2 2015 Das Magazin für die Kunden der Schindler Aufzüge AG next floor Schweizer Spitäler investieren in ihre Zukunft Können Räume den Heilungsprozess fördern? Muri: Die vielen Gesichter eines Regionalspitals Asile des Aveugles – Kompetenzzentrum für das Auge Plein-Ciel: Atemberaubender Blick über die Westschweiz Inhalt 4 Schweizer Spitäler stehen vor riesigem Investitionsbedarf 8 Patienten und Personal sollen sich wohlfühlen Interview mit zwei Spitalberatern 11 Wie geht die Privatklinikgruppe Hirslanden mit der sich rasant verändernden Spitallandschaft um? 14 Warum intelligente und zuverlässige Aufzüge in Spitälern immer wichtiger werden 16 Wenn Spitalräume den Heilungsprozess positiv beeinflussen 20 Die vielen Gesichter des Aargauer Regionalspitals Muri 24 Der Schindler 5500 – prädestiniert für den Einsatz in Spitälern und Pflegezentren 26 Die Klinik Jules Gonin in Lausanne – das Schweizer Kompetenzzentrum für Augenheilkunde 30 Der neue Schindler 3300 Der Dachaufbau wird überflüssig 32 Der Panorama-Aufzug Plein-Ciel auf dem Mont-Pèlerin feiert sein 20-Jahr-Jubiläum 34 next news: Spezielle Projekte und Produkte aus der Welt von Schindler Impressum Herausgeber Schindler Aufzüge AG, Marketing & Kommunikation, CH-6030 Ebikon Redaktion Beat Baumgartner Redaktionsadresse next floor, Zugerstrasse 13, CH-6030 Ebikon / Luzern, nextfloor @ ch.schindler.com Adressverwaltung address @ ch.schindler.com Titelbild Beat Brechbühl, Luzern Layout aformat.ch Litho click it AG Druck Multicolor Print AG Auflage 32 000 Ex. Ausgaben next floor erscheint zweimal jährlich in deutscher, französischer und italienischer Sprache Copyright Schindler Aufzüge AG, Nachdruck auf Anfrage und mit Quellenangabe www.schindler.ch Titelbild Alt und Neu beim Luzerner Kantonsspital: hinten das Bettenhochhaus, das 1981 eröffnet wurde, vorne die 2015 eröffnete neue Augenklinik. Editorial Fortschritt Liebe Leserinnen und Leser Niemand geht gerne und freiwillig als Patient in ein Spital und wenn, dann in der Hoffnung, dass er möglichst bald wieder geheilt und gesund entlassen wird. Dank modernster und minimalinvasiver Operationsmethoden sowie optimaler Betreuung ist die Aufenthaltsdauer in Schweizer Spitälern in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken, auf weniger als 10 Tage pro Patient im Durchschnitt. Doch der medizinische Fortschritt und auch die Ansprüche der Patienten an den Spitalaufenthalt haben ihren Preis, die Spitalkosten steigen ungebremst, nicht zuletzt auch getrieben durch die Überalterung der Wohnbevölkerung. Zudem stehen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Schweizer Spitäler vor massiven Investitionen in die Modernisierung und Erneuerung ihrer Infrastruktur. Denn die rasante Entwicklung der Medizintechnik führt dazu, dass bereits 30-jährige Spitäler total veraltet sind, wie auch die beiden Spitalbauberater Martin Widmer und Patrik Gaignat in einem Interview in diesem next floor betonen. Leistungsfähige und einwandfrei laufende Aufzüge sind für das Funktionieren des Spitalalltags zentral. Sie transportieren Betten zum Operationssaal, Ärzte und Krankenschwestern zur Arbeit, in ihrer Mobilität eingeschränkte Patienten sowie die zahlreichen Besucher. Darum sind die permanente Verfügbarkeit von Aufzügen und ein schneller und professioneller Rund-um-dieUhr-Service ein «Must». Nicht ohne Grund setzen darum die meisten Schweizer Spitäler auf Schindler-Aufzüge. Das freut uns sehr und stellt für uns eine grosse Verpflichtung dar. Auch wir haben in den letzten Jahren einiges unternommen, um unsere Aufzüge noch komfortabler und intelligenter zu machen. Lesen Sie dazu etwa, wie dank unserer Zielrufsteuerung PORT die Fahrzeit in den Spital-Aufzügen verkürzt wird. Oder warum sich der neue Schindler 5500 immer häufiger als Bettenaufzug durchsetzt. Viel Spass beim Lesen wünscht Ihnen Rainer Roten CEO Schindler Schweiz next floor 3 Auch das Berner Inselspital mit seinen Annexbauten muss zwischen 2008 und 2015 über 700 Millionen Franken für Neu- und Umbauten investieren. 4 Spitallandschaft Schweiz Eine eigentliche Investitionswelle überrollt die Schweizer Spitallandschaft. Landauf, landab findet sich zurzeit kaum ein Spital, das nicht baut oder zumindest ein grösseres Projekt wälzt. Das gilt für die grossen Universitätsspitäler in Basel, Bern oder Zürich wie für viele kleine Regionalspitäler. Riesiger Neubaubedarf in der Schweizer Spitallandschaft Text Pirmin Schilliger Bild Beat Brechbühl D as ambitiöseste Vorhaben bildet zweifellos die Gesamterneuerung des Universitätsspitals Zürich (USZ). Allein am bisherigen Standort dürfte dies 2,1 Milliarden Franken kosten. Ausserdem sind für die Aufrüstung der medizinischen Infrastruktur an der Universität und der ETH Zürich weitere 900 Millionen Franken veranschlagt. Auch bei verschiedenen anderen Projekten – in Basel, Luzern – nähern sich die geplanten Investitionen schnell einmal der Milliardengrenze. Selbst bei der Erneuerung kleinerer, auf die Grundversorgung ausgerichteter Spitäler, wie etwa in Altdorf oder Wolhusen, sind mindestens dreistellige Millionenbeträge budgetiert. Langfristiger Planungshorizont Wer alles zusammenzählt, kommt auf eine gigantische Summe. Diese gilt es angesichts des langen Zeithorizonts allerdings zu relativieren: Vom ersten Planungsschritt bis zur Fertigstellung eines neuen Spitals vergehen in den meisten Fällen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Bis zum Beispiel das neue Intensivbehandlungs-, Notfall- und Opera tionszentrum (INO) des Inselspitals Bern im Jahr 2014 eröffnet werden konnte, dauerte es 18 Jahre. Und noch bevor der 300 Millionen teure Bau in Betrieb war, wurde im Januar 2015 am selben Ort mit dem nächsten Grossprojekt gestartet, einem neuen Organzentrum. In den meisten Zentrumsspitälern ist es mittlerweile üblich, dass immer irgendwo auf dem Gelände gebaut wird. So gibt es am Kantonsspital Aarau, einem Komplex aus 35 Gebäuden, derzeit zwei Baustellen, für eine neue Augenklinik und ein interdisziplinäres Neuro zentrum. Eine Grossbaustelle wird dann entstehen, wenn in Aarau mit dem Erweiterungsbau des neuen Hauptgebäudes begonnen wird. Wann das sein wird, ist noch offen. Der entsprechende Masterplan wird derzeit überarbeitet. Angesichts der ständig wachsenden Bevölkerung in der Schweiz scheint vordergründig der Bedarf nach vielen neuen Spitälern nur logisch. Allerdings ist das Angebot an Spitalbetten in den letzten 20 Jahren nicht etwa gestiegen, sondern um 40 Prozent auf noch 23 000 abgebaut worden. Das hat folgende Gründe: – Immer mehr medizinische Leistungen werden ambulant erbracht. – Die Aufenthaltsdauer der stationären Patienten hat sich, nicht zuletzt aufgrund des Spardruckes, laufend verkürzt. – Seit Einführung der neuen Spitalfinanzierung 2012 mit Fallpauschalen herrscht diesbezüglich gar ein noch strengeres Regime. Jedenfalls bringt es den Spitälern heute keine Vorteile mehr, wenn sie versuchen, zwecks Auslastung der Betten ihre Patienten länger als unbedingt nötig zu behalten. Neue Spitäler braucht es also nicht wegen des Bevölkerungswachstums. Vielmehr liegt es daran, dass viele bestehende Spitäler veraltet sind und dringend erneuert werden müssen. Da es dabei nicht einfach um ein äusserliches Hochpolieren geht, sondern die gesamte Infrastruktur ersetzt werden muss, kommt eine Modernisierung schnell einmal teurer als ein kompletter Neubau. Die rasante Entwicklung der Medizintechnik bringt es zudem mit sich, dass unter Umständen bereits 30-jährige Spitäler hoffnungslos veraltet sind. Gefragt sind heute wegen der Apparaturen und der technischen Installationen höhere und flexiblere Räume. Diese können leichter und günstiger über einen Neubau als über Eingriffe in die Grundstruktur der bestehenden Spitäler geschaffen werden. Kostenfaktor Personal dominant Das moderne Spital sollte auf jeden Fall funktionell und logistisch perfekt sein und optimale Abläufe ermöglichen, für die möglichst wenig Personal benötigt wird. Denn die Personalkosten sind mit über drei Viertel der Betriebskosten der grösste Kostenfaktor, während die Investitionen über den gesamten Lebenszyklus nicht einmal 10 Prozent der totalen Spitalkosten ausmachen. «Eine etwas teurere Bauweise, die umso nachhaltiger ist und effizientere Abläufe erlaubt, rechnet sich demnach fast immer», c next floor 5 Spitallandschaft Schweiz c betont Spitalbauberater Patrik Gaignat (siehe auch Interview Seite 8). Und Fortunat von Planta, Direktor des Kantonsspitals Uri, das für 100 Millionen Franken neu gebaut werden soll, erklärt: «Eine Sanierung der mehr als 50-jährigen Gebäude würde lediglich um 15 Prozent günstiger als der Neubau. Doch die Betriebsprozesse könnten wir so nicht wirklich verbessern.» Auch Florentin Eiholzer, Departementsleiter Betrieb und Infrastruktur des Luzerner Kantonsspitals, sieht in den geplanten Neubauten die besten Chancen, «die Strukturen und Prozesse nach neusten Erkenntnissen patientengerecht und effizient zu definieren und baulich umzusetzen.» Neue Spitalfinanzierung löst Flurbereinigung aus Die aktuelle Investitionswelle so richtig ins Rollen gebracht hat letztlich die neue Spitalfinanzierung 2012. Das klingt insofern widersprüchlich, als sich die Gesundheitsökonomen und -politiker davon primär mehr Wettbewerb und Kostenbewusstsein versprochen haben. Doch die erhofften Einsparungen gibt es, wenn überhaupt, nicht zum Nulltarif, sondern nur über eine gründliche Umstrukturierung der teils verkrusteten Spitallandschaft. Einstige Konkurrenten, die sich früher gegenseitig Patienten abjagten, sehen sich jetzt plötzlich zu Kooperationen und Fusionen gezwungen. Mittlerweile haben 19 Kantone ihre öffentlichen Spitäler unter einer Trägerschaft vereint, die eine klare Aufgabenteilung zwischen Spezial- und Spitzenmedizin und allgemeiner Grundversorgung vornimmt. Die Neuorganisation der Spitallandschaft macht auch