20 Jahre Oberstufenzentrum Degenau In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien war es im und um das Oberstufenzentrum Degenau besonders lebendig. Die wohl farbigste Schulanlage weit und breit ist heuer 20 Jahre alt geworden. Es wurde gefeiert. Am 14. August 1995 hatten sich die ersten Oberstufenschülerinnen und -schüler von Jonschwil und Schwarzenbach gemeinsam hinter die neuen Pulte gesetzt und das neu erbaute Schulhaus zusammen mit den Lehrerinnen und Lehrern in Beschlag genommen. 7 D ass es so farbig ist, sagen die meisten Schülerinnen und Schüler, die an einem herrlichen Sommermorgen nach Eigenschaften gefragt werden, die ihnen am Schulhaus besonders gefallen. 8 Und der Innenhof, fügen sie an und: Es ist allgemein einfach wow, wiederholt sich ein Schüler, der gemäss eigener Aussage auch die Sportschule hätte besuchen können, sich jedoch bewusst für das OZ Degenau ent- schieden hat. Dürfen wir auch etwas über die Lehrer sagen?, fragt eines der Mädchen, das die Drittoberstufenklasse und damit auch die Degenau inzwischen verlassen hat. Ja, klar, das Schulhaus ist zwar eine wichtige Voraussetzung für ein entspanntes und motiviertes Lernen, die Lehrpersonen sind jedoch viel wichtiger und entscheidend, wie die Schule wahrgenommen wird. Wir haben freundliche Lehrerinnen und Lehrer, die uns viel Abwechslung bieten und tolle Anlässe wie die Olympiade, Skitage, Lager oder die Abschlussreise organisieren, lobt die Schulabgängerin. Das Schulhaus lebt Es ist kurz vor der Pause. Im OZ Degenau dringen Geräusche des Unterrichts durch die Türen. Es wird gelacht, lebendige Gespräche sind zu hören. Vom Untergeschoss dringen Laute der Arbeit nach oben. Irgendetwas wird herumgeschoben, es wird geklopft. Im oberen Stock gibt es einen kurzen Wortwechsel zwischen zwei Frauen, ein Lehrer öffnet mit einem rasselnden Schlüsselbund die Türe des Lehrerzimmers. Jemand hustet. Beim Schulleiter Thomas Plattner, dem Schulratspräsidenten Köbi Zimmermann und der Verwaltung stehen die Türen offen. Das Zeichen für die Kontaktbereitschaft. Und dann strömt die erste Klasse in die Pause. Junge Menschen mit fröhlichen Gesichtern kommen die Treppe herunter. Die einen wechseln vom Stuhl hinaus auf die Steinbank im Hof. Andere gehen Richtung Sportplatz davon. Sie brauchen Bewegung. Gruppen formieren sich. Der Austausch ohne Handys ist möglich. Es wird gelacht, gewitzelt, gerufen. Ein Schulhaus lebt von den Menschen, die darin ein- und ausgehen, die mit ihrer Einstellung den Alltag prägen. Und dennoch ist es wichtig, dass der Kontext stimmt. In diesem Fall die Schulanlage des OZ Degenau. Und dieser stimmt zweifellos. Eingebettet in der Natur, unterdessen von der Unterdorfstrasse her gesehen vom Frühling bis zum Herbst durch Bäume halb verdeckt, steht es als verbindendes Element zwischen Jonschwil und Schwarzenbach, die je ein eigenes Primarschulhaus haben. Die Oberstufenschüler verbinden die Menschen der beiden Dörfer der Politischen Gemeinde Jonschwil. Bis es so weit war, hatte es jedoch fast sieben Jahre gedauert. Und genau genommen sogar zehn Jahre. Dörfer auseinandergerissen Wie in der Festschrift, die anlässlich der Einweihung des OZ Degenau erschien, geschrieben steht, war 1985 mit dem Bau der Turnhalle und den drei Realschulzimmern in Jonschwil ein erster Schritt für die Oberstufe gemacht worden. Die Realschule war der Primarschulgemeinde angegliedert. Der Weg zur eigenen Oberstufenschulgemeinde war damit jedoch vorläufig vom Tisch. