Vorlesung 6/7 - Website Prof. Thomas Merz-Abt

Lernziele:
• Sie können benennen, welche Konsequenzen auf
verschiedenen Ebenen es hat, wenn die Schule die
Herausforderungen der Informations- und
Mediengesellschaft ernst nimmt
• Sie wissen, wie Sie auf Ihrer Zielstufe Medienbildung
systematisch in die Unterrichtsplanung integrieren können
• Sie wissen, welche Dimensionen mindestens zu
Medienkompetenz gehören
• Sie kennen die Grundzüge der Zürcher Tradition und
können erklären, wie die Anliegen der Medienpädagogik
im Zürcher Lehrplan integriert sind
Medienpädagogik Konsequenzen für Schule und Unterricht
Thomas Merz-Abt
3
Ablauf
Feststellungen
• Konsequenzen?
Viele und verschiedene
Medien gehören …
... zur öffentlichen Welt
... zur privaten Welt
... gehören zur
Kinderwelt
– System
– Unterrichtskonzeption, Klassenführung
– Medienbildung konkret
• Medienkompetenz
• Zürcher Tradition – incl. Grundlage Lehrplan
• Fortführung Zürcher Ansatz bis zum
Curriculum
Bezug zu theoretischen Grundlagen
Medienforschung:
• Reichweite
• Nutzung
• Verfügbarkeit
… und sie werden sehr
extensiv genutzt.
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Feststellungen
Medien prägen mit, …
• worüber wir
nachdenken
• wie wir Themen
strukturieren
• wie wir die Welt
sehen
Feststellungen
Bezug zu theoretischen Grundlagen
• Agenda-Setting
• Themenstrukturierungsansatz
• Kultivierungshypothese
Medien verstärken
gesellschaftliche
Trends
Bezug zu theoretischen Grundlagen
Konzept der
Erlebnisgesellschaft
Feststellungen
Medien liefern uns
Vorbilder,
Denk-,
Argumentationsund Lebensmodelle –
„positive“ wie
„negative“
Feststellungen
Bezug zu theoretischen Grundlagen
Medien haben
Einfluss auf die
Sozialisation
werden von Kindern
und Jugendlichen
aktiv ausgewählt und
genutzt
• Theorie des
sozialen Lernens
• Sozialisation
• Cultural Studies
Feststellungen
Bezug zu theoreFeststellungen
Feststellungen
Bezug
zuGrundlagen
theoretischen
Nicht alle Menschen
tischen
Grundlagen
Bezug
zu
theoreNicht alle
Menschen
haben
Nichtdenselben
alle Menschen
• Wissensklufttischen
Grundlagen
haben denselben
Zugang
zu
Medien• Wissensklufthaben denselben
Hypothese
Zugang
zu
Medienund
InformationsHypothese
• WissenskluftZugang
zu Medien• Gender-Studien
und Informationsleistungen
Hypothese
und Informations• Gender-Studien
leistungen
• Lernen am Modell
leistungen
Gender-Studien
Medienpädagogische• Grundlagenarbeit
• Uses-and- …
• …….…
Feststellungen
Nicht alle Menschen
haben denselben
Zugang zu Medienund Informationsleistungen
Bezug zu theoretischen Grundlagen
Bezug zu theoretischen Grundlagen
• WissenskluftHypothese
• Gender-Studien
Konsequenzen für Schule und Unterricht?
Ausgangslage
Pädagogische
Grundfrage
Fachbereich
Kernfrage:
Wie müssen wir die Schule gestalten,
damit die Schülerinnen und Schüler
in einer Welt, in der Medien eine zentrale
Rolle spielen,
zu Mündigkeit, Partizipation und
Emanzipation hingeführt werden?
Ausgangslage
Konsequenzen
Fachbereich
Konsequenzen auf 3 Ebenen:
1. Konsequenzen auf System Schule
2. Verfolgen allgemeiner Bildungsziele im
gesamten Unterricht
3. Explizite Medienbildung
Schülerinnen und Schüler müssen sich
in der Medienwelt zurecht zu finden und
diese Welt auch mitgestalten können.
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Ausgangslage
Bildung für das
Leben in der
Fachbereich
Mediengesellschaft
Bildungsaufgaben für das Leben
in der Mediengesellschaft
Trennung in Alpha- und Beta-Welt
• Förderung von sozialen und personalen Zielen
• Alpha-Erfahrungen (Millner)
Alpha-Welt:
Direkt und
sinnlich
erfahrbare
reale Umwelt
• Förderung von Metakognitionen
• Vertiefung statt Oberflächlichkeit
• Orientierungswissen erwerben/vermitteln
• Sinn für längerfristige Prozesse fördern
• Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit
• Identitätsbildung, Wertvorstellungen klären
Beta-Welt:
Medial
vermittelte
Welt
• Lesen und Schreiben
• Förderung des „Typisch Menschlichen“
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Notwendige Sozialisationsgrundlagen
Unterschiede Raumerfahrungen
Alpha-Welt
• Raum und
räumliche Bezüge
sind fix
• Alle notwendigen
Sozialisationsgrundlagen
vorhanden
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Unmittelbare Zeiterfahrungen:
• Unumkehrbares Kontinuum
• Entscheidungen nicht wiederholbar
• Warten aushalten, Erleben von
uninteressanter Zeit
• Weder Verlangsamung, noch
Verschnellerung möglich
• "Zwischenzeiten" gehören dazu
(Ortswechsel, Unterbrechungen usw.)
