Komponenten + Systeme Steuerungstechnik ▲ 10/2004 Anwenderbericht Pneumatik löst Hydraulik ab Luft hält Verdüsungsdruck in PU-Maschinen konstant Diesen Beitrag können Sie sich im Internet unter www.konstruktion.de downloaden Beim Schäumprozess ist die Kontrolle des Verdüsungsdrucks ein qualitätsbestimmender Faktor. Anlagenbauer Cannon hat dafür bislang ein hydraulisches System eingesetzt. Die neue pneumatische Antriebslösung arbeitet mit einem Proportionalventil als Regeleinheit. ▲ ▲ ▲ Polyurethan-Schäummaschinen kommen für die unterschiedlichsten Anwendungen zum Einsatz: zur Herstellung von technischen Teilen bis hin zu Isolierungen und das von der Möbel- bis zur Automobilindustrie. Prinzipiell werden bei der Polyurethan-Verarbeitung zwei oder mehrere Komponenten miteinander vermischt. Dazu ist es nötig, diese Komponenten über Pumpen oder Dosierzylinder zu dosieren und einem Mischkopf zuzuführen. Das Mischen erfolgt bei relativ hohem Druck im Bereich um etwa 200 bar. „Diese Druckenergie führt zu einer höheren Geschwindigkeit die dazu eingesetzt wird, um die beiden Komponenten im Mischkopf nach dem Gegenstrom-Injektionsverfahren zu vermischen“, erklärt Albrecht Manderscheid. Der Geschäftsführer des in Hanau ansässigen Maschinen- und Anlagenbauers Cannon Deutschland GmbH weist auf einen sensiblen Bereich dieses Prozesses hin: „Der erforderliche Druck wird über Düsen erzeugt. Abhängig von der Durchsatzmenge, die die Düse passiert, variiert der Druck. Unser so genanntes Re.Co-System dient nun dazu, den Druck unabhängig von der Durchsatzmenge konstant zu halten.“ Re.Co. steht im übrigen für Remote Control. Kurzum: Im modernen Schäumprozess ist die Kontrolle des Verdüsungsdrucks ein sehr 60 Polyurethan-Anlage für Sitzmöbelfüllungen. Links einige Fallbeispiele für mit Polyurethan-Schäumanlagen hergestellte Produkte. Bild: Cannon Deutschland wichtiger, aber auch extrem kritischer Punkt, um eine homogene und effiziente Vermischung der Komponenten zu erzielen. Die Möglichkeit, mit Re.Co. den Verdüsungsdruck konstant zu halten, auf dem Monitor anzuzeigen und das Mischungsverhältnis der Komponenten von Schuss zu Schuss oder sogar während eines Schusses automatisch nachzuregeln, hat den Aussagen von Albrecht Manderscheid zufolge definitiv die Schaumqualität und somit auch die Qualität der Endprodukte verbessert und wesentlich zur Leistungssteigerung der Maschinen beigetragen. Albrecht Manderscheid. Ein weiteres Manko: Die Einheit arbeitete zuverlässig und effektiv, war aber relativ teuer und benötigte viel Platz für die weiteren Baugruppen wie Hydraulikeinheit und Bedienfeld. Deshalb hat sich Cannon an die Weiterentwicklung gemacht und so ist ein voll pneumatisches Re.Co-Konzept entstanden. Der Cannon-Geschäftsführer zu den Attributen der neuen Version: „Das System bietet die gleiche hohe Zuverlässigkeit wie die alte hydraulische Konfiguration. Das Besondere am neuen Re.Co Air ist die einfache Installation und Kalibrierung.“ Es wird lediglich ein Das Besondere am neuen Re.Co. Air ist die einfache Installation und Kalibrierung Die Hauptaufgabe des Re.Co.