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Oberuzwil brachten den Stein allerdings wieder ins Rollen. Sie hatten 1988 die Erweiterung ihrer Sekundarschulanlage abgelehnt. Für die Jonschwiler Sekundarschülerinnen und -schüler hiess dies, dass sie in Zukunft nicht mehr wie bis anhin in Oberuzwil beschult werden könnten. Die Schwarzenbacher Sekundarschüler besuchten zu jener Zeit die Sekundarschule in Wil, Gossau oder an Privatschulen. Mit dieser neuen Situation eröffneten sich neue Perspektiven und die Lösung für mehrere Probleme der Primarschulgemeinden Jonschwil und Schwarzenbach, die über zu wenig 9 Schulräume verfügten. Ausserdem verlangte das geänderte Volksschulgesetz, dass die Realschule bis 1995 in einer Sekundarschulgemeinde integriert sein muss. Und die gab es in der Gemeinde Jonschwil nicht. Noch nicht. Der Tag danach Georg Steppacher war von 1984 bis 1996 Präsident der Primarschulgemeinde Schwarzenbach und Guido Küng von 1980 bis 1988 Präsident der Primarschulgemeinde Jonschwil. 20 Jahre nach der Einweihung des OZ Degenau erinnern sie sich an die Aufbruchzeit. Es war Köbi Müller gewesen, der damalige Bezirksschulratspräsident, der nach der Abstimmung sagte, wir sollten doch unsere eigene Georg Steppacher, Präsident der Primarschulgemeinde Schwarzenbach von 1984 bis 1996 Robert Gämperli, Präsident der Primarschulgemeinde Jonschwil von 1989 bis 2001 dem Gemeindehaus Bankverwalter war, jedoch auch Bezirksschulrat, väterlicher Freund, Berater und Mahner, wenn es um die Bildung und die Finanzen ging, und besprach mit ihm, wie es weiter gehen soll. Markus Brändle und die Primarschulräte erkannten die Chance, eine eigene Oberstufe zu bauen. Guido Küng und Georg Steppacher rechneten und gingen von einer Schülerzahl von 140 bis 150 für eine eigene Oberstufe aus, was mehr Schülern entsprach, als in Mosnang in der neu erbauten Oberstufenanlage beschult wurden. Dorthin schielten die Verantwortlichen und verglichen. für eine eigene Oberstufe informiert. Es wurde beschlossen, die Sache konkret anzugehen und mit dem damaligen Bildungsdepartement erste Gespräche zu führen. Das Erziehungsdepartement, namentlich dessen Generalsekretär Werner Stauffacher, sei dem Vorhaben sehr positiv gegenüber gestanden und habe das Ziel der eigenen Oberstufe unterstützt. Im kleinen Rahmen sei beschlossen worden, das Ziel Schritt für Schritt anzugehen und zunächst eine Oberstufenschulgemeinde zu gründen und nicht gleich eine Gesamtschulgemeinde, nachdem in den 70-er Jahren ein Zusammenschluss der beiden Primarschulgemeinden Schwarzenbach und Jonschwil von den Stimmbürgern abgelehnt worden war, wie Gämperli noch genau weiss. Für mich sehr erfreulich war es, dass die Bevölkerung immer mit einer sehr grossen Mehrheit hinter dem ganzen Projekt stand und alle entsprechenden Anträge an den Bürgerversammlungen mit nur einzelnen Gegenstimmen genehmigt wurden, freut sich der Uzwiler Schulsekretär noch heute. Guido Küng, Präsident der Primarschulgemeinde Jonschwil von 1980 bis 1988 Schritt für Schritt Oberstufe bauen, erzählen die Beiden. Auch Markus Brändle, der bei der Oberuzwiler Abstimmung in seinem dritten Amtsjahr Gemeindammann von Jonschwil war, erinnert sich an den Montag danach: Ich ging zu Paul Gämperli hinüber, der neben Ab Januar 1989 war Robert Gämperli während 12 Jahren Präsident der Primarschulgemeinde Jonschwil. Auch er erinnert sich: Ende Dezember 1988 – einige Tage vor meinem Amtsantritt als Präsident der Primarschulgemeinde Jonschwil – wurde ich im Restaurant Krone in Jonschwil über die Ideen 10 «Gewitterwolken» am Himmel Guido Küng und Georg Steppacher schwärmen fast von jener Zeit, wo vieles per Telefon und Handschlag vereinbart wurde. Es gab keine langen Konzepte, Vernehmlassungen oder Umfragen, man kannte sich ja. In kleinem Rahmen habe man zuerst beschlossen, das Ziel Schritt für Schritt anzugehen und zunächst eine Oberstufenschulgemeinde zu gründen und nicht gleich eine gemeinsame Schulgemeinde, sagen auch sie. Ausschlaggebend das