vor Kantonsgrenzen nicht mehr halt. Baselland und BaselStadt zum Beispiel, die sich vor einem halben Jahrhundert noch 6 e inen eigentlichen Spitalkrieg lieferten, planen heute gemeinsam. Falls die letzten regionalpolitischen Hürden überwunden werden, sieht die Spitallandschaft im Raum Basel in Zukunft wie folgt aus: Das Universitätsspital sowie die beiden kantonalen Baselbieter Spitäler Bruderholz und Liestal werden unter einer Spitalgruppe vereinigt. Das 1973 erbaute Bruderholzspital mit 600 Betten wird abgerissen und durch eine Klinik für ambulante Tageschirurgie ersetzt. Das aufgerüstete Universitätsspital und das Kantonsspital Liestal übernehmen jene Fälle, die einen stationären Aufenthalt erfordern. Am Basler Universitätsspital, das derzeit für 128 Millionen Franken den Operationstrakt Ost aufrüstet, soll 2017 mit dem Grossprojekt Klinikum 2 gestartet werden. Vorgesehen ist dabei unter anderem ein 60 Meter hohes Bettenhochhaus. Ebenfalls über die Kantonsgrenzen hinweg fusioniert wird in der Westschweiz. Die Kantone Waadt und Wallis bauen in Rennaz VD für 300 Millionen Franken ein neues Spital, das die bisherigen zwei Regionalspitäler ersetzt. Ab 2018 wird es die Gesundheitsversorgung von rund 180 000 Einwohnern der Regionen Chablais und Waadtländer Riviera übernehmen. Die Kantone teilen sich die Kosten nach Bevölkerungsanteil. Die Flurbereinigung im Raum Bern hat zur Folge, dass dort im nächsten Jahr die Stadt- und Regionalspitäler mit dem Inselspital den grössten Spitalbetrieb der Schweiz mit über 10 000 Mitarbeitenden bilden werden. Kritische Stimmen zur «Strukturbereinigung» Gewissen Beobachtern gehen solche Strukturbereinigungen allerdings noch zu wenig weit. «Die Häufung und das Volumen der Das Inselspital und seine Annexbauten (Bilder oben) erfahren in den nächsten Jahren zahlreiche Modernisierungen und Neubauten. Aktuelle Spitalbauprojekte Mio. CHFArt des Vorhabens 2100 1000 900 750 600 530 500 400 351 278 270 240 Zeitraum Universitätsspital Zürich, Gesamterneuerung 2014 – 2044 Luzerner Kantonsspital, Neubau / Umbau / Erweiterung 2016 – 2030 Universitätsspital Basel, Modernisierung / Erweiterung 2012 – 2028 Inselspital Bern, Neubau / Umbau / Erweiterung 2008 – 2025 Kantonsspital St. Gallen, Neubau 2014 – 2027 Kantonsspital Baden, Ersatzneubau / Erweiterung 2014 – 2021 Kantonsspital Aarau, Neubau / Erweiterung 2013 – 2025 Kantonsspital Chur, Neubau 2014 – 2021 Bürgerspital Solothurn, Gesamtsanierung 2014 – 2020 Kantonsspital Frauenfeld, Neubau 2015 – 2019 Spital Limmattal, Neubau 2015 – 2019 Kantonsspital Schaffhausen, Neubau / Erweiterung 2017 – 2022 Vor dem Spitalhochhaus baut das Luzerner Kantonsspital die neue Augenklinik. Investitionen lassen vermuten, dass die nötige Konsolidierung im Schweizer Spitalmarkt nicht wirklich in Gang gekommen ist», kritisiert Urs Meister, Ökonom der Denkfabrik Avenir Suisse. Tilman Siebeck, Wirtschaftsprofessor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), glaubt, dass weiterhin ohne konsequente Koordination zwischen den Kantonen geplant und gebaut wird. «Dadurch entstehen Überinvestitionen in Milliardenhöhe, die uns noch über Jahrzehnte hohe Kosten bescheren werden.» Marco Bellafiore, Mediensprecher des Kantonsspitals Baden, hält solcher Kritik entgegen, dass die Neubauten einzig die Anpassung an die Entwicklungen im Gesundheitswesen bezwecken und das Optimieren der Prozessabläufe. «Damit verbunden ist in unserem Fall ein Ausbau bereits bestehender Kooperationen zwischen den verschiedenen Dienstleistern der Region zu einer integrierten Gesundheitsversorgung.» Neue Spitalfinanzierung – das bedeutet auch mehr Wettbewerb zwischen öffentlichen und privaten Spitälern. Die beiden grössten privaten Anbieter Hirslanden und Genolier haben mit ihren insgesamt 31 Kliniken die Messlatte längst gesetzt: mit einem umfassenden spitzenmedizinischen Leistungskatalog sowie Viersterne-Hotelkomfort (siehe auch Beitrag Seite 11). Die öffentlichen Spitäler sind, wollen sie konkurrenzfähig bleiben, im Zugzwang. Selbstverständlich geht es, wie alle Beteiligten stets einstimmig betonen, immer nur um das Wohl des Patienten. Tatsächlich gibt es keinen Grund, den medizinischen Fortschritt zu stoppen, solange wir ihn uns – mitsamt den neuen Spitälern – leisten können. n next floor 7 Spitallandschaft Schweiz Die Spitalbauberater Patrik Gaignat (links) und Martin Widmer sind weder Architekten noch Bauleiter, sondern im klassischen Sinne Manager. Der Bau eines Spitals ist eine komplexe Aufgabe mit vielen Beteiligten, unter anderem auch dem Spitalbauberater. Doch was ist dessen Auftrag? next floor hat bei zwei Spezialisten, Martin Widmer und Patrik Gaignat von blumergaignat ag, nachgefragt. P atienten und Personal sollen sich wohlfühlen Interview Pirmin Schilliger Bild Beat Brechbühl W arum braucht es bei jedem grösseren Spitalbauprojekt den Spitalbauberater? Welche Aufgaben übernehmen Sie dabei? Patrik Gaignat: Wir beraten als Architekten, Ingenieure oder Betriebswirtschaftler den Bauherrn in allen strategischen und organisatorischen Fragen, die sich im Zusammenhang eines Projektes stellen. Darüber hinaus bieten wir unser Wissen und unsere Kompetenz an, wenn es um die Konzeption der betrieblichen Kernprozesse in den Spitälern geht. Martin Widmer: Die Nachfrage nach externen Spitalbauberatern hängt auch mit der Verschlankung der Verwaltungen zusammen. Früher besassen die Kantone ihre eigenen Spitalbauabteilungen. Heute gibt es eine solche Abteilung bestenfalls noch an den Universitätsspitälern. Der Spitalbauberater steht also dem Bauherrn zur Seite, dem es sowohl an Kapazitäten wie auch an notwendigem Fachwissen fehlt. Wir zeichnen selber weder Pläne noch übernehmen wir die Bauleitung, sondern erfüllen eine klassische Managementaufgabe. Dazu gehört, dass wir sämtliche Abläufe koordinieren und die am Bauprojekt Beteiligten zusammenführen. Was würde schieflaufen, wenn auf den Spitalbauberater verzichtet würde? Martin Widmer: Wohl einiges. Wir sind unter anderem Moderatoren des Bauprozesses und werden vor allem in der Umsetzungsphase immer wieder zu Krisen managern. Denn da gibt es wie bei jedem komplexen Bauprojekt kleinere und grössere Konflikte, bei denen wir vermitteln und zusammen mit den Beteiligten nach einer Lösung suchen. Was macht den Spitalbau denn so schwierig? Patrik Gaignat: Bei den Bestellern gibt es eine grosse Vielfalt unterschiedlichster Ansprüche, die in den 8 P rojekten koordiniert und vereint werden müssen. Zudem können sich die Ansprüche aufgrund der rasanten technischen Entwicklung in der Medizin während des Projektes ändern. Hinzu kommt, dass der Haustechnikanteil und damit auch die Zahl der beteiligten Planer und Fachspezialisten wesentlich höher als bei Büro- oder Wohnungsbauten ist. Eine Investitionswelle überrollt gegenwärtig die Spitallandschaft Schweiz. Warum? Martin Widmer: Ein Grund ist, dass vor der 2012 ein geführten neuen Spitalfinanzierung zehn Jahre lang praktisch Baustopp herrschte, sodass sich ein gewisser Nachholbedarf angesammelt hat. Hinzu kommt, dass der Unterhalt der Spitäler oft vernachlässigt wird, einfach weil dafür in der Regel zu wenig Geld budgetiert wird. Patrik Gaignat: Generell hat man sich an vielen öffentlichen Spitälern über die letzten zwanzig Jahre hinweg darauf beschränkt, nur das unmittelbar Notwendigste zu machen. Die aktuelle Investitionswelle gilt es allerdings zu relativieren: Längst nicht alles, was geplant ist, passiert jetzt und heute. Fast immer handelt es sich um langjährige Projekte mit einer mehrjährigen Vorlaufphase. Bis dann ein Spital fertig gebaut ist, dauert es zehn Jahre und länger. Warum müssen Spitäler, die in den siebziger und frühen achtziger Jahren erstellt worden sind, heute bereits wieder abgerissen werden? Martin Widmer: Es liegt weniger an den Patiententrakten, die sich durchaus renovieren und an aktuelle Bedürfnisse anpassen liessen. Das Problem bilden vielmehr die hochtechnisierten Räume, also zum Beispiel Operationsräume, die für Infrastrukturen, Maschinen und Apparate immer mehr Platz benötigen. Erwünscht c next floor 9 Spitallandschaft Schweiz «Es ist also davon auszugehen, dass ein heute gebautes Spital über seine gesamte Lebensdauer hinweg im Innern dreimal komplett neu ausgestattet wird.» Martin Widmer (rechts) sind vor allem höhere Räume, die sich zudem mit Leichtbauwänden schnell verändern lassen. c schiedenen Nutzergruppen. Ob Patienten, Personal, Besucher oder Spitallogistik: Alle wollen und sollen im Aufzug möglichst schnell an ihr Ziel gelangen. Patrik Gaignat: Abgerissen und neu gebaut wird auch, weil optimale betriebliche Abläufe grössere Gebäudetiefen erfordern. Weiter sind Eingriffe in die Tragstruktur eines Gebäudes bei gleichzeitig laufendem Spitalbetrieb logistisch kompliziert, mit vielen Lärm emissionen verbunden und oft auch teurer als ein neu erstellter Ersatzbau. Werden die jetzt erstellten Spitäler ebenfalls schnell wieder veraltet sein? Martin Widmer: Wir achten auf eine intelligente Gebäudestruktur, die Flexibilität und Veränderungen zulässt. Wir rechnen damit, dass die Gebäudestruktur der heute gebauten Spitäler 75 Jahre halten wird. Bei den technischen Installationen hingegen schätzen wir die Lebensdauer auf gerade mal 25 Jahre. Es ist also davon auszugehen, dass ein heute gebautes Spital über seine gesamte Lebensdauer hinweg im Innern dreimal komplett neu ausgestattet wird. Für die innere Erschliessung der Spitäler – vielerorts Hochbauten – sind Aufzüge wichtig. Worauf achten Sie dabei als Spitalbauberater? Martin Widmer: Die Aufzüge müssen zuverlässig und schnell sein sowie flexibel in der Steuerung, damit der Lift sofort dem richtigen Nutzer zugeordnet wird. Zudem achten wir auf eine strikte Trennung der ver- 10 Patrik Gaignat: Bettenaufzüge müssen zudem extrem robust sein. Und bei Modernisierungen legen wir Wert darauf, dass der