Die Apotheke Ahlerstedt informiert: Tonkabohnen, vanillig-süß, verführerisch Nein, Tonkabohnen sind kein neuartiges Bohnengemüse, sie sind Samen, von der Größe und Form ähnlich wie Mandeln, aus den Früchten des Tonkabaumes (Dipteryx odorata oder Coumarouna odorata), der wie die Bohnenpflanze zur botanischen Familie der Schmetterlingsblütler zählt. Diese Samen sind in den letzten Jahren bei uns zu einem „Modegewürz“ geworden: Tonkabohnen in Puddings, Pastasoßen, Suppen, Kuchen und auch in Weihnachtsplätzchen. Der Geschmack ist süß, aromatisch, vanilleartig aber ein wenig bitter. Der Duft erinnert an den Geruch von frisch gemähtem Gras. Dieser Duft entsteht durch den Gehalt an Cumarin, das man schon 1822 aus den Tonkabohnen (spanisch : Cumarú) isoliert hat, und das daher seinen Namen bekam. Cumarin findet sich in zahlreichen Pflanzen, wie z.B. Waldmeister, Steinklee und einigen Gräsern sowie in den ätherischen Ölen der Cassia-Zimtrinde und der Pfefferminze, in kleinen Mengen auch in Aprikosen, Brombeeren, Salbei, Dill und Kamille. Wird das Cumarinmolekül chemisch so verändert, dass eine OH-Gruppe in C4-Stellung plus eine lipophile Seitenkette am C3 angehängt wird, so entsteht daraus ein blutgerinnungshemmender Wirkstoff, der auch gefährliche Wirkungen haben kann. Natürlich vorkommende Cumarine haben diese Molekülstruktur jedoch nicht. Weil man aber die Möglichkeit nicht ausschließen kann, dass die natürlichen Cumarine, z.B. durch Schimmelpilze chemisch verändert werden könnten, wurde gesetzlich vorgeschrieben, dass in Lebensmitteln pflanzliche Cumarine bis maximal 2mg/kg Lebensmittel zugesetzt werden dürfen. Diese Menge wird man beim Einsatz der sehr intensiv schmeckenden Tonkabohnen kaum erreichen. Tonkabäume wachsen seit Hunderten von Jahren im nördlichen Südamerika, inzwischen werden sie in Venezuela, Nigeria, Brasilien und Kenia gezielt angebaut. Die Samen werden nach der Ernte zunächst in Rum eingelegt und dann getrocknet. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts galten die Tonkabohnen noch bei einigen Eingeborenenstämmen in Venezuela als Zahlungsmittel, noch heute trägt man sie als Glücksbringer oder Wunschbohne im Portemonnaie oder als Amulett. Wegen ihres Aromas dient die Tonkabohne nicht nur als Gewürz sondern auch zur Aroma-Therapie und als Räucherwerk, als Zusatzstoff in Pfeifen- oder Schnupftabak und als Bestandteil besonders edler Herrenparfums. Dem Duft der Tonkabohne wurde immer schon eine entspannende, harmonisierende und leicht erotisierende Wirkung nachgesagt. Also warum nicht einmal Weihnachtplätzchen mit Tonkabohnen backen, es ist nicht mehr lange bis zum Advent: Rezept: 250 g Zucker 1 Ei 375 g Mehl 250 g Butter 125 g Haselnüsse, gemahlen 1 Vanilleschote, auskratzen 1Tonkabohne, gemahlen (Muskatreibe) 1 Zweig frischer Rosmarin, fein gehackt aus Zucker, Ei, Mehl, Butter und Vanille einen Teig kneten, Rosmarin dazugeben und die Tonkabohne darrüberreiben, alles gut verkneten, 3 Stunden bei Zimmertemperatur durchziehen lassen, dann ausrollen und beliebige Formen ausstechen. Bei 180°C ca 15 min backen, mit Kuvertüre verzieren. Das Team der Apotheke Ahlerstedt wünscht guten Appetit! Wir haben noch mehr interessante Gewürze und die Rezepte dazu! Die Apotheke Ahlerstedt informiert: Was hat ein Crapuloge mit Glühwein zu tun? Adventszeit, Weihnachtsmärkte, Glühwein, diese 3 Worte sind gedanklich fast zwangsläufig miteinander verknüpft und als viertes folgt dann, je nach Menge und Stärke des Glühweins, das