefelder Straße 139) untergebracht. 1842 konnten dann die
beengten Schulverhältnisse durch einen Schulneubau im Erbpachtgarten des Kommerzianten Nieweg beseitigt
werden (Mittelstraße 23, heute Bielefelder Straße 164), den man bis 1954 nutzte. 1843 erhielt die Schule den
ersten Nebenlehrer, 1884 den zweiten Nebenlehrer. 1927 und 1936 konnten Spiel- und Pausenplätze erworben
werden. Zwischen 1949 und 1968 waren 5 bis 7 Lehrer an der Volksschule Lieme beschäftigt, 1953/54 konnte
ein Neubau mit Aula auf dem Grundstück Bielefelder Straße 164 realisiert werden, 1955/56 ein Freibad und
1959/60 eine neue Turnhalle. Zum 1. August 2010 wurde der Grundschulverbund Lieme-Hörstmar gebildet, in
dem die ehemalige Grundschule Lieme als Lemgo West Lieme aufgeht und der Standort Hörstmar ausläuft.
Schulleiter:
Küster Conradus (1605)
Lucas Tintel (1618 - 1646?)
Johannes Brandt (1668 - 1682)
Johann Bernd Kämper (1683 - 1704)
Hermann Michael Meyer (1704 - 1709)
Heinrich Hermann Gronemeier (1709 - 1742)
Johann Conrad Grothegut (1742 - 1749)
Kotzenberg (1760 - 1769)
Freytag (1769 - 1772)
JohannCord Knöner (1772 - 1808)
Middelegge (1809 - 1831)
Friedrich Christoph Wöhrmann (1831 - 1860)
August Tintelnot (1860 - 1881)
Friedrich Koch (1881 - 1924)
Theodor Winter (1911 - 1916)
Fritz Siek (1921 - 1942)
Friedrich Senke (1924 - 1945)
Friedrich Fritzemeier (1945 - 1967)
Fritz Starke (1967 - 1968)
Bestandsinhalt:
Die hier vorliegenden Protokollbücher stammen erst aus den Jahren 1869 bis 1937. Bei Fritz Starke (1972)
werden noch Protokolle ab 1850 zitiert, bei Fritz Starke (1997) dann nicht mehr.
Literatur
Friedrich Sauerländer, Geschichtliches über die Lemgoer Schulen, in: Lippische Schulzeitung, Okt. 1930 - Juli
1932 [Fortsetzungen].
Fritz Starke, Lieme - eine Dorfgeschichte in Einzeldarstellungen, 1997.
Fritz Starke, Lieme - eine ländliche Siedlung in Gegenwart und Vergangenheit, 1972.
Bewertung und Kassation: Bewertet
124
07 - Schulen
Technikum Lemgo (T 05)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 46 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1890 - 1979
Vorwort: Geschichte
Das Lemgoer Technikum geht auf eine private Initiative des Lemgoer Baumeisters Gustav Thoke (1856 - 1919)
zurück. Zunächst war die Schule eine reine Bauschule. 1891 wurden die ersten vier bzw. dann sieben Schüler
aufgenommen. Die Baugewerkschulen des 19. Jhds. verfolgten das Ziel, den Ausbildungsstand und das
Qualifikationsniveau im Bauhandwerk zu erhöhen. Die Ausbildung sollte für Technikerstellen im Staatsdienst, in
den Kommunen oder bei den Eisenbahnverwaltungen qualifizieren. 1894/95 entstand das eigentliche
"Technikum" mit vier Abteilungen: die Bauschule, die Landbaufachschule, die Ziegler-Fachschule und die
Heizer-Fachschule. Als weitere Abteilungen kamen - wenn auch teilweise nur zeitweise - später hinzu:
Tischlerschule, Steinmetzschule, Elektroschule und eine Maschinenbauschule. Der Unterricht fand zunächst in
Thokes Privathaus statt. Dann in einem Unterrichtsraum im ehemaligen Waisenhaus und in einer durchbauten
Scheune auf dem Grundbesitz Thokes. Im Jahr 1900 wurde von Architekt Thoke ein Neubau an der Stiftstraße
entworfen, der Platz für die rund 150 Schüler des WS 1900/01 bot. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges musste
die Schule schließen, da alle Schüler zum Heeresdienst eingezogen worden waren. Nach dem Krieg und dem
Tode Thokes betrieben die Gesellschafter Ingenieuer Ernst Biermann und Oberingenieur Winzer (als Direktor)
die Schule weiter. Oberingenieur Winzer schied jedoch bereits 1920 aus, an seine Stelle trat 1922 der Lemgoer
Architekt Fritz Kehde. 1937 wurde die Schule jedoch wieder geschlossen, da weder der lippische Staat noch die
Stadt Lemgo eine Übernahme der privaten Einrichtung wollten. Danach erfolgte der Einzug der Berufsschule des
Kreises Lemgo in das Schulgebäude. Später zog diese Schule zum Lüttfeld nach Brake. Nun nutzte die
Realschule die Räume in Stiftstraße und Helle, wurde aber Ende der 60er Jahre ins Gebäude am Heldmanskamp
verlegt. Anschließend wurden im ehemaligen Technikum Sozialwohnungen eingerichtet.
Inhalt
Der Bestand umfasst 46 VZE und eine Laufzeit von 1890 bis 1979. Schwerpunkt der Überlieferung sind
Prüfungsakten und Zeugnisse. Daneben gibt es einige Unterlagen zur Verwaltung und Lehre sowie
Schülerzeitungen.
Überlieferungsgeschichte
Die Zeugnisunterlagen sollen von Frau Mische, geb. Biermann an das Stadtarchiv abgegeben worden sein.
Enthalten sind teilweise auch Unterlagen von vermutlich ehemaligen Schülern des Technikums, also einer
Fremdprovenienz.
Literatur
Hans Walter Flender: Vom Technikum zur Fachhochschule, in: Festschrift zum 75. Stiftungsfest der
Burschenschaft "Teutoburgia" zu Lemgo im BDIC an der Fachhochschule Lippe. Gründungsdatum: 26. April
1912 am Technikum Lemgo/Lippe. 150 Semester Burschenschaft Teutoburgia zu Lemgo, S. 21-23 [Bibl. 527]
Technikum Lemgo. Höhere technische Lehranstalt. [Studienordnung, Aufnahmebedingungen, Schulordnung,
Prüfungen, Lehrpläne für Maschinenbau und Elektrotechnik], o. D. [Bibl. 6351]
Jürgen Scheffler, "Eine gründliche Ausbildung in allen Zweigen der niederen Baukunst": Der Zimmermeister
Gustav Thoke und das Technikum Lemgo (1891 - 1919), in: Eckart Bergmann / Jochen Georg Güntzel (Hgg.),
Baumeister und Architekten in Lippe, Bielefeld 1997, S. 199 - 232. [Bibl. 4393]
Verweise
Überlieferung der Stadt zum Technikum:
A 9429 - A 9433 (Laufzeit: 1891 - 1931)
B 3164 (Laufzeit: 1910 - 1958)
Fotos:
N 1/Fotosammlung Technikum
125
07 - Schulen
Fotos zum Gebäude in der Stiftstraße: siehe T 12 Nr. 5.
Zeitungsausschnitte:
Z9000/Zeitungsausschnittsammlung Bürgerschule II
Z9061 Zeitungsausschnitte zum Technikum (1932)
Bewertung und Kassation: Bewertet
126
07 - Schulen
Hauptschule I - Heinrich-Drake-Schule (T 06)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 106 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1946 - 2002
Vorwort: Geschichte
1968 wurden in Nordrhein-Westfalen die Volksschulen aufgelöst und an ihre Stelle traten Grund- und
Hauptschulen. Die ehemalige Bürgerschule I (Sitz an der Echternstraße) wurde zur Hauptschule I. 1969 zog die
Schule von der Echternstraße in ein neues Gebäude am Heldmanskamp um, wo sie auch noch heute noch ihren
Sitz hat.
Inhalt
Die Laufzeit des Bestandes umfasst 56 Jahre. Einen Schwerpunkt bildet die Überlieferung von
SchülerInnenverzeichnissen und Akten zur Schulorganisation. Den zeitlichen Schwerpunkt der Überlieferung
bilden die 1960er bis 1980er Jahre.
Teile des Bestandes können einer Sperrfrist für die Benutzung unterliegen.
Literatur
"Small talk" mit einem scheidenden Hauptschulrektor. Nikolaus Lutz vom Heldmanskamp nun im Ruhestand, in:
Lemgoer Hefte, 9. Jg., Heft 34 (1986), S. 2.
Bewertung und Kassation: Bewertet
127
07 - Schulen
Höhere Töchterschule - Marianne-Weber-Gymnasium (T 07)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 124 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1872 - 2001
Vorwort: Geschichte
1838 wurde in Lemgo eine Privattöchterschule eröffnet, die zunächst in einem Zimmer des alten Waisenhauses
stationiert war. 1849 wurde der Betrieb dieser Schule kurzzeitig stillgelegt und 1852 von einem Pastor als
Privatschule weitergeführt. 1873 fand eine Umsiedlung in die Klosterkapelle auf dem Rektorhof im Rampendal
(heutiges Stadtarchiv) statt, 1911 in die Primkerstraße.
Seit 1913 wurde die Schule "Höhere Mädchenschule" genannt und ab 1918 wurden auch Jungen aufgenommen.
1920 wurd die Schule zur 10-klassigen Höheren Mädchenschule bzw. zum Lyzeum ausgebaut. Seit 1923 stand
die Schule unter städtischer Verwaltung und erhielt den Namen "Städtisches Lyzeum" (Hochschule). Nachdem
die Schule 1939 zum Oberlyzeum wurde, konnte dort auch die Reifeprüfung abgelegt werden.
Noch zu ihren Lebzeiten wurde das Gymnasium 1950 nach ihrer berühmtesten Schülerin Marianne Weber,
geborene Schnitger, Ehefrau des Soziologen Max Weber, benannt. Marianne Weber hatte die Höhere
Mädchenschule ab 1887 besucht. 1961 wurde das Marianne-Weber-Gymnasium (MWG) in die Franz-LisztStraße verlegt.
2009 wurde das MWG zum Ganztagsgymnasium ausgebaut.
Verweise
Zur Vorgeschichte der Mädchenklassen in der städtischen Bürgerschule und der privaten Mädchenschulen siehe
A 2227 - A 2229, A 2231 - A 2232, A 2234, A 2266, A 2269 (1819 - 1826, 1840 - 1867, 1908 - 1920)
Zur Geschichte der höheren Töchterschule siehe
A 2287 - A 2289 (1834 - 1938)
B - Bestand, Klassifikationspunkt 40.06 Gymnasien (1919 - 1970)
Z9067 Zeitungsausschnittsammlung zum Oberlyzeum (1935 - 1950)
Vgl. zum Schulneubau an der Franz-Liszt-Straße auch NL 56 Friedrich Plate (NL 56/16-19)
Literatur
Festschrift zur Einweihung der neuen Schule (= Vereinigung der Ehemaligen der Marianne-Weber-Schule
Lemgo, Mitteilungsblatt 9), Lemgo 1961
Förderverein des Marianne-Weber-Gymnasiums Lemgo (Hrsg.), Marianne-Weber-Gymnasium. Festschrift 1873
- 1998, Lemgo 1998
Hermann Hentschel/Hans-Otto Pollmann, Die alte Töchterschule in der Primkerstraße - ein denkmalwertes
Gebäude, in: Rund um die Wälle, 2012
Bewertung und Kassation: Bewertet
128
07 - Schulen
Anne-Frank-Schule (Sonderschule, Hilfsschule) (T 08)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 153 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1921 - 2011
Vorwort: Geschichte
Vorläufer der Anne-Frank-Schule war die im Jahr 1919 in der Wallschule Lemgo (siehe T 1) eingerichtete
sogenannte Hilfsklasse, die aus sechs SchülerInnen bestand, die anders nicht mehr zu fördern waren. Im Jahr
1929 bestanden bereits zwei Hilfsschulklassen, die von einem Lehrer unterrichtet wurden. Seit längerer Zeit
bestanden Pläne, die zur reformierten Kirchengemeinde St. Johann gehörende Hilfsschule (St. Johann-West) an
der Herforder Strasse aufzulösen. Als dies gegen den erheblichen Widerstand etlicher zur Kirchengemeinde
gehörender Lemgoer Bürger Anfang der dreißiger Jahre geschah, wurden die beiden Hilfsschulklassen der
Bürgerschule aus der Wallschule dorthin verlegt. Die Schülerzahl erhöhte sich stetig. Nach dem Ende der NSHerrschaft nahm die Hilfsschule im Jahr 1948 ihre Arbeit wieder auf.
Nach der Neueinteilung der Schulbezirke in Lemgo erhielt die Schule den Namen Bürgerschule VI (Hilfsschule,
Sonderform der Volksschule).
Anfang der 1960er Jahre wurde schließlich ein Neubau unerlässlich. Er wurde mit sechs Klassenräumen,
Turnhalle, Schulküche und einigen Nebenräumen an der Menkestrasse in Lemgo errichtet und 1965 bezogen.
Infolge der geburtenstarken Jahrgänge in den 1960er Jahren erwies sich auch dieser Bau schnell als zu klein, da
die Schülerzahl zu diesem Zeitpunkt bis auf etwa 250 anstieg. 1976 wurde daher ein Erweiterungsbau
fertiggestellt und bezogen. Dort standen acht zusätzliche Klassenräume, eine Schülerbibliothek und verschiedene
Fachräume zur Verfügung. Die Schule erhielt mit dem Einzug in den Erweiterungsbau und nach einer
Abstimmung der Schüler ihren jetzigen Namen "Anne-Frank-Schule Lemgo".
Ende der achtziger Jahre sanken die Schülerzahlen. So wurden zwei Räume der Schule für die Einrichtung eines
Kindergartens zur Verfügung gestellt und außerdem Aufenthaltsräume für die Schüler geschaffen.
Spätestens 2016 wird der Standort der Schule in der Menkestraße geschlossen. Seit 1. August 2015 wird die
Anne-Frank-Schule auslaufend aufgelöst und die verbliebenen Schüler in den Räumen der Heinrich-DrakeSchule unterrichtet. Ab 31. Juli 2017 erfolgt die endgültige Auflösung als eigenständige Schule.
Inhalt und Überlieferung
Die Laufzeit des Bestandes umfasst 56 Jahre. Den zeitlichen Schwerpunkt der Überlieferung bilden die 1950er
Jahre bis 1990er Jahre.
Der Bestand umfasst 73 Verzeichnungseinheiten und setzt sich hauptsächlich aus Statistiken,
SchülerInnenverzeichnisse und Stammblätter, Lehr- und Stoffplänen, Schriftverkehr sowie Unterlagen zum
Schulaufnahmeverfahren wie etwa Aufnahmetests und Gutachten zusammen. Letztere sind aufgrund
personenbezogener Daten für die Benutzung gesperrt.
Zur Erläuterung des Bestandes wurden Informationen zur Geschichte der Schule in der Verzeichnungseinheit 73
zusammengefasst.
Der Bestand ist unter den Zugangsnummern 2009/017 und 2014/083 ins Stadtarchiv übernommen worden.
Große Teile des Bestandes unterliegen noch den archivgesetzlichen Sperrfristen, auch wenn diese nicht bei jeder
Verzeichnungseinheit mitangegeben sind. Nähere Angaben sind über das Archivpersonal möglich.
Verweise
Sachverwandte Unterlagen befinden sich noch im Bestand B unter dem Klassifikationspunkt 40 Schulwesen
sowie im Schulbestand T 1 (Bürgerschule) unter den Verzeichnungseinheiten 68 (darin u. a.: Ausführungen über
die Hilfsschule von Friedrich Sauerländer aus der Mitte der 1920er Jahre) und 136 (Hilfsschule 1947 - 1969).
Unterlagen zu den Schulbauten befinden sich jeweils im B-Bestand und in den C-Beständen.
Literatur
129
07 - Schulen
"Eigentlich wollte ich noch viel tun..." Aus der Abschiedsansprache einer in den Ruhestand entlassenen
Schulleiterin, in: Lemgoer Hefte, 6. Jg., Heft 22 (1983), S. 25.
Bewertung und Kassation: Bewertet
130
07 - Schulen
Schulgemeinde Brake (Volksschule und Hauptschule III Lemgo - Brake) (T 09)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 16 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1894 - 1983
Vorwort: Geschichte
Allgemein
Volksschulen ("teutsche Schulen" im Gegensatz zu den Lateinschulen), die der Bildung des einfachen Volkes
dienen sollten, sind ein Ergebnis der Reformation. Katechismus, Kirchengesang und Gebete sollten in diesen
Schulen vermittelt werden. Diese Vermittlungsaufgabe oblag nicht nur dem örtlichen Pfarrer, sondern auch dem
zuständigen Küster oder Kantor der Kirchengemeinde (deshalb auch Küster- oder Kantorschule). Anfangs
erfolgte der Unterricht nur am Sonntag (deshalb auch Sonntagsschule). Rechtliche Regelungen dieser frühen
Form des Volksschulwesens waren in den Lippischen Kirchenordnungen von 1538 und 1571 enthalten.
Mit der lippischen Kirchenordnung von 1684 wurde der Schwerpunkt von der kirchlichen Unterweisung hin zum
allgemeinen Volksbildungsziel verschoben. In allen Kirchspielen (Pfarreien) sollten nun deutsche Schulen auf
den Küstereien eingerichtet werden. Die Lehrer, als gräfliche Beamte, unterstanden der Oberaufsicht von
Konsistorium (Kirchen- und Schulbehörde) und Superintendentur. Erst 1914 (Beschluss dazu bereits 1849
gefasst) wurde eine eigene "Oberschulbehörde" geschaffen und das Konsistorium alleine auf kirchliche
Angelegenheiten beschränkt.
Ursprünglich waren die Kirchengemeinden Schulträger und die Pastoren als Ortschulinspektoren Vorgesetzte der
Lehrer. Diese wiederrum waren fast immer als Küster und Kantoren Bedienstete der Kirchengemeinden, zumal
das Lehrergehalt nicht gerade üppig bemessen war. Schulgebäude, Lehrerwohnung und das Grundstück waren
häufig im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinde.
Mit Erlass des Gesetzes für die lippischen Volksschulen vom 11. Dezember 1849 wurden die Volksschulen der
staatlichen Oberaufsicht unterstellt und die Lehrer den übrigen Staatsdienern gleichgestellt. Die Volksschulen in
den jeweiligen Schulgemeinden waren nun verpflichtende Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder
innerhalb des Schulbezirkes.
Von 1849 (Trennung zwischen Kirchen- und Schulgemeinden) bis 1937 (Kommunalisierung) bestanden in Lippe
selbstständige Schulgemeinden, die von den politischen Gemeinden unabhängig und mit eigenem SchulsteuerHeberecht ausgestattet waren. Sie wurden von einem Schulvorstand und einem Schulgemeindeausschuß geleitet.
Während der Schulgemeindeausschuß (1895) als parlamentarisches Gremium der Schulgemeinde vor allem für
Haushaltsfragen zuständig war, verwaltete der Schulvorstand die örtliche Schule. Er leitete den gesamten äußeren
Schulbetrieb und führte die Aufsicht über die Lehrpersonen, Schüler, Schulräume, Lehr- und Lernmittel,
Schulveranstaltungen und die Verwendung der Haushaltsmittel. Als ständige Vertreter gehörten dem
Schulvorstand der zuständige Amtmann, der Ortspfarrer und der Schulleiter an. Dazu kamen als nichtständige
Mitglieder Vertreter der Lehrer und der Elternschaft.
Mit dem Volksschulgesetz von 1914 wurde endgültige die geistige Ortsschulaufsicht beseitigt. Oberschulbehörde
wurde die Fürstliche Regierung, Abteilung für Schulwesen. 1919/20 wurden die Vorschulen an den höheren
Lehranstalten aufgehoben und den Volksschulen zugeordnet. Ein Übergang an eine höhere Lehranstalt war erst
nach frühestens vier Jahren möglich (Grundschule).
1937 erfolgte die Auflösung der selbständigen Schulgemeinden. Schulträger wurden nun die politischen
Gemeinden.
1968 wurde in Nordrhein-Westfalen eine Schulreform umgesetzt, die eine Trennung der Volksschule in Grundund Hauptschulen vorsah. Somit markiert das Jahr 1968 das Ende der Volksschule.
Schulgemeinde Brake
131
07 - Schulen
Die Ursprünge der Braker Schule reichen bis in die Küsterschule des Braker Pfarrsprengels im 17. Jahrhundert
zurück. Im Pfarrhaus gab es eine sog. Schulstube, in der unterrichtet wurde.
Mit dem Anwachsen der Braker Bevölkerung wurde der Bau eines neuen Küsterhauses unabdingbar, das 1850
fertiggestellt wurde. Das neue Küsterhaus bot neben einer zusätzlichen Lehrerwohnung ein zweites
Klassenzimmer, sodass für die annähernd zweihundert Schulkinder zunächst genug Platz vorhanden war.
Rund um die Jahrhundertwende kamen aber erneut Platzprobleme auf, die in dem Bau eines eigenen
Schulgebäudes im Küstergarten mündeten. Das neue Schulgebäude mit vier großen Klassenräumen konnte im
Dezember 1899 bezogen werden. Dort blieb die Braker Schule bis 1938 ansässig. In diesem Jahr wurde eine
neue Schule an der Pöppelbreite eingeweiht.
1958 mussten aufgrund der steigenden Schülerzahlen zwei Klassen in Räumen des Kreissportheimes am
Walkenfeld unterrichtet werden. 1961 (Grundsteinlegung 1959) konnte ein Schulneubau eingeweiht werden.
Mit der Schulreform in Nordrhein-Westfalen von 1968 wurde die Volksschule Brake zur Hauptschule III. Im
Jahre 1983 wurde sie dann anlässlich der Feststellung eines Erweiterungsbaus in Hauptschule Brake umbenannt.
Mit Beginn des Schuljahres 1989/90 nahm die Hauptschule den Betrieb als Ganztagsschule auf.
Zum 31.07.2014 wurde die (Ganztags-)Hauptschule Brake aufgelöst. Die verbliebenen 75 Schülerinnen und
Schüler der Klassen 7 bis 9 besuchen seit dem 01.08.2014 die Lemgoer Heinrich-Drake-Hauptschule. Sämtliche
Akten der Hauptschule Brake sind in der Heinrich-Drake-Schule archiviert worden.
Inhalt
Die Laufzeit des Bestandes umfasst 89 Jahre, beginnend mit Protokollen des Schulvorstandes und -ausschusses
aus dem Jahr 1894 sowie schließend mit Protokollen über die Sitzung der Schulpflegschaft aus dem Jahr 1983.
Den zeitlichen Schwerpunkt der Überlieferung bilden die 1950er bis 1960er Jahre.
Der Bestand setzt sich aus zwei Abgaben (Zugangsnummer 1989/039 und 2008/018) zusammen und ist unter der
Bestandssignatur T 9 am 26.5.1989 und am 13.5.2008 ins Archiv aufgenommen worden. Er umfasst 16
Verzeichnungseinheiten und umfasst v. a. Protokolle, Lehrpläne, Schriftwechsel und Hauptschülerverzeichnisse.
Teile des Bestandes unterliegen noch den archivgesetzlichen Sperrfristen, auch wenn diese nicht bei jeder
Verzeichnungseinheit mitangegeben sind. Nähere Angaben sind über das Archivpersonal möglich.
Literatur
Werner Götsch: Schulchronik der Hauptschule III Lemgo - Brake, begonnen 1. Januar 1971 bis 22. Juli 1981,
156 Seiten
Rudolf Meierrieks: Die Hauptschule Brake von 1970 - 1990, in: Informationen und Meinungen /
Kirchengemeinde Brake. - 1990,126 : Ill.
Andreas Mikolasek: Aus der Geschichte der Braker Schulen, in: Informationen und Meinungen /
Kirchengemeinde Brake. - 1984,92, S. [16 - 17] : Ill.
Bewertung und Kassation: Bewertet
132
07 - Schulen
Schulverband Hörstmar - Trophagen (Volksschule) (T 10)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 39 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1875 - 2007
Vorwort: Geschichte
Allgemein
Volksschulen ("teutsche Schulen" im Gegensatz zu den Lateinschulen), die der Bildung des einfachen Volkes
dienen sollten, sind ein Ergebnis der Reformation. Katechismus, Kirchengesang und Gebete sollten in diesen
Schulen vermittelt werden. Diese Vermittlungsaufgabe oblag nicht nur dem örtlichen Pfarrer, sondern auch dem
zuständigen Küster oder Kantor der Kirchengemeinde (deshalb auch Küster- oder Kantorschule). Anfangs
erfolgte der Unterricht nur am Sonntag (deshalb auch Sonntagsschule). Rechtliche Regelungen dieser frühen
Form des Volksschulwesens waren in den Lippischen Kirchenordnungen von 1538 und 1571 enthalten.
Mit der lippischen Kirchenordnung von 1684 wurde der Schwerpunkt von der kirchlichen Unterweisung hin zum
allgemeinen Volksbildungsziel verschoben. In allen Kirchspielen (Pfarreien) sollten nun deutsche Schulen auf
den Küstereien eingerichtet werden. Die Lehrer, als gräfliche Beamte, unterstanden der Oberaufsicht von
Konsistorium (Kirchen- und Schulbehörde) und Superintendentur. Erst 1914 (Beschluss dazu bereits 1849
gefasst) wurde eine eigene "Oberschulbehörde" geschaffen und das Konsistorium alleine auf kirchliche
Angelegenheiten beschränkt.
Ursprünglich waren die Kirchengemeinden Schulträger und die Pastoren als Ortschulinspektoren Vorgesetzte der
Lehrer. Diese wiederrum waren fast immer als Küster und Kantoren Bedienstete der Kirchengemeinden, zumal
das Lehrergehalt nicht gerade üppig bemessen war. Schulgebäude, Lehrerwohnung und das Grundstück waren
häufig im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinde.
Mit Erlass des Gesetzes für die lippischen Volksschulen vom 11. Dezember 1849 wurden die Volksschulen der
staatlichen Oberaufsicht unterstellt und die Lehrer den übrigen Staatsdienern gleichgestellt. Die Volksschulen in
den jeweiligen Schulgemeinden waren nun verpflichtende Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder
innerhalb des Schulbezirkes.
Von 1849 (Trennung zwischen Kirchen- und Schulgemeinden) bis 1937 (Kommunalisierung) bestanden in Lippe
selbstständige Schulgemeinden, die von den politischen Gemeinden unabhängig und mit eigenem SchulsteuerHeberecht ausgestattet waren. Sie wurden von einem Schulvorstand und einem Schulgemeindeausschuß geleitet.
Während der Schulgemeindeausschuß (1895) als parlamentarisches Gremium der Schulgemeinde vor allem für
Haushaltsfragen zuständig war, verwaltete der Schulvorstand die örtliche Schule. Er leitete den gesamten äußeren
Schulbetrieb und führte die Aufsicht über die Lehrpersonen, Schüler, Schulräume, Lehr- und Lernmittel,
Schulveranstaltungen und die Verwendung der Haushaltsmittel. Als ständige Vertreter gehörten dem
Schulvorstand der zuständige Amtmann, der Ortspfarrer und der Schulleiter an. Dazu kamen als nichtständige
Mitglieder Vertreter der Lehrer und der Elternschaft.
Mit dem Volksschulgesetz von 1914 wurde endgültige die geistige Ortsschulaufsicht beseitigt. Oberschulbehörde
wurde die Fürstliche Regierung, Abteilung für Schulwesen. 1919/20 wurden die Vorschulen an den höheren
Lehranstalten aufgehoben und den Volksschulen zugeordnet. Ein Übergang an eine höhere Lehranstalt war erst
nach frühestens vier Jahren möglich (Grundschule).
1937 erfolgte die Auflösung der selbständigen Schulgemeinden. Schulträger wurden nun die politischen
Gemeinden.
1968 wurde in Nordrhein-Westfalen eine Schulreform umgesetzt, die eine Trennung der Volksschule in Grundund Hauptschulen vorsah. Somit markiert das Jahr 1968 das Ende der Volksschule.
Schulverband Hörstmar- Trophagen
133
07 - Schulen
Bis 1618 gingen die Jungen und Mädchen aus Hörstmar zur Küsterschule von St. Johann (vgl. T 3). Nach 1618
wurde die Schule für die Orte Entrup, Leese, Hörstmar und Trophagen nach Lieme verlegt. Seit 1704 war die
Schule in Lieme allerdings wieder nach St. Johann zurückverlegt worden. Nach verschiedenen Beschwerden der
Eingesessenen in Hörstmar gegen den Schulzwang nach Lemgo, wurde 1728 (wohl auf landesherrlichen Befehl)
eine eigene Schule in Hörstmar gegründet. Der Dienstvorgesetzte des Lehrers war fortan der Pfarrer in St.
Johann, die Oberschulbehörde das landesherrliche Konsistorium in Detmold.
1835 wurde ein erster Schulneubau im Garten des alten Schulhauses errichtet (heute: Alte Schule 6). 1888/89
erfolgte ein weiterer Schulneubau, während der nunmehrige Altbau als Lehrerwohnung genutzt wurde. 1914
wurde dieser Altbau abgerissen und 1916 ein neues Lehrerhaus errichtet.
1937 wurde die seit 1848 bestehende selbstständige Schulgemeinde mit Trophagen aufgelöst. An ihre Stelle trat
die politische Gemeinde als Schulträger. Mit Trophagen wurde zu diesem Zweck ein Schulverband gegründet.
Seit 1945 gingen nur noch wenige Schüler von Trophagen aus nach Hörstmar zur Schule. 1963 wurde der
Schulverband mit Trophagen auch formal aufgelöst.
Die Volksschule Hörstmar wurde 1968 im Zuge der Schulreform in Nordrhein-Westfalen aufgelöst. Die Klassen
1 bis 4 verblieben am Standort als Grundschule Hörstmar, die Klassen 5 bis 9 wurden an die neue Hauptschule II
in Lage überwiesen.
1964 wurden die heutigen Schulgebäude als vollständiger Neubau errichtet und 1965 eingeweiht. Im Zuge der
Eingliederung Hörstmars in die Großgemeinde Lemgo erfolgte 1970 die Umbennung der Grundschule Hörstmar
in Grundschule V, Lemgo-Hörstmar. Fortan gingen die Schüler aus dem Westteil der Stadt und die aus
Trophagen in die Grundschule V.
Der Standort Hörstmar wird im Grundschulverbund West (Lieme und Hörstmar) ab 2013/14 auslaufend
geschlossen, die Schüler/innen am Standort Lieme unterrichtet.
Inhalt
Der Bestand ist unter der Zugangsnummer 2001/048 am 30.10. 2001 in das Archiv aufgenommen worden. Er
umfasst 39 Verzeichnungseinheiten und setzt sich hauptsächlich aus Belegen zu Schulrechnungen, einem
Hauptschülerverzeichnis und Schülerakten zusammen. Letztere sind aufgrund personenbezogener Daten für die
Benutzung gesperrt.
Literatur
25 Jahre Neue Schule Hörstmar, 1990 (Bib.Sign. 6797).
Friedrich Sauerländer, Geschichtliches über die Lemgoer Schulen, in: Lippische Schulzeitung, Okt. 1930 - Juli
1932 [Fortsetzungen].
Günter Rhiemeier, Studien zur Ortsgeschichte von Hörstmar, Bielefeld 1966 [1. Prüfung für das Lehramt an
Volksschulen].
Günter Rhiemeier, Hörstmar - vom Urdorf zur ländlichen Wohngemeinde, 1989.
Bewertung und Kassation: Bewertet
134
07 - Schulen
Grundschule Kirchheide (T 11)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 22 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1967 - 1982
Vorwort: Mit der Auflösung der Volkschulen in Grund- und Hauptschulen 1968 wurde auch die Volksschule
Kirchheide aufgelöst. An ihre Stelle trat die Grundschule Kirchheide für die 4 unteren Jahrgänge der
Volksschule. Die oberen Jahrgänge gingen an die Hauptschulen in Lemgo.
Die Laufzeit des Bestandes umfasst 15 Jahre, beginnend mit Versäumnislisten aus dem Jahr 1967 sowie
schließend mit Versäumnislisten und Arbeitsberichten aus dem Jahr 1982. Den zeitlichen Schwerpunkt der
Überlieferung bilden die 1970er Jahre. Der Bestand ist unter der Zugangsnummer 1993/061 unter der
Bestandssignatur T 11 am 10.11.1993 in das Archiv aufgenommen worden. Er umfasst 22
Verzeichnungseinheiten und setzt sich hauptsächlich aus Lehrberichten, Klassenbüchern, Versäumnislisten sowie
Arbeitsberichten zusammen.
Teile des Bestandes unterliegen noch den archivgesetzlichen Sperrfristen, auch wenn diese nicht bei jeder
Verzeichnungseinheit mitangegeben sind. Nähere Angaben sind über das Archivpersonal möglich.
Die Überlieferung der Volksschule Kirchheide befindet sich im Ortsteilbestand H 08.
Bewertung und Kassation: Bewertet
135
07 - Schulen
Realschule Lemgo (ehemalige Bürgermeister-Gräfer-Schule) (T 12)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 49 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1960 - 2010
Vorwort: Geschichte
Am 21.12.1959 wurde nach kontrovers geführter Diskussion im Stadtrat die Gründung einer eigenständigen
Realschule beschlossen. Sie sollte ab Ostern 1960 - damals Schuljahresbeginn - aus dem "Aufbauzug", einer zur
Mittleren Reife führenden Sonderstufe der Bürgerschule I an der Echternstraße hervorgehen. Der Aufbauzug
bestand seit 1952.
So nahm die Realschule Lemgo den Unterricht zunächst in den Klassenräumen der Bürgerschule I mit 314
SchülerInnen und 12 Lehrern auf. Im Sommer 1960 wurden zwei Räume in den Türmen der Kirche St. Pauli
zugemietet. Im Herbst 1960 wurde aufgrund von akutem Raummangel das Gebäude des Technikums an der
Stiftstraße als "Übergangslösung" zur Verfügung gestellt. Bereits 1963 mussten wegen Raumnöten nach und
nach immer mehr Klassen ausgelagert werden, zunächst in die Bürgerschule I. 1965 wurde die Westschule, nach
dem Auszug der Sonderschule, zur Nebenstelle der Realschule.
1966 wurde nach längerer Standortsuche mit dem Neubau an der Kleiststraße begonnen, der schließlich zum
1.2.1969 bezogen werden konnte.
Am 31.5.1969 wurde die Schule als Bürgermeister-Gräfer-Schule, Städtische Realschule für Jungen und
Mädchen, übergeben. Zu diesem Zeitpunkt wurden 742 SchülerInnen in 22 Klassen unterrichtet.
Bereits 1974 musste die Stadt Pavillonklassen einrichten, um dem Raummangel Herr zu werden. 1976 wurden
weitere sechs Klassenräume in Fertigbauweise errichtet. Von 1976 bis zum Ende des Schuljahres 1984/85 wurde
zusätzlich die alte Schule Laubke (siehe T 13) für sechs Unterstufenklassen genutzt.
2005 wurden weitere Klassenräume errichtet und einige abgängig gewordene Baukörper abgerissen. 2005/2006
wurde die Turnhalle entkernt und erneuert. Bei der Neueröffnung am 1. Juni 2006 wurde sie auf den Namen
Volker-Zerbe-Turnhalle getauft. Im Jahr 2007 musste das Lehrschwimmbecken geschlossen werden, da die
technischen Anlagen überaltert waren und ein gänzlicher Ausfall drohte.
Im Juni 2009 stellte die Schulkonferenz den Antrag die Namenswidmung "Bürgermeister-Gräfer-Schule"
aufzugeben. Der Rat der Alten Hansestadt Lemgo gab diesem Antrag im Dezember 2009 statt, sodass die Schule
seitdem wieder den Namen Realschule Lemgo trägt.
Rektoren
Richard Vierhub 1960 - 1970
Arthur Wehmeier 1970 - 1984
Kurt Roßmann 1985 - 1990
Hans Pohl 1990 - 2002
Elisabeth Webel 2002 - 2010
Norbert Fischer 2010 Verweise
Städtische Überlieferung zur Realschule siehe:
Bestand B - Klassifikationspunkt 40.05 Realschulen/Aufbauzug (1960-1970)
C - bestände, 2.40 Schulwesen, C 121, C 1567 (1960 - 1970, 1985 - 1986)
Zur historischen Entwicklung vgl. auch T 12 Nr. 2 mit Chronologie zum 10jährigen Jubiläum im Fotoalbum.
Inhalt
Die Laufzeit des Bestandes umfasst 50 Jahre. Im Bestand befinden sich u.a. Protokollbücher (1960-1985),
Abschlusszeitungen und Fotos.
136
07 - Schulen
In einem Fotoalbum befinden sich Porträtaufnahmen der LehrerInnen (Signatur T 12 Nr. 5).
Fotoaufnahmen befinden sich zusätzlich noch unter den Zugangsnummern 9/2005 und 10/2005 (nicht
erschlossen, in einem Karton im Magazin Süsterhaus bei den N-Beständen). Diese Aufnahmen stammen
vermutlich noch aus einer Foto-AG der Realschule. Zu sehen sind u. a. winterliche Aufräumarbeiten,
Sportveranstaltungen, Baumaßnahmen, Klassenausflüge und Wandertage.
Teile des Bestandes unterliegen noch den archivgesetzlichen Sperrfristen, auch wenn diese nicht bei jeder
Verzeichnungseinheit mitangegeben sind. Nähere Angaben sind über das Archivpersonal möglich.
Literatur
Hermann Hentschel: Ein Stück Lemgoer Schulgeschichte. Ehemalige Realschüler erinnern sich. Lemgoer Hefte 3
(1997), S. 18 - 20.
25 Jahre Bürgermeister-Gräfer-Schule Städtische Realschule Lemgo (1960-1985), 1985 (Bib.Sign. 6476).
50 Jahre Realschule der Alten Hansestadt Lemgo (1960-2010), 2010 (Bib Sign. 7512).
Realschule Lemgo: RS Aktuell (Bib.Sign. 9212).
Bewertung und Kassation: Bewertet
137
07 - Schulen
Schulgemeinde Laubke (Volksschule und Grundschüle Süd) (T 13)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 49 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1904 - 1991
Vorwort: Geschichte
Allgemein
Volksschulen ("teutsche Schulen" im Gegensatz zu den Lateinschulen), die der Bildung des einfachen Volkes
dienen sollten, sind ein Ergebnis der Reformation. Katechismus, Kirchengesang und Gebete sollten in diesen
Schulen vermittelt werden. Diese Vermittlungsaufgabe oblag nicht nur dem örtlichen Pfarrer, sondern auch dem
zuständigen Küster oder Kantor der Kirchengemeinde (deshalb auch Küster- oder Kantorschule). Anfangs
erfolgte der Unterricht nur am Sonntag (deshalb auch Sonntagsschule). Rechtliche Regelungen dieser frühen
Form des Volksschulwesens waren in den Lippischen Kirchenordnungen von 1538 und 1571 enthalten.
Mit der lippischen Kirchenordnung von 1684 wurde der Schwerpunkt von der kirchlichen Unterweisung hin zum
allgemeinen Volksbildungsziel verschoben. In allen Kirchspielen (Pfarreien) sollten nun deutsche Schulen auf
den Küstereien eingerichtet werden. Die Lehrer, als gräfliche Beamte, unterstanden der Oberaufsicht von
Konsistorium (Kirchen- und Schulbehörde) und Superintendentur. Erst 1914 (Beschluss dazu bereits 1849
gefasst) wurde eine eigene "Oberschulbehörde" geschaffen und das Konsistorium alleine auf kirchliche
Angelegenheiten beschränkt.
Ursprünglich waren die Kirchengemeinden Schulträger und die Pastoren als Ortschulinspektoren Vorgesetzte der
Lehrer. Diese wiederrum waren fast immer als Küster und Kantoren Bedienstete der Kirchengemeinden, zumal
das Lehrergehalt nicht gerade üppig bemessen war. Schulgebäude, Lehrerwohnung und das Grundstück waren
häufig im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinde.
Mit Erlass des Gesetzes für die lippischen Volksschulen vom 11. Dezember 1849 wurden die Volksschulen der
staatlichen Oberaufsicht unterstellt und die Lehrer den übrigen Staatsdienern gleichgestellt. Die Volksschulen in
den jeweiligen Schulgemeinden waren nun verpflichtende Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder
innerhalb des Schulbezirkes.
Von 1849 (Trennung zwischen Kirchen- und Schulgemeinden) bis 1937 (Kommunalisierung) bestanden in Lippe
selbstständige Schulgemeinden, die von den politischen Gemeinden unabhängig und mit eigenem SchulsteuerHeberecht ausgestattet waren. Sie wurden von einem Schulvorstand und einem Schulgemeindeausschuß geleitet.
Während der Schulgemeindeausschuß (1895) als parlamentarisches Gremium der Schulgemeinde vor allem für
Haushaltsfragen zuständig war, verwaltete der Schulvorstand die örtliche Schule. Er leitete den gesamten äußeren
Schulbetrieb und führte die Aufsicht über die Lehrpersonen, Schüler, Schulräume, Lehr- und Lernmittel,
Schulveranstaltungen und die Verwendung der Haushaltsmittel. Als ständige Vertreter gehörten dem
Schulvorstand der zuständige Amtmann, der Ortspfarrer und der Schulleiter an. Dazu kamen als nichtständige
Mitglieder Vertreter der Lehrer und der Elternschaft.
Mit dem Volksschulgesetz von 1914 wurde endgültige die geistige Ortsschulaufsicht beseitigt. Oberschulbehörde
wurde die Fürstliche Regierung, Abteilung für Schulwesen. 1919/20 wurden die Vorschulen an den höheren
Lehranstalten aufgehoben und den Volksschulen zugeordnet. Ein Übergang an eine höhere Lehranstalt war erst
nach frühestens vier Jahren möglich (Grundschule).
1937 erfolgte die Auflösung der selbständigen Schulgemeinden. Schulträger wurden nun die politischen
Gemeinden.
1968 wurde in Nordrhein-Westfalen eine Schulreform umgesetzt, die eine Trennung der Volksschule in Grundund Hauptschulen vorsah. Somit markiert das Jahr 1968 das Ende der Volksschule.
Schulgemeinde Laubke
138
07 - Schulen
Das Gebiet Laubke in der Lemgoer Südstadt gehörte von Beginn an zur Schulgemeinde St. Johann (siehe T 3).
Die Jungen aus der Laubke gingen bis 1908 in die Küsterschule (Herforder Straße 9) und die Mädchen in die
Kantorschule (Echternstraße 14, Gemeindehaus von St. Pauli). 1908 wurde die Schulgemeinde St. Johann
aufgeteilt (siehe Vorwort T 3) und Laubke wurde eine eigenständige Schulgemeinde. Zum Schulbezirk zählten
alle Einwohner, die südlich der Bega und westlich des Detmolder Weges wohnten und nicht zur Bürgerschule
gehörten.
1909 wurde ein Schulgebäude auf dem Brautschatzkamp (heute Kleiner Schratweg 46) errichtet. 1919 wurde
eine Nebenlehrerin angestellt, da die Richtzahl von 120 Schülern pro Lehrkraft überschritten wurde. 1925 wurde
ein zweites Klassenzimmer angebaut. Nach einer weiteren Zunahme der Schülerzahlen wurde 1933 eine dritte
Lehrerstelle eingerichtet.
1937 wurde die selbständige Schulgemeinde Laubke aufgelöst und die Stadt Lemgo als neuer Schulträger
eingesetzt. Die Schulgrenzen wurden neu bemessen, so dass Schüler noch hinzukamen, die östlich des Detmolder
Weges wohnten (Biesterberg, Langenbruch, Pahnsiek, Wahmbecker Pfad). 1954 erfolgte eine erneute
Erweiterung des Schulbezirkes um den unteren Detmolder Weg, Steinstoß und Braker Weg. 1959 wurde eine
Turnhalle gebaut und 1965 eine Pausenhalle.
1968 kam es aufgrund der Schulreform in Nordrhein-Westfalen zur Aufteilung der Volksschulen in Grund- und
Hauptschulen. Die Volksschule Laubke wurde zur Grundschule III Lemgo- Laubke. Die Schüler der oberen
Klassen mussten nun zur Hauptschule II (Wallschule) gehen (siehe T 2). Der Schulbezirk wurde zeitgleich auch
erweitert, diesmal um Entrup und Wahmbeckerheide.
1976 wurde der Schulneubau Am Stiftsland 8 bezogen. Die Grundschule III Lemgo - Laubke wurde zur
Grundschule Süd umgetauft. 1982 wurde der Schulkindergarten der Stadt Lemgo an die Südschule verlegt.
1991 kommen viele Aussiedlerkinder an die Grundschule Laubke. Der Schulkindergarten zieht, um Platz zu
schaffen, zur Grundschule Lieme und zur Ostschule um. 1993 wird ein vierklassiger Anbau eingeweiht und
bezogen.
1996 begann das Projekt "Ganze Halbtagsschule". Dabei werden die Kinder auf Wunsch der Eltern von 7.30 Uhr
bis 13.00 Uhr in der unterrichtsfreien Zeit betreut.
Inhalt
Die Laufzeit des Bestandes umfasst 87 Jahre. Im Bestand befinden sich u.a. Unterlagen zum Bau der Schule,
Schülerverzeichnisse und Jahresrechnungen. Ein Teil des Bestandes stammt aus dem alten A- und B-Bestand des
Stadtarchivs. Ein weiterer Teil ist am 16.10.2014 durch eine Abgabe der Südschule Lemgo ins Archiv gekommen
(Zugangsnummer: 2014/064).
Teile des Bestandes unterliegen noch den archivgesetzlichen Sperrfristen, auch wenn diese nicht bei jeder
Verzeichnungseinheit mitangegeben sind. Nähere Angaben sind über das Archivpersonal möglich.
Literatur
Friedrich Sauerländer, Geschichtliches über die Lemgoer Schulen, in: Lippische Schulzeitung, Okt. 1930 - Juli
1932 [Fortsetzungen].
Günter Rhiemeier: Von der Laubker Schule bis zur Grundschule Lemgo-Süd, in: Lemgoer Hefte 1/1997, S. 8-11.
Grundschule Süd: Südschulnachrichten, 1985-1993.
Bewertung und Kassation: Bewertet
139
07 - Schulen
Ostschule (im Grundschulverbund Schule am Schloss) (T 14)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 14 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1981 - 2010
Vorwort: Grundschule Ost
Mit Auflösung der Volksschulen in Grund- und Hauptschulen 1968 wurde auch die Grundschule I Schultwete
gebildet und am Standort der vorherigen Bürgerschule III (Ost) eingerichtet (Hamelner Straße/Schultwete).
Seit dem Jahr 2009 bildeten die Grundschule Schultwete (Ostschule,ehemals Grundschule I) und die
Grundschule Brake (ehemals Grundschule IV) den Grundschulverbund Schule am Schloss.
Der Rat der Alten Hansestadt Lemgo beschloss am 18. März 2013 die Ostschule mit Beginn des Schuljahres
2014/2015 auslaufend aufzulösen. Gegen diesen Beschloss formierte sich eine Elterninitiative, die aber 2014 mit
dem angestrebten Bürgerbegehren scheiterte.
Der Unterricht am Standort Ostschule wird bis 2017 fortgeführt, danach am Standort der ehemaligen
Hauptschule Brake. Bereits 2015 wird die Grundschule der Stiftung Eben-Ezer mit den Umbauarbeiten am alten
Standort der Ostschule beginnen und das Gebäude ab 2017 komplett belegen.
Inhalt:
Arbeitsberichte zu den Klassen (in Auswahl), Veranstaltungen und Aktivitäten der Schule, Fotos.
Teile des Bestandes unterliegen noch den archivgesetzlichen Sperrfristen, auch wenn diese nicht bei jeder
Verzeichnungseinheit mitangegeben sind. Nähere Angaben sind über das Archivpersonal möglich.
Bewertung und Kassation: Bewertet
140
07 - Schulen
Lemgoer Lehrerkonferenz (T 15)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 3 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1881 - 1909
Vorwort: Der Bestand umfasst die Protokolle der Lemgoer Lehrerkonferenz von 1881 - 1909. Aus den
Protokollen geht hervor, dass es bereits vor 1881 diese Konferenz gegeben hat und auch nach 1909 noch gab.
Die Statuten der Lehrerkonferenz haben sich nicht erhalten. Auf den Konferenzen kamen die Lehrer der Lemgoer
Volksschulen (Bürgerschule, St. Johann) und eines Teiles der Volksschulen der umliegenden Orte zusammen.
Die Tagesordnungspunkte beschäftigen sich mit Themen der Pädagogik, Didaktik, Stellung und Stand des
Lehrers und konkreten Unterrichtsinhalten. Referate und Diskussionsbeiträge machen den Hauptteil der
Konferenzen aus.
Oeben, Mai 2014
Bewertung und Kassation: Bewertet
141
07 - Schulen
Schulgemeinde Wiembeck (Volksschule) (T 16)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 6 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1908 - 1967
Vorwort: Geschichte
Allgemein
Volksschulen ("teutsche Schulen" im Gegensatz zu den Lateinschulen), die der Bildung des einfachen Volkes
dienen sollten, sind ein Ergebnis der Reformation. Katechismus, Kirchengesang und Gebete sollten in diesen
Schulen vermittelt werden. Diese Vermittlungsaufgabe oblag nicht nur dem örtlichen Pfarrer, sondern auch dem
zuständigen Küster oder Kantor der Kirchengemeinde (deshalb auch Küster- oder Kantorschule). Anfangs
erfolgte der Unterricht nur am Sonntag (deshalb auch Sonntagsschule). Rechtliche Regelungen dieser frühen
Form des Volksschulwesens waren in den Lippischen Kirchenordnungen von 1538 und 1571 enthalten.
Mit der lippischen Kirchenordnung von 1684 wurde der Schwerpunkt von der kirchlichen Unterweisung hin zum
allgemeinen Volksbildungsziel verschoben. In allen Kirchspielen (Pfarreien) sollten nun deutsche Schulen auf
den Küstereien eingerichtet werden. Die Lehrer, als gräfliche Beamte, unterstanden der Oberaufsicht von
Konsistorium (Kirchen- und Schulbehörde) und Superintendentur. Erst 1914 (Beschluss dazu bereits 1849
gefasst) wurde eine eigene "Oberschulbehörde" geschaffen und das Konsistorium alleine auf kirchliche
Angelegenheiten beschränkt.
Ursprünglich waren die Kirchengemeinden Schulträger und die Pastoren als Ortschulinspektoren Vorgesetzte der
Lehrer. Diese wiederrum waren fast immer als Küster und Kantoren Bedienstete der Kirchengemeinden, zumal
das Lehrergehalt nicht gerade üppig bemessen war. Schulgebäude, Lehrerwohnung und das Grundstück waren
häufig im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinde.
Mit Erlass des Gesetzes für die lippischen Volksschulen vom 11. Dezember 1849 wurden die Volksschulen der
staatlichen Oberaufsicht unterstellt und die Lehrer den übrigen Staatsdienern gleichgestellt. Die Volksschulen in
den jeweiligen Schulgemeinden waren nun verpflichtende Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder
innerhalb des Schulbezirkes.
Von 1849 (Trennung zwischen Kirchen- und Schulgemeinden) bis 1937 (Kommunalisierung) bestanden in Lippe
selbstständige Schulgemeinden, die von den politischen Gemeinden unabhängig und mit eigenem SchulsteuerHeberecht ausgestattet waren. Sie wurden von einem Schulvorstand und einem Schulgemeindeausschuß geleitet.
Während der Schulgemeindeausschuß (1895) als parlamentarisches Gremium der Schulgemeinde vor allem für
Haushaltsfragen zuständig war, verwaltete der Schulvorstand die örtliche Schule. Er leitete den gesamten äußeren
Schulbetrieb und führte die Aufsicht über die Lehrpersonen, Schüler, Schulräume, Lehr- und Lernmittel,
Schulveranstaltungen und die Verwendung der Haushaltsmittel. Als ständige Vertreter gehörten dem
Schulvorstand der zuständige Amtmann, der Ortspfarrer und der Schulleiter an. Dazu kamen als nichtständige
Mitglieder Vertreter der Lehrer und der Elternschaft.
Mit dem Volksschulgesetz von 1914 wurde endgültige die geistige Ortsschulaufsicht beseitigt. Oberschulbehörde
wurde die Fürstliche Regierung, Abteilung für Schulwesen. 1919/20 wurden die Vorschulen an den höheren
Lehranstalten aufgehoben und den Volksschulen zugeordnet. Ein Übergang an eine höhere Lehranstalt war erst
nach frühestens vier Jahren möglich (Grundschule).
1937 erfolgte die Auflösung der selbständigen Schulgemeinden. Schulträger wurden nun die politischen
Gemeinden.
1968 wurde in Nordrhein-Westfalen eine Schulreform umgesetzt, die eine Trennung der Volksschule in Grundund Hauptschulen vorsah. Somit markiert das Jahr 1968 das Ende der Volksschule.
Schulgemeinde Wiembeck
142
07 - Schulen
Die Schulgemeinde Wiembeck wurde 1908 gegründet und umfasste die beiden Ortschaften Wiembeck und
Maßbruch. Vorher gingen die Schüler aus Wiembeck und Maßbruch in die Volksschulen in Voßheide (siehe H
13) und Wahmbeckerheide (siehe H 10). Die Schule in Wiembeck war eine Halbtagsschule mit zwei Klassen, die
mit 64 Schülern in dem 1909 errichteten Gebäude eröffnet wurde. Die Lippische Schulbehörde setzte als ersten
Lehrer den aus Blomberg stammenden Kantor Fritz Krumsiek ein. Er war bis 1946 im Dienst und starb 1967.
Ihm folgte 1946 Lehrer Hofemann. 1923 kam als zweite Lehrkraft Frau Emmy Niedermeier aus Detmold hinzu.
Nach Hofemanns Tod 1961 übernahm Werner Krüger für zwei Monate den Schuldienst.
1961 wurde in Brake die neue Schule eingerichtet. Die Wiembecker "Oberstufe" fuhr nun mit dem Schulbus nach
Brake, während die 1. und 2. Klasse mit 21 Schülern in Wiembeck verblieb. Unterrichtet wurden die Schüler bis
zur Schließung der Wiembecker Schule 1968 von der aus Berlin stammenden Lehrerin Hertha Krüger.
[Angaben mit kleinen Ergänzungen nach: http://www.lemgo-brake.de/Wiembeck/home.htm]
Laufzeit des Bestandes: 1908 - 1967, 6 VZE. Der Bestand umfasst vor allem Protokolle des Schulvorstandes,
Schülerverzeichnisse, vereinzelte Unterlagen zu Schulausschusswahlen und Rechnungsangelegenheiten.
Teile des Bestandes unterliegen noch den archivgesetzlichen Sperrfristen, auch wenn diese nicht bei jeder
Verzeichnungseinheit mitangegeben sind. Nähere Angaben sind über das Archivpersonal möglich.
Literatur
Siegfried Franzen, Aus der Schulchronik von Wiembeck, in: Informationen und Meinungen / Kirchengemeinde
Brake. - 1976/77,45, S. [8 - 10] : Ill.
Siegfried Franzen, Wiembecker Schulchronik, in: Informationen und Meinungen / Kirchengemeinde Brake. 1977,46, [S. 10-11];47, [S. 8-10];48, [S. 9-12];49, [S. 8-10];50, [S. 10-11] : Ill.
Vgl. auch Schulchronik Wiembeck in H 12/78 und N 6/35 Album zu Wiembeck, u.a. mit Ausführungen zur
Schule Wiembeck und den Lehrern.
http://www.lemgo-brake.de/Wiembeck/home.htm
Bewertung und Kassation: Bewertet
143
07 - Schulen
Schulgemeinde Leese (Volksschule) (T 17)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 9 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1895 - 1977
Vorwort: Geschichte
Allgemein
Volksschulen ("teutsche Schulen" im Gegensatz zu den Lateinschulen), die der Bildung des einfachen Volkes
dienen sollten, sind ein Ergebnis der Reformation. Katechismus, Kirchengesang und Gebete sollten in diesen
Schulen vermittelt werden. Diese Vermittlungsaufgabe oblag nicht nur dem örtlichen Pfarrer, sondern auch dem
zuständigen Küster oder Kantor der Kirchengemeinde (deshalb auch Küster- oder Kantorschule). Anfangs
erfolgte der Unterricht nur am Sonntag (deshalb auch Sonntagsschule). Rechtliche Regelungen dieser frühen
Form des Volksschulwesens waren in den Lippischen Kirchenordnungen von 1538 und 1571 enthalten.
Mit der lippischen Kirchenordnung von 1684 wurde der Schwerpunkt von der kirchlichen Unterweisung hin zum
allgemeinen Volksbildungsziel verschoben. In allen Kirchspielen (Pfarreien) sollten nun deutsche Schulen auf
den Küstereien eingerichtet werden. Die Lehrer, als gräfliche Beamte, unterstanden der Oberaufsicht von
Konsistorium (Kirchen- und Schulbehörde) und Superintendentur. Erst 1914 (Beschluss dazu bereits 1849
gefasst) wurde eine eigene "Oberschulbehörde" geschaffen und das Konsistorium alleine auf kirchliche
Angelegenheiten beschränkt.
Ursprünglich waren die Kirchengemeinden Schulträger und die Pastoren als Ortschulinspektoren Vorgesetzte der
Lehrer. Diese wiederrum waren fast immer als Küster und Kantoren Bedienstete der Kirchengemeinden, zumal
das Lehrergehalt nicht gerade üppig bemessen war. Schulgebäude, Lehrerwohnung und das Grundstück waren
häufig im Eigentum der jeweiligen Kirchengemeinde.
Mit Erlass des Gesetzes für die lippischen Volksschulen vom 11. Dezember 1849 wurden die Volksschulen der
staatlichen Oberaufsicht unterstellt und die Lehrer den übrigen Staatsdienern gleichgestellt. Die Volksschulen in
den jeweiligen Schulgemeinden waren nun verpflichtende Regelschulen für alle schulpflichtigen Kinder
innerhalb des Schulbezirkes.
Von 1849 (Trennung zwischen Kirchen- und Schulgemeinden) bis 1937 (Kommunalisierung) bestanden in Lippe
selbstständige Schulgemeinden, die von den politischen Gemeinden unabhängig und mit eigenem SchulsteuerHeberecht ausgestattet waren. Sie wurden von einem Schulvorstand und einem Schulgemeindeausschuß geleitet.
Während der Schulgemeindeausschuß (1895) als parlamentarisches Gremium der Schulgemeinde vor allem für
Haushaltsfragen zuständig war, verwaltete der Schulvorstand die örtliche Schule. Er leitete den gesamten äußeren
Schulbetrieb und führte die Aufsicht über die Lehrpersonen, Schüler, Schulräume, Lehr- und Lernmittel,
Schulveranstaltungen und die Verwendung der Haushaltsmittel. Als ständige Vertreter gehörten dem
Schulvorstand der zuständige Amtmann, der Ortspfarrer und der Schulleiter an. Dazu kamen als nichtständige
Mitglieder Vertreter der Lehrer und der Elternschaft.
Mit dem Volksschulgesetz von 1914 wurde endgültige die geistige Ortsschulaufsicht beseitigt. Oberschulbehörde
wurde die Fürstliche Regierung, Abteilung für Schulwesen. 1919/20 wurden die Vorschulen an den höheren
Lehranstalten aufgehoben und den Volksschulen zugeordnet. Ein Übergang an eine höhere Lehranstalt war erst
nach frühestens vier Jahren möglich (Grundschule).
1937 erfolgte die Auflösung der selbständigen Schulgemeinden. Schulträger wurden nun die politischen
Gemeinden.
1968 wurde in Nordrhein-Westfalen eine Schulreform umgesetzt, die eine Trennung der Volksschule in Grundund Hauptschulen vorsah. Somit markiert das Jahr 1968 das Ende der Volksschule.
Schulgemeinde Leese
144
07 - Schulen
Die Lemgoer Außenbürger und die Landbewohner aus Leese und Entrup besuchten die Küsterschule der
reformierten Gemeinde St. Johann. 1878 stellte der Vorsteher Kuhlmann aus Leese den Antrag auf die Errichtung
einer eigenen Schule im Ort. Am 23.6.1879 genehmigte das Fürstlich-Lippische Kabinettsministerium die
Errichtung des Schulbezirkes Leese. Zu dem neuen Bezirk gehörten neben Leese auch Tippe, Stühe,
Langenheide, Bienberg und Bredaer Bruch. Im Herbst 1879 wurde ein Schulvorstand gewählt, der aus dem
Vorsitzenden Kuhlmann, Meier-Jobst, Wittighäger, Hofemann, Schäfer und Grabbe bestand.
Trotz mannigfaltiger Hilfe der Bevölkerung und der Muttergemeinde St. Johann musste der Schulvorstand für
den Schulneubau ein Darlehen von 7000 Mark aufnehmen (Rückzahlung 1898 abgeschlossen). Das neue
Schulhaus (Wittighöfer Straße 3) wurde im Oktober 1880 fertiggestellt, sodass der vom Konsistorium ernannte
Hauptlehrer Räker seine Stelle antreten konnte. Die Schule umfasste im Anfnagsjahr 80 Schüler der Klassen 1 bis
8. Nach einem Anstieg der Schülerzahlen auf 120 im Jahre 1886 wurde eine Nebenlehrerstelle beantragt, die
1889 mit Friedrich Drawe besetzt werden konnte. Schwierig blieb die Raumsituation, da nur ein Klassenzimmer
zur Verfügung stand. Durch rückläufige Schülerzahlen (86 im Jahr 1897) fiel allerdings die Nebenlehrerstelle
wieder weg.
1899 wurde Räker wegen eines Augenleidens pensioniert. Sein Nachfolger wurde Cruel aus Elbrinxen, der Räker
schon seit 1894 als Nebenlehrer unterstützt hatte. Dieser erhängte sich allerdings bereits zwei Jahre später. Sein
Nachfolger wurde Hermann Geller aus Lage. In der Folge stiegen die Schülerzahlen wieder leicht an, sodass
1906 in der Volksschule 124 Schüler unterrichtet wurden. Die Oberschulbehörde in Detmold verlangte aufgrund
dieser Schülerzahlen die Einrichtung eines weiteren Klassenraums. Der Schulvorstand konnte dies aber immer
wieder verhindern, u.a. mit Verweis auf stark schwankende Schülerzahlen (1907: 120, 1908: 107, 1909: 120).
1907 ließ sich Lehrer Geller nach Hardissen versetzen.
Ihm folgte G. Stapperfenne aus Lemgo. 1910 konnte Pastor Theopold den Schulvorstand schließlich von der
Notwendigkeit eines zweiten Klassenraumes überzeugen. Nach gescheiterten Verkaufs- und Neubauplänen
wurde ein Anbau geplant, der ein Klassenzimmer, eine Wohnung für den neuen Lehrer, Toiletten und Stall
umfasste und im Herbst 1911 fertiggestellt wurde.
Im Jahr 1912 trat der neue Nebenlehrer Wilhelm Koch aus Lemgo seinen Dienst an. Die offenbaren Mängel an
dem Anbau (Feuchtigkeit in den Wänden, Wasser im Klassenraum, verschmutztes Trinkwasser) führten zum
Streit zwischen dem Schulvorstand und Lehrer Stapperfenne, sodass dieser sich Ende 1913 nach Schötmar
versetzen ließ. Nebenlehrer Koch rückte zum Hauptlehrer auf und neuer Nebenlehrer wurde Hermann Lambracht
aus Leopoldshöhe. Wilhelm Koch wurde 1927 nach Bad Salzuflen versetzt. Sein Nachfolger wurde Emil Brandt
aus Stemmen, der bis zu seiner Pensionierung 1954 in Leese blieb. Zum 1.4.1937 wurde die politische Gemeinde
Leese neuer Schulträger.
Um 1950 wurde endgültig offenbar, dass das alte Schulgebäude zu klein und stark sanierungsbedürftig war. Nach
längeren Verhandlungen wurde 1953 im Gemeinderat Leese einstimmig ein Neubau der Schule beschlossen. Die
neue Schule (Stüher Straße 3) konnte am 10.9.1955 in Anwesenheit von Bürgermeister August Göhner und
Schulrat Plaß eröffnet werden. Das Gebäude umfasste zwei Klassenräume, einen Mehrzweckraum,einen
Büchereiraum, einen Gymnastikraum und sanitäre Anlagen mit Bade- und Durscheinrichtungen.
Auf den langjährigen Hauptlehrer Emil Brandt folgte von 1954 bis 1959 Friedrich Kruse, von 1959 bis 1967
Heinrich Kaspersmeier aus Unterwüsten und von 1967 bis 1969 Brigitte Klein. Mit ihr endete die Zeit der
Volksschule Leese. Am 1.8.1968 wurden in ganz Nordrhein-Westfalen die Volksschulen in Grund- und
Hauptschulen umgewandelt. Aufgrund der niedrigen Schülerzahlen konnte in Leese keine Hauptschule errichtet
werden, sodass die Klassen 5-8 an die Lemgoer Wallschule (siehe Bestand T2) abgegeben werden mussten. In
Leese verblieben die Klassen 1-4 (42 Schüler) als Grundschule. Das neue Schulgesetz sah jahrgangsgetrennten
Unterricht vor, was in Leese aufgrund der geringen Schülerzahl nicht infrage kam. So wurde die Schule in Leese
nach einem Beschluss des Rates der Großgemeinde Lemgo zum 31.7.1969 geschlossen. Die Grundschüler
besuchten in der Folge die Grundschule Lieme und die Haupschüler wurden in Lemgo unterrichtet.
Das Schulhaus an der Stüher Straße war seit der Schulschließung unbenutzt und wurde im Jahr 1972 von der
Stadt an den Kreis Lippe verkauft. Das Gebäude wurde abgerissen und an gleicher Stelle die Astrid-LindgrenSchule für geistig behinderte Kinder und der Kindergarten Villa Kunterbunt, ebenfalls für Geistigbehinderte,
errichtet. Beide Einrichtungen befinden sich in der Trägerschaft des Kreises Lippe. Materialien zu beiden
Einrichtungen befinden sich im Nachlass von August Göhner (NL 66).
Inhalt
145
07 - Schulen
Der Bestand umfasst ein Protokollbuch der Schulgemeinde Leese (1895-1936), Zeitungsartikel zur Volksschule
Leese, Fotos zum Schulneubau (1953-1954), zwei gerahmte Fotos des alten (Wittighöfer straße 3/5) und des
neuen Schulgebäudes (Stüher Straße 3) und einen Abriss über die Geschichte der Schulgemeinde Leese von 1880
bis 1969.
