KOMPONENTEN Halle 7, Stand 230 2 000 km Kabel durchziehen ein solches Kreuzfahrtschiff. Steckbare Elektroinstallation spart Zeit beim Schiffsausbau Schwimmende Gebäudetechnik Internationale Auftraggeber schätzen an Schiffen made in Germany die hohe Qualität – die verlässlichen Lieferzeiten der Werften sowie deren große Flexibilität. Die Meyer Werft GmbH in Papenburg hat sich unter anderem auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert. Beim Innenausbau – also dann, wenn Zeit und Platz für die einzelnen Gewerke knapp bemessen sind – setzt die Meyer Werft auf eine schnell steckbare Elektroinstallation. Die Meyer Werft GmbH blickt auf eine mehr als 200-jährige Firmentradition zurück und befindet sich in der sechsten Generation im Familienbesitz. In den letzten Jahrzehnten hat sie durch die Herstellung von Spezialschiffen, wie Containerschiffen, Gastankern, Tiertransportern und luxuriösen Kreuzfahrtschiffen international einen erstklassigen Ruf erworben. Bis 2010 liefert die Meyer Werft sieben bestellte Kreuzfahrtschiffe an Norwegian Cruise Line (NLC) und Aida Cruises. Die Flotte der Aida Cruises besteht zurzeit aus fünf Clubschiffen, drei Schiffe der neuen Generation sind bei der Meyer Werft bestellt. Weitere drei Schiffe gehen an die Rederei Celebrity Cruises. Für NCL ist bereits Ende letzten Jahres die Norwegian Pearl und für Aida Cruises im Früh- 96 jahr diesen Jahres die AIDAdiva abgeliefert worden. Das Schwesterschiff Norwegian Gem befindet sich derzeit im Bau. Mit einer Bauzeit von rund 20 Monaten für ein Kreuzfahrtschiff bestimmt ein enger Zeitplan den Baufortschritt. Bis zu 2000 km Kabel müssen dafür verlegt und angeschlossen werden. Die konventionelle Elektroinstallation mit unzähligem Ablängen, Abisolieren und Anschließen in Verteilerdosen kostet viel Zeit und ist zudem fehlerträchtig. Außerdem wirken gerade in dieser Bauphase viele Handwerker der verschiedensten Gewerke zeitgleich auf beengtem Raum zusammen. Komplett steckbar bis zum Leiter Steckbare und zudem schlanke Komponenten überzeugten Manfred Bresler, Fertigungsleiter bei der Meyer Werft. „Werkzeuglose Montage spart Zeit und damit Lohnkosten. Außerdem sinkt die Fehlerquote gegen Null, was wiederum die Inbetriebnahme enorm beschleunigt”, berichtet Bresler. Somit stand fest: Die elektrischen Verbindungen zu den Leuchten im öffentlichen Bereich und zu den Kabinen werden mit steckbaren Komponenten ausgeführt. AUTOR Renate Klebe-Klingemann ist Technische Redakteurin bei der Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG, Minden. Christoph Dossow ist im Market Management Verkehrstechnik/Schiffbau bei Wago tätig. IEE 11-2007 KOMPONENTEN KOMPAKT Durch den Einsatz eines Steckverbindersystems verkürzt die Meyer Werft die Montagezeit an Bord. Der Wechsel von der klassischen zur steckbaren Installation reduziert Arbeitsschritte und Fehlerquellen, da die Leitungen über verpolungssichere Buchsen und Stecker kontaktiert werden. Dies sorgt für eine Entlastung in der Ausbauphase, die durch die zugesagten kurzen Lieferzeiten einen Flaschenhals darstellt. Das in der Gebäudetechnik vielfach eingesetzte Steckverbindersystem bietet flache 100 % fehlsteckgeschützte Steckverbinder mit einem so genannten Cage Clamp S-Anschluss. Dieser Anschluss ist eine Weiterentwicklung der Käfigzugfeder und bietet, wie schon die original Cage Clamp, den Universalanschluss für alle Kupferleiter. Ein Zusatznutzen des Cage Clamp S-Anschlusses ist das direkte Stecken abisolierter eindrähtiger Leiter und feindrähtiger Leiter mit Aderendhülse. Wie das Original sorgt die neue Käfigzugfeder für einen bedienerunabhängigen Kontaktdruck und hat so eine gute Langzeitkonstanz bezüglich der elektrischen und mechanischen Eigenschaften der Klemmverbindung. Sie trotzt Beanspruchungen wie Vibrationen, Temperaturwechseln und korrosiven Einflüssen. Selbst beim Einsatz mit besonders hohen Anforderungen an die Rüttelsicherheit und Schockbelastbarkeit, wie im Bahnbereich und im Schiffbau, bleibt die Cage-Clamp-Verbindung gasdicht und behält den niedrigen Übergangswiderstand der Klemmstelle. Dank dieser Eigenschaften ist der CageClamp-Anschluss wartungsfrei. Abzweige und Unterverteilungen lassen sich platzsparend mit T- oder H-Verteilern