Donnerstag, 30. Oktober 2014 . AUS DER REGION Ausgabe Nr. 251 – Seite 33 Klippen der Zeit erfolgreich umschifft Der Schiffswerft Karcher ist eine Sonderausstellung gewidmet / 150 Jahre Tradition im Zeitraffer Von unserer Mitarbeiterin Sofia Kwiek krieg brachte die Arbeit der Werft wieder zum Erliegen und erst 1947 Rheinau-Freistett. Feierlich wurde die wurde der Betrieb auf Sonderausstellung „150 Jahre Schiffsdem Gelände wieder werft Karcher“ im Museum Rheinau eraufgenommen. Der öffnet. Interessante Bilder und ExponaUmbau und Motorisiete aus 150 Jahren Arbeit der Freistetter rung von Kanalschiffen Werft können betrachtet werden. Danbrachten 1951 einen kende Worte richtete Museumsleiter leichten Aufschwung. Stefan Hagemeister an die Familie KarDies wurde neben den Reparaturen zum Hauptgeschäft der Von totaler Handarbeit Werft. Nun wurden auch eigene Schiffe der zur rasanten Technisierung Firma Karcher gebaut, als Beispiel ist hier die cher, die zahlreich vertreten war und das „LUKA“ aus dem Jahr gesamte Bildmaterial für die Ausstel1951 zu nennen. Einen lung bereitstellte. Ein besonderer Dank besonderen Auftrag erging auch an Stadtarchivar Dirk Wafüllte die Werft mit dem cker, der in seiner Freizeit Fotos und ExBau des Hotelschiffs ponate auswählte und aufbaute. „Peter Schlott“. Es ent„Wir hatten Glück“, berichtete Hagehielt einen Gastraum meister, „Dirk Wacker hat eine gute für 250 Personen und TRADITIONSREICH ist die Geschichte der Schiffswerft Karcher in Freistett, der die neue Sonderausstellung 20 Hotelzimmer. Nase beim Aufspüren und Beschaffen im Museum Rheinau gewidmet ist. Unter anderem sind viele eindrucksvolle Fotografien zu sehen. Foto: red von Ausstellungen.“ Zweimal im Jahr „Heute reparieren wir müsse das Museum eine Sonderausstelhauptsächlich Schiffe“, Museum sehr gelegen, so Hagemeister. Zeit ist zu betrachten. Die Aufträge verlung bieten, um den rückläufigen Besuerklärt Ernst Karcher, der das UnterEinen Rundgang durch die Geschichte größerten sich nach dem Deutsch- Francherzahlen entgegenzuwirken. Entsprenehmen bis 2013 leitete – Thomas Kardes Schiffsbauhandwerks in Freistett zösischen Krieg 1870/71, als badische chend kam das Firmenjubiläum dem cher übernahm in fünfter Generation. erwartet Besucher der AusstelSchiffer Kohle aus Belgien nach StraßBei Schiffern und Jachtbesitzern ist der lung. Die Schiffswerft ist von burg und Mühlhausen transportierten. Traditionsbetrieb weithin bekannt. Anbeginn mit der Familie KarEine weitere Werkstatt richtete Karcher Doch nicht nur Schiffbauer sind in der cher verbunden, wie der ausgeam Groschenwasser ein. Hier wurde die Familie Karcher vertreten, sondern auch stellte Familienstammbaum beNähe zum Rhein genutzt, um Schiffe Schiffsführer – wie die Brüder Fritz und zeugt. Georg Karcher begann schnell zu reparieren. 1914 übernahmen Wolfgang Karcher, die Kohle, Kies und 1864 mit dem Bau eigener die Söhne Ludwig, Benjamin und Friedvieles mehr über die Flüsse schiffen. Schiffe am Ufer des Mühlbachs. rich Karcher die Werft. Deren Betrieb Ausstellung Zuerst stellte er nur kleine aber durch den Ersten Weltkrieg fast Holzschiffe für Fischer und Erster Besichtigungstag der Ausstelgänzlich lahmgelegt wurde. Erst 1923 Landwirte her. Hier erklärt eine lung, die voraussichtlich bis Ende Januwurden wieder Schiffe gebaut, aber Skizze in der Ausstellung, wie ar gezeigt wird, ist der Sonntag, 2. Nojetzt nicht mehr aus Holz, sondern aus DEN EHRENTELLER der Stadt überreichte Bürger- Baumstämme mühsam von Arvember, von 11 und 18 Uhr. Danach reEisen. 