Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Das ca. 5 ha große Betriebsgelände im Filsbogen wurde bis zum Jahre 1998 von der Kammgarnspinnerei der Gebrüder Stahl genutzt. Seit der Einleitung des Konkursverfahrens Anfang 1999 waren nur noch wenige der Büro- und Fabrikationsgebäude von verschiedenen Nutzern belegt. Die nicht mehr instandgehaltenen Bauten wurden zunehmend zum Schandfleck. Um die Möglichkeiten einer Neuordnung aufzuzeigen, beauftragte die Stadt Süßen zusammen mit dem Verband Region Stuttgart die Kommunalentwicklung mit der Erarbeitung einer Nutzungskonzeption. In verschiedenen Varianten wurden mögliche Nutzungen untersucht, von der Weiterverwendung einiger Betriebsgebäude mit neuer Unterteilung und innerer Erschließung bis zur Schaffung von Wohnbau- oder Sportflächen. Alle Varianten wurden auch unter Kosten- und Finanzierungsaspekten beleuchtet. Daraus ergab sich die Empfehlung, das Projekt mit Unterstützung des Landessanierungsprogramms durchzuführen. 1 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Am Nordufer der Fils wurde im Jahre 1995 der Spinnerei- und Färbereibetrieb der Firma Schöller/Eitorf stillgelegt. Die Pläne zum Umbau der Gebäude mit einer Nutzfläche von ca. 21.000 qm zu einem Factory-Outlet-Center waren gescheitert, so dass auch für dieses Gelände eine Weiterentwicklung im Sanierungsprogramm des Landes Baden-Württemberg die beste Option war. 2 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Im November 1999 stellte die Stadt Süßen, unterstützt durch eine von der KE erarbeitete Städtebauliche Grobanalyse den Antrag auf Aufnahme in das Sanierungsprogramm des Landes Baden-Württemberg. Bereits im Mai des Folgejahres erfolgte die Bewilligung mit einem Förderrahmen von über 8 Millionen DM. Das Sanierungsgebiet umfasste neben den Arealen der Kammgarnspinnerei und der Firma Schöller/Eitorf auch die Bebauung an der Bühlstraße und im Einmündungsbereich in die Heidenheimer Straße. Im Rahmen der „Vorbereitenden Untersuchungen“ zum Gebiet „Gewerbebrachen entlang der Fils“ wurden die betroffenen Eigentümer und Bewohner befragt und beteiligt. In Abstimmung mit Gemeinderat und Verwaltung wurden Sanierungsziele formuliert und in einem ersten Neuordnungskonzept dargestellt. Sanierungsziele • Stärkung von Einzelhandel und Dienstleistung im Stadtzentrum als Gegengewicht zu den Angeboten „auf der grünen Wiese“. • Einzelhandels- und Dienstleistungszentrum auf dem Gelände „Schöller/Eitorf“ mit großzügiger Parkierung • dadurch Stärkung von Handel und Dienstleistung in der Heidenheimer Straße. • Reaktivierung von Gewerbeflächen, Ansiedlung von neuen Betrieben und damit Schaffung von Arbeitsplätzen auf dem Gelände der Kammgarnspinnerei. • Die Schaffung eines neuen Gemeindezentrums mit Mehrzweckhalle und Spiel-/Bolzplatz nach Abbruch von Werk I mit Anbauten der Kammgarnspinnerei. • Gebäude- und Wohnungsmodernisierung, vor allem in der Heidenheimer Straße. • Neubau von Wohn- und Geschäftshäusern in der Bühlstraße. • Aufwertung des vorhandenen Kindergartens Auenstraße durch Modernisierung und Schaffung von Freiflächen. • Verbesserung der Verkehrsanbindung an das übergeordnete Netz von B 10 und B 466. • Bau eines neuen Fußgängerstegs über die Fils. • Aufwertung der grünen Uferbereiche von Fils, Lauter und Mühlbach. 3 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Die Stadt wählte einen neuen Weg, um unterschiedliches Expertenwissen einzubinden und zu bündeln. Es wurde eine Planungsgruppe installiert, der die Architekten Dauner, Weigel vom Büro Baldauf, Zoller, die Landschaftsarchitekten Lott und Steinhilp sowie Architekt Schramm von der Kommunalentwicklung angehörten und die vom Bürgermeister moderiert wurde. In 6 Treffen ab Mai 2001 gelang es, in fruchtbaren Diskussionen aus verschiedenen städtebaulichen Varianten, die als „Hausaufgaben“ von den Teilnehmern erarbeitet wurden, eine gemeinsame, von allen