vorhandene Liftschacht mit einer möglichst grossen Kabine optimal ausgenutzt werden kann. Bei der Gestaltung der Kabinendecke sollte berücksichtigt werden, dass der Patient im Bettenlift nicht an die Seitenwände, sondern an die Decke blickt, und folglich nicht von den dort installierten Lampen geblendet werden möchte. Wann hat der Spitalbauberater einen guten Job geleistet? Martin Widmer: Wenn der gesamte Prozess gut abläuft. Dazu gehört, dass in der Planungs- und Realisierungsphase alle Beteiligten die Ziele kennen, und dass die Entscheidungsstrukturen und die Spielregeln klar sind. Es darf keine Unsicherheiten geben. Das trägt dazu bei, dass gute Arbeit geleistet wird. Patrik Gaignat: Spitalbau wird häufig auf rein technische Aspekte reduziert. Wir setzen uns auf der Bauherrenseite stark für gute Architektur ein. In diesem Sinne freuen wir uns, wenn nach der Übergabe der Bauten der Spitalbetrieb reibungslos funktioniert und sich das Personal wie auch die Patienten und Besucher in den neuen Gebäudestrukturen wohlfühlen. n Das Hauptgebäude der Hirslanden-Klinik in Zürich Seefeld. Spitallandschaft Schweiz – Privatkliniken im Vormarsch? Der Kostendruck im Gesundheitswesen ist gross. Wie geht Hirslanden, die grösste Privatklinikgruppe der Schweiz, damit um? Magnus Oetiker, Chief Strategy Officer und Mitglied der Konzernleitung Hirslanden, nimmt dazu Stellung. Text Daniela Obrecht Bild Hirslanden «I st ein Spital genügend anpassungsfähig, um dem steigenden Kostendruck standzuhalten? Das ist heute die entscheidende Frage», erklärt Magnus Oetiker, Chief Strategy Officer und Mitglied der Konzernleitung Hirslanden. Diese Anpassungsfähigkeit habe unter anderem mit der Grösse einer Klinik zu tun, betont er weiter. Besonders schwierig sei es, eine komplette Angebotspalette aufrechtzuerhalten. Praktikabler und auch gefragter sei stattdessen, Grösse in einem Spezialgebiet aufzubauen, meint Magnus Oetiker. Angesichts dieser Strategie erstaunt es nicht, dass es immer weniger Allgemeinspitäler gibt, während bei den spezialisierten Kliniken eine Zunahme zu verzeichnen ist. Trend zur Kooperation Seit der neuen Spitalfinanzierung 2012 sind allerdings auch die Privatkliniken stärker im Grundversorgungsbereich tätig. Bei der Hirslanden-Gruppe machen grundversicherte Patienten aktuell 43 Prozent aus, wobei es innerhalb der Gruppe grosse Unterschiede gibt. Der Grund: Gewisse Kantone fördern die Zusammen arbeit zwischen öffentlichen und privaten Spitälern gezielt, andere hingegen dulden sie eher nur. «In Zukunft werden wir noch mehr Grundversicherte an unseren Privatkliniken behandeln, und es wird mehr Kooperationen zwischen den Spitälern geben», ist Magnus Oetiker überzeugt. Konkret heisst das, dass die c next floor 11 Spitallandschaft Schweiz Hirslanden – Zahlen und Fakten Die Privatklinikgruppe Hirslanden betreibt 16 Kliniken, von denen die meisten mit einer ambulanten Chirurgie und einer Notfallstation ausgestattet sind. Weiter gehören zur Gruppe drei ambulante Praxiszentren sowie zwölf Radiologie- und vier Radiotherapieinstitute. Hirslanden ist das grösste private medizinische Netzwerk der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt 8500 Personen und erzielte 2014 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Franken. Hirslanden arbeitet gemäss dem Belegarztprinzip. Das erlaubt ein breites Angebot an spezialisierten medizinischen Leistungen. Zudem können die Patienten den Arzt ihres Vertrauens frei wählen. privaten Kliniken sich stärker am öffentlichen Leistungsauftrag orientieren, während die öffentlichen Spitäler in bestimmten Spezialgebieten enger mit den Privaten zusammenarbeiten werden. Jeder Spitalbetrieb ist teuer und er setzt enorme Investitionen voraus. Hirslanden investiert gemäss eigenen Angaben zehn Prozent des Umsatzes oder etwa 150 Millionen Franken jährlich in Infrastruktur, Verfahren und Therapien. Auch die öffentlichen Spitäler investieren riesige Summen, die sie seit einigen Jahren ebenfalls über ihr Betriebsergebnis finan zieren sollten. Ob aber ein öffentliches Spital, das nicht rentiert, letztlich doch über Steuergelder querfinanziert wird, hängt an manchen Orten weiterhin vom politischen Willen ab. Dass in ab gelegenen Regionen eine Notfallaufnahme von der öffentlichen Hand subventioniert wird, ist in der Regel unumstritten. Fraglich ist jedoch, ob der politische Konsens auch dann weiter besteht, wenn es um mehr Luxus für Grundversicherte geht. Bekanntlich zielen heute längst nicht nur Privatkliniken in Richtung mehr Komfort und Einbettzimmer, sondern auch öffentliche Spitäler. c 12 Zuerst Qualität, dann Effizienz Hirslanden ist im privaten Spitalbereich der klare Marktführer in der Schweiz. Die Leistungsdifferenzierung erfolgt bei planbaren Eingriffen auf den Ebenen Arztwahl, zeitlicher Zugang und Spezialleistungen für Halbprivat- und Privatversicherte. «Wir wollen für Zusatzversicherte die erste Wahl sein», unterstreicht Magnus Oetiker. Und: «Wir wollen aber auch die Leistung erbringen, die der Kanton von uns erwartet. Es ist uns ein Anliegen, in der Gesamtversorgung stärker wahrgenommen zu werden, auch von den Hausärzten.» Wachstum wird über neue Geschäftsfelder angestrebt, zum Beispiel im ambulanten Bereich mit Haus- und Facharztzentren an Bahn höfen oder ambulanten Tageskliniken. Effizienzgewinne sollen durch Synergien innerhalb der Gruppe erzielt werden. Die Vision ist ein integrierter Spitalkonzern. Viele Unterstützungsfunktionen in einer Klinik, wie der Einkauf, werden heute schon laufend auf ihre Synergiepotenziale hin geprüft. Das Klinikmanagement widmet sich in erster Linie dem Patienten nutzen. Das kann es am besten, indem es aus einer Position der Stärke heraus wichtige Entscheide direkt vor Ort fällen kann. Zu den Die Kliniken der Hirslanden-Gruppe befinden sich meist in Zentrumslagen, links das St. Anna in Luzern, unten die Lounge der Hirslanden-Klinik Aarau. «Wir haben verbindliche Leistungsaufträge» Magnus Oetiker, Chief Strategy Officer und Mitglied der Konzernleitung Hirslanden, äussert sich zur Aufgabe der Privatklinikgruppe in der Spitallandschaft Schweiz. Wählt die Hirslanden-Gruppe nur lukrative Patienten aus? Nein, wir können und wollen niemanden ausschlies sen. 15 unserer 16 Kliniken sind auf kantonalen Spitallisten. Die Konsequenz sind kantonale Leistungsaufträge. Diese verpflichten uns, grundversicherte Personen ohne Einschränkung aufzunehmen. Kernaufgaben der Klinikleitung gehört auch die Rekrutierung hochkarätiger medizinischer Spezialisten. «Wir sprechen mit unserem Belegarztsystem die besten Talente an und bieten ihnen ein hohes Mass an Selbständigkeit. Uns ist aber auch wichtig, dass sie sich den Qualitätsversprechen der Gruppe verpflichtet fühlen», sagt Magnus Oetiker zum optimalen Zusammenspiel der Ärzte mit der Marke Hirslanden. Klare Rahmenbedingungen für den Gesundheitsmarkt Das heutige Gesundheitssystem, in dem es Platz hat für öffentliche und private Kliniken, funktioniert grundsätzlich gut. Anspruchsvoll ist dabei die Rolle der Kantone, die Leistungsaufträge für die Spitäler definieren, als Schiedsrichter für Spitaltarife auftreten und selbst Spitalbetreiber sind. Der Chefstratege der Hirslanden-Gruppe meint dazu: «Diese Mehrfachrolle der Kantone muss man aufmerksam im Auge behalten.» Die Herausforderung für die öffentliche Hand bestehe darin, dass sie klare Regeln für die Spitäler aufstelle und kontrolliere, ohne aber in unternehmerische Belange einzugreifen. In diesem Kontext sieht die Hirslanden-Gruppe denn auch ihre aktuellen und künftigen Marktchancen. n Holt Hirslanden nur die besten Ärzte an Bord, überlässt die Ausbildung aber den öffentlichen Spitälern? Die Privatklinikgruppe Hirslanden engagiert sich seit Jahren in der Aus- und Weiterbildung von universi tären und nicht-universitären Berufsgruppen und erfüllt zudem teilweise auch die kantonalen gesetz lichen Auflagen. Es ist aber auch so, dass unsere zusatzversicherten Patienten Ärzte mit grosser Erfahrung fordern und wir diesem Bedürfnis Rechnung tragen. Haben wir in der Schweiz eine Zweiklassenmedizin? Ja, aber nicht, was die Sicherheit beziehungsweise die medizinische Grundversorgung betrifft. Die medizinische Behandlung ist für alle Klassen gleich. Der Grundleistungskatalog deckt die wesentlichen medizinischen Bedürfnisse sehr gut ab. Wer höhere Ansprüche hat, zahlt über eine Zusatzoder Privatversicherung höhere Prämien und erhält dafür mehr Komfort, freie Arztwahl und einen schnelleren Zugang bei Wahleingriffen. next floor 13 Spitallandschaft Schweiz Warum intelligente Aufzüge in Spitälern immer wichtiger werden Eine intelligente Steuerung verkürzt die Wartezeit vor den Aufzügen. In Spitälern beispielsweise kommen Ärzte mit der PORT-Technologie von Schindler schneller zu den Patienten. Dank dem effizienteren Betrieb sinkt zudem der Energieverbrauch der Aufzüge. Text David Eppenberger Bild Julien Vonier K onventionelle Aufzüge ohne PORT bilden in grösseren Gebäuden mit viel Verkehrsaufkommen oft ein Nadelöhr. Mitarbeiter Max Meier betritt jeden Morgen um die gleiche Zeit den Lift und wählt dort die Taste für den 7. Stock, wo sich sein Büro befindet. Nun kommen weitere Kollegen dazu und wählen andere Stockwerke aus. Möglicherweise steigt noch jemand unterwegs ein. Bis Max Meier am Ziel ist, muss der Lift, wenn er Pech hat, mehrere Male anhalten. Ineffizienz ist hier Programm. Genau an diesem Punkt setzt die PORT-Technologie von Schindler an. PORT steht für «Personal Occupant Requirement Terminal». Die PORT-Technologie kommt vor allem in hohen Gebäuden mit mehreren Aufzügen – sogenannten Aufzugsgruppen – zum Einsatz, zunehmend darum auch in Schweizer Spitälern. Wäre am vorher beschriebenen Aufzug die PORT-Technologie installiert, würde Max Meier einen Batch ans Terminal halten, das vor den Aufzügen platziert ist. Das System weiss, dass Max Meier im 