-Konzeptes liegt darin, die exakte Position der Düsennadel zu bestimmen und diese konstant zu halten. Bislang hat Cannon dafür ein hydraulisches System eingesetzt, welches die Bewegungen und die Positionen der einzelnen Düsennadeln kontrollierte. „Die Grenzen des hydraulischen Systems liegen jedoch in der relativ komplexen Handhabung. Darüber hinaus ist qualifiziertes Personal für die Installation und Kalibrierung des Systems nötig“, betont Luftdruck von 5,5 bar benötigt, daher ist ein Anschluss an das normalerweise in Betriebsstätten installierte Druckluftsystem völlig ausreichend. Die Basiskonstruktion wurde gründlich überarbeitet. Das Ergebnis ist eine einfach zu handhabende und weniger wartungsintensive Mechanik. Durch die kompakte Bauweise und den Verzicht auf eine Hydraulikeinheit ist kein zusätzlicher Raum notwendig und Ölleckagen sind ausgeschlossen. Steuerungstechnik Der Anwender Die Komponente Pneumatische Präzisionsarbeit Einfache Handhabung ” Das Besondere an unserem neuen Re.Co.-System ist, dass es mittels einer pneumatischen Antriebstechnik relativ einfach und wartungsarm einsetzbar ist. Das früher verwendete Hydraulikystem war relativ teuer und brauchte viel Platz. 10/2004 Albrecht Manderscheid, Geschäftsführer von Cannon Deutschland geln des Drucks) in einer Zeit zwischen 0,5 und 1,3 Sekunden erfolgt. Ein anderer wichtiger, die Reaktionszeit beeinflussender Parameter ist die Position des pneumatischen Proportionalventils: Die Reaktionszeit ist kürzer, wenn das Ventil näher an der Betätigung installiert ist. Die Komponenten rezirkulieren im Niederdruck direkt durch den Mischkopf bei voll geöffneten Düsen des Re.Co. Air. Dadurch braucht die Dosiermaschine nicht mit zusätzlichen Strömungsverteilern ausgestattet werden. Kernstück und damit auch ein Know-howTeil ist bei Polyurethan-Schäumanlagen der Mischkopf. Das Re.Co.-Luftsystem Der leistet aber nur von Cannon dann Präzisionsarbeit, wenn auch der Verdüsungsdruck zuverlässig kontrolliert wird. Diese Aufgabe übernimmt das von Cannon entwickelte und pneumatisch angetriebene Re.Co.-System. Eine Schlüsselfunktion nimmt das pneumatische Proportionalventil ein. Re.Co.Air kann im übrigen auch an bestehende Anlagen als Nachrüsteinheit angebaut werden – und das nicht nur an Cannon-Maschinen. Webguide www.cannon-deutschland.de Cannon Deutschland Direkter Zugriff unter www.konstruktion.de Code eintragen und go drücken ke2767 ▲ ▲ ▲ Auch das Arbeitskonzept hat sich verändert: Die Düsennadel wird durch eine Feder vorgespannt. Diese ist mit einem pneumatisch gesteuerten Kolben verbunden. Die genaue Positionierung der Düsennadel erfolgt über den Kolben. Der den Kolben steuernde Luftdruck wird in Relation zum gewünschten Verdüsungsdruck automatisch geregelt. Der Verdüsungsdruck kann auf dem Bedienfeld der Maschinensteuerung eingestellt werden. Er wird dann automatisch im geschlossenen Kreislauf über das Re.Co. Air während des Schäumvorgangs überwacht. Dabei werden die Ist-Werte permanent mit den Soll-Werten verglichen und bei Abweichungen von den festgelegten Toleranzen über die Maschinensteuerung nachgeregelt. „Durch die Möglichkeit des automatischen Wechsels von Austragsleistung und Mischungsverhältnis von Schuss zu Schuss unter Beibehaltung des Verdüsungsdrucks ist eine maximale Produktionsflexibilität gegeben“, schwärmt Albrecht Manderscheid. Tests haben bestätigt, dass die Austragsleistungsverstellung (Umstellen der Frequenz und Einre- Komponenten + Systeme 61
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