Anleitung zur Verwendung der Registrierungskarte Notunterkunft Die Registrierungskarte Notunterkunft soll die strukturierte Eingangsuntersuchung sowie weiterführende Behandlung von Personen in einer Notunterkunft unterstützen. Entwickelt wurde die Karte insbesondere zur Aufnahme von Flüchtlingen. Andere Einsatzzwecke sind aber ebenso möglich. Die Registrierungskarte Notunterkunft dient jedoch NICHT als Ersatz für die Verletztenanhängekarte im Großschadensfall (MANV). © Jens Oliver Branscheid Anleitung Registrierungskarte Notunterkunft-V1-0.docx 1/6 Beschreibung der Felder Feld 1 Barcode Feld für einen Aufkleber mit fortlaufender Nummer Um nicht in den Bereich der MANV Karten zu gelangen, wurden im Märkischen Kreis das Ortskennzeichen mit einem nachgestellten F ergänzt, um eine klare Trennung zu haben. (MKF 0000) In der Tasche befinden sich insgesamt 19 Aufkleber zur weiteren Verwendung. Diese sind z.B. für das Krankenhaus zur Identifikation und weitere Dokumente, als auch für Medikamente vorgesehen, welche dem Patienten ausgegeben werden. Somit kann das Medikament gelabelt werden und ist bei der Ausgabe in der Unterkunft sicher identifizierbar. Feld 2 – 8 Persönliche Daten Im oberen Drittel der Karte werden die persönlichen Daten der Person eingetragen. (Feld 1 – 8) Neben der Nationalität ist auch wichtig zu erfassen, welche Sprachen gesprochen werden. Im Falle einer Behandlung kann so der passende Dolmetscher bei Bedarf hinzugezogen werden. Sprachen sind in Feld 5 zu vermerken. Feld 8 ist das Aufnahmedatum, wann die Person erstmalig die Unterkunft erreicht. Feld 9 Medizinische Parameter Eine Schwangerschaft ist zu vermerken, bei Unsicherheit ob Schwanger oder nicht ist auch das Ergebnis eines evtl. Tests einzutragen. Zeile 2 – 4 dienen der TBC Untersuchung. Hier ordnet der Sichtungsarzt die Diagnostik an. Im Bereich der Ergebnisse wird dann das Ergebnis eingetragen, ob ein positiver oder negativer Befund gestellt wurde. Die Zeile 5 ist für die Impfung vorgesehen. Wurde geimpft, ist das Datum entsprechend einzutragen. Feld 10 Bekannte Krankheiten und Allergien Hier sind entsprechend alle Informationen einzutragen, welche für die spätere Betreuung in der Unterkunft notwendig sind. Feld 11 Medikamente Gibt der Patient an, dass er unter Dauermedikation steht, ist dieses hier zu vermerken Feld 12 Diagnose erforderliche Akutbehandlung Hier wird eingetragen, welche Maßnahmen noch vor der Unterbringung getroffen werden müssen. © Jens Oliver Branscheid Anleitung Registrierungskarte Notunterkunft-V1-0.docx 2/6 Feld 13 Spätere ärztliche Behandlung erforderlich wegen Hier wird eingetragen, welche medizinischen Behandlungen im Rahmen der Betreuung in der Unterkunft noch vorgenommen werden müssen. Es handelt sich dabei um alle Maßnahmen, die nicht eilbedürftig sind. Feld 14 Bild Hier kann bei Bedarf die Lage von Verletzungen / Symptomen eingetragen werden, welche das Auffinden durch den Folgearzt oder die Sanitäter nachher erleichtern Feld 15 Unterbringung Hier wird eingetragen, wo die Person im Nachgang in der Unterkunft untergebracht ist. Im Falle einer isolierten Unterbringung ist dieses ebenfalls zu vermerken. Bei Abreise kann dieses ebenfalls mit Datum und Zielort vermerkt werden als auch das Reisemittel (Reise Fuchs MK-RF 1234 / Deutsche Bahn etc.). Farbige Karten: Rote Karte Die Person wurde noch nicht Eingangsuntersucht. Vorstellung beim Sichtungsarzt ist erforderlich. Alle Personen, welche eintreffen, werden Entsprechend Registriert und bekommen die rote Karte umgehängt, so dass erkenntlich ist, dass die Person aufgenommen, aber noch nicht untersucht wurde. Gelbe Karte Die Person hat Auffälligkeiten, welche einer Gemeinschaftsunterbringung entgegenstehen Hier müssen weitere Maßnahmen getroffen werden. Beispiel hierfür ist eine ansteckende Krankheit (TBC, Windpocken, Masern etc.) oder der Befall mit Parasiten (Läuse, Flöhe, Krätzmilbe etc.). Entsprechend ist die isolierte Unterbringung in der Unterkunft vorzusehen sofern die Person nicht gleich im Klinikum behandelt wird. © Jens Oliver Branscheid Anleitung Registrierungskarte Notunterkunft-V1-0.docx 3/6 Gelbe Karte / gefaltet Hat eine Person eine Krankheit, welche behandelt werden muss, wobei die Krankheit aber keinen Einfluss auf die Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft hat, wird die gelbe Karte in Längsrichtung gefaltet und