Projekt anzugehen sei auch gewesen, dass Besoldungsbeiträge und Baubeiträge vom Kanton zu erwarten gewesen waren. Mit dem geltenden Finanzausgleichsgesetz hätte man sogar auf eine Steuererhöhung verzichten können. Die Spielregeln wurden jedoch im Verlaufe des Prozesses geändert, erinnert Steppacher. Markus Brändle spricht von «Gewitterwolken», die am Finanzhimmel des Kantons heraufzogen. Wir hatten keine schriftlichen Bestätigungen oder Abmachungen mit dem Kanton, als die Gesetzesund Praxisänderungen im Kantonsparlament vorgenommen wurden und zitterten um unsere eigene Oberstufe, weiss der damalige Gemeindammann und heutige Leiter Seniorenzentrum Solino Bütschwil noch genau. Inzwischen war er seit kurzem Kantonsrat. Das war 1992. Die Planung des Oberstufenzentrums war bereits fortgeschritten. Wir hatten Integrationsfiguren in den Dörfern, die Bevölkerung stand hinter uns, es gab nie Opposition gegen das Vorhaben, Markus Brändle, damaliger Gemeindammann und heutiger Leiter Seniorenzentrum Solino Bütschwil erzählen die beiden ehemaligen Primarschulratspräsidenten weiter. Es wurde immer offen und transparent kommuniziert, bestätigt auch Markus Brändle. Er spricht von einem «Jahrhundertprojekt», das er während seiner 14-jährigen Amtszeit erleben durfte. Ich habe in diesem Zusammenhang auch viel gelernt. 36 Projektunterlagen An den ausserordentlichen Bürgerversammlungen der beiden Primarschulgemeinden vom 27. November 1989 folgten die Bürgerinnen und Bürger dem Antrag, die Gründung der Sekundar- und Realschulgemeinde vorzubereiten. Gleichzeitig bewilligten sie einen Kredit von 130'000 Franken für die Durchführung eines Architekturwettbewerbs für ein Oberstufenzentrum in der Degenau. 90 Interessenten forderten die Unterlagen an; 36 von ihnen reichten ihre Pro- jektunterlagen Ende November 1990 ein. Eine Jury, bestehend aus Laienund Fachrichtern, setzte sich intensiv mit den Ideen auseinander. Der Jury gehörten an: Josef Gehrig, Präsident; Franz Zweifel, Gemeinderat; Theo Rutschmann, Schulratspräsident der neu gegründeten Sekundar- und Realschulgemeinde; Arnold Bamert, Bruno Bossart, Richard Brosi, Herbert Oberholzer und Samuel Senti als Architekten; Georg Steppacher, Primarschulratspräsident Schwarzenbach; Robert Gämperli, Primarschulratspräsident Jonschwil; Markus Brändle, Gemeindammann; Madeleine Hofmann, Schulrätin; Eduard Zappa, Schulrat; Bruno Hollenstein, Kassier OS-Schulgemeinde; Robert Reuter, Lehrervertreter und Walter Ammann, Vorsteher Amt für Turnen und Sport St.Gallen. Nach Überarbeitungen machte das Projekt Hof des Architekturbüros Peter & Jörg Quarella, St.Gallen, das Rennen. 11 Neuer Schulrat und Baukommission Während die Architekten an der Arbeit waren, wurde die Sekundar- und Realschulgemeinde am 25. Juni 1990 gegründet und am 23. September 1990 die nominierten fünf Personen in den neuen Schulrat gewählt. Es waren dies: Theo Rutschmann als Präsident; Josef Gehrig als Vizepräsident; Bruno Hollenstein als Kassier; Madeleine Hofmann aus dem Primarschulrat Jonschwil und Eduard Zappa aus dem Primarschulrat Schwarzenbach. Die erste Handlung war die Bildung der Baukommission. Ihr gehörten nebst den gewählten Schulräten an: Franz Zweifel, Gemeinderat; Marcel Muriset, Unternehmer; Robert Buchmann, Projektleiter; Robert Reuter, Reallehrer; Niklaus Küng, Hauswart; Hanna Winiger, Aktuarin; Peter Quarella, Architekt und Rudolf Albrecht, Hochbauamt St.Gallen, beratend. Projekt schlank über die Bühne Theo Rutschmann blickte im Jahr 1990 auf 15 Jahre Tätigkeit als Reallehrer in Wil zurück. Er war dort in der Baukommission der Oberstufe Lindenhof gewesen und brachte sowohl aus dieser Arbeit Erfahrungen mit als auch als Praktiker in der Schule. Heute arbeitet er bei Huber + Suhner