Das Schriftgut der Gemeindeverwaltung Leese, was sich mit der Volksschule in Leese befasst, befindet sich im
Bestand H 5. Im Nachlass von August Göhner (NL 66) befinden sich ebenfalls noch Materialien zur Volksschule
Leese.
Teile des Bestandes unterliegen noch den archivgesetzlichen Sperrfristen, auch wenn diese nicht bei jeder
Verzeichnungseinheit mitangegeben sind. Nähere Angaben sind über das Archivpersonal möglich.
Literatur
Friedrich Sauerländer, Geschichtliches über die Lemgoer Schulen, in: Lippische Schulzeitung, Okt. 1930 - Juli
1932 [Fortsetzungen].
Ernst Kuhlmann: Möglichkeiten der Schulzentralisation und Großgemeindenbildung im Ilsetal, Hörstmar 1967
(Bib.Sign. 7518).
Friedel Starke: "Jugend zum Holzstehlen gebrauchet...". Die Geschichte der Volksschule Leese bei Lemgo von
1880 bis 1969, In: Lippische Blätter für Heimatkunde, Nr. 1/1974, Nr. 2/1974, Nr. 1/1977.
Günther Rhiemeier: Die Errichtung der Leeser Schule, in: Lemgoer Hefte 26/1984, S. 14 f.
Günter Rhiemeier: Leese, Lemgo 2002 (Bib.Sign. 4519)
Bewertung und Kassation: Bewertet
146
08 - Nachlässe von Personen, Firmen, Vereinen, Verbänden und Parteien
08 - Nachlässe von Personen, Firmen, Vereinen, Verbänden und Parteien
08.01 - Nachlässe (Personen)
147
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Louis Bunte (NL 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 11 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1864 - 1879
Vorwort: Zum vorliegenden Bestand gibt es keine Informationen, wie die Materialien in das Stadtarchiv Lemgo
gelangt sind.
Er enthält handschriftliche Texte des Lemgoer Müllers Louis (Ludwig) Bunte, der im Revolutionsjahr 1848 eine
führende Rolle auf Seiten der 'Lemgoer Democratie' inne hatte.
Er gehörte dem Vorstand des im Oktober 1848 gegründeten und aus dem revolutionären 'Bürgerausschuss' hervor
gegangenen 'Volksvereins' in Lemgo an, welcher mit teilweise drastischen Mitteln die Unzufriedenheit über
Magistrat und Kommunalverwaltung in die öffentliche Debatte brachte und ferner das politische
Mitwirkungsrecht der Bürger auf kommunaler und auch staatlicher Ebene zum Ziel hatte.
Im April 1849 wurde Louis Bunte zusammen mit dem Lemgoer Pastor Rudolph Kulemann (siehe NL1/9) in den
lippischen Landtag gewählt.
Die recht umfangreichen Schriften haben überwiegend die christliche Religion, die verschiedenen
Glaubenslehren und das Kirchenwesen der Zeit zum Inhalt. Daneben finden sich auch gesellschaftspolitische
Betrachtungen und Abhandlungen.
Der Bestand wurde im Zuge der Neuordnung der im Stadtarchiv Lemgo befindlichen Nachlässe auf der
Grundlage der im Bestand S (Sammlungen) vorgefundenen Verzeichnung mit AUGIAS.8 neu verzeichnet. Dabei
wurden die Titel der Verzeichnungseinheiten, welche den Kapitel-Überschriften des Verfassers entsprechen,
übernommen.
Um eine Konkordanz zur vorangehenden Verzeichnung zu erhalten, wurden die alten Signaturen aus dem SBestand festgehalten.
Der Nachlass umfasst 11 Notizbücher (= 11 Verzeichnungseinheiten).
Literatur:
Jürgen Scheffler: Erweckungsbewegung und Revolution. Religion u. politische Öffentlichkeit in Lemgo 1848/49,
in: Frommes Volk und Patrioten / hrsg. von Josef Mooser ... Verl. für Regionalgeschichte Bielefeld, 1989. - S.
340-366
Karl Meier: Geschichte der Stadt Lemgo, 3. Aufl. - Lemgo, Wagener 1981.(Lippische Städte und Dörfer; Bd. 1)
Wilhelm Süvern: Brake. Geschichte des Schlosses und der Gemeinde Brake in Lippe. Lemgo, Wagener 1960.
(Lippische Städte und Dörfer; Bd. 1)
Harald Pilzer und Annegret Tegtmeier-Breit (Hrsg.): Lippe 1848. Von der demokratischen Manier eine
Bittschrift zu überreichen, Lippische Landesbibliothek Detmold, 1998
Informationen zu Rudolf Kulemann finden sich in 'Lippische Bibliographie' online, bzw. in 'Westfälisches
Autorenlexikon 1750 - 1950'.
Sabine Lehr
Lemgo, Oktober/ 2007
Bewertung und Kassation: Bewertet
148
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Wilhelm Hahne (NL 02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 28 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin und Dachgeschoss
Zeitraum: 1908 - 1989
Vorwort: Wilhelm Gustav Ernst Hahne wurde am 30.10.1900 in Lemgo geboren. Sein Vater, ein lippischer
Ziegler, starb, als er noch keine drei Jahre alt war. die Mutter arbeitete als Tagelöhnerin, um ihre vier Kinder zu
ernähren. Nach der Rückkehr aus dem Kriegsdienst, begann Hahne eine Ausbildung zum Tischler. Diese schloss
er am 19. März 1925 ab, erlangte den Gesellenbrief als Tischler und übte in der Folge seinen Beruf in der
Polstermöbelfabrik Firma Adolf Wrenger aus.
Seiner Ehe mit Wilhelmine Koch, die am 14. September 1934 geschlossen wurde, entstammen 3 Kinder.
Von 1960 bis 1969 gehörte Wilhelm Hahne dem Rat der Alten Hansestadt Lemgo an. Er war bereits seit 1921
Mitglied der SPD, die ihn bis ins hohe Alter mit verschiedenen Ehrungen für seine verdienstvolle Mitgliedschaft
auszeichnete.
1963 gründete der Rektor i.R. Wilhelm Süvern im Verein Alt Lemgo eine Wandergruppe. Als Wanderführer
wurde Willi Hahne gewählt, der dieses Amt bis 1968 ausübte. Wilhelm Hahne starb am 10. Dezember 1995 in
Lemgo.
In der privaten Korrespondenz Wilhelm Hahnes sind Briefe und Ansichtskarten eines ehemaligen französischen
Kriegsgefangenen erhalten, der während des 2. Weltkriegs bei der Firma Wrenger Zwangsarbeit geleistet hatte.
Wie Hahne selbst bei einem Besuch im Archiv im Jahre 1991 berichtete, pflegten beide eine in dieser Zeit
entstandene Freundschaft lange über die Kriegszeit hinaus, was auch Besuche des französischen Freundes in
Lemgo einschloss.
Inhalt
Der Nachlass umfasst 30 Verzeichnungseinheiten in 3 Archivkartons aus einem Zeitraum von 1908 bis 1989,
wobei kein zeitlicher Schwerpunkt auszumachen ist. 1995 wurde er von den Erben Wilhelm Hahnes als in sich
geschlossene Einheit ans Archiv abgegeben und unter der Nummer 1995/069 im Zugangsbuch vermerkt.
Den inhaltlichen Schwerpunkt des Nachlasses bilden private Hinterlassenschaften, wie Briefe und Postkarten,
Militärdokumente aus dem 1. und 2. Weltkrieg, Ehrungen und Auszeichnungen, Zeitungsausschnitte und Dinge
des persönlichen Gebrauchs, wie Bibeln und Gesangbücher.
Es fand eine Verzeichnung des Bestands auf Karteikarten statt, die später in Microsoft - Word übertragen und
ausgedruckt wurde. Diese Findmittel bildeten die Grundlage für die Neuverzeichnung in AUGIAS.8. Die Titel
der Verzeichnungseinheiten und die lfd. Nummern wurden weitestgehend übernommen.
Besondere Erwähnung gilt einem Gruppenfoto von Teilnehmern einer Waldbegehung im Jahre 1968. Neben
Wilhelm Hahne und anderen Ratsmitgliedern zeigt das Foto für die Stadt Lemgo bedeutsame und hier bekannte
Persönlichkeiten, darunter August Flohr (* 1906, † 1982, Bürgermeister von 1956 bis 1959), Heinrich H.
Moeller (Stadtdirektor von 1956 bis 1974), Wilhelm Wippermann (stellvertr. Bürgermeister) sowie Dr. Hans
Hoppe (* 1902, † 2001, Lehrer und Archivar). Unterhalb des Bildes sind die Namen der abgebildeten Personen
in der Reihenfolge ihrer Aufstellung angegeben.
Lagerung
Einige im Bestand angeführte Fotos und Urkunden liegen im Überformat oder gerahmt vor. Sie sind als Teil des
ehemaligen M-Bestandes für Übergrößen auf dem Dachboden Süsterhaus im grünen Planschrank bzw. in der
Dunkelkammer gelagert.
Literatur:
149
08.01 - Nachlässe (Personen)
Marianne Bonney: Das Senioren-Porträt, in: Lemgoer Hefte, 1980/ 9, S. 2.
und 'Tweesbraken' oder ‚Original' - Erinnerungen an Wilhelm Hahne, in: Lemgoer Hefte, 1996/1, S. 26-27.
Beide Artikel enthalten ein Foto von Wilhelm Hahne.
Sabine Lehr
Lemgo, Oktober 2007
Bewertung und Kassation: Bewertet
150
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Bernd Enke (NL 03)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 11 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1981 - 1998
Vorwort: Der Dipl.-Psychologe Bernd Enke arbeitet seit den 70er Jahren als Psychotherapeut in Detmold.
Eigener Klärungsbedarf über das Leben Karl Junkers und das Fehlen veröffentlichter Literatur hatten ihn zu
Nachforschungen und eigenen Deutungsversuchen der Künstlerpersönlichkeit geführt.
Der Bestand enthält Materialien, die Enke zur Erstellung seines unveröffentlichten Werkes "Das Junker-Buch"
gesammelt und benutzt hat, sowie das Manuskript in der Endfassung.
Das Manuskript steht einer Benutzung mit der vom Verfasser einzuholenden Genehmigung zur Verfügung.
Die Datierung der Materialien umfasst den Zeitraum von 1981 bis 1998, den gesamten Arbeitsprozess für das
Junkerbuch.
1999 wurde der Bestand von Bernd Enke ans Archiv abgegeben. In drei Archivkartons sind 11
Verzeichnungseinheiten gelagert, darunter Korrespondenz, Materialsammlungen und Vorarbeiten zum Buch.
Auch Negative von Fotos wurden mit einem Verweis auf die Negativsammlung verzeichnet.
Vor der Neuverzeichnung und Einordnung in die Tektonik des Archivs war der Nachlass neben anderen
Materialien Karl Junker betreffend dem Bestand S (Sammlungen) mit der Signatur S 90 zugeordnet.
Darüber hinaus befinden sich im Archiv großformatige Portraitfotographien von Karl Junker und ein gerahmtes
Blatt mit Konstruktionszeichnungen für das Junker-Haus (K-Bestand, Sign. M 133).
Literatur:
Bernd Enke: Bei Forschungen über Karl Junker festgestellt. Statt konkreter Fakten viele nette Geschichten,
Lippische Landeszeitung/ 216, 67 vom 20. 3. 1982, S. 4.
Bernd Enke: Biographische Anmerkungen zur Künstlerpersönlichkeit: Karl Junker (1850 - 1912), in: Karl Junker
und das Junkerhaus : Kunst und Architektur in Lippe um 1900 ; Beiträge des Symposiums vom 21. März 1998,
Regina Fritsch; Jürgen Scheffler [Hrsg.], Bielefeld, Verlag für Regionalgeschichte, 2000.
Sabine Lehr
Lemgo, Oktober 2007
Bewertung und Kassation: Bewertet
151
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Johannes Hettling (NL 04)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 31 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1702 - 1986
Vorwort: Johannes Hettling (1915 - 2009), Sohn des Lemgoer Pfarrers Albert Hettling (*1884, † 1967, von 1910
bis 1952 Pfarrer an St. Nicolai), hat über mehrere Jahre hinweg einzelne Abgaben an das Archiv gemacht.
Die Einzelzugänge wurden vom Archiv unter dem Namen der abgebenden Person zu einem Bestand
zusammengefasst. Um einen Nachlass im archivischen Sinne handelt es sich jedoch nicht, denn es finden sich
weder biographische Informationen noch Materialien aus der beruflichen Tätigkeit Johannes Hettlings oder eine
in sich geschlossene Spezialsammlung.
Die im Bestand zusammengefassten Gegenstände ergeben ein aufschlussreiches Bild über die Verbindungen und
die gesellschaftliche Stellung, die die Familie Hettling im Kreise bedeutender Persönlichkeiten und Familien des
Ortes hatte. So weist der Bestand originale Dokumente mit bekannten Namen wie Karl Meier (*1882 Detmold, †
1969 Lemgo; Oberstudienrat, Heimatforscher, Schriftsteller, Zeichner in Lemgo), Familie Süvern (seit Anfang
18. Jh. in Lemgo ansässig; siehe NL 17 Familie Süvern' im Stadtarchiv Lemgo), Friedrich Sauerländer (*1874
Lemgo, † 1967 Lemgo; Rektor, Heimatforscher) und Prinzessin Carola zur Lippe (*1873 Oberkassel, †1958
Lemgo; letzte Äbtissin von St. Marien in Lemgo) auf.
Besonders zu verweisen ist auf ein unveröffentlichtes Originalmanuskript von Wilhelm Süvern (*1892 , † 1980;
Schulrektor, Heimatschriftsteller) mit dem Titel "Blätter zur Geschichte der Familie Süvern", eine in
fortlaufenden Heften geführte Familienchronik, beginnend im September 1926 mit der letzten Eintragung im
Oktober 1929 (Nr. 16 des Bestands). Unter der Nr. 22 des Bestands finden sich Briefe und andere Schriftstücke
der Familie Süvern aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Vieles aus dem Nachlass Albert Hettlings und auch Karl Meiers (siehe NL 40 Karl Meier) ging von Johannes
Hettling in das Eigentum des Archivs über. Dabei wurden nicht alle Abgaben dem Nachlass-Bestand zugeordnet,
sondern nach Format und Sachbezug in anderen Beständen verzeichnet.
Einige der Unterlagen liegen nur als Fotokopie vor.
Der Bestand umfasst 31 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1702 bis 1986 und wurde auf der
Grundlage der vorhandenen Kartei in AUGIAS. 8 neu verzeichnet.
Ein bestandsweiter Personen- und Sachindex ermöglicht die Suche nach Namen und Stichworten.
Literatur:
Wilhelm Süvern: To Sodeburen - Süvern 1368 - 1980. Familiengeschichte aus sieben Jahrhunderten, Lemgo
1980.
Weitere Publikationen von Wilhelm Süvern in Lippische Bibliographie Online
Informationen zu und Publikationen von Pastor Albert Hettling in
Lippische Bibliographie Online
Sabine Lehr
Lemgo, Oktober 2007
Bewertung und Kassation: Bewertet
152
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Erika Tünker (NL 06)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / 19 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1905 - 2000
Vorwort: Persönliche Unterlagen von Erika Tünker (*16. Januar 1922, Detmold) und Rudolf Tünker (*23. Juli
1915, Lemgo), abgegeben von Frau Scheuer, vgl. Zugangsnr. 26/2003; gesperrt bis 2022.
Bewertung und Kassation: Unbewertet (Kassationen möglich)
Nachlass Familie Klinzing (NL 08)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 45 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin und Dachgeschoss
Zeitraum: 1672 - 1991
Vorwort: Kurzer Abriss zur Familiengeschichte Klinzing
Die Familie Klinzing stammt ursprünglich aus Barchfeld/Werra in Hessen. 1772 wanderte der 16jährige Valentin
Glinzing (geb. 1756) nach Lemgo aus. Dort erlernte er das Schuhmacherhandwerk, erwarb den Meistertitel und
heiratete 1784 die Lemgoer Bürgerstochter Anna Maria Borchard. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor (2
Söhne starben im Kindesalter, ein Sohn starb auf dem Rußlandfeldzug, die Tochter heiratete 1817 den
Zeugmeister Heinrich August Borchardt). Nach dem Tod seiner ersten Frau 1796 erwarb Valentin das Haus
Breite Straße 54. Im gleichen Jahr heiratete er die 17jährige Margarete Catharine Bödeker. Aus der Ehe gingen
acht Kinder hervor, von denen zwei Söhne und eine Tochter schon im Kindes- und Jugendalter starben. Eine
Tochter heiratete den Lohgerber Adolf Borchardt, der über seinen Vater in den Besitz des Hauses Breite Straße
11 (MB 20, das spätere Geschäft der Familie Klinzing) gelangt war. Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor.
Der älteste Sohn Johann Konrad (1812-1893) blieb Junggeselle, war Schuhmachermeister, Stadtverordneter der
Demokratischen Fortschrittspartei und erbte das Elternhaus Elternhaus Breite Straße 54, das er aber einem seiner
Gesellen verkaufte. Er zog dann zu seiner verwitweten Schwester Wilhelmine Henriette Klinzing (1820 - 1903).
Wilhelmine hatte den Nachrichter Wilhelm Ernst Clausen geheiratet (siehe dazu auch Vorwort NL 19). Der Sohn
Christian August Klinzing (1815 - 1899) setzte die männliche Linie fort, erlernte das Blaufärbereihandwerk und
den Blaudruck. 1835-1839 war er auf Wanderschaft (siehe Gesellenbrief und Wanderbuch im Nachlass). Nach
dem Tod Valentin Klinzings 1840 erwarb Christian 1841 das Haus Mittelstraße 41. 1846 heiratete er (nach dem
Tod seiner kinderlos gebliebenen ersten Ehefrau) Auguste Friederike Eberhardi (1810 - 1880), Tochter des
Buchbinders Friedrich August Eberhardi aus Detmold. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor: August (1848 1884), Friedrich Adolf Wilhelm (1851 - 1927) und Karl Hermann (1856 - 1942). August kaufte 1875 das Haus
Breite Straße 11 von seinem Onkel Adolf Borchard und dessen Ehefrau Anna Dorothea, geb. Klinzing. 1877
eröffnete er dort ein Kolonial- und Materialwarengeschäft.
Friedrich Wilhelm Adolf - kurz Fritz - erlernte ebenfalls das Färberhandwerk, heiratete nach dem Tod der Mutter
eine Bauerntochter aus Leese und blieb im elterlichen Haus in der Mittelstraße. Aus der Ehe gingen sieben
Kinder hervor, die teilweise im Leinen- und Manufakturwarengeschäft und auch im Kolonialwarenhandel tätig
waren.
Der jüngste Sohn Karl Hermann begann als Volontär im Leinengeschäft Bertelsmann Co in Bielefeld, wo er aber
1877 aufhören musste, um den bereits kranken Burder August im Kolonialwarengeschäft zu unterstützen. Nach
dessen Tod 1884 übernahm er das Geschäft. 1900 heiratete er Johanne Luise Rackelmann (1875 - 1958), die
Tochter seines Freundes Georg Rackelmann (1835 - 1919). Neun Kinder gingen aus der Ehe hervor. Der Sohn
Hans (1914 - ) übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg das Geschäft von seiner Mutter. 1985/86 löste er das
Geschäft in der Breite Straße 11 auf, da kein Nachfolger vorhanden und die Geschäftsaussichten sich
verschlechtert hatten. Anschließend zog die Bausparkasse Wüstenrot in Teile des Hauses ein.
Inhalt des Nachlasses
153
08.01 - Nachlässe (Personen)
Der Bestand umfasst vor allem Originale und Kopien zur Familiengeschichte der Klinzings, Rackelmann und
Eberhardi, insbesondere Personenstandsdokumente und Kaufurkunden sowie Verträge. Enthalten sind auch
private Korrespondenzen, teilweise mit geschäftlichem Inhalt, sowie Schulzeugnisse und Schulhefte. Enthalten ist
auch ein älteres, handschriftlich geführtes Kochbuch (18. Jhd.), Unterlagen zum Deutschen Frauenring und
Material zur Lemgoer Schafhude im 19. Jhd. und zum Eisenbahnbau. Die Fotos im Nachlass sind entnommen
und der Fotosammlung zugefügt worden. Fotoalben sind im Nachlass verblieben. Eine maschinenschritliche
Abhandlung zur Familiengeschichte mit Fotos der Familienmitglieder und des Hauses Breite Str. 11 ist im
Nachlass enthalten.
Einige im Bestand angeführte Fotos und Urkunden liegen im Überformat oder gerahmt vor. Sie sind als Teil des
ehemaligen M-Bestandes für Übergrößen auf dem Dachboden Süsterhaus im grünen Planschrank bzw. in der
Dunkelkammer gelagert.
Oeben, Lemgo 2012
Bewertung und Kassation: Bewertet
154
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Liesbeth Höfing (Wandergruppe Alt-Lemgo) (NL 10)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 45 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1963 - 2004
Vorwort: Liesbeth Höfing wurde am 26. Dezember 1913 in Lemgo als Liesbeth Carell geboren. Ihr Vater,
August Carell war Schuhmachermeister, konnte diesen Beruf aber bereits bei ihrer Geburt aus gesundheitlichen
Gründen nicht mehr ausüben. Dafür führte er ein Auktionsgeschäft in der Breiten Straße. Die Familie wohnte in
der Stiftstraße 10. Liesbeths Mutter, Auguste Carell geb. Schwerdter starb bereits 1924. Liesbeth Carell hatte
noch sieben Geschwister.
Carell ging in die Bürgerschule am Waisenhausplatz und später in die Handelsschule Winter in der
Paulinenstraße, fand allerdings im Anschluss keine Lehrstelle im kaufmännischen Bereich. Stattdessen verdingte
sie sich als Haushaltshilfe, zuerst in Spenge und dann in Herford. 1935 heiratete Liesbeth Gustav Höfing aus
Brake, der von Beruf Klavierbauer war. Nachdem sein Betrieb, die Pianofabrik Prüssner & Co ins Ruhrgebiet
abwanderte, nahm er einen Job bei einem Sicherheitsdienst in Hohenloh bei Detmold an. Das Ehepaar Höfing
wohnte zu dieser Zeit in Klüt, nahe bei Detmold. Liesbeth bekam dort zwei Söhne, Horst (*1936) und Klaus
(*1942). Gustav Höfing wurde 1943 zu Wehrmacht eingezogen und leistete Sänitätsdienst an der Ostfront. Dort
fiel er am 26. Juli 1944 im Raum Leningrad (heute St. Petersburg).
Liesbeth Höfing zog mit ihren Kindern zurück in ihr Elternhaus in der Stiftstraße und versorgte ihren Vater. Nach
dem Krieg bezog sie eine Witwenrente, die sie etwas unabhängig machte. Nebenbei verdiente sie sich durchs
Kochen für Feiern von Lemgoer Familien etwas hinzu. In ihrer freien Zeit wanderte Liesbeth Höfing mit ihren
Söhnen durch die Erholungslandschaft rund um Lemgo. Ab Mitte der 1950er Jahre wanderte sie mit Bekannten,
den Schwestern Auguste Meierkamp und Luise Branding, zusammen. Die drei Frauen schlossen sich der
Wandergruppe des Teutoburger-Wald-Vereins (TWV) in Detmold an und traten dort als Mitglied ein.
1963 gründete der Rektor i.R. Wilhelm Süvern im Verein Alt Lemgo eine Wandergruppe. Als Wanderführer
wurde Willi Hahne gewählt. An der ersten Wanderung nach Niedermeien nahmen 14 Personen teil. Zur
Anfangszeit waren es in der Regel gut zehn Personen, die sich alle drei oder vier Wochen zu kleineren
Wanderungen trafen. Die Gruppe wuchs und damit auch der Wunsch, auch Wanderungen in entferntere
Landschaften zu unternehmen.
1968 wurde Liesbeth Höfing von einigen Wanderfreunden angesprochen, ob sie die Leitung der Wandergruppe
von Willi Hahne übernehmen wolle. Höfing übernahm die Leitung zunächst probeweise für ein Jahr, in dem die
Wanderungen der Wandergruppe zur wöchentlichen Regelmäßigkeit wurden. Zu dieser Zeit umfasste die Gruppe
etwa 40 bis 50 Personen. Ab 1969 übernahm Liesbeth Höfing die Leitung der Wandergruppe offiziell von Willi
Hahne. Da die Anreise zu den Wanderorten mit öffentlichen Verkehrsmitteln immer schwieriger wurde, mietete
die Wandergruppe sonntags in der Folge zu günstigen Konditionen den sogenannten "Kirchenbus" des Lemgoer
Omnibusunternehmens Kliewe. Diese wöchentlichen, kleinen Wanderreisen organisierte stets Höfing.
Im Jahre 1973 nahm die Wandergruppe das erste Mal am Deutschen Wandertag teil, was in der Folge zur
Tradition wurde. Ebenfalls 1973 lernte Liesbeth Höfing den "Wandervater" Karl Bachler aus Bad Salzuflen
kennen. Dieser hatte bereits 1953 ein Wanderwegenetz für Lippe ausgearbeitet. Unter der Leitung von Höfing
sorgte die Wandergruppe des Vereins Alt Lemgo dafür, dass das alte, teilweise nicht mehr zu sehende
Wanderwegenetz neu geordnet und bezeichnet wurde. In den Jahren 1975 bis 1990 leistete ein Teil der
Wandergruppe diese ehrenamtliche Markierungsarbeit für den Teutoburger-Wald-Verein, der mit seinen
Ortsgruppen zeichnungsberechtigt war.
Liesbeth Höfing gehörte als Leiterin der Wandergruppe dem erweiterten Vorstand des Vereins Alt Lemgo an.
Dieser befasste sich regelmäßig mit der Lemgoer Landwehr. Auf Höfings Vorschlag hin wurde die Einrichtung
eines großen Rundwegs entlang der Landwehr beschlossen. Das Landesvermessungsamt NRW gab in
Zusammenarbeit mit dem Teutoburger-Wald-Verein neue Wanderkarten heraus, bei deren Erstellung Liesbeth
Höfing mithalf.
155
08.01 - Nachlässe (Personen)
Anfang der 1980er Jahre wurden Höfing immer mehr Anfragen über Wanderwege rund um Lemgo zugetragen.
Sie beschloss zusammen mit Wanderfreund Willi Koch ein kleines Büchlein mit Wanderwegen in Lippe
herauszugeben. Dieses konnte dank der Unterstützung der Sparkasse Lemgo im Jahre 1984 veröffentlicht
werden.
1983 feierte die Wandergruppe ihr 20jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde am Ostertorwall eine
Stieleiche gepflanzt und ein Stein mit Inschrift dazugelegt. Zum 25jährigen Jubiläum wurde an der Ölmühle in
Brake eine Blutbuche gepflanzt und eine Bank platziert. 1993, zum 30jährigen Bestehen, wurde die Schutzhütte
am Biesterberg eingeweiht, die die Wandergruppe aufgebaut und Wilhelm Rossmann gestiftet hatte.
1985 wurde der Singkreis der Wandergruppe gegründet. Über die Jahre wurde der Singkreis zu vielen
Veranstaltungen und Singnachmittagen eingeladen. Ab 1982 wurden einmal im Jahr uch Urlaubsfahrten,
meistens ins europäische Ausland, ausgerichtet, die Liesbeth Höfing organisierte.
Ab 1980 organisierte Höfing im Auftrag des Teutoburger-Wald-Vereins sechstätige Ferienwanderungen von
Lemgo aus. Da diese Ferienwanderungen bundesweit ausgeschrieben waren, hatte Höfing Gäste aus dem ganzen
Bundesgebiet. Fünf Jahre lang führte sie diese Wanderungen durch.
Liesbeth Höfing wirkte neben der Wandergruppe auch zehn Jahre lang bei der Theatergruppe des Vereins Alt
Lemgo mit, zuerst als Schauspielerin, dann als Souffleuse.
Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Wanderbewegung wurden Liesbeth Höfing mehrer Auszeichnungen
überreicht: die silberne Ehrennadel des Verbandes der Wander- und Gebirgsvereine (1977), den
Bundesverdienstorden (1982) und die silberne Rose des Lippischen Heimatbundes (1994).
Seit 1997 leitet ein Team die Wandergruppe. Für Schriftsachen ist Margit Strohmeier zuständig, während Helma
Reese die finanziellen Dinge regelt. Daneben arbeiten mehrere Wanderwarte die regelmäßigen Wanderungen aus
und leiten diese dann auch. Vertreter der Wandergruppe im Vorstand des Vereins Alt Lemgo waren nach
Liesbeth Höfing:
Franz Heil
1997 - 2003
Horst Oppermann 2004 - 2007
Herbert Pelz
2007 - 2010
Eckhard Simon 2010 - 2012
Helga Witte
2012 In den letzten Jahren ging die Zahl der regelmäßigen Wanderer zurück, sodass heute alle zwei Wochen
Wanderungen angeboten werden.
Bereits seit 1964 findet sich die Wandergruppe zu einem Jahresabschlusstreffen zusammen, das mit Pickertessen
verbunden ist. Zuerst fanden diese Treffen in der Gaststätte Lallmann statt, mittlerweile ist der Leeser Krug der
Ort des Beisammenseins.
Liesbeth Höfing verstarb am 17.04.2011 im Alter von 97 Jahren in Lemgo.
Überlieferung
Der Bestand wurde dem Stadtarchiv im Jahre 1982 durch Liesbeth Höfing selbst übereignet. Einen Nachtrag an
Unterlagen lieferte Höfing 2004 ebenfalls selbst ab (Zugangsnummer 2004/004, vgl. 47.14.01 NL 10). Im Jahr
2013 übergab Karl Schölpert, Mitglied des Vereins Alt Lemgo, dem Stadtarchiv ebenfalls Unterlagen über
Höfing (Zugangsnummer 2013/052).
Inhalt
Die Laufzeit des Bestandes beinhaltet 45 Verzeichnungseinheiten und umfasst die Jahre 1963 bis 2004. Der
Bestand enthält vor allem Unterlagen zur Wandergruppe und zur Tätigkeit Liesbeth Höfings im Lippischen
Heimatbund. Daneben gibt es Akten zu weiteren Gruppen und Aktivitäten des Vereins Alt Lemgo. Den größten
Teil des Bestandes bilden Fotoalben und Zeitungsausschnittsammlungen zur Wandergruppe.
Verweise
156
08.01 - Nachlässe (Personen)
Im Bestand N 1 - Fotosammlung befindet sich unter der Signatur M 2 ein gerahmtes Foto der Konfirmation von
Liesbeth Höfing.
Die Überlieferung des Vereins Alt Lemgo befindet sich im Bestand V 4, die des Arbeitskreises Stadtgeschichte
in V 36.
Literatur
Liesbeth Höfing/Willi Koch: Wandern in Lippe. Fern-, Haupt- und Bezirkswanderwege. Goße Rundwanderwege,
1984.
Verein Alt Lemgo: 30 Jahre Wandergruppe, Gelbe Reihe Nr. 11 (1993).
Verein Alt Lemgo: 50 Jahre Wandergruppe. 1963-2013, Gelbe Reihe Nr. 49 (2013).
Verein Alt Lemgo: Liesbeth Höfing: Wandern ist mein Leben, Gelbe Reihe Nr. 26 (2001).
Hartl, Februar 2015.
Bewertung und Kassation: Bewertet
157
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Carl Steinbach (NL 11)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet / Umfang 1 Karton
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Vorwort: v. a. Fotos, Zeitungsausschnitte zum Schützenfest 1898, Rechnungsbelege, Briefe, Kundenbuch.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
158
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Marienkantorei Lemgo/Kantor Walther Schmidt (NL 12)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 391 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1926 - 2013
Vorwort: Biographie
Walther Schmidt wurde am 17. Januar 1913 als Sohn von Willy Schmidt, Angestellter bei der HamburgAmerika-Linie, und Wilhelmine, geb. Steinhäuser, in Hamburg geboren. Sein Vater fiel 1914 im Ersten
Weltkrieg. Seine Mutter zog später nach Erfurt in Thüringen und heiratete erneut. Dort wurden sein Bruder
Hellmut und seine Schwester Erika geboren. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1925 lebte Walther Schmidt
weiterhin bei seinem Stiefvater in Erfurt.
Walther Schmidt engagierte sich in der christlichen Jugendbewegung und leitete Singkreise sowie
Instrumentalgruppen. Dann nahm er Orgelunterricht. Schließlich brach er seine in Döbeln begonnene
kaufmännische Lehre ab, um sich ganz der Musik zu widmen. 1934 - im Alter von 21 Jahren - begann Walther
Schmidt an der Evangelischen Kirchenmusikschule Berlin-Spandau zu studieren. Nachdem er 1938 das
Abschlussexamen an der Kirchenmusikschule absolviert und die staatliche Prüfung zum Organisten und
Chorleiter an der Hochschule für Musik in Berlin abgelegt hatte, wirkte er in diesen Funktionen an einer
Innenstadtkirche in Berlin-Teltow. Diese Tätigkeiten musste er beenden, als er 1939 zum Kriegsdienst einberufen
wurde. Während des Krieges, im Jahr 1942, heiratete er Martha Westerhaus. Aus der Ehe gingen drei Kinder
hervor. Als er 1945 aus viermonatiger Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, erhielt er eine Anstellung als
Organist in der Kirche St. Marien in Lemgo. Die Marienkantorei gründete er 1945 aus einem bestehenden
Musik-Jugendkreis und dem Kirchenchor. Zum 1. März 1948 wurde er Musiklehrer am Marianne-WeberGymnasium. Um als beamteter Lehrer arbeiten zu können, studierte er 1953 zwei Semester an der Hochschule für
Musik in Köln und legte die Schulmusikerprüfung ab. Seit 1950 organisierte Walther Schmidt die "Lemgoer
Orgeltage", zu denen Musiker aus vielen Ländern nach Lemgo kamen. Gleichfalls initiierte er 1964 die
Gründung der Jugendmusikschule in Lemgo, deren Leitung er übernahm.
Schon im Jahr 1945 veranstaltete Walter Schmidt Konzerte in den umliegenden Dörfern, seit 1950 gab er
Konzerte in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Bald erfolgte die erste Einladung ins Ausland. Die erste
Reise führte 1953 nach Utrecht in den Niederlanden. In den nächsten Jahren wurden weitere Konzerte im
Ausland gegeben, so zum Beispiel in England, Frankreich, Italien, Belgien und in den USA. Daneben fanden
weiterhin zahlreiche Konzerte in Deutschland statt. Konzerte wurden auf Langspielplatten aufgenommen und im
Rundfunk übertragen. Walther Schmidt knüpfte die notwendigen Kontakte, organisierte die Reisen und stellte die
Programme auf.
Im Jahre 1978 wurde er als Studiendirektor am Marianne-Weber-Gymnasium pensioniert. Für sein bedeutendes
Engagement erhielt Walther Schmidt 1980 den Kulturpreis des Landesverbandes Lippe. 1985 verlieh ihm die
Stadt Lemgo die Ehrenbürgerwürde. Schließlich erhielt er 1988 das Bundesverdienstkreuz am Bande der
Bundesrepublik Deutschland.
Walther Schmidt starb am 9. Oktober 1991 in Lemgo.
Der Nachlass
Der vorliegende Nachlass dokumentiert die Tätigkeit des Kantors Walther Schmidt im Rahmen der
Marienkantorei. Private Unterlagen Schmidts (Briefe, Dokumente, Fotos...), die über die Arbeit als Kantor von
St. Marien hinausgehen, sind nicht enthalten. Naturgemäß überwiegen Presseartikel, Korrespondenz und
Programme über die Konzerte, Konzertreisen und die Lemgoer Orgeltage im Nachlass.
159
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nach Aussage von Frau Abrath, langjährige Sekretärin von Walther Schmidt, war es der Wunsch von Walther
Schmidt, der Stadt Lemgo die Dokumentation zur dauernden Aufbewahrung zu übereignen. Bereits 1986 kam
eine erste Kontaktaufnahme mit dem damaligen Stadtarchivleiter Stöwer zustande. Mehrere Tonträger mit
Choraufnahmen der Marienkantorei unter Walther Schmidt wurden an das Stadtarchiv übergeben (siehe Bestand
O 1). Frau Lydia Abrath ordnete das weitere Material und übergab es dem Stadtarchiv der Alten Hansestadt
Lemgo in drei Abgaben am 3. Juni 2002, am 24. Mai 2006 und am 13.02.2007. Im August 2009 erfolgte eine
Abgabe durch Frau Drewes von der Marienkantorei. Im August 2013 wurde eine weitere Ablieferung aus dem
Besitz von Frau Abrath an das Stadtarchiv abgeliefert (2013/040). Als vorläufig letzter Zugang erfolgte die
Übergabe eines digitalen Archivs mit Ton- und Videoaufnahmen von Veranstaltungen, (Chor-)Auftritten und
Chorreisen der Marienkantorei (siehe NL 12 Marienkantorei/Audio-Digital).
Im Bestand befinden sich unter dem Klassifikationspunkt 07. Unterlagen über den Landesverband ev.
Kirchenchöre in Lippe. Lydia Abrath war zeitweilig für den Landesverband als Rechnungsführerin tätig.
Carola Richter, Christian Pautsch, Sven Krüger und Fabian Hartl verzeichneten den Nachlass.
Benutzung des Bestandes
Der Bestand ist bis auf die Ton- und Film/Videoaufnahmen frei zugänglich. Für die Benutzung der Ton- und
Filmaufnahmen ist eine vorherige Genehmigung des Vorstandes der MarienKantorei Lemgo einzuholen.
Verweise
Überlieferung der Stadt zur Marienkantorei bzw. zu Kantor Walther Schmidt:
B 2505 (1952 - 1972), B 2785 (1949 - 1955), B 5205 (1952 - 1972), C 1020 (1985 - 1991)
Überlieferung der Stadt zur Jugendmusikschule:
B 2983 (1954 - 1965), B 5716 (1963 - 1964), C 1327 (1987 - 1989), C 1584 (1985), C 1710 (1986 - 1988), C
1711 (1968 - 1970), C 1712 (1971 - 1973), C 1713 (1968 - 1971), C 2418 (1976 - 1985), C 2419 (1969 - 1984),
C 2420 (1979 - 1983)
Zeitungsausschnitte:
Z 8000/53, Z 8000/329, Z 8000/344, Z 8000/345, Z 8000/348
Druckschriften:
Dr 1/24
Nachlässe:
NL 20 Hans Hoppe Nr. 87 (Kirchenmusikgeschichte Lemgo)
Plakate zu Veranstaltungen der Marienkantorei im Bestand P - Plakate.
Weitere Tonaufnahmen der Marienkantorei Lemgo befinden sich im Bestand O 1 - Tonträger.
Digitalisierte Tonaufnahmen der Marienkantorei Lemgo befinden sich im Bestand NL 12 - Nachlass
Marienkantorei Lemgo/Audio Digital.
Literatur
Bonney, Marianne: Wie alles sich zum Ganzen webt … . Kantor Walther Schmidt und sein Lebenswerk,
Bielefeld 1992 (Forum Lemgo 7).
Schmidt, Walther: Die Idee der Lemgoer Orgeltage, in: Lemgoer Heft 3/1978, S. 28-33.
Das Hier und Heute des Kantors Walther Schmidt, in: Lemgoer Heft 21/1983, S. 1.
160
08.01 - Nachlässe (Personen)
Marien-Kantorei Lemgo hatte 40. Geburtstag, in: Lemgoer Hefte 32/1986, S. 2.
Bewertung und Kassation: Bewertet
161
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Marienkantorei Lemgo / Audio-Digital (NL 12 a)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 391 VZE
Lagerung: Digitaler Bestand
Zeitraum: 1954 - 1993
Vorwort: Der Bestand setzt sich aus digitalisierten Aufnahmen der Marienkantorei zusammen. Vorhanden sind
v.a. diverse Konzertmitschnitte von Auftritten der Marienkantorei oder befreundeter Künstler/Gruppen. Wer im
Einzelnen die Mitschnitte angefertigt hat, ist unklar. Die Digitalisierung der analogen Vorlagen erfolgte über die
MarienKantorei. Die Tonaufnahmen liegen als wav-Dateien vor.
Die eigentlichen Audioaufnahmen (Tonbänder, Tonkassetten...) befinden sich im Bestand NL 12 Nachlass
Marienkantorei Lemgo/Kantor Walther Schmidt.
Benutzung des Bestandes
Die Benutzung des Bestandes (d.h. das Hören der Digitalaufnahmen) erfolgt nur nach vorheriger Genehmigung
durch den Vorstand der MarienKantorei Lemgo im Benutzersaal des Stadtarchivs.
Verweis
Das Schriftgut und Bild/Videomaterial der Marienkantorei Lemgo befindet sich im Bestand NL 12 - Nachlass
Marienkantorei Lemgo/Kantor Walther Schmidt. Dort auch weitere Verweise und Literaturangaben.
Bewertung und Kassation: Bewertet
162
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Hans Brenker (NL 13)
Vorwort: aufgelöst und befindet sich in der Bibliothek unter Bib. Sig. 5604
Depositum:
Nachlass Walter Engels (NL 14)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 36 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1898 - 2006
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Walter Engels wurde am 7. Januar 1901 in Riga geboren. Die Familie siedelte in Folge der Oktoberrevolution
1917 nach Deutschland über. Engels studierte Architektur, Denkmalpflege und Kunstgeschichte in Danzig,
Darmstadt, Stuttgart und Halle/Saale. Dort lernte er seine Ehefrau Elfriede, geborene Klasing, kennen. Die
beiden heirateten am 1. Juli 1930.
Walter Engels arbeitete als Vize-Landeskonservator in Leipzig und später als Leiter des Bauamtes Leipzig-Mitte.
Er nahm als Soldat am 2. Weltkrieg teil und geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1946 entlassen
wurde.
Anschließend ließ er sich in Lemgo nieder, wo er ein Architekturbüro mit dem Schwerpunkt Denkmalpflege
gründete. Nebenberuflich lehrte er als Dozent für Baugeschichte und Entwerfen am Technikum Lage. Er beriet
die Stadt Lemgo, das Land Lippe und später auch den Landesverband Lippe und das Denkmalamt des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in baudenkmalrechtlichen Fragen.
Privat engagierte Walter Engels sich stark in regionalen Vereinen. Er war jahrzehntelang im Vorstand des
Vereins Alt Lemgo (überwiegend als 2. Vorsitzender). Im Lippischen Heimatbund war er als Leiter der
Fachstelle Landschaft, Baugestaltung und Baupflege im Kreis Lemgo tätig. Weiterhin arbeitete er im
Naturwissenschaftlich-Historischen Verein mit. Darüber hinaus war er im Hahne-Freundeskreis vertreten, der
sich 1955 im Andenken an seinen alten Professor, den Mediziner und Prähistoriker Hans Hahne (1875-1935) aus
Halle/Saale gründete und hielt Kontakt zu seiner Altgilde, Wieland-Darmstadt.
Walter Engels starb am 8. November 1973 in Lemgo. Seine Frau überlebte ihn um beinahe 22 Jahre und starb,
90-jährig, am 31. Oktober 1995.
Zu Elfriede Engels siehe auch Bestand V 22 (Deutscher Frauenring und Hausfrauenbund Lemgo).
Der Nachlass ist über Prof. Dr. Wolf Engels (Sohn von Walter Engels), Panoramastraße 49, Tübingen ins
Stadtarchiv gelangt (Zugangsnummer 2012/029). Zusätzlich sind im Bestand noch Unterlagen von Wolf Engels
Antrag zur Straßenbenennung aufgegangen (vorher S 276, Zugangsnummern 2006/019, 2011/001).
Inhalt
Der Nachlass von Walter Engels gliedert sich in mehrere Teile. Den ersten Teil stellt seine berufliche Arbeit als
Architekt dar. Im Nachlass befinden sich Akten über die Tätigkeit Engels an und in verschiedenen Lemgoer
Häusern, sowie teilweise über die Baugeschichte dieser Gebäude. Daran anschließend war Engels in mehreren
Vereinen tätig, die sich denkmalpflegerisch betätigten. Dies schlägt sich in Unterlagen über seine Mitarbeit im
Verein Alt Lemgo (v.a. Protokolle von Vorstandssitzungen) und dem Lippischen Heimatbund (v.a.
Stellungnahmen zu Bebauungsplänen) nieder. Neben diesen beruflichen und berufsverwandten Unterlagen
enthält der Nachlass auch die Ergebnisse von genealogischen Nachforschungen zu den Familien Engels und
Klasing. Einen weiteren Teil bilden Unterlagen über den Kontakt von Walter Engels zum Hahne-Freundeskreis
und der Altgilde Wieland-Darmstadt.
163
08.01 - Nachlässe (Personen)
Fabian Hartl im November 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
164
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Cothmannsche Familienstiftung (NL 15)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 10 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1488 - 1939
Vorwort: Geschichte der Stiftung
Die Cothmannsche Familienstiftung wurde durch Hermann Cothmann, Rentmeister zum Sparenberg in Bielefeld,
1564 durch ein entsprechendes Testament begründet. Das Stiftungsvermögen betrug 2000 Taler und sollte zum
Unterhalt eines Universitätsstudenten und zweier Schüler beitragen. Das akademische (große) Stipendium betrug
jährlich 50 Taler und wurde auf 3 Jahre verliehen, das kleine Stipendium betrug für jeden Schüler 25 Taler und
wurde auf 5 Jahre verliehen. Zur Erlangung eines Stipendiums musste die Cothmannsche Familienabstammung
nachgewiesen werden, in der Regel durch eine entsprechende Ahnentafel. Nachfahren waren die beiden
Cothmannschen Familienlinien in Bielefeld und Lemgo: in Bielefeld die Nachkommen seines Bruders Johann
Cothmann und in Lemgo die Nachkommen seiner Schwester Else, Ehefrau des Lemgoer Bürgermeisters Johann
Gleide. Für die Verwaltung des Stiftungsvermögens gab es einen Rendanten in Bielefeld. Die geeigneten
Kandidaten wurden von den nächsten Verwandten in einer gemeinsamen Sitzung des Bielefelder Rates und des
Marienkapitels vorgeschlagen. Ab 1586 wurden zwei Präsentatoren auf Erlass des Herzogs von Jülich eingesetzt,
ein Patron für jede Linie. Ernannt wurde der jeweils älteste Mann oder die älteste Frau in der Linie. Die
Verleihung der Stipendien wurde in Protokoll- oder Fundationsbücher niedergeschrieben (eines dieser Bücher hat
sich im Archiv der Bielefelder Altstädter Kirche erhalten, von 1570 bis 1745). Die Mitwirkung des
Marienkapitels und des Bielefelder Rates/Magistrats wurde 1754 nach gerichtlichen Auseinandersetzungen auf
ein reines Aufsichtsrecht eingeschränkt. Diese Mitwirkung hörte nach der Aufhebung des Marienstiftes 1810
gänzlich auf. Die Verwaltung und Aufsicht ging an die drei lutherischen Prediger in Bielefeld über, die ein
gemeinsames Kuratorium bildeten. Die weitere Entwicklung der Stiftung ist unklar; 1939 existierte jedenfalls
noch ein entsprechendes Stiftungsvermögen.
Die Unterlagen zur Cothmannschen Familienstiftung wurden von Dr. Eberhard Bormann am 25. August 2005
dem Stadtarchiv der Alten Hansestadt Lemgo als unbefristete Dauerleihgabe übergeben.
Inhalt
Der Bestand setzt sich v. a. aus Legitimationsakten und Nachweisen zur Familienabstammung zusamen.
Demenstprechend sind auch Familienstammtafeln enthalten.
Die Großformate lagern im Magazin gesondert.
Literatur
Gerlach, Friedrich: Die Patrizierfamilie Cothmann in Lemgo 1373-1726, in: Lippische Blätter für Heimatkunde,
Nr. 12-13/1950, Nr. 1-5/1951, Nr. 6-9/1952, Nr. 4/1954.
Sauerländer, Friedrich: Plattdeutsche Prozeßakten aus dem 16. Jahrhundert mit Klage von Johann Catemann, in:
Lippische Blätter für Heimatkunde, Nr. 6/1954.
Waldeyer, Fritz: Cothmann-Epitaphe erinnern an berühmte Lemgoer Bürgermeister, in: Lemgoer Hefte 17/MärzMai 1982, S. 2 1-23.
Fink, Hanns-Peter: Die Inschriften auf drei Epitaphien in St. Marien zu Lemgo, in: Lippische Mitteilungen, 54.
Bd., Detmold 1985, S. 161-179.
Lorenz, Sönke: Ernst Cothmann (1557-1624) aus Lemgo in Westfalen. Ein lurisconsul tus Rostochiensis in
Sachen Hexenprozeß, in: Das Andere Wahrnehmen. Beiträge zur europäischen Geschichte. August Nitschke zum
65. Geburtstag gewidmet. Hrsg. von Martin Kintzinger, Wolfgang Stürmer, Johannes Zahlten, Köln-WeimarWien 1991, S. 437-449.
165
08.01 - Nachlässe (Personen)
Rügge, Nicolas: Hermann Cothmann. Annäherungen an die historische Person des "Hexenbürgermeisters" von
temgo, in: Biographieforschung und Stadtgeschichte. Lemgo in der Spätphase der Hexenverfolgung. Hrsg. von
Gisela Wilbertz und Jürgen Scheffler, Bielefeld 2000, S. 2 16-246.
Bewertung und Kassation: Bewertet
166
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Familienarchiv Wippermann (NL 16)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 166 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1607 - 2007
Vorwort: Vorwort
Grundstein für die umfangreiche Aktenregistratur des Familienarchivs der Familie Wippermann ist das
Testament von Engelbert von der Wipper, genannt Wippermann, seit 1589 Domscholaster an der
Metropolitankirche zu Bremen. Darin verfügte er, dass nach seinem Tod im Jahr 1621 sein sehr beträchtliches
Vermögen als Fundus für eine Familienstiftung zu verwenden sei, aus dessen Zinsen Stipendien an Agnaten für
ein Studium der Rechte vergeben werden sollten. Des Weiteren sollte eine Stiftungsprofessur (Familienprofessur)
an der Universität in Rinteln eingerichtet werden und durch den Dom zu Bremen Armengelder verteilt werden.
Die Aufhebung der Universität in Rinteln 1810 durch König Jerome hatte das Erlöschen der Wippermannschen
Familienprofessur zur Folge und die Erhöhung des Studienfonds aus dem freigesetzten Vermögen des
Professurfonds.
Die Inflationsjahre 1923/24 und die Währungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg dezimierten das Kapital der
Stiftung derartig, dass aus den Erträgen keine Stipendien mehr zu finanzieren waren.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Stiftung unter der Aufsicht des Landes Schaumburg-Lippe
gestanden, nach der Neuordnung der Bundesländer 1948/49 dem Regierungspräsidenten in Hannover.
Weil sie ihrem ursprünglichem Zweck, Stipendien an Studenten zu vergeben, nicht mehr nachkommen konnte,
drohte der Stiftung die Auflösung durch die Stiftungsbehörde.
Um dies zu verhindern, lief sie ab 1971 bis 1995 als gemeinnütziger Verein unter der Bezeichnung Verein der
Engelbert Wippermann'schen Familienstiftung von 1621 e. V. mit Sitz in Ludwigsburg weiter. Zweck des
Vereins im Sinne der Gemeinnützigkeitsordnung war fortan die Förderung der Lippischen und
Schaumburgischen Heimatkunde und der Familienforschung sowie weiterhin im dem verminderten
Vereinsvermögen entsprechenden Umfange die Förderung von männlichen Studierenden, die in gerader Linie
vom Vogt Johann von der Wipper abstammten.
Am 14. Mai 1995 beschlossen die Teilnehmer des 61. Familienkonvents seit 1621 in Mühltal-Trautheim unter
der Leitung des damaligen Seniors Friedrich Wippermann die Auflösung des Vereins und die Übergabe des
Familienarchivs an das Stadtarchiv Lemgo durch Dr. Gerd Wippermann. Dem waren schon seit 1986
Verhandlungen mit dem Stadtarchiv vorausgegangen.
Die Verzeichnung wurde nach der Vorlage des 1906 sehr sorgfältig erstellten Repertoriums (Nr. 132)
vorgenommen und in AUGIAS.8 übertragen. Zu dieser Zeit war der Familienrezeptor (Geschäftsführer) Conrad
Wilhelm Wippermann beauftragt worden, die Aktenregistratur der Familienstiftung neu zu ordnen und als
Familienarchiv anzulegen. Ferner hatte er den Auftrag, eine Chronik über die Entwicklung der Stiftung zu
schreiben, die in der "Geschichte der Einrichtungen der Engelbert Wippermann'schen Familie" zusammengefasst
ist (Nr. 117).
Die Titel der überlieferten Verzeichnung wurden überarbeitet und im heute üblichen Sprachstil abgefasst, um den
Bestand der Benutzung zugänglicher zu machen. Veraltete Begriffe wurden teilweise beibehalten und lediglich
mit Anmerkungen (eckige Klammern) zur Begriffsklärung versehen.
Im Anhang des Findbuchs findet sich die wortgetreue Transkription des Repertoriums, das bis ca. 1940 geführt
wurde. Danach kamen weitere Zugänge in das Familienarchiv, die nur in der Verzeichnung des Stadtarchivs von
1995 vorhanden waren. Der letzte Zugang zum Familienarchiv Wippermann ist das Manuskript zum Buch von
Don Wippermann, Wisconsin mit dem Titel: Wisconsin Wippermann Family History. (Nr. 163) Hierbei handelt
es sich um einen Nachfahren des im 19. Jahrhundert ausgewanderten Otto Wippermann, dessen Sohn Otto L.
Wippermann 1944 ebenfalls eine Familiengeschichte kleineren Umfangs verfasst hat (Nr. 159 und 161).
Die Tiefe der Verzeichnung ist gegenüber der vorhandenen Findkartei merklich intensiviert worden. Unter
mehreren Aktengruppen des Repertoriums war nur die Anzahl der weiteren darin befindlichen Akten angegeben.
Diese wurden bei der Neuverzeichnung jeweils als Einzelakten behandelt, so dass sich die Zahl der
Verzeichnungseinheiten von 96 auf 164 erhöht.
Damit ist jedoch die Verzeichnungstiefe noch nicht vollständig ausgeschöpft. Jeder Einzelakte steht ein
Inhaltsverzeichnis voran, in dem die durchnummerierten Dokumente aufgezählt werden.
167
08.01 - Nachlässe (Personen)
Die Familiengeschichte wurde seit dem 19. Jahrhundert von Familienangehörigen bestens erforscht und findet in
mehreren Publikationen ihren Niederschlag. Mit den Anfängen der Familienforschung erhielten alle Agnaten zur
besseren Identifizierung eine Nummer. Die Nummern wurden in die Titel aufgenommen, soweit sie im
Repertorium aufgeführt gewesen sind. In der Literatur sowie den Familienrundbriefen von 1948 bis 1995, die
selbst eine reichhaltige Quelle von Informationen zur Familiengeschichte sind, werden sie stets als Namenszusatz
mit angeführt.
Die erste gedruckte Familienchronik ist die "Geschichte der Engelbert Wippermann'schen Familie" von 1893,
anscheinend ein Werk kollektiver Zusammenarbeit, das im Besitz der Familie blieb und nicht veröffentlicht
wurde (Nr. 154 und 164).
Auch der amerikanische Zweig der Familie betreibt weiterhin rege Familienforschung. Davon zeugt die kürzlich
dem Archiv übergebene 'Wisconsin Wippermann Family History. Die Familie von der Wipper', 3. Auflage von
Don Wippermann (Nr. 163).
Außer der umfangreichen Aktenregistratur enthält der Bestand großformatige Stammtafeln (Nr. 80 bis 89) und
zahlreiche Fotografien (Nr. 161, 152, 157, 133, 134), unter anderem von den Familienkonventen.
Die Fotos unter den Signaturen NL 16/134 und NL 16/161 liegen im Überformat vor und sind auf dem
Dachboden Süsterhaus gelagert.
Erläuterungen (ausführlich siehe Anhang)
Engelbert von der Wipper, genannt Wippermann
-Testator/ Stifter der Engelbert Wippermannschen Familienstiftung
- Sohn des Vogts zu Brakel Johann von der Wipper, der ein Sohn des Lemgoer Bürgermeisters Ernst von der
Wipper gewesen sein soll und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Heistermann
- angenommenes Geburtsjahr 1549
- Beginn des Jurastudiums an der Universität Marburg 1566, Professor dort war sein Onkel Anton Heistermann,
dessen Nachkommen später bei der Vergabe der Familienprofessuren neben den Nachkommen Johann
Wippermanns mit bedacht worden sind (Engelbert hatte keine eigenen Kinder, deshalb ging sein Erbe auf die
anderen Nachkommen seines Vaters Johann über, die Johanneische Linie)
- Heirat mit Margarethe Eggeling, Tochter des aus Braunschweig stammenden Dr. Gedeon Eggeling, Syndikus
des Bremer Domkapitells
Familienprofessur
- Ausgehend vom Testament des Engelbert Wippermann, richtete die Familie eine Professur für Jura in Rinteln
ein, die von Nachkommen Johann Wippermanns, Vogt zu Brakel (Agnaten = männliche Linie) oder Anton
Heistermanns (Professor von Engelbert Wippermann und sein Onkel mütterlicherseits = Cognaten = weibliche
Linie) eingenommen werden sollte. Der Vorzug aber galt der männlichen Linie.
- Erster Inhaber der Professur war ? Hermann Goehausen. Nach seinem Tod im Jahr 1632 blieb die Stelle
unbesetzt bis 1650 Hermann Heistermann die Professur erlangte, der sie an der Universität in Paderborn
installierte. 1657 einigten sich die Familien Wippermann und Heistermann nach Jahre andauerndem Streit auf
dauerhafte Rückführung der Professur an die Universität Rinteln. Engelbert Wippermann, Sohn des Dekans Jobst
Wippermann erhielt die Stelle.
Hermann Goehausen
- war als erster ab 1622 bis zu seinem Tod 1632 Familienprofessor an der Universität in Rinteln. Obwohl er nicht
zur Familie gehörte, bekam er die Professur, weil er in Engelbert Wippermanns besonderer Gunst gestanden
hatte.
- 1630 publizierte er eine Strafordnung zum juristischen Vorgehen gegen Hexen und Zauberer, die während der
Perioden der Hexenverfolgung weite Verbreitung und Anwendung fand und besonders grausame Foltermethoden
zur Behandlung der verdächtigten Personen zur Anleitung gab.
- Onkel des Lemgoer Hexenbürgermeisters Hermann Cothmann
Wippermann-Haus in der Kramerstraße, Lemgo
- Erbaut 1576 von Christian Wippermann, einem Sohn des Bürgermeisters Ernst Wippermann
Literatur
Geschichte der Engelbert Wippermann'schen Familie. Privatdruck 1893. Nachtrag 1914.
168
08.01 - Nachlässe (Personen)
Heinrich Möller-Friedrich: Aus der Geschichte der Lemgoer Familie Wippermann. In: Festschrift zum
100jährigen Bestehen der Firma F.W. Wippermann Lemgo 1834-1934, S. 5-18. Lemgo 1934.
Dieter Schepper. Zur Genealogie der Lemgoer Familie Wippermann. Ein Erbstreit aus dem Jahre 1593 als
genealogische Quelle. In: Mitteilungen aus der lippischen Geschichte und Landeskunde, 25. Bd., S. 204-217.
Detmold 1956.
Fritz Waldeyer: "Haus Wippermann". Kramerstraße 5-7, In Lemgoer Hefte 11 (1980), S. 28-31.
Franz Flaskamp: Das westfälische Patriziergeschlecht Wippermann. In: Westfälische Zeitschrift, 110. Bd., S.
249-270. Münster 1960.
Karl Brenker in Verbindung mit Felix Meyer. Stammtafel des Geschlechts Wippermann. In: Ebd., S. 218-247.
Franz Flaskamp: Konrad Wippermann. Ein Lebensbild an einer kirchlichen Zeitenwende. In: Jahrbuch des
Vereins für Westfälische Kirchengeschichte, Bd. 62, S. 109-127. Bethel bei Bielefeld 1969.
Horst Wrenger: "Haus Wippermann" - Sanierungswerk mit Überraschungen, In: Lemgoer Hefte 11 (1980), S. 2628.
Werner Rodewald: Die Abstammung des Lemgoer Carsten Wippermann. In: Lippische Mitteilungen, 40. Bd., S.
195-198. Detmold 1971.
Wilhelm Süvern: Die Brüder Johann Friedrich und August Wippermann. Ein Beitrag zur Geschichte der Fürstin
Pauline zur Lippe. In: Lippische Mitteilungen, 47. Bd., S. 38-110. Detmold 1978.
Bewertung und Kassation: Bewertet
169
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass August Schacht (NL 17)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 11 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1887 - 1913
Vorwort: Prof. August Schacht, 21.8.1854 - 30.3.1936,
August Schacht wurde am 21. August 1854 als Sohn des Drechslermeisters Heinrich Schacht geboren. Er
besuchte als Schüler das Lemgoer Gymnasium. Nach dem Schulabschluss studierte Schacht in Marburg und
Leipzig auf Lehramt. Er war einige Zeit als Hauslehrer bei der Familie von Münchhausen auf Schloss Schwöbber
bei Hameln tätig. 1879 heiratete er Johanne Meier (gestorben 1920). Die Ehe blieb kinderlos.
1878 trat Schacht, nach dem Studienabschluss in Münster im gleichen Jahr, als Cand. phil. (Schulamtskandidat)
in das Lemgoer Gymnasium ein, wo er als Lehrer für alte Sprachen, Deutsch und Geschichte wirkte. Ein Jahr
später wurde ihm die Verwaltung der Lehrer- und Schülerbibliothek übertragen und er beauftragt, für die
Lehrerbibliothek einen Katalog anzufertigen. 1883/84 scheint Schacht zum ordentlichen Lehrer ernannt worden
zu sein, nachdem noch 1879 die Landesregierung ihm die ordentliche Ernennung verweigert hatte, da ihm die
Lehrbefähigung für die höheren Klassen fehle. Zwischen 1910 und 1911 war Schacht Rektor in Vertretung. Zum
1. April 1922 trat er in den Ruhestand.
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer baute er das heutige Stadtarchiv auf und führte erste Ordnungsmaßnahmen des
Archivgutes durch. Außerdem erwarb er sich Verdienste um das Lemgoer Heimatmuseum (das heutige Museum
Hexenbürgermeisterhaus) und den Verein Alt Lemgo.
Bestandsinhalt
Der Bestand umfasst keine Angaben zu Schachts Lebenslauf und seine beruflichen Stationen. Stattdessen v. a.
Notizbücher und -hefte zur Stadt- und Familiengeschichte Lemgos. Vereinzelt sind auch Urkundenabschriften
und Gedichte enthalten.
Literatur über Schacht:
Ravensberger Blätter, Jg. 36 (1936), Nr 4, S. 26 - 27
Lippische Post, Jg. 90 (1936), Nr. 78 vom 1. April
Armin Otte-Schacht, Zur Familiengeschichte des lippischen Zweiges der Familie Schacht (2005),
unveröffentlicht, Bib. Sig. 7314
Bewertung und Kassation: Bewertet
170
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Familienarchiv Süvern (NL 18)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 167 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1723 - 1991
Vorwort: Der Bestand NL 18 Familienarchiv Süvern enthält Unterlagen des Lehrers und Heimatforschers
Wilhelm Süvern (22.10.1892 - 1.7.1980), die aus seiner 60jährigen Sammel- und Forschungstätigkeit
hervorgegangen sind.
Biographischer Abriss
1892 in Langenholzhausen geboren.
1899 - 1907 Schulausbildung
1907 - 1912 Präparandenanstalt und Lehrerseminar in Detmold
1912 - 1914 Nebenlehrer an der Volksschule Stemmen
1914 - 1918 Soldat im 1. Weltkrieg, ab 1916 als Offizier
1917 Heirat mit Karoline Depping (25. Mai)
1919 Entlassung aus dem Heeresdienst
1919 - 1922 Lehrer in Stemmen
1922 - 1935 Lehrer und Schulleiter der Volksschule in Langenholzhausen
1933 zum Kreisrektor ernannt und mit der Aufsicht der Volksschulen im Kreis Lemgo betraut
1935 in gleicher Eigenschaft nach Lemgo versetzt
1937 vom Amt des Kreisrektors abberufen
1937 zum Rektor der Volksschule Bad Salzuflen ernannt
1938 Versetzung als Rektor zur Bürgerschule Lemgo
1939 - 1944 Kriegsdienst als Kompanieführer, Regimentsadjudant, Kreiskommandant der Insel Rhodos. Als
Major der Reserve auf Reklamation der Lippischen Oberschulbehörde vom Wehrdienst entlassen
1944 Rückkehr in das Amt des Rektors der Bürgerschule Lemgo
1945 Auf Anweisung der Militärregierung mit sofortiger Wirkung aus dem Schuldienst entlassen.
1946 - 1948 Hilfsarbeiter in einer Buchhandlung in Lemgo
1948 Wiedereinstellung in den Schuldienst als Lehrer an der Ostschule in Lemgo
1953 Ernennung zum Rektor der Bürgerschule II (Wallschule)
1958 Pensionierung als Rektor
1954 - 1964 Kreisheimatpfleger des Landkreises Lemgo
1956 - 1964 Kreisbeauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege im Landkreis Lemgo
1960 - 1966 Wahl zum Vorsitzenden des Lippischen Heimatbundes
1963 Bundesverdienstkreuz am Band
1969 Ehrenmitgliedschaft des Lippischen Heimatbundes
1980 Tod
Süvern als Heimatforscher und Genealoge
Der persönliche Werdegang Wilhelm Süverns lässt sich von Kindheit, Schulzeit, Lehrerausbildung über den
Kriegsdienst während des Ersten Weltkrieges bis zur Arbeit im Lehrerberuf nachvollziehen.
Der Nachlass enthält u. a. auch das Tagebuch über die Tätigkeit Süverns als Kreisrektor des Schulkreises Lemgo
von 1935 bis 1937. Auch das nach 1945 anschließende und bis 1948 dauernede Entnazifizierungsverfahren
Süverns ist in den Unterlagen dokumentiert.
Das Hauptgewicht des Nachlasses liegt jedoch eindeutig auf seiner Arbeit als Heimat- und Familienforscher. Seit
1920 widmete sich Süvern in seiner freien Zeit den bis dahin wenig beachteten nordlippischen Städten und
Dörfern, vor allem Langenholzhausen im Kalletal. Auch die Schlösser in Lippe, die plattdeutsche Sprache sowie
der Geschichte der Schulen in der Region waren Gegenstand seiner Untersuchungen. Zahlreiche
Veröffentlichungen, die einen Teil des Nachlasses bilden, dokumentieren seine Forschungsinteressen. Seinen
Einsatz für die Heimatpflege bewies er auch als Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes von 1960 bis 1969
und als Kreisbeauftragter für Naturschutz und Landschaftspflege im Kreis Lemgo von 1954 bis 1964.