7. Stock sein Büro hat. Es wählt innerhalb von einer Zehntelsekunde den Auf- 14 zug für ihn aus, der einen möglichst kurzen Fahrweg hat. Zudem weist es dem besagten Lift andere Fahrgäste zu, die in den gleichen Stock wollen, oder zumindest nicht in den Keller. Im Aufzug selbst gibt es kein Tableau mehr, wo man das Stockwerk wählen könnte. Zwar können bei PORT die Wartezeiten vor dem Aufzug ansteigen. Doch einmal im Lift, geht es praktisch ohne Zwischenhalt ans Ziel. Das spart am Ende Zeit. Für Fahrgäste, die in hohen Gebäuden wie beispielsweise dem 484 Meter hohen International Congress Center in Hongkong unterwegs sind, ist das besonders wichtig. Mit der PORT-Technologie kommen dort die täglich rund 20 000 Personen schneller zum Ziel. Das Aufzugssystem wird dank der intelligenten Zielrufsteuerung effizienter: Zwischenstopps werden minimiert und Fahrten eingespart. Energieeffiziente Aufzüge Mit der PORT-Technologie können zudem in Zeiten mit wenig Verkehr Liftkabinen automatisch stillgelegt werden. In den verbleiben- Bei der Modernisierung der Aufzüge setzte das Kantonsspital St. Gallen voll auf die PORT-Technologie. Sie erhöht die Beförderungskapazität der Aufzüge massiv. den Kabinen sorgt das System dafür, dass die Ausbalancierung verbessert wird, damit die Fahrt mit möglichst wenig Energieaufwand durchgeführt werden kann. «Am meisten Energie lässt sich aber einsparen, wenn die Aufzüge zusätzlich mit der Energierückspeise-Technologie ausgerüstet werden», sagt Rolf Schwerzmann, der bei Schindler Schweiz Grosskunden betreut. Bei der Rekuperationstechnologie wird die Bremsenergie mit Hilfe eines Wechselrichters als Strom zurückgewonnen, der entweder gleich wieder im Gebäude verwendet oder ins Stromnetz abgegeben wird. PORT in Spitälern Besonders hilfreich ist die PORT-Technologie in Spitälern: Die Aufzüge werden dort sehr intensiv benutzt, gehen über mehrere Stockwerke, und Sicherheitsaspekte spielen eine wichtige Rolle. Bei einem Notfall zählt jede Sekunde. Es könnte fatale Folgen haben, wenn der zuständige Arzt bei der Kabinenzuteilung nicht absolute Priorität hätte. Der PORT-Technologie sind im digitalen Zeitalter kaum Grenzen gesetzt. Arzt- und Pflegepersonal können mit Chipkarten ausgerüstet werden, die individuell nach ihrem Nutzerprofil programmiert sind. Für externe Besucherinnen und Besucher kann der Zugang auf bestimmte Stockwerke beschränkt werden. Spitäler in Bern, St. Gallen, Fribourg, Genf und Lausanne setzen darum bereits auf die PORT-Technologie. Nach der Systemumstellung auf die PORT-Technologie werden die Fahrgäste in den ersten Tagen oder Wochen von eigens dafür aus gebildeten Schindler-Mitarbeitenden unterstützt. «Bei grösseren Gebäuden ist eine solche Betreuung vor Ort Standard», sagt Rolf Schwerzmann. So werde verhindert, dass die Leute in den Aufzug steigen und vergeblich nach den gewohnten Tasten suchen. Rolf Schwerzmann ist überzeugt: Das Potenzial des intelligenten Verkehrsmanagements mit PORT ist noch längstens nicht ausgeschöpft. Das zeige die vor ein paar Monaten vorgenommene Ein führung der Smartphone-Anwendung myPORT, die Wartezeiten vor Eingangstüren oder Aufzügen noch weiter reduziert. n www.schindler.ch > Mobilitätslösungen > PORT-Technologie next floor 15 Heilende Atmosphäre Wenn Räume den Heilungsprozess positiv beeinflussen 16 Schöne Aussichten: Alle 284 Patientenzimmer der drei Bettenhäuser des Klinikums Siloah in Hannover sind Richtung Ihme ausgerichtet. Unten: das Welcome Desk des Klinikums. Bilder: Wolfgang Fallier In Zusammenarbeit mit Philips wurden in der Berliner Charité zwei Räume der Intensivstation so eingerichtet, dass sie den Licht-Tagesverlauf und das Wetter simulieren. Bild: Philips Können Räume heilen? Ist Architektur in der Lage, das Wohlbefinden zu steigern? Selten werden solche Fragen gestellt und lieber das Gegenteil thematisiert – in Reportagen über Wohngifte, Bausünden oder heruntergekommene Häuser. Doch immer klarer wird heute die heilende Kraft einer guten Spitalumgebung auf die Gesundheit der Patienten. Text Christian Tröster S ogar der Schriftsteller Max Frisch, im ersten Beruf Architekt, notierte einst: «Es gibt Räume, die unsere Seele nicht atmen lassen, Zimmer, die uns jeden Morgen den Glauben an die Zukunft nehmen. Ein Treppenhaus kann ausreichen, dass man jedesmal, wenn man heimkommt, eine Zone von Widerwillen durchschreiten muss; man überträgt es auf die Frau, die uns empfängt, jahrelang, man weiss es nicht, eines Tages steht man vor den Folgen.» Scheidung, Familiendrama, Depression – alles eine Folge von misslungener Architektur? Wenn es wahr ist, dass Räume einen Anteil an menschlicher Misere haben, dann muss auch das Gegenteil stimmen, dass nämlich Architektur gut tun und die Gesundheit befördern kann. Und wer sollte das besser wissen als Architekten, die Krankenhäuser bauen? Räume haben einen Einfluss auf den Heilungsprozess «In der Arbeitspsychologie», weiss etwa Christine Nickl-Weller, die regelmässig Kliniken entwirft, «ist das ohnehin alles nach gewiesen.» Die Wirkungen von Licht, Lärm und Luftqualität sind vor allem für Büroarbeitsplätze vielfach untersucht worden. Eine amerikanische Studie aus den Achtzigern zeigte, dass Räume auch im Krankenhaus Einfluss auf den Heilungsprozess haben. Um das festzustellen, wurden Patienten nach einer Gallenoperation teils in Zimmern mit Parkblick, teils mit Aussicht auf eine Brandmauer untergebracht. Auf diese Weise wurde es eine der wenigen vergleichenden Studien, aus der deshalb noch heute gern zitiert wird: Die Patienten mit Fenster zum Park erholten sich deutlich schneller. Eine triviale Erkenntnis? Nicht für Krankenhausplaner. Dort, so hat Christine Nickl-Weller festgestellt, zählt als Entscheidungsgrundlage oft nur, was sich in Zahlen ausdrücken lässt. Da man bis vor kurzem noch davon ausging, dass die Patienten ohnehin nur kurz blieben, wurde der Faktor Wohlfühlqualität oft zu Gunsten medizinischer Funktionalität und Hygiene vernachlässigt. Auswirkungen von Licht und Raumatmosphäre Doch die Zeiten ändern sich, auch weil Krankenhäuser zunehmend miteinander konkurrieren. Eine weltweit beachtete Studie zu den Auswirkungen von Licht und Raumatmosphäre läuft derzeit an der Berliner Charité. Dort haben die Architekten Graft, die für avantgardistisch geschwungene Raumschöpfungen bekannt sind, zusammen mit Medienplanern und der Firma Philips zwei Zimmer auf der Intensivstation eingerichtet. Die Technik darin ist weitgehend verborgen. Die Räume ähneln mit hölzernen Wandverkleidungen eher Hotelals Krankenzimmern. Auffälligstes Element darin aber sind grosse Leuchtkörper über den Betten, die nicht einmal in Luxus-Hotels zu finden sind. Die Kästen sind mit je 15 400 LED bestückt und können nicht nur die Beleuchtungsstärke des freien Himmels simulieren, sondern auch dessen Lichtfarben und dessen Helligkeit im Tagesverlauf. Dazu werden sogar echte Wetterdaten synchronisiert. Wenn es draussen regnet, strahlt über dem Bett anderes Licht als bei Sonnenschein. Mediale Einspielungen können zudem Wolken, Vögel oder Kondensstreifen von Flugzeugen darstellen. Aussagekräftige Zahlen über die Auswirkung solcher Installationen liegen noch nicht vor. Aber die Erfahrungen der Betroffenen sind nach Aussagen des Arztes Alawi Lütz, der das Projekt forschend begleitet, schon jetzt positiv: «Die Patienten berichten, dass die neue Lichtumgebung ihnen dabei hilft, die zeitliche Orientierung c next floor 17 Heilende Atmosphäre Freundlich und hell – die Räume der Glantal-Klinik im deutschen Meisenheim. Bild: Markus Bachmann, Stuttgart von Tag und Nacht wiederzufinden. Angehörige haben in den Zimmern weniger Angst, und das Pflegepersonal beobachtet, dass die Patienten weniger Narkotika und Schmerzmedikamente benötigen.» Für die Architekten allerdings kann die Studie ein Problem darstellen. Denn die Atmosphäre in der Intensivstation wird mehr von der Haustechnik als von der Architektur bestimmt. Wenn aber Temperatur und Licht, Akustik, Luftfeuchtigkeit und -reinheit technisch geregelt werden, was bleibt als Aufgabe für die Architekten? «Wir werden eine Diskussion darüber führen müssen», sagt Thomas Willemeit von Graft Architekten, «wie wir ein Gleichgewicht herstellen können zwischen den beweisbaren, vorhersagbaren und berechenbaren Aspekten unseres Berufs und den nicht quantifizierbaren Aspekten wie Schönheit oder Poesie, der Magie und dem Geheimnis von Architektur.» c Farbsysteme zur besseren Orientierung Tatsächlich liegen im weiten Feld zwischen Magie und Wissenschaft noch reichlich Herausforderungen für die Planer. So arbeitet Architekt Linus Hofrichter, der mit seinem Team ebenfalls auf Klinikbauten spezialisiert ist, immer wieder mit Farbsystemen zur besseren Orientierung. Klar zu wissen, wo man ist und wohin man will, gilt als starker Wohlfühlfaktor in Gebäuden. Im Klinikum Siloah in Hannover, dessen Patientenzimmer auf die Auen des Flüsschens Ihme ausgerichtet sind, hat deshalb jeder Flügel eine eigene Farbe und eine eigene Symbolpflanze. Diese scheint nicht nur im Dekor der Wände 18 auf, sondern ist auch in den zugehörigen Gärten gepflanzt – so logisch und poetisch kann der Bezug zwischen Innen und Aussen sein. Daneben nimmt die Selbstbestimmung des Patienten eine immer grössere Rolle in den Diskussionen über Wohlfühlatmosphäre ein. Sogar in die Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ist das Thema mittlerweile eingegangen. Deren Regelwerke bewerten die Handhabung der Jalousien und die Steuerung der klimatischen Verhältnisse im Zimmer positiv. Sonderfall Psychiatrie Ein Sonderfall sind dabei psychiatrische Krankenhäuser. Hier ist Selbstbestimmung nicht an jeder Stelle gewollt, etwa wenn man zwar Aussenbezüge herstellen, aber Drogenschmuggel, Flucht und Suizid durch die Fenster verhindern möchte. Auch auf die Bedürfnisse von Demenzpatienten, die oft einen starken