Wort „Kater“. Dieses Leidensbild ist sicher auf Erden weiter und seit längerer Zeit verbreitet als die meisten anderen: pulsierende Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit: „alkoholisches Post-Intoxikations-Syndrom“ nennen es die Mediziner oder lat. „Crapula“ = Rausch, Katzenjammer. Dementsprechend heißen die Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen „Kater“ beschäftigen „Crapulogen“, ja, die gibt es , aber nicht viele davon, und diejenigen, die dieses Leiden erforschen, sind sich bislang nicht einig über die Ursachen des Katers. Als ein Verursacher des Katerkopfschmerzes gilt der Acetaldehyd, ein Abbauprodukt des Äthylalkohols in der Leber, das bei Anschwall größerer Alkoholmengen hoch konzentriert im Blut zirkuliert. Ein Hinweis darauf, dass hierdurch der Katerkopfschmerz entsteht, ist der Befund, dass Japaner bereits nach geringem Alkoholkonsum massive Kater-Symptome bekommen. Bei der Hälfte der japanischen Bevölkerung fehlt das Gen, das zur Bildung eines Acetaldehyd abbauenden Enzyms führt und so reichert sich rasch dieses Abbauprodukt im Blut an. Allerdings ergaben Studien in Europa, dass die Schwere des Katers oft nicht mit den maximalen Blutalkohol- und Acetaldehyd-Konzentrationen korrelierte. Wahrscheinlich beruhen Katersymptome auch auf anderen organischen Molekülen im Getränk, wie Polyphenolen und Histamin (besonders viel in Rot- und damit in Glühwein!), Methanol und höheren Alkoholen (Fusel). Die Schwere des Katers hängt deutlich von der Art des Getränkes ab und nimmt in dieser Reihenfolge ab: Brandy, Rotwein, Rum, Whiskey, Weißwein, Gin, Wodka, reiner Ethanol. Katersymptome treten nach Bourbon-Whiskey, der 260 mg/l Methanol enthält, etwa doppelt so häufig auf wie nach Wodka, der nur 0,039 mg Methanol enthält. Weiterhin spielen Alter, Geschlecht, psychosoziale Aspekte des Trinkenden sowie die Reihenfolge der konsumierten Spirituosen eine Rolle. Da Alkohol für eine stärkere Nierendurchblutung sorgt und daher zur erhöhten Harnproduktion führt, verliert der Körper oft mehr Flüssigkeit als er aufnimmt, und das führt zur Mundtrockenheit, „Nachdurst“ und Kopfschmerz. Eine andere Theorie zur Entstehung des Katers besagt, dass beim Rauschausschlafen mit heftigem Schnarchen und besonders langen Atempausen ein Sauerstoffmangel im Gehirn entsteht, der zum Kopfschmerz führt. Wie erreicht man nun den Glühweingenuss ohne anschließenden Kater? Bekannt ist, dass vorherige reichliche fettbetonte Mahlzeiten die Magenentleerung verzögern und somit einen zu raschen Übergang des Alkohols ins Blut verhindern. Also vor dem Glühwein erstmal eine Bratwurst oder Pommes frites auf dem Weihnachtsmarkt vertilgen. Dann zwischendurch viel Mineralwasser trinken. Plagt der Kater trotz aller Vorbeugungsmaßnahmen, hilft das traditionelle Katerfrühstück mit Rollmops, Bratheringen oder Essiggurken, viel Mineralwasser, Saftschorle, Gemüsesäfte oder Grüner Tee, um den Wasser- und Elektrolythaushalt wieder in Ordnung zu bringen, und danach ein Spaziergang an der frischen Luft. In Ihrer Apotheke bekommen Sie rasch wirksame Brausetabletten mit Acetylsalicylsäure, evtl. Ingwer-Kapseln gegen Übelkeit oder Pfefferminzöl, das man auf Stirn und Schläfen tupfen kann, um Kopfschmerz und Benommenheit zu vertreiben. Und sie bekommen vielleicht auch den Hinweis, dass der „Kater“ eine Warnung des Körpers ist als Reaktion auf die wenig gesundheitsfördernde Wirkung übermäßigen Alkoholgenusses.
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