171
08.01 - Nachlässe (Personen)
Die Erforschung der eigenen Familiengeschichte, die er bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen konnte, bildete
einen bedeutsamen Schwerpunkt seiner Arbeit. Die Materialsammlungen zu den einzelnen Familienmitgliedern,
angefangen mit Berndt von Suveren (gest. 1690), die im Bestand überliefert sind, bilden die Grundlage zu seiner
1980, kurz vor seinem Tode erschienenen Publikation "To Sodeburen Süvern 1368 - 1980". Die
Familienunterlagen setzen sich aus originalen Briefen und Dokumenten, Manuskripten, Kirchenbuchauszügen
und zahlreichen Familienfotos zusammen. Angesehene preußische Beamte gingen aus den verschiedenen
Zweigen der Familie hervor: der Staatsrat und Schulreformer Johann Wilhelm Süvern (1775- 1829), der
Oberregierungsrat Ernst August Süvern (1790- 1841), Karl Süvern (1868- 1945), Geheimer Regierungsrat zu
Berlin, sowie Ernst Süvern (1820 - 1874), der als preußischer Baumeister in Halle wirkte. Dem
Langenholzhausener Zweig der Familie entstammte, wie Wilhelm Süvern selbst, Emil R. Süvern, der von 1894
bis 1911 als Missionar und Missionsinspektor der deutschen Baptistengemeinde in Kamerun tätig war.
Verwiesen sei an dieser Stelle auf das Oncken- Archiv der Freikirchlichen evangelischen Gemeinde in Elstal,
welches unter anderem den Bestand der Missionsgesellschaft aufbewahrt (Oncken-Archiv Elstal
http://www.bildungszentrum-elstal.de/).
Durch Wilhelm Süverns familiengeschichtliche Forschungen entstanden zahlreiche familiäre Kontakte. Im
Nachlass sind rege Korrespondenzen mit vielen lebenden Familienangehörigen der verschiedenen Zweige und
Generationen überliefert. Wilhelm Süvern regte an, sich an der Fortschreibung der Familiengeschichte zu
beteiligen. Enthalten sind tabellarische Lebensläufe, aber auch Lebensberichte, die von einzelnen
Familienmitgliedern angefertigt wurden. Die Angaben vermitteln z. T. facettenreich alltagsgeschichtliche
Lebensläufe von Männern und Frauen.
Nicht nur die Lebenslinien der in Lippe und ganz Deutschland ansässigen Süverns, sondern auch die Geschicke
der Anfang des 19. Jahrhunderts nach Amerika mit den Süvern verwandten, aber ausgewanderten Familien
Helmingsmeier, Hansmeier, Berkemeier und Meier verfolgte Wilhelm Süvern. Diese haben in verschiedenen
Orten der USA ihre Familiengeschichte fortgeschrieben. So finden sich in den Nummern 72, 73, 81, 82 und 142
genealogische Aufzeichnungen, Manuskripte und Zeitungsausschnitte zu den Familien sowie Briefe,
Korrespondenzen und Familienfotos dieser FamiIienzweige.
Bestandsinhalt
Der insgesamt 163 Einheiten umfassende Bestand mit einer Laufzeit von ca. 1723 bis 1991 gelangte auf
Betreiben von Sieglinde Stark, der Tochter Wilhelm Süverns in den Besitz der Stadtarchivs Lemgo. Frau Stark
bewahrte und ergänzte, der testamentarischen Verfügung ihres Vaters entsprechend, das Familienarchiv bis 1991
und übergab es dann der Stadt Lemgo als Depositum. 1997 übergab sie dem Stadtarchiv weitere Unterlagen, die
dem Bestand zugeordnet, bzw. dem Bestand Z (Zeitungen), der Zeitungsausschnittsammlung und der
Archivbibliothek hinzugefügt wurden. Mit dem Familienarchiv wurde 1991 ein vollständiges Inhaltsverzeichnis
abgegeben, das als Nr. 152 verzeichnet wurde. Mit der erstmaligen Verzeichnung des Bestands im Stadtarchiv
erhielten die dort angeführten Aktenbände neue Nummern, auf deren Grundlage die aktuelle Verzeichnung fußt.
Die Nummern wurden nicht durchgehend beibehalten, deshalb wurde dem Inhaltsverzeichnis eine Konkordanz
beigelegt. In die neue Verzeichnung wurden die detaillierten Auflistungen der Bandinhalte wegen ihres Umfangs
teilweise nicht übernommen und stattdessen auf den Band im Inhaltsverzeichnis verwiesen. Zum besseren
Verständnis wurde bei vielen Verzeichnungseinheiten der Titel geändert und die Enhältvermerke präzisiert. Die
Unterlagen wurden durch die Systematikstellen Heimatforschung - Familienforschung - Persönliche Unterlagen Publikationen gegliedert sowie durch einen Index der Zugang erleichert.
Lose Fotos wurden aus dem Nachlass entnommen, unter Familien und Personen abgelegt und in AUGIAS.8
gesondert verzeichnet. Eine Vielzahl eingeklebter Fotos verblieb im Bestand.
Literatur über Wilhelm Süvern:
Bonney, Marianne: Dies ist ein Epos mit und ohne Held ...am 1. Juli verstarb der Heimatforscher Wilhelm
Süvern. In: Lemgoer Hefte 3 (1980),11,S.4-5
Hänke, Michaela Maria: Muße für die Würde des Amtes. Der Lipper Süvern arbeitet am Reformethos gelehrter
Schulmänner. In: Kloster - Stadt - Region : Festschrift für Heinrich Rüthing / Hrsg. von Johannes Altenberend. Bielefeld, 2002. - 5. 435 - 452
Süvern, Wilhelm: Erinnerungen aus meinem Leben. Lemgo, 1979 (Text maschr. vervielf.)
172
08.01 - Nachlässe (Personen)
Bartelt, Fritz: Lipper, die das Gesicht des Heimatbundes prägten: Rektor a. D. Wilhelm Süvern - über 200
Veröffentlichungen und "Träger der goldenen Rose", 1977, in: Lippische Blätter für Heimatkunde. - 1977,4, S.
15 (= Lippische Landeszeitung. -211 (1977), 303 vom 31.12., Heimatbeil.).
Ausführliche Bibliographie in 47.14.01.
Sabine Lehr, Lemgo 2007 und Marcel Oeben, Lemgo 2012
Bewertung und Kassation: Bewertet
173
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Clauss(en) (NL 19)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 27 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1635 - 2009
Vorwort: 1868 starb in Lemgo der letzte Nachfahre der Familie Clauss/Clausen. Damit ging eine fast
dreihundertjährige Tradition von Scharfrichtern zu Ende. (In runden Klammern die Amtszeiten der Scharfrichter
bzw. Ihrer Ehefrauen bzw. Witwen). Begonnen hatte es mit der Belehnung von Caspar Clauss 1566 (bis 1608).
Ihm folgten Franz Clauss (1608 - 1612), die Ehefrau bzw. Witwe Clauss, Marie Meisner, (1612 - 1621), ab 1617
unterstützt von Caspar Möller, Dietrich Clauss (1621 - 1636), Henrich Unverzagt, verheiratet mit der Witwe
Clauss, Anna Margaretha Struck (1638 - 1647), David Clauss d. Ä. (1647 - 1696), David Clauss d. J. (1689/1698
- 1725), Joh. Peter Clauss (1725 - 1737), Jobst Henrich Kleine, verheiratet mit der Witwe Clauss, Catharina
Elisabeth Muth (1738 - 1776), Joh. Christian Friedrich Clausen (1768/1779 - 1808), Joh. Henrich Ernst Clausen
(1808 - 1842), Wilhelm Ernst Clausen (1842 - 1868).
Der letzte Nachfahre der Familie Clauss/Clausen Wilhelm Ernst Clausen heiratete noch 1856 die 36jährige
Wilhelmine Henriette Klintzing. Nach ihrem Tod 1903 gelangten die Unterlagen der Familie über Verwandte
1981 an das Lemgoer Stadtarchiv und stellen eines der seltenen Beispiele, wenn vielleicht sogar das einzige
Beispiel eines in diesem Umfange erhalten gebliebenen Scharfrichternachlasses im deutschsprachigen Raum dar.
Inhalt
Der Nachlass umfasst insgesamt 250 Einzelschriftstücke, die sich inhaltlich wie folgt aufteilen: Angelegenheiten
der Abdeckerei (112), Haus- und Grundbesitz, Steuer- und Abgabepflicht (44), Lehnbriefe, Quittungen,
Korrespondenzen, Prozesse und Vergleiche (27), Abwicklung der Hinterlassenschaft von Joh. Henrich Ernst
Clausen (21), Bildung und Ausbildung (17), Strafvollzug (8), Haushaltsführung (6), Schulden (6), Tauf-, Heiratsund Todesbescheinigungen (5), Zivilprozesse (3) und Chirurgie (1). Weithin bekannt ist eine im Nachlass
enthaltene, handschriftliche Anleitung zum Bau eines Scheiterhaufens. Eine engere private Korrespondenz der
Familienmitglieder hat sich nicht erhalten. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt in der 2. Hälfte des 18. und
in der 1. Hälfte des 19. Jhds.
Literatur
Gisela Wilbertz, Der Nachlass der Scharfrichterfamilie Clauss/Clausen in Lemgo, in: Recht und Alltag im
Hanseraum. Festschrift für Gerhard Theuerkauf (hrsg. von S. Urbanski, C. Lamschus, J. Ellermeyer), Lüneburg
1993, S. 439 - 461.
Gisela Wilbertz, Zur sozialen und geographischen Mobilität einer Scharfrichterfamilie in der Frühen Neuzeit, die
Clauss (Clausen, Claessen, Clages) aus Lemgo, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 53 (1995), S.
253 - 322. - 54. 1996 (1997), S. 183 - 246. - 55. 1997 (1998), S. 204 - 243.
Gisela Wilbertz, "Ein bekanntlich sehr zuverlässiger Mann" aus den Papieren des Scharfrichters Johann Henrich
Ernst Clausen (1763 - 1842), in: Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford 1994 (1993), S. 53 - 54.
Gisela Wilbertz, Nachbarschaft und Obrigkeit. Soziale Integration und Loyalitätskonflikte im Leben des
Lemgoer Scharfrichters David Clauss d. Ä. (1628/29 - 1696), in: Biographieforschung und Stadtgeschichte (hrsg.
von G. Wilbertz u. J. Scheffler), Bielefeld 2000, S. 247 - 307.
Gisela Wilbertz, David Clauss. Ein Scharfrichter in den Zeiten der Hexenverfolgung (= Lemgo.
Persönlichkeiten), Detmold 2008.
Marcel Oeben, Lemgo 2012
Bewertung und Kassation: Bewertet
174
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Hans Hoppe (NL 20)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 167 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1963 - 1972
Vorwort: Der vorliegende Bestand umfasst den Nachlass von Dr. Hans Hoppe (*19.2.1909 in Iserlohn, †
15.1.2001 in Lemgo) von April 1948 bis Juli 1970 Oberstudienrat am Marianne-Weber-Gymnasium Lemgo und
zugleich von 1950 bis Januar 1981 Leiter des Stadtarchivs und Museums in Lemgo. In dieser Zeit hat er den
Archivbestand systematisch registriert und dadurch mitgeholfen, das Stadtarchiv über die Ortsgrenzen Lemgos
hinweg bei Forschern bekannt zu machen. Er veröffentlichte zeitlebens diverse wissenschaftliche Arbeiten über
die Geschichte Lemgos und war auch Gründungsmitglied der Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft.
Dr. Hoppes Nachlass umfasst Unterlagen zu verschiedenen Themengebiete der Lippischen, aber besonders der
Lemgoer Stadthistorie, u.a. Hexenprozesse, Revolution von 1848 oder Engelbert Kämpfer. Zudem befinden sich
diverse Manuskripte und Textentwürfe für verschiedene Forschungsarbeiten Hoppes, die auch z.T. veröffentlicht
wurden, z.B. sein Werk zu den Matrikeln des Lemgoer Kaufmannsamts oder das Lemgoer Bürgerbuch.
Besonders diese stadtgeschichtlichen Materialien sind sehr interessant und vielseitig und geben zudem - neben
ihrem inhaltlichen Wert - auch sehr anschaulich die Forschungsarbeit des Historikers Hoppe wider. Der Bestand
ist zudem auch für die genealogische Forschung von Nutzen.
Ein Großteil der Unterlagen ist maschinengeschrieben, jedoch befindet sich auch eine große Anzahl an
handschriftlichen Papieren und Notizen im Nachlass. Besonders bei einigen der handschriftlichen Zetteln ist es
schwer Sinnzusammenhänge aufzubauen, so dass sie sich häufig erst nach intensiver Bearbeitung sinnvoll in
Verbindung mit dem Thema der Archivalie bringen lassen. Bei manchen dieser Zettel handelt es sich aber um
Notizen Hoppes, die mitunter nur eine geringe Bedeutung für die Archivalie haben und im Rahmen seiner
Forschung entstanden sind. Der Vollständigkeit halber sind aber auch diese einfachen Notizzettel erfasst und
archiviert worden.
Siehe auch Bestand X mit wissenschaftlichen Auswertungen Hoppes in Register- und Listenform zu
verschiedenen Beständen des Stadtarchiv.
Michael Hallerberg
Depositum:
Nachlass Familie Weitkus/Theopold (NL 23)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Ablieferungsliste / 51 VZE
Zeitraum: 1966 - 1992
Vorwort: Zugangsnr.: 66/1993, 1-3.
Inhalt
Zeitungsausschnitte, Aufsätze über volkskundliche Themen, Material zur Familienforschung (nicht nur
Theopold).
Vgl. Bib. Sig.: 6149 (Die Familie Theopold. Kurzgefasste Übersicht, 1949 mit Stammtafeln).
Abgaben an andere Bestände:
Positive von Fotos wurden der Fotosammlung N 1 zugeordnet (Familienbilder, Grabsteine, Häuser in Lemgo);
Postkarten wurden der Postkartensammlung N 4 zugeordnet; ca. 580 Negative der Negativsammlung N 2; Dias
der Diasammlung N 3 (N3/6292 - 6297); Bücher wurden der Dienstbibliothek zugeordnet.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
175
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Wilhelm Stölting (NL 24)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 5 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1916 - 1994
Vorwort: Zugangsnr.: 1/95.
Inhalt:
1) Ortschronik Kirchheide 1973, 1974, 1975, 1977, 1986 - 1994; 2) Karte vom Marktplatz Lemgo,
Geburtsurkunde Anneliese Dolstra, Urkunde des Kriegsverdienstkreuzes und des Kriegsehrenkreuzes für
Heinrich Stölting 1916 und 1918, 3) Kirchliche Unterlagen aus Kirchheide, u. a. Orgelbauer Ernst Klassmeier; 4)
Kulturring Kirchheide-Matorf-Brüntorf - Welstorf, Verschiedene Unterlagen zur Chronik, Kriegerverein,
Schützenverein-Fahnenfund, Sportverein TSV, Freiwillige Feuerwehr, Schulverband, Freibad,
Dorfgemeinschaftsfest; 5) Diverse Fotos, Zeitungsartikel und Prospekte über die Automobilgeschichte Fritz und
August Duesenberg, Kirchheide (ausgewandert in die USA)
Überformat liegt über den Archivkartons.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
176
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Rudolf Sauerländer und Friedrich Sauerländer (NL 30)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 9 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1937 - 1974
Vorwort: Zugangsnr.: 40/2001 und 57/2005, gesperrt bis 2030
Inhalt:
Privater Briefwechsel, u. a. mit der Verlobten Anny Fritschka, Schulhefte, Terminkalender, Manuskripte (vgl.
dazu auch Bibliothek unter Autorennamen Sauerländer).
Angaben zur Biographie unter Bib. Sig. 7356.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
177
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Helmut Rieck (Kunstlehrer, Künstler) (NL 31)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 2 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1935 - 1974
Vorwort: Zugang Nr. 39/2002
Helmut Rieck, Studiendirektor, Kunsterzieher und freischaffender Künstler, geb. 28.02.1905, gest. 10.10.1977.
Inhalt:
enthält v. a. Kunsttheoretische Schriften und Zeitschriften aus der NS-Zeit, Kunstblätter, Prospekte, Skizzen und
Taschenkalender.
Bewertung und Kassation: Bewertet
178
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Karl Piper (Lehrer) (NL 33)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 3 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1879 - 1910
Vorwort: Zugangsnr. 60/1996;
Inhalt:
(Gymnasiallehrer); Urkunden und Personenstandsdokumente, Chronik der Familie Piper, Veröffentlichungen
Pipers, Fotos, Notizen.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
179
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Overbeck (Familienarchiv) (NL 34)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1815 - 1902
Vorwort: Zugangsnr.: 1995/60.
Inhalt:
Familienunterlagen/Personenstandsdokumente (Kopien u. Originale), Briefe, Gedichte und Zeichnungen aus der
Familie Overbeck (Medizinalrat Robert Overbeck und Baurat Karl August Ludwig Overbeck), Lemgoer Notgeld
aus der Inflationszeit(Kopien).
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
180
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Meierhof Niemeier (Leese) (Hof- und Familienarchiv) (NL 35)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 46 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1669 - 1970
Vorwort: Zugangsnr.: 31/2000; 3/1992/22-25
Inhalt:
Hof- und Familienunterlagen, z. T. Originale, aber auch Abschriften und Kopien, genealogische Mappen zu
Familienmitgliedern, Gerichtsakten, Verträge, Quittungsbücher, Rechnungen, Steuerunterlagen, Briefe und
Postkarten.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
181
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Iwan Münch (Kaufmann Echternstraße 70) (NL 36)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 39 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1928 - 1976
Vorwort: Zugangsnr.: 1988/602. Die Unterlagen stammen aus dem Haus Echternstraße 70 (Geschäft Iwan
Münch).
Inhalt:
Private Unterlagen (darin auch Freie Sänger): Notenblätter, Musikhefte, Musikzeitschriften, Konzertprogramme,
Kalender, Anwesenheitslisten für Chorvereine, Fotos, Kegelverein; Geschäftsunterlagen: Rabattmarkenhefte,
Kassenberichte, Rechnungen und Quittungen, Rechtsstreitigkeiten, Waren-Eingangsbuch.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
182
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Heinrich Möller-Friedrich (Lehrer, Archivar) (NL 37)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 11 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1900 - 1949
Vorwort: Heinrich Möller-Friedrich wurde am 9.9.1883 in Detmold als Sohn des Schuhmachermeisters Friedrich
Georg Möllerfriedrich geboren. Er besuchte von Ostern 1900 bis Ostern 1903 das Fürstlich-Lippische
Schullehrer-Seminar in Detmold (Präparandenanstalt). Seine erste Nebenlehrerstelle trat er zum 16. April 1903 in
Lage an. 1905 wechselte er als Nebenlehrer an die Schule in Schötmar. Nach der kriegsbedingten Verwendung in
der Garnisonsverwaltung in Münster (Westfl.) zwischen 1914 und 1919 wurde Möller-Friedrich wieder seine
frühere Lehrerstelle in Schötmar übertragen. Zum 1. Oktober 1919 übernahm er die 9. Lehrerstelle an der
Bürgerschule in Lemgo, deren Konrektor er 1940 wurde. Am 22.2.1960 verstarb Möller-Friedrich in Lemgo.
Neben seiner Lehrertätigkeit betreute er zunächst noch unter der Leitung von August Schacht das Stadtarchiv,
nach dessen Tod er die Archivleitung übernahm. Parallel gründete und gestaltete er das Lemgoer Heimatmuseum
im Hexenbürgermeisterhaus.
Sein Nachfolger in Museum und Archiv war Dr. Hans Hoppe (vgl. NL 20).
Inhalt
Der Bestand umfasst nur zum kleinsten Anteil persönliche Unterlagen Möller-Friedrichs. Der überwiegende Teil
sind Rechnungen über den Ankauf von Objekten, die für das damalige städtische Heimatmuseum beschafft
wurden. Daneben gibt es noch Unterlagen zum Klostergarten im Rampendal. Die eigentlichen Pacht- und
Mietverträge der ehemaligen Klosterkirche im Rampendal finden sich in B 5501.
Bewertung und Kassation: Bewertet
183
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Wilhelm Mertsching (Lehrer) (NL 39)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 11 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1904 - 1966
Vorwort: Zugang 95/1989,
Wilhelm Mertsching (1888 - 1965), Lehrer am Marianne-Weber-Gymnasium
Inhalt:
enthält v. a. Fotoalben, Postkarten, Zeugnisse, Briefe, Pässe und Zeitungsausschnitte.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
184
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Karl Meier (Lehrer, Heimat- und Engelbert-Kaempfer-Forscher) (NL 40)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch, Abgabeliste / 47 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1930 - 1962
Vorwort: Jugend, Studium, Lehrertätigkeit:
Prof. Dr. Karl Ernst Meier wurde am 29.1.1882 in Detmold geboren. Sein Vater wanderte noch im selben Jahr
auf der Suche nach Arbeit nach Amerika aus und seine Mutter, eine geborene Schacht, zog 1885 mit Karl und
seinem drei Jahre älteren Bruder Heinrich zu ihrer Mutter und ihren Brüdern nach Lemgo. Dort besuchte Karl
das Fürstlich-Lippische Humanistische Gymnasium, an dem er selbst später als Lehrer tätig sein würde und
dessen Umbenennung in "Engelbert-Kaempfer-Gymnasium" er maßgeblich mittrug.
Zehn Jahre nach seiner Auswanderung kehrte Karls Vater aus den USA zurück, wo er sich mittlerweile eine
Existenz aufgebaut hatte. Er nahm seine Frau und seinen Sohn Heinrich wieder mit nach Amerika, während Karl
bei seinen Onkeln in Lemgo blieb, um die Schulausbildung zu beenden. Wenige Jahre später kehrten die Eltern
wegen einer Erkrankung der Mutter aber nach Lemgo zurück und Karl zog wieder mit ihnen zusammen.
Nachdem er 1901 das Gymnasium mit dem Abitur verließ, studierte er Philologie, Geschichte und Germanistik in
Berlin und Marburg, wo er 1906 zum Dr. phil. promovierte. Finanzielle Unterstützung erhielt er dabei von seinen
Onkeln. Nach dem Ende des Studiums nahm Karl seine erste Stelle als Lehrer in Dortmund-Hörde an, wo er bis
1908 tätig blieb. Anschließend lehrte er bis 1920 am Schiller-Gymnasium in Münster, bevor er Ostern 1920 als
Lehrer wieder nach Lemgo zurückkam. Am hiesigen Gymnasium unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung
1947 in den Fächern Latein, Griechisch, Deutsch, Geschichte, Kunstgeschichte und Sport.
Seit seiner eigenen Schulzeit hatte er besondere Freude am Geschichtsunterricht. Er verstand es, seine eigene
Begeisterung für die antike und mittelalterliche Geschichte auf seine Schüler zu übertragen. Er forderte von ihnen
eine konsequente Mitarbeit im Unterricht und galt bei ihnen als strenger, aber fairer und geachteter Lehrer.
Der Heimatforscher in Wort...:
Neben dem Lehrerberuf nahmen seine persönlichen Forschungsarbeiten einen Hauptteil seiner Zeit in Anspruch.
Bereits während seiner beruflichen Tätigkeit forschte und veröffentlichte er Texte zu historischen Themen, doch
der Großteil seiner 287 Werke umfassenden Bibliographie erschien erst nach seiner Pensionierung.
Im Zentrum seiner Forschung stand die Geschichte seiner Heimatstadt Lemgo und die des ganzen Lipperlands im
allgemeinen. Dabei arbeitete er sowohl in bereits besprochenen Themengebieten, die er um neue Aspekte
bereicherte, als auch in bislang noch nicht bearbeiteten Gegenständen historischer Forschung. So war er z.B. der
Erste, der sich mit der Geschichte des Junkerhauses in Lemgo und seines Erbauers Karl Junker auseinandersetzte.
Die Schwerpunkte seiner Forschung lagen dabei neben der allgemeinen Lemgoer Stadtgeschichte bei der
Hexenverfolgung, den "Wanderfahrten durch Lippe" und bei Engelbert Kaempfer.
Bei der Untersuchung der Hexenverfolgung legte er als einer der Ersten den Fokus auf die unmenschliche Seite
der damals herrschenden Rechtssprechung. Dies tat er aber ohne die Persönlichkeiten und die persönlichen
Hintergründe sowohl der Richter als auch der Opfer der Hexenprozesse zu vernachlässigen. In diesem
Zusammenhang brachte er z.B. den Namen von Maria Rampendahl ins geschichtliche Gedächtnis der Lemgoer,
die, als Hexe angeklagt, sich gegen die Obrigkeit um Bürgermeister Hermann Cothmann auflehnte. Karl Meier
arbeitete dabei auch die persönlichen Motive den Menschen um den "Hexenbürgermeister" Cothmann heraus, die
die Hexenverfolgung vor allem benutzt haben sollen, um persönliche oder politische Gegner zu schaden.
Mittlerweile ist seine Forschung der Hexenverfolgung aber von neueren Arbeiten überholt worden.
In den "Wanderfahrten durch Lippe" beschreibt Meier vor allem die Landschaften des Lipperlandes und erzählt
seinen Lesern die Geschichte und Geschichten aus den lippischen Dörfern und Städten, sowie auch von den
Burgen, Schlössern und sonstigen Sehenswürdigkeiten seiner Heimat. Diese Werke brachten ihm vor allem in
Lippe Berühmtheit, da sie zwischen 1922 und 1950 sehr erfolgreich vier Mal neu aufgelegt wurden.
185
08.01 - Nachlässe (Personen)
Deutschlandweite Bekanntheit aber erlangte er mit seiner Forschung über den Lemgoer Forschungsreisenden
Engelbert Kaempfer (1651-1716). Als Meier begann sich in den 1920er Jahren mit Kaempfer zu beschäftigen,
war dieser in Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten. Im Zuge seiner Forschungen machte er sich z.B.
1929 auf eine "Reise nach Engelbert Kaempfers unveröffentlichten Handschriften", die seit den 1720er Jahren im
British Museum in London lagern, nachdem der Mediziner Hans Sloane sie den Nachfahren Kaempfer abkaufte.
Ab1933 schließlich sorgte Karl Meier dafür, dass auch Kaempfers eigene Werke der Nachwelt eröffnet wurden,
indem er eine Übersetzung von Kaempfer "Amoenitates exoticae/Seltsames Asien" veröffentlichte. Bis zu seinem
Tode übersetzte und veröffentlichte er weitere Texte von und über Kaempfer, die mit 65 Titeln den Hauptteil
seiner Bibliographie ausmachen.
Aber er verfasste nicht nur wissenschaftliche Werke, in denen er bereits dazu neigte die Ereignisse sehr
dramatisch darzustellen. Er schrieb auch mehrere Theaterstücke, die historische Gegebenheiten aus Lemgo
aufgreifen. Neben dem Schreiben der Textvorlagen war er aber auch in den Produktionen seiner Theaterstücke
als Regisseur und Schauspieler engagiert.
In seinen Werken, besonders in seinen frühen Veröffentlichungen, wie den "Wanderfahrten durch Lippe" wird
auch die andere große Leidenschaft Meiers deutlich: Das Zeichnen. Von früher Jugend an zeichnete er und
benutzte seine Fähigkeiten später, um seine Texte zu unterstützen und wirkungsvoller zu machen. Doch seine
Zeichnungen sind auch von historischem Interesse, da sich einige seiner Motive im Laufe der Jahre deutlich
verändert haben. Zu seinen Lieblingsmotiven zählten neben Gebäuden vor allem Vögel und Szenen aus dem
Leben auf dem Lande und in einer Kleinstadt.
...und Tat:
Neben literarischer Heimatforschung bemühte sich Karl Meier aber auch im alltäglichen Leben um die Erhaltung
der Geschichte Lemgos. Nach seiner Rückkehr nach Lemgo zu Ostern 1920 initiierte er schnell verschiedene
Aktionen, um die Freilegung und Wiederherstellung der Holzschnitzereien an den Lemgoer Bürgerhäusern, die
mit Putz überdeckt worden waren, in Gang zu bringen und voran zu treiben. So gelang es fast alle
Fachwerkgiebel in der Mittelstraße wieder zum Vorschein zu bringen.
Im September 1920 war Karl Meier dann auch maßgeblich an der Gründung des Vereins Alt-Lemgo beteiligt, zu
dessen ersten 1. Vorsitzender er gewählt wurde. Im Rahmen dieser Arbeit kümmerte er sich neben der Freilegung
der Holzschnitzereien auch um andere Aktivitäten von Alt-Lemgo, wie z.B. der Erstellung einer Liste von
Häusern, die zu denkmalgeschützten Bauten werden sollten, oder der Errichtung eines Heimatmuseums im
Hexenbürgermeisterhaus.
Mit seiner Arbeit als Historiker und als prägendes Mitglied von Alt-Lemgo versuchte er einen möglichst großen
Kreis von Menschen zu erreichen, um so sowohl Alt- als auch Neubürger für Lemgo zu begeistern. Besonders die
Aufmerksamkeit seiner Mitbürger auf die historische Substanz Lemgos und dessen Erhaltung zu lenken war ihm
wichtig und es gelang ihm so viele Menschen für Alt-Lemgo und die Arbeit des Vereins zu begeistern.
Privatleben:
Über sein Privatleben ist zu sagen, dass er mit Dorothea Ernst aus Lemgo verheiratet war, mit der er drei Kinder
hatte. Sein Sohn Reinhard fiel im 2. Weltkrieg, während seine Töchter Ursula Rauch, geb. Meier (†), und
Gertrud Meier noch lange in Lemgo lebten bzw. immer noch leben. Als Würdigung für seine wissenschaftlichen
Verdienste wurde ihm schließlich im Mai 1967 von der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen der Titel
eines Professors verliehen. Karl Ernst Meier verstarb am 31.7.1969 im Alter von 87 Jahren in Lemgo.
Der Nachlass Karl Meier im Stadtarchiv Lemgo:
Sein Nachlass wurde 1981 im Stadtarchiv Lemgo angelegt. Bis zum heutigen Tage ist der Nachlass von mehreren
Parteien auf seinen heutigen Umfang erweitert worden. Neben Meiers Töchtern als abgebenden Stellen ist vor
allem Herr Johannes Hettling zu nennen, der zwischen 1988 und 1991 den Großteil des Nachlasses dem
Stadtarchiv übergab. Unter diesen Abgaben befanden sich vor allem Korrespondenzen Meiers, Manuskripte zu
seinen Forschungsarbeiten und Theaterstücken, sowie Zeitungsausschnitte, überwiegend mit Rezensionen von
Werken von Karl Meier aber auch zu den Feierlichkeiten um Meiers 100. Geburtstag 1982. Außerdem befinden
sich auch einzelne Exemplare von veröffentlichten Artikeln von Meier, die vor allem in der Zeitschrift
"Hessische Ärzteblatt" erschienen sind.
186
08.01 - Nachlässe (Personen)
Einige der anderen Veröffentlichungen, die als Manuskripte in diesem Nachlass enthalten sind, sind zudem auch
im Benutzersaal bzw. in der Dienstbibliothek des Stadtarchivs Lemgo zu finden. Etwaige Zeitungsausschnitte
sind aus Gründen der Bestandserhaltung aus den Akten entfernt, kopiert und die Originale vernichtet worden. Die
Fotokopien sind anstelle der Originale wieder den Akten hinzugefügt worden. Fotographien, die sich ebenfalls im
Nachlass finden ließen, sind ebenfalls den Akten entnommen und als Fotokopie wieder hinzugefügt worden. Die
Originale sind aber nicht vernichtet, sondern in der Fotosammlung des Stadtarchivs Lemgo fachgerecht archiviert
worden. Die entsprechenden Signaturen für die Fotosammlung sind den jeweiligen Verzeichnungseinheiten in
AUGIAS zu entnehmen.
Die Verzeichnung des Nachlasses von Karl Meier in AUGIAS wurde vorgenommen von Frau Marlen Kruse und
Herrn Michael Hallerberg.
Michael Hallerberg (2010)
Ein weiterer Zugang zum NL 40 erfolgte im Jahr 2014. Dieser Teil ist noch unverzeichnet und befindet sich unter
der Zugangsnr.: 2014/060.
Marcel Oeben (2014)
Literatur über Karl Meier:
Tappe, Ernst und Imke: Karl Meier-Lemgo 100 Jahre - Sein Leben, sein Werk, seine Zeichnungen, Lemgo
(1982); enthält neben seiner Biographie eingängige Betrachtungen von Meiers Zeichnungen sowie eine
Auflistung der von ihm veröffentlichten Werke. Darin auch photographische Abbildungen Meiers in
verschiedenen Lebensaltern.
Jürgen Scheffler: Im "Dienst der Heimatpflege" - Karl Meier und der Verein Alt-Lemgo, in: Lippe 1908 - 2008.
Beiträge zu Geschichte und Gegenwart der Heimatpflege, hrsgg. von Burkhard Meier und Stefan
Wiesekopsieker, Bielefeld 2008, S. 223 - 242.
Bewertung und Kassation: Bewertet
187
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Hof Künne in Welstorf (Hof- und Familienarchiv) (NL 42)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 16 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1796 - 1954
Vorwort: Zugangsnr.: 51/1997.
Inhalt:
Hofarchiv, Personenstandsunterlagen, Feldpost, Briefe, Bauzeichnungen, Gerichtsunterlagen,
Geschäftsunterlagen (Rechnungen, Quittungen).
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
188
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Familie Kropp (Familienarchiv) (NL 43)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 12 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1877 - 1982
Vorwort: Zugangsnr.: 47/2000
Inhalt:
Personenstandsunterlagen, Schriftwechsel privat und dienstlich, Rechnungen, Geschäftshefte
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
189
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Hans Hüls (Lehrer, Engelbert-Kaempfer-Forscher) (NL 45)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 65 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1972 - 1982
Vorwort: Hans Hüls wurde am 10. November 1935 in Gadderbaum bei Bielefeld geboren, besuchte das
Ratsgymnasium in Bielefeld und studierte anschließend Geographie und Anglistik an den Universitäten Münster
und Innsbruck. Nach der Referendarzeit begann er 1968 seine Lehrtätigkeit am Gymnasium Barntrup, wo er
1975 zum Oberstudienrat befördert wurde.
Hüls war Mitglied in mehreren Vereinen mit historischem Aufgabenfeld, darunter die
Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft, der er 1977 beitrat. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich schon mehrere Jahre mit
dem Thema Engelbert Kaempfer beschäftigt, u.a. auf einer Forschungsreise in den Iran. Bis zu seinem Tod am
24. Oktober 1980 arbeitete er intensiv an dem Sammelband "Engelbert Kaempfer zum 330. Geburtstag".
Inhalt
Die vorliegende Verzeichnung umfasst den unter der Zugangsnummer 42/1985 ins Stadtarchiv Lemgo gelangten
Nachlass von Hans Hüls. Die Überlieferung besteht aus 65 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1938 1982.
Der Bestand enthält eine umfangreiche Materialsammlung über Engelbert Kaempfer im Hinblick auf die
Mitarbeit von Hans Hüls am 1982 erschienenen Sammelband "Engelbert Kaempfer zum 330. Geburtstag". Des
Weiteren enthalten sind 853 Dias, größtenteils entstanden auf einer Forschungsreise in den Iran im Jahr 1977,
sowie mehrere Übersichtskarten von Russland und dem Iran.
Verwiesen sei auch auf die Bestände V 1 - Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft (insbesondere 6 Bände mit Kopien
aus Literatur zu Engelbert Kaempfer - Signatur: V 1 Nr. 94 - 99), den Nachlass N 40 - Karl Meier sowie die
Bibliographie Engelbert Kaempfer in der hiesigen Bibliothek.
Der Bestand ist als Depositum der Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft 1985 ins Stadtarchiv gelangt. Die
Benutzung richtet sich nach dem Depositalvertrag von 1983 (siehe V 1).
Literatur
Hans Hüls (+) und Engelbert Kaempfer, in: Lippische Rundschau, 259 (1980), 07.11.
Deubel, Herbert, In memoriam Hans Hüls, In: Engelbert Kämpfer zum 330. Geburtstag, 1982, S. 9 - 14.
Engelbert, Günther, Nachruf auf Hans Hüls, In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 49
(1980), S. 6.
Melanie Edler, 2012
Bewertung und Kassation: Bewertet
190
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Ernst Höland (Oberbürgermeister) (NL 46)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 13 VZE
Lagerung: Lagerort: grüner Planschrank, Schublade 8
Zeitraum: 1854 - 1923
Vorwort: Zugangsnr.: 24/2000.
Inhalt:
Personenstandsunterlagen, Familienfoto, Einladungen, Zeitungen.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
191
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Herbert Hitzemann (Kreistags- und Ratsmitglied) (NL 47)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 42 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1929 - 1986
Vorwort: Zugangsnr. 75/1989
Inhalt:
Sitzungsniederschriften Kreistag, Kreisausschuss, Krankenhausausschuss, Personalausschuss, Ausschuss für
Gesundheit und Krankenhauswesen, Förderverein FH Lippe; Unterlagen zu Flugplatz Lockhausen, über Wilhelm
Gräfer; Baunterlagen Fluchtspeicher; Schülerzeitungen EKG; Zeitungsausschnitte; Vorträge.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
192
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Hans-Werner Antkewitz (Stadtsportverband) (NL 49)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 159 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Vorwort: Inhalt:
Nur Porzellan, Gläser, Medaillen, Wimpel..
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
193
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Reinhardt Wilmbusse (Bürgermeister) (NL 50)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 62 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1974 - 1999
Vorwort: Inhalt:
Angelegenheiten der Städtepartnerschaften (gegenseitige Besuche), Westfälischer Hansebund, Abschiedsfeier für
Wilmbusse 1999.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
194
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Wilhelm Gräfer (Bürgermeister) (NL 51)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 31 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1900 - 1992
Vorwort: Vorwort
Der Nachlass zu Wilhelm Gräfer wurde von Werner Roloff, dem Neffen (?) von Ernst Roloff (*30.06.1914 in
Stargard (Szczecinski, PL), + 27.11.2001 in Lemgo), dem Lemgoer Stadtarchiv als Schenkung am 05.05.2009
übergeben. 1985 waren bereits Unterlagen durch Ernst und Gerda Roloff, der Tochter Wilhelm Gräfers, an das
Stadtarchiv als Leihgabe übereignet worden (wohl jetzt die Nr.).
Es handelt sich um einen Spezialnachlass, da nur vereinzelt Unterlagen über Ernst Roloff, hauptsächlich aber
eine Dokumentation inkl. Schriftgut und Bildmaterial über Bürgermeister Wilhelm Gräfer, Roloffs
Schwiegervater, vorliegt. Insgesamt umfasst er 31 Verzeichnungseinheiten. Der Nachlass wurde mit dem
Programm AUGIAS Archiv 8 erschlossen.
Zur Person Wilhelm Gräfer (*08.10.1885 in Bad Gandersheim, + 04.05.1945 in Lemgo)
Als Nachfolger von Karl Otto Floret war Wilhelm Gräfer von 1923 bis 1945 Bürgermeister von Lemgo.
Nachdem er 1933 in die NSDAP eingetreten war, folgte drei Jahre später aufgrund früherer Mitgliedschaft in
einer Freimaurerloge sein Ausschluss aus der Partei. Kurze Zeit später erfolgte seine Wiederaufnahme. Im Jahre
1942 wurde Gräfer zum Bürgermeister auf Lebenszeit ernannt. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs war
Gräfer bemüht, die Stadt Lemgo, die bis dahin kriegerisch fast unbeschadet war, auch ohne weitere Schäden zu
erhalten. Daher wollte er die Stadt den amerikanischen Truppen, die sich Lemgo immer weiter näherten und auch
schon beschossen, kampflos übergeben. Dafür fuhr er zusammen mit dem Konservenfabrikanten Herbert Lüpke,
der als sein Dolmetscher fungierte, am 04.04.1945 den Amerikanern mit weißer Flagge entgegen. Einverstanden
mit der Übergabe, gewährte der Colonel Hugh R. O'Farrell eine halbe Stunde Feuerpause, damit ein
verantwortlicher deutscher Offizier ausfindig gemacht werden konnte, da Gräfer keine militärische
Verantwortung für die Stadt besaß, und mit die-sem Offizier dann die Übergabe festzusetzen. Gräfer erschien
persönlich beim Lemgoer Führungsoffizier und Hauptmann Walter Heckmann, um ihn von der kampflosen
Übergabe zu überzeugen. Dieser war jedoch von seinem Vorgesetzten, dem Generalmajor Paul Goerbig,
angewiesen worden, "Lemgo bis zum letzten Mann" zu verteidigen. Heckmann ließ Gräfer und Lüpke
festnehmen. Er habe Gräfer angeblich gedroht, dass dieser für sein Handeln mit seinem Leben bezahlen müsse.
Noch am gleichen Tag sollte beiden mit Standgerichten in Lügde der Prozess gemacht werden. Auf der Fahrt
dorthin gelang beiden die Flucht, jedoch konnte Gräfer wieder eingefangen werden. Abends entschied das schnell
zusammengerufene Standgericht, zu dem auch Goerbig als Ankläger und Vorsitzender gehörte und Heckmann als
Zeuge beiwohnte, dass Gräfer wegen Lan-desverrats schuldig sei und er dafür erschossen und erhängt werden
solle. Die Verurteilung, für die Gräfer keinen Verteidiger bekam und bei dem auch kein Protokoll geführt wurde,
erfolgte mündlich. Schuldig wegen Landesverrats, da Gräfer angeblich den Amerikanern die Schwachstellen in
Lemgos Verteidigung aufgezeigt habe. Das Urteil wurde am darauffolgenden Morgen in Bodenwerder an der
Stadtkirche ausgeführt. Nach Zeugenaussagen sei Gräfer vor der Hinrichtung jedoch von Soldaten und Zivilisten
u.a. mit Kolbenschlägen auf den Kopf misshandelt worden. Sein Leichnam wurde anschließend an einem Baum
aufgehängt und zwei Tage später, kurz vorm Eintreffen der Amerikaner, die die Stadt Lemgo zuvor fast gewaltlos
eingenommen hatte, wieder abgenommen. Er wurde nach Lemgo überführt und dort auf dem Friedhof an der
Rintelner Straße beigesetzt.
In den darauffolgenden Jahren versuchten Freunde von Gräfer, Ermittlungsverfahren gegen die Personen, die für
das Urteil und die Exekution verantwortlich waren, einzuleiten. Letztendlich wurde festgehalten, dass General
Mattenklott die "volle Verantwortung" für Gräfers Urteil übernahm. Der von ihm abgegebene Befehl wurde über
Generalmajor Becher an Goerbig weitergeleitet. Becher starb 1957 und zwei Jahre später waren sämtliche
Verfahren, auch das gegen Goebig, eingestellt. Heckmann habe in militärischer Hinsicht pflichtbewusst gehandelt
und wurde daher nicht verurteilt.
195
08.01 - Nachlässe (Personen)
Knapp zehn Jahre später sollte der Fall erneut aufgerollt werden, da Verwandte und Freunde noch immer an der
Rehabilitierung Gräfers festhielten. Inzwischen konnte Colonel O'Farrell ausfindig gemacht werden, der zu
Protokoll gab, dass Gräfer keinen Landesverrat begangen habe, den Amerikanern auch nicht die Schwachstellen
der Lemgoer Verteidigung verraten habe und dass auch keine deutschen Soldaten deswegen ungekommen seien.
Hinzu kommt, dass Gräfers Absicht, Lemgo in der aussichtslosen Situation kampflos zu übergeben, mit den
damaligen Gesetzen zu vereinbaren gewesen sei. Dass heißt wiederum, dass er unschuldig verurteilt und
hingerichtet worden sei. 1970 wurde somit das Urteil gegen Gräfer vom Landgericht Detmold aufgehoben,
Gräfer wurde rehabilitiert.
In Lemgo gibt es heute eine nach ihm benannte Straße. Die ehemalige Bürgermeister-Gräfer-Realschule wurde in
2009 in Realschule Lemgo umbenannt. Aufgrund von Kontroversen um Gräfers nationalsozialistischer
Amtsführung besteht noch immer die Diskussion, ob er als Held Lemgos gefeiert werden sollte.
Der Inhalt des Nachlasses
Persönliche Unterlagen von Ernst Roloff liegen in Form von persönlichem Schriftverkehr sowie den
Ahnenpässen seiner Frau Gerda Roloff, geb. Gräfer, und seines Stiefsohnes Jürgen Kleine vor.
Thematischer Schwerpunkt des Nachlasses bildet der Gerichtsprozess und dessen Wiederaufnahmeverfahren um
die Hinrichtung des Bürgermeisters Wilhelm Gräfer kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Laufzeit des
Bestandes umfasst 104 Jahre (1900-2004), wobei der zeitliche Schwerpunkt zwischen 1945 und 1970, dem
Zeitraum nach der Hinrichtung bis zum Ende des Wiederaufnahmeverfahrens, liegt.
Neben einer umfangreichen Fotosammlung (mehr als 60 Motive, teils mit Negativen), befinden sich unter dem
Schriftgut hauptsächlich Korrespondenzen, Zeugenprotokolle und Zeitzeugenberichte hinsichtlich des
Gerichtsprozesses sowie Zeitungsartikel (1927-2004) . Sowohl Ernst Roloff als auch Gräfers Sohn Dieter
bemühten sich um die Aufklärung des Prozesses gegen Wilhelm Gräfer. Letztlich wurde im Jahre 1968 Gräfers
Rehabilitierung gerichtlich beschlossen. Dieter Gräfer sowie Familie ging es nicht nur um einen Freispruch
Wilhelm Gräfers, sondern auch um die Bestrafung derer, die seinen Vater misshandelt und hingerichtet hatten.
Ein Großteil der Protokolle liegt als Kopie oder Abschrift vor. Hinsichtlich der Auffindung von Zeugen wurde
zum Beispiel Korrespondenz mit amerikanischen Offizieren geführt sowie ein Aufruf in niederländischen
Zeitungen gestartet.
Im Nachlass enthaltene persönliche Dokumente Gräfers sind beispielsweise sein Schulabschlusszeugnis, diverse
Urkunden von Universitäten oder von Berufswegen sowie sein Wehrpass.
In der Fotosammlung unter "Personen > Ernst Roloff" befinden sich die aus dem Nachlass entnommenen Fotos.
Insgesamt liegen über 60 verschiedene Motive vor, wobei einige davon mehrfach und/ oder in verschiedenen
Größen vorhanden sind. Es handelt sich hauptsächlich um Schwarzweißaufnahmen. Thematisch gegliedert
ergeben sich folgende Bereiche: Portrait, berufliche Tätigkeit, Hinrichtungsort, Beisetzung und Grabstätte,
sonstige Personen, Einweihung der Bürgermeister-Gräfer-Schule.
In der Negativsammlung (Sign. 285/204-285/210) befinden sich 25 Negative, darunter ein Portrait Gräfers,
Bilder betr. berufliche Tätigkeit, Hinrichtungsstelle, Beisetzung und Grabstätte, sonstige Personen und
Einweihung der Bürgermeister-Gräfer-Schule.
Im Nachlass befinden sich des Weiteren Publikationen über Wilhelm Gräfer, darunter zwei Gedenkschriften
anlässlich seines 24. und 35. Todestages sowie eine wissenschaftliche Analyse über Gräfers Stellung zur NS-Zeit
von Studenten der Universität Bielefeld aus dem Jahre 1982. Herr Roloff fügte seiner Sammlung über
Bürgermeister Gräfer ebenso die Publikationen "Lemgo im 3. Reich", herausgegeben von einer Arbeitsgruppe
der Volkshochschule 1983, und Hanne Pohlmanns Werk "Kontinuität und Bruch - Nationalsozialismus und die
Kleinstadt Lemgo", erschienen als Heft Nr. 5 in der Reihe "Forum Lemgo" 1990, hinzu.
Sachverwandte Unterlagen
Abschließend wird auf folgende sachverwandte Unterlagen hingewiesen: Zeitungsausschnittssammlung (M II
Personen Gräfer), Personalakten Gräfers (J 1/01 - 01/07), Fotosammlung (Personen, Gräfer, 4 Stück), Ehrenbuch
für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege (B 5572, Blatt 107). Zudem besteht die Möglichkeit, dass
sich weitere Strafakten diverser Personen bei Staatsanwaltschaften bzw. in den dafür zuständigen Archiven
befinden könnten (s. in Akten des Nachlasses).
196
08.01 - Nachlässe (Personen)
Literatur
- Bauerkämper, Arnd u.a.: Zur Stellung des Bürgermeisters im Nationalsozialismus Staat Wilhelm Grä-fer in
Lemgo. Eine Fallstudie, in: Lippische Mitteilungen 51, Detmold, 1982;
- Pohlmann, Hanne: Kontunität und Bruch. Nationalsozialismus und die Kleinstadt Lemgo, in: Forum Lemgo,
Schriften zur Stadtgeschichte, Heft 5, Bielefeld, 1990;
- Alte Hansestadt Lemgo am 4. und 5. April 1945. Zur Erinnerung an Wilhelm Gräfer aus Anlass seines 24.
Todestages, 1969;
- 25 Jahre Bürgermeister-Gräfer-Schule Städtische Realschule Lemgo, 1960-1985. Festschrift zum 25jährigen
Jubiläum, 1985;
- Lemgo im 3. Reich, Lemgo, 1983;
- Wiese, Josef: Lemgo in schwerer Zeit, Lemgo, 1950;
- Meier, Karl: Die Geschichte der Stadt Lemgo, Lemgo, 1952;
- Der Spiegel: An einem Baum, Ausgabe 09/1970 vom 23.02.1970, S. 55
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=45202809&top=SPIEGEL
Lemgo, September 2009
Stephanie Kortyla
Bewertung und Kassation: Bewertet
197
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Fritz Waldeyer (Lehrer, Heimatforscher) (NL 54)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 29 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1950 - 1989
Vorwort: Fritz Waldeyer wurde am 27. Dezember 1907 in Lemgo geboren. Nach dem Abitur am EngelbertKämpfer-Gymnasium 1926, studierte er sechs Semester Pädagogik an der Universität Jena und legte die 1. und 2.
Lehrerprüfung dort ab. Den Schuldienst nahm er zunächst in Hummersen auf, anschließend bis 1972 an der
Hauptschule I (Heinrich - Drake - Schule). Er unterrichte die Fächer Geographie, Geschichte und Biologie.
Er baute die heimatkundliche (Schul)Bibliothek der Hauptschule I auf, die in Teilen in die Archivbibliothek
aufgegangen ist. Waldeyer veröffentlichte vor allem eine große Zahl von Beiträgen zu Lemgoer Häusern, Straßen
und Familien.
Inhalt
Der Nachlass umfasst 29 Verzeichnungseinheiten. Darunter hand- und maschinenschriftliche Ausarbeitungen zu
Lemgoer Häusern und deren Bewohnern. Darüber hinaus enthält der Nachlass Aufsätze Waldeyers und anderer
Autoren (u. a. Sauerländer) zu Themen der Lemgoer Geschichte. Persönliche oder private Unterlagen sind nicht
enthalten.
Verwiesen sei auch auf die Nachlässe 17 (Schacht), 18 (Süvern), 20 (Hoppe), 30 (Sauerländer) und 40 (Meier).
Informationen zu Häusern und deren BewohnerInnen finden sich in der Häuserkartei und für die Bismarckstraße
in ausführlicher Form in S 225.
Literatur
Lehrer und Heimatforscher Fritz Waldeyer heute 75!, in: Lippische Rundschau, 298 (1982), 27.12.
Garde der Heimatforscher ist wieder kleiner geworden. Fritz Waldeyer am 11. Januar 89jährig verstorben, in:
Lippische Rundschau. 12 (1996), 15.01.
Oeben, 2012
Bewertung und Kassation: Bewertet
198
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Karl Junker (Künstler) (NL 55)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste / 10 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1978 - 2000
Vorwort: Inhalt:
Sammlung von Zeitungsausschnitten und Aufsätzen zu Karl Junker (= unechter Nachlass)
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
199
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Friedrich Plate (Architekt) (NL 56)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 20 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1920 - 1991
Vorwort: Friedrich (Fritz) Heinrich Plate wurde am 9.9.1909 in Lemgo geboren. Vom 8.4.1924 bis zum 1.4.1927
machte er eine Lehre als Zimmermann beim Zimmermeister Wilhelm Finke in Brake/Lippe. Anschließend war er
als Zimmergeselle bei Gebrüder Bödeker, Hugo Sonntag AG und zuletzt bei Rudolf Laege (bis August 1929)
beschäftigt. Von 1927/28 bis 1932 studierte er Hoch- und Tiefbau am Technikum Lemgo. Von 1932 bis 1978
war Plate als selbständiger Architekt tätig.
Friedrich Plate führte im Auftrage der Stadt Lemgo Planungen für Siedlungen und städtische Bauten durch, vor
allem Schulbauten (u.a. Marianne-Weber-Schule, Sparkasse Lemgo, Kreiskrankenhaus Lemgo).
Er war Mitglied der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands (vermutlich bis 1935). Mitgliedschaft in der
FDP. Ratsherr war Plate von 1956 bis 1975. 1971 wurde er zusätzlich als Ehrenbeamter zum stellvertretenen
Mitglied des Beschlußausschusses der Stadt Lemgo berufen.
Inhalt:
Der Bestand enthält v. a. Fotoaufnahmen von Bauten des Architekten Plate (u.a. Neubau MWG, Neubau
Sparkasse Mittelstraße...) und Personenstandsdokumente.
Ein Fotoalbum mit Gebäudeaufnahmen der Stiftung Eben-Ezer (Neu-Eben-Ezer) wurde an das Stiftungsarchiv
abgegeben.
Literatur:
Marianne Bonney, Architekt Fritz Plate erinnert sich. In 41jähriger Bauzeit ist das Areal der Stiftung Eben-Ezer
an der Rintelner Straße entstanden, in: Lippische Rundschau. - 53 (1998),290 vom 12./13.12., S. 14
Bewertung und Kassation: Bewertet
200
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Ernst Pethig (Architekt und Maler) (NL 57)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 2 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1979 - 2005
Vorwort: Ernst Pethig wurde am 27.12.1892 in Lemgo geboren. Nach der Schulzeit am Lemgoer Gymnasium
studierte er von 1913 bis 1914 an der Technischen Hochschule in München. Während seiner Kriegszeit wurde er
schwer verwundet. Im Jahr 1916 nahm er das Studium an der Technischen Hochschule in Hannover wieder auf.
1921 schloss er mit der Diplomprüfung sein Studium ab. Anschließend ließ er sich als selbständiger Architekt in
Lemgo nieder. In dieser Zeit realisierte er Neubauten, aber auch vor allem Umbauten an historischen Gebäuden,
wobei er sich um den Erhalt der ursprünglichen Bausubstanz und der Wirkung des Gebäudes bemühte. Pethig
wohnte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in einer Wohnung im von ihm erbauten Hotel Wülker, bis dieses
von der Besatzungsmacht beschlagnahmt wurde. Danach lebte er auf dem Laubkerhof. In den 50er Jahren des 20.
Jhds. erhielt Pethig zahlreiche Aufträge für Neubauten von Wohn- und Geschäftshäusern. Neben seiner Bau- und
Planungstätigkeit, widmete er sich mit Vorliebe der Aquarellmalerei. Am 7. April 1956 starb er mit 63 Jahren
und wurde auf dem Friedhof an der Rintelner Straße beigesetzt.
Der Bestand (= unechter Nachlass) setzt sich im Wesentlichen aus gesammelten Zeitungsausschnitten zu Pethig
und die Broschur zur Pethig-Ausstellung in der Sparkasse Lemgo (darin Verzeichnis der Bauten) zusammen.
Oeben, 2012
Bewertung und Kassation: Bewertet
201
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Eichenmüller-Sonntag (Kaufleute, Künstler, Kunstmäzene) (NL 58)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 79 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1839 - 1995
Vorwort: Der Nachlass umfasst Schriftstücke des Ehepaares Gertrud Sonntag (1908 - 1995, Künstlerin) und
Ludwig Eichenmüller (1902 - 1977, Künstler) und weiteren Mitgliedern der Familien. Vorhandene Aktentitel
wurden teilweise übernommen.
Der überwiegende Teil ist von den folgenden Personen gebildet worden und in der Systematik entsprechend
aufgeteilt: Gertrud Eichenmüller geborene Sonntag, *8.1.1908, gest. 1995, Malerin, Tochter von Hugo Sonntag
und Hedwig Sonntag, verheiratet mit Ludwig Eichenmüller; Hugo Sonntag, *6.6.1874, +1942, Kaufmann und
Fabrikant (Holz- und Furnierhandlung und Tischfabrik in Lemgo) , verheiratet mit Hedwig Birkenstamm, Vater
von Gertrud Eichenmüller und Georg Sonntag; Georg Sonntag, Kaufmann (Holzhandlung in Lage), Sohn von
Hugo Sonntag und Hedwig Birkenstamm; Ludwig Eichenmüller, *25.09.1902, Maler, Sohn von Johann
Eichenmüller und Katharina Nagel, verheiratet mit Gertrud Sonntag.
Einzelne Schriftstücke stammen auch von Mitgliedern der Familien Thiermann, Alers und Birkenstamm. Hedwig
Birkenstamm, Mutter von Gertrud Sonntag, war die Tochter von Daniel Birkenstamm und Hedwig Thiermann.
Hedwig Thiermann war die Tochter von Johanne Charlotte Alers und Dr. Friedrich Wilhelm Thiermann. Diese
Schriftstücke sind unter den Klassifikationspunkten Familie Birkenstamm und Familie Thiermann und Alers zu
finden.
Das sog. Haus Eichenmüller (Braker Mitte 39) war ursprünglich das adelige Gut Brake (seit 1661, seit 1713
freier Adelssitz). Hier lebte bis 1802 auch der lippische Kanzler, Regierungs- und Kammerpräsident Ferdinand
Bernhard Edler von Hoffmann. Nach seinem Tod 1802 wurde das 500 Scheffelsaat große Gut aufgelöst. 90
Scheffelsaat kaufte der Ökonomie-Assessor Eduard Colbrunn und richtete in den 1830er Jahren in den
Wirtschaftsgebäuden des Gutes eine Fabrikation für Drell, Damast und Leinen an. 1846 waren in der Fabrik 44
Webstühle und 53 weitere Maschinen in Betrieb. 1851 wurde die Fabrik und der gesamte Besitz Colbrunns durch
die fürstliche Rentkammer aufgekauft und das Wohnhaus mit den Nebengebäuden, Hofraum und Garten 1864 an
Franz Ferdinand Vorwerk versteigert. 1893 erwarb Karl Stuckmann Hof und Garten. 1903 ging das Wohnhaus
ohne das zugehörige Land an den Holzhändler Hugo Sonntag, der es seiner Tochter Gertrud Eichenmüller, geb.
Sonntag vererbte. (Angaben nach: Wilhelm Süvern, Brake. Geschichte des Schlosses und der Gemeinde Brake in
Lippe, Lemgo 1960). Zeitweise wurde das Erdgeschoss auch als Poststelle genutzt (bis etwa 1981/83). 1976
wurde zwischen dem Ehepaar Gertrud und Ludwig Eichenmüller und der Stadt Lemgo ein Erbvertrag
abgeschlossen, der den Grundbesitz, das Gebäude einschließlich des Inventars und der Kunstsammlung gegen
Gewährung eines lebenslangen Wohnrechtes und einer Rente der Stadt zusprach. Die Nutzung des Gebäudes
sollte Archiv- oder Museumszwecken dienen. Noch zu Lebzeiten von Gertrud Eichenmüller (Mitte der 1980er
Jahre) begannen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des Gebäudes. Seit 1989 Kunstausstellungen im
Erdgeschoß im Rahmen der städtischen Galerie Eichenmüllerhaus.
Verweise
Siehe auch S 527 Stipendium Junge Kunst; Dr 1/4 Druckschriften/Flyer/Karten Galerie Eichenmüllerhaus;
Dienstbibliothek Bib. Sig. 9383 Ausstellungen (Jahresprogramme) Eichenmüllerhaus; Best. P - Plakate.
Literatur
Brake : Geschichte des Schlosses und der Gemeinde Brake in Lippe / Wilhelm Süvern. - Lemgo : Wagener,
1960. - 247 S. : Ill.
Herbert Stöwer: Zur Geschichte des Hauses Eichenmüller, in: Informationen und Meinungen / Kirchengemeinde
Brake. - 1989,118
Internetseite der Galerie Eichenmüllerhaus: http://eichenmuellerhaus.lemgo.net/2098.html.
Sven Krüger, Lemgo 2013
Bewertung und Kassation: Bewertet
202
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Fritz Starke (Lehrer und Ortschronist aus Lieme) (NL 59)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 5 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1969 - 1998
Vorwort: Nähere Informationen über Fritz Starke sind nicht verfügbar. Bekannt ist lediglich seine Tätigkeit als
Lehrer in Lieme (?). Als Ortchronist ist er über seine Veröffentlichungen "Lieme. Eine ländliche Siedlung in
Gegenwart und Vergangenheit" (1972) und "Lieme. Eine Dorfgeschichte in Einzeldarstellungen" (1997) bekannt.
Die Unterlagen wurden 2010 dem Stadtarchiv durch Hermann Hentschel übereignet. Es wird sich dabei nur noch
um einen Nachlasssplitter handeln.
Bewertung und Kassation: Bewertet
203
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Herbert Lüpke / Lippische Frischkost-Frosterei GmbH (NL 60)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 9 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1931 - 2003
Vorwort: Herbert Lüpke, geboren am 22.12.1912 in Lemgo, begann mit 18 Jahren eine Lehre als Gärtner und
arbeitete als Gehilfe in Schleswig Holstein, Mecklenburg, Freisingen, Holland und England. 1941 heirateten
Herbert Lüpke und Elisabeth Bracht. Herbert Lübke übernahm die Konservenfabrik, die sein Vater Carl Lüpke
1896 gegründet hatte. Wegen der Bedeutung des Betriebes für die Lebensmittelversorgung wurde Herbert Lüpke
UK (unabkömmlich) gestellt und nahm nicht als Soldat am 2.Weltkrieg teil. Am 4.4.1945 begleitete er
Bürgermeister Gräfer als Dolmetscher bei dem Versuch, die kampflose Übergabe Lemgos an die amerikanischen
Streitkräfte zu verhandeln.
Nach dem Krieg gründete Herbert Lüpke 1953 die Lippische Frischkost-Frosterei, die Tiefkülhkost herstellte.
und 70 bis 80 Mitarbeiter beschäftigte. 1972 verkaufte Lüpke die Firma an den amerikanischen Konzern ITT
(International Telephone and Telegraph Company), der in den europäischen Lebensmittelmarkt einsteigen wollte,
die Firma aber bereits 1973 an die Edelfrost GmbH & Co KG aus Mettmann weiterreichte. 1980 wurde der
Betrieb aus Lemgo nach Erder/Weser verlegt.
Verweis
Nachlass 51 Bürgermeister Wilhelm Gräfer
Inhalt
Der Bestand umfasst neben Lebensdokumenten / Personenstandsdokumenten Lüpkes v. a. Unterlagen zur
Lippischen Frischkost-Frosterei GmbH und Erinnerungen/Aufzeichnungen an die Verhaftung und Erschießung
Bürgermeister Gräfers 1945.
Bewertung und Kassation: Bewertet
204
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Günter Laue (Heimatforscher) (NL 61)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Zugang 2013/050
Inhalt:
Wissenschaftlicher Nachlass
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
205
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Clemens Becker (SPD-Politiker, Landrat, Bürgermeister) (NL 62)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 11 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1886 - 1959
Vorwort: Kurzbiographie
Clemens Becker, geboren am 20.09.1869 als katholischer Bauernsohn im sauerländischen Altenbüren, gestorben
am 21.03.1961 in Lemgo, absolvierte nach der Volksschule zunächst eine Lehre als Stellmacher/Wagner, und
arbeitete in diesem Beruf bis 1901, zuletzt als Werkführer einer Wagenfabrik. Danach war er bis 1917
angestellter Geschäftsführer des Lippischen Konsumvereins in Lemgo, und 1917-1920 Lagerverwalter der
Lippischen Wirtschaftsgemeinschaft.
SPD-Mitglied seit 1890, war Becker 1897 Mitbegründer der Lemgoer SPD (als "Sozialdemokratischer
Wahlverein" und erste sozialdemokratische Ortsgruppe in Lippe überhaupt) und bis 1903 auch deren erster
Vorsitzender. Seit 1898 war er Stadtverordneter in Lemgo und 1899-1908 auch Mitglied des Lippischen
Landtags.
Während der Novemberrevolution fungierte Becker vom November 1918 bis zum Februar 1919 als Vorsitzender
des Lippischen Volks- und Soldatenrates, anschließend (Februar 1919 - Dezember 1920) wurde er erneut
Mitglied des Lippischen Landtags und sogar Vorsitzender des Lippischen Landespräsidiums (also
Ministerpräsident).
Zahlreiche Reichstagskandidaturen zwischen 1903 und 1928 blieben erfolglos.
Von Februar 1921 bis April 1933 war er erster Beamter des Verwaltungsamtes Brake mit dem Titel "Landrat".
Im März 1932 wurde er von der Wahrnehmung der Geschäfte befreit, und ab Mai 1932 in den einstweiligen
Ruhestand versetzt. Mit dem "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" wurde Becker 1933
schließlich aus dem Landesdienst entlassen und ihm sämtliche Versorgungsansprüche aberkannt.
Die Rehabilitierung erfolgte1945, und 1945 bis 1946 war er erster Lemgoer Nachkriegs-Bürgermeister.
In den Jahren 1946 und 1947 war Becker Vorsitzender des Lippischen Landes-Entnazifizierungsausschusses.
Inhalt
Der in elf Verzeichungseinheiten gegliederte Nachlass Clemens Beckers gelangte in zwei Teilen in das
Stadtarchiv Lemgo (Altsignaturen S 178 (ausschließlich Kopien) und S 219), und besteht inhaltlich zunächst aus
zwei großen Teilen. Einerseits Dokumenten, Briefen und Unterlagen aus Beckers politischem, beruflichen und
privatem Leben (VE 1-5), andererseits aus umfangreichem Material rund um seine Tätigkeit als Vorsitzender des
Entnazifizierungsausschusses (VE 7-11) .