in Herisau und ist im Bereich Marketing und Kommunikation tätig. Der Karren war schon auf dem Weg, als ich dazu stiess, erinnert er sich 25 Jahre später. Zuerst war er als Berater in die Grün12 en Schulanlage ohne Lehrer und Schüler gewesen sei, fügt Rutschmann an. Wir hatten nur eine Sekretärin. Schüler nach Hause geholt Theo Rutschmann, erster Schulratspräsident der Sekundar- und Realschulgemeinde Jonschwil-Schwarzenbach dungskommission geholt worden. Nebst rechtlichen Grundlagen erarbeitete diese das Raumkonzept, das als Grundlage für den Architekturwettbewerb diente. Peter & Jörg Quarella hatten bei der ersten Überarbeitung Gas gegeben und holten sich den Zuschlag. Allerdings mussten sie das Projekt nochmals überarbeiten, weil es zu teuer war, weiss Theo Rutschmann. Noch heute erstaunt es ihn, dass der Kredit über 21,5 Millionen Franken 1992 ohne grosse Diskussion an der Bürgerversammlung gesprochen wurde. Darüber müsste heute an der Urne abgestimmt werden, meint der erste Schulratspräsident der Sekundar- und Realschulgemeinde Jonschwil-Schwarzenbach. Für den Kauf des Baulandes, das der Gemeinde gehörte und im Zonenplan bereits als Land für öffentliche Bauten definiert gewesen war, waren schon ein Jahr zuvor 4,5 Millionen Franken gesprochen worden und ein Projektierungskredit von 1,3 Millionen Franken. Speziell sei auch gewesen, dass der Schulrat fünf Jahre vor Bezug der neu- Die Hauptaufgabe des gewählten Schulrates war die Planung und die Begleitung des Schulhausbaus. 70 Gruppen- und 20 Baukommissionssitzungen kamen schliesslich zusammen. Eine immense Arbeit, die der aktuelle Schulratspräsident Köbi Zimmermann noch heute bewundert: Die einmalig schöne, sicher auch höchst anforderungsreiche Aufgabe, eine neue Schule von Grund auf und von der Organisation über den Bau bis zur Betriebsaufnahme realisieren und gestalten zu dürfen, hat bei allen Beteiligten sicher eine hohe Befriedigung und bleibende Erinnerungen geschaffen. Er spricht von der Erschaffung eines bleibenden Wertes, der für die Entwicklung der Gemeinde genial gewesen sei. Und genau wie er, sagt auch Theo Rutschmann, dass die Lage zwischen den beiden Dörfern ein Glücksfall gewesen sei. Das besondere Ereignis war für ihn, als nach rund sieben Jahren mit den Schülerinnen und Schülern und den Lehrpersonen Leben in das Schulhaus zog. Am letzten Schultag vor den Sommerferien hatten wir unsere Schüler aus Oberuzwil und Wil mit Ross und Wagen nach Hause geholt, freut sich Theo Rutschmann noch heute, auch wenn für ihn das Engagement für die Oberstufe seit dem Jahr 2000 abgeschlossen ist. Und im kommenden Jahr wird er auch Jonschwil verlassen. Auf gesundem Boden gebaut Alle Beteiligten haben ihre je eigene Erinnerungen, je nach dem in welcher Rolle und Verantwortung sie standen. Es gab Gespräche mit den Vertretern des Bildungsdepartementes, mit anderen Schulgemeinden, die Dörfer Schwarzenbach und Jonschwil rückten näher zusammen, die Aussicht, die Kinder in der eigenen Gemeinde zu beschulen motivierte, das Bauprojekt überzeugte und die Bevölkerung war euphorisch. Es gab jedoch auch Verpflichtungen, blickt Markus Brändle zurück. Die Finanzen sassen uns immer im Nacken und die geänderten Rahmenbedingungen erschwerten das Vorhaben. Uns wurde auch vorgeworfen, dass wir uns verschulden. Inzwischen schaut das OZ Degenau auf sein 20-jähriges Bestehen zurück und die Schulden sind in vier Jahren abbezahlt. Drei Millionen Franken stehen noch aus; jährlich 17 Steuerprozente. Noch ein letztes Zittern gab es, als die Bauphase begann. In der Degenau war früher eine Deponie gewesen und man wusste nicht genau, was an den Tag kommen würde. Im Bereich der Bauten wurde der Boden saniert und die Kosten dafür blieben im Rahmen. Das