BUSINESS Business und Bogensport Interview mit Réne Kliewe von Bogensportwelt – dem größten Einzelhändler im deutschsprachigen Raum. Hallo Herr Kliewe, Sie sind in der Zwischenzeit wohl der größte Einzelhändler im Bogensport im deutschsprachigen Raum. Erzählen Sie uns bitte etwas über sich und Ihren Geschäftspartner, Sven Stiemer, und wie alles angefangen hat. Auch wenn ich mit 34 Jahren der Jüngere bin, bin ich mal so frei und biete das übliche Du im Bogensport an. Danke René, das ist schön! Ich bin der Dietmar. Wir sind als Studenten zu dem Hobby Bogensport gekommen. Aufgrund des studententypischen schmalen Budgets kamen uns die Preise für Pfeile extrem hoch vor. So entstand die Idee mit dem Verkauf von Pfeilen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – unser Budget aufzubessern und kostengünstige Pfeile zu bekommen. Zu den Pfeilen gesellten sich dann nach und nach immer neue Produkte, sodass wir Ende 2005 mit unserem Onlineshop an den Start gingen. Der Fokus lag immer noch auf sehr günstigen Produkten für den Hobbyschützen. So ging es bis Mitte 2006. Sven und ich hatten unser Studium abgeschlossen und wir mussten 20 eine Entscheidung treffen. Entweder in eine der großen Städte ziehen, um in unserem Studienberuf zu arbeiten oder doch den Sprung ins kalte Wasser und in die Selbstständigkeit wagen. Da wir beide in unserer Heimat an der Ostsee verwurzelt sind, entschieden wir uns für den Bogensport. Wir gründeten die BSW Handels GmbH und zogen beruflich wie privat in den Ort Karnin, direkt am Peenestrom gelegen. Jetzt nach dem Studium mit mehr Zeit ausgestattet, erweiterten wir unser Sortiment stetig und hatten bereits sechs Monate später zwei Angestellte. Ab da ging es stetig bergauf. Mit unserem Umzug nach Anklam im Jahr 2009, hatten wir bereits 15 Ange-stellte und waren damit der größte Anbieter in Deutschland für Bogensportartikel. Schießt Du auch selbst leidenschaftlich mit dem Bogen? Wenn ja, mit welchem? Ich schieße rein instinktiv im Greifswalder Schützenverein. Da ich an der „Quelle“ sitze, habe ich vier Bögen, einen einfachen Langbogen von Ragim, einen Hoyt Tiburon, einen Bearpaw Ghost und einen Recurve von Fred Bear. Man kann also sagen ich habe mehr Bögen, als Zeit diese zu schießen. Ich probiere immer gern was Neues aus, komme aber nicht an einen Compoundbogen heran. Mein letzter Wettkampf ist aber inzwischen zwei Jahre her, muss ich zugeben. Kannst Du uns etwas über Euer Geschäftsmodell erzählen. Das Geschäftsmodell hat sich im Laufe der Zeit nur wenig verändert. In den ersten Jahren lag der Fokus auf dem Einstiegs- und Hobbybereich und wurde erst später sukzessive erweitert. Wichtigster Punkt war es aber immer, ein großes Lager vor Ort zu haben, um nicht von Herstellerlieferzeiten oder Großhändlern abhängig zu sein. Dies ist heute noch der größte Unterschied zu unseren Kollegen. Unser Lager umfasst mehr als 8.000 m² und wir können daher viele Produkte sofort versenden. Kunden werden bei Lieferzeiten immer anspruchsvoller und wir tragen dem Rechnung. Zum Beispiel versenden wir alle Bestellungen Montag bis Freitag mit Eingang bis 12 Uhr noch am selben Tag. Jeder Artikel der sich in drei Monaten mindestens einmal verkauft, wird von uns vorrätig gehalten. Ihr bietet eigentlich die komplette Palette im Bogensport an. Gibt es etwas, was Ihr noch nicht im Programm habt? Wir sind bei kleineren Marken und Bogenbauern noch nicht gut vertreten. Das liegt aber an der Sache an sich, da dort der Individualismus an erster Stelle steht und sich dies im hohen Norden mit wenigen Kunden vor Ort bisher nicht effektiv umsetzen ließ. Ansonsten versuchen wir alle großen Marken möglichst vollständig anzubieten. Das Team für die Pflege der Artikel und neuen Produkte baut monatlich 100 Compound MAGAZIN C-Mag-4-2015.indd 20 22.10.2015 13:11:08
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