Der Nachlass umfasst nur zu einem relativ geringen Teil persönliche Unterlagen und Korrespondenz Beckers
(v.a. VE 1, auch VE 2-5), die - abgesehen von Arbeitszeugnissen aus seiner Zeit als Stellmacher und
Dokumenten betreffend seiner Einbürgerung nach Lippe im Jahr 1901 - ganz überwiegend aus dem Zeitraum
1918 bis 1934 und 1945 bis 1947 datieren. Darunter fallen einige an Becker gerichtete Briefe (VE 2), Fälle, in
denen sich Becker gegen beleidigende oder verleumderische Angriffe verteidigte (VE 3) und auch Dokumente
des Lippischen Volks- und Soldatenrates (VE 4).
Erwähnenswert ist weiterhin eine Sammlung von Zeitungsausschnitten mit Beiträgen zu Clemens Becker und
weiteren Artikeln der sozialdemokratischen "Freien Presse" (VE 6).
Der quantitativ bedeutendste Teil entstammt Beckers Tätigkeit als Vorsitzender des
Entnazifizierungsausschusses, und umfasst v.a. Protokolle der Ausschusssitzungen (VE 7 und 8), Dokumente zu
einigen Einzelfällen (VE 10), gedruckte Materialien der britischen Militärregierung (VE 11) und zahlreiche
weitere Unterlagen zur Arbeit der Ausschüsse (VE 9).
Florian Petersen, Lemgo, Dezember 2013.
206
08.01 - Nachlässe (Personen)
Bewertung und Kassation: Bewertet
207
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Otto Krull (Maler) (NL 63)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 98 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1852 - 1969
Vorwort: Biographie (Angaben übernommen aus den im Bestand vorhandenen Zeitungsausschnitten)
- Otto Krull (geb. Grune): 20. April 1887 in Detmold; Geburtsort seiner Ehefrau Anna Krull (geb. Wehrmann):
1.6.1889 in Lemgo, Orpingstraße
- 1927 Namensänderung von Grune nach Krull (Name nach seinem Stiefvater)
- Anna Krull, gestorben am 5.7.1970 in Lemgo; Otto Krull gestorben am 1.2.1971 in Bad Pyrmont
- 1901 - 1903 Malerlehre beim Lemgoer Handwerksmeister Wilhelm Mundhenke
- 27. März 1909 standesamtliche Trauung, 12. April kirchliche Trauung in St. Marien
- 3. April 1914 Überreichung des Meisterbriefes
- 1914 machte Krull sich selbstständig und gründete in der Echternstraße ein Malergeschäft
- stadtbekanntes Haus an der Wasserstraße Nr.5, in das er 1935 zog und dessen Fassade er gestaltete. Mit bunten
Farben malte er die Hexenprozesse an die Hausfront.
- 3. April 1964 50-jähriges Geschäftsjubiläum
- 27. März 1969 diamantene Hochzeit
- 2 Söhne, wovon einer im 2. WK umkam, 2 Töchter und 2 Söhne:
1) Otto geb. am 12.6.1909 in Lemgo, Heirat am 30.03.1940, gefallen am 14.07.1941 bei Jakubenski im Osten
2) Anna geb. am 26.6.1910 in Lemgo, verh. Böhm, geschieden, gestorben am 25.07.1961 in Lemgo
3) Reinhold geb. am 30.8.1911 in Lemgo, ledig?, gestorben am 30.4.1999 in Holzminden
4) Elfriede geb. am 15.11.1915 in Lemgo, gestorben am 29.3.2005 in Holzminden
Inhalt
Der Bestand setzt sich fast ausschließlich aus Fotoaufnahmen zusammen. Angaben zu den Bildern:
Die meisten Fotos entstanden im privaten Rahmen und zeigen oftmals die Familie Krull. Deutlich weniger Fotos
haben mit Otto Krull und seinem Beruf als Maler zu tun. Die meisten dieser Fotos zeigen ihn und seine
Mitarbeiter während Malerarbeiten an Häuserfassaden, Innenarbeiten oder beim Bemalen von Schildern.
Bewertung und Kassation: Bewertet
208
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Familie Pastor Schmidt (Lieme, Erster Weltkrieg) (NL 64)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 18 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1897 - 1982
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Johannes (Hans) Schmidt (1895 - 1963) war von 1934 bis 1960 Pastor in Lieme. Er nahm am Ersten Weltkrieges
teil, wie auch sein Bruder Martin Schmidt (1894-1918). Johannes (Hans) Schmidt war lange Zeit in russischer
Gefangenschaft in Sibirien, Martin Schmidt fiel in der Endphase des Ersten Weltkriegs. Ihre Schwester Henriette
Schmidt war in Lazaretten als Krankenschwester eingesetzt.
Der Bestand ist über eine Ablieferung von Hans-Gerhard Schmidt, Sohn von Johannes (Hans) Schmidt ins
Stadtarchiv gelangt (Zugangsnr.: 2014/011).
Inhalt
Der Bestand umfasst hauptsächlich Feldpostbriefe, Personenstandsdokumente und militärische Unterlagen von
Johannes (Hans) und Martin Schmidt. Daneben sind Briefe von ihrer Mutter Marie enthalten und Erinnerungen
ihrer Schwester Henriette Schmidt, die als Krankenschwester in Lazaretten eingesetzt war. Zusätzlich ist eine
Ahnentafel der Familie, ausgehend von Johannes (Hans) Schmidt vorhanden.
Bewertung und Kassation: Bewertet
209
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Vietmeier (Müller, Sägewerk Brake) (NL 65)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 212 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1532 - 1997
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Die Ölmühle am Schloss Brake wurde 1630 in Betrieb genommen. Zusammen mit der Ölmühle wurde eine
Sägemühle, eine Bockemühle und später eine Graupenmühle verpachtet, da diese alle das Wasser einer Staustufe
nutzten. Eine staustufe darüber war eine Mahlmühle mit drei Wasserrädern in Betrieb. 1805 baute Christoph
Bracht aus Brake die Ölmühle um und richtete das "Geschirr" auf holländische Art ein, sodass die Mühle erst
1808 wieder in Betrieb gehen konnte.
Der Name Vietmeier geht auf den Meier, im Mittelalter ein Verwalter von adligem oder kirchlichem Besitz,
zurück. Die Vorsilbe beschreibt die Herkunft des jeweiligen Meier. Der Name Vietmeier kommt also von den
Meiern der Vituskirche in Detmold. Die Vietmeiers waren also ein altes lippisches Bauerngeschlecht, das sich ab
dem Spätmittelalter auch immer mehr dem Mühlengewerbe widmete. Im 17. und 18. Jahrhundert stößt man in
Mühlen in Lippe immer wieder auf Vietmeiers.
Die Ahnreihe der Vietmeiers aus Brake führt zurück zu Otto Vietmeier, der 1678 als Sohn des Iggenhauser
Müllers geboren wurde und in der Mühle am 1. November 1737 starb. Sein Sohn Hermann Otto, der 1711
geboren wurde, verheiratete sich in Lage und stirbt dort 1758. Anton Adolph Konrad Vietmeier, sein Sohn,
wurde 1750 geboren und heiratete 1781. 1784 kam Simon Konrad Ludwig zur Welt, der wie seine Vorfahren
ebenfalls Müller wurde und 1809 die Meierjobstsche Mühle in Leese pachtete. Aus seiner Ehe mit der Lemgoer
Bürgerstochter Spohie Katharine Mische gingen elf Kinder hervor. Der älteste Sohn, Simon Anton Vietmeier,
wurde 1810 geboren und arbeitete als Müller auf verschiedenen Mühlen im Umkreis, bevor er 1846 Pächter der
Braker Mühle wird.
Der damalige Pächter der Mühle, Oberkontrolleur Pape aus Lemgo, verpachtete die Säge-, Bocke- und
Graupenmühle in sogenannter Afterpacht ab 1846 an Simon Anton Vietmeier weiter und behielt die Ölmühle
zunächst selbst. 1848 lief die Pacht Papes aus und Simon Anton übernahm als selbstständiger Pächter den
gesamten Mühlenbetrieb für zunächst drei Jahre. Simon Anton übergab die Mühle erst 1891, mit 81 Jahren, an
seinen ältesteten und einzigen noch lebenden Sohn Ernst.
Ernst Vietmeier, geboren 1847, hatte 1883 Sophie Trompeter geheiratet und mit ihr sieben Kinder. Im Laufe
seiner Pachtzeit stellten die Bocke- und die Graupenmühle aus wirtschaftlichen Gründen die Arbeit ein.
Nichtsdestotrotz war Ernst Vietmeier ein erfolgreicher Unternehmer, der viele Modernisierungen umsetzte und
auch in der Lemgoer Bürgerschaft hochgeachtet war. 1908 starb er überraschend in Bad Neuenahr, wohin er zur
Erholung seines sich plötzlich verschlechternden Gesundheitszustand gefahren war. Seine Frau Sophie Vietmeier
übernahm den Betrieb in den Folgejahren und übergab ihn 1916 an ihren ältesten Sohn Fritz, geboren 1884, der
schon vorher das Sägewerk führte und deshalb vom Kriegsdienst zurückgestellt wurde.
Fritz' Bruder Paul erlebte den Krieg in Belgien und Frankreich und hatte bereits Ende des Jahres 1914 das
Eiserne Kreuz und die Lippische Verdienstmedaille in Gold erhalten. Er fiel am 13. April 1915 in Frankreich,
nachdem sich seine zuerst euphorische Stimmung immer mehr gedreht hatte.
Sein jüngster Bruder Walter starb am 27. Dezember 1916 mit 20 Jahren in Mazedonien an einer
Lungenentzündung. 1917 fiel schließlich auch Ernst Vietmeier jr. bei einem Gefecht in Frankreich.
Den 1. Weltkrieg überlebten also Fritz, seine Brüder Otto und Willi und seine Schwester Johanne.
1925 musste die Ölmühle aufgrund der geringen Auslastung stillgelegt werden, sodass das Auskommen der
Familie alleine durch die Sägemühle und den Holzhandel gedeckt werden musste.
Fritz Vietmeier hatte bereits 1916 Minna Witte, die Tochter eines Zieglermeisters aus Lage, geheiratet, die 1894
geboren wurde, und bekam mit ihr fünf Kinder. Sein Sohn Fritz, 1923 geboren, fiel im 2. Weltkrieg. Die
Schwestern Ilse, Margret und Irmgard wurden während des 2. Weltkriegs zum Reichsarbeitsdienst eingezogen.
Vorher waren alle drei Mitglieder des Bundes deutscher Mädchen gewesen.
210
08.01 - Nachlässe (Personen)
Ernst Vietmeier nahm nach knapp einjähriger Militärausbildung am Polenfeldzug teil. Danach wurde er zum
Grenzschutz an der Saar eingesetzt und nahm sowohl am Frankreich- als auch später am Russlandfeldzug teil.
1943 heiratete er nach einem Lazarettaufenthalt Irma Jucknischke aus Insterburg. Im Oktober 1944 wurde er zu
einem Kompanieführerlehrgang an die Offiziersschule in Greifswald abkommandiert, wo er bis April 1945 blieb.
Er floh vor den ankommenden Russen nach Westen und geriet bei Lübeck in englische Kriegsgefangenschaft, aus
der er aber entkommen konnte und sich zu Fuß auf den Weg nach Brake machte. Von der Besatzungsmacht
bekam Ernst bald die Erlaubnis im Sägewerk seines Vaters zu arbeiten, welches große Holzlieferungen nach
England zu tätigen hatte. Nach dem Tod von Fritz Vietmeier 1957 führte seine Witwe Minna den Betrieb zuerst
mit ihrem Sohn Ernst weiter. Ernst übernahm 1963 den Sägemühlenbetrieb alleine. Dieser wurde noch bis 1965
aufrecht erhalten, bis er wegen Platzbedarfs der Kreisverwaltung geschlossen wurde.
1976 schloss der Landesverband Lippe mit der Stadt Lemgo einen Erbbauvertrag auf 99 Jahre, der das
Grundstück und sämtliche aufstehende Gebäude umfasst. Die Stadt Lemgo ist darin vertraglich verpflichtet das
Ölmühlengebäude als technisches Baudenkmal und das im Innern befindliche Ölmühlenwerk der Bevölkerung
zugänglich zu machen und in einem guten Zustand zu erhalten.
Im Anschluss an den Vertragsabschluss konnten die Mühlen durch die Hilfe des Vereins Alt Lemgo restauriert
werden. Die Ölmühle erhielt ein neues Dach, neuen Fußboden, Glastüren und ausreichende Beleuchtung.
Zusätzlich wurde der Vorplatz neu gepflastert und das Fundament gefestigt.
Im Jahre 1986 konnte das Mühlenmuseum der Öffentlichkeit vorgestellt werden, dass die Familie Ernst
Vietmeier in dreijähriger Vorbereitungszeit aufgebaut hatte.
2006 musste das Museum geschlossen werden. Der Landesverband Lippe ließ die ehemalige Ölmühle 2007
thermisch behandeln und sanieren.
Der Bestand ist als Depositum des Landesverbandes Lippe, vertreten durch Dr. Vera Lüpkes (Leitende
Direktorin des Weserrenaissancemuseums in Schloss Brake), ins Stadtarchiv gelangt (Zugangsnr.: 2014/043).
Es existiert über den Bestand hinaus noch weiteres Bildmaterial, das bei der Auflösung des Museums an der
Wand hing oder in den Schränken und Regalen stand. Es befindet sich, zusammen mit den übrigen
Museumsobjekten, verpackt in Kartons mit der Bezeichnung des jeweiligen
Raumes/Ausstellungszusammenhangs im Magazin des Weserrenaissancemuseums in Brake. Eine Benutzung
dieser Materialien ist zur Zeit noch nicht möglich.
Inhalt
Der Bestand umfasst 212 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 155 Jahren (1842 - 1997). Er umfasst
sowohl geschäftliche Teile zur Sägemühle als auch private Teile der Familie Vietmeier. Der geschäftliche Teil
beinhaltet vor allem Geschäftsbücher, Rechnungen und vertragliche Angelegenheiten. Der private Teil des
Nachlasses umfasst Anlasskarten, Feldpostbriefe, weitere Korrespondenz und zahlreiche Fotos der Familie
Vietmeier. Dazu kommen berufliche Unterlagen der Familienangehörigen, die die Mühle hinter sich ließen und
andere Berufe ergriffen.
Einen dritten Teil machen Unterlagen zur späteren Nutzung des Gebäudes als Mühlenmuseum aus, die
insbesondere als Ergebnisse einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme entstanden sind. Dabei wurden Objekte und
Dokumente erfasst bzw. inventarisiert.
Die Dokumentation zur Ölmühle, angefertigt von Studenten des Studiengangs Gestaltung und Darstellung der
Universität Dortmund, gehört ebenfalls zum Depositum Vietmeier und ist jetzt Teil der Archivbibliothek
(Bib.Sig. 5785).
Die archivische Erschließung des Bestandes basiert auf den Vorarbeiten von Regina Fritsch, die im Rahmen
eines Museumsvolontariats am Weser-Renaissance-Museum ein erstes Inventar anlegte und eine Darstellung zur
Familien- und Mühlengeschichte verfasste (siehe Bib. Sig. 4311). Sie führte auch eine Zeitzeugenbefragung der
Eheleute Ernst und Irma Vietmeier durch. Die Interviews sind auf insgesamt 14 Tonbandkassetten dokumentiert
(siehe NL 65/182), die digitalisiert vorliegen. Eine Transkription der Zeitzeugengespräche ist unter NL 65/201
vorhanden.
Die Feldpostbriefe und Feldpostkarten, die Paul Vietmeier (8.11.1892 - 13.4.1915) von der Front während des
Ersten Weltkrieges nach Hause schrieb, sind fast vollständig online verfügbar (mit Transkriptionen). Siehe:
http://www.stadtarchiv-lemgo.de/4342.html.
211
08.01 - Nachlässe (Personen)
Literatur
Das "Vietmeiersche" Gebäude wird restauriert, in: Rund um die Wälle (2007), S. 5.
Ein Werk sucht seinesgleichen. In drei Jahren entstanden: Das Braker Mühlenmuseum, in: Lemgoer Hefte, 9. Jg.
Heft 35 (1986), S. 15.
Karl Vietmeier: 100 Jahre Vietmeier in der Sägemühle zu Brake 1846/1946, Lemgo 1946 (Bib.Sig. 4032).
Karl-Heinz Richter: 80 Jahre in der Sägemühle Brake. Aus den Erinnerungen von Minna Vietmeier, in: Rund um
die Wälle (2014), S. 12.
Marianne Bonney: Erinnerungen an Minna Vietmeier, in: Lemgoer Hefte 2/1997, S. 20 f.
Regina Fritsch: Von Mühlen und Menschen. Führer durch das Mühlenmuseum am Schloß Brake - mit der
Geschichte der Mühlen und ihrer Bewohner, Lemgo 1997 (Bib.Sig. 4311).
Reinhold Knümann: Ölmühle am Schloss Brake in Lemgo. Dokumentation historischer Objekte im Fachgebiet
Gestaltung und Darstellung Abteilung Bauwesen der Universität Dortmund, Dortmund 1988 (Bib.Sig. 5785).
Hartl, September 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
212
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass August Göhner (Bürgermeister Leese) (NL 66)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 22 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1954 - 2005
Vorwort: August Göhner (Schneidermeister) war der letzte Bürgermeister von Leese. Er stand dem Ort von 1952
bis zur Eingemeindung nach Lemgo 1968 vor.
Der Nachlass ist über Iris Göhner (Tochter von August Göhner) ins Stadtarchiv gelangt (Zugangsnummern
2014/18-2014/027). Die einzelnen Teile des Nachlasses wurden nach ihrer Provenienz aufgeteilt. Es handelt sich
um Unterlagen zum BSV Leese (befindet sich in V 23), zum Zieglerverein Leese (V 18), zum Gesangsverein
Leese (V 51), zum Seniorenclub Leese (V 52), zur Gemeindeverwaltung Leese (H 5) und zur Volksschule Leese
(T 17).
Inhalt
Der Nachlass umfasst Materialien über die ehemalige Volksschule in Leese, die Astrid-Lindgren-Sonderschule
und den Villa Kunterbunt-Sonderkindergarten in Leese. Weiterhin sind im Bestand Zeitungsartikel zur Planung
der kommunalen Neugliederung, Fotos, Fototafeln und drei Audiokassetten zum Festakt "800 Jahre Leese"
vorhanden.
Verweise
Bei den Vereinsnachlässen befindet sich der Bestand V 52 Seniorenclub/Altenkreis Leese, den August Göhner
mitgründete, und der Bestand V 18 Zieglerverein Leese, wo Göhner 20 Jahre mitarbeitete. Beide
Vereinsnachlässe sind über Göhner ins Stadtarchiv gelangt.
Amtliches Schriftgut von August Göhner aus seiner Zeit als Bürgermeister von Leese befindet sich im Bestand
H5-Leese.
Literatur
Die "Astrid-Lindgren-Schule" des Kreises Lippe, in: Lemgoer Hefte 28/1984, S. 32 f.
Fabian Hartl, Januar 2015.
Bewertung und Kassation: Bewertet
213
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Fritz und Lina Ohle (Feldpostbriefe) (NL 67)
Erschließungszustand/Umfang: teilweise Augias-Datenbank, teilweise Liste / bisher 495 VZE
Lagerung: Digitaler Bestand
Zeitraum: 1914 - 1918
Vorwort: Der Bestand enthält Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg des Lemgoer Fotografen Fritz Ohle an
seine Frau Lina Ohle in Lemgo. Enthält auch teilweise die Briefe von Lina Ohle an ihren Mann. Die Originale
der Feldpostbriefe befinden sich bei Hartmut Walter, Lemgo. Verzeichnet sind in diesem Bestand die Digitalisate
der Briefe.
Die Verzeichnungsangaben basieren größtenteils auf einer summarischen und stichwortartigen Erfassung der
Briefe durch das Lippische Landesmuseum in Detmold (Frau Dr. Irmgard Tappe-Pollmann).
Bewertung und Kassation: Bewertet
214
08.01 - Nachlässe (Personen)
Nachlass Herbert Stöwer (Archivar) (NL 68)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Abgabeliste
Lagerung: Süsterhaus Empore 2. OG
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Herbert Stöwer, geb. 05.07.1928, Leiter des Stadtarchivs Lemgo vom 01.061981 -31.07.1990. Davor
Leiter Stadtarchiv Paderborn und Archivar im Staatsarchiv Detmold.
Inhalt:
Forschungsunterlagen zur Geschichte Lemgos, zu einer Lippischen Ortsgeschichte (darin auch weitere lippische
Kommunen), zur Rechtsgeschichte und Hexenverfolgung, Verwaltungsgeschichte Lippes und zu den eigenen
Veröffentlichungen. Außerdem sind Unterlagen zur Verwaltung der Stadtarchive Paderborn und Lemgo
enthalten.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
215
08.02 - Wirtschaft und Firmen
08.02 - Wirtschaft und Firmen
216
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Gebr. Koch (Leder- und Schürzenfabrik) (NL 05)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 46 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1861 - 1962
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Die Brüder Erich und Walter Koch führten in dritter Generation das Familienunternehmen, das im Jahre 1845
vom Riemer und Weißgerber Simon Heinrich Koch gegründet wurde. Nach dem Tod des Gründervaters ging die
Firma in die Hände seiner Söhne Simon, Friedrich und Bernhard über, seitdem firmiert das Unternehmen als
'Gebrüder Koch'.
1899 ernannte das lippische Fürstenhaus das Unternehmen zum Hoflieferanten.
Ihren Sitz hatte die Firma damals in der Echternstraße 64 in Lemgo.
1904 ließen die Brüder Friedrich und Bernhard Koch anstelle des alten Wohnhauses ein neues Wohnhaus
errichten. Unterlagen dazu finden sich im Bestand, Nr. 40.
Als 1958 Erich Koch starb, führte dessen Bruder Walter Koch bis 1971 das Geschäft und übergab dann seinem
Sohn Eckard Koch (*1940) die Geschäftsführung. 1967 wurde die Produktion wegen des erhöhten räumlichen
Bedarfs in eine neu errichtete Fabrikationshalle nach Brake verlegt.
Nach dem Tod Walter Kochs im Jahr 1989 wurde seine Frau Ilse Koch als Inhaberin in das Gewerberegister
eingetragen. Mit ihrem Tod 2002 wurde Eckard Koch offizieller Inhaber der Firma und blieb es bis zu seinem
Tod 2002. Sein Sohn Volker Koch (*1972) gewann 1993 in Athen den 1. Preis beim Nachwuchswettbewerb des
Europäischen Lederwarenverbandes CEDIM (Comité Européen des Industries de la Maroquinerie).
Am 3. April 2003 tätigte seine Frau Sigrun Koch die letzte Eintragung der Firma Gebr. Koch in das
Gewerberegister der Stadt Lemgo und meldete das Geschäft ab.
In der 150jährigen Zeit ihres Bestehens fertigte die Firma reagierend auf die sich verändernden Bedürfnisse ihrer
Zeit zunächst Sattlerwaren, als durch die Verbreitung des Automobils der Gebrauch von Pferden zurückging
Briefsammelsäcke, Zustell- und Telegrammtaschen, in den Jahren des Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg
Waren für den Fleischereibedarfshandel aus Kunststoff und Futterale für Messgeräte und Mobilfunk.
Inhalt
Der vorliegende Bestand wurde von Frau Nolting-Kehmeier an das Archiv abgegeben und beinhaltet
überwiegend private Hinterlassenschaften des Ehepaares Ilse und Werner Koch. Mehr als die Hälfte des
Bestands macht der Briefwechsel zwischen den Eheleuten von 1937 bis 1945 aus, vor allem Feldpostbriefe (Nr.
1-16). Ebenfalls überliefert sind einige Geschäftsunterlagen aus dem 19. Jahrhundert, der Zeit Friedrich und
Bernhard Kochs (Nr. 36-43).
Insgesamt umfasst der Bestand 43 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1861 - 1962.
Literatur
Qualität fand Aufmerksamkeit des Fürsten und der Industrie. Firma Gebrüder Koch besteht am 8. April 125
Jahre/ Neubau in Brake, in Lippische Rundschau, Nr. 80 vom 7. 4. 1970
1899 zum Hoflieferanten des Fürstenhauses ernannt. Lemgoer Firma Gebrüder Koch Lederwaren- und
Schürzenfabrik nun 150 Jahre alt, in: Lippische Rundschau. - 50 (1995), 86 vom 11.4., S. 12
Ein Hoflieferant des Fürstenhauses Lippe. Firma "Gebrüder Koch" besteht seit 150 Jahren, in: Lippische
Landeszeitung. - 229 (1995), 89 vom 14.4., S. 15
Festschrift von 1970 zum 125jährigen Firmenjubiläum: Gebr. Koch (Lemgo) Leder- und Schürzenfabrik 18451970. 125 Jahre, Lemgo 1970. Festschrift.
217
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Festschrift von 1995 zum 150jährigen Firmenjubiläum: Gebr. Koch (Lemgo) Leder- und Schürzenfabrik 18451995. 150 Jahre, Lemgo 1995. Festschrift.
Karl-Heinz Richter, Wechselvolle Zeiten. Gebrüder Koch - Lemgo von 1845 - 2003, in: Rund um die Wälle
(2010), S. 6 - 8.
Sabine Lehr, November 2007
Bewertung und Kassation: Bewertet
218
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Gebrüder Volland (Sägewerk, Möbelfabrik) (NL 07)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 36 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin und Dachboden
Zeitraum: 1893 - 2001
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Die Familie Volland scheint um 1668 aus Kassel nach Lemgo gekommen zu sein (vgl. Plögersche Sammlung).
Bereits der erste Vertreter dieses Namens, Hans Jacob Volland, war schon Tischlermeister, was sich in der
weiteren Familientradition fortsetzte. Aus den Jahren 1842/43 hat sich eine Handwerkerrechnung des
Tischlermeisters Otto Volland erhalten. Die erste aktenkundliche Erwähnung der Firma Gebrüder Volland datiert
aus dem Jahr 1915. In diesem Jahr begründen die Brüder Ludwig Volland (1876 - 1961) und Heinrich Volland
(1873 - 1916) eine offene Handelsgesellschaft. Das Firmengelände ist am Bruchweg 29. Der Vater der beiden
Brüder, Heinrich Arnold Volland (1840 - 1912) war noch Tischlermeister gewesen und wohnte/arbeitete? in der
Echternstraße 19. Nach dem Tode Heinrichs 1916, übernimmt Ludwig Volland den Anteil seines Bruders und
erteilt seiner Ehefrau Anna Volland, geb. Schmuck (1878 - 1969) Prokura. Ludwig und Anna Volland haben
zwei Söhne, Walter und Ludwig, sowie eine Tochter, Luise. Ludwig stirbt bereits 1942 und sein Bruder Walter
folgt ihm 1944. Nur Luise überlebt als einziges Kind den Zweiten Weltkrieg. Im April 1930 tritt sie nach einer
Ausbildung als Haushaltungsschülerin in Bethel in die väterliche Firma ein. Ihr Vater löst die Firma aber 1955
auf und lebt bis zu seinem Tod 1961 als Rentner in Lemgo. Luise nimmt 1955 nach Schließung der Firma eine
Tätigkeit beim Sozialamt der Stadt Lemgo auf, wo sie bis 1976 arbeitet. Ehrenamtlich ist sie in der
Krankenhaushilfe tätig, bevor sie am 18.12.2001 stirbt. Der Nachlass der Vollands scheint dann über die Linie
der Familie Holthaus (die Schwester von Anna Volland, der Mutter von Luise Volland, hatte einen Ernst
Holthaus geheiratet) ins Stadtarchiv gelangt zu sein.
Inhalt
Der Nachlass umfasst Feldpostbriefe zwischen Luise Volland und ihren Brüdern Ludwig und Walter,
Geschäftsunterlagen der Firma, Personenstandsunterlagen der Familienmitglieder, Besitz- und
Verkaufsdokumente, Fotoalben mit Fotos der Familienmitglieder, Musterzeichnungen- und Fotos der
hergestellten Möbel und Ahnentafeln der Familien Volland und Holthaus.
Ein Portraitfoto von Johann Heinrich Schmuck liegt im Überformat vor und ist als Teil des ehemaligen MBestandes auf dem Dachboden Süsterhaus im grünen Planschrank gelagert.
Verweise
Siehe auch S 46, S 162.
Fotos aus dem Nachlass Volland befinden sich im Bestand N 1 Systematikgruppe "Sammlungen".
Literatur
Aufzeichnungen aus alter Vergangenheit. Eine [Lemgoer] Handwerkerrechnung [des Tischlermeisters Otto
Volland] aus den Jahren 1842/43, in: Lipp.Staatsztg. Jg 11 (1939), Nr. 151 vom 4. Juni.
Oeben, Dezember 2012
Bewertung und Kassation: Bewertet
219
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Wendiggensen (Lohnwäscherei) (NL 09)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 9 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1885 - 1945
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Leider findet sich weder in den im Stadtarchiv vorhandenen Adressbüchern noch in den gewerblichen An- und
Ummeldungen ein Hinweis auf die Lohnwäscherei Wendiggensen. Aus diesem Grund kann man wenig Aussagen
über die Unternehmensgeschichte treffen.
Der Bestand ist über Dipl-Ing. Ulrich Schraer, Entruper Weg 169, Lemgo, ins Archiv gelangt (Zugangsnr.:
3/2004).
Inhalt
Der Nachlass umfasst 10 Verzeichnungseinheiten mit Rechnungsbüchern, Konto- und Lohnbüchern der Firma
Wendiggensen in Entrup sowie technische Zeichnungen und Prüfungsarbeiten von Rudolf Wendiggensen am
Technikum Lemgo.
(mögliche) Literatur
Paul Wendiggensen: Über die Namensträger Wendiggensen, ihre Vorfahren sowie die Geschichte und Deutung
des Familiennamens bei vorwiegender Berücksichtigung des Stammes, dem der Verfasser angehört, Oldenburg
1980 (Lippische Landesbibliothek Detmold L 2281.4).
Paul Wendiggensen: Erfassung der im März 1982 noch lebenden Wendiggensen-Abkömmlinge nebst Ehepartner,
Oldenburg 1982 (Staatsarchiv Detmold B 1806).
Hartl, April 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
220
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Thospann und Siekmann (Konservenfabrik) (NL 21)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 14 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1700 - 1986
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Das Thospannsche Haus, Mittelstraße 58, wurde nach der Balkeninschrift "Anno Domini 1559" erbaut. Der
Erbauer des Hauses war der Kaufmann Hermann Corvey, der von einem alten Lemgoer Geschlecht abstammte.
Er betrieb im Haus Mittelstraße 58 das Gasthaus "Zum weißen Schwan". Das Haus blieb bis 1654 in
Familienbesitz. Dann wurde es im Zuge des Hexenprozesses gegen Adam van Dahl (zweiter Ehemann der Witwe
Engel Corvey, geb. Selhorst, +1654) zwangsversteigert. Im Jahre 1710 war laut den Steuerlisten der Besitzer des
Gasthauses Christian Wiermann.
Nach mehreren Generationen in unterschiedlichem Besitz erwarb der Kaufmann Friedrich Bernhard Thospann
(*1834 +1902) das Haus 1866. Bereits in den fünf Jahren davor hatte er als Mieter dort ein
Kolonialwarengeschäft betrieben. Friedrich Bernhard Thospann war außerdem noch Geschäftsführer des Bundes
der Landwirte und Rendant der Zieglerkrankenkasse. Nebenbei muss er eine Firma mit
Insektenvernichtungsmitteln betrieben haben (F.B. Thospann Fabrikation von Hederichvernichtungspulver).
Diese Firma ging neun Jahre nach seinem Tod 1911 in Konkurs.
Friedrich Bernhards Sohn aus erster Ehe, Carl Heinrich Thospann (*1868 +1919) war Kaufmann am Markt und
ab 1905/1906 Geschäftsführer der Allgemeinen Ortskrankenkasse. Er heiratete 1905 Frieda Meyer (*1872
+1934), die Tochter des Ökonomen Friedrich Meyer. Diese führte nach dem Tod ihres Mannes 1919 das
Kaufmannsgeschäft bis zu ihrem Tod weiter.
Friedrich Bernhards Bruder, Wilhelm August Thospann (*1842 +1898) gründete im Jahre 1882 zusammen mit
Heinrich Siekmann (*1858 +1927) mit einem Anfangskapital von 7 950 Mark eine Fabrik zur Herstellung von
Essig und Senf. Die Fabrik hatte ihren Standort zuerst in der Neuetorstraße (damals Tröger Bauerschaft 143).
Bereits 1884 wurde die Fabrik an den Pöstenweg verlegt. Dort saß eine Leimfabrik, die aber nicht rentabel
wirtschaftete. Der Sohn des Gründers Isaak Hochfeld, Willy, war mit Heinrich Siekmann befreundet und wurde
Teilhaber der vergrößerten Firma mit Essig-, Senf- und Sauerkrautproduktion. Nebenbei vertrieb Thospann und
Siekmann auch "Lemgoer Käse", den sie aus dem Allgäu, aus Ost- und Westpreußen einführten und der vor Ort
an Kolonialwarengeschäfte weiterverkauft wurde. Bereits 1894 trat Willy Hochfeld aus dem Betriebe aus und
zog aus familiären Gründen nach Hamburg. Die Firma Thospann und Siekmann bekam im Jahre 1895
Telefonanschluss und war damit die erste Lemgoer Adresse mit Telefon.
Im Jahre 1898 starb Wilhelm August Thospann. Aus den vorliegenden Unterlagen geht nicht hervor, ob seine
Angehörigen ausbezahlt wurden oder sie (stille) Teilhaber blieben. Die Familie Thospann wird auf jeden Fall in
den geschäftlichen Unterlagen zur Firma Thospann und Siekmann nicht mehr erwähnt.
Da Lemgo 1898 Anschluss an das Schienennetz erhalten hatte, konnte Thospann und Siekmann sein Geschäft
ausweiten. Vorher waren die Güter mit Pferdefuhrwerken nach Lage oder nach Herford gebracht worden.
Laut der Festrede Helmut Siekmanns (NL 21 / 5) kam es nur durch Zufall zur Gründung der Konservenfabrik.
Heinrich Siekmann lernte auf einer Dienstreise nach Ostpreußen zum Käseeinkauf einen Herrn Karges aus
Braunschweig kennen. Dieser baute Kessel und Maschinen für die Herstellung von Konserven. Durch Gespräche
über die große Fruchtbarkeit des Lipperlands reifte bei Heinrich Siekmann die Idee in Lemgo Konserven
herzustellen. Zusammen mit Bauern der Umgebung, die auch zugleich Gemüselieferanten waren, wurde eine
Gesellschaft gegründet. Bereits 1906 wurde die Firma dann zum lippischen Hoflieferanten ernannt (siehe Kopie
der Ernennungsurkunde in NL 21 / 5). Im Ersten Weltkrieg wurden für das Militär zusätzlich Fleischkonserven
hergestellt.
221
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Im Jahre 1926 wurde die alte Leimfabrik durch einen neuen Betrieb ersetzt. Die Firma hatte zu dieser Zeit einen
hohen Anteil an Saisonkräften, die häufig weiblich waren. Im April 1927 starb der zweite Firmengründer,
Heinrich Siekmann. Spätestens ab diesem Zeitpunkt übernahmen dessen Söhne Heinrich (*1888 +1976) und
Wilhelm (*1899 +1983) die Firma. Im Zweiten Weltkrieg wurde Thospann und Siekmann Wehrmachtlieferant.
Nach dem Kriegsende waren sowohl das Fabrikationsgebäude als auch die Maschinen stark abgewirtschaftet.
Durch den Verlust der Ostgebiete kam es zu großen Veränderungen im Käsehandel, da diese als Ankaufsgebiet
und auch als Absatzmarkt verschwanden. Auch sonst machte sich ein Strukturwandel bemerkbar, den "Thospa
Konserven" (neuer Vertriebsname) nur mit wenig wirtschaftlichem Erfolg überstand. Ab Anfang der 1960er
Jahre konnten allerdings durch die, letztendlich zwölf Jahre andauernde, Tätigkeit als Lohnauftragshersteller für
die Firma Milupa-Babynahrung Erfolge erzielt werden (Festrede Siekmanns, siehe NL 21 / 5). Nebenbei wurde
die traditionelle Konservenproduktion weitergeführt.
Nachdem im Jahre 1982 noch groß das 100-jährige Bestehen der Firma Thospann und Siekmann gefeiert wurde,
veräußerte der letzte Geschäftsführer Helmut Siekmann, Sohn von Heinrich Siekmann, 1985 die Immobilien von
Thospa Konserven an die TEGROS GmbH (Teich & Grosse), die in der Folge dort Konserven ihres Sortiments
fertigten. Diese erschienen teilweise auch weiterhin unter dem Namen Thospa. Im Jahre 2003 ereilte allerdings
auch den Nachfolgebetrieb das wirtschaftliche Aus.
Auf dem ehemaligen Werksgelände wurde in den letzten Jahren durch die Stadt Lemgo die Wohnanlage
"Pöstenhof" errichtet, die ein Projekt für generationenübergreifendes Wohnen darstellt.
Die Teile des Bestandes, die jetzt die Einheiten NL 21 / 1-6 bilden, wurden 1992 durch Helmut Siekmann
abgegeben (Zugangsnr.: 54/1992). Zusätzlich kam es 2003 zu einer weiteren Abgabe durch Karl-Heinz Richter
(Zugangsnummer: 41/2003). Dies waren verschiedenste Materialien zu Thospann und Siekmann sowie zu
Friedrich Bernhard, Carl und Albert Thospann. Sie sind unter den Bestandsnummern NL 21 / 7-14 zu finden.
Inhalt
Der Nachlass enthält Geschäftsunterlagen der Firma Thospann und Siekmann wie ein Inventurbuch, ein
Hauptbuch, ein Auftragsbuch, Geschäftsunterlagen in Kopie und eine Firmengeschichte(-chronik).
Außerdem befinden sich im Bestand private Unterlagen der Familie Thospann wie Familienchroniken,
Impfscheine und private Post. Dazu gibt es geschäftliche Unterlagen zu der Firma F.B. Thospann Fabrikation
von Hederichvernichtungspulver, v.a. zu ihrem Konkurs 1911. Zuletzt enthält der Bestand auch verschiedene
geschäftliche Unterlagen von Carl und Albert Thospann.
Der Bestand umfasst insgesamt 14 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1700 bis 1986.
Verweise
Im Stadtarchiv lassen sich in den Beständen N1 (unter der Systematikgruppe 12.02.13), N2, N8 und K auch viele
audiovisuelle Medien zur Firma Thospann und Siekmann finden. Daneben finden sich in NL 54 (Fritz Waldeyer)
genealogische Aufzeichnungen zur Familie Thospann und zum Haus Mittelstraße 58.
Literatur
Das "verjährte" Telefon-Jubiläum! Vor 91 Jahren hielt in Lemgo das Telefon seinen Einzug, In: Lippe aktuell.
Sonderausgabe (1986), 14.9.
Friedrich Sauerländer: Die Häuser in Lemgo am Markt - Zeugen der Stadtgeschichte. Das Haus Thospann am
Markt, In: Lemgoer Hefte, Heft 35 (1986), S. 12 f.
Hermann Hentschel: Thospann & Siekmann, ein Kultur-Denkmal, In: Rund um die Wälle (2009), S. 2.
Lebenserinnerungen von Willy Hochfeld, In: Juden in Lemgo und Lippe, Forum Lemgo, Heft 3 (1988), S. 119121.
222
08.02 - Wirtschaft und Firmen
"Thospann & Siekmann" besteht nun 100 Jahre. Unternehmen startete mit 7950 Mark Eigenkapital, In: Lippische
Rundschau, 227 (1982), 01.10.
Thospann & Siekmann besteht seit 100 Jahren. Festakt mit Belegschaft und Vertretern der Industrie, In:
Lippische Landeszeitung. 228 (1982), 02.10.
W. Thospann & Siekmann erkannte im Biotrend Zeichen der Zeit, in: Lippische Landeszeitung. 203 (1984),
14.09.
Hartl, April 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
223
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Wagener (Druckerei und Verlag) (NL 22)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 18 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1700 - 1984
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Firma F. L. Wagener, Lemgo (Verlagshaus und Druckerei)
Die mittlerweile nicht mehr existierende Firma wurde 1843 gegründet von Friedrich Leopold Wagener (18151889), weitergeführt von seinem Sohn Friedrich Leopold (Fritz) Wagener (1853-1903), dessen Söhnen Friedrich
Leopold (Fritz) (1885-1951) und Carl Arnold Wagener (1885-1959), schließlich vom Urenkel des Gründers,
Bruno Wagener-Köhler (1917-1988), dem von Carl und Else Wagener 1951 adoptierten Neffen Carls.
Neben dem Druck von Büchern und diversen Schriften war das Unternehmen von Beginn an auch im
Zeitungswesen aktiv. So war F.L. Wagener Herausgeber mehrerer Zeitungen während der 1848er Revolution
(u.a. "Die Wage - Zeitschrift zur Besprechung der Angelegenheiten des Volkes" 1848-52 und "Der Volksfreund Eine Wochenschrift für Westfalen" 1848-50), bis die lippische Regierung 1852 schließlich sämtliche
Publikationen des Verlags verbot. 1856 bis 1876 erschien "Die Sonntagspost", die 1877 in der Tageszeitung "Die
Lippische Post" aufging, welche bis 1941 existierte. Anschließend war Wagener im Zeitungswesen nur noch im
Vertrieb (Lippische Staatszeitung bis 1945, Zeitung der englischen Militärregierung), und ab 1946 im
Lizenzdruck (die Westfalen-Zeitung / Neue Lippische Rundschau / Lippische Rundschau bis 1981) tätig.
Bis 1981 blieb der Standort der Firma in der Lemgoer Innenstadt, dann erfolgte der Umzug in einen Neubau im
Industriegebiet Lemgo-Lieme.
Inhalt
Der Nachlass der Firma F.L Wagener im Stadtarchiv Lemgo umfasst in 17 Verzeichnungseinheiten Dokumente
zur Firmen- (v.a. VE 9-13) und zur Familiengeschichte (v.a. VE 1-8), sowie auch zwei Fotoalben (VE 14-15)
und weitere einzelne Photographien (VE 16). Die Firmengeschichtlichen Dokumente beinhalten v.a. Verträge,
Hypotheken- und Darlehnssachen, Rechnungen und offizielle Schriftstücke. Besondere Erwähnung im Rahmen
der Familiengeschichtlichen Überlieferung verdienen ein seit Mitte des 18. Jhd. geführtes Familienbuch sowie ca.
20 Personenstandsdokumente, die offenbar 1939 für einen Abstammungsnachweis zusammengetragen wurden.
Entnommen wurden Zeitungsausgaben der Lippischen Post, Die Wage und Die Sonntagspost (siehe dort).
Florian Petersen, Lemgo, Dezember 2013.
Bewertung und Kassation: Bewertet
224
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Karl Stapperfenne (Tischlerei) (NL 25)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 6 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1866 - 1892
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Der Stamm der Familie Stapperfenne stammt aus dem Münsterland. Der "Stammvater" der lippischen Familie
Stapperfenne ist Heinrich Stapperfenne (+1596), der gebürtig aus Ahlen stammte. Er wuchs bei einem
Verwandten auf, da er wohl früh seine Eltern verloren hatte. Vermutlich hat er in Wittenberg Theologie studiert.
Auf jeden Fall wurde Heinrich Stapperfenne am 24. August 1556 zum Dienst eines evangelischen Pfarrers
ordiniert. Ungefähr um diese Zeit muss Stapperfenne nach Bega gekommen sein, da er noch im selben Jahr die
Magd des Begaer Krügers Kulraven heiratete und 1557 Pfarrer von Bega wurde. Das Ehepaar hatte zwei Söhne
und eine Tochter. Der erstgeborene Sohn Johannes (+1617) wurde der Nachfolger des Vaters im Begaer
Pfarramt. Sein Bruder Christoffer (+vor 1638) heiratete um 1599 die Hoferbin Anneken (geborene Vogt). Der
Hof Vogt/Stapperfenne (Bega Nr. 28) wurde schließlich von Generation zu Generation an den erstgeborenen
Sohn weitergegeben, sodass an dieser Stelle einige Vorfahren der Familie Stapperfenne übersprungen werden
können.
Der Hoferbe Johan Henrich Christoph Stapperfenne (*1733 +1819) hatte mit seiner Frau Catharine Margarethe
(geborene Kuhfuss) drei Söhne und vier Töchter. Der jüngste Sohn Johann Jürgen Christoph Stapperfenne
(*1770) wurde Tischler und verließ um die Wende zum 19. Jahrhundert Bega und ließ sich in Lemgo nieder. Im
"Bürgerbuch Lemgo" ist er unter Nr. 7630 verzeichnet:
"25.Mai 1802 Johann Jürgen Christoph Stapperfenne, des Hufschmieds Johan Henrich S.(Sohn) f. sich u. s.
verlobte Braut Louise, Müller Amelungs T. zu Mönchshof, Eink.Recht: 10 Rtl.".
Als Gesellenstück fertigte er (noch in Bega?) eine eichene, zweischläfrige Bettstelle an, die noch 1930 von der
Familie in Lemgo genutzt wurde. Seit den 1970er Jahren ist die Bettstelle nicht mehr im Familienbesitz, sie soll
jetzt im Bauernhausmuseum in Detmold einen Platz gefunden haben.
Als Meisterstück fertigte er einen Kleiderschrank, zu dem ein Riß am 8.September 1802 der Gilde vorgelegt
wurde, "sauber und maßstäblich in Fuß und Zoll ausgeführet..." und mit dem Gildestempel versehen (dieser
Schrank existiert nicht mehr). Wenige Wochen später, am 2.10.1802 heiratetete er seine Braut Dorothea Louisa
Amelung. Sie zogen in Lemgo zur Mittelstraße 20, wo sie ihre sieben Kinder aufzogen (das Haus steht nicht
mehr, an dieser Stelle wurde 1868 das ‚Neue Posthaus' errichtet, das später von der ‚Westfälisch-Lippischen
Vereinsbank' übernommen und 1956 von der ‚Volksbank' umgebaut wurde). Bei einer Versteigerung konnte
Johann Jürgen Christoph am Pöstenweg 1818 einen Garten erwerben (die Urkunde darüber ist noch im
Familienbesitz).
Seine Söhne Friedrich Wilhelm (*4.2.1813 +10.5.1884), Friedrich (*7.10.1810 +nach 1860) und Hermann
Stapperfenne (*21.3.1817 +unbekannt) erlernten alle das Tischlerhandwerk, vermutlich in der Werkstatt bei
ihrem Vater. Nach seiner Lehrzeit begab sich Friedrich Wilhelm nach Handwerksbrauch auf die ‚Walze' und
gelangte über Süddeutschland und Österreich bis nach Wien. Zurück in Lemgo ließ er sich in der Echternstraße
70 (später Frenkel) nieder und machte sich selbständig. Im "Bürgerbuch Lemgo" ist er 1845 unter Nr. 8960
aufgeführt: "28.Okt.: Friedrich Wilh.Stapperfenne, des Bg.(Bürger) Christ. St. (Bürgereid) 3 Rtl 24 Gr".
Am 24.4.1846 heiratete erin Lemgo Marie Dorothee Schnitger (* 4.5.1818 +21.4.1883). Die Eheleute hatten
sieben Kinder, sechs Söhne und eine Tochter. Der Lemgoer Künstler Karl Junker ging von 1865/1866 bis
1868/1869 bei Friedrich Wilhelm Stapperfenne in die Tischlerlehre.
Friedrich Wilhelms Sohn Heinrich Karl Stapperfenne (*6.6.1853 +3.2.1939) erlernte wie sein Vater und seine
Onkel das Tischlerhandwerk. Am Rampendahl hatte er seine Tischlerei, daneben betrieb er noch eine Mühle und
eine Sägemühle an dem Flüßchen Bega (gegründet 1892), das er mit einem Stauwehr für Turbinen- und
Mühlenbetrieb 1886/1887 begradigt hatte. Die Grundstücke an der Lageschen Straße hatte er von der Witwe
Nagel in Hiddesen erworben. Im "Bürgerbuch Lemgo" steht: "Nr 9996 1879 29.April: Kupferschmied August
Ferke, Tischler Heinrich Noah, Tischler Karl Stapperfenne, jeder 11 M. (Mark)."
225
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Am 11. Mai 1883 hatte Heinrich Karl Friederike Juliane Obermeier (* 27.9.1857, Tochter des Hofbesitzers
Obermeier) geheiratet, die aber schon am 18.1.1884 in Lemgo an Lungenentzündung verstarb. In zweiter Ehe
heiratete er am 16.4.1885 in Lemgo die Schwester seiner ersten Frau: Wilhelmine Auguste Obermeier (*
10.11.1858 †29.1.1935 Lemgo) und hatte mit ihr sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter. Dem
Mühlenbetrieb konnte 1904 eine Mahl- und Schrotmühle angegliedert werden. Der Betrieb wurde bis 1926 von
Karl Stapperfenne geführt und dann dem Müllermeister Wilhelm Rolfsmeier übergeben. Als langjähriger
Ratsherr hatte Karl Stapperfenne sich ebenfalls sehr um die Stadt Lemgo verdient gemacht.
Karls Bruder Wilhelm (*1849 +1922) war ebenfalls Tischlermeister und Ratsherr. In Lemgo an der Ecke
Rampendahl - Breite Straße richtete er seine Werkstatt ein.
Der erstgeborene Sohn Heinrich Karls, Carl Friedrich Wilhelm Gustav Stapperfenne (*16.2.1886 +12.12.1967)
lernte ebenfalls das Tischlerhandwerk. Seine Lehrzeit bis zur Gesellenprüfung verbrachte er wie sein jüngerer
Bruder Rudolf (24.12.1887 +17.5.1915 gefallen) bei Tischlermeister Wehrmann in Wieborn bei Barntrup. Als
Geselle arbeitete Carl in Detmold und später bei seinem Onkel Wilhelm im Rampendahl in Lemgo. Zusammen
mit Bruder Rudolf ging er, entsprechend dem Handwerksbrauch, auf "Wanderschaft". Sie nahmen bis 1907 in
Hannover Arbeit auf und besuchten daran anschließend die Tischlerfachschule in Detmold. Rudolf wurde
Innenarchitekt, Carl ging nach abgelegter Meisterprüfung wieder zurück nach Lemgo in die Werkstatt seines
Onkels Wilhelm im Rampendahl. Von ihm übernahm er 1912 das Eckgrundstück Rampendahl-Breitestraße und
gründete dort die Möbelfabrik Carl & Rudolf Stapperfenne. Rudolf meldete sich als Kriegsfreiwilliger und fiel
am 17.5.915 bei La Bassée in Frankreich.
Im Jahre 1913 heiratete Carl in Lemgo Marie Borchard (*19.5.1884 +31.10.1974). In der Ehe wurden drei
Kinder geboren: Karl (* 9.12.1914 +Juni 1944 gefallen), Käthe (*14.9.1920) und Rudolf (*10.8.1922 +Juni 1944
gefallen). Die Tischlerinnung wählte Carl zum Obermeister. Dieses Amt bekleidete er mehr als zehn Jahre lang.
Bei der Handwerkskammer Detmold war er ebensolang vereidigter Sachverständiger und zwölf Jahre Mitglied
im Meisterprüfungsausschuss. Als Beisitzer gehörte er dem Arbeitsgericht an und war längere Zeit im
Aufsichtsrat der Lippischen Holzeinkaufs-Genossenschaft. Die Möbelfabrik wurde nach dem Kriegstod seines
Bruders Rudolf von Carl weitergeführt und um einen Klavierbau erweitert. Der Export ging zeitweilig sogar nach
Ägypten. Kurz vor Vollendung des 81. Lebensjahres verstarb Carl am 12.12.1967 in Lemgo.
Sen Sohn Karl Stapperfenne wurde der Tradition gemäß Tischler und arbeitete in der Werkstatt Rampendahl.
Sein Bruder Rudolf wurde Innenarchitekt. Bei Kriegsausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden beide Brüder
1939 eingezogen und fielen in Rußland im Juni 1944. Käthe Stapperfenne wurde Sekretärin am Gesundheitsamt
Detmold und übernahm das elterliche Haus in der Hölandstraße in Lemgo.
Der Nachlass ist über Wilhelm Stapperfenne (Büschingstraße 15, Stadthagen) im Jahre 1982 ins Stadtarchiv
gelangt (Zugangsnr.: 45/1982).
Inhalt
Der Nachlass umfasst ein Anschreibebuch, ein Rechnungsbuch, Geschäftsbücher (in Kopie) und Aufzeichnungen
zur Familiengeschichte, angefertigt von Karl Stapperfenne (*1853 +1939).
Der Zeitraum der Unterlagen umfasst die Jahre 1866 bis 1892. Insegamt handelt es sich um 6
Verzeichnungseinheiten.
Fotos zur Familie Stapperfenne finden sich in den Beständen N1 und N2.
Außerdem sind im Stadtarchiv noch zwei Gerichtsakten mit Beteiligung eines Tischlermeisters Stapperfenne
vorhanden (A 8742 und A 8749) sowie Einträge in der Hausakte A 3487 über Johann Jürgen Christoph
Stapperfenne.
Weiterhin gibt es im Ehrenbuch für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs (B 5573, Blatt 155)
Einträge über die Brüder Karl und Rudolf Stapperfenne (jeweils gefallen 1944).
Zur Familiengeschichte Stapperfenne befindet sich im Stadtarchiv eine CD-Rom (O 3/10), bearbeitet von Ernst
Stapperfenne (Universitätsstraße 58, Witten).
Literatur
226
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Ernst Stapperfenne: Chronik der Familie Stapperfenne. Neubearbeitung, 2005.
Friedrich Wiehmann: Das Kirchspiel Bega, Lemgo 1961, S. 74-78.
Günter Rhiemeier: Zwischen Bega und Biesterberg. Vom Urdorf Biest zur Lemgoer Südstadt, 1999, S. 131 f.
Hartl, April 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
227
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Scheidt (Wagenbau) (NL 27)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 75 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1871 - 1971
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Der Stellmacher Johann Jobst Scheidt zog im Jahre 1734 aus Rehme bei Bad Oeynhausen nach Lemgo und
übernahm die Stellmacherwerkstatt seines Schwiegervaters. Er stieg als Rentmeister der Kürschner-Zunft (die in
Lemgo aus Kürschnermangel auch andere Mitglieder aufnahmen) zum Ratsmitglied auf. In den nächsten
Generationen blieben die männlichen Familienmitglieder Rad- oder Stellmacher.
Erst ein Urenkel von Johann Jobst Scheidt, Johann Wilhelm (*1803 +1879), spezialisierte sich 1858 ganz auf den
Wagenbau und eröffnete die erste Wagenbauwerkstatt Lippes in der Echternstraße 44 (TB 59/60). Die Werkstatt
des Betriebes hatte sich seit 1807 in der Echternstraße 40-42 (TB 57/58) befunden. Johann Wilhelm hatte sieben
Söhne. Ernst Scheidt (*1841 +1919) führte zusammen mit seinem Bruder Louis (*1850 +1918), der Lackierer
war, den väterlichen Betrieb weiter. Vermutlich übernahm diesen dann Ernsts Sohn Ernst (*1888).
Louis Scheidt gründete 1901 in der Paulinenstraße 36 einen weiteren Wagenbaubetrieb. Seine Arbeiten wurden
mehrfach prämiert (u.a. von der Handwerkskammer des Fürstentums Lippe). 1909 wurde eine Filiale in
Dortmund eröffnet. Im Jahre 1922 übernahmen die Söhne Kurt (*1889), Louis (*1881 +1960) und Paul Scheidt
(*1884 +1962) das Unternehmen. 1948 wurde der Wagenbau eingestellt, die Firma bestand noch bis 1956 als
Möbelzulieferer für die Firma Wrenger und wurde dann verpachtet.
Der Stellmacher Heinrich Scheidt, ein weiterer Sohn Johann Wilhelms, ging nach Lage, um dort eine eigene
Werkstatt aufzumachen.
Sein Bruder August Scheidt (*1845 +1916) eröffnete im Jahre 1873 einen neuen Betrieb in der Echternstraße
138 (Ecke Slavertor/Pastorenstraße), die "Wagenfabrik August Scheidt". Später übernahm diesen Betrieb
Augusts Sohn Wilhelm (*1875 +1958). Nach dessen Tod wurde die Wagenfabrik im Jahre 1959 aus dem
Handelsregister gelöscht.
Ein weiterer Bruder, Schmied Gustav Scheidt (*1848 +1898), gründete im Jahre 1876 in der Leopoldstraße 9 die
"Lippische Wagenfabrik". Die Fabrik besaß durchgehend zwischen zehn und zwanzig Mitarbeiter und war über
die Grenzen Lippes hinaus bekannt. Nach dem Tod Gustavs führte dessen Witwe Karoline das Unternehmen,
teilweise zusammen mit dem ältesten Sohn Wilhelm (*1878 +1954), genannt "Blitz", bis 1912 weiter. Wilhelm
übernahm dann 1913 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Gustav (*1883 +1950) die Firma, die nun den
Namen "Lippische Wagenfabrik vorm. Gustav Scheidt" trug. Ab 1919 führte Gustav den Betrieb alleine, da
Wilhelm Betriebsleiter des Kondor-Werkes an der Lageschen Straße 31 wurde (zur Geschichte des KondorWerkes s. Lemgoer Hefte 3/1995, S. 22-28). Die "Lippische Wagenfabrik vorm. Gustav Scheidt" stellte nach
Gustavs Tod 1950 die Arbeit ein. Wilhelm "Blitz" Scheidt hatte nach 1945 einigen Erfolg mit dem "kleinen
Lemgoer", einem Handwagen mit Kastenaufbau. Sein Bruder Theodor Scheidt (*1880 +1974), genannt
"Donner", war in der Holzverarbeitung tätig.
Der älteste Sohn von Johann Wilhelm, Heinrich Wilhelm (*1839 +1896), wurde Sattler und arbeitete seinen
Brüdern zu, während dessen Sohn Hugo (*1881 +1936), ebenfalls Sattler, 1904 die Wagenbaufabrik Pohl in der
Leopoldstraße 12 übernahm. 1910 wurde seine Fabrik zum fürstlich-lippischen Hofwagenfabrikanten ernannt.
Hugo versuchte sein Werk zu modernisieren und baute sogar ein Automobil, das aber über den Status als
Prototyp nie hinaus kam. Zwischen 1915 und 1926 arbeitete Hugo Scheidt mit Gottfried Helms zusammen, so
dass der Betrieb in dieser Zeit "Scheidt & Helms Lemgoer Karosseriewerke" hieß. 1919 brannte der
Werkstättenbereich ab, was eine Neustrukturierung des Betriebsgeländes möglich machte. Nachdem seine erste
Frau früh gestorben war, heiratete Hugo Scheidt im Jahre 1920 Marie Küster (*1888 +1940), die Tochter des
Klempnermeisters Heinrich Küster (s. NL 41). 1926 übernahm Hugo die Handelsvertretung für den
französischen Autobauer Citroën.
228
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Nach Hugos Tod 1936, der die letzten Jahre an Multipler Sklerose gelitten hatte, übernahm sein Sohn Eberhard
(*1910), Stellmacher, die mittlerweile kriselnde Firma und brachte sie mit Rüstungsaufträgen durch den Krieg.
Ab 1940 (Eberhard befand sich im Militärdienst und später in Kriegsgefangenschaft) wurde der Betrieb an die
die Firma Eduard Odau & Co verpachtet, die Sperrholzholzplatten mit Edelfurnieren herstellten. Diese Firma
ging 1951 in Konkurs, was Eberhard zur Übernahme des Betriebs einschließlich der etwa 30 Arbeiter nutzte.
Während der nächsten zwanzig Jahre lief das Geschäft gut, bis sich Eberhard Anfang der 1970er Jahre aus
wirtschaftlichen Gründen und wegen Konflikten mit der Gewerbeaufsicht entschloss, den Betrieb zu schließen.
Zeitweise gab es in Lemgo 15 Wagenfabriken, von denen allein fünf im Besitz der Familie Scheidt waren. Dies
waren zumeist kleinere Betriebe, die selten mehr als fünf Arbeiter beschäftigten. Im 19. Jahrhundert kam es
immer wieder zu Problemen mit den Lemgoer Zünften, da die Wagenbauer Gesellen aus verschiedenen
Gewerbezweigen, z.B. Sattler und Schmiede, anstellten (genauer zu dem Konflikt: Luchterhandt, S. 73-75).
Den Kundenkreis der Lemgoer Wagenbauer stellten zu einem großen Teil die Bauern der Umgebung.
Gleichzeitig betrieben die Wagenbauer allerdings auch offensive Kundenwerbung durch Inserate und
Vertreterbesuche (v.a. bei adligen Familien im Umkreis). Spätestens gegen Ende des 19. Jahrhunderts, nicht
zuletzt durch den Lemgoer Bahnanschluss 1896, konnten die Produkte allerdings weit über Lemgo hinaus
verkauft werden. Ein Wagen aus der Werkstatt von Hugo Scheidt wurde sogar in die deutschen Kolonien nach
Afrika versandt. 1908 vereinigten sich die Lemgoer Wagenmacher in einer eigenen freien Handwerkerinnung,
die sich 1925 zu einer Zwangsinnung wandelte.
Die beiden Weltkriege sorgten kurzfristig für einen zusätzlichen Aufschwung der Branche, da vor allem Feldund Proviantwagen gebraucht wurden. Mit dem immer stärkeren Aufkommen des Automobils in den 1920er
Jahren verfiel allerdings das Wagenbauerhandwerk immer mehr, auch wenn teilweise die Anfertigung hölzerner
Autokarosserien betrieben wurde. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg stellten nach und nach alle Lemgoer
Wagenbaubetriebe ihre Arbeit ein.
Inhalt
Der Nachlass besteht sowohl aus geschäftlichen als auch privaten Teilen. Die Geschäftsunterlagen umfassen ein
Geschäftsbuch, ein Hauptbuch, ein Bilanzbuch, diverse Kassenbücher und Ein- und Ausgabebücher, ein
Lagerbuch, Rechnungen, Kontoauszüge, Geschäftskorrespondenz, Musterzeichnungen über verschiedene
Wagen- und Schlittentypen, Steuer- und Versicherungsangelegenheiten und Prospekte. Den privaten Anteil des
Nachlasses bilden Grundstücksangelegenheiten, Personenstandsunterlagen, Feldpostbriefe, ein Tagebuch von
Lina Scheidt und Lebenserinnerungen Herbert Scheidts.
Für die Benutzung des Bestandes ist wichtig zu wissen, dass man die einzelnen Personen und die verschiedenen
Firmen nicht immer ganz trennscharf auseinander halten kann.
Der Nachlass ist über Elisabeth Meya (*1948, Hölandstraße 22, Lemgo) ins Archiv gelangt (Zugangsnr.:
53/1991). Sie ist die Tochter von August Scheidt (*1910). Dazu wurden 3 Musterbücher (in Kopie) von
Annelore Scheidt (*1930 +2012, zuletzt Hinter dem Friedhof 12, Lemgo) abgegeben (Zugangsnr.: 52/1996).
Folgende Einheiten sind Übergrößen und lagern gesondert: NL 27/72 - NL 27/75.
Der Bestand umfasst insgesamt 75 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1871 bis 1971.
Fotos zur Firma Scheidt befinden sich in den Beständen N1 und N2. Im N1-Bestand sind die Fotos auch über die
Systematik zu finden. Sie befinden sich unter den Systematikgruppen 12.02.01 (Wagenfabrik des Hugo Scheidt)
und 14.03.05 (Familie Scheidt).
Literatur
200 Jahre Familie Scheidt, in: Lippische Post. 21 (1934), 25.01.
Friedrich Sauerländer: Das Handwerk in Lippe. Vornehmlich in Lemgo, in: Mitteilungen aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde, Band 25, 1956, S. 192-203.
Friedrich Sauerländer: Gewerbliches Leben in Lemgo vor 80 Jahren, in: Hans Hoppe, Lemgo Anno Dazumal,
Lemgo 1976, S. 80-91.
229
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Friedrich Sauerländer: Die Familie Scheidt, 1950.
Günter Rhiemeier: Zwischen Bega und Bredaerbruch, S. 180-183.
Günter Rhiemeier: Zwischen Bega und Biesterberg. Vom Urdorf Biest zur Lemgoer Südstadt, 1999, S. 156 f.
Heinrich Moeller-Friedrich: Geschichte der Lemgoer Familie Scheidt. Nach den Akten des Lemgoer Stadtarchivs
erarbeitet, o.J. (zwischen 1935 und 1945).
Jobst Brunsiek verhilft "Schelmen" und "Käuzen" zu einem neuen Leben, in: Lippische Rundschau 204 (1981),
04.09.
"Made in Lemgo": Vom Landauer zum Motorwagen, in: Lippische Blätter für Heimatkunde, Nr. 1 (1992), S.1.
Martin Luchterhandt: Modernisierung einer Kleinstadt. Lemgo 1850 bis 1900, Forum Lemgo, Heft 6 (1990).
Regina Fritsch: Erforschung und Dokumentation zur Geschichte des Lemgoer Wagenbaus, in: Heimatland Lippe,
91. Jg. Nr. 12 (1998), S. 339-341.
Hartl, April 2014
Bewertung und Kassation: Bewertet
230
08.02 - Wirtschaft und Firmen
August Mesch (Zigarrenmeister) (NL 32)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1928 - 1930
Vorwort: August Mesch (geb. ??? - gest. ???), Werkmeister, Bahnhofstraße 103 in Brake. Mesch arbeitete
vermutlich in Heimarbeit mit weiteren Zigarrenarbeitern vor Ort für größere Tabakfabriken wie Heinrich Josef
du Mont in Köln - Sülz oder Berg & Co in Brake. Im Bestand hat sich die Korrespondenz der Auftraggeber mit
Mesch erhalten. Ausgehende Schreiben Meschs in Kopie oder als Konzept sind nicht vorhanden.
Bewertung und Kassation: Bewertet
231
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Küster (Elektrohandel) (NL 41)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 102 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1844 - 1954
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Der Schneidermeister Christian Philipp Küster wurde am 19.03.1788 in Arolsen (Waldeck) geboren. Er zog
zwischen1805 und 1810 nach Lemgo und eröffnete wohl in der Mittelstraße (Hausnummer unbekannt) eine
Schmiede. Im Jahre 1819 war er in der Papenstraße 38 (NB 67) gemeldet. 1836 wurde er als Mieter des Hauses
Papenstraße 55 (NB 56a) erwähnt. Christian Philipp Küster heiratete im September 1818 Sophie Catrine Kreter
und hatte mit ihr eine Tochter, Sophie (*02.1822), und einen Sohn.