Schulhaus steht im wörtlichen wie im übertragenen Sinn auf gesundem Boden. Offener Bau-Charakter Zu den positiven Voraussetzungen für eine gute Schule trägt das Projekt der Architekten Peter und Jörg Quarella Neue Medien gehören im OZ Degenau längstens zu den technischen Hilfsmitteln bei, hinter dem eine klare Philosophie und Symbolik steht. Im Sinne der Begegnung von Schülern, Lehrern und Erwachsenen zweier Dörfer und dem Weiler Bettenau ist die Schulanlage um den gemeinsamen geschützten Innenhof konzipiert, erklären die Architekten in der Festschrift zur Einweihung. Der Innenhof orientiert sich an den Hofräumen historischer Klosteroder Bauernhofanlagen und ist das Zentrum der Anlage. Die anderen Gebäudeteile gruppieren sich darum herum. Verglaste Verbindungsgänge sollen den offenen Charakter der Schule zeigen. Es gibt ein Wechselspiel zwischen innen und aussen. Die architektonischen Elemente werden durch die auffällige Farbgebung unterstützt. Einzelne Bauteile werden ihrer Funktion entsprechend farblich unterschieden. Das Blau für die Klassenzimmer als Ort der Ruhe und Konzentration, das Rot für die Aula und die Turnhalle als Orte der Aktivität, das Gelb als Trennung, als Zeichen für eine mögliche spätere Erweiterung. Auch nach 20 Jahren ist die Erweiterung nicht nötig geworden. Kernstück der räumlichen Ausgestaltung bildet natürlich das Klassenzimmer, steht weiter in der Festschrift. Schon während der Rohbauphase wurde ein Musterzimmer im Massstab 1:1 gebaut und auf die Funktionstüchtigkeit geprüft. Diese Sorgfalt wurde auch auf das Konzept zur Führung des Schulbetriebs übertragen. Davon weiss Andreas Franck zu erzählen, ein Lehrer der ersten Stunde. Er unterrichtet immer noch motiviert und überzeugt in der Degenau. 13 Von Grund auf organisieren Genau wie Markus Brändle ist auch Andreas Franck in Oberuzwil aufgewachsen. Die Jonschwiler kamen zu uns in die Oberstufe und taten gut, erinnern sich beide. Als er sich für das OZ als Sekundarlehrer bewarb, unterrichtete Franck in Urnäsch. Ein halbes Jahr bevor er die neue Stelle antrat, seien sie mit dem Schulrat zusammengewachsen. Der Schulrat war ja zu Beginn nur für uns Lehrpersonen zuständig. Einen Schulleiter hätten sie von Anfang an gehabt, allerdings hätten sie sich in dieser Rolle abgewechselt. Das Schulhaus habe ihm von Anfang an gefallen. Einzig die Gänge fand ich kalt, doch inzwischen haben wir Bilder aufgehängt und auch die Materialkästen für die Schülerinnen und Schüler, die von Zimmer zu Zimmer wandern und ihre Unterlagen und Bücher so deponieren können, kamen erst später dazu. Geist der ersten Zeit geblieben Andreas Franck, Sekundarlehrer am OZ Degenau seit 1995 nahm er an Sitzungen teil. Vom Bleistift über die Schulhausordnung bis zum Lagerkonzept mussten wir alles organisieren und planen und benötigten dazu auch den grossen Teil der Sommerferien, so dass die persönliche Vorbereitung schon litt. Die ersten Schulwochen seien so intensiv gewesen, dass Theo Rutschmann in der ersten Herbstferienwoche keinen Lehrer im OZ sehen wollte. Ich flog nach Kos. Andreas Franck übernahm dann eine 2. Klasse mit Schülern aus Jonschwil und Schwarzenbach, die sich nicht gekannt hatten. Als Team 14 Die Infrastruktur und das Team sind super, sind Gründe, warum Andreas Franck immer noch am OZ Degenau unterrichtet. Barbara Megert und Daniel Huber sind weitere Lehrpersonen der ersten Stunde, die immer noch da sind. Die Stimmung der ersten Zeit sei geblieben. Wir bringen unsere Talente ein, helfen und unterstützen einander und unternehmen auch privat etwas miteinander. Vielleicht ist es das Resultat des Neuanfangs. Wir haben auch nie Probleme, Lehrpersonen zu finden. Das OZ Degenau hat bei der Pädagogischen Hochschule St.Gallen einen guten