Bewegungsdrang haben, müssen die Architekten achten. Hier sind Rundwege psychologisch förderlicher als Sackgassen – alles architektonische Aufgaben, die mit vielerlei anderen Funktionen und den Möglichkeiten des Ortes in Einklang gebracht werden müssen. Von somatischen Kliniken unterscheiden sich die psychiatrischen auch dadurch, dass bei letzteren die Patienten länger bleiben – oft in Zweibettzimmern mit zunächst unbekannten Bettnachbarn. Hier gilt es nach Linus Hofrichter darauf zu achten, dass Territorien klar gegeneinander abgegrenzt und Privatsphäre ermöglicht wird. Befördert wird dies durch die Tatsache, dass Betten in solchen Häusern nicht dreiseitig zugänglich sein müssen, sondern auch an Das Zentrum für seelische Gesundheit in Neuss bei Düsseldorf setzt auf helle und grosszügige Räume, um den Heilungsprozess bei psychischen Erkrankungen zu fördern. Bilder: Markus Bachmann, Stuttgart Bild: Christoph Seelbach der Wand stehen können. Spätestens hier wird deutlich, dass die Arbeit der Krankenhaus-Architekten ebenso präzise wie komplex ist. Angenehme, gar heilende Atmosphäre entsteht aus einer Vielzahl oft kleiner Faktoren. Wobei ein grundsätzlicher ganz besonders selten thematisiert wird: «Eine psychiatrische Erkrankung lässt sich architektonisch lindern», sagt Linus Hofrichter, «indem man ihr mit Normalität begegnet.» – Nicht Aufgeregtheiten und Sensationen, sondern das Alltägliche und Gewohnte sind die beste gebaute Medizin. n next floor 19 Menschen im Spital Die vielen Gesichter des Spitals Über 700 Mitarbeitende kümmern sich im Regionalspital Muri AG um das Wohl der Patientinnen und Patienten. Als medizinisches Personal an der Front oder als wichtige Dienstleister im Hintergrund. 20 Text Christoph Zurfluh Bild Beat Brechbühl > Katrin Schwenner 31, Hebamme Es gibt nichts Grossartigeres als die Geburt eines Menschen. Kein Wunder, erinnern sich Mütter und Väter ewig an jede Einzelheit – und erzählen auch gerne davon. «Meine Aufgabe ist es, die Geburt zur glücklichen Erfahrung für eine Frau zu machen», sagt Katrin Schwenner. Schon als Mädchen wusste die Tochter einer Kinder krankenschwester, dass sie Hebamme werden möchte. Mittlerweile hat sie über 1000 Babys zur Welt gebracht. In den allermeisten Fällen sei dies ein rundum positives Erlebnis, «denn wir bringen im wahrsten Sinne des Wortes Leben ins Spital». Da sich Geburten nur schwer planen lassen, gibt es den normalen Arbeitstag für sie allerdings nicht. «Kinder kommen 24 Stunden am Tag zur Welt, auch wenn es oft nachts losgeht», sagt Katrin Schwenner. Da sie nicht ständig an der Seite der Gebärenden sein kann, ist es besonders wichtig, dass der künftige Vater mit dabei ist. Was zu 99 Prozent der Fall sei. «Ich versuche dann jeweils, ihn auch bei kleinsten Aufgaben mit einzubeziehen.» Dass Katrin Schwenner ihren Beruf über alles liebt, liegt auch ein bisschen am Spital Muri. Anders als in vielen anderen Spitälern gesteht man hier den Hebammen die Kompetenz zu, eine normale Geburt zum grössten Teil alleine zu leiten. «Unsere Gynäkologen geben uns extrem viel Handlungsspielraum, sind aber sofort da, wenn’s brennt.» In solchen Situationen geht auch bei der erfahrenen Hebamme der Puls noch hoch, «denn dann bleibt in der Regel wenig Zeit zum Abwägen.» Die grösste Herausforderung sei darum, eine Notfallsituation sofort zu erkennen und richtig zu handeln. Mit elf Hebammen und etwas über 600 Geburten jährlich ist Muri zwar kein Universitätsspital. Aber genau darin liege auch eine Chance, sagt Katrin Schwenner: «Wir kennen unsere Gebärenden und nehmen uns Zeit für sie. Das ist es, was sie in diesem Moment brauchen.» < Dr. med. Thilo Schmuck 47, Orthopäde und Unfallchirurg «Wer mit Hammer, Meissel und Schraubenzieher arbeiten will, landet als Chirurg automatisch in der Orthopädie», sagt Thilo Schmuck lachend. «Wir sind die wahren Knochenschlosser.» Und das ist für ihn durchaus ein Kompliment. Eigentlich wollte der gebürtige Deutsche Carrosserieschlosser werden, aber dort verlaufe die Karriere völlig verkehrt: Je weiter jemand aufsteige, desto weniger arbeite er als Handwerker. Das Gegenteil in der Chirurgie: Je mehr Erfahrung man hat, desto interessanter und anspruchsvoller werden die Operationen. Allein 150 vordere Kreuzbänder operiert Thilo Schmuck jährlich, so viel wie kaum ein anderer Arzt in der Schweiz. Gegen 7000 Kniearthro skopien hat er schon gemacht. Und doch stehe er jedes Mal unter Strom. «Es gibt bei jeder Operation hundert Möglichkeiten, etwas falsch zu machen», ist er überzeugt. Vor besonders heiklen Eingriffen schläft er heute noch schlecht und macht sich tausend Ge danken. Gelingt ihm etwas nicht wie gewünscht, empfindet er dies als «persönliche Beleidigung». Bis zu 15 Eingriffe – mehrheitlich bei jungen, sportlichen Menschen zwischen 8 und 40 Jahren – macht er an einem normalen Arbeitstag. Steht er nicht im OP, berät er die Patienten im 20-Minuten-Takt in seiner Sprechstunde. Dort versucht er, ihnen «auf Augenhöhe» verständlich zu machen, was ihr Problem ist und wie er es lösen wird. «Es geht vor allem darum, Vertrauen zu schaffen», ist Thilo Schmuck überzeugt. «Indem ich dem Gespräch eine persönliche Note gebe, wird das Büro zum Wohnzimmer – und es entsteht eine echte Beziehung zwischen Arzt und Patient.» next floor 21 Menschen im Spital < Monika Wigger 25, Rettungssanitäterin in Ausbildung Eine Hirnblutung, eine üble Kopfverletzung, ein verhängnisvoller Sturz im Altersheim und eine Verlegung: Der Schnuppertag von Monika Wigger hatte es ganz schön in sich. «Doch meine Vorstellung deckte sich mit der Realität, und ich wusste nach diesem Tag, dass ich diesen Beruf erlernen möchte», erinnert sich die gelernte Pflegefachfrau. Seit Mai macht sie nun die Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Es sind jene Akutsituationen, die für sie den Reiz des Berufs ausmachen. «Man ist viel unterwegs, hat automatisch mehr Kompetenzen und muss flexibel sein.» So bespricht sich das Einsatzteam zwar schon bei der Anfahrt, was wohl zu tun sei, aber vor Ort ist viel Spontanität gefragt – oft schon bei der Frage, wie man einen Patienten überhaupt vom Ort des Geschehens zum Krankenwagen bringt. Drei bis vier Einsätze pro Tag sind für das 21-köpfige Rettungsteam, das Teil des Spitals Muri ist, die Regel. Jeweils zwei Sanitäter bilden ein Team, wobei der eine fährt, während der andere die Leitung des Einsatzes übernimmt. Leerzeiten werden genützt, um Auto und Material in Schuss zu halten oder das Fachwissen zu vertiefen, denn Rettungssanitäter müssen über ein grosses medizinisches Know-how verfügen. Ihre Arbeit sei zwar nichts für Zartbesaitete, sagt Monika Wigger, habe aber auch nichts mit James Bond zu tun: «Mit Sondersignal fahren, bedeutet nicht, in halsbrecherischem Tempo und in Rekordzeit ans Ziel zu gelangen, sondern möglichst zügig und hindernisfrei. Schliesslich geht es auch darum, ein Transporttrauma zu vermeiden.» 22 > Paul Brunner 52, Fachmann Technik und Sicherheit Es hat sich viel verändert im Spital Muri, seit der gelernte Mechaniker vor 17 Jahren hier als Haustechniker angefangen hat. «Damals konnten wir noch das meiste selber reparieren», sagt Paul Brunner, «heute brauchen wir für die komplexe Elektronik zunehmend Spezialisten.» Auch dass er als technischer Mitarbeiter gleichzeitig Fahrer beim Rettungsdienst wurde, ist mittlerweile nicht mehr üblich. «Wir kamen ab und zu ganz schön ins Rotieren, etwa wenn wir notfallmässig einen Schaden beheben mussten und gleichzeitig der Alarm für einen Rettungseinsatz losging.» Als Techniker ist Paul Brunner überall dort im Einsatz, wo es klemmt – auch bei den Patienten: wenn Bett, Sauerstoffanschlüsse, Fernseher oder Toilettenspülung nicht richtig funktionieren. Er und seine Kollegen reparieren und warten aber auch technische Anlagen in den Bereichen Elektro, Telefon, Küche, Wäscherei, Lüftung, Klima, Dampfheizung oder Wasseraufbereitung. Und sie kümmern sich um das Zurücksetzen aller möglichen Geräte, sollte der hochempfindliche Brandalarm losgegangen sein. Das dauert dann im Pikettdienst bis zu einer Stunde. «Solche Fehlalarme nehmen wir aber gerne in Kauf, denn ein Brand ist für uns das schlimmstmögliche Szenario.» Richtig unangenehm könnte natürlich auch ein steckengebliebener Lift sein, vor allem dann, wenn gerade ein Patient per Aufzug verlegt wird. Doch die zehn Schindler-Aufzüge haben ihren Dienst bisher einwandfrei getan. «Und im Notfall wäre der Servicemonteur schnell da», ist Paul Brunner überzeugt. Für einen Adrenalinschub kann aber auch ein Stromausfall sorgen, vor allem dann, wenn die Notstrom anlage nicht anspringt. Tut sie aber in der Regel. Und sollte der Strom länger ausbleiben, könnte sich das Spital einen Monat selber mit Energie versorgen. < Stefanie Bächer 27, Leiterin Ökonomie «Ich bin Dienstleisterin für Patienten und Mitarbeitende», sagt Stefanie Bächer. «Das ist nicht immer ganz einfach.» Doch sie mag ihre Arbeit. «Schon wenn man das Spital betritt, fühlt man sich wohl – alles ist hell, freundlich und farbig.» Bunt ist auch ihr Alltag: Mal kümmert sie sich um die Putzequipe, mal um eine Wohnungsübergabe, dann wieder um die Organisation eines Meetings. Als Leiterin Ökonomie ist die diplomierte Betriebs leiterin Facility Management für alles verantwortlich, was nicht Technik ist: Reinigung, Wäscherei, Personalhaus, Schlüsselverwaltung. Eine echte Herausforderung ist zurzeit die Neueinkleidung der 700 Spitalmitarbeitenden. Das kostet nicht nur viel Geld, auch die Anforderungen sind unterschiedlich. «Und erst die Geschmäcker!», sagt Stefanie Bächer lachend. «Wenn ich zehn Leute frage, habe ich mindestens zehn unterschiedliche Meinungen dazu.» Vor drei Jahren hat die ehemalige Hotelfachfrau, erst 24-jährig, ihre Stelle als Leiterin Ökonomie angetreten. Mit ihrer klaren, offenen Art hat sie schnell den Respekt ihrer meist älteren Mitarbeitenden erworben, aber auch den der Patienten, mit denen sie vor allem bei Reklamationen in Kontakt kommt. Meist dreht es sich um Kleinig keiten: Wäsche, die zu wenig weich ist, oder um die Sauberkeit. Dann entschuldigt sich Stefanie Bächer persönlich und bleibt, bis der Ärger verflogen ist, was selten lange dauert. «Niemand ist frei willig im Spital», sagt sie, «da kommt halt manchmal Frust auf – und der entlädt sich dann unter anderem bei uns. Letztlich überwiegt aber das Schöne. Etwa die rundum positive Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachbereichen im Spital.» next floor 23 Zuverlässige Aufzugstechnologie Zuverlässig und robust: Der Schindler 5500 ist prädestiniert für Spital und Pflege In modernen Krankenhäusern sind Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz von ganz besonderer Bedeutung. Das gilt auch für die Aufzugstechnologie. Darum setzt sich der Schindler 5500 immer häufiger auch als Bettenaufzug durch, zum Beispiel im neuen Pflegezentrum des Spitals Zofingen. 