Dieser, der Nagelschmied Ludwig Küster (*02.11.1818 +30.01.1897), diente fünf Jahre im Fürstlich-Lippischen
Militär (NL 41/64) und kaufte um 1850 das Haus Wasserstraße 3 (SB 61), um dort eine Schmiede einzurichten.
Mit seiner Frau Luise Wehrmann (*08.11.1817 +02.08.1895), hatte er zwei Kinder, Marie (*25.07.1850
+31.05.1895, verheiratet mit August Meierjohann) und Heinrich (*18.12.1856 +22.12.1937). Nach dem Tod der
Eltern wurde das Haus Wasserstraße 3 im Jahre 1898 verkauft.
Heinrich Küster wurde Klempnermeister und erwarb im Jahre 1890 die heute noch bewohnten und
bewirtschafteten Häuser Mittelstraße 8-10 (TB 26). 1893 ließ er Wohnhaus und Stall abreißen und ein neues
Wohnhaus und eine Werkstatt bauen, die 1895 fertig wurden. Dort gründete er das "Installationsgeschäft
Heinrich Küster". Aus seiner Ehe mit Marie Prött (*17.10.1862 +23.11.1935), gingen vier Kinder hervor: Marie
(*10.06.1888 +17.06.1940, die 1920 den Wagenbauer Hugo Scheidt heiratete, s. NL 27), Heinrich (*20.02.1894
+17.03.1920), Karl (*20.02.1897 +17.01.1987) und Hermann (*24.07.1902 +04.05.1903).
Das Unternehmen "Installationsgeschäft Heinrich Küster" besaß in den Jahren 1898 bis 1910 in der Regel zwei
Mitarbeiter, einen Gesellen und einen Lehrling (NL 41/84). Ab 1910 waren zumeist ein Geselle und zwei
Lehrlinge angestellt (NL 41/15). Im Januar 1923 hatte der Betrieb sechs Mitarbeiter, zwei Klempnergesellen,
drei Monteursgesellen und einen Lehrling (NL 41/65). Bis 1929 hatte das Installationsgeschäft Küster dann
immer zwischen vier und sechs Mitarbeitern. In der Regel wohnten die Mitarbeiter in einer der Wohnungen im
Haus Mittelstraße 8-10.
Heinrichs Sohn Karl wurde Klempner und Elektrotechniker und arbeitete im elterlichen Geschäft mit. Nach dem
1. Weltkrieg war er in Kriegsgefangenschaft und kehrte im Januar 1919 nach Lemgo zurück. Ab ungefähr 1923
hat der Betrieb die Prüfung von Blitzschutzanlagen angeboten (s. NL 41/43 und NL 41/44). Es steht zu vermuten,
dass Karl Küster erst Klempner lernte und dann noch Elektrotechniker wurde (s. Meldekartei) und das Geschäft
zum Elektronikhandel erweiterte bzw. umbaute.
Spätestens nach dem Tod des Vaters 1937 übernahm Karl das Geschäft komplett. Er heiratete am 05.06.1931
Luise Koch (*14.06.1899 +06.12.1979) und hatte mit ihr die vier Kinder Karl (*02.06.1932), Linde
(*04.10.1934 +13.05.1935), Jürgen (*26.08.1936) und Renate (*14.04.1939, Musterzeichnerin).
Beide Söhne wurden Elektriker wie ihr Vater. Karl verzog 1967 nach Sonthofen in Bayern, sodass Jürgen den
elterlichen Betrieb übernahm. Er heiratete Bärbel Namuth (*20.08.1939) und hatte mit ihr die vier Kinder Peter
(*03.05.1964), Jan (*06.12.1966), Klaus (*06.12.1966) und Dorle (*28.04.1976). Klaus Küster führt aktuell das
Familiengeschäft unter dem Namen "Küster Licht GmbH".
Der Nachlass wurde dem Stadtarchiv im September 1998 von Klaus Küster, Fa. Küster Licht GmbH
(Mittelstraße 8-10, Lemgo) übereignet (Zugangsnr.: 19/1999).
Inhalt
Der Nachlass gliedert sich in einen geschäftlichen Teil der Firma Elektrohandel Küster und einen privaten der
Familie Küster. Die Geschäftsunterlagen umfassen Kontobücher, Kassenbücher, Geschäfts- und Auftragsbücher,
Lieferscheine, Angebote, Banken- und Kassenbelege, Rechnungen und Lehrverträge.
232
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Der private Teil des Nachlasses enthält private Korrespondenz der Familie Küster, Bau- und
Rechtsangelegenheiten, Feldpostbriefe und einige Tagebücher.
Folgende Einheiten sind Übergrößen und lagern gesondert: NL 41/85 bis NL 41/102.
Der Bestand umfasst insgesamt 102 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1844 bis 1954.
Im Stadtarchiv finden sich im Fotobestand N1 unter der Systematikgruppe 14 (Familien und Personen, teilweise
unter 14.03.05 Familie Scheidt) einige Fotos zur Familie Küster. Im Nachlass von Johannes Hettling findet sich
zudem der Militärpass von Heinrich Ludwig Küster aus dem Jahre 1877 (NL 4/9).
Hartl, April 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
233
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Georg Weking (Milchhändler) (NL 52)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 23 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1905 - 1967
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Der Milchhändler Georg Weking wurde am 12.02.1905 geboren. Er muss sein Gewerbe in den 1920er Jahre
aufgenommen haben.
Weking verkaufte für die Bauern in Maßbruch Milch in Brake und Lemgo. Pferd und Wagen gehörten den
Landwirten Diekmeier und Schafmeister. Die Unterhaltskosten für das Pferd wurden von beiden getragen. Das
Pferd wurde abwechselnd eine Woche im Stall von Diekmeiers und Schafmeisters versorgt. Nach dem Bau der
Molkerei im Jahre 1935 wurde der Direktverkauf aus hygienischen Gründen in Lemgo eingestellt. Die Lemgoer
Milchhändler verkauften jetzt auf eigene Rechnung und teilten sich das Gebiet nach Straßenzügen auf. Ab da an
kamen auch Autos zum Einsatz. Georg Weking kaufte sich zu diesem Zweck ein Auto der Marke Brennabor.
Am 24.09.1936 heiratete Georg Weking Margarete Wilhelmine Todheide (geboren am 22.12.1906). Sie zogen in
das neuerrichtete Haus Braunauer Straße 13 (ab 1945 Geschwister-Scholl-Straße 13). Ab 1940 wurde Weking
Soldat und musste seinen Betrieb ruhen lassen. Allerdings konnte er bereits 1945 er die Arbeit wieder
aufnehmen.
Im Lemgoer Adressbuch von 1962 wird Georg Weking als "Milchverteiler" geführt. Die Unterlagen des
Nachlasses enden 1967 und es ist sehr wahrscheinlich, dass Weking im Zeitraum Ende der 1960er Jahre seinen
Betrieb aufgegeben hat (laut Rhiemeier Geschäftsaufgabe 1966).
Der Bestand ist im Jahre 1996 durch Jürgen Weking ins Archiv gelangt. Er darf nur nach vorheriger
Genehmigung durch Jürgen Weking benutzt werden.
Inhalt
Der Nachlass enthält geschäftliche Unterlagen des Milchhändlers Georg Weking wie Rechnungen,
Geschäftskorrespondenz, Steuer- und Versicherungsunterlagen, Wareneingangs- und ausgangsbücher und
Kassenbücher. Daneben ist eine Akte mit privaten Bauvorhaben (NL 52/13) enthalten.
Ein Foto im Bestand (NL 52/13) zeigt Georg Weking mit seinem Fuhrwagen Ende der 1920er Jahre (von
Fotograf Frevert aufgenommen).
Folgende Einheiten sind Übergrößen und lagern gesondert: NL 52/20 bis NL 52/23.
Literatur
Günter Rhiemeier, Zwischen Bega und Biesterberg. Vom Urdorf Biest zur Lemgoer Südstadt, 1999, S. 119.
Jürgen Weking: Georg Weking als Milchverkäufer auf der Bismarckstraße, in: Rund um die Wälle (2003), S. 4.
Hartl, April 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
234
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Firma Waldeier (Fahrrad- und Polstermöbelfabrik) (NL 53)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 77 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1712 - 1973
Vorwort: Firmengeschichte und Überlieferung
Die Familie Waldeier lässt sich in Lemgo bis um das Jahr 1560 zurückverfolgen. Die genealogischen
Nachforschungen wurden von Fritz Waldeyer (siehe NL 54) durchgeführt. Der Knochenhauer Hans Coch muss
um das Jahr 1560 geboren sein. Sein Sohn Tönnies Koch (sic!) wurde in der Regel in folgender Weise
beschrieben: Tönnies Koch, genannt Waldeck. Seine beiden Brüder Johann und Karl führten diesen Namen
nicht. Fritz Waldeyer vermutet, dass Tönnies seinen Beinamen vom Land Waldeck bekommen hat, vielleicht
durch einen Aufenthalt in der Lehre oder als Handwerksgeselle. Schon in der nächsten Generation wird neben
dem Namen Koch auch der Name Waldecker (Waldeyer) verwendet, was sich über die Jahrhunderte in Waldeier
und Waldeyer verzweigt.
Der Schlossermeister Hermann Heinrich Waldeier (*20.07.1831 +22.05.1909) heiratete am 26.10.1873 in Berlin
Pauline Emilie Berta Clara Scheer (*30.05.1846 +05.04.1917) aus Krossen/Oder. Hermann Heinrich gründete
im Jahre 1896 die Fahrradfabrik "Arminius-Fahrradwerke Hermann Waldeier", die ihren Sitz in der
Echternstraße 50 hatte. Die produzierten Fahrradmodelle trugen die Bezeichnung "Waldeiers Arminus". Neben
Fahrrädern wurden seit den Anfangsjahren auch Nähmaschinen hergestellt und verkauft.
Hermann Heinrichs Sohn, Hermann Heinrich August Waldeier (*12.07.1874 +13.11.1927) war ebenfalls
Schlossermeister und arbeitete wohl in der Fabrik des Vaters mit. Nachdem Hermann Heinrich 1902 an
Lungenentzündung starb, übernahm er die Fabrik. Hermann Heinrich August heiratete am 19.02.1904 Emilie
Auguste Amalie Friedrich (*22.11.1865 +21.11.1950).
Im Verlauf des Ersten Weltkriegs änderte sich der Name der Firma zu "Wolfram Fahrradwerke" (im Januar 1916
war der Name laut eines Commissionsbuches noch "Arminius-Fahrradwerke"). Über die Gründe der
Umbenennung können hier keine Angaben gemacht werden, da die Quellen zu diesem Thema schweigen. Im Jahr
1918 kaufte Hermann Heinrich August von Gastwirt Korf für 23 000 Mark ein Grundstück nebst Tanzhalle in
Brake (heute Lemgoer Straße 94), wo eine Zweigstelle seiner Firma entstand (Lippische Post vom 08.04.1918,
siehe auch H 288).
Laut einem Gewerbebogen aus dem Jahre 1925 hatte die Firma Waldeier zu diesem Zeitpunkt 42 Beschäftigte
(davon eine Frau) in der Echternstraße 50 in Lemgo und 98 Beschäftigte (davon vier Frauen) in Brake. In Brake
befanden sich demzufolge eine Fahrrad- und eine Fahrradteilefabrik, eine Kastenwagenfabrik, eine
Luxuswagenfabrik und eine Polstergestellfabrik. In Lemgo befanden sich eine Fahrrad- und eine
Fahrradteilefabrik.
In den späten 1920er Jahren geriet die Firma in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Im Jahre 1928 begann ein
Konkursverfahren. Anfang 1929 kam es zu Zwangsverkäufen des Braker Grundstücks (Lippische Post vom
29.01.1929, siehe auch H 288). Im Jahre 1934 erlosch die Firma Waldeier schließlich. Ob das Konkursverfahren
mit dem Tod von Hermann Heinrich August zusammenhing, ist hier nur zu vermuten.
Der Nachlass gelangte über Margarete und Walter Pfaff (Lange Straße 41, Lage) ins Archiv (Zugangsnummer
38/1991 und 2008/002). Zusätzlich wurden im November 2008 von Reinhard Kolls (Postfach 4646, Kiel) 2
Rechnungen und 2 Prospekte der Firma Waldeier erworben (Zugangsnummer 2009/015). Die Rechnungen
wurden in NL 53 / 42 und die Prospekte in NL 53 / 28 integriert.
Inhalt
Der Nachlass enthält auf der einen Seite Geschäftsunterlagen der Firma Waldeier wie Auftragsbücher,
Einnahmen-Ausgabenbücher, Commissionsbücher, Lohnlisten, Geschäftspost, Rechnungen, Prospekte und drei
Firmenschilder aus Metall. Auf der anderen Seite befinden sich im Bestand private Unterlagen der Familie
Waldeier wie genealogische Forschungsergebnisse zum Namen Waldeier/Waldeyer/Waldecker/Waldeck,
Personenstandsunterlagen, Feldpostbriefen und Orden.
235
08.02 - Wirtschaft und Firmen
Der Bestand umfasst insgesamt 77 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1712 bis 1973.
Fotos zur Firma Waldeier befinden sich in den Beständen N1 (unter der Systematikgruppe 12), N2 und N13.
Literatur
Verein Alt Lemgo: Römer und Germanen. Antike Spuren und ihre Wirkungsgeschichte am Beispiel der Stadt
Lemgo, Gelbe Reihe Nr. 43 (2009), S. 30 f.
Hartl, April 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
236
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft e. V. - Deutsch-japanischer Freundeskreis (V 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 101 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1971 - 2005
Vorwort: Zur Gesellschaft:
Die Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft e.V. - Deutsch Japanischer Freundeskreis wurde auf Anregung von Prof.
Choei Ishibashi, dem damaligen Vorsitzenden der Japan International Medical Society im Jahr 1971 gegründet.
Erster Vorsitzender war Dr. Herbert Deubel.
Die Hauptaufgaben der Gesellschaft bestehen darin, die internationale Gesinnung sowie die Toleranz auf allen
Gebieten der Kultur zu fördern, in Zusammenarbeit mit den Deutsch - Japanischen Gesellschaften die
Beziehungen zwischen Deutschland und Japan im Sinne der Völkerverständigung zu pflegen und zu
intensivieren und nicht zuletzt das Werk und Vermächnis Kaempfers zu erhalten und der Öffentlichkeit
zugänglich zu machen.
Zur Verzeichnung:
Die vorliegende Verzeichnung umfasst den in mehreren Zugängen ins Stadtarchiv Lemgo gelangten Nachlass der
Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft e.V. - Deutsch Japanischer Freundeskreis in Lemgo. Die Überlieferung besteht
aus 101 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1971 bis 2005.
Der Bestand enthält Unterlagen über allgemeine Vereinsangelegenheiten, Korrespondenz, eine
Zeitungsausschnittsammlung, diverse Zeitschriften und Bilder sowie umfangreiches Material zum 1982
erschienenen Sammelband zum 330. Geburtstag von Engelbert Kaempfer.
Besonders zu erwähnen ist der Nachlass Engelbert Kaempfers in der Sloane Sammlung der British Library in
London, der in Teilen als Reproduktion auf Mikrofilm im Bestand vorhanden ist. Falls sich ein Ausdruck vom
Mikrofilm im Stadtarchiv befindet, ist dies vermerkt worden.
Verwiesen sei auch auf die bisher unverzeichnete Vereinsbibliothek mit Büchern über Engelbert Kaempfer und
Japan (Büro der Archivleitung), ein Fotoalbum mit Bildern von verschiedenen Tagungen und Veranstaltungen
unter der Signatur N 6 Nr. 14 sowie die Bestände NL 40 - Nachlass Karl Meier, NL 45 - Nachlass Hans Hüls,
NL 61 Günter Laue (unverzeichnet) und die Bibliographie Engelbert Kaempfer in der hiesigen Bibliothek.
Zu den Mikrofilmen aus der Sloane Sammlung befindet sich ein Verzeichnis unter der Signatur V 1 Nr. 101 mit
teilweise Folio-Angaben enthaltener Zeichnungen oder Textteile bzw. Textabschnitte. Nach V 1 Nr. 101 fehlen
folgende Sloane-Nummern (Filme) im Bestand: 806, 3323, 3323, 3329, 4019, 4026, 4047, 4048, 4065, 5018,
5027 B und 5252.
Das Vereinsarchiv der EKG ist als Depositum 1983 ins Stadtarchiv gelangt.
Melanie Edler, 2012
Im Jahr 2014 wurde noch ein bisher unverzeichneter Teil vom Engelbert-Kaempfer-Gymnasium / Schularchiv
unter der Zugangsnummer 2014/084 übernommen, der vermutlich von verschiedenen Vorsitzenden der EKGesellschaft gebildet wurde..
Marcel Oeben, 2015
Bewertung und Kassation: Bewertet
237
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Kleingärtnerverein e. V. Lemgo (V 02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1949 - 2003
Vorwort: Geschichte
Die Ursprünge des Lemgoer Kleingärtnervereins liegen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als
insbesondere viele Flüchtlinge und Vertriebene nach Lemgo kamen. Damals wurde sogenanntes "Grabeland" an
die Bevölkerung verpachtet. Auf Anregung des Vorsitzenden des damaligen Detmolder Kleingärtnervereins
traffen sich die Interessierten am 23.9.1949 in der Gaststätte "Alt Lemgo", wo der Kleingärtnerverein e. V.
Lemgo gegründet wurde. Am 13.01.1950 fand die erste Jahreshauptversammlung statt, in der Bruno Jortzik als
Vorsitzender, Hans Becherer als sein Stellvertreter, Heinrich Grote als Schriftführer und Robert Klamp für die
Finanzen gewählt wurden. Am Vogelsang konnte ein bereits als Grabeland an die Stadt Lemgo verpachtetes
Gelände für die Kleingärten genutzt werden. 1951 wurde der Verein in das Vereinsregister aufgenommen.
Inhalt
Der Bestand enthält v.a. Einladungen und Niederschriften zu Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen,
Mitgliederlisten, Korrespondenz, Finanzangelegenheiten und Veranstaltungshinweise des Vereins.
Literatur
Günter Porst, Die Entwicklung des Kleingärtnerwesens in Lemgo, dargestellt am Kleingärtnerverein e. V., in:
Lemgoer Hefte, 4. Jg. Heft 13 (1981), S. 26 - 28.
Bewertung und Kassation: Bewertet
238
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Kegelclub Umma (V 03)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 78 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1891 - 1994
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Kegelclub Umma wurde im Jahre 1854 gegründet. Auf der ersten Seite des Kegelbuchs von 1898 heißt es:
Umma von 1854. Weitere Anhaltspunkte zur Gründung des Vereins existieren leider nicht mehr. Man weiß
lediglich, dass die Umma von Zöllnern gegründet wurde. Diese wurden häufig versetzt und kamen aus
verschiedenen Landesteilen, u.a. wohl auch aus Bayern. Das bayrische Umma bedeutet nämlich auf Hochdeutsch
umgeworfen.
Es lässt sich nicht mehr herausfinden, wo die Umma in ihren ersten Jahren kegelte, aber ab 1890 wurde in der
Gaststätte zur Krone gekegelt.
Der Kegelclub war zunächst nur für Zöllner geöffnet, was allerdings 1895 problematisch wurde. Fünf
Kegelbrüder wurden gleichzeitig in andere Landesteile versetzt und Streitigkeiten im Verein (wahrscheinlich
aufgrund der Öffnung für Lemgoer Bürger) führten zu vermehrten Austritten. Der Verein stand kurz vor der
Auflösung. Erst um die Jahrhundertwende kam die Umma wieder in ruhigeres Fahrwasser, wobei ihr nun kein
Zöllner mehr angehörte.
In den 1920er Jahren wurde die Deckelung der Mitgliederzahl (vorher auf zehn begrenzt) verworfen und zu
besonderen Anlässen wie Festen und Ausflügen durften Frauen mitgebracht werden. Die Zeit des
Nationalsozialismus wurde ohne große Probleme überstanden, aus Alters- oder Berufsgründen standen fast keine
Vereinsmitglieder im Felde.
Die Zeit nach 1945 ist von großer Kontinuität gezeichnet. Der Baas (erster Vorsitzender) Wilhelm Wippermann
amtierte 22 Jahre, sein Nachfolger Wilhelm Op den Winkel 19 Jahre. Letzterer legte den Fokus stärker als vorher
auf die sportliche Leistung. 1987 mussten sich die Kegelbrüder der Umma, nach fast 100 Jahren, ein neues
Vereinslokal suchen, da das Gasthaus zur Krone geschlossen wurde. Nach mehreren Zwischenstationen fand der
Verein sein neues Zuhause in der Gaststätte Lallmann in Lüerdissen.
Der Bestand ist durch mehrere Abgaben von Herbert Hitzemann in den Jahren 1981 und 1989 ins Stadtarchiv
gelangt (siehe 47.14.01).
Inhalt
Der Bestand enthält 78 Verzeichnungseinheiten und umfasst die Jahre 1891 bis 1994. Enthalten sind eine
gebundene Sammlung von Festprogrammen, vier Protokollbücher mit einer Laufzeit von 1932 bis 1984, diverse
Kegelkassenbücher und mehrere Kegelbücher aus der Zeit um 1900.
Literatur
Andreas Schwabe, Chronik der Altehrwürdigen Umma. Ein Kegelverein und seine Geschichte, in: Lemgoer
Hefte 2 (1995), S. 6 [Bib. Sig. 9130].
Herbert Hitzemann, Chronik der Altehrwürdigen Umma, 1954 [Bib. Sig. 6958, mit Fotos].
Hartl, August 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
239
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Alt Lemgo e. V. (V 04)
Erschließungszustand/Umfang: teilweise Augias-Datenbank, unverzeichnet, Abgabelisten
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1954 - 1990
Vorwort: Der Verein besteht seit 1920 und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet.
Inhalt:
Sitzungsprotokolle Vorstand Alt Lemgo 1955 - 1959, Zeitungsausschnittsammlungen der Wandergruppe 1964 1979, Zeitungsausschnittsammlung mit historischen Themen aus OWL 1960er Jahre, Auseinandersetzung um
den Bau eines Hexenbrunnens in Lemgo 1976 - 77, Korrespondenz Herbert Hitzemann im Rahmen des
Lippischen Heimatbundes, Einladungen und Veranstaltungshinweise des Vereins Alt-Lemgo.
Siehe auch unverzeichnete Zugänge 2013/016, 2014/006, 2014/010 und 2014/029.
Das Vereinsarchiv des Alt Lemgo e. V. ist als Depositum im Stadtarchiv.
Verweise
Siehe auch NL 10 Höfing mit Fotos und Unterlagen zur Wandergruppe von Alt-Lemgo e. V.; Zeitungsausschnitte
zu Alt-Lemgo und Protokolle von Vorstandssitzungen (1954-1973, u. U. unvollständig) in NL 14 Engels; V 36
VHS/Arbeitskreis Stadtgeschichte zum Arbeitskreis Stadgeschichte.
Zeitungsausschnitte auch in Z 9400 M 4 und Z 9600 1.1.5.
Bewertung und Kassation: Bewertet
240
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Bildungsverein Lemgo (V 05)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 258.
Depositum:
Städtischer Musikverein Lemgo e. V. (V 06)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1931 - 1952
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Städtische Musikverein (damals noch Musikvereinigung Lemgo) wurde im Jahre 1929 gegründet. Am
26.09.1929 fand die Gründungsfeierversammlung statt. Die Musikvereinigung veranstaltete zunächst
hauptsächlich interne Abende zur Pflege der Hausmusik. Friedrich Sauerländer wurde zum Vorsitzenden und
Fritz Thoke zum musikalischen Leiter gewählt. Im ersten Jahr nach der Gründung fanden neun interne Abende
statt, von denen einer öffentlich in der Marienkirche stattfand. Ab dem zweiten Jahr fanden in unregelmäßigen
Abständen immer wieder Konzerte statt. Im Jahr 1931 wurde der ein Jahr zuvor gegründete Frauenchor in einen
gemischten Chor umgewandelt. 1938 löste Bürgermeister Wilhelm Gräfer den längjährigen ersten Vorsitzenden
Pastor Eilers ab, den in den Folgejahren ein geschäftsführender Vorsitzender vertrat. Im Jahre 1940 schloss sich
die Musikvereinigung Lemgo mit einem anderen Chor (Name nicht zu ermitteln) zusammen und firmierte mit
Zustimmung der Stadt fortan unter dem Namen Städtischer Musikverein.
Bis Anfang 1943 konnte das normale Konzertprogramm mehr oder weniger aufrecht erhalten werden, obwohl
immer mehr Musiker vom Militär eingezogen wurden. In den Kriegsjahren 1944 und 1945 konnte dann nur noch
ein Konzert stattfinden. Erst nach Kriegsende konnte der Verein seine Tätigkeit wieder mit vollem Umfang
aufnehmen, sodass im 17. Jahr des Bestehens (1945/1946) 23 Konzerte gegeben wurden. Erster Vorsitzender
wurde nach dem Tod Wilhelm Gräfers der Oberstudiendirektor Dr. Walter, der seinen Posten aber nach einem
Jahr wieder aufgab und von Dr. Josten beerbt wurde.
Im Jahre 1945 wurde von Kappellmeister W. Finne ein neuer Verein gegründet, der Madrigalchor. Es gab in den
Folgejahren Bestrebungen ein gemeinsames Arbeitsprogramm zu bilden bzw. die Aktivitäten beider Vereine
abzustimmen, wozu zwei Personen des Madrigalchores in den Beirat des Musikvereins berufen wurden. Nach
vielversprechenden Anfängen kam es in den Jahren 1947 und 1948 zu immer tieferen Zerwürfnissen, die in der
Jahreshauptversammlung des Städtischen Musikvereins am 01.06.1948 gipfelten. Der Madrigalchor bemängelte
vor allem das Beiwort "Städtischer" Musikverein. Nach der Stellung der Vertrauensfrage wurde der Vorstand
des Städtischen Musikvereins in seinem Amt bestätigt. In der Folge legten die Vertreter des Madrigalchores ihre
Beiratsposten nieder und die Mitglieder des Madrigalchores verließen die Mitgliederversammlung.
Im Jahre 1950 legte der Mitgründer des Städtischen Musikvereins, Fritz Thoke sein Amt als musikalischer Leiter
nieder. Sein Nachfolger wurde Rolf Agop, der von den Mitgliedern sehr geachtet wurde. Die Laufzeit des
Bestandes beschränkt sich auf die Jahre 1931 bis 1952, sodass die weitere Entweicklung des Städtischen
Musikvereins leider nicht nachzuvollziehen ist. Aus einer städtischen Akte zur Musikpflege (B 2971) ergibt sich
lediglich, dass Mitte der 1950er Jahre die Verhältnisse des Vereins im Argen gelegen haben müssen. Der
Kulturauschuss brachte zumindest in seiner Sitzung am 17. Dezember 1956 zum Ausdruck, dass die "mißliche
Lage des Musikvereins in der Hauptsache wohl in der Führung bzw. in der Person des Chorleiters begründet
liegt". Die Stadt kam überein, den Verein erst weiter zu fördern, wenn eine personelle Veränderung eingetreten
sei. Diese ist allerdings nicht dokumentiert.
Es ist nicht mehr zurück zu verfolgen, wie der Bestand ins Stadtarchiv gelangt ist.
Inhalt
241
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Der Bestand umfasst eine Chronik zum 20-jährigen Jubiläum aus dem Jahre 1949, Protokolle der
Vorstandssitzungen, Programme nach Konzertjahren sowie eine Zeitungsausschnittsammlung für die Jahre 1931
bis 1951.
Der Bestand hat eine Laufzeit von 1931 bis 1952.
Verweise
Im Stadtarchiv lassen sich über den Bestand hinaus zwei Akten der Stadtverwaltung mit Bezug zum Musikverein
finden (B 2783 und B 2971). Im Plakatbestand befindet sich außerdem ein Plakat mit der Ankündigung eines
Konzertes des städtischen Musikvereins (P 2/207).
Hartl, im Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
242
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Elektrizitätsgenossenschaft Wiembeck (V 07)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 260 und S 261.
Depositum:
Kriegerverein Brake (V 08)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 259.
Depositum:
Schützengesellschaft Lemgo (V 09)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 18 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1857 - 2014
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Die Schützengesellschaft wurde am 23.06.1575 durch den Lemgoer Bürgermeister und beide Räte der Stadt
gegründet (Urkunde liegt im vereinseigenen Archiv). Die Gesellschaft bestand zunächst aus 134 Schützen und
besaß 2 Alterleute und 4 Schaffer (vgl. Festschrift in V9/10). Am 13. Juli (Margaretentage) jeden Jahres wurde
auf einem Platz "vor der Niggen Porten" das traditionelle Vogelschießen abgehalten. Die erste Schützenordnung
datiert auf den 04. 01.1577. Graf Simon VI. zur Lippe verlieh der Schützengesellschaft am 22.07.1600 ein
Privileg (auch diese Urkunde liegt im vereinseigenen Archiv).
Stark beteiligt war die Schützengesellschaft an der "Lemgoer Revolte" im Religionskonflikt von 1605 bis 1617.
Graf Simon VI. wollte Lemgo vom lutherischen zum reformierten Bekenntnis führen. Die Bürger verweigerten
den Gehorsam und die Schützen postierten nach einer Eskalation des Konflikts 1609 sogar Kanonen auf der
Kramerbastei in Richtung Braker Schloss und konnten den Landesherren nach einem Prozess vor dem
Reichskammergericht Speyer schließlich zum Nachgeben zwingen ("Röhrentruper Rezess"). Lemgo blieb
lutherisch, während das übrige Lipperland den Glauben des Landesherrn annehmen musste.
Auf Anordnung des Rates hielten die Schützen wöchentliche Schießübungen ab, um bei der Feindesabwehr
behilflich sein konnte. Die Schützengesellschaft wurde z.B. unter Graf Simon VII. während des 30-jährigen
Krieges zur Besetung und Verteidigung einer Brücke in Schieder genutzt. Im Jahre 1733 zählte die
Schützengesellschaft 7 Offiziere, 14 Rottmeister und 248 Schützen. Die Offiziere waren auch gleichzeitig
Mitglieder der Stadtvertretung (vgl. Festschrift in V9/10). Das erste Schützenhaus wurde im Jahr 1734 gebaut.
1747 bildete sich eine Junggesellen-Schützen-Kompanie, die eigene Statuten entwickelte und in der Folge auch
eigene Schützenfeste veranstalte.
Am 15.07.1836 kam es zur Gründung der Freischießen-Gesellschaft mit der Einrichtung eines Bataillons mit 14
Offizieren. Fürst Leopold II. stiftete 1834 eine Fahne, während das Bataillon 1838 eine eigene Bataillonsfahne
anschaffte. Im Jahre 1847 wurde das Schützenhaus abgebrochen und an derselben Stelle wiederaufgebaut. 1848
wurde eine Bürgerwehr eingerichtet und die frühere Schützenkompanie in ein Bürgerwehrbataillon umgewandelt.
Im Jahre 1850 wurde diese wieder aufgelöst, das Schützen- bzw. Freischießenbataillon bestand aber auf
freiwilliger Basis weiter. Zur selben Zeit vereinigten sich die Schützengesellschaft und die JunggesellenSchützen-Kompanie wieder.
1885 erhielt die Schützengesellschaft den Status eines eingetragenen Vereins, wobei sich die FreischießenGesellschaft der Schützengesellschaft anschloss. Im Jahre 1888 wurde an der Leopoldstraße eine Schützenhalle
gebaut und es kam zur Anlegung eines neuen Scheibenstandes sowie eines Musikpavillons.
243
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Im Jahr 1925 wurde mit einem großen Festprogramm das 350-jährige Jubiläum der Schützengesellschaft gefeiert.
Unter anderem zog ein Festzug mit 23 Wagen, Reiter- und Fußgruppen durch die Stadt, der wichtige Stationen
der Lemgoer Geschichte darstellte. Sogar vier der Lemgoer Stadttore wurden nachgebaut. Zu diesem Zeitpunkt
zählte die Schützengesellschaft über 800 Mitglieder. Am 28.05.1927 wurde das neue Schützenhaus eingeweiht,
dessen Bau im Jahre 1925 begonnen worden war.
Im Juli 1933 wurde ein "Schützenfest der nationalen Erhebung" gefeiert und in der Folge verschwanden nach und
nach die jüdischen Schützen aus der Schützengesellschaft (bereits im April 1933 hatte Hilmar Kabaker sein
Vorstandsamt niedergelegt). Von Hanne und Klaus Pohlmann wird der Schützengesellschaft ein
"identitätsstiftende[r] Charakter" (Hanne und Klaus Pohlmann: Kontinuität und Bruch) für den
Nationalsozialismus bescheinigt. Auf jeden Fall verkamen die Schützenfeste durch viele Hakenkreuzfahnen zu
Propagandaveranstaltungen.
Nach 1945 bemühte sich vor allem Wilhelm Noah um die Neuzulassung der Schützengesellschaft durch die
Militärbehörde und um die erfolgreiche Neugründung im Jahre 1949. Noch in diesem Jahr zählte die
Schützengesellschaft wieder über 500 Mitglieder. Schon ab 1950 wurden wieder Schützenfeste gefeiert. Wilhelm
Siekmann regte 1956 eine Satzungsänderung an, um die Verantwortung breiter zu verteilen. Vorher war der
Vorsitzende gleichzeitig rechtlicher Vertreter, Vereinsführer und Repräsentant der Schützengesellschaft gewesen.
Ab diesem Zeitpunkt waren der Oberst und das Offizierskorps für die Repräsentation (u.a. Organisation der
Veranstaltungen) und der Vorsitzende des Verwaltungsrates für die rechtliche Vertretung zuständig.
Im Jahre 1975 wurde das 400-jährige Jubiläum der Schützengesellschaft gefeiert. Auch zu diesem Anlass wurden
die alten Stadttore wieder aufgebaut. 1976 kam es zu einem Großbrand, der das Schützenhaus komplett zerstörte.
Für die Schützengesellschaft war der Brand allerdings die Rettung. Durch die Versicherungssumme konnten sie
ihre, in den Jahren zuvor aufgehäuften, Schulden bezahlen. In den Jahren 1980 bis 1982 wurde von der restlichen
Versicherungssumme ein neues, kleineres Schützenhaus gebaut, das bis heute genutzt wird.
Der Bestand setzt sich aus mehreren Provenienzen zusammen. Die Verzeichnungseinheit über die 400-Jahrfeier
der Schützengesellschaft (V9/8) wurde von Dr. Herbert Hitzemann im Jahre 1985 an das Archiv übergeben
(Zugangsnr.: 1985/047). Die beiden Postkarten zur 400-Jahrfeier (V9/15) kamen mit dem Nachlass Fritz
Waldeyer (NL 54) ins Stadtarchiv (Zugangsnr.: 1997/015). Die Kopien der Abschrift der Schützenordnung der
Stadt Lemgo (V9/12) wurden dem Archiv im Jahre 2008 von Ulrich Biesterfeld aus Stadthagen übereignet
(Zugangsnr.: 1985/047). Die Festschrift zur 350-jährigen Jubelfeier der Lemgoer Schützengesellschaft (V9/10)
kam durch eine Abgabe von Ilse Schwarz aus Bad Rothenfelde ins Stadtarchiv (Zugangsnr.: 2010/052). Die
restlichen Verzeichnungseinheiten können nicht genau zurückverfolgt werden, es wird sich aber wahrscheinlich
um eine Abgabe aus den Reihen der Schützengesellschaft selbst handeln.
Inhalt
Der eine Teil des Bestandes umfasst die handschriftlichen Protokolle der Vorstands- und
Verwaltungsratssitzungen (1884 - 1908, 1929 - 1943, 1949 - 1959), Planung sowie Organisation der 400Jahrfeier 1975, Zeitungsausschnitte und die Festordnung für das Freischießen in Lemgo 1902 sowie
Mitgliederlisten und Pläne der durch die Schützengesellschaft wieder aufgerichteten Stadttore anlässlich der 400Jahrfeier. Der andere Teil umfasst die Exzerpte, Transkriptionen und Manuskripte/Typoskripte Karl Ottemeyers
zur Geschichte der Lemgoer Freischießen-Gesellschaft (um 1925).
Der Bestand umfasst den Zeitraum von 1857 bis 2014.
Verweise
Im Dachgeschoß Süsterhaus (Grüner Planschrank, Schublade Urkunden) befindet sich noch eine
Ehrenmitgliedschaftsurkunde des Vorstandes der Freischießen-Gesellschaft für Oberst Schnelle 1857 [schlechter
Erhaltungszustand].
Im Stadtarchiv befinden sich unter den Lagernummern A 5755 bis A 5770 auch städtische Akten in Verbindung
zur Schützengesellschaft.
Im Bestand Z 9000 (Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze Bürgerschule II) liegt unter der Signatur Z 2072 eine
Zeitungsausschnittsammlung zur Geschichte der Lemgoer Schützengesellschaft.
244
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Bei der Lemgoer Schützengesellschaft von 1575 e. V. existiert auch noch ein eigenes Schützen-Archiv.
Literatur
Birgit Potthoff-Edler und Thorsten Schneider: "Schützen im neuen Staat". Die Schützenfeste in Blomberg,
Lemgo und Bielefeld 1993, In: Werner Freitag (Hg.): Das Dritte Reich im Fest. Führermythos, Feierlaune und
Verweigerung in Westfalen 1933-1945, Bielefeld 1997, S. 99-105 (Bibliothekssignatur: 4214).
Hanne und Klaus Pohlmann: Kontinuität und Bruch. Nationalsozialismus und die Kleinstadt Lemgo, Forum
Lemgo, Heft 5 (1990) (Bibliothekssignatur: 9259/5).
Herbert Hitzemann und Günther Frevert: Chronik der Lemgoer Schützengesellschaft von 1575 e.V., Lemgo 1992
(Bibliothekssignatur.: 6893).
Lemgoer Schützengesellschaft von 1575 e. V.: Festschrift zur 350-jährigen Jubelfeier der Lemgoer
Schützengesellschaft 21. - 23. Juni 1925, Lemgo 1925 (V9/10).
Lemgoer Schützengesellschaft von 1575 e. V.: Festschrift zur 375-jährigen Jubelfeier, Lemgo 1950
(Bibliothekssignatur: 931).
Lemgoer Schützengesellschaft von 1575 e. V.: 400 Jahre Lemgoer Schützengesellschaft 1575-1975, Lemgo 1975
(Bibliothekssignatur: 1013).
Wilhelm Wolff: Geschichte der Schützengemeinschaft Brake e.V., Lemgo 1985 (Bibliothekssignatur: 2232).
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
245
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Kriegerverein Kirchheide (V 10)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 266.
Depositum:
SPD-Ortsverein Lüerdissen-Luherheide (V 11)
Vorwort: Befindet sich jetzt im Bestand V 48.
Depositum:
Verein zur Förderung eines neuen Kindergartens in Brake e. V. (V 12)
Vorwort: Befindet sich jetzt im Bestand S 265.
Depositum:
Zieglerverein Voßheide (V 13)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 264.
Depositum:
Ziegenzuchtverein Lemgo (V 14)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 263.
Depositum:
Reiterverein Lemgo/Zucht-, Reit- und Fahrverein (V 15)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 3 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1930 - 1955
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Reit-und Fahrverein Lemgo e.V. wurde 1925 als Nachfolger des Kavallerie- und Artillerie-Vereins Lemgo
gegründet. Die Standarte des Vereins trägt Embleme des westfälischen Dragoner-Regiments Nr. 7,
Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern. Der erste Vorsitzende des Vereins, Erich Frevert, war ein
ehemaliger Offizier des Regimentes und Mitbegründer des Zucht-, Reit- und Fahrvereins Lemgo.
Bereits 1927 wurde eines der ersten Reitturniere auf Hochfelds Weiden (heute Franz-Liszt-Straße/Kuhgraben)
ausgetragen. Bei diesem Turnier wurde Dressur geritten und gesprungen und zwei- und vierspännig gefahren. Bis
1930 diente u.a. die Mergelkuhle an der Hamelner Straße als Reitplatz. In diesem Jahr wurde an der Rintelner
Straße (beim Gasthaus "Quelle") der erste Reitplatz des Vereins, mit einer Größe von etwa 800 qm, angelegt.
246
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Vereinsmitglied August Kuhlemann erwarb an der Reitschule Lopshorn den Reitlehrerschein und wirkte aktiv an
der Ausbildung der Jugend mit. Der Reit- und Fahrverein veranstaltete im Zeitraum von 1930 bis 1955
regelmäßig über das Jahr verteilte Ausritte verschiedener Art. Es wurden regelmäßig Schnitzeljagden,
Propagandaritte und Sternstaffetten veranstaltet und es gab zusätzlich einen traditionellen Osterritt. Dazu wurden
über das Jahr verteilt Versammlungen abgehalten.
Im Herbst 1947 wollte der Verein seine Aktivitäten wieder aufleben lassen, wusste aber nicht, wie die britische
Militärregierung auf ihr Ansinnen reagieren würde. Statt um Erlaubnis zu fragen, luden die Vereinsmitglieder die
Offiziere der Lemgoer Garnison zu einer Fuchsjagd ein. Diese nahmen begeistert teil, sodass der Zucht-, Reitund Fahrverein seine Tätigkeit wieder aufnehmen konnte.
Erster Reitlehrer wurde Georg Oertwig, der sich um die Förderung des Nachwuchses kümmerte. Zu einem
Auftritt der jungen Reiter anlässlich der Sportwerbewoche in Lemgo schrieb die Zeitung "wEstfalens roß und
Reiter": "Der Lemgoer Reiterverein kann auf diese junge Abteilung besonders stolz sein, ist sie doch ein Garant
dafür, daß ein guter Nachwuchs schon beizeiten herangezogen wird, der den unvergänglichen Reitsport auch im
Lipperlande aufrechterhalten wird."
Am 17. Juni 1953 wurde der neue Reitplatz an der Rintelner Straße feierlich eingeweiht. Bereits vier Wochen
später übernahmen der Verein die Ausrichtung des Landesverbands-Turniers auf dem städtischen Sportplatz. Im
Januar 1955 hatte der Reiterverein 115 Mitglieder (V15/3).
1956 entstand der Plan, eine Reithalle zu errichten. 1957 wurde das erforderliche Grundstück von der Stadt als
Erbbaurecht zur Verfügung gestellt. Es lag an der Rintelner Straße (beim Gasthaus "Quelle"). Im Februar 1958
konnte der erste Spatenstich erfolgen und im Juli 1959 konnte die Reithalle festlich eingeweiht werden. Kurz
danach wurde der Reitplatz vor der Reithalle zu einer turnierreifen Größe und Ausstattung ausgebaut.
1968 richtete der Verein ein Landesverbandsturnier aus. Für das Turnier überließ die in Lemgo stationierte
englische Einheit dem Verein den Sportplatz am Wilmersiek. 1972 wurde am selben Ort erneut ein
Landesverbandsturnier abgehalten, das 535 Pferde und 507 Teilnehmer umfasste. Insgesamt errangen die Reiter
des Vereins viele Erfolge auf Turnieren.
1982 übernahm der Verein die bis dahin verpachtete Anlage in Eigenregie und begann 1983 mit der Planung für
die dringend erforderliche Einrichtung eines Kanals, der Sanierung der Sanitäranlagen und der Erstellung einer
Zirkelhalle.
Im Jubiläumsjahr 1985 umfasste der Verein fast 400 Mitglieder, wovon 60 Prozent Jugendliche waren.
Der Bestand ist 1998 ins Stadtarchiv gelangt.
Inhalt
Der Bestand umfasst 2 Protokollbücher mit einer Laufzeit von 1930 bis 1955 und eine Verzeichnungseinheit mit
Einladungen und einer Mitgliederliste von 1955.
Literatur
60 Jahre Reit- und Fahrverein Lemgo (1925-1985), 1985 (Bib.Sign. 2295).
Hartl, Januar 2015.
Bewertung und Kassation: Bewertet
247
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Studentenclub Lemgo e. V. (V 16)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 262.
Depositum:
Zieglerverein Leese (V 18)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 10 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1952 - 2000
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Zieglerverein Leese wurde im Jahr 1897 gegründet. Zweck des Vereins war es von Anfang an Unglücksfälle
finanziell aufzufangen und die ökonomische Lage der Ziegler zu fördern. Aus dem ehemaligen Amt Brake, zu
dem Leese gehörte, zogen um die Jahrhundertwende jedes Jahr fast die Hälfte der erwerbstätigen männlichen
Bevölkerung zu den Ziegeleien in Nord- und Westdeutschland. Um in der Fremde durch die Saisonarbeit genug
Geld für das ganze Jahr zu verdienen musste 14-16 Stunden im Akkordsystem gearbeitet werden. Zieglervereine
versuchten die daheim gebliebenen Familien zu unterstützen und die Wanderziegler ökonomisch abzusichern.
Aus den ersten Jahren des Zieglervereins Leese liegen leider keine Aufzeichnungen mehr vor. Die erste
Eintragung im erhaltenen Protokollbuch (befindet sich in Privatbesitz) datiert auf den 25. Januar 1902. Dort
wurde ein Vorstand gewählt, wobei Simon Sander erster Vorsitzender wurde.
Im Jahre 1906 wurde die noch heute verwendete Vereinsfahne angeschafft. Während und unmittelbar nach dem
Ersten Weltkrieg (von 1915 bis 1920) ruhte das Vereinsleben. Auch von 1942 bis 1949 fanden keine
Versammlungen statt. Ab dem 65-jährigen Jubiläum im Jahre 1962 wurden im 5-Jahres-Rhythmus Jubiläumsfeste
gefeiert, zu denen auswärtige Zieglervereine eingeladen wurden.
Ab 1981 nahm der Zieglerverein Leese auch weibliche Mitglieder auf. 1983 wurden zum ersten Mal zwei Frauen
in den Vorstand gewählt, die zweite Vorsitzende Karin Wehr und die Beisitzerin Ursula Cordbarlag. Zum 100jährigen Jubiläum im Jahre 1997 wurde ein dreitägiges Festprogramm abgehalten. Zu diesem Zeitpunkt besaß der
Zieglerverein Leese rund 150 Mitglieder. Die Ziele des Vereins haben sich zur Heimat- und Kulturpflege
gewandelt, wobei das Bewahren der Traditionen des Zieglergewerbes im Mittelpunkt steht.
Der Bestand ist über eine Abgabe von Iris Göhner ins Archiv gelangt (Zug. 2014/019). Ihr Vater August Göhner,
aus dessen Nachlass die Unterlagen stammen, war der letzte Bürgermeister von Leese vor der Eingemeindung
nach Lemgo 1970 und 20 Jahre im Vorstand des Zieglervereins.
Die sonstigen Unterlagen des Vereins befinden sich noch im Besitz des Zieglervereins Leese.
Inhalt
Der Bestand umfasst zehn Verzeichnungseinheiten und deckt den Zeitraum von 1952 bis 2000 ab. Enthalten sind
Fotos und Negative, Zeitungsartikel, Planungen von Veranstaltungen und das Statut des Leeser Zieglervereins
sowie ein Zieglergedicht über Leese und Lippe.
Im Plakatbestand befinden sich unter den Signaturen P2/256, P2/257 und P1/243 Plakate zum 60. und 70.
Jubiläumsfest und zum Zieglerfest 1967 des Zieglervereins Leese.
Literatur
Zieglerverein Leese: Zieglerverein Leese. 70. Jubiläumsfest am 12., 13. und 14. Mai 1967 (Bib. Sig. 5772)
Zieglerverein Leese: 75 Jahre Zieglerverein Leese am 19., 20. und 21. Mai 1972 (Bib. Sig. 5773)
248
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Zieglerverein Leese: 80 Jahre Zieglerverein Leese 13. bis 15. Mai 1977 (Bib. Sig. 5774)
Zieglerverein Leese: 90 Jahre Zieglerverein Leese. 26. bis 28. Juni 1987 Festzelt am Sportplatz (Bib. Sig. 5612)
Zieglerverein Leese: 95 Jahre Zieglerverein Leese 26. bis 28. Juni 1992 Festzelt am Sportplatz (Bib. Sig. 5775)
Zieglerverein Leese: 100 Jahre Zieglerverein Leese 20. bis 22. Juni 1997 Festzelt am Sportplatz (Bib. Sig. 5776)
Hartl, September 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
249
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Volksspielgemeinschaft Brake (V 19)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 267.
Depositum:
Kegelclub Sportfreunde (V 20)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 6 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1956 - 1973
Vorwort: Geschichte
Durch die Beschaffenheit des Bestandes kann keine Aussage zur Gründung des Kegelclubs getroffen werden.
Durch die erhaltenen Kegelbücher zeigt sich aber, dass sich der Club etwa einmal im Monat traf, um den
Kegelsport auszuüben. Die Mitgliederzahl blieb über die Jahre konstant und bewegte sich bei etwa 11 bis 15
Mitgliedern.
Inhalt
Der Bestand enthält 6 Kegelbücher des Kegelclubs Sportfreunde aus den Jahren 1956 bis 1973.
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
250
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Wirteverein Lemgo (V 21)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 19 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1899 - 2005
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Wirteverein Lemgo wurde am 27. März 1899 im Gasthof Harke (Marktplatz, NB 9/10) von 21 Gastwirten
gegründet. Erster Vorsitzender wurde Fritz Wittrock, dem ersten Vorstand gehörten außerdem Adolf Wülker,
Emil Schmidt, Wilhelm Röding und Friedrich Schlepper an.
Aus den überlieferten Protokollbuch kann man einige Aufgaben des Wirtevereins rekonstruieren. Zuerst hat sich
der Verein stark um die wirtschaftlichen Belange der Mitgliedsbetriebe gekümmert. Mit Brauereien und
Brennereien versuchte man günstige Konditionen auszuhandeln und die notwendige Kohlensäure wurde
gemeinschaftlich angekauft. Daneben wurden viele Weiterbildungsangebot gemacht. Während der Sitzungen des
Wirtevereins wurden Vorträge und Informationsveranstaltungen abgehalten, zusätzlich wurden Ausstellungen
besucht. Bei der Konzessionserteilung besaß der Wirteverein gewissen Einfluss.
Es konnten auch Wirte aus der Lemgoer Umgebung beitreten. So war etwa der Gastwirt August Korf (Gasthaus
Belle Alliance in Brake) Beisitzer. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Wirteverein wiedergegründet. In den
1960er Jahren wurde der Name in Wirteverein Lemgo/Dörentrup umbenannt, da sich der Vereinigung immer
mehr Gastwirte aus Dörentrup anschlossen. Im Jahre 1974 besaß der Wirteverein 67 Mitglieder, wovon 5
Ehrenmitglieder waren. 1982 waren es bereits 102 Mitglieder.
Der Bestand ist u.a. durch den langjährigen Schriftführer des Vereins, Heinz Granseier in den Jahren 1989
(Zugangsnummer 52/1989) und 1991 (Zugangsnummer unbekannt) ins Archiv gelangt (siehe 47.14.01).
Inhalt
Der Bestand enthält neben zwei Protokollbüchern (1899 bis 1926 und 1946 bis 1984), einem Kassenbuch (1943
bis 1970), Mitgliederlisten und Festschriften zum 75. und 90. Jubiläum auch eine Chronik des Wirtevereins aus
dem Jahre 1989. Desweiteren sind Fotos und Zeitungsausschnitte vorhanden.
Bewertung und Kassation: Bewertet
251
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Deutscher Frauenring und Hausfrauenbund Lemgo (V 22)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 116 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1949 - 1991
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Deutsche Frauenring Lemgo gründete sich am 4. Dezember 1948 unter dem Namen Frauenring Lemgo Brake auf Anregung von Annemarie Frankenberger. Sie rief im Jahre 1952 ebenfalls den Hausfrauenbund ins
Leben. Der Frauenring war ab 1955 Gründerin und Trägerin der Erziehungsberatungsstelle in der
Bismarckstraße, bis diese im Jahre 1962 vom Kreis übernommen wurde. Mitglieder des Frauenrings arbeiteten
ebenfalls in der Altentagesstätte Bismarckstraße mit. Besonderes Augenmerk legte der Frauenring Lemgo auf die
1961 eingerichtete Fachklasse für Hauswirtschaftsmeisterinnen. Weitere typische Vereinsaktivitäten waren
Vorträge, Ausflüge, Mitarbeit im Lemgoer Kinderschutzbund und Teilnahme an Tagungen auf Landes- und
Bundesebene.
Die Nachlassgeberin Elfriede Engels, geb. Klasing (*04.02.1905, + 31.10.1995) war seit der Gründung Mitglied
des Deutschen Frauenrings Lemgo. Von 1955 - 1981 war sie Vorsitzende und erhielt 1974 die Verdienstmedaille
des Verdienstordens der BRD. Ab Oktober 1981 über nahm Annemarie Nacke aus Ehrsen bis zum 31.12.1986
den Vorsitz. Ingeborg Reetz war anschließend kommissarische Vorsitzende. Ab Januar 1988 übernahm Ursula
Siekmann den Vorsitz und behielt diesen bis zur Auflösung des Deutschen Frauenrings und Hausfrauenbundes
am 31.12.1991.
Zu Elfriede Engels gibt es auch Informationen im Nachlass ihres Mannes Walter Engels (NL 14).
Der Vereinsnachlass ist durch den Sohn von Elfriede Engels, Wolf Engels, ins Stadtarchiv gelangt (Zugangsnr.:
21/1997).
Inhalt
Der Bestand bildet die Tätigkeit des Frauenrings und Hausfrauenbundes sehr genau ab. Er enthält
Protokollbücher von 1952 bis 1991, Schriftwechsel von 1949 bis 1987 und vielfältige Unterlagen über
Veranstaltungen des Vereins. Darüber hinaus findet man Unterlagen zur Ausbildungsförderung und
Familienhilfe, die der Frauenring geleistet hat, und auch Finanz-Unterlagen sind vorhanden.
Literatur
Marianne Bonney: Das Seniorenporträt - Elfriede Engels, in: Lemgoer Hefte, 4. Jahrgang Heft 14 (1981).
Bewertung und Kassation: Bewertet
252
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Ballspielverein (BSV) Leese (V 23)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 16 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1924 - 2007
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Ballspielverein (BSV) Leese wurde als reiner Fußballverein am 24. November 1924 in der Gaststätte
Hollmann (Leeser Krug) von 25 jungen Menschen gegründet, die Simon Filges zum ersten Vorsitzenden wählten.
Bis März 1925 firmierte der neue Verein mit den Vereinsfarben schwarz und weiß noch unter dem Namen
Ballspielverein Ilsetal Leese. Spielen durfte der Verein auf dem Gelände an der Ilse hinter den Eichen, das
Landwirt Meierjobst als Sportplatz zur Verfügung stellte.
Bereits Anfang 1925 hatte der Verein zwei Senioren- und eine Jugendmannschaft. Bereits in den 1930er jahren
zählte der BSV zu den besten lippischen Mannschaften in der Bezirksliga. Nachdem während des Zweiten
Weltkriegs das Vereinsleben ruhte wollte der Verein nach 1945 seinen Spielbetrieb wieder aufnehmen. Nur
durch großen Einsatz gelang es Heini Fritzensmeier und Erwin Göhner die Alliierten zu überzeugen die
Neugründung des Vereins zuzulassen. Nach dem erfolgreichen Neustart wurde eine Jugend- und
Schülermannschaft aus der Taufe gehoben.
Anfang der 1950er Jahre wurde eine Damenhandballmannschaft gegründet und auch eine kleine
Tischtennisabteilung entstand. 1959 wurde in Leese eine neue Schule gebaut. In Zusammenarbeit mit dem
Gemeinderat und mithilfe eines Darlehens des Landessportbundes konnte der BSV im Keller des Schulneubaus
Umkleideräume mit Duschen einrichten.
1965 wurde eine Turn- und Gymnastikriege für Frauen eingerichtet. Im Jahre 1969 begann die Gemeinde Leese
mit dem Bau einer Sporthalle, die mithilfe der tatkräftigen Unterstützung von Mitgliedern des BSV am 27.
November 1971 eingeweiht werden konnte. 1970 wurde eine Frauenfußballmannschaft eingerichtet, was zu
diesem Zeitpunkt eher ungewöhnlich war. In den Jahren 1973 und 1974 baute der Verein ein Sporthaus am
Sportplatz, was im Rahmen der 50-Jahr-Feier eingeweiht wurde.
Mitte der 1980er Jahre wurde auch die Leichtathletik durch den BSV erschlossen, sodass der Verein seitdem Jahr
für Jahr Sportabzeichen abnimmt. Seit 1987 gibt es eine Volleyballabteilung, seit 1992 wird auch Ju-Jutsu
angeboten und seit 1993 wird im BSV Leese auch Badminton gespielt.
Der Bestand ist durch mehrere Abgaben des ersten Vorsitzenden des BSV Leese, Lothar Brakhage, ins
Stadtarchiv gelangt (Zugangsnr.: 19/2000, 46/2014). Dazu kommen Unterlagen aus dem Nachlass von August
Göhner, der der letzte Bürgermeister von Leese vor der Eingemeindung nach Lemgo war (Zugangsnr.: 18/2014).
Inhalt
Der Bestand enthält 14 Verzeichnungseinheiten und umfasst den Zeitraum von 1924 bis 2007. Enthalten sind u.a.
vier Protokollbücher (1924-2007), ein Kassabuch, Verträge, Satzungen, Fotos und Negative. Darüberhinaus ist
eine Akte zum Sportplatzbau und eine mit Veranstaltungen des Vereins vorhanden.
Die Vereinsmitteilungen des BSV Leese befinden sich in der Bibliothek unter der Signatur 9263.
Die Festschriften zum 50-, 60- und 75-jährigen Jubiläums des BSV Leese befinden sich ebenfalls in der
Bibliothek unter den Signaturen 5726, 5727 und 5146.
Im Plakatbestand befindet sich unter der Signatur P3/211 ein Plakat zum Jugend- und Altherren Sportfest 1996.
Bewertung und Kassation: Bewertet
253
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) (V 24)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 159 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1953 - 2006
Vorwort: Um die Jahreswende 1968/1969 schloss die Stadt Lemgo mit Prof. Dipl.-Ing. Harald Deilmann,
Münster, einen Vertrag zwecks Erstellung von Plangrundlagen zur Vorbereitung der Sanierung im Bereich der
Altstadt (Entwurf vom Dezember 1968 (Vgl. B 2074). Das Ergebnis lag 1972 veröffentlicht vor.
Bereits 1969 war eine Bestandserhebung für das gesamte Sanierungsgebiet durchgeführt worden. Danach erfolgte
eine Aufteilung des Gebiets in 35 Sanierungszonen. Zweck des Verfahrens war zum einen, bereits als Denkmal
anerkannte Gebäude durch die erforderlichen Maßnahmen zu erhalten und weitere schützenswerte Gebäude zu
ermitteln und zu restaurieren. Zum anderen sollte nicht erhaltenswerte und marode Bausubstanz abgerissen und
durch adäquate Neubauten ersetzt werden. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurde der Durchgangsverkehr
aus der Innenstadt herausgenommen und die Mittelstraße in eine Fußgängerzone umgewandelt. Nach der
öffentlichen Bekanntmachung der Satzung der Stadt Lemgo über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebiets
"Kernbereich der Alten Hansestadt Lemgo" vom 30.06.1972 (in: Amtliches Verkündungsblatt für den Kreis
Lemgo und seine Gemeinden vom 17. Juli 1972, S. 301-305) wurde die Landesentwicklungsgesellschaft in
Bielefeld (LEG) mit Vertrag vom 03./30.11.1972 als Sanierungsträger verpflichtet.
Die LEG war durch Neufirmierung aus der Westfälisch-Lippischen Heimstätte GmbH, Treuhandstelle für
Wohnungs- und Kleinsiedlungswesen, und diese durch Umfirmierung aus der Westfälischen Heimstätte GmbH,
Provinzielle Treuhandstelle für Wohnungs- und Kleinsiedlungswesen, entstanden. Letztere war aufgrund des
Erlasses des Preußischen Ministers für Wirtschaft und Arbeit vom 22.12.1933 als Organ der staatlichen
Wohnungspolitik anerkannt worden. Die LEG führte in den 1970er und 1980er Jahren namens der Stadt Lemgo
den nach Bürgerprotesten stark modifizierten Sanierungsplan von Prof. Deilmann durch.
Die Unterlagen der LEG wurden am 31.07.1996 übernommen und unter der Zugangsnummer 1996/047
akzessioniert. Der Bestand erhielt die Signatur V 24 und wurde im Januar/Februar 1997 verzeichnet; er enthält
144 Verzeichnungseinheiten. Die Laufzeit geht, von wenigen Vorakten abgesehen, von 1971 bis 1996. Kassiert
wurden die Rechnungsbelege.
Im November 2014 wurden weitere 15 Verzeichnungseinheiten verzeichnet (Zugangsnummern 2004/013 und
2014/053), sodass der Bestand jetzt 159 Verzeichnungseinheiten enthält.
Literatur
Harald Deilmann: Planungsgrundlagen zur Vorbereitung der Sanierung im Bereich der Altstadt Lemgo. Ein
Vorschlag zur Erneuerung, Münster 1972.
Bewertung und Kassation: Bewertet
254
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Kriegerverein Leese (V 26)
Vorwort: Befindet sich jetzt unter S 268.
Depositum:
Initiative Lokale "agenda 21 Lemgo" (V 27)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1998 - 2001
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Ausschuß für Umweltschutz, Bauen und Liegenschaften schlug dem Rat am 23.06.1998 vor, die Verwaltung
mit der Einleitung der erforderlichen Maßnahmen für die Erstellung einer "agenda 21 Lemgo" zu beauftragen.
Dies bezog sich auf das Handlungsprogramm "Agenda 21" für eine weltweit zukunftsfähige Entwicklung, das auf
der "UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Erde" in Rio de Janeiro 1992 verabschiedet wurde und
besonders auf einzelne Kommunen abzielte.
Im Juli 1998 gründete sich dann in der Verwaltung ein Initiativkreis zur Vorbereitung des agenda-Prozesses,
bestehend aus Susanne Weishaupt (Sozialamt), Reinhold Tölke (Jugendamt), Markus Reck-Kehl (Planungsamt)
und Rainer Joswig (Baudezernat).
Um wichtige Hinweise für die "agenda 21 Lemgo" zu erhalten, wurde ein Fragebogen konzipiert. Mit ihm wurde
nach möglichen Themen, nach der Bereitschaft zur Mitarbeit, nach den organisatorischen Rahmenbedingungen
und nach weiteren für den agenda-Prozeß wichtigen Organisationen bzw. Einzelpersonen gefragt. Es wurden
nahezu 100 Einzelthemen genannt und zahlreiche MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung erklärten sich bereit, bei
der Erstellung der "agenda 21 Lemgo" mitzuarbeiten. Weiterhin wurde auf zahlreiche Organisationen,
Institutionen und Einzelpersonen hingewiesen, die als wichtig für den agenda-Prozeß anzusehen sind. Sie waren
Anlaß für den nächsten Schritt des Initiativkreises. Zur Einbindung breiter Bevölkerungsgruppen in die
Vorbereitung der "agenda 21 Lemgo" wurden 3 Expertengespräche durchgeführt mit Vertretern der Wirtschaft,
von Umwelt und Kultur und des Sozialbereiches. Ein professionelles Logo wurde erarbeitet, dass eine aus vielen
Einzelteilen bestehende Gesamtheit symbolisiert.
Der offizielle Startschuss für die "agenda 21 Lemgo" erfolgte am 24.04.1999 im Engelbert-KaempferGymnasium. Die Bürgerinnen und Bürger hatten Gelegenheit, sich in einer Zukunftsgalerie über bereits
vorhandene, zukunftsfähige Entwicklungen in Lemgo zu informieren. Zahlreiche Vereine, Gruppen, Institutionen
und Unternehmen aus Lemgo zeigten hier ihre Maßnahmen und Projekte.
Zur abendlichen Auftaktveranstaltung, die von Michael Thamm vom WDR-Landesstudio Bielefeld moderiert
wurde, kamen knapp 300 Bürgerinnen und Bürger. In zahlreichen Interviews mit bekannten und weniger
bekannten Persönlichkeiten machte Michael Thamm das breite Themenspektrum der "agenda 21 Lemgo"
deutlich. Noch konkreter wurde es anschließend in den drei Arbeitsgruppen "Zusammenleben", "Umwelt" und
"Stadtentwicklung", wo man bereits erste Themen und Probleme gemeinsam herausarbeitete.
Der Prozess startete erfolgreich, da alle relevanten Gruppen (Umwelt, Eine-Welt, Landfrauen, Kir-chen,
Wirtschaft, Gewerkschaften, auch Schüler und ein paar "normale" Bürger) teilnahmen. Die prozentuale
Beteiligung relativ zur Bevölkerung lag weit über dem Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen. Im Juni 1999 wurde
in der Papenstraße 7 das Agenda-Büro eröffnet, in dem sich Interessierte informieren und ihre Mitarbeit anbieten
konnten.
255
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Ein halbes Jahr nach Agenda-Beginn wurde kommunal gewählt. Die Mehrheiten wechselten von rot-grün zu
schwarz-gelb. Trotz einschneidender Maßnahmen (Beschränkung der Finanzmittel, Nichtverlängerung der
Agendabüro-Besetzung) zeichnete sich der Selbstbehauptungswille der agendaaktiven Bürger ab: Es wurden
erhebliche Finanzmittel in der Lemgoer Wirtschaft eingeworben. Da die Situation aufgrund des
Spannungsverhältnisses Stadtrat - Agenda - Stadtverwaltung allerdings immer schwieriger wurde (der Rat sprach
sich gegen eine Weiterführung des Agenda-Büros unter Trägerschaft der Stadt aus), stellten alle Gruppen der
"agenda 21 Lemgo" im Mai 2000 ihre weitere Arbeit unter Protest ein.
Der Bestand ist über Herrn Reck-Kehl (damals Planungsamt und Mitinitiator der
"agenda 21 Lemgo") im Jahre 2002 ins Stadtarchiv gelangt (Zugangsnr.: 46/2002). Die Benutzung des Bestandes
unterliegt einer allgemeinen Sperrfrist von 30 Jahren bis Ende 2031. Anträge auf Schutzfristverkürzung sind
möglich.
Inhalt
Der Bestand enthält vor allem Sitzungsprotokolle, Sitzungseinladungen und Anträge der drei
Arbeitsgemeinschaften "Zusammenleben", "Umwelt" und "Stadtentwicklung". Dazu kommen noch eine
Zeitungsausschnittsammlung und eine CD-ROM mit allen Informationen zum agenda-Prozess. Siehe auch
digitale Unterlagen auf Laufwerk F:\Amt\47\Digitalisate\V - Bestände\V 27.
Die Laufzeit des Bestandes umfasst die Jahre 1998 bis 2001.