1931 lief das erste Motorschiff meister Michael Welsche an Ernst Karcher (links), bis beitern gesägt werden mussten gelmäßig an Sonntagen 14 bis 17 Uhr. „Freya“ vom Stapel, beweist eins der 2013 Geschäftsführer der Werft. Foto: Sofia Kwiek und auch eine Säge aus jener Internet: www.museum-rheinau.de. ausgestellten Fotos. Der Zweite Welt- i „Vision mit Leben gefüllt“ Erfolge für „Bürgerforum Hallenbad Honau“ / Kein Kostenzuschuss nötig Von unserer Mitarbeiterin Karen Christeleit Rheinau. Aus der Diskussion des Rheinauer Gemeinderats 2009 über den Weiterbetrieb der beiden Hallenbäder Freistett und Honau formierte sich 2010 das „Bürgerforum Hallenbad Honau“ mit dem Ziel, im bürgerlichen Engagement das kleine Schwimmbad in Honau sowohl als Schul- und Vereinsschulbecken und auch als sozialer Treffpunkt der Generationen zu erhalten. Nun präsentierte die Vorsitzende, Marianne Felder, dem Gemeinderat nach zwei Badesaisons eine erfolgreiche Bilanz. Felder überzeugte Räte und Verwaltung auch von dringend anstehenden Investitionen in das über 40 Jahre alte Schwimmbad. Dabei ließ sie die Geschehnisse seit Gründung des Bürgerforums Revue passieren. So regelt ein Nutzungsvertrag zwischen der Stadt und dem Verein die Organisation des Badeund Saunabetriebs in Eigenverantwortung und während die Stadt für die Un- terhaltung der baulichen und technischen Anlagen des Hallenbads verantwortlich ist, übernahm der Verein nicht nur die Unterhaltung und Bewirtschaftung der beweglichen Schwimmbadausstattung, sondern auch die Beaufsichtigung des Badebetriebs und die Ausweitung des Dienstleistungsangebots. „Die Saunabereich soll saniert werden erste Saison ist gut angelaufen und wir konnten das Bad mit drei Mitarbeitern an 255 Tagen, die ganze Woche über, offenhalten. In der zweiten Saison haben wir das Angebot von Kinderschwimmkursen um Aquajogging, Wassergymnastik und Babyschwimmkursen erweitert und die Besucherzahl auf über 7 300 gesteigert“, erzählte die engagierte Vorsitzende. „Der Einsatz hat sich gelohnt, wir haben unsere Vision mit Leben gefüllt.“ Darüber hinaus habe man nicht nur den Kostenzuschuss der Stadt nicht benötigt, sondern konnte sogar 7 700 Euro der Stadtkasse zur Verfügung stellen. Außerdem investierte der Verein in Tischgruppen und neue Duschvorhänge und wolle nun den Saunabereich sanieren. Im nächsten Schritt wollen die Aktiven den Bürgern mit Werbung und Aufbau einer Internet-Seite das Bad näherbringen und neue Sponsoren auftun. „Die meiste Arbeit läuft im Hintergrund, ohne große Events“, betonte Felder und unterstrich ihr Bestreben, das Erfolgsmodell Schwimmbad Honau weiterzuführen. Angetan war der Rat von dem engagierten Vortrag und stellte sich einstimmig hinter die damals recht umstritten diskutierte Entscheidung. So wird das Gremium im Rahmen der Haushaltsberatungen 2015 auch über den mittelfristigen Sanierungsbedarf von über 300 000 Euro für das Hallenbad beraten müssen. Die Lüftung, die Schwimmbadtechnik und die Warmwasseraufbereitung müssen erneuert werden. Zwei Comedians bei der Lachnacht Rheinau-Freistett (red). Unterhaltung mit Größen der Comedyszene erwartet die Besucher morgen in der Freistetter Stadthalle bei der vierten Rheinauer Lachnacht ab 20.30 Uhr. Mit Ulrike Mannel und ihrem Programm „Partnerqual“ sowie Henning Schmidtke mit „Hetzkasper – zu blöd für Burnout“ treten zwei Künstler auf. Karten über das Bürgerbüro unter (0 78 44) 40 00, bei den Sparkassen in Freistett und Rheinbischofsheim sowie an der Abendkasse. Ener.com