Ruf. Auch die Altersdurchmischung ist optimal, zählt Franck die Pluspunkte auf, die zur guten Schulqualität beitragen würden. Er stellt natürlich auch Veränderungen fest. Die technische Ausrüstung sei gewachsen und unterdessen habe man an der Schule ein Handyverbot aussprechen müssen. Die Schüler seien weniger draussen, würden sich weniger in der Natur auskennen und hätten weniger Eigeninitiative. Auch die Fähigkeit, sich über längere Zeit zu konzentrieren und der Durchhaltewille seien gesunken. Herausfordernder sei auch der Umgang mit den Eltern geworden. Es stört ihn, wenn Eltern ihre Kinder «pushen» ohne auf deren Bedürfnisse und Möglichkeiten zu achten. Auch die «Förderung» und Verplanung in der Freizeit geben ihm zu denken. Trotzdem: Ich finde das OZ Degenau eine schöne Schulgrösse, es ist persönlich, wir kennen die Schüler, das Klima und die Atmosphäre stimmen, das Lehrerteam ist initiativ und grundsätzlich haben wir pflegeleichte Schülerinnen und Schüler, fasst Andreas Franck zusammen. Jedes Jahr von vorne Und dann, kurz nach den Sommerferien interessiert es, welche Eindrücke die neuen Schülerinnen und Schüler vom jubilierenden OZ Degenau gewonnen haben. Und wieder ist die Pause die Gelegenheit, etwas davon zu erfahren. Die Schülerinnen und Schüler, die von der Handarbeit im Untergeschoss die Treppe herauf kommen, sind etwas schmächtiger, als jene, die schon eine oder zwei Klassen weiter sind. Alleine diese Äusserlichkeit zeigt, was sich innerhalb von drei Jahren alles verändert. Jedes Jahr beginnen einige von vorne und doch ist es nie dasselbe. Was sich innerhalb von 20 Jahren verändert hat, ist die Summe der kleinen Veränderungen, die laufend passieren. Die Antworten der Neuen über die Schulanlage hingegen ähneln sich: Es ist cool und schön farbig, sagen zwei Mädchen. Und: Es ist das schönste Schulhaus, das wir bisher gehabt haben. Gewöhnungsbedürftig sei es, für den Unterricht von einem Schulzimmer zum anderen zu gehen. Alles ist neu: die Schulzimmer, die Lehrer und zum Teil auch die Mitschüler, zählt ein Knabe auf. Die Sitzecken in den Gängen sind auch schön, die können wir für die Freistunden benützen, ergänzt seine Kollegin. Sie fragen nicht, ob sie auch etwas über die Lehrer sagen dürfen. Gut seien sie, ist die Antwort unter verlegenem Lächeln. Mehr trauen sich die Jüngsten noch nicht zu sagen. Und dann ziehen sie dankbar von dannen und mischen sich unter die anderen Schülerinnen und Schüler des OZ Degenau, die bereits wissen, wie der Hase läuft. Cecilia Hess, freie Journalistin, Uzwil Das Fest am Mittwoch, 1. Juli 2015, mit Ehemaligen und Stefan Kölliker, Vorsteher des Bildungsdepartements als Redner 15 DAS GEWERBE EMPFIEHLT SICH • • • • Hausgemachte Fondues mit Kräutern Bärlauchraclette Frischkräuter Mutschli Neu: Reliefkäslein mit einem Gruss oder einem Werbespruch R. u. H. Gemperle Käserei Bettenau 9243 Jonschwil Tel. 071 951 89 31 E-Mail: [email protected] Laden täglich offen von 8-11 und 18-19 Uhr Peter Weber Gärten planen Garten- und Landschaftsarchitektur Favrestrasse 7 9016 St.Gallen Tel. 071 288 40 35, Fax 071 288 40 39 E-mail: [email protected] A w Nutzfahrzeuge Gabelstapler Service Dienstleistungen Mieten Küng Logistik-Center AG Niederstettenstr. 13 9536 Schwarzenbach 071 929 55 44 [email protected] www.kuengag.ch Amtlicher Kaminfeger und Feuerungskontrolleur der Gemeinde Jonschwil Ihr Partner für Kaminfegerarbeiten und Abgasmessungen Markus Wick 9524 Zuzwil Tel. 071 944 13 83 16 Am Rudenzburgplatz 9500 Wil Telefon 071 911 22 73 Telefax 071 911 22 17 www.bossart-sport.ch Anderegg AS-Schreinerei GmbH Jonschwilerstrasse 24 9536 Schwarzenbach Tel. 071 923 82 88 www.as-schreinerei [email protected]
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