Beta-Welt
• Keinerlei fixe
Bezüge
• Stetige
Raumsprünge
• Vergrösserungen/
Verkleinerungen
• …
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Notwendige Sozialisationsgrundlagen
Unterschiede Zeiterfahrungen
Alpha-Welt
• Zeit einzig als
Kontinuum
erlebbar
• Keine Zeitsprünge
möglich, keine
Wiederholungen,
• kein
Zurückgehen...
Unmittelbare soziale Erfahrungen:
• Verlässlichkeit von Beziehungen
• Konstanz
• Gesamtwahrnehmung von Sprache,
Mimik, Sprachmelodie, Gesten usw.
• Einheit von Person und Handlung,
Konsequenzen von Haltungen erfahren
...
Beta-Welt
Unablässige Erfahrung:
• Raffung und
Dehnung von Zeit
• Zeitsprünge
• Wiederholungen usw.
unablässige
Erfahrung
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Grundlegende Unterschiede
Alpha-Welt
Mögliche Interaktion:
• Gegenstände und
Personen direkt erleben,
können
• selber etwas bewirken,
mit andern in Beziehung
treten können,
Reaktionen erfahren
• Gegenstände riechen,
schmecken, bewegen,
ertasten, aus verschiedenen Blickwinkeln
ansehen usw.
Herausforderung:
Beta-Welt
Keinerlei Möglichkeiten zur
Interaktion
• Keine Möglichkeit, auf
Denken, Fühlen oder
Handeln von anderen
Personen Einfluss zu
nehmen
• Nur Beziehungs-Illusionen;
keine echte Beziehung
möglich!
• Keine Einflussnahme auf
Gegenstände möglich
Alpha-Welt muss zentrale
Sozialisationsgrundlage sein.
Dann kann ich Medienerfahrungen auf dieser
Basis kritisch reflektieren und einordnen –
Nicht umgekehrt!
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Ausgangslage
Orientierung an
Aufgabe der Schule
Fachbereich
Unsere Grundlage: Orientierung an
Grundaufgaben der Schule
• Förderung von Mündigkeit, Partizipation,
Emanzipation
!
"
• Gewährleistung grösstmöglicher
Chancengleichheit
"
#
$
• Gewährleistung systematischer Bildung
"
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67
Ausgangslage
Umsetzung in
Planung
Integration in Unterricht:
Fachbereich
Situation derzeit weit gehend:
%
!
&
'
(
)
*
+,
-. *
/
Hauptsache Anything goes…
Oder Hauptsache es stehen Computer im
Schulzimmer…
!
# 1
*
*
*
,2
68
0
,
/
69
Ausgangslage
Weiter Begriff von
Medienkompetenz
Fachbereich
Ausgangslage
Umsetzung: Zürcher
Ansatz
Zürcher Konzept war wegweisend:
Zürcher Ansatz, bzw. Zürcher Tradition
Fachbereich
• Integrativ: Integration wichtiger Elemente und
Erkenntnisse aus andern Ansätzen
• Pädagogisches Leitbild auf Ganzheitlichkeit
ausgerichtet
• Nutzung und Reflexion aller verfügbarer
Medien
• Förderung übergreifender
Medienkompetenzen
• Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler
im Zentrum, nicht die der Lehrkraft
Schon früh: Förderung von
menschlichen Grundfähigkeiten
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Ausgangslage
Umsetzung: Zürcher
Ansatz
Zürcher Ansatz, bzw.
Zürcher Tradition II
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Ausgangslage
Umsetzung in
Planung
Fachbereich
Schwierigkeit:
Fachbereich
Erweiterter Textbegriff:
Aufwändige und Komplexe
Planungsarbeit
Text als „Audiovisueller Gesamttext“:
• Text besteht aus Bild, Ton und Wort
• Kulturtechnik, bzw. Lesen und Schreiben:
Bilder, Töne, Worte deuten, bzw. verfassen
Konsequenz:
• Literatur: Auch Hörspiel, auch TV-Serie, auch
Plakat usw.
Medienbildung wird häufig gar nicht
oder nur unsystematisch erteilt.
• Kultur: Auch Benissimo, Musicstar, Swiss
Date, Lüthi und Blanc
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Meine Arbeit in Dissertation:
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Integration in Unterricht
...
• Aktualisierung Zürcher Ansatz
• Weiterführung unter Berücksichtigung
der neuen Herausforderungen
• Konkretisierung bis hin zu Zielen und
Inhalten für alle Volksschulstufen
...
...
...
...
Vorlesung 7
...
Vorlesung 6:
Zielbereiche z. Förderung
von Medienkompetenz
Mediologie
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Bildungsaufgaben für
das Leben in der
Mediengesellschaft
Vorlesungen 1-5
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Vorschlag für Curriculum
Emotionale Wirkungen
(Verzeichnis von Zielen und Inhalten als
Grundlage)
Z.B. Wie helfen wir Schülerinnen und Schülern,
die überwältigende Flut an negativen und
belastenden Bildern zu bewältigen?
• Kognitive Auseinandersetzung, Fakten klären
• Emotionen klären
• Erkennen und Austauschen von
Verhaltensalternativen zur aktiven Bewältigung
• Sinn finden im eigenen Leben (also nicht in
Ereignissen, sondern trotz!)
• Wahrnehmung und Wirklichkeitsbezug
• Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit
• Medienkritik und Mediennutzung
• Kulturtechniken
• Informationskompetenz und Lernreflexion
• Mediengestaltung und Medieneinsatz
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