ohne Einschränkungen getragene Konzeption zu formen. Neue Bühlstraße und zentraler Platz – Skizze Dauner Entwicklungsplanung Bereich Bühlstraße Entwurf Planungsgruppe, Grafik Dauner In einer sehr gut besuchten Bürgerversammlung im Oktober 2001 wurde die Konzeption von der Planungsgruppe vorgestellt und mit den Bürgern diskutiert. Interessierte wurden aufgerufen, in einem „Ideenwettbewerb“ ihre eigenen Anregungen und Vorstellungen einzubringen. Aus den zahlreichen Rückäußerungen konnten einige gute Vorschläge in die weitere Planung übernommen werden. Platz und Café an der neuen Filsbrücke – Skizze Dauner 4 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Obwohl sich fünf interessierte Investoren bzw. Einzelhandelsketten mit ihren Architekten für das Bauvorhaben „Bühlstraße“ bewarben, sollte es aufgrund der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Situation noch dauern, bis die ersten Gebäude realisiert wurden. Wo einst ein ungeordnetes Konglomerat von Gewerbebauten aus verschiedenen Jahrzehnten stand und sich eine öde Parkierungsfläche präsentierte, ist ein lebendiges Zentrum entstanden, das als Musterbeispiel für eine sinnvolle Innenentwicklung steht. 5 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Die gesamte Bühlstraße wurde gestalterisch und funktional aufgewertet, vom Einmündungsbereich in die Heidenheimer Straße, wo ein begrünter Platz mit anschließender Parkierung den Auftakt bildet bis zum zentralen Platz, um den sich ein reiches Angebot an Einzelhandelsbetrieben gruppiert. 6 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Das neue Einzelhandelszentrum ist über zwei neue Stege, dem Staufensteg und dem Stahlsteg mit den Wohngebieten südlich der Fils verbunden. Vom Staufensteg nach Norden wurde über den neuen Platz der direkte Anschluss an die Schulstraße geschaffen. 7 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Alle Gebäude der Kammgarnspinnerei konnten mit Förderung durch die Sanierung abgebrochen werden, bis auf die weiter gewerblich genutzte südliche Halle, das ehemalige Werk III. Auf der jetzt freigeräumten Fläche soll eine Mehrzweckhalle errichtet werden, sowie Sport- und Parkierungsflächen entstehen und auch der Mühlbach wird wieder renaturiert. 8 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Das schmale Häuschen neben dem Rathaus wurde zusammen mit der Scheune und der Bibliothek zum „Süßener Kulturhaus“ umgebaut. Der Kindergarten in der Auenstraße wurde modernisiert und erhielt durch einen Gebäudeabbruch einen schönen Freibereich. 9 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Mit Mitteln aus dem Landessanierungsprogramm wurden natürlich auch private Maßnahmen gefördert – Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden oder auch die Freilegung von Grundstücken, auf denen dann Neues entstehen konnte. 10 Sanierung „Gewerbebrachen entlang der Fils“ Die Sanierung in Zahlen Bewilligungszeitraum 01.01.2000-31.12.2009 Förderrahmen bei Programmaufnahme 4.260.766,00 € Aufstockungen 2.166.666,00 € Förderrahmen insgesamt 6.427.432,00 € davon Landesfinanzhilfe 3.856.460,00 € Anteil Stadt 2.570.972,00 € Man geht davon aus, dass in Sanierungsgebieten eingesetzte Fördermittel ca. das achtfache an Investition auslösen. Die Baukosten für alle im Sanierungsgebiet „Gewerbebrachen entlang der Fils“ umgesetzten Maßnahmen betragen demnach rund 50.000.000,00 €. Die Stadterneuerung von Süßen ist natürlich noch nicht abgeschlossen. So hat die Stadt bereits einen Aufnahmeantrag für ein neues Sanierungsgebiet „Südlich der Fils“ gestellt. Darin sollen: • die Mehrzweckhalle mit Sportflächen auf dem freigeräumten Areal der Kammgarnspinnerei • die Neuordnung des Sportplatzgeländes an der Jahnstraße und des Geländes der Eisfabrik Grau an der Johann-Georg-FischerStraße auch • die Modernisierung von Privatgebäuden realisiert werden. 11
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