Zum Vorgang "agenda 21 Lemgo" ist im C-Bestand des Stadtarchivs eine Verwaltungsakte vorhanden (C 2018).
Literatur
Verein Alt Lemgo: Lokale Agenda 21. Beiträge des Vereins "Alt Lemgo" zu einem kommunalen Leitbild, Gelbe
Reihe Nr. 20 (1999).
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
256
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Arbeitskreis Maria Rampendahl (V 28)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 2 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1976 - 1995
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Bereits 1976 kam es in Lemgo zu Auseinandersetzungen um den Bau eines Brunnens am Ostertor, der in der
Presse fortan nur "Hexenbrunnen" genannt wurde (s.a. V4 - Alt Lemgo e.V.). Der Brunnen sollte drehbare Hexen
auf Besen, angeordnet um eine erhöhte Bockfigur darstellen. Dem Künstler Bonifatius Stirnberg aus Aachen
wurde Verharmlosung und Polemik im Umgang mit der Hexenverfolgung vorgeworfen, u.a. von den
evangelischen Pfarrern in Lemgo. Im Endeffekt wurde von dem Bau des "Hexenbrunnens" Abstand genommen.
Stattdessen wurde 1977 von Bonifatius Stirnberg der sogenannte"Kanzlerbrunnen" realisiert.
Im Jahre 1987 führte die Firma Colgate-Palmoliv die Wahl einer "Kräuterhexe" für die Zahnpasta Dentagard
durch. Im Zuge dieser gepanten Wahl, kam es zu Protesten vor allem von Lemgoer Frauen. Diese warfen der
Firma Verharmlosung der Hexenverfolgung und Minorisierung von Frauen vor. Durch die (zuletzt bundesweiten)
Proteste wurde die Veranstaltung letztlich verhindert.
Durch diese Vorgeschichte sensibilisiert, bildete sich im Rahmen der ersten lippischen Frauenkulturwoche 1990
der Arbeitskreis ‘‘Maria Rampendahl’’, der der letzten in Lemgo wegen Hexerei angeklagten Frau,
stellvertretend auch für die anderen Verfolgten, ein Denkmal setzen wollte. Über mehrere Jahre kämpften die
Mitgliederinnen des Arbeitskreises für einen angemessenen Umgang mit dem Thema Hexenverfolgung und
gegen die "Folklorisierung". 1992 wurde im Verlauf der Frauenkulturwoche von der Künstlerin Siglinde
Kallnbach aus Kassel eine Performance aufgeführt, die in Lemgo sehr kontrovers diskutiert wurde. Weiterhin
kam es immer wieder zu größeren Streitigkeiten vor allem zwischen Vertretern der Kirche und der Politik über
das Thema Hexenverfolgung.
Währenddessen wurde 1993 eine Denkmahlwahl organisiert und abgehalten, bei der 10 Denkmalentwürfe von
Künstlerinnen vorgestellt wurden. Schlussendlich wurde der Entwurf "Stein des Anstoßes" von Ursula Ertz aus
Wiembeck ausgewählt. Am 24. September 1994 wurde das Denkmal eingeweiht.
Das Denkmal steht auf dem Platz zur Kirche St.Nicolai und die Inschrift lautet:
"Ich werde keinen Fussbreit weichen.
Zur Erinnerung an Maria Rampendahl
1645-1705
1681 der Hexerei angeklagt, widerstand
sie der Folter. Mit ihrer Anklage
endeten die Hexenprozesse in der Stadt
Lemgo, denen über 200 Frauen
und Männer zum Opfer fielen
Ihr name steht für alle unschuldig
verfolgten dieser Stadt. Mahnung und
Ermutigung für uns alle."
Der Bestand ist über Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn (Stadtführerin und Mitglied des Arbeitskreises Maria
Rampendahl) im Jahr 2007 ins Archiv gelangt (Zugangsnr.: 2007/006).
Inhalt
Der Bestand enthält viele Zeitungsartikel zum Wirken des Arbeitskreises und den Vorgeschichten rund um den
"Hexenbrunnen" und die Wahl einer "Kräuterhexe". Außerdem sind diverse Sitzungsprotokolle und die
Korrespondenz des Arbeitskreises vorhanden. Flyer, eine Spendenliste, Materialien zur Performance von
Siglinde Kallnbach und zur Wahl und Einweihung des Denkmals runden den Bestand ab.
Die Laufzeit des Bestandes umfasst die Jahre 1976 bis 1995.
257
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Literatur
Gisela Wilbertz: Seit 20 Jahren erinnert in Lemgo ein Denkmal an die Opfer der Hexenverfolgungen, In: Rund
um die Wälle (2014), S. 3.
Regina Pramann (Hg.): Hexenverfolgung und Frauengeschichte. Beiträge aus der kommunalen Kulturarbeit,
Bielefeld 1993.
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
258
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Die GRÜNEN - Ortsverband Lemgo (V 29)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 14 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1981 - 2013
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Im Januar 1980 wurde ein lippischer Kreisverband "Die Grünen" gegründet. Vorausgegangen waren gut besuchte
Vorbereitungstreffen in Detmold mit Teilnehmern aus ganz Lippe. Wie auch anderswo waren die Grünen in
Lippe ein Sammelbecken für verschiedene Gruppierungen, die von extremen Rechten bis zu radikalen Linken
besucht wurden. Viele der radikalen Gruppen verließ den Kreisverband allerdings schnell wieder.
Der Ortsverband Lemgo wurde wie der Kreisverband im Jahre 1980 gegründet. Die fünf Gründungsmitglieder
der Lemgoer Grünen starteten mehrere Aktionen um weitere Mitglieder zu gewinnen. Zu einer Fahrraddemo, bei
der Werbung für ein speziell auf Lemgoer Gegebenheiten abgestimmtes Radwegekonzept gemacht wurde,
konnten 140 Teilnehmer gezählt werden. Nach zwei Jahren hatte der Ortsverein bereits 30 Mitglieder.
Einige Grüne aus Dörentrup und Blomberg, die bis dahin im Ortsverband Lemgo mitgearbeitet hatten, gründeten
1983 bzw. 1984 ihre eigenen Ortsverbände.
Der Bestand ist über drei Abgaben des Lemgoer Ortsverbands ins Stadtarchiv gelangt (Zugangsnummern
2009/026, 2014/039 und 2014/054).
Die im Bestand enthaltenen Protokollbücher des Ortsverbandes unterliegen einer allgemeinen Sperrfrist von 30
Jahren. Parteivorstandsmitglieder des Ortsverbandes können Einsicht nehmen. Alle anderen Benutzer können
eine Sperrfristverkürzung beantragen. Die restlichen Unterlagen unterliegen keiner Benutzungsbeschränkung.
Inhalt
Der Bestand hat eine Laufzeit von 32 Jahren. Vorhanden sind u.a. Protokollbücher von Sitzungen des
Ortsverbandes (1982-1998), Wahlunterlagen und Materialien zu einzelnen Projekten des Ortsverbandes
(Fahrradinitiative, Vorfahrt für die Wallquerung, Bürgerentscheid Ostschule usw.).
Literatur
Hans-Gerd Schmidt: Die 68er-Bewegung in der Provinz. Vom Rock 'n' Roll bis zur Gründung der Grünen in
Lippe, Bielefeld 2013, S.79-87 (Bibliothekssignatur 5827).
Hartl, Oktober 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
259
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Turnverein Lemgo (TV) (V 30)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 208 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1863 - 2011
Vorwort: Die Überlieferung des Turnvereins Lemgo von 1863 e.V. wurde am 14.05.2009 unter der
Zugangsnummer 2009/035 ins Archiv übernommen und in den V-Bestand "Vereine, Verbände und Parteien"
unter der Signatur "V 30" eingegliedert. Ein zweiter Teil des Vereinsarchivs wurde am 26.09.2011 unter der
Zugangsnummer 2011/023 ebenfalls ins Archiv übernommen und verzeichnet. Am 14.03.2013 erfolgte über
Florian Lueke ein Zugang mit ungeordneten Unterlagen zum TV Lemgo (Zugangsnummer 2013/020). Ein
weiterer Zugang (2014/073) kam von Herrn Kandale. Die beiden letzten Teile sind ebenfalls in der Systematik
des Findbuches erfasst, d. h. zum größten Teil jahrgangsweise aufgeteilt worden.
Insgesamt umfasst die Laufzeit 137 Jahre, von 1863 bis 1999, allerdings sind einige Jahre nicht dokumentiert.
Der Bestand umfasst aktuell 208 Verzeichnungseinheiten und setzt sich überwiegend aus Satzungen, Protokollen,
allgemeinem Schriftwechsel, Publikationen und Unterlagen zur Vereinsentwicklung zusammen. Ebenso weist der
Bestand diverse Festschriften auf und eine Zusammenstellung der Ordnungsgrundsätze, angefertigt von Herrn
Kandale.
Unter V 30/25 befinden sich die Niederschriften des Vorstandes, des Turnrates und der Hauptversammlungen
des TV Lemgo aus den Jahren 1925 - 1933. Originale der Sitzungsprotokolle der Vorturnerschaft des TV Lemgo
befinden sich unter den Signaturen V 30/15 und 16. V30/19 enthält Feldpostbriefe aus dem Ersten Weltkrieg an
den TV Lemgo.
Weiterhin befinden sich 80 Dias vom TV Lemgo im Bestand, die dem Stadtarchiv von Rolf Schwegmann
übereignet wurden (Zugangsnummer 2013/069). Eine Mappe mit Informationen zu jedem einzelnen Dia,
zusammengestellt von Schwegmann, liegt unter V30/27.
Unter S 337 liegen zusätzlich moch Rechercheergebnisse zur Geschichte des TV Lemgo von 1863 e. V., die von
Rolf Schwegmann angefertigt wurden. Es handelt sich um eine handschriftliche Auswertung der "Sonntagspost"
von 1860 bis 1876 und der "Lippischen Post" von 1877 bis 1914, Reproduktionen und Abschriften aus
Dokumenten zur Vereingeschichte (Provenienz v. a. Stadtarchiv).
Die Nutzung des Archivgutes erfolgt nur nach vorheriger Genehmigung durch den Geschäftsführer bzw. den
Vorstand des TV Lemgo (siehe: 47.14.01 geänderte Nutzungsvereinbarung).
Entsprechend dem Depositalvertrag (siehe: 47.14.01 TV Lemgo) bleibt die Abgabe im Eigentum des TV Lemgo
und wird im Stadtarchiv Lemgo unter Berücksichtigung des Archivgesetzes von Nordrhein-Westfalen (ArchivG
NRW) aufbewahrt.
Zur Geschichte des Turnvereins Lemgo 1863 e.V.
Während einer Versammlung von Lemgoer Bürgern wurde am 13. Juni 1863 der TV Lemgo auf Betreiben
Hamelner Turner gegründet. Kurze Zeit später, am 17. Juni 1863, erfolgte die obrigkeitliche Genehmigung durch
den Vorsitzenden des Magistrats, den Bürgermeister Karl Honerla. Das Gründungsdokument des TV Lemgo
befindet sich im Stadtarchiv Lemgo in der Akte "A 6186".
Die erste Turnstätte war die Gaststätte "Meiers Kegelhof" (zwischen Uhlen- und Neuestraße gelegen), wo am 1.
Juli 1863 der erste Turnabend stattfand. Da der Turnverein vom Wirtshausbetrieb beeinträchtigt wurde, löste er
sich 1893 von der Gaststätte und fand zunächst Unterkunft in der Gymnasialturnhalle. Einige Jahre später wurde
dem Verein die Turnhalle der Knabenbürgerschule an der Echternstraße übergeben.
260
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Das erste "Grundgesetz" wurde von F. L. Wagener gedruckt (V30/1 ; 1863 ; A/I 1-10). Erster Sprechwart (erster
Vorsitzender) war der Rechtsanwalt Wilhelm v. Sode, Rechtsanwalt Carl Vette war erster Schriftwart, der
Lederfabrikant Karl Potthoff erster Turnwart, der Fotograf Louis Bolzau (Fahnenwart), der Gymnasiallehrer
Ferdinand Horst Singwart und Otto Kracht Kassenwart. Beeinflusst durch die guten Beziehungen zu
benachbarten Turnvereinen, soll der Turnbetrieb des TV Lemgo zu Anfang sehr rege gewesen sein. Während
eines Schauturnens auf dem Kastanienwall 1864 wurde die erste Vereinsfahne, die von den Lemgoer Frauen
gestiftet wurde, eingeweiht.
Zwischen 1866/67 und 1876 scheint der TV nicht mehr aktiv gewesen zu sein; lediglich die Gründung der
Freiwilligen Feuerwehr Lemgo durch zwölf Mitglieder des Turnvereins wird in dieser Zeit erwähnt.
Der Lippische Turngau wurde am 24. Juni 1877 gegründet, an dessen Gründungsversammlung auch 2 Mitglieder
des TV Lemgo teilnahmen.
Am 24. Juni 1888 feierte der TV Lemgo auf dem Kastanienwall sein 25jähriges Bestehen.
1896 wurden die Jugendabteilung und ein Jahr später die Vorturnerschaft gegründet. Bedeutend für den TV
Lemgo war die Gründung der Turnerinnenabteilung im Jahr 1911.
Zwei Jahre später, am 9. und 10. August 1913, wurde während der 50-Jahr-Feier des TV Lemgo die neue, von
der Frauenabteilung gestiftete Vereinsfahne eingeweiht.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs nahmen die Vorsitzenden Carl Wagener (1920-1924) und Fritz Plöger (19241928) die Vereinsarbeit wieder auf.
Das 25jährige Jubiläum der Vorturnerschaft fand am 12. November 1921 statt. Im selben Jahr wurde das erste
große Gauturnen, bei dem alle Turner des lippischen Gaus zu einem großen Treffen zusammenkamen, in Lemgo
ausgerichtet. Dieses war ein großer Erfolg für den Turnverein. Auch die stark anwachsenden Mitgliederzahlen
zeugten davon. Sowohl das 50jährige Gau-Jubiläums-Turnen 1927 (Festschrift: V30/1 ; 1927 ; G/II 1-17) als
auch das Gauturnfest 1931 fanden in Lemgo statt.
1928 übernahm Fritz Wagener die Führung des Lemgoer Turnvereins. Durch sein Engagement wuchs der Verein
auf 500 Mitglieder an. Nach Hitlers Machtübernahme hatte Fritz Wagener auf Grund der Gleichschaltung der
Vereine die Aufgabe, den TV Lemgo in den "Reichsbund für Leibesübungen" zu überführen. Im April 1933
wurden alle jüdischen Turner aus dem Verein ausgeschlossen. Am 18. und 19. Juni 1938 feierte man das
75jährige Bestehen des Vereins.
Nach Kriegsende sollte es nach Vorstellungen der Alliierten nur einen Verein vor Ort geben anstatt der
bisherigen, politisch ausgerichteten Vielzahl an Turn- und Sportvereinen. Am 16. September 1945 entstand so
der "Turn- und Ballspeilverein von 1945" (TBV), der auch nach Wiedergründung des TV Lemgo das "T" in
seinem Namen behielt. Die Gründungsversammlung des nunmehr wieder eigenständigen TV Lemgo fand am 04.
Januar 1952 im Schützenhaus statt, in der Wilhelm Köster einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde.
Kurz nachdem die Schwimmabteilung des TV Lemgo gegründet worden war, fand vom 19. bis 21. Juni 1953 das
90jährige Jubiläum des Vereins statt (Festschrift: V30/2 ; 1953 ; E/II 1-29). Ein Jahr später entstand in den
Begawiesen das neue Schwimmbad. Zur Einweihung fanden dort die Westdeutschen Schwimm- und
Springmeisterschaften statt.
1954/1955 wurde das alte Schützenhaus abgerissen und an seiner Stelle entstand die neue Turnhalle des TV
Lemgo. Am 2. Oktober 1955 war der Tag der Einweihung. Acht Jahre später, im Jahr 1963, feierte der der TV
Lemgo sein 100jähriges Bestehen (Festschrift: V30/5 ; 1963 ; E/I 1-44).
1972 trat Dr. Günther König die Nachfolge von Wilhelm Köster an und wurde erster Vorsitzender. 1980 wurde
Lothar Henrich zum 1. Vorsitzenden gewählt, und Dr. Günther König jun. wurde 2. Vorsitzender.
Während der Jahre stiegen die Mitgliederzahlen ständig an und es wurden neue Abteilungen gegründet. Der TV
Lemgo wurde der größte Verein Lippes.
Vom 2. bis 4. September 1983 fand zur Eröffnung des 120jährigen Jubiläums der 1. Internationale Hanselauf
statt, an dem ca. 300 Läufer teilnahmen.
Ein großes Ereignis war die Verleihung der Sportplakette 1987 durch den Bundespräsidenten Richard von
Weizsäcker an den TV Lemgo. 1988, im Jahre des 125jährigen Jubiläums (Festschrift: V30/12 ; 1988 ; E/III 150), zählte der Turnverein insgesamt 2000 Mitglieder (lt. Statistik 1988 am 31.12.1988, 1851 Mitglieder).
1989 wurde die Triathlon-Abteilung und 1990 die Badminton-Abteilung gegründet. Die Laufabteilung
unternahm zwischen dem 24. und dem 27. Mai 1990 einen Staffellauf von Lemgo nach Stendal, um die
Verbundenheit zur neuen Partnerstadt zu demonstrieren. 1992 wurde die neue Abteilung für Baseball geschaffen.
1993 veranstalteten die Triathleten einen "Euro-Triathlon", der die Sportler vom 07. bis zum 16. Juli 1993 von
Stendal über Lemgo und Vandoeuvre bis nach Beverley führte. Im gleichen Jahr wurde erstmalig eine
Basketball-Herrenmannschaft gemeldet. Die Radsportabteilung wurde im Jahr 1994 gegründet.
1996 trat Jürgen Blum die die Nachfolge von Lothar Henrich an und wurde erster Vorsitzender des Vereins,
während auch auf den anderen Vorstandsposten ein Generationenwechsel vollzogen wurde. Im selben Jahr wurde
die Gruppe der "Donnerstags-Wanderer" geründet. Ende 1996 zählte der Verein über 2000 Mitglieder, von
denen ca. 1200 unter 21 Jahre alt waren (Bib.sign. 7464).
261
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Anfang 1997 wurde der TV Lemgo als Landes-Leistungs-Stützpunkt für Triathlon anerkannt. Ebenfalls im Jahr
1997 veranstalteten die Baseballer eine "Hanse Trophy" mit Teams aus mehreren Bundesländern. Sowohl die
Herren- als auch das Damenturnier konnten die TV Lemgo Wizards für sich entscheiden.
Nach einer Mitgliederbefragung im Jahr 2000 wurde der Verein sukzessive professionalisiert. Es wurde eine
Geschäftsstelle eingerichtet, hauptamtliches Personal eingestellt, das gesundheitliche Angebot erweitert und die
TV-Sporthalle modernisiert.
Im Jahr 2001 wurde mit Patrick Busse erstmals ein hauptamtlicher Geschäftsführer eingestellt. 2002 übernahm
Sabine (Franke-)Schütt den Posten der ersten Vorsitzenden von Jürgen Blum. 2004 stieg der TV Lemgo als erster
lippischer Sportverein in die Berufsausbildung von Sport- und Fitnesskaufleuten ein.
2005 musste sich die Baseball-Abteilung leider aus sportlichen und organisatorischen Gründen auflösen.
2008 wurde eine statistische Erhebung durchgeführt. Es waren insgesamt 220 ehrenamtliche Mitarbeiter für den
TV im Einsatz, es wurden ca. 8000 Übungsstunden abgehalten und 41 Aktionen außerhalb des normalen
Sportangebots veranstaltet.
2012 bis 2013 wurde ein neues Vereinssportzentrum gebaut, was sich seit 2009 in der Planungsphase befand. Im
Jahr 2013 feierte der TV Lemgo sein 150jähriges Jubiläum. Die erste Veranstaltung des Jubiläumsjahres war die
Einweihung des neuen Sportzentrums. Weitere Aktivitäten bildeten der Eintrag in das goldene Buch der Stadt,
die Veranstaltung des Lemgoer Spendenlaufs, ein Vereinsfest unter dem Motto "TV trifft sich". Der Höhepunkt
des Jubiläumsjahres war allerdings die Veranstaltung des Herbstseminars vom Freiburger Kreis - einem
Zusammenschluss von ca. 160 größeren Sportvereinen. Dieses Seminar wurde durch die TV-Jubiläumsgala
abgerundet.
2013 stieg die Mitgliederzahl des TV Lemgo um etwa 500 an, sodass der Verein 2790 Mitglieder betreute.
Quellen:
Festschrift "125 Jahre TV Lemgo" (V30/12 ; 1988 ; E/III 1-50)
Festschrift "150 Jahre TV Lemgo" (Bib.Sig. 7464)
Literatur:
Heimatland Lippe, November 2011, S. 300 - 302: 200 Jahre Hasenheide. Mehr als 150 Jahre Turnen und Sport
in Lippe (mit Literaturhinweisen)
Lemgo, September 2009
Janine Schröder
Lemgo, Dezember 2014
Fabian Hartl
Bewertung und Kassation: Bewertet
262
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Gemischter Chor Kirchheide (V 31)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 13 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1953 - 2003
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Verein wurde am 1. Mai 1895 als Männergesangverein gegründet. Anlässlich des 10. Stiftungsfestes am 22.
März 1905 wurde eine Vereinsfahne geweiht. 1933 wurde diese Fahne gestohlen und erst nach einiger Zeit durch
Messerstiche schwer beschädigt wiedergefunden werden.
Ab 1953 durften auch Frauen dem Gesangsverein beitreten, sodass er als Gemischter Gesangverein Kirchheide
fortgeführt wurde. Im September 1969 verließ der Chor die Sängergruppe Kalletal und schloss sich stattdessen
der Sängergruppe Lemgo an.
Am 9. und 10. Mai 1970 wurde das 75jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Für dieses Fest wurde auch die
Vereinsfahne restauriert und konnte vom Vorsitzenden der Lemgoer Sängergruppe geweiht werden. 1988 wurde
mit dem Melodia-Chor Wuppertal eine Chorfreundschaft aufgenommen. 1989 wurden Kontakte nach Stendal
geknüpft, die nach dem Fall der Mauer in eine Chorfreundschaft mündeten.
Auf der Jahreshauptversammlung am 4. Januar 2003 wurde der Verein wegen Nachwuchsmangels aufgelöst (vgl.
V 31 Nr. 7).
Am 20. Mai 2010 übergab der langjährige Vorsitzende, Reinhard Krüger, Unterer Steinbrink 2, Lemgo, dem
Stadtarchiv Lemgo die Unterlagen des Vereins als Schenkung zur dauernden Aufbewahrung. Der Bestand ist frei
zugänglich. Die Überlieferung hat eine Laufzeit von 1953 bis 2003 und einen Umfang von 13
Verzeichnungseinheiten (= 12 cm). Alle Fotos wurden der Fotosammlung (Systemstelle "Gruppen") zugeordnet.
Inhalt
Aufgrund der schlechten Papierqualität wurde die Zeitungsausschnittsammlung kopiert und die Kopien unter der
Signatur V 31 Nr. 11 aufgenommen. Die Zeitungsausschnitte wurden vernichtet. Kassiert wurden eine doppelte
Ausgabe der Chronik des Gesangvereins Kirchheide von 1895 bis 1970. Die "Festschrift zur 50jährigen
Jubelfeier des Lippischen Sängerbundes" wurde der Dienstbibliothek zugeordnet.
Literatur
Mit Freu(n)den singen. 100 Jahre Gemischter Chor Kirchheide. Jubiläumsfest vom 16. bis 18. Juni 1995
Anikó Szabó, Mai 2010.
Bewertung und Kassation: Bewertet
263
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Deutsches Rotes Kreuz Ortsverein Lemgo e.V. (V 32)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 64 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1930 - 2011
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der jüdische Kaufmann Adolf Sternheim (siehe Bestand S Familie Sternheim) gründete als junger Mann in
Paderborn, wo er mit seiner Familie lebte, eine Sanitätskolonne. Nach seinem Umzug nach Lemgo sorgte er
dafür, dass Mitglieder der Lemgoer Krieger- und Kampfgenossenvereine eine Sanitätskolonne gründeten. Am 24.
Juni 1911 wurde im Hotel Losch die Gründung der Freiwilligen Krieger- und Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
Lemgo beschlossen und Adolf Sternheim zum Vorsitzenden und Kolonnenführer gemacht.
Bereits der 1. Weltkrieg, der drei Jahre nach der Gründung ausbrach, stellte eine harte Bewährungsprobe dar.
1918 benannte sich der Verein in Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz um.
Die Fahne des Deutschen Roten Kreuzes Lemgo wurde am 6. Mai 1928 mit einem feierlichen Festakt auf dem
Marktplatz an die 1. Lippische Kolonne übergeben.
1933 musste Adolf Sternheim aufgrund seines jüdischen Glaubens seinen Rücktritt als Kolonnenführer erklären.
Später wurde er ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, überlebte aber anders als seine Frau Lina den
Holocaust. Er kehrte nach dem 2. Weltkrieg nach Lemgo zurück und starb hier im Jahre 1950.
Der Bestand ist über mehrere Abgaben des DRK-Ortsverbandes ins Stadtarchiv gelangt (Zugangsnr.: 1/1988,
10/1998, 29/1999 und 1/2000). Die Überlieferung des Ortsvereins wurde auch durch Ablieferungen von Werner
Schwegmann ergänzt (Zugangsnr.: 24/1992 und 24/1993).
Inhalt
Der Bestand umfasst u. a. die Protokollbücher der Sanitätskolonne Lemgo von 1911 bis 1959 und 1963 bis 1968.
Mitgliederlisten liegen von 1933 bis 1958 vor. Daneben sind Informationshefte und Broschüren,
Unterrichtsmaterialien, Fotos sowie allgemeine Korrespondenz enthalten. Das Protokollbuch des Vaterländischen
Frauenvereins von 1915 - 1954 ist ebenfalls im Bestand vorhanden.
Literatur
Deutsches Rotes Kreuz Ortsverband Lemgo: Festschrift. seit 100 Jahren - eine starke Gemeinschaft in Lemgo
und für Lemgo, Lemgo 2011 (V32/64).
Das Rote Kreuz - Markenzeichen der Menschlichkeit. Seine Chronik in Lemgo begann im Juni 1911, in:
Lemgoer Hefte, 5. Jg. Heft 18 (1982), S. 4 - 7.
Die Rot-Kreuz-Kolonne Lemgo hatte 75. Geburtstag, in: Lemgoer Hefte 9. Jg. Heft 34 (1986), S. 27 - 29.
Verweise
LAV NRW Detmold D 107/61 Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Lippe, Laufzeit: 1910 - 1983.
http://www.drk-lemgo.de
Bewertung und Kassation: Bewertet
264
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Heinkel Club Lemgo (V 33)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 12 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1957 - 2011
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Heinkel-Club Lemgo (HCL) wurde am 9. September 1960 gegründet. Erster Vorsitzender wurde Karl Plaß
und der Vereinsbeitrag betrug 1,- DM/Monat. Der Verein schloss sich unmittelbar der Internationalen HeinkelClub-Union (IHCU), einer vom Heinkelwerk gegründeten Dachorganisation, an. In den 1950er Jahren waren die
Fahrzeuge der Firma Heinkel wie der Motorroller Heinkel-Tourist, das Moped Perle und ein Kabinenroller sehr
beliebt. 1961 gab es bereits mehr als 180 Clubs mit ca. 5000 Mitgliedern. Die Clubs hielten in den
Sommermonaten jedes Wochenende Veranstaltungen wie Trails, Turniere oder Orientierungsfahrten ab.
Im Mai 1961 gab sich der Verein eine Satzung (V33/2). Zu diesem Zeitpunkt hatte der HCL 17 Mitglieder. Die
Losung des Clubs lautete: Unser Club soll keine Halbstarkengruppe sein, sondern eine Gemeinschaft von
Freunden, die sich auf der Straße und in der Gesellschaft sehen lassen kann. Den Vorsitz des Vereins übernahm
der Fahrlehrer Dietmar Schüte.
Am 26. und 27. Mai 1962 veranstaltete der Heinkel-Club Lemgo die Orientierungsfahrt LipperlandWeserbergland mit anschließendem Tanzabend, an der 10 Heinkel-Clubs mit 45 Rollern teilnahmen. Im selben
Jahr wurde Dieter Beckmann zum ersten Vorsitzender gewählt und das Gasthaus Sieben Linden wurde als
Vereinslokal auserkoren.
In der offiziellen Zeitschrift der IHCU, den Heinkel Nachrichten Nr. 18 von 1963 (V33/7), wurde ein
selbstgedichtetes Lied des Heinkel-Clubs Lemgo abgedruckt, in dem es u.a. heißt:
Lemgo ist 'ne schöne Stadt,
jupp hei die, jupp hei da
wo es viele Heinkel hat,
jupp hei die hei da.
Der Heinkel-Club der Hansestadt
schon viele Heinkel-Freunde hat,
jupp hei die, jupp hei da,
jupp hei die hei da.
Donnerstags fanden immer Clubabende statt, wo neben Fahrtenbesprechungen auch auch Vorträge und Dia- bzw.
Filmvorführungen abgehalten wurden. Neben unzähligen Ausfahrten zeichnete sich das Vereinsleben besonders
durch Teilnahmen an Veranstaltungen der IHCU aus.
Ende der 1960er Jahre schlief das Vereinsleben ein, wobei man kein konkretes Auflösungsdatum festhalten kann.
Allerdings wurden bis Ende der 1970er noch freundschaftliche Treffen abgehalten, bei dem die aktive
Heinkelzeit nicht mehr unbedingt im Vordergrund stand.
Im März 1995 kam es zu einer Wiedersehensfeier, an der 25 Personen teilnahmen. Aus dieser Runde hat sich
eine kleinere Gruppe gebildet, die sich bis mindestens 2011 einmal im Quartal trafen.
Der Bestand ist über eine Abgabe des ehemaligen ersten Vorsitzenden des HCL, Dieter Beckmann, als
Schenkung ins Stadtarchiv gelangt (Zugangsnr.: 2011/026).
Inhalt
Der Bestand umfasst zwölf Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1957 bis 2011. Er enthält u.a.
eine gerahmte Urkunde, ein Fotoalbum, einen Becher, zwei Plaketten, Schriftmaterial über den Verein, und eine
Ausarbeitung zum Heinkel-Club Lemgo von Dieter Beckmann aus dem Jahre 2011.
Bewertung und Kassation: Bewertet
265
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft - Kontaktkreis Lemgo (Selbsthilfegruppe) (V 34)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 22 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1985 - 1998
Vorwort: Geschichte des Vereins und Überlieferung
Im Frühjahr 1985 trafen sich auf Anregung des MS-Kontaktkreises Bad Salzuflen und nach einem Zeitungsaufruf
des Rot-Kreuz-Kreisverbandes Detmold in der Schlossscheune in Brake einige an multipler Sklerose erkrankte
Personen aus Lemgo und Umgebung, um vor Ort eine eigene Selbsthilfegruppe zu gründen. Sprecher der Gruppe
wurde Günter Porst. Im Jahre 1987 gab sich der MS-Kontaktkreis Lemgo eine Satzung und ließ sich das
Vereinsregister eintragen, die Schirmherrrschaft übernahm Bürgermeister Reinhard Wilmbusse und erster
Vorsitzender wurde Günter Porst. Die regelmäßigen Gruppentreffen enthielten neben gemütlichem
Beisammensein auch Vorträge und sollten Hilfestellung bei alltäglichen Hindernissen des Lebens mit
Behinderung geben. Diese Zusammenkünfte wurden ab 1990 im Dorfgemeinschaftshaus in Lüerdissen
abgehalten. Gleichzeitig wurden immer wieder Ausflüge zu regionalen (u.a. das Klärwerk Lemgo) oder weiter
entfernten Zielen (u.a. eine Schiffsreise von Mainz nach Trier) organisiert. Daneben bildete sich eine monatliche
Kegelgruppe.
Nebenher besuchten einzelne Mitglieder des Kontaktkreises Seminare der Deutschen Multiple Sklerose
Gesellschaft und der Kontaktkreis Lemgo führte sogar selber Seminare durch.
Im Jahre 1987 sollte der Fahrdienst für Behinderte des Kreises Lippe verändert werden. Es kam in Einzelfällen
zur Streichung der Berechtigung den Fahrdienst nutzen zu dürfen. Gegen diese Streichungen formierte sich der
MS-Kontaktkreis Lemgo. Er führte eine Fragebogenaktion mit anderen Landkreisen durch (V34/18) und
versuchte auf anderen Wegen Einfluss auf die Politik zu nehmen. Schlussendlich wurden für alle Seiten
annehmbare Einzelfallentscheidungen getroffen.
Seit 1989 unterhielt der MS-Kontaktkreis Lemgo eine Partnerschaft nach Stendal, um die dort lebenden
Behinderten zu unterstützen. Im Jahre 1992 wurde ein behindertengerecht umgebautes Fahrzeug erworben und
beim Sommerfest des MS-Kontaktkreises im August der Öffentlichkeit vorgestellt. Günter Porst arbeitete im
selben Jahr an der Änderung der Satzung des DMSG-Landesverbandes NRW mit (V34/22). Im Jahre 1992 gab
es im Altkreis Lemgo 40 Betroffene, die der Kontaktkreis betreute (V34/11).
Der Bestand ist über eine Abgabe von Herrn Günter Porst (Stadtkasse) im Jahre 1998 ins Archiv gelangt
(Zugangsnr. 1998/35, siehe 47.14.01). Der Bestand ist teilweise gesperrt.
2014 gelangte ein weiterer Teil der Überlieferung des MS-Kontaktkreises ins Stadtarchiv (Zugang 2014/057).
Dieser Teil ist noch unverzeichnet.
Inhalt
Der Bestand enthält Rundschreiben, Einladungen und Schriftverkehr des Kontaktkreises, Gründungs- und
Satzungsunterlagen, Sitzungsprotokolle und einen Flyer zum 10jährigen Bestehen des Kontaktkreises. Außerdem
umfasst der Bestand Verzeichnungseinheiten zur Organisationsentwicklung des DMSG-Landesverbandes NRW,
zu Seminaren der DMSG (Programme, Texte, Protokolle) und zur Mitarbeit Günter Porsts bei der
Satzungsänderung des DMSG-Landesverbandes NRW. Kassiert wurden Rechnungen und Kontoauszüge (Oe,
15.06.2012).
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
266
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
CDU - Ratsfraktion (V 35)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 9 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1946 - 2004
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Es hatte bereits erste Zusammenkünfte einer "CDU-Ortsgruppe" in Lemgo im Jahre 1945 gegeben. Allerdings
sind aus dem Gründungsjahr keine Dokumente erhalten geblieben. Der erste Vorsitzender des Ortsvereins wurde
jedenfalls Johannes Kuhlmann. Das älteste Dokument des CDU-Ortsvereins ist eine Kandidatenliste für die
Gemeindewahl des Jahres 1946 (V35/8). Bei der Wahl in Lemgo errang die CDU 14 von 24 Sitzen und damit
die absolute Mehrheit. Als erster Bürgermeister wurde der CDU-Abgeordnete Otto Drewes gewählt, der aber
schon bald von Johannes Kuhlmann abgelöst wurde. Herbert Hitzemann beschreibt die ersten Jahre der Arbeit
des Stadtrats als weitgehend konstruktiv über die Parteigrenzen hinweg (vgl. Hitzemann: 50 Jahre CDU Lemgo,
S. 13). Viele Entscheidungen seien einstimmig gefällt worden, gerade um ein Ausfasern der Parteien wie in der
Weimarer Republik zu verhindern.
Im Jahre 1951 wurde Kuhlmann als Bürgermeister abgewählt, sein Nachfolger wurde Rechtsanwalt Klasing
(FDP).
In den folgenden zwanzig Jahren war die CDU durchweg die kleinste der drei maßgebenden Parteien in Lemgo,
SPD - FDP - CDU. Besonders in den 1960er und 1970er Jahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen
mit der SPD, wobei sich beide Parteien teilweise populistisch äußerten. Der größte Teil des Bestandes bildet
diese Zeit ab. Von 1971 bis 1999 stellte die SPD mit Reinhard Wilmbusse den Bürgermeister. 1999 wurde der
CDU-Abgeordnete Reiner Austermann zum hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Lemgo gewählt und hat
dieses Amt bis heute inne.
Der Bestand ist durch eine Abgabe von Hernn Dr. Hitzemann (CDU-Ratsfraktion) im Jahre 1989 ins Stadtarchiv
gelangt (Zugangsnr.: 76/1989, siehe 47.14.01).
Inhalt
Der Bestand enthält vor allem Unterlagen des CDU-Ortsverbandes und der CDU-Ratsfraktion Lemgo zu Wahlen
auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene aus den Jahren 1969 bis 1984. Es finden sich im Bestand diverse
Postwurfsendungen und Kandidatenvorschläge zu verschiedenen Wahlen im angegebenen Zeitraum. Statistiken
zu Wahlergebnissen (v.a. bezogen auf die Stadt oder den Kreis Lemgo) sind ebenfalls vorhanden.
Dazu kommen Wahlwerbemittel (v.a. Broschüren und Flyer) aus den Jahren 1956 bis 2004.
Literatur
CDU-Stadtverband Lemgo: Lemgo aktuell. Informationsschrift der Christlich-Demokratischen Union,
Stadtverband Lemgo.
Herbert Hitzemann: 50 Jahre CDU Lemgo. Ein Beitrag zur Parteien- und Stadtgeschichte, Lemgo 1995.
Marianne Bonney: Das Jahrzehnt 1945 - 1955 in Lemgo nach Kriegsende. Dr. Herbert Hitzemann hält
Rückschau, In: Lemgoer Hefte, Heft 1 (1996), S. 24 f.
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
267
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
VHS / Arbeitskreis Lemgoer Stadtgeschichte (V 36)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1964 - 1984
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Arbeitskreis Stadtgeschichte konstituierte sich am 23. Juli 1975. Er wurde auf Initiative des damaligen
Leiters der Volkshochschule, Wilhelm Schönlau, sowie der Architekten Hans-Wilhelm Meyer und Ernst Berger
gegründet. Anlass für die Gründung war das Schlagwort "Stadtsanierung", was seit den 1960er Jahren
deutschlandweit Thema war. Vor der Einführung des Denkmalschutzgesetzes im Jahre 1980 (NordrheinWestfalen war das letzte Bundesland der BRD, das dieses Gesetz verabschiedete), wurden viele alte, historische
Gebäude teils rücksichtlos entkernt oder abgerissen. In Lemgo kam es, wie in vielen anderen Städten, in den
1960er Jahren zu Auseinandersetzungen über die (mögliche) Zerstörung des historischen Stadtkerns. Anfang der
1970er Jahre war diese Zerstörung abgewendet und die Stadt versuchte nach und nach ihre historischen
Baudenkmäler zu sanieren. In diese Phase fällt die Gründung des Arbeitskreises Stadtgeschichte.
Regelmäßig treffen sich seit 1975 etwa 10-20 Interessierte, wobei von Anfang an auch Mitglieder des Vereins
"Alt Lemgo" (s.a. V 4) beteiligt waren. Der Treffpunkt des Arbeitskreises wechselte schließlich von der
Volkshochschule (Breite Straße 10) in das Vereinshaus "Alt Lemgo" (Breite Straße 7), die Volkshochschule
übete allerdings weiterhin ihre Trägerschaft aus. Wilhelm Schönlau übergab die Leitung des Arbeitskreises an
das Vereinsmitglied Ernst Tappe.
Zur Publikation der Ergebnisse des Arbeitskreises standen zunächst die "Lemgoer Hefte" zur Verfügung, bevor
eigens für den Arbeitskreis Stadtgeschichte die Reihe "Gelbe Hefte" geschaffen wurde.
Der Bestand ist über eine Abgabe der Volkshochschule Lemgo im Jahre 1999 ins Stadtarchiv gelangt
(Zugangsnr.: 24/1999).
Inhalt
Der Bestand enthält vor allem Materialien aus der Anfangszeit des Arbeitskreises Stadtgeschichte. Enthalten sind
Ausarbeitungen zu historischen und kunsthistorischen Themen (vor allem zu Kirchengebäuden, Wallanlagen,
Privathäusern), Fotos von Abrissmaßnahmen 1972, Anwesenheitslisten und Sitzungsprotokolle des
Arbeitskreises, Zeitungsartikel, Broschüren und Flugblätter über Stadterneuerung/Stadtsanierung/Denkmalschutz
in Lemgo.
Die Laufzeit des Bestandes umfasst die Jahre 1964 bis 1984.
Ähnliche Themenschwerpunkte lassen sich auch in den Beständen V 4 (Alt Lemgo e. V.) und V 24
(Landesentwicklungsgesellschaft) finden. Besonders erwähnt sei hier noch ein Zeitungsartikel von Gert Peschken
in der Welt vom 27.11.1964 mit dem Titel "Zerstörung einer unzerstörten Stadt - Sünden im Städtebau am
Beispiel Lemgos - Gefährdete Kunstdenkmäler der Weser-Renaissance" (S 746).
Literatur
Harald Deilmann: Planungsgrundlagen zur Vorbereitung der Sanierung im Bereich der Altstadt Lemgo. Ein
Vorschlag zur Erneuerung, Münster 1972.
Hermann Hentschel: 30 Jahre "Arbeitskreis Stadtgeschichte", in: Rund um die Wälle (2006), S. 5.
Stadt Lemgo (Hg.): Baudenkmale. Denkmalpflege und Stadtsanierung (Gliederung). Herausgegeben zum Jahr
der Denkmalpflege 1975, Lemgo 1975.
Hartl, Mai 2014.
268
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Bewertung und Kassation: Bewertet
269
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Verschönerungsverein Lemgo (V 37)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1854 - 1910
Vorwort: Am 26. März 1880 wurde im Lemgoer Hotel Wülker der Verschönerungsverein gegründet. Das
Comitee, das den Verein repräsentierte, bestand aus Capitän van Santen, Oberlehrer Uhlmeyer und Wilhelm
Schacht. Grund für die Vereinsgründung könnte der Abriss des Regenstores und damit des letzten Stadttores
1878 gewesen sein.
Vereinsziele waren der Schutz der Erholungslandschaft vor Zerstörung und Schädigung. Es wurden Wanderwege
eingerichtet und unterhalten und Ruhebänke aufgestellt. Auf den Verschönerungsverein geht wahrscheinlich auch
der Bau des Aussichtsturmes mit Waldschänke auf dem Spiegelberg zurück. Auch für die Erhaltung der
ehemaligen Wallflächen und deren Entwicklung zu einer Promenade wird sich der Verein eingesetzt haben.
1910 war Fritz Eldagsen Vorsitzender des Verschönerungsvereins, der sich nun verstärkt dem Vogelschutz
widmete. Irgendwann in den 1920er Jahren wird der Verein sich aufgelöst haben.
Der Vereinssplitter gelangte 2011 ins Stadtarchiv.
Verweise
Unterlagen zum Verein auch in A 6186 (1882).
Literatur
Hermann Hentschel, Der Lemgoer Verschönerungsverein - vor 125 Jahren gegründet, in: Rund um die Wälle,
2006
Hermann Hentschel, Der Lemgoer Verschönerungsverein oder die Prinzenteiche, in: Rund um die Wälle, 2008
Bewertung und Kassation: Bewertet
270
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Männergesangverein Lemgo 1872 e. V. (V 38)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 84 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1884 - 2010
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Männergesangverein trat 1872 erstmalig als Gesangsgruppe des Lemgoer Kriegervereins in Erscheinung.
Die Gruppe besaß 15 Mitglieder. Im Jahre 1884 kam es allerdings zu Differenzen mit dem Kriegerverein, der der
Sängergruppe die Mittel kürzen wollte, sodass sich die Gruppe abspaltete und fortan unter dem Namen
Männergesangsverein Lemgo firmierte. Der erste Vorsitzende wurde der Sängerbruder Ellerbrock, Chorleiter
Küster Kuhlemann. Die wöchentlichen Singtreffen wurden in dieser Zeit in der Gastwirtschaft Georg Harke am
Markplatz abgehalten. Bereits im Juni 1885 wurde der Männergesangsverein in den Lippischen Sängerbund
aufgenommen. Im Frühjahr 1886 wurde ein Vereinsbanner angeschafft, das nach einiger Handarbeit einzelner
Mitglieder im November 1886 geweiht werden konnte. Ab 1890 übernahm Sängerbruder Schneeberg den Vorsitz
des Vereins. 1893 wird das Vereinslokal gewechselt, neue Lokalität wurde der Gasthof "Zur Krone" von
Wilhelm Röding in der Leopoldstraße. Nach dem Tode Schneebergs 1907 und einer kurzen Amtszeit von
Christian Helms wurde August Stapperfenne erster Vorsitzender des Vereins. Ab 1913 war Lehrer Wilhelm
Grabbe Chorleiter. Im ersten Weltkrieg gab es nahezu keinerlei Vereinsaktivitäten.
1926 wurde anlässlich eines Stiftungsfestes die neue Fahne des Männergesangsvereins geweiht. Die
Machtübernahme der Nationalsozialisten brachte die Gleichschaltung für die Vereine mit sich. Nach dem Tod
Wilhelm Grabbes im Jahre 1935 übernahm der Berufschorleiter Fritz Thoke (s.a. V 6 - Städtischer Musikverein
Lemgo e. V.) die Chorleitung des Vereins. Im Zweiten Weltkrieg konnten die Aktivitäten nur mit dem
Gesangsverein "Teutonia" zusammen aufrecht erhalten werden, sodass diese Vereine als "vereinigte
Männergesangsvereine Lemgos" auftraten.
Bereits im September 1945 durfte der Männergesangverein seine Tätigkeit wieder aufnehmen. Im selben Jahr trat
Wilhelm Thermann von seinem Posten als erster Vorsitzender zurück, den er elf Jahr lang ausgefüllt hatte. Sein
Nachfolger wurde das langjährige Vereinsmitglied Hans Bobenhausen.1947 trat auch Chorleiter Fritz Thoke
zurück und wurde von Lehrer Alexander Heimbecher und später von Musiklehrer Helmut Korte ersetzt. 1947
wurde der Männergesangverein kooperatives Ehrenmitglied im Mülheimer Männergesangverein "Frohsinn". Die
beiden Vereine verband eine lange Freundschaft mit wechselseitigen Besuchen. Im Jahre 1947 besaß der Verein
70 aktive und 30 passive Mitglieder. Von 1948 bis zu seinem Tod 1967 amtierte wiederum Wilhelm Thermann
als erster Vorsitzender. 1950 widmeten der Detmolder Komponist August Weweler seine Komposition
"Nachtgesang" (V38/58) und der Komponist Georg Böttcher seine Komposition "Alte Stadt (Lemgo)" (V38/11)
dem Männergesangverein. Im Rahmen eines Gesangswettstreites mit dem Gesangverein "Teutonia" wurde 1952
eine neue Fahne eingeweiht. 1954 wurde Gustav A. Ravenschlag künstlerischer Leiter des
Männergesangsvereins.
Im Jubiläumsjahr 1972 wurde eine große Liederfeier in der Aula der Marianne-Weber-Schule abgehalten, für das
die Kammersängerin Ingeborg Hallstein aus München und am Flügel Professor Dr. Werba aus Wien gewonnen
werden konnten. Nebenbei gab es im Jubiläumsjahr ein großes Tanzfest mit dem Orchester Fredy Brock. Zählte
der Verein im Jahr 1974 noch 164 Mitglieder, sanken die Mitgliederzahlen ab Ende der 1980er Jahre immer
stärker, sodass anlässlich des 125-jährigen Jubiläums 1997 (noch 17 aktive Sänger) pessimistische Töne zur
Zukunft des Gesangvereins angeschlagen wurden. Diese waren durchaus berechtigt, denn im Jahre 2009
beschlossen die sieben letzten verbliebenen Mitglieder die Auflösung des Männergesangsvereins. Dieser hörte
nach 137 Jahren des Bestehens auf zu existieren.
Der Bestand ist durch die Übernahme des Archivs des aufgelösten Männergesangsvereins von Lemgo 1872 e.V.
ins Stadtarchiv gekommen (Zugangsnr.: 2012/037 und 2015/007, siehe 47.14.01). Lediglich die Komposition
"Alte Stadt (Lemgo)" von Georg Böttcher (V38/11) ist dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt vom
Männergesangsverein bereits früher geschenkt worden.
Im Museum Hexenbürgermeisterhaus befinden sich noch die Fahnen des Vereins.
271
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Inhalt
Der Bestand enthält die Korrespondenz des Vereins von 1922 bis 1988 (mit Ausnahme der 1960er Jahre),
Gruppenfotos der Mitglieder aus verschiedenen Epochen, Protokolle und Niederschriften des Vorstandes bzw.
der Mitgliederversammlungen (1884-1907 und 1968-1990), Mitgliederlisten (ab 1884, mit Lücken), Unterlagen
zum 100-jährigen Jubiläum 1972, Rechnungen und Rechnungsbelege, Flugblätter und Zeitungsausschnitte
(wenig) und Partituren (teilweise noch aus der Zeit des Kriegervereins).
Literatur
Festschrift: 100 Jahre (1872-1972) Männergesangverein Lemgo 1872 e.V., Lemgo 1972 (Bibliothekssignatur
2858).
Karl-Heinz Richter: Zur Erinnerung an den Männergesangverein Lemgo 1872 e.V., in: Rund um die Wälle
(2013), S. 6.
Männergesangverein Lemgo 1872 e.V.: Chornachrichten.
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
272
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Bürgerinitiative gegen Müllverbrennungsanlage (V 39)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1993 - 1995
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Im November 1993 wurde durch die lippische Presse bekannt, dass der Kreis Lippe drei mögliche Standorte zum
Bau einer Müllverbrennungsanlage vorgesehen hatte. Die parlamentarische Mehrheit im Kreis, bestehend aus
SPD, CDU und FDP sprach sich für den Bau einer solchen Anlage aus. Darunter war auch Lemgo. Im Anschluss
daran trafen sich ca. 150 Personen in der Liemer Kirche zu einer Informationsveranstaltung. Dort wurde ein
kommissarischer Vorstand gewählt, der die rechtlichen Schritte zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen die
geplante Müllverbrennungsanlage einleiten sollte. So wurde am 7. Dezember 1993 die Bürgerinitiative gegen
Müllverbrennung in Lemgo gegründet. Die Bürgerinitiative zählte zwischenzeitlich mehr als 450 Mitglieder und
organisierte sich in mehreren Arbeitskreisen (Umwelt und Gesundheit, Information und Organisation, Technik,
Müllvermeidung). Als Gesicht und Vorsitzende der Initiative fungierte Elke Kuhlmann aus Lieme.
Im Oktober 1994 fand in Lippe eine Kommunal- und Kreistagswahl statt. Im Kreistag ging die SPD eine rotgrüne Koalition ein und verzichtete im Gegenzug im Januar 1995 auf den Bau der geplanten
Müllverbrennungsanlage. Die Bürgerinitiative löste sich im Dezember 1995 nach Erreichung ihres Zieles auf.
Das Material stammt aus dem alten Bestand S. Es ist nicht nachzuvollziehen, wie es in das Archiv gelangt ist.
Sven Krüger 2013
Fabian Hartl 2014
Bewertung und Kassation: Bewertet
273
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Deutscher Büro-und Behördenangestellten-Verband (V 40)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 5 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1894 - 1934
Vorwort: Der "Deutsche Büro-und Behördenangestellten-Verband", später "Deutscher Büroangestellten- und
Beamten-Verband" war Teil der christlich-national orientierten Gewerkschaften in der Weimarer Republik und
bis 1933 Teil des Gesamtverbandes deutscher Angestelltengewerkschaften. Nach 1933 ging der Verband in der
DAF (Deutsche Arbeitsfront) auf.
In Lemgo bzw. Brake geht die Gründung der Ortsgruppe wohl auf den Sparkassenangestellten Karl Witte zurück.
Karl Witte wurde am 4.10.1909 in Lemgo geboren, als Sohn des Maurermeisters Karl Witte und seiner Ehefrau
Luise Witte, geb. Kiel. Von 1916 bis 1918 besuchte er die Bürgerschule in Lemgo und anschließend das
Gymnasium bis 1926; Abschluss mit der Reife für die Obersekunda. Im selben Jahr trat er eine Lehre bei der
Sparkasse Lemgo an, die er 1929 abschließen konnte. Anschließend war er bei der Sparkasse Lemgo beschäftigt.
Die Verbandsüberlieferung beschränkt sich auf die Jahre 1933 und 1934. Ergänzend sind auch private
Fotoaufnahmen und Unterlagen von Karl Witte enthalten. Ein Arbeits- und Auftragsbuch vom Vater Witte ist
ebenfalls enthalten. Entnommen wurde eine Fotoaufnahme einer unbekannten Radsportgruppe um 1900.
Der Nachlass Witte wurde 2009 durch Dr. Riechert vom Kreisarchiv Lippe an das Stadtarchiv abgegeben. Er
hatte die Unterlagen von Ulrich Stephanides aus einem Haus in Brake erhalten.
Die Verzeichnung erfolgte durch Jasper Pommerin.
Lemgo, 2013
Oeben
Bewertung und Kassation: Bewertet
274
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Lemgo Marketing e.V., Verkehrsverein Lemgo e. V: (V 41)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 10 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1947 - 2013
Vorwort: Lemgo Marketing e. V. (bis 1999 noch Verkehrsverein Lemgo e. V.) wurde im November 1992
gegründet. Erster Geschäftsführer war ab Dezember 1993 Martin Reinmöller, seit Januar 1999 Wolfgang Jäger.
Lemgo-Marketing wird getragen von Handel, Hotellerie, Gastronomie, Gewerbe, und Privatpersonen. Ziel ist die
Förderung Lemgos als interessantem Wirtschaftsstandort für Industrie, Handel, Handwerk und
Dienstleistungsgewerbe. Dabei sollen auch Wohn- und Ausbildungsqualität, Kultur- und Freizeitangebot
berücksichtigt werden.
Ende 2006 hat Lemgo Marketing e. V. den Veranstaltungsbereich aus dem Verein ausgegliedert und die Lemgo
Marketing Veranstaltungs GmbH & Co. KG gegründet.
Der Bestand umfasst v. a. Veranstaltungskalender, Magazine, Broschüren, Werbematerial, Presseinformationen
und Flugblätter von Lemgo-Marketing.
Im Bestand P - Plakate und in den Zeitungsausschnittsammlungen finden sich noch Plakate und Artikel zum
Verkehrsverein bzw. Lemgo Marketing.
Oeben, Mai 2015
Bewertung und Kassation: Bewertet
275
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Männergesangsverein Germania Lemgo (V 43)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 6 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1881 - 1949
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
1875 wurde in Lemgo die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Mitglieder der Feuerwehr taten sich im
darauffolgenden Jahr zusammen, um einen Chorverein mit dem Namen Feuerwehr-Gesangverein zu gründen.
1881 zählte der Verein kurzzeitig nur sieben Mitglieder. Diese berieten über das Fortbestehen des Vereins.
Schließlich kam es im Oktober 1881 zur Abkoppelung von der Feuerwehr und Neugründung des Gesangvereins
unter dem Namen Germania. Die Statuten (V43/3) geben als Vereinszweck die Pflege des Gesanges und die
Förderung geselligen Frohsinns an. Dirigiert wurde der Verein von Oktober 1881 bis Januar 1907 von Lehrer
Dreimann. Der Vorsitz des Vereins dagegen wechselte in den Anfangsjahren des Gesangvereins Germania
häufig. Die Mitgliederzahl pendelte zwischen 12 und 16.
Ab den 1890er Jahren stabilisierten sich die Mitgliederzahlen bei 18 bis 20 aktiven und ungefähr 20 passiven
Mitgliedern. Bei Kriegsbeginn 1914 besaß der Verein dann schon 52 aktive und 48 passive Mitglieder. 1931
waren es 46 aktive und 54 passive Mitglieder, sodass sich die Mitgliederzahl auf dem Vorkriegsniveau
stabilisiert hatte.
Zum weiteren Verlauf der Vereinsgeschichte können leider keine Angaben gemacht werden, da die überlieferten
Materialien 1931 abbrechen. Aus dem Jahr 1949 sind lediglich Fotaufnahmen eines Ausflugs des Gesangvereins
mit einem Pferdewagen überliefert.
1954 wurde das 75jährige Bestehen des Männergesangvereins gefeiert, da die damaligen Mitglieder die
Gründung des Vereins irrtümlich auf das Jahr 1879 datierten. Die Jubiläumsveranstaltung wurde vom damaligen
Vorsitzenden Paul Scheidt eröffnet und von allen Chören aus dem Raum Lemgo musikalisch gestaltet.
Das Ende des Chores muss in der Zeit zwischen 1958 und 1975 gekommen sein.
Der Bestand ist durch eine Abgabe von Karl-Heinz Richter ins Stadtarchiv gelangt (Zugangsnr.: 2013/028 und
2014/001). Bei den Unterlagen handelt es sich um einen Dachbodenfund bei Familie Helming, Petristraße 34.
Ilse Helming ist die Tochter des Lehrers Karl Sauerländer, der Mitglied des Gesangvereins Germania war und
denselben nach Aussage seiner Tochter auch einige Zeit dirigiert hat.
Inhalt
Der Bestand umfasst sechs Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1881 bis 1949. Enthalten sind
Rechnungen an den Gesangsverein, einige Fotoaufnahmen, zwei Protokollbücher mit einer Laufzeit von 1884 bis
1913, Statuten des Vereins sowie eine Chronik von 1875 bis 1912/13 und eine Tabelle zur
Mitgliederentwicklung von 1896 bis 1931.
Literatur
Karl-Heinz Richter: Eine schwierige Spurensuche. Rätsel um Anfang und Ende des Männergesangvereins
Germania Lemgo, in: Rund um die Wälle (2014), S. 8 f.
Bewertung und Kassation: Bewertet
276
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Gesangsverein Harmonie Lieme (V 44)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 18 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1908 - 2010
Vorwort: Geschichte
Der Männergesangsverein Lieme wurde 1908 auf Initiative des Liemer Nebenlehrers Rudolf Horstbrink
gegründet. 1909 wurde auf der zweiten Vereinsversammlung der Name "Harmonie" gewählt und die amtliche
Registrierung des Vereins beim Fürstlichen Verwaltungsamt Brake beschlossen. Geprobt wurde im goßen Saal
des Liemer Krugs, ab 1946 zeitweise in der Gastwirtschaft Fricke.
1946 wurde auch der Frauenchor aufgebaut. 1947 wurde auf einer gemeinsamen Jahreshauptversammlung das
Verhältnis der Chöre zueinander festgelegt. Beide Chöre des Vereins sollten unabhängig voneinander sein,
eigene Vorstände wählen, getrennte Kassen führen und nur bei Konzerten oder besonderen Anlässen gemeinsam
auftreten. Bis Ende 1953 bestanden Männer- und Frauenchor mit getrennten Vorständen und selbständiger
Kassenführung nebeneinander. 1954 wurde die Satzung des Vereins geändert und ein gemeinsamer Vorstand
gebildet.
Im Jahr 2010 beschloss der Verein seine Auflösung. 2011 erfolgt die Abgabe als Schenkung an das Stadtarchiv.
Literatur
Fritz Starke: Lieme. Eine Dorfgeschichte in Einzeldarstellungen, 1997.
Bewertung und Kassation: Bewertet
277
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
SPD - Ortsverein Lieme (V 45)
Vorwort: Zugeordnet zu V 48.
Depositum:
TuS Brake (Eberhard Halle) (V 46)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 12 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1911 - 2006
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der TuS (Turn- und Sportgemeinschaft) Brake gründete sich im September 1946. Allerdings gab es einige
direkte Vorläufervereine des Tus Brake, deren Entstehung und Geschichte hier ebenfalls skizziert werden muss.
Der Turnverein (TV) Brake gründete sich am 07.08.1897 im Gasthaus "Belle Alliance". Bereits 1897 durfte der
junge Verein das Gauturnfest des Turngaues Lippe durchführen und weihte zu diesem Zweck eine Vereinsfahne
(die sich heute im Besitz des TuS Brake befindet). Ab 1912 wurde im TV Brake auch Damenturnen angeboten.
1914 besaß der Verein bereits 114 Mitglieder, von denen 48 Angehörige der Turnspielabteilung (Faustball und
Schlagball) waren. Ab 1920 gab es im TV eine Handballabteilung. 1924 wurde für alle Braker Vereine ein neuer
Sportplatz, die "Rote Mergelkuhle", gebaut. Bereits 1931 wurde allerdings der Sportplatz "Walkenfeld"
eingeweiht. Bekannt war der TV Brake auch für seine Fechtabteilung. Mit Kriegsende 1945 musste der TV
schließlich aufgelöst werden.
Der Arbeiter-Turn und -Sportverein (ATSV) Brake gründete sich am 16.09.1922 im Krullkrug, dem direkt 50
Mitglieder beitraten. Da die Deutsche Dachorganisation Turnen für die Ausübung von Turnen und Fußball zwei
Vereine forderte, gliederte sich die Freie Spielvereinigung (FSV) Brake aus dem ATSV aus. Im Jahre 1932 besaß
der ATSV 159 Mitglieder und Abteilungen für Turnen, Handball und Lerichtathletik. Bis zum Verbot 1933 war
der ATSV Mitglied im Arbeiter-Turn- und Sportbund. Die Geräte des Vereins gingen in den Besitz des TV über,
die Fußballer der FSV schlossen sich mehrheitlich dem SuS an.
Im Jahre 1914 oder 1915 wurde der Fußballverein Spiel und Sport (SuS) Brake gegründet, der allerdings erst
nach seiner Neugründung am 07.05.1919 zu Aktivitäten kam. Gespielt wurde auf dem Biesterberg oberhalb der
Panzerstraße, wobei die Tore zu jedem Spiel von der Landwehr hochgetragen werden mussten. Ab 1922 wurde
der Sportplatz "Stadion Rote Erde" genutzt. Nach der Auflösung des ATSV schlossen sich viele derer Mitglieder
dem SuS Brake an. Im April 1944 wurde die letzte Wanderung des TV Brake in einem Kriegszusammenschluss
mit dem SuS als Kriegs-TuS durchgeführt, was man als Vorgriff auf die Gründung des TuS Brake ein Jahr später
sehen kann. Mit Kriegsende musste auch der SuS aufgelöst werden.
Der TuS Brake gründete sich am 06.09.1945 in der alten Schule am Marktplatz in Brake. Die Militärregierung
erlaubte nur die Ansiedlung eines Sportvereins in Brake, sodass der TV und der SuS Brake im TuS vereinigt
wurden. Bereits ab Gründung gab es Fußball-, Handball-, Turn- und Leichtathletikabteilungen. Im Jahre 1947
kam Tischtennis dazu. 1953 wurde die Sachießabteilung ins Leben gerufen.
Ab 1955 arbeitete der TuS eng mit der Schützengemeinschaft Brake zusammen, die schließlich 1972 in den
Verein eingegliedert wurde. Im Jahre 1960 wurde der Sportplatz "Walkenfeld" umgebaut. 1986 wurde der
Sportplatz erneut komplett saniert.
Der Bestand ist dem Stadtarchiv von Eberhard Halle (TuS Brake) im Jahr 2013 übergeben worden (Zugangsnr.:
2013/032, siehe 47.14.01).
Inhalt
278
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Der Bestand bildet sich aus einer Sammlung von Eberhard Halle zur Geschichte des TuS Brake und den
Vorläufervereinen, wobei es sich vor allem um Fotodokumentationen handelt.
Die Laufzeit umfasst die Jahre 1911 bis 2006.
Verweis
Die Vereinszeitung des TuS Brake, der "TuS-Report", findet sich in der Bibliothek unter der Signatur 9184.
Literatur
Dietrich Kurz: 100 Jahre Turnen und Sport in Brake. Festrede am 20. August 1996, in: Turn- und
Sportgeschichte in Westfalen und Lippe, Heft 1 (1996), S. 10-15 (Bibliothekssignatur 4037).
Rolf Schwegmann: Arbeitersport in Lippe. Ein Handbuch der lippischen Vereine. Lage 2001
(Bibliothekssignatur 5272).
TuS Brake: 10 Jahre TuS Brake/Lippe, Brake/Lippe 1955 (Bibliothekssignatur 2528).
TuS Brake: 50 Jahre Turn- und Sportverein e.V. 1945-1955. Festschrift zum Jubiläum 21.6.-9.7.1995, Lemgo
1995 (Bibliothekssignatur 3952).
TuS Brake: 100 Jahre Turnen in Brake. 1897-1997, Lemgo 1997 (Bibliothekssignatur 5142).
Fabian Hartl, im Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
279
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Association des Amis de Poa - Sektion Lemgo im Freundeskeis des Marianne-WeberGymnasiums e.V. (V 47)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 46 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1982 - 2009
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Verein wurde 1978 in Vandoeuvre mit dem Ziel gegründet, die medizinische Versorgung im Dorf Poa /
Burkina Faso zu verbessern. Im Jahre 1986 wurde die deutsche Sektion der Amis de Poa als Teil des
Freundeskeises des Marianne-Weber-Gymnasiums gegründet.
Zunächst beschränkte sich die Hilfe auf die Zusendung von Medikamenten. Die Arbeit des Vereins weitete sich
aus, um die Grundversorgung der Bevölkerung zu verbessern. Die Projekte umfassten: Mithilfe beim Bau von
Schulen, Entbindungs- und Krankenstationen, Entsendung von jährlich zwei Arbeitsgruppen von jeweils 15
deutschen und französischen Teilnehmern, Förderung eines Ausbildungszentrums für Maurer, Durchführung
kultureller Veranstaltungen.
Die deutsche Sektion des deutsch-französischen Vereins hat im Februar 2009 ihre Arbeit eingestellt.
Der Bestand ist über eine Abgabe von Martina Löber aus Bad Salzuflen (Zug. 2009/039) ins Stadtarchiv gelangt.
Inhalt
Der Bestand umfasst v.a. Unterlagen über Arbeitseinsätze in Burkina Faso (1986-2005). Daneben gibt es ein
Protokollbuch, Unterlagen über die Auflösung des Vereins, Briefwechsel und Akten zu Förderungen des Vereins
durch verschiedene Institutionen.