eingesteckt. Somit weiß das Krankenhaus bzw. die Unterkunft, dass noch weitere medizinische Maßnahmen erfolgen müssen. Entsprechend sind die Maßnahmen in Feld Nr. 12 (Akutbehandlung im Krankenhaus) oder Feld Nr. 13 (spätere Behandlung) einzutragen. Die gelbe gefaltete Karte bleibt auch bei gesteckter blauer und grüner Karte sichtbar. Blaue Karte Die gekennzeichnete Person muss noch geröntgt werden. Schwangere und Kinder unter 15 Jahren dürfen nicht oder nur nach strenger Indikationsstellung geröntgt werden. Hier sind alternative Tests zur TBC Abklärung zu verwenden, wie z.B. der Tuberculin oder der Interferon Test, welche auf der Karte dann ebenfalls entsprechend dokumentiert werden können.(Siehe Feld 9) Blau / gelbe Karte Bei Personen mit einer festgestellten Erkrankung, welche nicht zu einer Isolierung führt, daher auch zum Röntgen gehen, ist die blaue Karte in Längsrichtung auf die Hälfte zu falten und einzustecken. Damit ist ersichtlich, dass eine weiterführende Behandlung noch ansteht. Diese erfolgt je nach Dringlichkeit im Krankenhaus (Eintrag in Feld 12) oder später in der Unterkunft (Eintrag in Feld 13) © Jens Oliver Branscheid Anleitung Registrierungskarte Notunterkunft-V1-0.docx 4/6 Grüne Karte Bei dieser Person sind alle Untersuchungen abgeschlossen, die Unterbringung in der Gemeinschaftsunterkunft kann erfolgen. Das Umstecken auf Grün erfolgt im Krankenhaus nach der Abschluss des Röntgen (ohne Befund) und eventueller Maßnahmen aus Feld 12. Grün / gelbe Karte Personen, welche im Rahmen der Unterbringung noch weiter medizinisch versorgt werden müssen, bekommen die grün / gelbe Karte gesteckt. Daran ist für das aufnehmende Personal in der Unterkunft Ersichtlich, dass die Person zwar noch medizinischer Fürsorge bedarf, einer Unterbringung in der Gemeinschaftsunterkunft aber nichts im Wege steht. Tasche Die Tasche dient zur Aufbewahrung aller medizinischen Unterlagen, welche zu dem Patienten gehören. Dieses sind die Befunde aus den verschiedenen Untersuchungen sowie Rezepte und Verordnungen. Es empfiehlt sich Kopien der Unterlagen anzufertigen, welche mit dem Patienten weiterreisen. So kann auch bei Verlust der Unterlagen durch den Patienten nachfolgenden Unterkünften stets Auskunft gegeben werden. Medikamente Auf Grund von Sprachhindernissen, hat es sich als erfolgreich erwiesen, die Medikamente in einem Sanitätsraum aufzubewahren und zu den vorgegebenen Zeiten auszugeben. So ist sichergestellt, dass die richtige Dosis zur richtigen Zeit dem richtigen Patienten verabreicht wird. Um die Medikamente zu kennzeichnen und die Zuordnung zu erleichtern, kann ebenfalls der Barcodeaufkleber genutzt. © Jens Oliver Branscheid Anleitung Registrierungskarte Notunterkunft-V1-0.docx 5/6 Armband Im Zuge der kurzfristigen Unterbringung hat es sich ebenfalls als erfolgreich erwiesen den Personen in der Unterkunft ein nicht zerstörungsfrei zu lösendes Patientenarmband anzulegen. Auf diesem Band werden die Registrierungsnummer sowie die Daten der Unterkunft erfasst. So kann auch bei Sprachbarrieren die Person eindeutig identifiziert werden und es gibt damit auch eine Möglichkeit der berechtigen Zugangskontrolle zur Unterkunft. Vorname, Name Registrierungsnummer Haus / Etage / Zimmer Rückseite der Karte Die Rückseite der Karte ist transparent gehalten, so dass man hier Rezepte und Befundberichte leichter entdecken kann. Untersuchungs-Checkliste Eine Checkliste für die Erstuntersuchung ist ebenfalls im Anhang aufgeführt. Hier sind die wichtigsten Untersuchungen aufgeführt, welche bei der Eingangsuntersuchung vorgenommen werden müssen. Anlagen Registrierungskarte Notunterkunft mit Feldkennzeichnung Untersuchungsbogen Anregungen und Hinweise zur Verbesserung sind erwünscht. Die Johanniter Regionalverband Südwestfalen Jens Oliver Branscheid Alsenstraße 1 58511 Lüdenscheid [email protected] Der Autor dankt für die durch Hinweise und Anregungen gewährte Unterstützung bei der Entwicklung der Karte: Dr. med. Gregor Gentsch, Dr. med. Jan Grothaus, Dr. med. Stephan Lorenz, Dr. med. Frank Mewes, LNA, Jochen Reiffert, LNA, RS Christopher Tomaszik, JUH sowie der Beate Niedhöfer (Durable) und Judith Schneider (JUH) für die Grafik und Hilfe bei der schnellen Umsetzung in akuter Lage. © Jens Oliver Branscheid Anleitung Registrierungskarte Notunterkunft-V1-0.docx 6/6
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