24 Sanfte Brauntöne geben dem neuen Pflegezentrum des Spitals Zofingen einen «heimeligen» Charakter. «Die Bettenaufzüge werden bei uns bis zu 12 000 Mal im Monat bewegt. Das bedeutet eine sehr starke Belastung. Und wir sind auf möglichst wenig Stillstandszeiten angewiesen.» René Lütolf, Leiter Technik und Sicherheit, Spital Zofingen Text Michael Zollinger Bild Hanspeter Wagner I n Spitälern und Pflegezentren kommt es oft auf jede Sekunde an. Da muss vieles zusammenpassen und ein gut funktionierendes Teamwork ist das A und O, damit Patientinnen, Patienten und Pflegebedürftige optimal betreut sind. Matchentscheidend und unabdingbar für einen möglichst reibungslosen Spitalalltag ist auch zuverlässige Technik im Gebäude. «Die Bettenaufzüge werden bei uns bis zu 12 000 Mal im Monat bewegt. Das bedeutet eine sehr starke Belastung und wir sind auf möglichst wenig Stillstandszeiten angewiesen», sagt René Lütolf. Er ist Leiter Technik und Sicherheit im Spital Zofingen. Als es im dortigen neuen Pflegezentrum um die Wahl der Bettenaufzüge ging, entschieden sich die Verantwortlichen für zwei Schindler 5500, weil dieser Aufzug grösste Einsatzsicherheit garantiert und auch in der erforderlichen Grösse erhältlich ist. Die beiden Neubauten Pflegezentrum und Palliative Care Center Mittelland waren im September 2014 feierlich eröffnet worden. Dort werden seither betagte Menschen gepflegt und betreut und es wird ihnen ein Zuhause geschaffen, wo sie sich wohlfühlen. Über 90 Mitarbeitende sorgen inzwischen im Pflegezentrum Zofingen für eine kompetente Pflege und Betreuung. Grosse Laufruhe Der Schindler 5500 wurde hauptsächlich für Geschäftshäuser konzipiert. Verschiedene Eigenschaften machen ihn aber auch zur richtigen Wahl für Krankenhäuser und Pflegezentren. Daniel Gisler, Product Manager in Ebikon, erklärt: «Der neue Aufzug wurde in erster Linie als Personenaufzug lanciert. Es wurde jedoch bereits bei der Entwicklung darauf geachtet, dass er auch als Bettenaufzug einsetzbar ist. Mit den flexiblen und für Spitäler benötigten grösseren Kabinendimensionen und einer Nutzlast bis zu 2500 Kilogramm eignet er sich hervorragend für dieses Einsatzgebiet. Er besticht durch seine grosse Laufruhe dank dem geräusch- und vibrationsarmen Riemenantrieb. Der Aufzug ist robust und bietet in Sachen Design alles, was bei einem Personen- und Bettenaufzug selbstverständlich ist.» Vorteile in der Designauswahl und beim Preis Die Ausstattung des Schindler 5500 ist also sowohl technologisch wie auch designmässig «state of the art». Es kann aus vier verschiedenen Designlinien ausgewählt werden, und zusätzlich ist er auch als Glasaufzug erhältlich. Die Präzision beim Starten, Fahren, Bremsen und Anhalten ist so exakt und sanft, wie es eben in Spitälern verlangt wird. Stefan Fischer, Verkaufsleiter Neuanlagen bei Schindler in Aarau, betont überdies die gute Energieeffizienz sowie Preisvorteile als weitere Gründe, warum immer häufiger Kunden aus dem Gesundheitswesen diesen Aufzug wählen. Interessant für grössere Spitäler mit besonders hohem Verkehrs aufkommen ist schliesslich, dass der Schindler 5500 mit dem intelligenten Verkehrsmanagementsystem PORT (siehe Seite 14) erweiterbar ist. So kommen Patienten und Spitalmitarbeitende mit weniger Zwischenstopps und darum schneller ans gewünschte Ziel. n next floor 25 Bildung und Forschung Die Klinik Jules Gonin in Lausanne ist die bedeutendste Schweizer Einrichtung zur Behandlung von Augenerkrankungen und das wichtigste Institut für klinische Forschung, Grundlagen forschung und universitäre Bildung im Bereich der Augenheilkunde in der Schweiz. SchindlerAufzüge erleichtern die vertikale Mobilität der Sehbehinderten in der Klinik. 26 In den Labors der Klinik werden täglich Analysen gemacht. Schweizer Kompetenzzentrum für Augenheilkunde Text Jean-Louis Emmenegger Bild Fondation Asile des aveugles D ie Anfänge der Augenklinik liegen im Jahr 1843. Damals beschloss Elisabeth-Jeanne de Cerjat, die zu erblinden drohte, zusammen mit Dr. Frédéric Recordon und dem Lausanner Mäzen William Haldimand eine Stiftung für Menschen mit Sehproblemen zu gründen. Ihr Ziel war, junge Blinde zu unterstützen und ihnen das Erlernen eines Berufs zu ermöglichen. Die aus der Stiftung hervor gegangene Augenklinik Jules Gonin führt noch heute den Namen eines ihrer berühmten Chefärzte, der sich mit der Entdeckung der Ursachen für die Netzhautablösung weltweite Anerkennung verdiente: Dr. Jules Gonin. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Klinik zu einem weltweit renommierten Zentrum für Augenheilkunde in der Schweiz entwickelt, das auch in den Bereichen klinische Forschung und Grundlagenforschung führend ist. Patienten aus aller Welt kommen heute in die Schweiz, um sich hier behandeln zu lassen. Am 30. Oktober 2014 wurde in der Augenklinik erstmals einem Blinden eine «künstliche Netzhaut» implantiert. Der Patient litt an Retinitis pigmentosa, einer genetisch bedingten Netzhauterkrankung. Eine Stiftung, mehrere Institute Heute sind für die Stiftung Asile des Aveugles mehr als 600 Mitarbeitende tätig, in unterschiedlichen Einrichtungen und mit spezifischen Tätigkeiten, die sich gegenseitig ergänzen. Eine davon ist die Augenklinik Jules Gonin, die zur Universität Lausanne und folglich auch zum Universitätsspital-Zentrum des Kantons Waadt (CHUV) gehört. Ihr Tätigkeitsgebiet umfasst die Notfallversorgung sowie die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Auges. Die 30-Betten-Klinik ist für sämtliche chirurgischen Eingriffe ausgestattet. Im pädagogischen Zentrum für sehbehinderte Schüler (CPHV) in Lausanne können Blinde und Sehbehinderte eine auf ihre Situation abgestimmte Ausbildung absolvieren. Zur Stiftung gehören ausserdem zwei Pflegeheime für insgesamt 120 sehbehinderte oder blinde Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung ihren Alltag nicht mehr selbständig organisieren können. Angesichts der steigenden Zahl alter und hochbetagter Menschen wird die Stiftung diesen Teil ihrer Arbeit künftig noch ausweiten müssen. Sehschwäche – eine Folge von Bildschirmarbeit und falscher Ernährung Die Statistiken zeigen es: In der heutigen Zeit haben immer mehr Menschen eine Sehschwäche. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Proportional zur gestiegenen Lebenserwartung und den übrigen Krankheiten nimmt die Häufigkeit der altersbedingten Augenkrankheiten (Glaukom, Makuladegeneration, Grauer Star) zu. Ein weiterer Grund ist die aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenkende Omnipräsenz der Bildschirme von Computern, Tablets, Mobiltelefonen usw. Die Displays strapazieren die Augen, da diese längere Zeit auf eine bestimmte Distanz fokussiert bleiben, was je nachdem auch zu Fehlsichtigkeit führen kann. So sind heute immer mehr Kleinkinder kurzsichtig. c next floor 27 Bildung und Forschung Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Ist sie unausge wogen, kann sie die Entwicklung einer Diabetes begünstigen, die wiederum bestimmten Augenerkrankungen – etwa der diabetischen Retinopathie – Vorschub leistet. In Zusammenarbeit mit dem Lausanner Universitätsspital bietet die Augenklinik Jules Gonin regel mässig Früherkennungsmassnahmen an, um die Bevölkerung für diese und andere Erkrankungen des Auges zu sensibilisieren. Neben den genannten gesellschaftlichen Phänomenen gibt es noch sehr viel komplexere Krankheitsbilder. Hierzu zählen beispielsweise die Krebserkrankungen des Auges, die in Spezialabteilungen be handelt werden. Die zahlreichen Spezialisten in der onkologischen Abteilung der Augenklinik sind weltweit bekannt für ihre Behandlungserfolge bei Erwachsenen und Kindern. So hat beispielsweise Prof. Francis Munier im Jahr 2012 eine vollkommen neuartige Augenkrebstherapie für Kinder entwickelt. c Kinder und alte Menschen Kinder liegen der Stiftung besonders am Herzen. Daher stellt sie umfangreiche Mittel bereit, um sehbehinderten Kindern die gleiche Chance auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen wie ihren gesunden Altersgenossen. Das pädagogische Zentrum für sehbehinderte Kinder unterstützt Eltern und ihre Kinder vor und während der Einschulung sowie danach durch mobile Lehrer, die in die Familien gehen oder die Kinder in der Schule begleiten. Darüber hinaus hat die Früherkennung einen hohen Stellenwert. 