Bewertung und Kassation: Bewertet
280
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
SPD - Stadtverband und Fraktionsbüro Lemgo; Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer
Frauen (ASF); einzelne Ortsvereine (V 48)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 49 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1947 - 2014
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Nachdem 1890 die Bismarckschen Sozialistengesetze wieder aufgehoben wurden, kam es in ganz Deutschland
zur Bildung von sozialdemokratischen Ortsvereinen. In Lemgo kamen einige aus Hamburg ausgewiesene
Sozialisten unter. Unter ihrer Mithilfe entstand mit Lemgoer Handwerkern und Zigarrenarbeitern ein
"Sozialdemokratischer Wahlverein". Am 31.08.1897 wurde schließlich im Gasthaus Volland an der Breiten
Straße der Lemgoer SPD-Ortsverein gegründet, als erster seiner Art in Lippe. Gründungsmitglieder waren die
Lemgoer Clemens Becker (als Vorsitzender), Johann Auderer, Heinrich Bobenhausen, August Schmuck,
Wilhelm Strate und Heinrich Sasse. Bei ihrer ersten Wahl zur Stadtverordnetenversammlung im Jahre 1898
errangen sie aus dem Stand vier von sechs möglichen Sitzen in der dritten Klasse (nach dem geltenden DreiKlassen-Wahlrecht). Die beiden anderen Sitze fielen schließlich auch der SPD zu, da die bürgerlichen
Abgeordneten nicht mit ihnen an einem Tische sitzen wollten. Clemens Becker, August Schmuck und Johann
Auderer waren später zeitweilig auch Abgeordnete im Lippischen Landtag.
Wie in ganz Deutschland üblich, gründete der SPD-Ortsverein auch in Lemgo einen Konsumverein. Die erste
Verkaufsstelle wurde 1901 in der Schuhstraße durch Clemens Becker eröffnet. Kurz danach zählte der Lemgoer
Konsumverein 186 Mitglieder.
Nach dem Ersten Weltkrieg und der folgenden Abdankung des lippischen Fürsten gehörten drei Lemgoer SPDMitglieder dem "Lippischen Volks- und Soldatenrat" an: Clemens Becker als erster Vorsitzender, August
Schmuck und August Flohr sen. Von 1921 bis 1933 war Clemens Becker als Landrat in Brake tätig, während
Heinrich Drake Landespräsident in Detmold und damit der führende lippische Politiker war.
Im Zuge des "Dritten Reiches" mussten die sozialdemokratischen Stadtverordneten ihre Sitze aufgeben und
waren Repressalien wie Verhaftungen und Hausdurchsuchungen ausgesetzt. Bei den Hausdurchsuchungen
wurden auch sämtliche Parteiunterlagen des Lemgoer Ortsvereins beschlagnahmt und sind seitdem verschollen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Heinrich Drake an seine Position als Landespräsident zurück, während
Clemens Becker von den Alliierten als vorläufiger Bürgermeister von Lemgo eingesetzt wurde. Anfang 1946
wurde der SPD-Ortsverein offiziell neu gegründet und erster Vorsitzender wurde August Flohr jun. Bei der
ersten Ratswahl 1946 errang der SPD-Ortsverein lediglich neun von 24 Sitzen, im Lemgoer Kreistag allerdings
die absolute Mehrheit und stellte 27 von 45 Abgeordneten. Von 1952 bis 1969 bekleidete August Flohr im
Wechsel mit Wilhelm Wippermann (FDP) das Bürgermeister- bzw. stellvertretende Bürgermeisteramt. Von 1971
bis 1999 stellte die SPD mit Reinhard Wilmbusse durchgehend den Bürgermeister, bis ihn Reiner Austermann
(CDU) beerbte.
Der SPD-Ortsverein Lieme wurde um 1945/46 gegründet, wobei keine Protokolle über die
Gründungsversammlung überliefert sind (vgl. V48/28). Das älteste Protokoll einer Generalversammlung datiert
auf den 15.03.1947 (vgl. V48/27).
Der SPD-Ortsverein Lüerdissen-Luherheide gründete sich am 27.09.1972 (vgl. V48/32). Bei der
Gründungsversammlung waren 7 Genossen aus den beiden Lemgoer Ortsteilen sowie 9 Gäste aus
Nachbarortsvereinen anwesend, darunter auch Bürgermeister Reinhard Wilmbusse.
281
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
V 48 wurde aus einzelnen Teilen als Mischbestand neu gebildet. Die Verzeichnungseinheiten V48/1 bis V48/19
stammen aus einer Abgabe des Fraktionsbüros der SPD, Provenienz: Rudolf Brinkmann (Zugangsnr.: 2010/004).
Die Nummern V48/20 bis V48/26 wurden von Petra Schröder-Heidrich vom Stadtverband der SPD abgegeben
(Zugangsnr.: 2008/039). V 48/27 bis V 48/28 stammen aus einer Abgabe durch Hermann Hentschel und Udo
Golabeck aus dem Nachlass Fritz Starke aus Lieme (Zugang 2009/068). Die Verzeichnungseinheiten V48/29 und
V48/30 wurden von Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn abgegeben (Zugangsnr.: 2007/007). V 48/31 stammt
ebenfalls von Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn (Zugangsnr.: 2010/033). V48/42 stammt aus einer Abgabe von
Udo Golabeck. Bei den Nummern V48/32 bis V48/39 sind die Provenienzen leider unklar. Wie diese Teile ins
Stadtarchiv gelangt sind, kann leider nicht mehr nachvollzogen werden.
Inhalt
Der Bestand gliedert sich in vier Einheiten: Stadtverband, Fraktionsbüro, Arbeitsgemeinschaft
sozialdemokratischer Frauen und Ortsvereine. Die Akten des Stadtverbandes enthalten vor allem Fotos und
Wahlkampfbroschüren, aber auch Unterlagen zur Arbeit des SPD-Stadtverbandes. Unter dem Gliederungspunkt
Fraktionsbüro sind Unterlagen zu den einzelnen Wahlen in Lemgo zusammengefasst. Die Akten über die
Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) enthält verschiedenste Unterlagen, v.a. mit dem Fokus
auf die Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft. Unter dem Gliederungspunkt Ortsvereine finden sich u.a.
die Mitgliederliste des Ortsvereins Matorf-Kirchheide (1959) oder die Chronik des SPD-Ortsvereins LüerdissenLuherheide für die Jahre 1972 bis 1976.
Die Laufzeit des Bestandes umfasst die Jahre 1947 bis 2014.
Verweise
Zu weiteren Informationen siehe auch den Nachlass von Clemens Becker (NL 62) und den Bestand zum
Arbeitskreis Maria Rampendahl (V 28).
Im Plakatbestand befinden sich Plakate des SPD-Ortsvereins Lemgo.
Literatur
Stadtverband und SPD-Ratsfraktion: Lemgo intern. Informationen des Stadtverbandes und der Ratsfraktion
Lemgo der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Bib.sig.: 9170).
SPD-Ortsverein Lemgo: 1897-1972. 75 Jahre SPD-Ortsverein Lemgo, Lemgo 1972 (bib.sig.: 2089).
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
282
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Museumsverein Hexenbürgermeisterhaus Lemgo e. V. (V 49)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1991 - 2002
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Museumsverein Hexenbürgermeisterhaus Lemgo e.V. wurde am 2. Juli 1991 gegründet. Von 54 bei der
Gründungsversammlung anwesenden Personen stimmen 45 für die Gründung eines Museumsvereins und werden
Mitglieder. Die erste Vorsitzende wurde Birgitta Dobbert, außerdem gehörten dem Vorstand noch Liesel
Kochsiek-Jakobfeuerborn, Stefanie Martens, Hartmut Walter, Gertrud Sprenger, Heinrich Ihl und Lothar Weiß
an. Als Ziele des Museumsvereins wurden auf der Gründungsversammlung mehr Öffentlichkeitsarbeit, die
Planung eines Museumsfestes und die stärkere Einbindung von Schülern in die Museumspädagogik angegeben.
Eine der ersten Aktivitäten des Vereins war die Durchführung eines Tages der offenen Tür im Museum
Hexenbürgermeisterhaus im September 1992, der einen großen Erfolg darstellte. Der Verein organisierte auch
weiterhin mehrere Veranstaltungen rund um das Museum. Aus Tradition fand das Adventtreffen im Museum
statt.
Von Dezember 1998 bis Dezember 2002 erschienen fünf Rundbriefe, die über Neuigkeiten rund um das Museum
Hexenbürgermeisterhaus berichteten und auf Neuerwerbungen und Veranstaltungen aufmerksam machen sollten.
Durch Erwerb und Bereitstellung von Sammlungsgegenständen leistet der Museumsverein einen wichtigen
Beitrag zur Erweiterung der Sammlung. Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit liegt in der Förderung
museumspädagogischer Aktivitäten. Der Verein hat die Erstellung museumspädagogischer Angebote finanziell
gefördert und unterstützt das Museum bei der Durchführung der Museums-Ferienwerkstätten.
Die Ziele des Vereins haben sich in den letzten zwanzig jahren nur unwesentlich verschoben. Laut seiner Website
möchte der Museumsverein die Arbeit und die Anliegen des Museums Hexenbürgermeisterhaus Lemgo
unterstützen und damit zur Beschäftigung mit stadtgeschichtlichen und heimatkundlichen Themen anregen und
museumspädagogische Aktivitäten fördern.
Die einzelnen Akten wurden aus dem Dr-Bestand entnommen und hier als Bestand zusammengefasst. Die
Unterlagen wurden vermutlich von der ehemaligen Archivmitarbeiterin Frau Bongers im Stadtarchiv gesammelt.
Inhalt
Der Bestand umfasst vier Verzeichnungseinheiten und hat eine Laufzeit von 1991 bis 2002. Enthalten sind
Unterlagen zur Gründung des Vereins, zu Veranstaltungen, eine Stellungnahme des Museumsvereins zu
Einsparungsmaßnahmen im Kulturhaushalt der Stadt Lemgo und die fünf Rundbriefe, die der Museumsverein
versendete.
Hartl, September 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
283
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Wolffsche Stiftung (V 50)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 37 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1859 - 1999
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Im November 1873 schlossen die Diakonissenanstalt Sarepta und der Lemgoer Armenvorstand einen Vertrag
über die Entsendung einer Diakonisse zur Ausübung der Gemeindepflege, vor allem armer Kranker, in Lemgo.
Erst 1877 konnte allerdings das ehemalige Leggegebäude am Rampendal (nach zweijähriger Umbauzeit) als
Krankenhaus bezogen werden. Die Trägerschaft für das Krankenhaus übernahm der Vaterländische Frauenverein
(siehe V 32/50). Nachdem Sarepta immer wieder die engen Räumlichkeiten bemängelt hatte, wurde das Haus
1890/1891 erweitert. Zeitweilig arbeiteten vier Schwestern im Krankenhaus, die trotzdem überlastet waren.
Zum Glück für Lemgo trat der Konsul August Louis Wolff (1825-1911) auf den Plan. Er entstammte einer
traditionsreichen Lemgoer Kaufmannsfamilie. August Louis war um die Mitte des 19. Jahrhunderts nach
Amerika ausgewandert (man findet seinen Namen allerdings nicht in den Auswandererlisten des Fürstentums
Lippe), wo er nach 1854 in Burlington (Iowa) lebte und einen Großhandel für Bekleidung zusammen mit seinem
Schwager Andrew Kaiser führte. 1861 wurde Wolff vom Senator von Iowa, James Grimes, bei Präsident Lincoln
für das Amt des Konsuls in Basel vorgeschlagen. Warum August Louis Wolff erwählt wurde, ist nicht zu
ergründen. Jedenfalls bekleidete er von 1861 bis 1869 das Amt des Konsuls in Basel, bevor er 1871 nach
Frankfurt a.M. umsiedelte. Dort lebte er bis an sein Lebensende. Am 8. April 1897 starb seine Schwester Emilie
Luise Wilhelmine in Lemgo, die seine letzte lebende nähere Verwandte war. Anlässlich dieses Besuchs muss es
zu Verhandlungen zwischen Wolff und der Stadt Lemgo gekommen sein, denn am 25. August 1897 schloss er
mit der Stadt Lemgo einen Vertrag über die Schenkung von 200 000 Mark zur Errichtung des Krankenhauses
(Abschrift des Vertrags in V50/6).
So konnte am 27. Juni 1899 an der Rintelner Straße der Grundstein für das neue Krankenhaus gelegt werden
(siehe V50/12), das schließlich am 18. Dezember 1900 eingeweiht wurde. Der Vaterländische Frauenverein
übereignete der Wolffschen Stiftung das Inventar des ehemaligen Krankenhauses am Rampendal. Der
Tischlermeister und Ratsherr Wilhelm Stapperfenne wurde zum Rechnungsführer ernannnt. 1906 konnte die
neugebaute Kapelle in Gebrauch genommen werden, wo neben Trauerfeiern in einem eigenen Sezierraum auch
Leichenöffnungen stattfanden. 1913/14 wurde im Park eine Baracke, das sogenannte Isolierhaus, errichtet, wo
Patienten mit ansteckenden Krankheiten unterkommen sollten, um eine Ausbreitung der Krankheiten zu
vermeiden. Nachdem im Februar 1914 der Chirurg Oswald von Möller angestellt wurde, wurde das Krankenhaus
nach Kriegsausbruch als Lazarett für Kriegsverwundete genutzt. 1915 trat die Diakonisse Anna Wöhler ihre
Stelle als Oberin des Krankenhauses an und blieb in dieser Stellung bis zum Abzug der Betheler Schwestern im
Jahre 1929.
Am 9. November 1920 wurde die "Dank- und Gedächtnisstiftung der alten Hansestadt Lemgo und Umgebung für
ihre Krieger" gegründet, die sich die Einrichtung einer Liegehalle für Knochentuberkulose verschrieben hatte
(siehe V 50/10). Mit den Mitteln der Stiftung, der Stadt Lemgo, des Landes Lippe sowie der
Landesversicherungsanstalten Münster und Hannover konnte die Spezialabteilung 1923 fertig gestellt werden
und erzielte beachtliche Behandlungserfolge.
1922 ersetzte Inspektor Jungeblut den Rechnungsführer Stapperfenne, der wenige Monate später verstarb. Im
selben Jahr wurden ein Stall- und ein Wirtschaftsgebäude errichtet, um die Ländereien (die vorher verpachtet
gewesen waren) selbst bewirtschaften zu können. Ab September 1923 vertrat Dr. Gustav Kleßmann den an
Tuberkulose erkrankten Krankenhausdirektor Dr. Oswald von Möller. Dr. Kleßmann wurde 1924 schließlich
ganz offiziell von Möllers Nachfolger als Direktor des Krankenhauses. Um diese Zeit herum wurde ein neues
Isolierhaus errichtet und das alte als Altmännerheim genutzt. Die weiblichen Siechen wurden übrigens im alten
Krankenhaus am Rampendal unter der Regie des Vaterländischen Frauenvereins (siehe zum Vaterländischen
Frauenverein auch V 32 Nr. 50) untergebracht. Ab 1938 wurde das Gebäude dann als Ärztehaus genutzt, die
vorherigen Bewohner zogen in die Anstalt Eben-Ezer.
284
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Bereits ab 1920 wurde mit der Diakonissenanstalt Sarepta die Einrichtung einer Krankenpflegeschule in Lemgo
diskutiert. 1926 konnte diese Schule schließlich realisiert werden. 1930/31 wurde das Krankenhaus leicht
erweitert, was nur durch die Anhebung der Pflegesätze zu finanzieren war. Gleichzeitig wurde eine offene
Liegehalle für Tbc-Kranke eingerichtet. Nachdem 1929 die Diakonissen das Lemgoer Krankenhaus verlassen
hatte, wurde im März 1931 Schwester Lotte Grabbe als Oberin eingeführt. Sie versah dieses Amt bis zu ihrem
Tod 1947. Ihre Nachfolgerin wurde eine Verwandte, Schwester Luise Grabbe.
Ab 1938 gingen immer mehr Sitze im geschäftsführenden Ausschuss der Wolffschen Stiftung von der Stadt
Lemgo an den Kreis über. Der Stiftungscharakter sollte aufgehoben werden und das Krankenhaus in den Besitz
des Kreies übergehen. Durch den Kriegausbruch 1939 konnte dieser Plan nicht verwirklicht werden. Die Innere
Abteilung in Haus I musste geräumt und als Lazarett-Abteilung eingerichtet werden. Um den Bettenverlust
auszugleichen wurde durch Vermittlung der lippischen Landesregierung ein freies Haus in der Anstalt
Lindenhaus (Frauenhaus IV), für Infektionskranke (zuerst Tuberkulose und Scharlach) hergerichtet. Somit wurde
in der Wolffschen Stiftung das Isolierhaus frei und konnte als Innere Abteilung genutzt werden. 1942 pachtete
das Krankenhaus ein weiteres Gebäude auf dem Gelände des Lindenhauses (Frauenhaus III), das allerdings erst
umgebaut werden musste. Ab Ende 1944 wurde ein drittes Gebäude des Lindenhauses (Männerhaus IV) als
Ausweichstation umgebaut. Die Umbauten wurden im Juli 1945 fertiggestellt. Nach Kriegsende musste Dr.
Kleßmann vor den Entnazifierungsausschuss treten. Mit Unterstützung durch seine Kollegen, den
geschäftsführenden Ausschuss und weiten Teile der Lemgoer Bevölkerung wurde er schließlich entlastet und
konnte auf seinen Posten zurückkehren. 1952 konnte schließlich die Stiftung aufgehoben werden und der Besitz
des Krankenhauses an den Kreis Lemgo übergehen. Zeitgleich wurde Inspektor Jungeblut durch den
Inspektoranwärter Hermann Bergmann ersetzt, der seinen Dienst bis 1976 im Kreiskrankenhaus versah.
Überlieferung
Der Bestand wurde dem Stadtarchiv durch eine Abgabe von Fred Salomon (Kreiskrankenhaus Lemgo)
übereignet (Zugangsnr.: 2014/028). Das Fotoalbum zum 60. Geburtstag von Chefarzt Dr. Gustav Klessmann
(V50/17) ist über Dr. Rüdiger Klessmann (Volksstraße 25, 86150 Augsburg) ins Archiv gelangt (Zugangsnr.:
2000/18). Das Fotoalbum zur Verabschiedung wurde dem Stadtarchiv von Dr. Horst-Alfred Kleßmann, Leuchte
14, 32657 Lemgo, geschenkt (Zugangsnr.: 2014/61).
Verweise
Unterlagen zur Wolffschen Stiftung finden sich auch im Bestand A 2469 bis A 2488 sowie B 2551, B 2879 und
B 5146 bis B 5150.
Private Unterlagen (u.a. Personenstandsdokumente) von Dr. Gustav Klessmann finden sich im S-Bestand unter S
333.
Für die Überlieferung nach 1952 ist das Kreisarchiv Lippe zuständig.
Inhalt
Der Bestand umfasst u.a. zwei Fotoalben von Heinrich Starke zur Geschichte des Krankenhauses, ein Fotoalbum
zum 60. Geburtstag von Chefarzt Dr. Kleßmann (ehemals N 6/23), ein Fotoalbum zur Verabschiedung von Dr.
Kleßmann, zwei Protokollbände des geschäftsführenden Ausschusses, Hebammen-Tagebücher und weitere
Materialien zur Geschichte des Krankenhauses. Die Unterlagen entstammen nur zum Teil tatsächlich der
Wolffschen Stiftung. Ein anderer Teil ist bei den Bearbeitern der Publikation "Von der Wolffschen Stiftung zum
Klinikum Lemgo" entstanden bzw. nachträglich gesammelt worden.
Daneben sind 92 Glasplattennegative und 151 lose S/W- und Farbabzüge/Positive im Bestand, die nicht einzeln
verzeichnet, dafür aber nach Sachgruppen systematisiert worden sind. Die Glasplattennegative wurden
vermutlich für die Fotoabzüge in den Fotoalben verwendet.
Die Laufzeit des Bestandes beträgt 141 Jahre, von 1859 bis 1999.
Literatur
Burkhard Meier und Fred Salomon: Von der Wolffschen Stiftung zum Klinikum Lemgo. Ein Jahrhundert in
Berichten, Bildern und Dokumenten, Detmold 2000 (Bibliothekssignatur 5185).
285
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Gustav Kleßmann: Ansprache anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Krankenhauses Wolffsche Stiftung in
Lemgo (Bibliothekssignatur 6641).
Marianne Bonney: Dienst am Kranken einst und jetzt. Die Entwicklung des Lemgoer Krankenhauses an der
Rintelner Straße, In: Lemgoer Hefte (1981) Heft 13 und 14 (Bibliothekssignatur 9130).
Marianne Bonney: Klinikum Lemgo im Dienst am Kranken, In: Lemgoer Hefte (1999) Heft 1
(Bibliothekssignatur 9130).
Karl Meier: 50 Jahre Kreiskrankenhaus Wolffsche Stiftung Lemgo. Einweihung des Neubaus, Lemgo 1950
(Bibliothekssignatur 1765).
Hartl, Mai 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
286
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Chorgemeinschaft Leese (V 51)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 5 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1900 - 1995
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Die Chorgemeinschaft Leese wurde am 17. Juni 1964 von dem früheren Schulleiter der Leeser Schule, Heinrich
Kaspersmeier, und dem damaligen Leeser Bürgermeister August Göhner ins Leben gerufen. Der Anlass war die
Einweihung der Friedhofskapelle in Leese. Bei der Einweihung sollten mehrere Lieder vorgetragen werden, die
einstudiert werden mussten. Am 24. Juni 1964, dem ersten Übungsabend trafen sich sich 33 Sängerinnen und 5
Sänger zum gemienschaftlichen Üben. Erster Vorsitzender der Chorgemeinschaft wurde Hermann Kriemann und
Chorleiter Heinrich Kaspersmeier.
Nach der Einweihung der Friedhofskapelle im Oktober 1964 trafen sich die Mitglieder weiterhin zum Singen,
hatten allerdings keine öffentlichen Auftritte. Am 1. Januar 1972 trat die Chorgemeinschaft Leese dem
Lippischen Sängerbund e.V. bei. Das erste öffentliche Konzert fand am 22. Januar desselben Jahres unter der
Mitwirkung von 5 Gastvereinen statt. Zur gleichen Zeit legte Hermann Kriemann sein Amt als erster
Vorsitzender nieder. Seine Nachfolgerin wurde Inge Hollensteiner. Mitte 1972 übergab auch der Chorleiter
Kaspersmeier sein Amt an Luise Köster, die drei Jahre lang die Chorgemeinschaft leitete. Von 1975 bis 1985 war
schließlich Alfred Rimpel Chorleiter.
Am 24. Oktober 1977 wurde der Kinderchor Ilsetaler Spatzen gegründet. 1990 wurde Anneliese Grabbe
Nachfolgerin von Inge Hollensteiner als erste Vorsitzende der Chorgemeinschaft.
Der Bestand ist über eine Abgabe von Ines Göhner ins Archiv gelangt (Zugangsnummer: 2014/020). Die
Unterlagen stammen aus dem Nachlass ihres Vaters August Göhner, der der letzte Bürgermeister von Leese vor
der Eingemeindung nach Lemgo 1970 war.
Inhalt
Im Bestand befinden sich Unterlagen zu Veranstaltungen der Chorgemeinschaft, Zeitungsartikel, Fotos und
Negative. Unter V51/5 ist ein Foto des Gesangvereins Leese, das um 1900 aufgenommen wurde, vorhanden.
Die Festschrift zum 25-jährigen Jubiläums der Chorgemeinschaft Leese befindet sich in der Bibliothek unter der
Signatur 5776. Ebenfalls in der Bibliothek, unter der Signatur 7499, befindet sich das 1. Volksliederheft des
Lippischen Heimatbundes, welches der Chorgemeinschaft Leese gehörte.
Literatur
25 Jahre Chorgemeinschaft Leese. 1964-1989 (Bib.Sig. 2827).
Hartl, Juli 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
287
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Seniorenclub / Altenkreis Leese (V 52)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 6 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1971 - 1992
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Seniorenclub / Altenkreis Leese gründete sich im Oktober 1975. Dank des Einsatzes des
Ortsausschussvorsitzenden Friedel Diekmann und des ehemaligen Leeser Bürgermeister August Göhner kamen
am 1. Oktober 1975 27 interessierte Personen zusammen. August Göhner zeigte Dias vom Zieglerfest 1967 in
Leese. Ab diesem Zeitpunkt traf sich der Seniorenclub regelmäßig, einmal in der Woche.
Der Seniorenclub veranstaltete über die Jahre regelmäßige Diavorträge, die meistens von externen Gästen
gehalten wurden. Darüber hinaus gab es mannigfaltige Ausflüge und Reisen zu verschiedensten Zielen.
Der Bestand ist über eine Abgabe von Ines Göhner ins Archiv gelangt (Zugangsnummer: 2014/021). Die
Unterlagen stammen aus dem Nachlass ihres Vaters August Göhner, der der letzte Bürgermeister von Leese vor
der Eingemeindung nach Lemgo 1970 war.
Inhalt
Der Bestand umfasst zwei Protokollbücher (1975-1992), die Informationen über die Treffen des Seniorenclubs
enthalten. Darüber hinaus befinden sich im Bestand Fotos von Veranstaltungen und Ausflügen des Seniorenclubs
sowie Zeitungsartikel.
Verweis
Bei den Nachlassbeständen befindet sich unter NL 66 der Nachlass von August Göhner im Stadtarchiv, der den
Seniorenclub Leese mitgründete.
Hartl, Juli 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
288
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Donnerstag-Club (DC) (V 53)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 8 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1962 - 2006
Vorwort: Geschichte und Überlieferung
Der Donnerstag-Club wurde im Jahre 1906 im Bürgerkrug (damals Mittelstraße 101, jetzt Mittelstraße 83) als
Kegelclub gegründet. Gründungsmitglieder waren u.a. der Kaufmann Fritz Sacken und der Bankrat Eugen Bier.
Der Bürgerkrug diente bis 1912 als Vereinslokal und wurde dann durch das Gasthaus zur Krone (Leopoldstraße
26) abgelöst. Wie der Name bereits sagt wurde traditionell Donnerstags gekegelt. Der Verein unternahm neben
den Kegelrunden auch regelmäßig Wochenendausflüge innerhalb Deutschlands und Festessen in ihrem
Stammlokal.
Im Jahr 1963 gab sich der Donnerstag-Club eine Satzung (V53/3). Während der gesamten Zeit seines Bestehens
war der Kegelclub eine exklusive Adresse. Nach der Satzung durfte er nicht mehr als 15 Mitglieder besitzen, die
immer ausschließlich Männer waren.
Ende März 1989 wurde das Gasthaus zur Krone aufgelöst und der aus diesem Anlass signierte Kegel der Bahn an
Mitglieder des Donnerstag-Clubs verteilt (V53/8). Ab August 1989 wurde dann in der Gaststätte zum Bierfass
(Biesterberg) gekegelt.
Zum 100jährigen Vereinsjubiläum designte der ehemalige Vorsitzende des Donnerstag-Clubs, Günter Kotzolt
(*1912 +2005), kurz vor seinem Schlaganfall eine Vereinskrawatte (V53/6-7). Ebenso wurde von Susanne
Buchholz ein Fotoband zur Geschichte des Vereins zusammengestellt (V53/2).
Der Bestand ist über Susanne Buchholz, geborene Kotzolt, ins Archiv gelangt (Zugangsnummer 2013/049).
Susanne Buchholz ist die Tochter des längjährigen Vorsitzenden Günter Kotzolt.
Inhalt
Der Bestand enthält ein Kegelbuch, das die Jahre 1983 und 1984 abdeckt. Daneben sind im Bestand eine
Chronik zur Geschichte des Vereins, die Satzung, eine Vereinskrawatte zum 100jährigen Jubiläum und ein
signierter Holzkegel aus dem Gasthaus zur Krone enthalten.
Hartl, August 2014.
Bewertung und Kassation: Bewertet
289
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
TBV Lemgo von 1911 (Fotobestand) (V 54)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 20 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1912 - 1961
Vorwort: Inhalt
Der Bestand besteht aus 19 Dias zum Ballspielverein Lemgo von 1911 und dem TBV Lemgo von 1945.
Weiterhin befindet sich unter V54/20 eine Mappe mit Informationen zu jedem einzelnen Dia, zusammengestellt
von Rolf Schwegmann.
Die Dias wurden dem Stadtarchiv von Rolf Schwegmann übereignet (Zugangsnummer 2013/002).
Bewertung und Kassation: Bewertet
290
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Freie Turnerschaft Lemgo (Fotobestand) (V 55)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 38 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1909 - 1931
Vorwort: Geschichte
1865 gründete sich in Lemgo der Turnverein Lemgo. Die Sozialdemokratie wollte daneben nach der
Jahrhundertwende einen eigenen Arbeitersportverein gründen. Dazu wurde am im Oktober 1906 eine Anzeige in
der Lippischen Post geschaltet, die zur Gründungsversammlung eines Arbeiterturnvereins einlud. Am 10.
Oktober 1906 kam es zu der besagten Versammlung, auf der Clemens Becker ein einleitendes Referat über
"Zweck und Nutzen eines Arbeiterturnvereins" hielt. 30 Gründungmitglieder sind festgehalten.
Bei der ersten Mitgliederversammlung wurden die wöchentlichen Turnstunden auf Dienstags und Freitags
festgelegt. Außerdem wurde als Termin für die Gründungsfeier der 10. Februar 1907 gewählt. Das Programm sah
ein Konzert, ein Schauturnen mit der Beteiligung einiger Bielefelder Arbeiterturner, eine Theateraufführung und
einen Festball am Abend vor.
Der preußische Staat gab den Arbeitersportvereinen enge Rahmenbedingungen vor. So durfte kein Jugendlicher
unter 18 Jahren in "politischen" Vereinen Mitglied sein. So musste sich auch die Freie Turnerschaft Lemgo mit
den Repressalien arrangieren und sich unauffällig verhalten, um eine Jugendarbeit gewährleisten zu können.
1910 richtete die Freie Turnerschaft das 13. Bezirksturnfest des Arbeiter-Turnerbundes aus. Neben den
sportlichen Wettkämpfen wurde auch ein großer Umzug abgehalten, der mit einer Festrede von Clemens Becker
gekrönt wurde.
1912 sind bei den Mitgliedermeldungen des Vereins an den Arbeiter-Turnerbund zum ersten Mal auch 6
Mitgliederinnen verzeichnet. Im Jahr 1920 wurde in der Freien Turnerschaft eine eigene Abteilung für Fußball
eingerichtet, die unter dem Namen Spielverein 1920 Lemgo firmierte.
In den 1920er Jahren hatte die Freie Turnerschaft regen Anteil an der Arbeit des Arbeiter-Turn- und Sportbundes
(vormals Arbeiter-Turnerbund) und stellte mit Karl Wöhler als Frauenturnwart und Karl Hoffmann als
Turnspielwart zwei wichtige Funktionsträger. Der Verein war 1923 unter den lippischen Arbeitersportvereinen
des Arbeiter-Turn- und Sportbundes mit 213 aktiven Mitgliedern der zweitgrößte.
Im März 1933 wird die rechtliche Basis für die Auflösung von Vereinen wegen "marxistischer Betätigung"
geschaffen. Der Arbeiter-Turn- und Sportbund versuchte sich noch mit einer Neutralitätserklärung zu retten, was
aber vergeblich war. Am 11. April 1933 werden alle Arbeiter-Turn- und Sportvereine verboten.
Wie genau das Ende der Freien Turnerschaft Lemgo kam, ist leider nicht mehr exakt zu ermitteln. Über den
Verbleib der Arbeitersportler des Vereins ist ebenfalls nicht viel zu erfahren. Einige wurden verhaftet und zu
Gefängnisstrafen verurteilt, während andere den Repressionen entgingen und teilweise sogar in die
"bürgerlichen" Sportvereine wechselten.
Inhalt und Überlieferung
Der Bestand besteht aus 37 Dias zur Freien Turnerschaft. Weiterhin befindet sich unter V55/38 eine Mappe mit
Informationen zu jedem einzelnen Dia, zusammengestellt von Rolf Schwegmann.
Die Dias wurden dem Stadtarchiv von Rolf Schwegmann übereignet (Zugangsnummer 2013/002).
Literatur
Rolf Schwegmann: Freie Turnerschaft Lemgo 1906-1933. Ein fast vergessenes Kapitel Stadtgeschichte, 1991
(Bib.Sign. 2973).
Hartl, März 2015.
291
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Bewertung und Kassation: Bewertet
292
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
RSV "Tempo" Lieme von 1904 (V 56)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet / 24 Aktenordner
Lagerung: Süsterhaus Dachgeschoss
Vorwort: Die Unterlagen wurden 2015 vom ehemaligen Vereinsvorsitzenden Werner Sander in zwei Lieferungen
als Schenkung an das Stadtarchiv abgegeben.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
293
08.03 - Vereine, Verbände und Parteien
Gemischter Chor Lüerdissen (V 57)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet / 31 Aktenordner + Fotomaterial
Lagerung: Süsterhaus Empore 2. OG und Magazin
Zeitraum: 1977 - 2012
Vorwort: Die Unterlagen des im Januar 2015 aufgelösten Chores wurden 2015 als Schenkung an das Stadtarchiv
abgegeben.
Literatur
50 Jahre Gemischter Chor Lüerdissen, 1977 (Bib.Sig. 1020)
60 Jahre Gemischter Chor Lüerdissen, 1987 (Bib.Sig. 794)
75 Jahre Gemischter Chor Lüerdissen, 2002 (Bib.Sig. 5838)
Ausgewählte Volksweisen und Lieder. Zeitzeugen aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft nennen ihre
Lieblingslieder (Bib.Sig. 5837)
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
294
09 - Sammlungen
09 - Sammlungen
09.01 - Sammlungen Zeitungen (auch digital)
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
Stadt- und Ortschroniken (Ch)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 10 VZE
Lagerung: Süsterhaus Archivbibliothek
Zeitraum: 1945 - 2014
Vorwort: Der Bestand umfasst eine auf öffentlich zugänglichen Quellen basierende Sammlung von Stadt- und
Ortsteilchroniken. Wechselnde Bearbeiter haben im Auftrage der Stadt Zeitungsausschnitte, Flugblätter,
Einladungen und Programmhefte ausgewertet und chronologisch sortiert. Das Material befindet sich dabei in
Aktenordnern und Mappen. Bei den Jahrgängen ab 2003 für die Stadt Lemgo liegen die Artikel auch digitalisiert
auf CD-ROMs vor, die im Lesesaal eingesehen und genutzt werden können.
Einigermaßen vollständig sind die Chroniken für die Stadt Lemgo; bei den Ortsteilen gibt es zum Teil große
Lücken. Der Aufbau der einzelnen Jahrgänge variiert zwischen Bearbeitern und Ortsteilen. Neben den Chroniken
gibt es auch eine Sammlung von Einwohnerstatistiken für 1982 - 2000.
Für den Zeitraum zwischen 1945 und etwa 1960 liegen nur die knappen Zusammenfassungen von Karl Meier
vor, die er auch für seine Stadtgeschichte verwendet hat (siehe dort).
Die Ordner haben keine Bestellsignaturen, können aber über das betreffende Jahr bestellt werden.
Vgl. auch die Zeitungsausschnittsammlungen Z 8000 und Z 8100.
Bewertung und Kassation: Bewertet
295
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
Zeitungsausschnittsammlung (1981-2011) (Z 8000)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 1461 VZE
Lagerung: Süsterhaus Dachgeschoss
Zeitraum: 1904 - 2011
Vorwort: Der Bestand umfasst Zeitungsausschnitte der lippischen Presse von 1981 bis 2011. Die Artikel sind
nach der Lippischen Landesbibliographie geordnet und als Papierkopien entsprechend abgelegt. Vereinzelt
wurden auch Originale zur Sammlung genommen. Jede Einheit, die physisch durch eine Mappe oder einen
Papierbogen zusammengehalten wird, ist durch eine Verzeichnungseinheit (VZE) erfasst. Eine tiefergehende
Verzeichnung und Vereinfachung der Systematik wird angestrebt.
Von 2011 - Juli 2012 ist keine systematische Zeitungsausschnittssammlung vorhanden. Die Zeitungsausschnitte
in diesem Zeitraum wurden nur chronologisch als Papierkopie abgelegt.
Ab August 2012 wird die Zeitungsausschnittssammlung des Stadtarchivs ausschließlich digital geführt (siehe Z
8100).
Parallel zu diesem Bestand gibt es auch jährliche Chroniken zur Alten Hansestadt Lemgo (vgl. Bestand Ch Stadt- und Ortschroniken), die aber immer nur eine Auswahl der im jeweiligen Jahr erschienenen Zeitungsartikel
aufweisen.
Bewertung und Kassation: Bewertet
296
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
Zeitungsausschnitte digital (Z 8100)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank / aktuell 708 VZE
Lagerung: Digital
Zeitraum: 2013 - 2015
Vorwort: Ab August 2012 wird die Zeitungsausschnittssammlung des Stadtarchivs ausschließlich digital geführt
(vgl. Vorwort Z 8000).
Erfasst werden Zeitungsartikel der Lemgoer Lokalpresse, die nichtstädtische Organisationen, Einrichtungen und
Unternehmen betreffen (u. a. Vereine, Schulen oder Firmen). Politische Diskussionen und die in Lemgo
vertretenen Parteien werden ebenfalls dokumentiert. Artikel, die die Stadtverwaltung Lemgo und ihre
Untergliederungen als Hauptakteuer aufweisen, sind nicht oder nur in Ausnahmefällen erfasst.
Zu jedem archivierten Zeitungsartikel gibt es folgende Angaben: Name der Zeitung, Datum des Artikels,
Überschrift des Artikels und Stichworte (Namen und Sachen). In der Archivatenbank sind Vorschaubilder des
jeweiligen Artikels hinterlegt.
Parallel zu diesem Bestand gibt es auch jährliche Chroniken zur Alten Hansestadt Lemgo (vgl. Bestand Ch Stadt- und Ortschroniken), die aber immer nur eine Auswahl der im jeweiligen Jahr erschienen Zeitungsartikel
aufweisen.
Bewertung und Kassation: Bewertet
297
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze Bürgerschule II (Z 9000)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 129 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1813 - 1983
Vorwort: Die vorliegende Zeitungsausschnittsammlung wurde wohl ursprünglich für die heimatkundliche
Bücherei der Bürgerschule II angelegt. Zeitlich erstreckt sich die Sammlung vor allem auf Zeitungsartikel aus
den 1930er bis 1950er Jahren. Vereinzelt sind auch Artikel aus der Zeit davor und danach enthalten. Die
Ausschnitte sind auf Papier in gebundenen Kladden aufgeklebt. Thematisch steht Lemgo im Mittelpunkt, aber wenn auch weniger dicht - wird der Rest Lippes abgedeckt. Einen weiteren Schwerpunkt stellen Beiträge zu
Engelbert Kaempfer dar. Nach Möglichkeit wurden die enthaltenen Zeitungsartikel bei der Verzeichnung einzeln
erfasst.
Bewertung und Kassation: Bewertet
298
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
Zeitungausschnittsammlung (bearbeitet von Dr. Hoppe) (Z 9400)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Bestand wird überarbeitet / 20 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: (1955 - 1981)
Vorwort: Die vorliegende Zeitungsausschnittsammlung wurde offensichtlich vom ehemaligen Lemgoer
Stadtarchivar Dr. Hans Hoppe angelegt. Im Gegensatz zu Z 9000 sind die Ausschnitte nicht aufgeklebt, sondern
liegen lose, teilweise noch in vollständiger Ausgabe der Zeitung oder Zeitschrift vor. Die Mappen enthalten dabei
im Regelfall Material zu mehreren Themen, jeweils durch ein Schlagwort angegeben. Zeitlich liegt die
Sammlung zwischen Z 9000 und Z 8000, also irgendwo zwischen 1955 und 1981.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
299
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
Zeitungausschnittsammlung (bearbeitet von Porst) (Z 9600)
Erschließungszustand/Umfang: teilweise Augias-Datenbank, Systematik, Bestand wird überarbeitet / aktuell 14
VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: (1970 - 1982)
Vorwort: Die vorliegende Zeitungsausschnittsammlung wurde vermutlich vom Archivmitarbeiter Porst angelegt
und umfasst den Zeitraum Ende der 1970er Jahre bis 1982. Die Anschlußüberlieferung ab 1982 bildet der
Bestand Z 8000. Die Zeitungsausschnitte wurden teilweise kopiert. Die Zeitungsausschnitte sind thematisch
sortiert und in Mappen abgelegt. Die Mappen sind jeweils durch eine Klassifikation und Schlagworte
erschlossen.
Systematik Zeitungsartikel Z9600
1. Allgemeines
1.1 Heimatforschung - und pflege
1.1.1 Institut für Lippische Landeskunde
1.1.2 Lippische Heimattage
1.1.3 örtliche Heimatfeste
1.1.4 Vereine
1.1.5 Alt Lemgo
2. Bevölkerung
2.1 Bevölkerungsbewegung
2.2 Todesanzeigen
2.3 Brauchtum
2.3.1 Ostern
2.3.2 Martinstag
2.3.3 Weihnachten
2.3.4 Allerheiligen
2.3.5 Erntedankfest
2.3.6 Verlobung, Hochzeit
2.3.7 Zieglervereine
2.3.8 Schützen
2.3.9 Örtliches
2.4 Mundart
2.5 Bevölkerungsstatistik
2.6 Namenskunde
2.7 Ausländische Arbeitnehmer
2.8 Flüchtlings- und Vertriebenenwesen, Aussiedler
2.9 Fremdenverkehr
2.10 Persönlichkeiten
3. Natur und Landschaft
3.1 Gewässer
3.2 Klima
3.2.1 Wetterkatastrophen
3.3 Pflanzen
3.4 Tiere
3.5 Natur -, Umwelt - und Landschaftsschutz
3.5.1 Hygiene, Umweltschutz
3.6 Allgemeine Landeskunde und Landesbeschreibung
3.6.1 Gesamtgebiet (hier: Lippe, Ostwestfalen, Westfalen etc. )
3.6.1.1 Westfalen, Rheinland
3.6.1.2 Lippe
3.7 Fußgängerzonen
3.8 Kleingärten
300
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
3.9 Parks und Wälle, Grünanlagen
3.10 Lipperlandhalle, Schloßscheune
4. Recht, Verfassung, Verwaltung
4.1 Stadtverwaltung
4.1.1 Haushalt
4.1.2 Personalwesen
4.1.3 Städtepartnerschaften
4.1.4 Universitätstage
4.1.5 Allgemeines
4.1.6 Amtliche Bekanntmachungen
4.2 Rechtswesen
4.2.1 Allgemeines
4.2.2 Straftaten
4.2.3 Gerichtsverfahren und Urteile
4.2.4 Einzelne Gerichte
4.3 Einzelne Zweige der Verwaltung
4.3.1 Polizei
4.3.1.1 Diebstahl/Betrug
4.3.1.2 Vandalismus und Einbrüche
4.3.1.3 Sonstige
4.3.1.4 Verkehrsunfälle/Verkehrsstatistiken
4.3.2 Feuerwehr
4.3.3 Jugendpflege
4.3.4 Bauamt
4.3.4.1 Tiefbau
4.3.4.2 Wasserbau
4.3.4.3 Kanalbau
4.3.5 Stadtentwicklungsausschuss
4.3.6 Bau - und Wohnungswesen
4.3.6.1 Wohnen
4.4 Finanzverwaltung
4.4.1 Einzelne Steuern und Abgaben
4.5 Wehrwesen
4.5.1 Bundeswehr
4.5.2 Nato - Truppen
4.5.3 Wehrmacht
4.5.4 Kriegsdenkmäler, Kriegsgräber
4.6 Politische Parteien
4.6.1 Allgemeines
4.6.2 Wahlergebnisse und Analysen
4.6.3 Wahlen
4.6.4 Statistiken
4.6.5 Sonstige politische Gruppierungen
4.6.6 CDU
4.6.7 SPD
4.6.8 FDP
4.7 Volksvertretungen und Politische Verbände
4.7.1 Landtag -, Kreis - und Gemeindeparlamente
4.8 Nachbarschaften
4.9 Post, Bahn, Verkehrsträger
5. Geistiges - und Kulturelles Leben
5.1 Musik
5.1.1 Musikfeste
5.1.2 Musikpflege
5.1.3 örtliche Instrumentalgruppen
5.1.4 örtliche Musik - und Gesangsvereine
5.1.5 Chormusik
5.1.6 Konzerte
301
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
5.2 Kunst
5.2.1 Kunstausstellungen
5.3 Theater
5.4 Literatur / Lesungen
5.5 TV / Film
5.6 Studentenclub und Studentenvereinigungen
5.7 Kunst - und Denkmalpflege / Denkmalschutz
5.8 Vereine
5.9 Museum
5.9.1 Allgemeines
5.9.2 Schloss Brake
5.9.3 Hexenbürgermeisterhaus
5.10 Archiv
5.11 Kultur
5.12 Diverse Aufsätze
5.13 Kuriositas
5.14 Rathaus, Marktplatz
6. Wirtschaft
6.1 Münz -, Bank - und Versicherungswesen
6.1.1 Allgemeines
6.1.2 Sparkasse
6.1.3 Volksbank
6.1.4 Sonstige Bankinstitute
6.1.5 Währung
6.2 Landwirtschaft
6.3 Forst und Garten
6.4 Einzelhandel
6.5 Industrie, Handel und Handewerk
6.5.1 Einzelne Firmen ( A - Z )
6.5.2 Messen, Märkte u.ä.
6.6 Verkehr
6.6.1 Straßen
6.6.2 Verkehrsregelungen, Straßenbau, ruhender Verkehr
6.7 Energie- und Wasserversorgung
6.8 Müll
6.9 Gewerkschaften
6.10 Gastronomie, Fremdenverkehr
7. Ortsgeschichte
7.1 Allgemein
7.2 Ortsteile
7.3 Stadtgeschichte
7.3.1 Jubiläen, Ehrungen und Orden
7.4 Stadtsanierung
8. Allgemeine Geschichte
8.1 Europäische Geschichte
8.2 Deutsche Geschichte
8.3 Zweiter Weltkrieg
9. Religion und Kirche
9.1 Allgemeine Kirchengeschichte
9.2 Kirchengemeinden
9.2.1 Evangelische Gemeinden
9.2.1.1 St. Nikolai
9.2.1.2 St. Marien
9.2.1.3 St. Johann
9.2.1.4 St. Pauli
9.2.1.5 Eben-Ezer
302
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
9.2.2 Katholische Gemeinden
9.2.2.1 Heilig-Geist
9.3 Recht und Verfassung der Kirche
9.3.1 Lippische Landeskirche
9.4 Gottesdienst und Inneres Leben
9.4.1 Kantoreien
9.4.2 Posaunenchöre
9.4.3 Orgeln / Internationale Orgeltage
9.4.4 Predigten
9.4.5 Seelsorge
9.4.6 Ökumene
9.5 Kirchliche Missons - und Öffentlichkeitsarbeit
9.5.1 Innere Mision, Diakonisches Werk, Caritas
9.5.2 Äußere Mission
9.6 Freikirchen und Religiöse Gemeinschaften
9.7 Judentum
9.8 Friedhöfe
10. Schul - und Bildungswesen
10.1 Allgemeine Schul - und Bildungssituation
10.1.1 Schülerzahlen
10.1.2 Schulentwicklungsplan
10.1.3 Schulpsychologischer Dienst
10.1.4 Schüleraustausch
10.1.5 Allgemeines
10.1.6 Schulgesetz
10.2 Schulen
10.2.1 Grundschulen
10.2.2 Volksschulen
10.2.3 Sonderschulen
10.2.4 Hauptschulen
10.2.5 Realschulen
10.2.6 Gesamtschulen
10.2.7 Gymnasium
10.2.8 Jugendmusikschule
10.2.9 Konfessionsschulen
10.2.10 Wallschule
10.3 Fortbildungs -, Berufs - und Fachschulen
10.3.1 Allgemeines
10.3.2 Örtliches
10.4 Hochschulen
10.4.1 FH Lippe
10.4.2 Studentenvertretungen
10.4.3 Studentenclub (Lemgo)
10.4.4 Fernuniversitäten
10.5 Erwachsenenbildung
10.5.1 Einzelne Bildungsstätten
11. Wohlfahrts - und Gesundheitswesen
11.1 Allgemeines und Geschichtliches
11.2 Krankheiten
11.3 Deutsches Rotes Kreuz
11.4 Krankenhaus Lemgo
11.5 Apotheken
11.6 Tiermedizin
11.7 Tierschutz
11.8 Soziale Fürsorge
11.8.1 Behindertenfürsorge - und Heime
11.8.2 Altenbetreuung
11.8.3 Eben-Ezer
303
09.01.01 - Zeitungsausschnitte
11.9 Krankenkassen / Sozialversicherung
11.9.1 Allgemein
11.9.2 Krankenkassen ( A - Z )
12. Jugendpflege
12.1 Jugendamt
12.1.1 Allgemeines
12.1.2 Ferienspiele
12.2 Kinderschutzbund
12.3 Kindergärten, Sonderkindergärten
12.3.1 Montessori-Kindergarten
12.4 Kinderheime
12.5 Pfadfinder
12.6 Jugendzentren
12.7 Spielplätze
12.8 Sport und Freizeit
12.8.1 Sportvereine ( A - Z )
12.9 Kinder- und Jugendarbeit
Bewertung und Kassation: Bewertet
304
09.01.02 - Zeitungsbände
09.01.02 - Zeitungsbände
Zeitungsbände (Z 1 - Z 71)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 49 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1709 - 2001
Vorwort: Der Bestand umfasst die entweder halb- oder viertel- oder ganzjährig gebundenen Periodika lippischer
und außerlippischer Zeitungen seit dem 19. Jahrhundert. Die Reihen der jeweiligen Zeitungen sind nur selten
vollständig. Die vorhandenen Exemplare ergeben sich aus der jeweiligen Laufzeit. Seit Ende der 1990er Jahre
liegen die Lippische Landeszeitung und die Lippische Rundschau hier nur noch als Mikrofilme vor. Ein
Lesegerät (ohne Druckfunktion) ist vorhanden. Neben den Zeitungsreihen enthält der Bestand Einzelausgaben
lippischer Zeitungen und Magazine.
Bewertung und Kassation: Bewertet
305
09.01.02 - Zeitungsbände
Zeitungen - Sonderausgaben und Sonderbeilagen (Z 2001 - Z 2054)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 52 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1866 - 2010
Vorwort: Der Bestand umfasst Sonder- und Jubiläumsausgaben v. a. der örtlichen und regionalen Presse.
Mehrfach vertreten ist dabei "Das Lippische Bergland" (Heimatbeilage der "Lippischen Post").
Im Bestand befinden sich zwei VZE, die im Überformat vorliegen und als Teil des ehemaligen M-Bestandes auf
dem Dachboden Süsterhaus im grünen Planschrank gelagert werden.
Bewertung und Kassation: Bewertet
306
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotos (N 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Hängeregistratur nach Schlagworten, Bestand in Bearbeitung
/ aktuell 4363 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin, Dachgeschoss und Besprechungsraum
Zeitraum: 1850 - 2004
Vorwort: Der Bestand umfasst Positivabzüge von Fotoaufnahmen, die auf unterschiedlichen Wegen ins
Stadtarchiv gelangt sind. Zur Zeit sind die Abzüge in einer Hängeregistratur mit Sachsystematik abgelegt. Die
Fotos werden sukzessive in Augias erfasst und digitalisiert. Häufig lassen sich Fotograf, Aufnahmedatum und
dargestellte Personen nicht mehr identifzieren. Gebäude sind nicht immer eindeutig zuzuordnen. Erkennbar ist,
dass ein großer Teil der Aufnahmen entweder aus Publikationen zur Geschichte Lemgos und der Ortsteile
entstammt oder für diese Publikationen angefertigt wurden (siehe Forums-Hefte, Lemgoer Hefte,
Ortschroniken...). Die Negative zahlreicher Aufnahmen aus N 1 liegen im Bestand N 2 Negative.
In den Bestand N 1 wurden auch Fotoaufnahmen aus bestehenden Nachlässen aufgenommen. Diese
Fotoaufnahmen sind im jeweiligen Nachlass ausgewiesen, mit Verweis auf die Sachgruppe im Bestand N 1.
Von Interesse sind sicherlich die Häuserfotografien (nach Straßen und Hausnummern geordnet, siehe dazu
Bestand N 13), die Fotoüberlieferung zur NS-Zeit (Besuche NS-Prominenz, Kämpfer-Ehrungen, Feste...) und die
Aufnahmen Lemgoer Industriebetriebe.
Die Signaturfolgen mit N 1 D 1 ff. beziehen sich auf nur digital vorliegende Fotoaufnahmen, abgelegt im
Dateiordner Laufwerk F/Amt/47/Fotos/N1_Fotosammlung. Das Kürzel "D" bezieht sich dabei auf "Digital".
Bei der fortlaufenden Verzeichnung des Bestandes im Archivprogramm Augias werden auch die Fotos in
geringer Auflösung eingescannt und als Digitalisat mit der Datenbank verknüpft, so dass auch eine bildliche
Vorschau im Lesesaal des Stadtarchivs möglich ist. Aus urheberrechtlichen Gründen sind diese Digitalisate nicht
im Internet verfügbar.
Einige Fotos aus dem Bestand sind Überformate und werden als Teil des ehemaligen M-Bestandes auf dem
Dachboden Süsterhaus in dem grünen Planschrank bzw. in der Dunkelkammer gelagert.
Verweis auf andere Fotobestände zu Lemgo:
Weitere Fotobestände befinden sich unter den Bestandssignaturen N 2 - N 6 und N 8 - N 18. Der Bestand N 9
Fotoarchiv Ohle ist dabei sicherlich der bedeutendste Fotobestand im Stadtarchiv. Im Bestand N 13 sollen
zukünftig alle Positivaufnahmen Lemgoer Häuser und Straßen zusammengefasst werden.
Außerhalb des Stadtarchivs verfügt das Westfälische Amt für Denkmalpflege ebenfalls über Aufnahmen aus dem
Fotografen-Nachlass Ohle. Die städtischen Museen Lemgo halten ebenfalls Fotoaufnahmen, u. a. zu ehemals
jüdischen Bürgern, vor. Das westfälische Freilichtmuseum in Detmold verfügt über volkskundliche Aufnahmen
aus und zu Lemgo (u. a. Thema Kindheit). Im Institut für Lippische Landeskunde (jetzt Kulturagentur) existieren
auch Fotosammlungen mit Bezug zu Lemgo.
Bewertung und Kassation: Bewertet
307
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Negative (N 02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch, Karteikarten / 2443 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Die Negativsammlung des Stadtarchivs setzt sich aus drei Teilen zusammen: die allgemeine Sammlung
(in Augias verzeichnet), die Sammlung Lisa Weitkus, geb. Theopold (vgl. NL 23) und die Sammlung Hugo
Scheidt (vgl. NL 27). Die letzteren beiden sind nur auf Karteikarten erschlossen und im Lesesaal des Stadtarchivs
zu benutzen.
Das Signaturschema der allgemeinen Sammlung bei Augias setzt sich aus drei Teilen zusammen: Nummer des
Ordners (es gibt insgesamt 4), Seite innerhalb des Ordners und Reihennummer (des betreffenden
Negativstreifens). Dies gilt für die Signaturen, die mit 212, 213, 285 oder 374 beginnen.
Nicht alle Klassifikationspunkte in der Systematik enthalten Negative, da die Systematik identisch ist mit der des
Fotobestandes N1. Dort findet man an der entsprechenden Stelle Positive/Abzüge. Die Abzüge bzw. Positive in
Bestand N 1 basieren vielfach auf Negativen in diesem Bestand.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Bewertet
308
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Dias (N 03)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Karteikarten / aktuell 21 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Bestand umfasst Dia-Aufnahmen, die keinem anderen Bestand zugewiesen wurden und häufig
keine eigenständige Bestandsbildung rechtfertigen würden. Die Erfassung ist auf Karteikarten nach einer
Sachsystematik (siehe unten) erfolgt. Neu eingehende Dia-Aufnahmen werden in Augias erfasst. Eine
Retrokonversion des Kartei-Findmittels zum Bestand ist zur Zeit (Stand: März 2015) in Bearbeitung. Danach
wird der gesamte Bestand in der Archivdatenbank Augias verzeichnet sein.
Die Diasammlung wurde 1990/91 verzeichnet. Die Sammlung setzt sich aus Aufnahmen des Archivleiters Dr.
Hoppe und des Archivmitarbeiters Porst aus den 1960er und 1970er Jahren zusammen. Hinzu kommen
Aufnahmen aus der Sammlung der Hauptschule I aus den 1950er Jahren (N 3 / 2434 - 2446, 5215 - 5221, 5387 5395, 5565 - 5956), von Hartmut Walter (N 3 / 5957 - 6004, 6140 - 6145), Ernst-August Rullkötter (N 3 / 4946 5025), Gertrud Sprenger (N 3 / 5160 - 5189), Rainer Langströf (N 3 / 1496 - 1512, 1622 - 1632, 1823 - 1824,
2015 - 2016, 2160, 2424), Planungsamt, Wettbewerb Gestaltung des Gebietes um Alt St. Loyen (N 3 / 6146 6196), Tiefbauamt/Straßenbau (N 3 / 6005 - 6117) und verschiedenen anderen Fotografen.
Hoppe und Porst haben zum Teil auch Fotos anderer Lemgoer Fotografen (wie Bolzau, Ohle, Frevert) als Dias
reproduziert. In den Bestände N 1 und N 13 finden sich Abzüge (?) von Dias aus diesem Bestand. Im Bestand N
2 finden sich ebenfalls häufig identische Aufnahmen.
Die Fotodokumentation (Dias) des städtischen Planungsamtes zu den Baudenkmälern Lemgos befindet sich im
Bestand N 14.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Gliederung der Dia- Sammlung
1 - Stadt Lemgo, Ansichten
2 - Stadt Lemgo, Stadtbefestigung
3 - Stadt Lemgo, Luftaufnahmen
4 - Lemgoer Ortsteile (Brake, Brüntrof, Entrup, Hörstmar, Leese, Lieme, Lüerdissen, Voßheide, Wahmbeck(er
Heide)
5 - Landschaften (Bega, Feldmark, Biesterberg, Wiembecker Berg, Wilmersiek, Stadtwald)
6 - Straßen und Plätze (A - Z)
7 - Sakralbauten (St. Nicolai, St. Marien, Stift St. Marien, Kirchturm St. Johann, St. Pauli, St. Bonifatius, Heilig
Geist, Heilig-Geist-Kapelle Breite Straße, St. Loyen, Synagoge)
8 - Profanbauten (Hexenbürgermeisterhaus, Süsterhaus, Junkerhaus, Rathaus, Zeughaus, Ballhaus, Alte Abtei,
Lippehof, Schloß Brake, Gasthöfe, Bahnhof, Mühlen, Schulen, Amtsgericht Pagenhelle)
9 - Denkmäler
10 - Sportanlagen/Spielplatz
11 - Friedhöfe
12 - Personen (A-Z, Engelbert-Kaempfer, Fürstliche Familie, Jagdgesellschaften, Schüler/Lehrer/Studenten,
Sport-, Spiel-, Gesangsgruppen, Feuerwehr)
13 - Arbeitsplätze
14 - Ereignisse (1. Weltkrieg, Weimarer Republik, NS-Zeit, Schützenfeste, Lippische Sängerfeste,
Feuerwehrfest, Großbrand 1898, Lippische Heimattage 1951, Kläschen, Wochenmarkt, Lippische
Gewerbeausstellungen 1908 und 1929, Westfalen-Lippe-Schau 1968 und 1970, Lemgo-Woche 1979,
Turnerfeste, Ratsteich 1970, Tag der Nationen 1978, Theateraufführungen, Hanse-Ausstellung 1973 in Köln,
sonstige Ausstellungen, Jubiläen)
15 - Archivalien (Karten, Pläne, Wahlplakate politischer Parteien, Urkunden, Firmenbriefköpfe, Geldscheine und
Münzen, Briefe, Akten, Zeichnungen, Bücher, Gemälde, Allegorien)
16 - Verschiedenes
17 - Orte außerhalb Lemgos
18 - Nachlass Hoppe
309
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Bemerkungen zur Gliederung
Schloßmühlen Brake sind bei den Mühlen, nicht bei Schloß Brake
Schloß Brake ist bei den Profanbauten, nicht bei den Ortsteilen
Ev. Kirche Brake ist bei den Ortsteilen, nicht bei den Sakralbauten
Engelbert-Kaempfer bildet eine eigene Gruppe, darin auch Denkmal und Bücher
Studenten des Technikums bei den Straßen (Stiftstraße/Technikum), nicht bei Schüler/Lehrer/Studenten
Soldaten des 1. Weltkrieges sind in dieser Gruppe, nicht bei Personengruppen
Bewertung und Kassation: Bewertet
310
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Postkarten (N 04)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 4 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Bestand umfasst Postkarten mit Lemgoer Motiven aus dem 20. Jhd. Der Bestand sich aus drei
Karteikästen mit Postkarten und einem Postkartenalbum zusammen. Die Kästen und das Album repräsentieren
dabei jeweils eine Verzeichnungseinheit. Die Postkarten in den Karteikästen sind thematisch geordnet. Die
Themengruppen sind bei den Verzeichnungseinheiten angegeben. Im Lesesaal können nur die Kästen oder das
Album als Ganzes bestellt werden.
Die Postkarten sind durch Schenkungen und Ankäufe in das Stadtarchiv gelangt.Beschriftungen und rückwärtige
Beschreibungen der Postkarten sind nicht erfasst.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Bewertet
311
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Negativglasplatten (N 05)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 81 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Bestand umfasst Reproduktionen von Zeichnungen und Bildern Lemgoer Häuser, Hausinschriften,
Tore, Wappen, Skulpturen u. ä. Die Originale der meisten Zeichnungen befinden sich in der sogenannten "LippeBildsammlung" oder "Heimatsammlung" in der Lippischen Landesbibliothek Detmold. Zu den Zeichnern zählten
Carl Dewitz (1852 in Insterburg), der als Zeichenlehrer am Gymnasium in Lemgo wirkte, Emil Zeiß (1833 in
Detmold - 1910 in Schwalenberg), Zeichenlehrer am Detmolder Gymnasium und der Architekturstudent H.
Wilkens, von dem keinen näheren Angaben bekannt sind.
Die Provenienz der Glasplatten ist unbekannt; auch zur Überlieferungsgeschichte lässt sich nichts sagen. Die
Glasplatten befanden sich ursprünglich in der Negativsammlung des Stadtarchivs. Vermutlich erfolgte eine
Digitalisierung der Glasplatten über das Landesarchiv in Detmold, wobei dann auch die Positivabzüge erstellt
wurden (siehe Archivregistratur 47.14.03 Sammlungen).
Den Glasplatten sind Positivabzüge beigefügt. Die Benutzung erfolgt anhand der Abzüge.
Zu den Hausinschriften finden sich auch Transkriptionen im Nachlass Karl Meier (NL 40), im Nachlass Hans
Hoppe (NL 20) und im Nachlass Wilhelm Süvern (NL 18).
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Bewertet
312
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotoalben (N 06)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 36 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin und Dachgeschoss
Zeitraum: 1900 - 2000
Vorwort: Der Bestand umfasst Fotoalben unterschiedlichster Provenienz, die nicht einem größeren Bestand oder
Nachlass zugefügt werden können.
Inhaltlich beziehen sich die Fotoalben u. a. auf Gebäude (v.a. in Lemgo und Brake), die Lemgoer Ortsteile (u.a.
Feuerwehrgerätehäuser), die Städtepartnerschaften, die Britische Besatzung in der Spiegelberg-Kaserne, die
Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft, den Segelflugsport und die Begaregulierung.
Im Bestand befinden sich zwei VZE, die im Überformat vorliegen und als Teil des ehemaligen M-Bestandes auf
dem Dachboden Süsterhaus im grünen Planschrank gelagert werden.
Die Erfassung der Fotoalben wurde nach Möglichkeit bis auf Ebene der einzelnen Fotos ausgedehnt.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Bewertet
313
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Sicherungsverfilmung/Mikrofilme (N 07)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Abgabeliste, Bestand in Bearbeitung / 21 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Bestand umfasst Mikrofilme und Negative mit Abbildungen von Archivalien, Druckwerken,
Findmitteln und Objekten mit Lemgoer Bezug, die sich aber nicht im Lemgoer Stadtarchiv befinden.
Neben diesem in Augias verzeichneten Teil des Bestandes existieren noch Sicherungsfilme/Mikrofilme von
Archivalien im Bestand, die nicht verzeichnet sind. Dies umfasst die Urkundensammlung im Stadtarchiv
einschließlich des zugehörigen Findbuches und Lemgoer Archivbestände, die einen besonderen Wert für
genealogische Forschungen haben (u. a. Kirchenbücher, Testamente und Nachlaßakten, Militärakten
einschließlich Quartierungslisten, Steuerregister, Melderegister, Ein- und Auswanderungsakten). Letztere
Mikrofilmkopien wurden im Auftrag der Genealogischen Gesellschaft in Utah angefertigt. Eine entsprechende
listenmäßige Aufstellung liegt den Mikrofilmen bei.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Bewertet
314
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Luftbildaufnahmen (N 08)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 435 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1912 - 1989
Vorwort: Der Bestand enthält Aufsicht-Luftbildaufnahmen (1945, 1967, 1971/72) und Schrägluftbildaufnahmen
(1912, 1955/56, 1967/68, 1971/72, 1976, 1983, 1989) von Lemgo und seinen eingemeindeten Ortsteilen.
Die ältesten Aufnahmen im Bestand sind Schrägluftbilder von Lemgo aus dem Jahr 1912 (vermutlich Aufnahme
aus einem Ballon, N 8 / 213 - N 8 / 218). Aus den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges haben sich zwei
Aufsicht-Luftbildaufnahmen der amerikanischen Luftwaffe erhalten (N 8 / 400 - N 8 / 401), die noch die
Einschlagkrater zeigen.
Die Aufsicht-Luftbildaufnahmen der Deutschen Luftbild liegen in den Maßstabsgrößen 1:24.000 (N 8 / 412);
1:8000 (N 8 / 418) und 1:4000 (N 8 / 423) vor. Die dahinter gesetzten Signaturen enthalten das Kartenmaterial,
dass die aufgenommenen Areale/Gebietsabschnitte kartiert. Jeder überflogene Bildbereich ist mit der
zugehörigen Bildstreifennummer gekennzeichnet. Aus den beiden Angaben - Maßstabsgröße und
Bildstreifennummer - lassen sich die passenden Luftbildaufnahmen ermitteln. Bei den einzelnen AufsichtLuftbildaufnahmen sind umgekehrt auch Verweise auf das zugehörige Kartenmaterial mitangegeben.
Die Schrägluftbildaufnahmen der Westdeutschen Luftfoto Bremen umfassen Positivabzüge und Negativstreifen
und zeigen verschiedene Gebiete, Straßenzüge und Gebäude. Vor allem wurden anscheinend Firmengebäude und
Firmengelände abgebildet.
Im Bestand befindet sich eine VZE, die im Überformat vorliegt und als Teil des ehemaligen E-Bestandes auf dem
Dachboden Süsterhaus im grünen Planschrank gelagert wird.