realisieren. Verteilerboxen, in denen Funktionen wie eine Wechsel- oder Stromstoßschaltung vorverdrahtet wurden, können die Elektroinstallation weiter vereinfachen. Die Steckverbinder sind in unterschiedlichen Farben erhältlich und können individuell kodiert werden. Dies bringt zusätzliche Sicherheit und Übersichtlichkeit. Vielfältige Möglichkeiten der Beschriftung vereinfachen die Zuordnung der einzelnen Stromkreise. Die TECHNIK IM DETAIL Ein Luxushotel zu Wasser Mit steckbaren Komponenten können Deckenleuchten bis zu 30 % schneller angeschlossen werden. IEE 11-2007 Schiffe wie die Norwegian Pearl und die Norwegian Gem gehören zu den schnellsten und größten Panmax-Kreuzfahrtschiffen der Welt. Sie sind gut 290 m lang, haben eine Breite von mehr als 30 m und werden eine Geschwindigkeit von etwa 25 Knoten (etwa 46 km/h) erreichen. An Bord betreuen rund 1 000 Besatzungsmitglieder etwa 2 500 Passagiere in gut 1 200 Kabinen unterschiedlichster Kategorien. Außerdem befinden sich an Bord 10 Restaurants, 13 Bars und Lounges, eine Empfangshalle sowie ein Theater mit etwa 1 000 Sitzplätzen. Auch ein Fitness- und Beautybereich, eine Shopping-Zone und ein Kasino gehören zur Ausstattung. In diesen öffentlichen Bereichen sorgt eine abgestimmte Deckenbeleuchtung für die richtige Ausleuchtung und Lichtstimmung. 97 KOMPONENTEN Die Kabinenverteiler sind ähnlich wie in der Gebäudetechnik vor den Gästen gut versteckt. Möglichkeit der Vorkonfektionierung ist ebenfalls gegeben. Vorkonfektionieren spart Zeit Um die steckbaren Komponenten im Projektgeschäft einsetzen zu können, änderte die Meyer Werft zunächst den Ablauf der bisherigen Elektroinstallation. Alle der etwa 1 200 Kabinen wurden mit bereits vorkonfektionierten Leitungen vom Hersteller geliefert. Auch die Kabinenverteiler konfektionierte die Installationsfirma mit farbigen und kodierten Snap-In Buchsen vor. Die Decken- und Wandleuchten wurden vom Hersteller mit Steckverbindern vorbereitet auf die Baustelle geliefert. Damit ist einerseits schon ein Teil der Elektroinstallation vorbereitet, andererseits bewirkt das neue Konzept eine schnelle und saubere Ausführung an Bord. „Mit steckbaren Komponenten konnten wir die Installationszeit im Deckenbereich um 30 % verringern. Außerdem gestaltete sich die Abnahme einfacher, da die Komponenten von Haus aus zertifiziert sind. Unter dem Strich sparen wir Kosten, können straffer planen und sind sogar qualitativ besser”, resümiert Helmut Watermann, Elektromeister bei Meyer Werft. Das Schiffsinnere steuern Kreuzfahrtschiffe werden mit umfangreicher Technik ausgestattet. Verschiedene Beleuchtungssituationen sorgen tageszeitabhängig für eine optimale Atmosphäre. Komponenten, die der Sicherheit dienen, wie Lautsprecher für wichtige Durchsagen, müssen installiert sein. Zu- 98 dem sorgen Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen für eine wohltemperierte Umgebung. Hierfür sind entsprechende Installationen, aber auch Steuerungen notwendig. All das soll möglichst nicht sichtbar hinter abgehängten Decken, im Fußboden oder im Versorgungsraum zwischen den Kabinen untergebracht werden. Diese Anforderungen ähneln sehr denen der Gebäudetechnik. Neben der steckbaren Installation und Verteilerboxen übernehmen Automatisierungsprodukte verschiedenste Steuerungsaufgaben. Je nach verwendetem Knoten kann Ethernet oder ein speziell für die Gebäudeautomation entwickeltes Bussystem, wie LonWorks, KNX/IP oder BacNet, eingesetzt werden. Ein I/O-System bietet schnelle, effiziente Lösungen für alle Gewerke durch parametrierbare FeldbusKoppler und frei programmierbare Feldbus-Controller. Ein Knoten kann bis zu 64 Busklemmen für Sensorik, Endschalter, Einbruchsmelder, Bewegungsmelder, Beleuchtungssteuerung sowie Heizung-, Lüftung- und Klimaregelung aufnehmen. Zudem erlauben Schiffszulassungen von ABS (American Bureau of Shipping), BV (Bureau Veritas), DNV (Det Norske Veritas), GL (Germanischer Lloyd), KR (Korean Register of Shipping), LR (Lloyd’s Register), NKK (Nippon Kaiji Kyokai), RINA (Registro Italiano Navale) den Einsatz auf Brücken und im Maschinenraum. infoDIRECT 776iee1107 www.iee-online.de Link zur Produktseite Link zur Werft IEE 11-2007
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