28 Sie gewährleistet, dass eine mögliche Sehschwäche frühzeitig erkannt wird und blind oder sehbehindert geborene Kinder die nötige Unterstützung erhalten. Der Bereich Reha und Low Vision bietet begleitende Massnahmen und Hilfen für Sehbehinderte an. Es handelt sich häufig um technische Hilfsmittel, dank denen die Betroffenen möglichst lange alleine in ihrer eigenen Wohnung leben können: Anpassung der Beleuchtung, bestimmte Einrichtungen und Hilfsmittel, Lupen, Telefone mit grossen Tasten und/oder Spracherkennung sowie grössere Schrift bei Mobiltelefonen und iPads. Ausserdem werden Bewegungstrainings angeboten, damit die Betroffenen lernen, sich auch ausserhalb ihrer Wohnung sicher zu bewegen. Innovation und Forschung Im Bestreben, ihren Forschungsauftrag weiter zu vertiefen, hat die Stiftung im Jahr 2014 einen ehrgeizigen Strategieplan für ihre künftige Arbeit entwickelt. «Wir haben uns drei Ziele gesetzt: eine bessere Strukturierung der Grundlagenforschung, eine intensivere Übertragung der Forschungsergebnisse in die Praxis – um eine Brücke zwischen der Grundlagenforschung und ihrer therapeuti- Das Krankenhaus im Zentrum von Lausanne wurde 2006 mit dem Bau eines hochmodernen Gebäudes erweitert. «Heilen, Begleiten, Forschen und Lehren sind die vier Hauptziele der Stiftung Asile des Aveugles im Dienste des gesunden Sehens.» Dr. Francine Behar-Cohen, medizinische Direktorin Augenklinik Jules Gonin, Lausanne Die wichtigsten Augenerkrankungen Bedingt durch die Form des Auges: Kurz-, Weit- oder Stabsichtigkeit Bedingt durch eine fortschreitende Krankheit: Glaukom, altersbedingte Makuladegeneration u. a. Bedingt durch eine seltene Krankheit: Augenkrebs Bedingt durch einen Unfall schen Anwendung zu schaffen – und die Einrichtung eines klinischen Forschungszentrums speziell für Augenerkrankungen», erklärt Dr. Francine Behar-Cohen. Sie ist medizinische Direktorin der Augenklinik. Das Ziel ist, die Entstehung der Erkrankung besser zu verstehen, denn: Ist erst die Ursache einer Krankheit bekannt, wird der Weg «vom Labor zur Therapie» kürzer. Ein weltweites Netz internationaler Spezialisten widmet sich dieser Forschung. Seit einigen Jahren schon arbeitet die Stiftung auch mit der für Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz und Arbeitsschutz zuständigen französischen Behörde ANSES zusammen, welche die Wirkung von LED-Lampen auf die Augen intensiv erforscht. Aus diesen Analysen wollen die Wissenschaftler einerseits Empfehlungen an die Her steller der Leuchtmittel ableiten und andererseits die Bevölkerung auf die negativen Effekte dieser Lichtquelle aufmerksam machen. Information und Prävention Die Stiftung Asile des Aveugles betreibt eine aktive Informations politik, um aufzuzeigen, wie wichtig die Gesundheit der Augen ist. Sie möchte möglichst vielen Menschen im Kanton Waadt und in der Schweiz ihre Aktivitäten sowie ihr ambulantes und stationäres Versorgungsangebot vorstellen. Zwei wichtige Plattformen in diesem Zusammenhang sind öffentliche Vorträge und die Beteiligung an der Veranstaltung «Planète Santé Live». Diese Bemühungen werden durch das intensive Engagement der Stiftung im Bereich Prävention flankiert sowie durch regelmässig stattfindende Früherkennungsuntersuchungen. Seit 1843 setzt sich die Stiftung, die im Jahr 2018 ihr 175-jähriges Bestehen feiern kann, mit aller Kraft und ganz im Sinne ihrer Gründer für gesundes Sehen ein. n next floor 29 Innovation Der Dachaufbau wird überflüssig Dem neuen Schindler 3300 genügen 2,40 Meter Schachtkopfhöhe. Erstmals benötigt somit ein Standardaufzug keinen Dachaufbau mehr. Das reduziert die Kosten und verbessert die Energieeffizienz. Text Raphael Hegglin Bild Alexander Kreuzer D achlandschaften prägen Städte und Dörfer. Denn das Dach ist mehr als nur Bestandteil eines Gebäudes, es ist auch zentrales Gestaltungselement. Keine Altstadt ohne die durch Wetter und Zeit verkrümmten Ziegeldächer, keine moderne City ohne klare kubische Formen mit schnörkellosen Flachdächern. Doch egal welche Art von Architektur, fast immer wirken Dachaufbauten störend – wenn sie von haustechnischen Anlagen kommen. Denn obwohl unverzichtbar, soll die Haustechnik doch meist verborgen bleiben. Diverse Nachteile von Dachaufbauten Dachaufbauten stören nicht nur die Architektur, sie bringen weitere Nachteile mit sich: Sie erhöhen die Oberfläche eines Gebäudes und verursachen zusätzliche Wärmeverluste. Auch können sich an den Dachdurchstössen Wärmebrücken bilden, mit dem Risiko von Baumängeln. Zudem müssen die Abdichtungen von Dach zu Dachaufbau nach einer gewissen Zeit ersetzt werden, was zu erhöhten Unterhaltskosten führt. Und Dachaufbauten erfordern planerisches Fachwissen sowie eine sorgfältige Ausführung – das macht sie entsprechend teuer. 30 Aufzüge immer kompakter Bis anhin benötigten die meisten Aufzüge einen Dachaufbau – denn irgendwo muss der Aufzugsantrieb versorgt sein. Schindler ist es nun gelungen, Dachaufbauten überflüssig zu machen: Der bewährte Schindler 3300 kommt neuerdings mit nur 2,40 Metern Schachtkopfhöhe aus. So passt der Aufzug auch in eine normale Geschosshöhe. Es ist nicht mehr notwendig, für den Aufzug einen Dachaufbau zu erstellen. Die geringe Schachtkopfhöhe ist ein weiterer Meilenstein in Sachen Aufzugstechnik. Diese Technik ist in den letzten Jahren immer kompakter geworden. Benötigten Aufzüge früher einen Extraraum für den Antrieb, so findet dieser jetzt dank kleinerer und effizienterer Ausführungen im Schachtkopf oder auf der Kabine Platz. Dieser Schritt brachte bereits grosse Vorteile: Ohne Maschinenraum wurde im Gebäudeinnern mehr Raum zur eigentlichen Nutzung frei, zum Beispiel für Wohnen oder Arbeiten. Doch ist es mit Standard aufzügen bisher nicht gelungen, den Schachtkopf auf 2,40 Meter zu begrenzen. Genau bei diesem Mass liegt nämlich die magische Grenze: Aufzüge, die mit einem so niedrigen Schachtkopf auskom- Facts & Figures Schindler 3300 ohne Dachaufbau Schachtkopfhöheab Kabinenhöhe 2400 mm ab 2035 mm Türhöhe 2000 mm* Nutzlast 5 bis 15 Personen, 400 bis 1125 kg Förderhöhe max. 45 m * Eine Kabinentürhöhe von 2100 mm ist ab Schachtkopfhöhe 2500 mm möglich men, passen in jedes gängige Geschoss – sie benötigen weder einen Dachaufbau noch andere zusätzliche Massnahmen. «Jetzt habe ich mehr gestalterische Möglichkeiten» Was Architekten an einem Aufzug mit kleinem Schachtkopf schätzen, verrät Marc Schulz, dipl. Architekt FH. Worauf achten Sie bei der Wahl eines Aufzuges? Zum einen auf die harten Fakten: Was kostet der Aufzug punkto Kauf und Unterhalt? Wie hochwertig und zuverlässig ist er? Wie schnell ist der Servicetechniker vor Ort? Zum andern wünsche ich mir kompetente Unterstützung während der Planungsphase: Gute Unterlagen, eine transparente Auftragsabwicklung und eine konkrete Ansprechperson erleichtern meine Arbeit enorm. Bewährtes weiterentwickelt Der Schindler 3300 ist der Standardaufzug schlechthin – und der meistverkaufte Schindler-Lift weltweit. Er lässt sich sehr breit einsetzen, typischerweise in mittelgrossen Gebäuden wie Mehrfamilienhäusern, Bürogebäuden oder Spitälern. Beim ehrgeizigen Ziel, die magische Grenze von 2,40 Meter Schachtkopfhöhe zu knacken, war deshalb schon frühzeitig klar: Man will auf den bewährten Standard setzen – und diesen weiterentwickeln. So erfüllt auch der neue Schindler 3300 mit kleinem Schachtkopf sämtliche Normen und ist baumustergeprüft. Für seinen Einbau und Betrieb ist keine Spezialbewilligung erforderlich. Hauseigentümerschaften, Verwaltungen sowie Architekten und Planer können mit dem weiterentwickelten Schindler 3300 also auf bewährte, grundsolide Technik zurückgreifen und gleichzeitig neue Standards setzen – ohne störende Dachaufbauten, mit tieferen Bau- und Betriebs kosten sowie mit besserer Energieeffizienz. n Ein Aufzug mit 2,40 Meter Schachtkopfhöhe: Was bringt das aus Ihrer Sicht? Ich habe so mehr gestalterische Möglichkeiten. Denn: Ein Dachaufbau reduziert unter Umständen die potenzielle Wohnfläche und verunmöglicht ein durchgehendes Dach. Ein solcher Aufbau stellt mich nicht nur vor ästhetische Probleme, sondern treibt auch die Baukosten in die Höhe – denn Planung und Ausführung von solchen Aufbauten sind aufwendig. Wo sehen Sie das Einsatzspektrum des neuen Schindler 3300? In erster Linie kommt er in Mehrfamilienhäusern zum Einsatz, sowohl bei Neubauten wie auch bei Umbauten. Gerade letztere stellen Eigentümer oft vor ein Dilemma: Zwar wollen sie ihre Liegenschaft mit einem Aufzug erschliessen, die maximale Bauhöhe ist aber bereits erreicht. Je nach Situation profitieren auch öffentliche Bauten, Industrie- und Gewerbegebäude sowie Mehrfamilienhäuser von Aufzügen mit tiefer Schachtkopfhöhe. next floor 31 Der Schindler-Panorama-Aufzug Plein-Ciel auf dem Mont-Pèlerin feiert sein 20-Jahr-Jubiläum. Am 20. und 21. Juni 2015 fand darum ein grosses Volksfest statt. Seit 1995 hat der Aufzug mehr als 150 000 Personen zur Aussichtsplattform befördert, wo sie nach 45 Sekunden Fahrzeit durch einen grandiosen Ausblick belohnt werden! Der in der Westschweiz einzigartige Lift ist nur fünf Monate im Jahr in Betrieb. Atemberaubender Blick über die ganze Westschweiz Von der Panoramaterrasse des Mont-Pèlerin aus haben die Besucher einen spektakulären Blick über die ganze Romandie. Text Jean-Louis Emmenegger Bild Rainer Sohlbank V on Weitem sieht man nur den Funkturm und seine bis in 122 Meter Höhe aufstrebenden Fernseh-, Radio- und Telekom-Antennen. Der Turm überragt die Wipfel des umliegenden Waldes. «Kein Wunder, dass die PTT den Funkturm 1974 auf diesem Hügel, der die gesamte Region beherrscht, errichtet hat und die Swisscom Broadcast AG ihn noch heute betreibt», erklärt Thierry Rossel. Er ist heute bei der Swisscom Broadcast AG für den Standort zuständig. Mont-Pèlerin präsent, denn sie hat diesen sehr speziellen Aufzug konzipiert und gebaut: Die auf drei Seiten mit nach aussen gewölbten Scheiben verglaste Kabine bewegt sich in einer auf der Aussenseite des Turms befestigten Konstruktion. «Seit 1995 sind wir mit der technischen Instandhaltung des seit 20 Jahren unveränderten Aufzuges betraut», sagt der zuständige Schindler-Servicetechniker Grégory Grenard. In nur 45 Sekunden auf der Aussichtsplattform Drei Partner – eine Sehenswürdigkeit Der Aufzug am Mont-Pèlerin verdankt seine Existenz der engen Zusammenarbeit dreier Partner: der Swisscom Broadcast AG als Eigentümerin des Turms, der Gemeinde Chardonne als