Im Kartenbestand K des Stadtarchivs befinden sich noch weitere Luftbildaufnahmen: Hansa Luftbild 1936
(Maßstab unbekannt) und Hansa Luftbild 1964 (Maßstab 1:5000), jeweils nach Ortsteilen beschriftet.
Im unverzeichneten Teil des Bestandes N 1 (Fotosammlung) befinden sich noch zwei Hängehefter, u. a. mit
Luftbildaufnahmen der Hamburger Aero Lloyd 1962/66. Ein Abgleich dieser Aufnahmen mit den Aufnahmen in
N 8 müsste noch erfolgen.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Bewertet
315
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotoarchiv Fritz und Karl-Ernst Ohle (N 09)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch, teilweise Listen, teilweise unverzeichnet /
2265 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Das Bildarchiv der beiden Lemgoer Fotografenmeister Fritz Ernst Ohle (1881 - 1962) und Karl Ernst
Ohle (1917 - 1982) wurde als Depositum (Eigentumsvorbehalt) des Vereins Alt Lemgo e. V. 2013 an das
Stadtarchiv abgegeben. Das Bildarchiv war 1989 an den Lemgoer Unternehmer Gerhard Mische verkauft
worden, der den Fotobestand 2002 dem Verein Alt Lemgo schenkte.
Der Bestand setzt sich aus Glasplattennegativen, S/W-Fotoabzügen auf Karton, Fotoalben (S/W), Negativen
(S/W und Color), Dias (S/W und Color) sowie losen oder gerahmten Fotoabzügen (S/W und Color) zusammen.
In der Archivdatenbank sind bisher die Glasplattennegative und ein Teil der Fotoabzüge auf Karton erschlossen.
Mit Abgabe des Bildarchivs wurden auch Digitalaufnahmen der Glasplattennegative und eines Teiles der
Fotoabzüge auf Karton geliefert, die als Vorschaubilder in der Archivdatenbank hinterlegt sind und im Lesesaal
des Stadtarchivs über die Archivdatenbank eingesehen werden können. Für die restlichen Fotomaterialen
existieren teilweise handschriftliche Listen, die von Herrn Hartmut Walter vom Verein Alt Lemgo angefertigt
wurden. Der Rest ist nicht näher erschlossen und weist nur teilweise Beschriftungen auf.
Die alten Findmittel zu den Glasplattennegativen und den Fotoabzügen auf Karton stehen zur Einsichtnahme im
Lesesaal des Stadtarchivs zur Verfügung. Ihre Angaben sind in die Archivdatenbank eingeflossen. Außerdem
sind S/W Ausdrucke der Digitalisate nach Signaturfolge im Lesesaal einsehbar.
Die Bestellsignaturen des Bestandes setzen sich aus einem Kürzel und einer laufenden Nummer zusammen. Die
Kürzel sind wie folgt aufzulösen:
FAK = Fotoabzüge auf Karton
GPK = Glasplatten
GPG = Glasplatten
Inhalt
v. a. Aufnahmen von Häusern, Straßenzügen, Personen und Ereignissen in Lemgo vom Ende des 19. Jhds bis in
die 1960er Jahre.
Bei Veröffentlichungen von Fotos aus dem Bestand ist wie folgt zu zitieren: StaL N 9 Depositum Ohle (Verein
Alt Lemgo/Mische) + Signatur.
Ein Teil der Glasplattennegative aus dem Bildbestand befinden sich seit 1979 im Eigentum des Westfälischen
Amtes für Denkmalpflege. Abzüge dieser Negative finden sich im Fotobestand N 1 des Stadtarchivs.
Bewertung und Kassation: Bewertet
316
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotoarchiv Gräfenstein (N 10)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Fotobestand gelangte 2013 als Depositum des Vereins Alt Lemgo e. V. (siehe V 4) ins Stadtarchiv.
Inhalt:
Aufnahmen (Großdias/Ektachrome) des Fotografen Heinrich Gräfenstein von Lemgoer Häusern, publiziert in
verschiedenen Fotobänden (1970, 1980 und 1990). Die Fotobände sind im Stadtarchiv verfügbar.
Bewertung und Kassation: Bewertet
317
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotoarchiv Pahmeier (N 11)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet, Listen
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Fotobestand gelangte 2013 als Depositum des Vereins Alt Lemgo ins Stadtarchiv.
Inhalt:
Aufnahmen (Negative) des Lemgoer Fotografen und Bauforschers Friedrich Wilhelm Pahmeier.
Bewertung und Kassation: Bewertet
318
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotoarchiv Herbert Potthast (N 12)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 145 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1950 - 1969
Vorwort: Der Fotobestand Herbert Potthast enthält Aufnahmen (Positive/Abzüge) aus den 1950er und 1960er
Jahren. Darunter vor allem Aufnahmen des Kläschen-Jahrmarktes, des Lemgoer Wochenmarktes, der Lippischen
Heimattage in Lemgo, der Dreharbeiten zum Film "Der tolle Bomberg" (1957) in Lemgo und zu einem Besuch
Willy Brandts in der Stadt 1961. Daneben sind Aufnahmen Lemgoer Häuser, Plätze und Straßen enthalten.
Im Lesesaal des Stadtarchivs kann in der Archiv-Datenbank recherchiert werden. Darin werden auch
Vorschaubilder der im Bestand enthaltenen Fotoaufnahmen angezeigt.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Der Bestand wurde 2014 von Laureen Filla verzeichnet.
Oeben, 2015
Bewertung und Kassation: Bewertet
319
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Bauten und Straßen (N 13)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Hänge-Registratur nach Sachsystematik / aktuell 692 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin und 2. OG
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der vorliegende Bestand befindet sich noch im Aufbau und enthält Fotoaufnahmen (Positive)
unterschiedlicher Herkunft zu Lemgoer Häusern und Straßen.
Teilweise sind auch Aufnahmen aus dem Bestand N1 enthalten, die auch im Magazin an der entsprechenden
Stelle des Bestandes N1 lagern.
Im Lesesaal des Stadtarchivs kann in der Archiv-Datenbank recherchiert werden. Darin werden auch
Vorschaubilder der im Bestand enthaltenen Fotoaufnahmen angezeigt.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
320
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotodokumentation Planungsamt (N 14)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch, unverzeichnet / aktuell 3561 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin und Dachgeschoss
Zeitraum: 1973 - 2003
Vorwort: Der Bestand umfasst farbige Dia-Aufnahmen denkmalgeschützter Gebäude in Lemgo sowie in DiaReproduktion Pläne, Modelle, Gebäude und Orte. Vereinzelt sind auch ältere Lemgoer Aufnahmen (u. a.
Fotograf Ohle) im Bestand enthalten. Der Bestand befindet sich noch im Aufbau. Die Aufnahmen sind nach
Ortsteilen und Straßen gegliedert.
Die Diaaufnahmen gelangten in drei Ablieferungen 2009, 2010 und 2015 vom städtischen Planungsamt ins
Stadtarchiv. Die beiden ersten Ablieferungen sind bereits in der Archivdatenbank erfasst. Die letzte Lieferung ist
noch unverzeichnet. In dieser Ablieferung sind auch Negative, Fotoalben und Dokumentationen zu Bauprojekten
enthalten. Die Dias befinden sich in Dia-Rahmen, die mit den enthaltenen Straßen, Stadtteilen und Projekten
beschriftet sind.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Teilweise unbewertet, Kassation möglich
Fotodokumentation Ausstellungen Stadtarchiv (N 15)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 38 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin und Dachgeschoss
Zeitraum: 1963 - 2010
Vorwort: Der Bestand enthält Fotos verschiedener Ausstellungen des Stadtarchivs. Hier sind
Fotodokumentationen über die einzelnen Ausstellungen enthalten. Daneben sind im Bestand auch Fotoabzüge
vorhanden, die speziell für bestimmte Ausstellungen angefertigt wurden.
Einzelne Einheiten des Bestandes (N15/24-38) liegen in Übergroße vor und werden auf dem Dachboden
Süsterhaus, grüner Planschrank, Schublade 1 gelagert.
Siehe auch Vorwort Bestand N 01.
Bewertung und Kassation: Bewertet
321
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Pressestelle - Büro des Bürgermeisters (N 16)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch, vorläufige Verzeichnung / 46 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1998 - 1998
Vorwort: Der Bestand enthält Positive/Abzüge und Negative von Veranstaltungen und Ereignissen in Lemgo
zwischen 1998 und 2004. Themen sind vor allem die Städtepartnerschaften mit Beverley (UK) und Vandoeuvre
(Frankreich), Politikerbesuche in Lemgo, die Bürgermeister Dr. Austermann und Wilmbusse, Schulen in Lemgo,
Sport, Schützen und sonstige Lemgoer Motive.
Die Aufnahmen wurden von Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen der Pressestelle bzw. des Vorstandsstabes angefertigt.
Die Ablieferung erfolgte 2013 durch 1.130.
Der Bestand befindet sich im Aufbau. Fünfzehn Fotoaufnahmen wurden bisher in der Archivdatenbank einzeln
erfasst; der Rest ist vorläufig verzeichnet. Die vorläufige Verzeichnung richtet sich nach einer Abgabeliste.
Insgesamt 31 Einheiten (Mappen = M) sind vorhanden. Die Bestellsignaturen beziehen sich dabei immer auf die
Nummer der jeweiligen Mappe. Eine tiefergehende Verzeichnung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
322
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotoarchiv Günter Rhiemeier (Lehrer, Historiker) (N 17)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 910 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1800 - 2006
Vorwort: Inhalt
Günter Rhiemeier war Autor verschiedener Heimatbücher bzw. lokalgeschichtlicher Darstellungen über die
Lemgoer Stadtgeschichte und Lippische Heimatgeschichte (siehe Bibliographie). Außerdem erschienen
zahlreiche Aufsätze, Berichte und Abhandlungen in der heimischen Presse, der Zeitung des Lippischen
Heimatbundes und in den "Lemgoer Heften" (nicht in der Bibliographie aufgenommen).
Es befinden sich in diesem Bestand Fotoabzüge und digitale Fotos, die von Rhiemeier selbst, seiner Frau oder
von anderen Fotografen im Rahmen dieser Publikationstätigkeit angefertigt wurden. Teilweise handelt es sich
auch nur um Reproaufnahmen. Die Fotoabzüge und Digitalaufnahmen weisen bereits Beschriftungen auf, die für
die vorliegende Verzeichnung übernommen wurden. Die Fotos wurden v. a. für die Publikationen "Zwischen
Bega und Biesterberg. Vom Urdorf Biest zur Lemgoer Südstadt, Lemgo 1999", "Zwischen Bega und
Bredaerbruch. Von Gelmeringdorf, Ilsendorf und Barkhausen in der Lemgoer Nord-West-Stadt, Lemgo 2009"
und "St. Johann in und vor Lemgo. Aus der Geschichte einer lippischen Kirchengemeinde, Detmold 1998"
angefertigt und meistens auch verwendet. Fotoaufnahmen zu Lemgoer Ortsteilen oder zur Kernstadt Lemgo
finden sich nur in Einzelfällen im Bestand. Einen besonderen Schwerpunkt der Fotodokumentation bildet die
Wirtschaftsgeschichte und Siedlungsentwicklung im Gebiet nördlich, westlich und südlich der Kernstadt.
Auch in den anderen Fotobeständen des Stadtarchivs (N-Bestände) finden sich Fotos zu den oben genannten
Themen.
Die Publikation "Zwischen Bega und Bredaerbruch. Von Gelmeringdorf, Ilsendorf und Barkhausen in der
Lemgoer Nord-West-Stadt, Lemgo 2009" wurde nach seinem Tod aus den nachgelassenen Manuskripten und
Materialien durch den Verein Alt Lemgo erstellt. Das dazu verwendete Fotomaterial wurde in digitaler Form an
das Stadtarchiv durch Hermann Hentschel (Verein Alt Lemgo) abgegeben.
Biographie
Günter Rhiemeier wurde am 22.10.1938 in Ehrsen (Ortsteil Bad Salzuflen) geboren und starb am 02.02.2006 in
Lemgo. 2004 bekam er das Bundesverdienstkreuz für sein Lebenswerk vom Landrat Friedel Heuwinkel
überreicht. Aufgrund einer schweren Diabetis musste er 1979 seine berufliche Tätigkeit aufgeben. Rhiemeier war
ab 1967 Grundschullehrer in Schwelentrup, Hillentrup und Lieme. Vor seinem Studium (Geschichte) im Jahre
1963 in Bielefeld war er Krankenkassenverwaltungsangestellter. In seinen letzten Lebensjahren verschlechterte
sich seine Sehkraft zunehmend und nach eigenen Angaben seien viele Arbeiten nur mit Hilfe seiner Frau und
seines Sohnes möglich gewesen.
Benutzung
Im Lesesaal des Stadtarchivs kann in der Archiv-Datenbank recherchiert werden. Darin werden auch
Vorschaubilder der im Bestand enthaltenen Fotoaufnahmen angezeigt, die im Online-Findbuch aus
urheberrechtlichen Gründen nicht enthalten sind.
Die Signaturen beginnend mit N1... liegen im Magazin im Bestand N 1. Signaturen beginnend mit D.. bedeuten,
dass die betreffende Fotoaufnahme nur digital vorliegt.
Bibliographie Rhiemeier
- Rhiemeier, Günter, Hörstmar. Vom Urdorf zur ländlichen Wohngemeinde, Herford 1989.
- Rhiemeier, Günter, Die Schule zu St. Johann in und vor Lemgo, Detmold 1985.
- Rhiemeier, Günter, Trophagen. Gegenwart und Geschichte einer kleinen Hagensiedlung, Lemgo 1991.
- Rhiemeier, Günter, St. Johann in und vor Lemgo. Aus der Geschichte einer lippischen Kirchengemeinde,
Detmold 1998.
323
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
- Rhiemeier, Günter, Leese. Aus der Geschichte eines lippischen Dorfes, Lemgo 2002.
- Rhiemeier, Günter, Zwischen Bega und Biesterberg. Vom Urdorf Biest zur Lemgoer Südstadt, Lemgo 1999.
- Rhiemeier, Günter, 700 Jahre Armenfürsorge in Lemgo, Lemgo 1993.
- Rhiemeier, Günter, Der Freistuhl zu Biest. Aus der Geschichte des bedeutensten Hochgerichts Lippes im
Mittelalter, einst gelegen im Bereich der heutigen Lemgoer Südstadt, Lemgo 2004.
- Rhiemeier, Günter, Zwischen Bega und Bredaerbruch. Von Gelmeringdorf, Ilsendorf und Barkhausen in der
Lemgoer Nord-West-Stadt, Lemgo 2009.
- Rhiemeier, Günter, Das adelige Gut Leese, In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, 73
(2004), S. 109 - 131.
- Rhiemeier, Günter, Der alte Johannisfriedhof in Lemgo, In: Heimatland Lippe, 90 (1997), S. 310 - 317.
- Rhiemeier, Günter, Die älteste Kirchenglocke des Lipperlandes im Johannisturm zu Lemgo - ihr Weg durch die
Jahrhunderte, In: Heimatland Lippe, 81 (1988), S. 373 - 379; 82 (1989), S. 12 - 21.
- Rhiemeier, Günter, Bestattungsbräuche vor 300 Jahren. lippische Kirchenordnung von 1684: "Von christlichen
Begräb- und Leichenbegängnissen", In: Lippische Blätter für Heimatkunde, 1997,5, S. 2-3.
- Rhiemeier, Günter, Die Franziskaner in Lemgo, In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 62
(1993), S. 21 - 65.
- Rhiemeier, Günter, Der Freistuhl zu Biest. Mittelalterliche Schöffengerichte: Die Verhandlungen fanden unter
der alten Linde statt, In: Lippische Blätter für Heimatkunde 1999,1, S. 2-3.
- Rhiemeier, Günter, Geschichte des Kolonates Nr. 51 im Rhieme, Bauernschaft Lieme und seiner Besitzer.
Unter Verwendung von Akten des Staatsarchivs Detmold sowie von Material, das Fritz Starke zur Verfügung
gestellt hat, Lemgo 1983.
- Rhiemeier, Günter, St. Loyen zu Lemgo - aus der Geschichte des Hauses Rampendahl 64, In: Heimatland Lippe
83 (1990), S. 176-186; S. 215-218.
Rhiemeier unterstützte den erkranten Rektor Fritz Starke bei dessen Arbeiten
- Lieme. Eine Dorfgeschichte in Einzeldarstellungen, Lemgo 1997.
- Papenhausen. Aus der Geschichte einer lippischen Hagensiedlung, 2001
Laureen Filla, 2015
Bewertung und Kassation: Bewertet
324
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Fotoarchiv Ernst Rottmann (N 18)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Bestand in Bearbeitung
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Biographie
Ernst Rottmann, am 30.08.1904 in Lemgo geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur am EngelbertKaempfer-Gymnasium in Lemgo machte er 1921 bis 1923 eine Banklehre in Lage. Im Anschluss arbeitete er bei
einer Bank in Hannover, dann als Korrektor der Fachzeitschrift "Die Konditorei" im Verlag Wegener in Lemgo.
1929 erfolgte der Wechsel zur Lippischen Landeszeitung, wo er bis 1933 als Schriftleiter für den Bereich des
lokalen Sports zuständig war. 1941 wurde Rottmann als Soldat einberufen. Zu diesem Zeitpunkt war er
Ressortchef für den "Sport" an der "Leipziger Tageszeitung". Nach Kriegsende und Gefangenschaft begann er
bei der "Lippischen Rundschau", deren Redaktion er für den Kreis Lippe bis 1966 leitete. Nach seiner
Pensionierung begann er zu fotografieren. Bis Mitte 1977 dokumentierte er die baulichen Veränderungen seiner
Geburtsstadt im Zeichen der Altstadtsanierung. Ein besonderes Augenmerk richtete er zudem auf
Steinmetzzeichen an den historischen Bauten und am Schloß Brake. Am 6. Februar 1978 starb Rottmann in
Lemgo.
Inhalt
Der Bestand setzt sich aus Kleinbildabzügen / Positiven (S/W) sowie dazugehörigen Negativstreifen zusammen.
Die Aufnahmen sind fast durchweg beschriftet und datiert. Die Positve und Negative sind jeweils in
durchnummerieten Taschen abgelegt. Die Abzüge sind innerhalb der Taschen ebenfalls durchnummeriert.
Bestandsgeschichte
Der Bestand gelangte 2015 als Schenkung von Holger Holländer ins Stadtarchiv. Die Unterlagen befanden sich
in der Wohnung der im Februar 2014 verstorbenen zweiten Ehefrau Ernst Rottmans Annemarie Rottmann,
geborene Schlüter.
Literatur
José Kastler, Lemgo in den siebziger Jahren in den Fotos Ernst Rottmanns. Lokalansichten, in: Lemgoer Hefte
3/1995, S. 18f.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
325
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Tonträger (O 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 145 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1937 - 2007
Vorwort: Der Bestand umfasst die im Stadtarchiv Lemgo archivierten Tonträger, insoweit sie keiner anderen
Provenienz bzw. keinem anderen Bestand zugewiesen sind. Die Herkunft der Tonaufzeichnungen ist in vielen
Fällen unklar. Vermutlich handelt es sich dabei meistens um private Mitschnitte von Ereignissen in Lemgo oder
von Sendungen im Hörfunk. Die im Bestand vorhandenen Tonbandaufnahmen der Lemgoer Rats- und
Ausschusssitzungen (v. a. Hauptausschuss) wurden offensichtlich offiziell angefertigt, wobei ein Teil der
Tonbänder und Tonkassetten mehrfach benutzt wurde. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich nicht alle
Tonaufzeichungen von Rat- und Ausschussssitzungen erhalten haben. Diese Aufzeichnungen umfassen die Jahre
1967 - 1977, 1992 - 1993 mit Lücken. Die Inhalte der Sitzungen sind den Tagesordnungspunkten der Protokolle
im Bestand D entnommen. Aufgrund archivgesetzlich-datenschutzrechtlicher Bestimmungen sind diese
Tonaufnahmen zunächst gesperrt. Die Sperrfrist ist jeweils mitangegeben. Eine Sperrfristverkürzung ist möglich.
Daneben sind im Bestand Aufführungs- und Konzertmitschnitte der Marienkantorei Lemgo enthalten (siehe auch
NL 12 mit dem Hauptteil der Tonaufnahmen). Beiträge zur Lemgoer Stadtgeschichte und Hexenverfolgung sind
Teile des Bestandes. Besonderheiten sind der Tonbandmitschnitt des Besuches der britischen König Elisabeth II.
in Lemgo 1980 (Nr. 20) und der Radiobeitrag "Werkpause" von 1937, übertragen aus den Werkshallen der
Leinenweberei Kracht (Nr. 128). Liegen entsprechende Digitalisate vor, so ist dies bei den
Verzeichnungseinheiten vermerkt.
Das Findbuch wurde 2010 von Michael Hallerberg angelegt.
Marcel Oeben, März 2015
Bewertung und Kassation: Bewertet
326
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Filme (O 02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 86 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Dieser Bestand umfasst die im Stadtarchiv Lemgo archivierten Filme, die aufgrund ihrer Provenienz
und ihres Umfanges keine eigenständige Bestandsbildung rechtfertigen. Darunter befinden sich neben
Fernsehmitschnitten von Sendungen oder Beiträgen über Lemgo (v.a. in Bezug auf Hexen) auf VHS-Kassette
auch DVD's (u.a. über Maria Rampendal, den Schützenverein oder Überspielungen von alten Medien), sowie
vereinzelt auch Filmspulen.
Lemgo, den 3.2.2010
Michael Hallerberg
Bewertung und Kassation: Bewertet
327
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Plakate (P)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch, Karteikarten / aktuell: 976 VZE
Lagerung: Süsterhaus Dachgeschoss, Zeughaus Zwischenarchiv
Zeitraum: 1866 - 2013
Vorwort: Der Bestand Plakate umfasst Plakate von städtischen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen sowie
privaten Organisationen und Vereinen. Inhaltlich geht es vor allem um kulturelle, kirchliche und musikalische
Veranstaltungen und Ausstellungen. Sportliche Ereignisse und politische Wahlwerbung sind ebenfalls vertreten.
Der Bestand ist bis 2005 auf Karteikarten nach einer sachbezogenen Systematik erschlossen worden. Ab 2006
werden die Plakate in der Archivdatenbank Augias erfasst und in einer an die Karteisystematik angeglichenen,
aber vereinfachten Klassifikation zugeordnet.
Klassifikation des über Karteikarten erschlossenen Plakatbestandes:
Politik
Literatur
Theater
Kino
Kunst
Musik
Sport
Gesundheitswesen
Militär
Abfallbeseitigung
Allgemein
Sondermüll
Bahnhof
Beobachtungsabteilung
Bildung
Exkursionen
Kurse
Seminare
Studienreisen
Büchereien
Café 8 "Erzählcafé"
Deutsches Rotes Kreuz
Eben Ezer
Feuerwehr
Filme
Frauentag, Frauenkulturwoche u.a.
Gesundheitswesen
Krankenhäuser
Krankenkassen
Kranken- und Pflegeheime
Hallenbad
Hexenbürgermeisterhaus
Juden
Jugendamt / Jugendzentrum
Kindergärten
Kirchen
Ökumenische Woche
St. Johann
St. Marien
St: Nicolai
Sonstige
Kleingartenanlagen
328
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Lesungen
Lipperlandhalle
Musik
Allgemein
Kammermusik
Konzerte
Musikschule
Orgeltage
Philharmonie
Sinfonien
Gesangvereine und Chormusik
Allgemein
Gemischter Chor, Kirchheide
Harmonie, Lieme
Ilsetaler Spatzen
MGV-Lemgo 1872
Orpheus Brake
Sängergruppe Brake
Sängergruppe Lemgo
Ortsteile
Lieme
Brüntorf
Sonstige
Parteien und Wahlen
CDU
FDP
Bündnis 90/die Grünen
SPD
Sonstige
Polizei
Schulen
Seniorenveranstaltungen
Allgemein
Kastanienhaus
Sparkasse Lemgo
Stadtführungen / Rundgänge
Stipendium
Theater
Drama
Kabarett
Komödie
Lustspiel
Märchen
Musical
Oper
Operette
Puppentheater
Schauspiel
Schwank
Tragödie
Volksstück
Thetergruppe "Alt Lemgo"
Theatergruppe "Stadtgespräch"
Sport
AC Lemgo
Arbeitersport
Ball des Sports
BSV-Leese
FC Entrup
RSV Lieme
329
09.02 - Sammlungen Bild und AV-Medien
Schützenvereine
TBV Lemgo
Tus Laubke
TV Lemgo
Sonstige Vereine/Sport
Radtouren, (vormals unter sonstige aller Art einsortier)
Volkshochschule
Vorträge
Weserrenaissance-Museum, Schloß Brake
Sonstige aller Art
Ohne Jahrgang
800 Jahre Lemgo
Eichenmüllerfest
Kinderveranstaltungen
Lemgoer City Service
Sommertreff Lemgo
Tag des offenen Denkmals
Sonstige
Sonstige Basare und Märkte
Basare
Bruchmarkt
Flohmärkte
Kläschen
Strohsemmelfest
Sonstige
Ausstellungen
Ohne Datum
Archiv
Frenkelhaus
Hexenbürgermeisterhaus
Klinikum
MWG-Gymnasium
Rathaushalle
Schmiedeamtshaus
Sparkasse Lemgo
Stadtbücherei
Volkshochschule
Weserrenaissance-Museum, Schloß Brake
Sonstige Ausstellungsräume und Gebäude
Signaturvergabe des in Augias verzeichneten Plakatbestandes:
Die Bestellsignatur für Plakate nach 2005 setzt sich immer aus dem Kürzel P 1, P 2 oder P 3 und der laufenden
Lagernummer zusammen. P 1 bis P 3 stehen dabei für die unterschiedlichen Formatgrößen der Plakate. P 1 ist
dabei das kleinste und P 3 das größte Format.
Bewertung und Kassation: Bewertet
330
09.03 - Sammlungen Objekte
09.03 - Sammlungen Objekte
Siegel und Siegelabgüsse (R 01)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Liste / 1 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1300 - 1489
Vorwort: Sammlung von Siegelabgüssen 14. - 15. Jhd.,
Bestandsnummer: Bewertung und Kassation: Bewertet
331
09.03 - Sammlungen Objekte
Sonstige Objekte (R 02)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 9 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1934 - 1990
Vorwort: Der Bestand umfasst Sammlungsobjekte, die sich keinem Bestand oder einer Provenienz zuordnen
lassen und nicht zu R 1 oder R 3 gehören.
Bewertung und Kassation: Bewertet
332
09.03 - Sammlungen Objekte
Stempel und Typare (R 03)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Bestand umfasst eine ungeordnete und zeitlich nicht näher bestimmte Sammlung von Stempeln und
Typaren/Petschaften/Siegelstempel der Lemgoer Stadtverwaltung und der 1969/70 eingemeindeten
Ortsteilverwaltungen.
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
333
09.04 - Sammlungen Karten und Pläne
09.04 - Sammlungen Karten und Pläne
Gemarkungs- und Flurkarten der eingemeindeten Ortsteile (G)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 80 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin und Dachgeschoss
Zeitraum: 1879 - 1962
Vorwort: Der Bestand umfasst Gemarkungskarten der 1969/70 eingemeindeten Ortsteile Lemgos mit den
entsprechenden Fluren, basierend auf der Urkatasteraufnahme von 1883 (Lagerort: Dachgeschoss Süsterhaus,
Großformate grüner Schrank = G 36 - G 38). Hinzu kommen kleinformatige Gemarkungskarten, Mutterrollen,
Flur- und Liegenschaftsbücher sowie Eigentümerverzeichnisse als Nachweise der Grundbesitzverhältnisse und
Veränderungen (Lagerort: Magazin Süsterhaus H-Bestände). Der Bestand wurde ergänzt um Gemarkungskarten
der Ortsteile aus dem Bestand K - Karten und Pläne (Lagerort: siehe Best. Karten und Pläne). Nicht verschoben
wurden einzelne Flurkarten aus dem Bestand K. Die verschobenen Karten sind anhand des der Signatur
vorangestellten Buchstabens K erkennbar.
Glossar:
Mutterrollen: alphabetisch nach den Grundeigentümern zur Zeit der Aufnahme geordnet bzw. mit einem
Namensregister am Ende des Bandes. Wechselte der Besitz, so wurde der alte Name durchgestrichen und der
Name des neuen Besitzers auf der selben Seite eingetragen. Die Grundstücke sind nach Flurnummer,
Grundstücksnummer und Flurname bezeichnet.
Eigentümerverzeichnisse und Liegenschaftsbücher: Diese befinden sich jeweils in einem Band. Der vordere Teil
ist das Eigentümerverzeichnis, es ist alphabetisch nach den Grundbesitzern geordnet und enthält Angaben zur
Adresse, dem zugehörigen Grundbuch und die Nummer des Liegenschaftsbuches. Der hintere Teil ist das
Liegenschaftsbuch, es ist nach diesen Nummern sortiert, die hier "Bestand Nr" heissen. Hier sind die Nummern
der Flur und des Flurstücks zu finden, die Bezeichnung der Lage des Grundstücks, die Nutzungsart und
Flächengröße.
Flurbücher: diese sind nach den Fluren und den Flurstücken geordnet und enthalten Angaben zur Nutzungsart,
Größe der Flächen und Ertragsmesszahlen.
Gemarkungskarten: Diese zeigen Fluren mit Flurnummern, Straßen und Gewässer. Bei einigen Karten sind die
Namen der Grundeigentümer in die Flurstücke eingetragen.
Literaturhinweise
Zur Katasteraufnahme in Lippe und Westfalen gibt es Informationen in: Bib 6410, Die Übersichtskarten des
Fürstentums Lippe nach den Gemarkungskarten des Grundsteuerkatasters von 1883; Bib 5476, Die
Urkatasteraufnahme in Westfalen.
Verweise
Sta Lemgo Bestand K - Karten und Pläne, H - Bestände
Bewertung und Kassation: Bewertet
334
09.04 - Sammlungen Karten und Pläne
Karten und Pläne (K)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 2935 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin, Archivbibliothek (1.OG) und Dachgeschoss
Zeitraum: 1590 - 1995
Vorwort: Der Bestand umfasst drei wesentliche Gruppen: a) Karten und Pläne, die aus den Akten des A- und BBestandes entnommen wurden, b) Karten und Pläne, die über das städtische Bau- und Planungsamt ins
Stadtarchiv gelangt sind, darunter auch Pläne und Skizzen aus dem Bauaktenarchiv (v.a. in der
Klassifikationsgruppe 14.18. Private Bauten), und c) Karten und Pläne, die im Original im Landesarchiv NRW,
Abt. OWL in Detmold sind, und hier nur in Kopie vorliegen. Zur letzteren Gruppe zählen vor allem Karten, die
vor etwa 1850 datieren. Daneben gibt es eine Reihe von Plänen und Karten, deren Provenienz unklar ist. Diese
scheinen durch Schenkungen, Sammlungstätigkeit, private Abgaben oder Kauf in den Bestand gekommen zu
sein.
Der Schwerpunkt der Laufzeit des Bestandes liegt zwischen dem späten 19. Jhd und vor der kommunalen
Gebietsreform von 1969/70. Davor und danach sind nur vereinzelte Pläne und Karten im Bestand. Dabei sind
gedruckte und verlegte Kartenwerke nicht eingerechnet, die auch aus dem 18. Jhd, stammen können und Teil des
Bestandes sind.
Zusätzlich gibt es noch die beiden Gruppen "Luftbildaufnahmen" (vgl. auch Best. N 8) und "Archivalien" mit
Archivalienreproduktionen (vgl. auch entsprechende Klassifikationsgruppe bei N 1).
Gemarkungs- und Flurkarten der 1969/70 eingemeindeten Ortsteile befinden sich auch im Bestand G.
Marcel Oeben
Lemgo, März 2015
Bewertung und Kassation: Bewertet
335
09.05 - Sammlungen Text
09.05 - Sammlungen Text
Druckschriften und graue Literatur (Dr)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 47 VZE
Lagerung: Süsterhaus Büro 1. OG
Zeitraum: 1845 - 2014
Vorwort: Der Bestand "Druckschriften und graue Literatur" umfasst die Unterlagen aus dem ehemaligen Bestand
"Sammelmappen". Enthalten sind vor allem Druckschriften, Flugblätter und Broschüren aus und über Lemgo, die
ohne Überlieferungszusammenhang (reguläre Aktenabgabe) in das Stadtarchiv gelangen. Produzenten dieser
Veröffentlichungen sind häufig städtische Einrichtungen. Eine Einzelerfassung ist bisher nicht erfolgt.
Laufzeitangaben sind nur teilweise angegeben. Der Bestand ist noch in Bearbeitung.
Die Veröffentlichungen der Vereine finden sich in der Dienstbibliothek (Periodika, umfangreiche Einzelausgaben
wie Festschriften), im S-Bestand (wenn es sich um Flyer, Faltblätter, kleine Broschüren handelt und kein
entsprechender V-Bestand vorhanden ist) und in den V - Beständen als Teil der Vereinsüberlieferung.
Bewertung und Kassation: Bewertet
336
09.05 - Sammlungen Text
Sammlung (Kleine Erwerbungen) (S)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / aktuell 817 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: 1378 - 2015
Vorwort: Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde ursprünglich aus Zugängen gebildet, die aus privater Hand an das Stadtarchiv abgegeben
wurden. Jeder Zugang wurde handschriftlich und chronologisch in einem Buch erfasst und mit einer Signatur (S
+ lfd. Nummer) versehen. Zusätzlich wurden die Zugänge in einem alphabetischen Register erfasst. In einer
späteren Phase wurde dieser Bestand teilweise aufgelöst, indem Unterlagen zu einem Bestandsbildner
zusammengefasst wurden (siehe NL- und V-Bestände). Der restliche Teil des Bestandes wurde in eine
sachthematische Struktur überführt (siehe Worddokument 47/11/02/S-Bestand/Gliederung Sammlungsbestand)
und mit dem Buchstaben "K" (vermutlich für Karton) versehen. Nach 2005 wurde ein weiterer Bestand "KLE"
(Kleine Erwerbungen) gebildet, der ebenfalls Zugänge privater Provenienz aufnahm. Außerdem wurde begonnen,
den ehemaligen Bestand S bzw. K in Augias zu verzeichnen. Die so erfassten Einheiten erhielten nun wieder eine
S-Signatur. 2011 wurde die Trennung in Bestand S (der in Augias bis zu diesem Zeitpunkt verzeichnete Teil), K
und KLE aufgehoben und alle drei Teile wieder in den heutigen Bestand S - Sammlung (Kleine Erwerbungen)
überführt. Die Erfassung der im K-Bestand noch liegenden Sammlungsteile in Augias wurde sukzessive
fortgesetzt. Die Alt-Signaturen wurden dabei miterfasst. Im Mai 2013 wurde der Bestand vollständig in Augias
erfasst. Der ehemalige M-Bestand (Übergrößen) ist hier durch entsprechende M-Signaturen teilweise vertreten.
Inhalt
Von Interesse sind sicherlich die frühneuzeitlichen und neuzeitlichen Rechnungs-, Kaufmanns- und
Geschäftsbücher im Bestand, die Überlieferung zu den Lemgoer Vereinen (die keine eigenständige
Bestandsbildung rechtfertigen) und die personen- und familiengeschichtlichen Unterlagen. Darüber hinaus findet
sich auch Material zu den Schulen, zur NS-Zeit, Militär, Juden, Friedhöfen, Ortsteilen u. ä.
Im Bestand befinden sich mehrere VZE, die im Überformat vorliegen und als Teil des ehemaligen M- bzw. EBestandes auf dem Dachboden Süsterhaus im grünen Planschrank gelagert werden.
Oeben u. Krüger, 2013
Bewertung und Kassation: Bewertet
337
09.06 - Sammlungen Digitale Medien
09.06 - Sammlungen Digitale Medien
Digitale Datenträger (O 03)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 33 VZE
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Dieser Bestand umfasst die im Stadtarchiv Lemgo archivierten Datenträger, die aufgrund ihrer
Provenienz und ihres Umfanges keine eigenständige Bestandsbildung rechtfertigen.
Dies umfasst sowohl CD-ROM's als auch DVD-ROM's. Darunter befinden sich neben Fotosammlungen (z.B.
von Lemgo aus den 1930er-50er Jahren oder Schulfotos aus der ersten Hälfte des 20. Jhrd.) auch Datenträger mit
interessanten Digitalisierungen (z.B. des Urkundenbuches des Stadtarchivs Lemgo, der Kirchenbücher
verschiedener Lemgoer Gemeinden, der sog. Judenkartei und der Merkelschen Karte).
Lemgo, den 4.2.2010
Michael Hallerberg
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
338
09.07 - Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
09.07 - Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
Genealogische Sammelmappen (Gs)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 295 VZE
Lagerung: Süsterhaus Büro 1.OG
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Bestand Gs vereinigt genealogisches Material (Originale, Kopien, Exzerpte u a.)
unterschiedlichster Provenienz zu Lemgoer Familien. Dabei handelt es sich v. a. um Ahnen- und
Abstammungstafeln, aber auch kleinere Abhandlungen zu Familiengeschichten sind enthalten. Teilweise wurden
die Unterlagen durch Archivmitarbeiter angelegt, teilweise durch Dritte angefertigt.
Die Unterlagen sind in Mappen nach Familiennamen abgelegt.
Vgl. auch Vorwort des Bestandes Pl (Plögersche Sammlung).
Bewertung und Kassation: Bewertet
339
09.07 - Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
Häuserkartei (Hk)
Erschließungszustand/Umfang: Karteikarten / Exzerpte
Lagerung: Süsterhaus 2. OG (Original), Lesesaal (Kopie)
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Bestand Hk Häuserkartei erschließt v. a. serielle Quellen der Lemgoer Finanzverwaltung (im
Wesentlichen Kontributionslisten) und sog. Brandkataster zur Wertschätzung der Immobilien im Hinblick auf
Hauseigentümer. Er enthält keine Originale, sondern meist handschriftliche Auswertungen der Quellen nach
Bauerschaften und Hausnummern. Im Benutzersaal stehen Kopien der Aufzeichnungen (im Original auf
Karteikarten) in Leitzordnern. Die verwendeten Quellen sind nicht immer eindeutig angegeben, häufig bleibt
unklar, aus welcher Unterlage die Information tatsächlich stammt.
Erfasst sind Gebäude in Lemgo vor der kommunalen Gebietsreform und die eine Bauerschaftsnummer besaßen.
Hintergrund: vor 1912 wurden die Hausnummern in Lemgo nicht straßenweise gezählt, sondern innerhalb einer
Bauerschaft. Von daher muss vor der Benutzung des Bestandes die frühere Bauerschaftsnummer des
betreffenden Gebäudes geklärt werden. Dazu existieren Konkordanzen, die Bauerschaftsnummern und heutige
Straßennummern gegenüber stellen. Zeitlich erstrecken sich die Angaben vom 17. bis zum Ende des 19. Jhds.
Für die Zeit nach 1900 gibt es Adressbücher (Dienstbibliothek) und das seit 1892 geführte
Einwohnermelderegister (zunächst in Buch- oder Bandform, dann als Kartei), die dann zu nutzen sind. Parallel
existieren auch sogenannte Hausblätter (B 2563 - B 2594), die die Bewohner nach Häusern getrennt für die Zeit
zwischen 1914 und 1964 angeben.
Zur Suche nach Personen unabhängig vom Wohnort, vgl. Vorwort bei Bestand Pl - Plögersche Sammlung.
Bewertung und Kassation: Bewertet
340
09.07 - Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
Kirchenbücher (Kopien, Abschriften) (Kb)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 32 VZE
Lagerung: Süsterhaus Büro 1.OG
Zeitraum: 1656 - 1899
Vorwort: Kirchenbücher sind für den Zeitraum vor Einführung des Personenstandswesens in Lippe 1876
wesentliche und einschlägige Quellen für die Familienforschung.
Der Bestand Kirchenbücher umfasst hand- und maschinenschriftliche Abschriften sowie Ausdrucke und Kopien
von Mikroformaten der Original-Kirchenbücher der Gemeinden St. Nikolai (ev.-luth.), St. Marien (ev-luth.) und
St. Johann (ev.ref.) in Lemgo. Die Originale befinden sich zum Teil bei den Kirchengemeinden, als Depositum
im Archiv der Lippischen Landeskirche in Detmold oder im Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen Lippe
in Detmold. Zweitschriften der Kirchenbücher seit 1840 sind vollständig im Landesarchiv NRW, Abteilung
Ostwestfalen Lippe/ Personenstandsarchiv in Detmold vorhanden.
Die katholischen Geburten, Taufen, Trauungen, Beerdigungen usw. wurden bis 1854 im jeweiligen
evangelischen Pfarrbezirk beurkundet, danach kath. Gemeinde St. Bonifatius bzw. Heilig Geist. Diese Fälle sind
also in den evangelischen Kirchenbüchern zu finden. Die ev. ref. Gemeinde St. Johann war bis 1726 auch für
Lieme zuständig. Seitdem existiert die eigenständige Pfarre St. Georg in Lieme mit eigenen Kirchenbüchern. Die
Kirchenbücher der Pfarre St. Nikolaus in Brake befinden sich nicht im Stadtarchiv.
Microfiches aller lippischen Kirchenbücher befinden sich zudem im Archiv der lippischen Landeskirche in
Detmold.
Vgl. auch Vorwort des Bestandes Pl (Plögersche Sammlung).
Findmittel und Namensregister
St. Johann (1682 - 1746, 1775 - 1811)
Sterbe
Namensregister 1682 - 1726 = StL Best. X 69
Namensregister 1727 - 1746 = StL Best. X 75
Namensregister 1775 - 1811 = LAV Detmold
Taufen/Geburten
Namensregister 1682 - 1725 = StL Best. X 74
Namensregister 1778 - 1811 = LAV Detmold
Heirat/Trauungen
Namensregister 1682 - 1746 und 1776 - 1800 A - H = StL Best. X 70
Namensregister 1682 - 1746 und 1776 - 1800 H - N = StL Best. X 71
Namensregister 1682 - 1746 und 1776 - 1800 N - W = StL Best. X 73
Namensregister 1775 - 1811 = LAV Detmold
St. Marien (1678 - 1708, 1770 - 1780 + Familienstammbücher)
Sterbe
Namensregister 1678 - 1688 = StL Best. X 50 (siehe auch StL Best. S 48)
Namensregister 1689 - 1708 = StL Best. X 51
Karteikarten 1770 , 1772 - 1780 = Dienstbibliothek Karteischrank Fenster
Taufen
341
09.07 - Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
Namensregister 1678 - 1688 = StL Best. X 50 (siehe auch StL Best. S 48)
Namensregister 1689 - 1708 = StL Best. X 51
Karteikarten 1770 - 1780 = Dienstbibliothek Karteischrank Fenster
Heirat/Trauungen
Namensregister 1678 - 1688 = StL Best. X 50 (siehe auch StL Best. S 48)
Namensregister 1689 - 1708 = StL Best. X 51
Karteikarten 1770 - 1780 = Dienstbibliothek Karteischrank Fenster
St. Nicolai (1673 - 1800, 1840 - 1875 erfasst)
Sterbe
Namensregister 1673 - 1753 A - Schu = StL Best. X 58
Namensregister 1673 - 1753 Schu - Z = StL Best. X 49
Namensregister 1754 - 1800 = StL Best. X 55
Namensregister 1840 - 1875 = LAV Detmold
Bürgerliche Begräbnisse 1. Hlf. 17. Jhd. = StL Best. X 52
Taufen
Namensregister 1673 - 1753 = StL Best. X 56
Namensregister 1754 - 1800 = StL Best. X 53
Namensregister 1840 - 1875 = LAV Detmold
Heirat/Trauungen
Namensregister 1673 - 1753 = StL Best. X 57
Namensregister 1754 - 1800 = StL Best. X 54
Namensregister 1840 - 1875 = LAV Detmold
Abkürzungen: StL = Stadtarchiv Lemgo; Best. = Bestand; LAV Detmold = Verkartung im Landesarchiv NRW
Abt. OWL Detmold (handschriftliche Namenskartei).
Bewertung und Kassation: Bewertet
342
09.07 - Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
Plögersche Sammlung (Pl)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 1381 VZE
Lagerung: Süsterhaus 2. OG (Original), Lesesaal (Kopie)
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Genealogisches Suchinstrument zu Lemgoer Familiennamen. Für diese Sammlung wurden durch den
ehemaligen Archivmitarbeiter Plöger Bürgermatrikel, Kirchenbücher, Geburtsbriefe, Lehnsregister,
Ratsprotokolle, Prozessakten, Contributionsregister und andere Archivquellen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
aus den Beständen des Stadtarchivs ausgewertet. Die Informationen sind maschinen- und handschriftlich nach
Familiennamen geordnet. Zu jedem Familiennamen gibt es eine Kladde mit karteikartenförmigen Zetteln. Auf der
Vorderseite die biographischen Daten, auf der Rückseite die Quellenangaben. Die verwendeten Quellen sind
meistens durch Kürzel angegeben. Eine Kopie der Sammlung ist im Lesesaal des Stadtarchivs zu nutzen. Die
Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Neben der Plögerschen Sammlung sind für die Zeit nach 1876 die Personenstandsregister der Lemgoer
Standesämter einschließlich der 1969/70 eingemeindeten Ortsteile (vgl. Bestände F 1 bis F 3), für die Zeit davor
die Abschriften der Lemgoer Kirchenbücher (Bestand Kb), und die Namenslisten und Register im Bestand X
(angefertigt von Stadtarchivar Hoppe) einzusehen. Die Genealogischen Sammelmappen (Bestand Gs) können
ebenfalls nützliche Informationen bieten. Daneben sind in der Archivbibliothek Lemgoer und Lippische
Adressbücher vorhanden. Ergänzend können auch die städtischen Einwohnermelderegister seit 1892 helfen, die
bis 1914 frei benutzbar sind. Für den Zeitraum nach 1914 erfolgt die Benutzung nur auf Anfrage und durch das
Archivpersonal.
In den Nachlässen NL 17, NL 18, NL 20, NL 40 und NL 54 finden sich weitere genealogische Informationen, die
die Nachlassgeber im Rahmen ihrer Forschungsarbeit mit den Archivquellen aufgezeichnet haben.
Weiterführende Hinweise zur Familienforschung im Stadtarchiv finden Sie auf der Internetseite des Stadtarchivs
(http//www.stadtarchiv-lemgo.de) unter dem Menüpunkt "Benutzung". Im Lesesaal des Stadtarchivs können Sie
das Info-Material auch in Papierform einsehen.
Bewertung und Kassation: Bewertet
343
09.07 - Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
Alte Findmittel (bestandsbezogen) (Q)
Erschließungszustand/Umfang: unverzeichnet
Lagerung: Süsterhaus Archivbibliothek 1. OG, Büro 2. OG
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Der Bestand umfasst ältere, nicht mehr in Benutzung befindliche Fidmittel, die durch digitale Formen
abgelöst wurden (v.a. Archivdatenbank Augias).
Bewertung und Kassation: Unbewertet, Kassation möglich
344
09.07 - Sammlungen Bestandsübergreifende Findhilfsmittel
Sachthematische Findhilfsmittel und Inventare (X)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Online-Findbuch / 80 VZE
Lagerung: Süsterhaus Archivbibliothek (2. OG.)
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Dieser Bestand umfasst Spezialinventare, bestandsübergreifende Findmittel und detaillierte
Auswertungen einzelner Verzeichnungseinheiten (wie das Bürgerbuch oder das Urfehdebuch). Tatsächliche,
ältere Findmittel sind nicht enthalten (siehe Q - Alte Findmittel).
Die Vollständigkeit und Genauigkeit dieser Verzeichnisse ist nicht gesichert, da ihr Zustandekommen nur im
Wissen des damaligen Bearbeiters lag (Hans Hoppe, siehe NL 20). Für die Benutzung und Zugänglichkeit einiger
Bestände (wie des Urkundenbestandes U oder der Kopien der Kirchenbücher Kb) sind die zumeist
handschriftlich geführten Notizbücher eine unverzichtbare Hilfe.
Die Gliederung des Bestandes orientiert sich weitgehend an den ausgewerteten Quellen wie Urkunden, Akten
oder Amtsbücher. Natürlich kann es im Einzelfall Überschneidungen geben. In diesen Fällen wurden die
Findmittel der dominierenden Archivgutart zugeordnet.
Vgl. auch Vorwort des Bestandes Pl (Plögersche Sammlung).
Lemgo, 28.11.2011
Oeben
Bewertung und Kassation: Bewertet
345
10 - Bibliothek
10 - Bibliothek
346
10 - Bibliothek
Dienstbibliothek - Gesetze, Verordnungen und Publikationen (Bibl)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank, Karteikarten (Autor, Titel / Sachsystematik) / aktuell: 1658
VZE
Lagerung: Süsterhaus Archivbibliothek (2.OG) und Lesesaal
Zeitraum: o. D.
Vorwort: Bestandsgeschichte
Die genaue Entstehung der Archivbibliothek ist unklar. Eine der Wurzeln der Archivbibliothek ist die ehemalige
Heimatbücherei Lemgo (heimatkundliche Sammlung) der Bürgerschule, die 1983 durch den Betreuer Fritz
Waldeyer, Lehrer im Ruhestand, an das Stadtarchiv übergeben wurde. Dieser Bestand wurde ursprünglich vom
Verkehrsamtsleiter Schütte geschaffen und vom Lehrer Waldeyer fortgeführt, hauptsächlich als Hilfe für die
Erteilung des Heimatkundeunterrichtes an der Bürgerschule/Volksschule. Neben etwa 1000 Buchbänden
gehörten anscheinend auch die jetzt im Bestand Z 9000 zusammengefassten Mappen zum Büchereibestand.
Außerdem 400 Dias, die vermutlich im Bestand N 3 aufgenommen wurden.
Bestandsbeschreibung
ca. 7.500 Exemplare, zuzüglich über 300 Reihenwerke (Vereine, Verbände, Kirchengemeinden), ständig
wachsend
Die Bibliothek verfügt neben allgemeinen Nachschlagewerken und archivbezogener hilfswissenschaftlicher
Literatur über einen bis ins 16. Jahrhundert zurückreichenden Buchbestand. Schwerpunkte sind Literatur zu
Lemgo (auch "graue" Literatur), der Hanse und dem lippisch-ostwestfälischen Raum. Einen sachlichen, über
Lemgo hinausweisenden Schwerpunkt bildet die vorhandene ältere und neuere Literatur zu Hexen und
Hexenverfolgung. Werke von und über Engelbert Kaempfer befinden sich teilweise als Eigentum, teilweise als
nutzbares Depositum der Engelbert-Kaempfer-Gesellschaft in den Räumen des Archivs. Daneben sind vielfach
Festschriften und sonstige Veröffentlichungen der Lemgoer Vereine, Schulen und Unternehmen enthalten.
Bestandsnutzung
Die Literatur der Archivbibliothek ist durch einen systematischen Katalog (angelehnt an die Lippische
Landesbibliographie) erschlossen. Zusätzlich gibt es einen gemischten Autoren- und Titelkatalog. Beide
Kataloge liegen in Karteikartenform vor und sind in der Archivbibliothek zu nutzen.
Im Internet ist die Systematik des Bibliotheksbestandes abrufbar (http://www.stadtarchiv-lemgo.de/960.html).
Die Literatur vor 1800 im Bibliotheksbestand ist in die Systematik des Karteikartenkataloges miteingearbeitet.
Zusätzlich gibt es eine kopierte und separierte Zusammenstellung der Karteikarten der Literatur vor 1800.
Für die Neuerwerbungen nach 2008 erfolgt die Erfassung in Augias Archiv 8.3. Dort sind auch rückwirkend die
vorhandenen Reihenwerke und Periodika aufgeführt (9000er Signaturen). Die Archivdatenbank Augias Archiv
8.3 kann in den Räumen des Archivs genutzt werden.
Für die Recherche von Werken, die vor 2008 erschienen sind, empfiehlt sich zuerst der Blick in einen der beiden
Zettelkataloge. Bei Werken, die nach 2008 erschienen sind, zuerst die Suche in Augias Archiv 8.3.
Die Bibliothek ist als Handbibliothek für die Archivarbeit angelegt und steht auch den Benutzern in den Räumen
des Stadtarchivs zur Verfügung. Eine Kurzausleihe ist möglich. Die Bedingungen sind beim Archivpersonal zu
erfragen.
347
10 - Bibliothek
Bewertung und Kassation: Bewertet
348
10 - Bibliothek
Gymnasialbibliothek (Y)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank (2 VZE), Kartei, Verzeichnisse, Kataloge (im Katalog der
Archivbibliothek miterfasst)
Lagerung: Süsterhaus Magazin
Zeitraum: o. D.
Vorwort: (zitiert aus: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter
Kükenshöner. Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003)
1. BESTANDSGESCHICHTE
1.1 Erste Büchersammlungen in Lemgo gehen bis ins 15. Jh zurück. Eine durch umfangreiche Schenkungen
sowie durch Zuweisungen aus anderen Ordensniederlassungen (z. B. Minden, Osnabrück, Paderborn)
entstandene Bibliothek besaß das 1469 gegründete Kloster zu Blomberg (zum Blumenberge) der
Franziskanerobservanten. Sie gelangte nach der Aufhebung des Klosters in den Besitz der Altstädter
Nicolaikirche. Dort bemühte sich nach 1561 vor allem der Prediger Hildebrand Garthus um den weiteren Ausbau
der Pfarrbibliothek. Durch Schenkungen und Erwerb eines kleineren Teils der Bibliothek des
Augustinerinnenklosters kam ein beträchtlicher theologischer Bestand zustande.
1.2 An der Lemgoer Marienkirche begründete der Prediger und Historiker Hermann Hamelmann 1561 eine
Bibliothek, nachdem er mit gesammeltem Geld einen Teil der Bibliotheken des Lemgoer Predigers Wilhelm von
Antwerpen und des Humanisten Johann Montanus kaufte. Im Jahre 1771 erfolgte eine weitere
Bibliotheksgründung durch Rektor Justus Conrad Mensching. Das dafür erforderliche Geld war aus dem Verkauf
der Bücher der aufgelösten Lesegesellschaft erzielt worden.
1.3 Im Jahre 1753 wurde die Bibliothek der Marienkirche aufgehoben. Von dieser Bibliothek gelangte jedoch
lediglich ein Teil in die Bibliothek der Nicolaikirche. Zu Beginn des 19. Jhs wurden diese Bestände der gerade
entstehenden Gymnasialbibliothek überwiesen, jedoch zunächst nur provisorisch untergebracht und auch nicht
erschlossen. Unterbringung und Erschließung besserten sich erst am Ende des 19. Jhs (1873 neues Schulgebäude;
1880 Verzeichnung wertvoller Werke). Um die Jahrhundertwende besaß die Bibliothek bereits 5300 Bde,
darunter 37 Inkunabeln und 11 Hss. Dies war auf eine kontinuierliche Anschaffungspolitik, aber auch auf
Schenkungen zurückzuführen. So überließen die aus Lemgo stammenden Brüder Hahn (Buchhändler in
Hannover und Leipzig) der Gymnasialbibliothek im Jahre 1820 292 Bücher und im Jahre 1840 nocls 200
Bücher. Ebenfalls in das Jahr 1820 fiel die Erweiterung der Bibliothek um 1821 Bücher aus dem Nachlaß des
Rektors Johann Friedrich Reinert. In den dreißiger Jahren des 20. Jhs wurden einige Bestände an die Lippische
Landesbibliothek Detmold abgegeben, ebenso an das Landesarchiv (heute Staatsarchiv) Detmold.
1.4 Während des Zweiten Weltkrieges war die Bibliothek in einem Kalibergwerk untergebracht. Nennenswerte
Kriegsschäden sind nicht zu verzeichnen. Nach dem Krieg erfolgte die Rückführung, wobei Teile des Bestandes
an die Lippische Landesbibliothek und an das Staatsarchiv in Detmold gingen. Ab 1955 erfolgte die Übernahme
des noch im Gymnasium aufbewahrten Bestandes in das Stadtarchiv. Es wurde allerdings nicht alles
übernommen; auch fiel ein Teil der Vernichtung anheim. Vereinzelte Reste finden sich noch heute im
Gymnasium (ca. 50 Titel aus dem 18. Jh und ca. 300 bis 400 Titel aus dem 19. Jh, vor allem Philosophie,
Klassische Philologie und Geschichte, insbesondere Regionalgeschichte).
2. BESTANDSBESCHREIBUNG
2.1 Gegenstand der Beschreibung ist nur der im Stadtarchiv separat aufgestellte historische Bestand des
Engelbert-Kämpfer-Gymnasiums. Die älteren Druckwerke in der Handbibliothek (Präsenzbibliothek) des
Stadtarchivs werden ebensowenig berücksichtigt wie Druckgut (Flugschriften, Einblattdrucke) in den
Archivbeständen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen
349
10 - Bibliothek
2.2 Der historische Bestand umfaßt ca. 2000 Titel. Schwerpunkte liegen in der zweiten Hälfte des 16. Jhs und in
der zweiten Hälfte des 17. Jhs sowie in der ersten Hälfte des 18. Jhs (70 Inkunabeln; erste Hälfte des 16. Jhs 140
Titel, zweite Hälfte des 16. Jhs 440; erste Hälfte des 17. Jhs 250, zweite Hälfte des 17. Jhs 270; erste Hälfte des
18. Jhs 410, zweite Hälfte des 18. Jhs 250; 19. Jh 100 Titel). Sprachlich dominiert Latein mit knapp zwei Dritteln
Anteil am Gesamtbestand gegenüber Deutsch mit einem Drittel (lediglich vereinzelt griechische Titel).
Systematische Übersicht
2.3 Es lassen sich zwei große Überlieferungsstränge ausmachen: die Bücher aus den aufgehobenen Lemgoer
Klosterbibliotheken und die Sammlungen der Kirchenbibliotheken seit der Reformation. Das Schrifttum der
Gymnasialbibliothek des 19. Jhs spielt eine untergeordnete Rolle.
2.4 Die theologische Literatur bildet den Hauptteil des Bestandes. Vorhanden sind viele frühe (auch
niederdeutsche) Bibelausgaben (auch Teile der Berleburger Bibel) und exegetische Literatur vor allem
lutherischer Autoren. Unter den wenigen patristischen Schriften aus den alten Klöstern fallen Ausgaben von
Augustinus, Ambrosius, Tertullian und Origenes auf. Martin Luthers Schriften sind in verschiedenen
zeitgenössischen Drucken und vor allem aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs zahlreich vertreten, ebenso
Biographien und Schriften der Reformatoren. Das anti-katholische, aber auch das innerreformatorische
(besonders anti-calvinistische) polemische Schrifttum sowie die Bekenntnisschriften sind in Drucken vor allem
aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs dokumentiert, als die Auseinandersetzungen zwischen Lutheranern und
Calvinisten in Lemgo ihren Höhepunkt erreichten. Gleiches gilt für die im Zuge der " Lemgoer Revolte" (16091617) erschienenen Druckschriften. Besonders die Schriften der orthodoxen Lutheraner sind vorhanden.
2.5 Bemerkenswert sind eine Ausgabe der Confessio Augustana aus dem Jahre 1541, ein Sammelband mit
Wittenberger Streitschriften um 1580, z. B. Lucas Osianders Warnung vor der Jesuiter blutdurstigen Anschlägen
und bösen Pracktiken (Tübingen 1585), sowie ein Sammelband (1597-1598) Wider die Anhalter. Die Autoren
wenden sich darin gegen die Reformation im Fürstentum Anhalt; enthalten sind z. B. Johann Praetorius,
Calvinisch Gasthaus zum Narren Kapffen (1598) sowie Andreas Engel, Calvinischer Bettlersmantel (1598).
Auch ein Sammelband mit Schriften des als " Kryptocalvinist" verdächtigten Georg Calixt mit Helmstedter
Drucken fehlt nicht.
2.6 Homiletische Werke, darunter viele zeit- und anlaßgebundene Predigtsammlungen (speziell auch
Leichenpredigten) aus dem 17. und 18. Jh sind ebenso vorhanden wie rhetorische Übungsbücher und Florilegien.
Hinzu kommen einige, z. T. seltene Sammelbände theologischer Dissertationen protestantischer Universitäten (u.
a. Halle, Helmstedt, Jena, Rinteln, Rostock, Wittenberg), an denen Lemgoer Bürgersöhne studierten. Einzelne
biographische Schriften (besonders Bischofs-Viten), Kirchen- und Gemeindeordnungen, kirchengeschichtliche
Texte und meist pietistische Erbauungsliteratur sowie religionskundliche Werke (darunter auch eine deutsche
Koran-Ausgabe von 1746) schließen sich an.
2.7 Die nichttheologischen Schriften enthalten überwiegend für den Schulunterricht bestimmte geschichtliche,
landeskundliche und geographische Darstellungen, Lehr- und Übungsbücher für den deutschen und
altsprachlichen Unterricht sowie sprachhistorische Untersuchungen. Vorhanden sind auch verschiedene
Chroniken, Schul- und Examensordnungen, frühe Gymnasialprogramme (vor allem des 17. Jhs) sowie
Gymnasialjahresberichte und Schulprogramme des 19. Jhs, besonders aus Lemgo und dem Paderborner Raum;
überdies gedruckte öffentliche Rhetorik- und Stilübungen sowie die Schriften der Rektoren der Schule (Christian
Friedrich Helwing, Justus Conrad Mensching und Johann Friedrich Reinert). Die (zahlenmäßig eher geringe)
Literatur aus dem 19. Jh ist ganz auf Schulbedürfnisse ausgerichtet. Für die Druckgeschichte wichtig sind die
Lemgoer Drucke von 1560 bis 1842 (etwa 300 Exemplare). Umfänglich vorhanden sind daneben auch
Helmstedter Drucke, so staatsrechtliche Schriften von Hermann Conring.
3. KATALOGE
3.1 Moderne allgemeine Kataloge
Alphabetischer Katalog
[im Gesamtkatalog der Archivbibliothek; nach hauseigenen Regeln; in Anlehnung an PI]
Systematischer Katalog
Chronologischer Katalog
350
10 - Bibliothek
3.2 Sonderkataloge
Weißbrodt, Ernst: Die fünfzig ältesten Druckwerke der Lemgoer Gymnasialbibliothek. Programm Lemgo 1907
[mit Konkordanz zu Hain]
Schacht, August: Verzeichnis von vor dem Jahre 1500 erschienenen Druckwerke der Lemgoer
Gymnasialbibliothek. Programm Lemgo 1880 [34 Titel]
Zu den Lemgoer Drucken s. u. 5.
Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.
3.3 Historische Kataloge
Alter alphabetischer Katalog
Katalog der Nicolaibibliothek [ca. 1610 begonnen; in 11 Sachgruppen aufgebaut: Aus diesem Katalog wurden
1826 von J. P. C. Greverus Werke für die Schulbibliothek ausgewählt. Anhang: Alphabetisches Verzeichnis
sämtlicher in der Schulbibliothek vorhandenen Werke; enthält außerdem Verzeichnisse der auf Auktionen im 19.
Jh veräußerten Bücher]
Verzeichnis sämmtlicher in der Schulbibliothek des hiesigen Gymnasiums vorhandenen Werke aufgenommen
von J. P. C. Greverus. Lemgo 1824 [systematische Anlage mit Provenienzvermerk (Buchhandlung oder
Geschenk)]
Schülerbibliothek des Gymnasiums zu Lemgo. Bestand am 1. Januar 1898: 757 Nrn. [enthält überwiegend
Erbauungsliteratur für Schüler (Stadtarchiv Lemgo A 3263)]
4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK
Hamelmann, Hermann: De Bibliothecis publicis urbis Lemgoviensis. Lemgo 1711 Clemen, Heinrich: Die
Einführung der Reformation zu Lemgo und in den übrigen lippischen Landen nach Hermann Hamelmann. Lemgo
1847 Nordhoff, J. B.: Denkwürdigkeiten aus dem Münsterischen Humanismus. Münster 1874 Schacht, August:
Drei Jahrhunderte der Geschichte des Gymnasiums zu Lemgo. Lemgo 1883 Weißbrodt, Ernst: Aus der
Geschichte des Lemgoer Gymnasiums. In: Festschrift zur 350-Jahrfeier des Gymnasiums Lemgo 18.-20. August
1933. Lemgo 1933, S. 1-51 Gerlach, Friedrich: Aus mittelalterlichen Klosterbüchereien und Archiven. Lemgo
1934 [Hss. und Inkunabeln aus der Gymnasial-Bibliothek Lemgo, Hss. aus dem Stiftsarchiv St. Marien-Lemgo]
Engelbert-Kämpfer-Gymnasium Lemgo 1883-1903. Festschrift zur 400-Jahr-Feier. Lemgo 1983
5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN
Weißbrodt, Ernst: Die ältesten Bestände der Lemgoer Gymnasialbibliothek. In: Zeitschrift für Bücherfreunde 12
(1908/09) S. 489-499
Weißbrodt, Ernst: Die Lemgoer kirchlichen Bibliotheken. In: Mitteilungen für Lippische Geschichte und
Landeskunde 9 (1911) S. 184-208
Weißbrodt, Ernst: Die Meyersche Buchhandlung in Lemgo und Detmold und ihre Vorläufer. Festschrift zum
250jährigen Bestehen der Firma am 12. Juni 1914. Detmold 1914 [enthält neben der Geschichte des Buchdrucks
zwei Verlagsverzeichnisse: " Lemgoer Drucke vor den Meyerschen" sowie " Meyersche Drucke"; beide mit
Besitznachweisen]
Fischer, Stefan: Die alten Schulbibliotheken. In: Engelbert-Kämpfer-Gymnasium 1583-1983. Festschrift zur 400Jahr-Feier. Lemgo 1983, S. 64-65
Stand: Juli 1992
Ulrike Bongers
351
10 - Bibliothek
Reinhard Feldmann
vgl. auch:
http://www.stadtarchiv-lemgo.de/979.html (mit digitalisierten Katalogen und Aufsätzen zur Gymnasialbibliothek)
http://www.vifabbi.de/fabian?Stadtarchiv_(Lemgo)
Bewertung und Kassation: Bewertet
352
BV - Benutzerverwaltung
BV - Benutzerverwaltung
Benutzungen (B)
Erschließungszustand/Umfang: Augias-Datenbank
Lagerung: Süsterhaus Lesesaal (Benutzeranträge) bzw. Digital
Zeitraum: 2012 - 2015
Vorwort: Benutzerverwaltung des Stadtarchivs Lemgo. Einsichtnahme dauerhaft gesperrt.
Bewertung und Kassation: Bewertet
353
BV - Benutzerverwaltung
354