findet zum zehnten Mal statt Rheinau-Linx (red). Die zehnte Innovationsmesse Ener.com findet bei Weber-Haus vom 28. Februar bis 1. März statt. Bauinteressierte erwarte eine Fülle innovativer Angebote für modernes, energieeffizientes Wohnen und Leben. Auch Küchen- und Badtrends werden vorgestellt. Abgerundet wird das Ausstellerprogramm mit einer Werksführung mit Blick in die Fertigung. Grenzen ausgetestet Feuerwehr probte in den Hallen der Firma Staufer PROBE FÜR DEN ERNSTFALL: Der stellvertretende Abteilungskommandant Marco Zimmer überprüfte die Einsätze des Atemschutztrupps. Foto: th Rheinau-Helmlingen (th). Ein hartes Stück Arbeit hatten die Atemschutzträger der Feuerwehr bei der Probe in Helmlingen zu absolvieren. Gemeinsam mit den benachbarten Feuerwehren aus Memprechtshofen und Muckenschopf waren insgesamt 42 Feuerwehrleute bei der Firma Staufer im Einsatz. Beim simulierten Alarmfall – eine Verpuffung löste einen Brand aus und vier Personen waren in den Fertigungshallen vermisst – mussten vor allem die Wehrmänner mit Atemschutz an ihre Grenzen gehen, um bei ganz wenig Sicht das weitläufige Terrain in den Hallen abzusuchen. Die Übung hatte der ehemalige Stadtbrandmeister Dietmar Hauss ausgearbeitet. „Wir waren nicht im Bilde, was uns erwartet“, sprach Abteilungskommandant Thomas Walter von einer realistischen Probe. Die im Ernstfall in dieser Konstellation aber kaum so ausfallen wird, da an der Kreis- und Stadtgrenze zwischen Rheinau und Lichtenau auch Feuerwehrgrenzen zu bewältigen seien. Von den acht Atemschutzträgern waren sechs mit der Menschenrettung betraut, die Jugendabteilung spielte die Verletzten. Das Ausmaß der Bebauung mit mehreren Fabrikationshallen bot optimale Probe-Bedingungen. Gleich mehrere Szenarien wurden durchgespielt. Neben der Menschenrettung war ein Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude und der Schutz der Öllager und Tankstelle zu bewältigen. Anregung wird nicht aufgegriffen Durchlaufspendenverfahren für Vereine bleibt bestehen / Prüfungsanstalt sah Handlungsbedarf Rheinau-Freistett (kec). Rheinaus Bürgermeister Michael Welsche gab im Gemeinderat bekannt, dass die Gemeindeprüfungsanstalt in ihrem Prüfungsbericht nahegelegt hat, aus verwaltungsökonomischen und haftungsrechtlichen Gründen das Durchlaufspendenverfahren aufzugeben. Dabei werden Spenden für Vereine zunächst an die Stadt überwiesen, die die Spenden dann an den Verein weiterleitet. Die Spendenbescheinigung wird durch die Stadt Rheinau ausgestellt. Da die Verwaltung diesen Vorgang als Dienstleistung für die ansässigen Vereine sieht, möchte sie diese trotz anderslautender Empfehlung beibehalten. Der daraus entstehende Arbeitsaufwand in der Stadtkämmerei sei bei 70 bis 80 Vorgängen im Jahr gering. „Wir sehen dies als Ausdruck dessen, dass wir die Vereinsarbeit intensiv – im Großen und Ganzen – unterstützen“, warb Welsche für den kostenlosen Service der Stadt. „Wir dürfen das selbst entscheiden.“ Doch während die IG Handel diesem Votum uneingeschränkt zustimmte, teilten die beiden großen Fraktionen diese Meinung mehrheitlich nicht. „Die Vereine können die Spendenbescheinigungen durchaus selber ausstellen“, argumentierte Klemens Zimmer, Sprecher der SPD/FW-Fraktion, „diese Aufgabe muss die Verwaltung den Vereinen nicht abnehmen.“ Trotzdem passierte der Antrag mit 13 Ja- zu neun Neinstimmen das Gremium, so dass das Durchlaufspendenverfahren für die Rheinauer Vereine durch die Verwaltung weiter angeboten wird.
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