Eigentümerin des Grundstücks, auf dem er steht, und der GoldenPass-Linie (ehemals MOB), deren Züge zwischen Montreux und Zweisimmen verkehren. GoldenPass hat den Ausflug auf den Mont-Pèlerin in ihr Touristikangebot aufgenommen. Die Association Plein-Ciel, die zusammen mit diesen drei Partnern das Marketing für den Aufzug übernimmt, kümmert sich auch um die Instandhaltung der Anlage und den Kartenverkauf. Aus Sicherheitsgründen wird der Aufzug bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 60 km/h automatisch gestoppt. Auch Schindler ist auf dem 32 Nach einem rasanten Aufstieg – in nur 45 Sekunden – bietet sich den Besuchern hoch über den Tannenwipfeln eine beeindruckende Aussicht. Schon vor dem Ausstieg aus der Kabine können sie einen ersten Blick auf die Umgebung werfen. Rund 8000 Besucher pro Jahr wagen dieses Abenteuer, um in luftiger Höhe die Vielfalt der umliegenden Landschaft zu entdecken: Von der Plattform aus überblickt man fast die gesamte Westschweiz! Man kann Montreux, das Chablais und die Walliser Alpen bewundern sowie den Genfersee bis nach Lausanne und Evian – auf der französischen Seite – betrachten. Genf hingegen bleibt hinter der Biegung des Sees verborgen. Man kann einen Blick auf den Chasseral und den Neuenburger Jura werfen und in der Ferne noch die Weiden im Kanton Freiburg sowie die Berner Alpen erspähen. Schweizer Aussichtspunkte Facts & Figures Plein-Ciel 12. Juli 1994 Einweihung Juni 1995 Fundament in 1080 m ü. M. Höhe der Aussichtsplattform 65 m (vom Fuss des Turms) Kapazität 14 Personen (1000 kg) Konstruktion und Wartung Schindler Aufzüge AG Fahrtzeit 45 Sekunden (1,6 m/s) Eigentümerin Swisscom Broadcast AG Verwaltung des Aufzuges Association Plein-Ciel Grundsteinlegung Dieser wunderschöne Ausblick bietet sich den Besuchern allerdings nur von Mai bis September. Am besten besucht man die Plattform bei schönem Wetter, um nicht im Nebel zu stehen. Sobald sich der erste Frost ankündigt, wird der Aussenlift aus Sicherheitsgründen stillgelegt. Im Winter, wenn Wind, Schnee und Eis seine Nutzung unmöglich machen, wartet er unter einer schützenden Plane bis zum nächsten Frühjahr. Wenn man als Tourist die Gegend von Montreux oder Vevey besucht, sollte man unbedingt diesen Ausflug über Chardonne zum Mont-Pèlerin und eine Fahrt mit dem einzigen Panorama-Aufzug der Westschweiz einplanen! Lassen Sie sich – wie die Touristen aus dem fernen Japan – von diesem einzigartigen Rundblick verzaubern. n 110 Jahre Hammetschwand-Lift Der älteste Panorama-Aufzug der Schweiz (Baujahr 1905) ist rund 90 Jahre älter als der Panorama-Aufzug Plein-Ciel und heuer gerade 110 Jahre alt geworden. Konzipiert und gebaut wurde der Hammetschwand-Lift ebenfalls von der Schindler, die noch heute seine Instandhaltung gewährleistet. Eigentümerinnen sind die Hammetschwand Lift AG und die Schindler Aufzüge AG. Wie eine Rakete ragt der Hammetschwand-Lift am Bürgenstock, im Kanton Luzern, in schwindelerregende 152,8 Meter Höhe auf. Die Fahrt in diesem an der Felswand befestigten Aussenaufzug ist vielleicht nichts für schwache Nerven, aber in jedem Fall unvergesslich! Oben angelangt, hat man einen grandiosen Rundblick über den Vierwaldstättersee, Luzern, die Rigi, die beiden Mythen, den Pilatus und die Berner Alpen. In der Nacht ist der beleuchtete Turm des Aufzuges weithin sichtbar. Er endet in 1128 Metern Höhe und führt zum Hotel-Restaurant auf dem Bürgenstock. Der Aussenlift befördert jedes Jahr 35 000 Fahrgäste. next floor 33 nextnews Das elegante MultifunktionsStadion in Biel 26 Aufzüge und Fahrtreppen für die neue Tissot-Arena Neue Aufzugsnorm EN 81-20/50 : 2014 Mehr Sicherheit und Komfort Im schweizweit einzigartigen Stadion komplex «Tissot-Arena» in Biel feiern Fussball- und Hockey-Fans Seite an Seite. Die Tissot-Arena – mit 89 000 m2 die grösste Sportarena der Schweiz – vereint zwei Sportstadien, öffentliche Sportanlagen und einen Mantelteil für Shopping und Events unter einem Dach. Das 200-Millionen-Franken-Projekt wurde als Public-private-Partnership-Projekt der Stadt Biel mit der Totalunternehmerin HRS Real Estate AG realisiert. Betreiberin ist die CTS Congrès, Tourisme et Sport SA, eine Tochtergesellschaft der Stadt Biel. Für die vertikale Die neue Aufzugsnorm EN 81-20/50:2014 bringt mehr Sicherheit und höheren Fahrkomfort. Schindler übernimmt die Vorgaben bereits per 2. Dezember 2015, was eine Preiserhöhung bei neuen Aufzügen, bei Ersatzanlagen oder bei einem Aufzugsumbau zur Folge hat. Aufzüge, die ab 1. September 2017 in Verkehr gebracht werden, müssen dem neusten Stand der Technik gemäss EN 81-20/50: 2014 entsprechen. Schindler Aufzüge AG reagiert frühzeitig und offeriert ab dem 2. Dezember 2015 Neu- und Ersatzanlagen sowie Modernisierungen bestehender Anla- Mobilität im Stadion der Superlative sorgen 26 Aufzüge und Fahrtreppen von Schindler. Als Besonderheit fährt hier auch die tonnenschwere Eismaschine des Eismeisters Lift. Pünktlich zu Saisonbeginn 2015/16 konnte der EHC Biel das 7000-plätzige Eisstadion mit dem ersten Heimspiel einweihen. Unter dem gleichen Dach bezog der FC Biel sein neues Fussballstadion mit 5200 Plätzen, das von der Frauensport-Akademie des Schweizerischen Fussballverbandes mitgenutzt wird. Weiter ist in einer Curlinghalle mit sechs Rinks das nationale Curling-Leistungszentrum angesiedelt. Nach einer Bauzeit von Dezember 2012 bis Juli 2015 wurde der Stadionkomplex am 25. September 2015 offiziell eröffnet. Auf dem Dach des Eisstadions betreibt die Energie Services Biel/Bienne das grösste stadionintegrierte Solarkraftwerk der Welt. Die Anlage liefert Strom für 470 Haushalte. www.tissotarena.ch 34 Die neue Norm bringt mehr Sicherheit für Aufzüge Für den Weblink zu weiteren Infos scannen Sie den QR-Code. Anleitungen und ReaderApps erhalten Sie gratis in Ihrem App Store. gen nach der neuen Aufzugsnorm. Die vorzeitige Umsetzung der neuen Aufzugsnorm vermeidet somit Probleme bei der Inverkehrbringung betroffener Aufzüge. Kommt es zu Bauverzögerungen, welche das Inverkehrbringen der Aufzugsanlage bis zum 31. August 2017 verunmöglichen, so kann ein nach alter Norm geplanter und eingebauter Aufzug nicht mehr gesetzeskonform in Verkehr gebracht werden – was umständliche und teure Umbauarbeiten an Gebäude und Aufzug zur Folge haben kann. Schindler hat deshalb die Neu- und Ersatzanlagen sowie die Modernisierung von Anlagen an die neue Aufzugsnorm angepasst. Zusätzliche Sicherheitsanforderungen sowie eine robustere Materialisierung machen eine moderate Preiserhöhung von fünf Prozent erforderlich. Sie betrifft alle von Schindler angebotenen neuen Aufzüge, Ersatzanlagen sowie die Modernisierung bestehender Anlagen. Die neu gestaltete Startseite des Planungsnavigators Update des SchindlerPlanungsnavigators Schindler liefert die Fahrtreppen für CEVA Genf Der Planungsnavigator, das erfolgreiche Online-Planungstool von Schindler, wurde in seiner Funktionalität nochmals erweitert und kommt mit einer grafisch frischeren Oberfläche daher: Der Planungsnavigator kann nun auch für den Ersatz von alten Aufzügen verwendet werden. Der vor drei Jahren lancierte Planungsnavigator von Schindler ist eine eigentliche Erfolgsgeschichte und wurde dieses Jahr mit gleich zwei Auszeichnungen am Best of Swiss WebAwards prämiert. Auf www.planungsnavigator.ch lässt sich in weniger als vier Minuten Schindler gewinnt den Grossauftrag für die Lieferung von insgesamt 30 Fahrtreppen für die länderüber greifende Bahnstrecke zwischen GenfCornavin und Annemasse, kurz CEVA genannt. Die 16 Kilometer lange Strecke soll zur Lösung der Verkehrsprobleme des Metropolitanraums Genf im 21. Jahrhundert beitragen. Sie verkürzt die Fahrzeit zwischen Cornavin und Annemasse von 30 auf 17 Minuten. Die neue, 16,1 Kilometer lange CEVABahnstrecke (14 km davon auf Schweizer der gewünschte Aufzug oder die gewünschte Fahrtreppe planen und die Masse des ausgewählten Produktes für den Planungsprozess ins CAD-System importieren. Bisher kam der Planungsnavigator, der sehr leicht zu bedienen ist und kein spezifisches Aufzugswissen verlangt, vorwiegend bei der Planung von Neubauten zum Einsatz. Die aktuelle Version des Planungsnavigators geht jetzt einen entscheidenden Schritt weiter: Er kann neu auch für die Planung eines Ersatzaufzuges in älteren Gebäuden eingesetzt werden. In wenigen Schritten schlägt der Planungsnavigator aus nicht weniger als 370 000 Varianten eine bis drei Ersatzlösungen vor. Hat der Planer seine Auswahl getroffen, generiert das Tool in Sekundenschnelle eine PDF-Datei mit einem visuellen Vorher-Nachher-Vergleich, einer Produktinformation sowie einem Anfrageformular, das sich per E-Mail an Schindler senden lässt. Neubau der Bahnstrecke zwischen Genf-Cornavin und Annemasse, Frankreich Gebiet) wird eine wichtige Lücke im öffentlichen Verkehr schliessen. Das Projekt sieht eine Verlängerung der bestehenden Bahn linie zwischen Eaux-Vives und Annemasse über die Endstation Eaux-Vives hinaus nach Champel, Carouge, Lancy bis zum SBBBahnhof Genf-Cornavin vor. Die Gesamtkosten für die neue Bahn strecke sind mit 1,5 Milliarden prognostiziert, wovon der Bund 55 Prozent übernimmt. Die Bauzeit des Gesamtprojektes dauert von Ende 2011 bis Dezember 2017. In Betrieb genommen wird die Bahnstrecke zwischen Cornavin und Annemasse aber erst Ende 2019. Schindler wird insgesamt 30 Fahrtreppen Schindler 9300AE liefern, und zwar 18 Stück des Typs 10 und 12 Stück des Typs 20. Die Montage der Fahrtreppen beginnt im Frühling 2016 und dauert bis Ende 2017. www.planungsnavigator.ch next floor 35 4 World Trade Center, New York Wir bewegen. In Feusisberg und im weiteren Umkreis. Täglich nutzen weltweit 1 Milliarde Menschen Aufzüge, Fahrtreppen und innovative Mobilitätslösungen von Schindler. Hinter unserem Erfolg stehen 54 000 Mitarbeitende auf allen Kontinenten. www.schindler.ch
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