Erläuterung zur Entwicklung der Pünktlichkeit der nordbahn Während nordbahn-Fahrgäste im Netz Nord zwischen Büsum, Neumünster und Bad Oldesloe in der Regel auf die Minute pünktlich am Zielbahnhof einfahren, kommt es im Netz Mitte (RB61/71 Itzhehoe/Wrist – Hamburg) leider häufiger zu Verspätungen. Wir möchten an dieser Stelle gern einen Überblick über die grundsätzlichen Ursachen und die konkrete Entwicklung der Pünktlichkeit unserer Züge, gerade in den letzten Monaten geben. Im Netz Mitte lag die Pünktlichkeit der nordbahn im bisherigen Jahresdurchschnitt bei 89 Prozent. Im Netz Nord lag der Wert bei 97 Prozent. Wieso unterscheiden sich die Pünktlichkeitswerte zwischen den beiden Netzen der nordbahn so stark? Erläuterung: Die Verkehre finden unter sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen statt: Während wir im Norden ganz allein auf den Schienen unterwegs sind, teilen wir uns zwischen Hamburg und Elmshorn die Strecke mit einer Vielzahl anderer Züge. Fünf Regionalverkehrslinien sowie ICEs und Güterverkehrszüge nutzen dort gemeinsam ein Gleis je Richtung. Wenn irgendeiner dieser anderen Züge Verspätung hat, gibt es oft eine Kettenreaktion bei den nachfolgenden Zügen. Die nordbahn sammelt dadurch sozusagen auch Verspätungen anderer Züge mit ein. Es gibt des Öfteren Fälle, wo die nordbahn längere Zeit auf der Strecke steht, um auf andere Züge zu warten, die dann vorgelassen werden. Wer entscheidet darüber? Erläuterung: Da schnellere Zuggattungen, wie ICE und RE oder andere bevorzugte Zuggattungen wie z. B. Güterverkehr auf sogenannten Expresstrassen Vorrang haben, müssen wir häufiger solche Züge vorbeilassen, wenn der Verkehr aus dem Takt gekommen ist. Darüber entscheidet die Betriebsleitzentrale der DB Netz anhand der jeweiligen Verspätungslage und unter Berücksichtigung von Auswirkungen auf überregionale Verbindungen und Anschlüsse. Dies ist ein weiterer häufiger Grund für Verspätungen, auf die wir leider kaum Einfluss haben. Welche weiteren Faktoren für Verspätungen gibt es? Erläuterung: Neben der Zugfolge sind im Wesentlichen Störungen an der Infrastruktur, wie zum Beispiel an Weichen, Signalen Bahnübergängen oder Bauarbeiten an den Gleisen zu nennen. Hiervon waren wir im Netz Mitte, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte, häufiger betroffen als bisher gewohnt. Was geschieht, wenn sich der Verkehr auf unseren Trassen vorübergehend reduziert, ließ sich übrigens während des GDL-Streikes an unserer Statistik ablesen: Durch die Zugausfälle bei der DB im Mai diesen Jahres verringerte sich die Trassenbelegung mit dem Effekt einer erhöhten Pünktlichkeit der nordbahn. Wir wollen aber nicht verschweigen, dass die nordbahn durch Fahrzeugprobleme und Fehler in der Betriebssteuerung gerade in der Anfangsphase im I. Quartal 20015 auch viele Verspätungen und Ausfälle selbst verursacht hat. Stand: 13.11.2015 1 von 4 In den Monaten April bis August hatte die nordbahn auf den neuen Linien im Netz Mitte gemessen an den Voraussetzungen ein recht hohes Niveau von meist über 90% Pünktlichkeit erreicht. Danach sinken wir dort leider auf Werte um die 85%. Woran liegt das? Erläuterung: Die eigentliche Ursache für den Rückgang der Pünktlichkeit auf den Linien RB61/71 Itzhehoe/Wrist – Hamburg lag in den letzten Monaten weit nördlich unseres Netzes. Die Bauarbeiten der DB Netz AG auf der Strecke nach Flensburg war nicht nur fatal für die Pünktlichkeit der Linien auf dem dortigen Abschnitt (teilweise in den 60er Prozentwerten), sondern hatte auch auf die nordbahn einen erheblichen Ausstrahlungseffekt. Durch die verspäteten Nah- und Fernverkehrszüge aus Richtung Norden kamen Takt und Zugfolge auf dem Abschnitt Neumünster - Hamburg immer wieder durcheinander. Dies ist bereits an der Pünktlichkeitsquote des RE 70 (DB Regio) von 76,5 Prozent gut erkennbar. In der Folge häuften sich auf dem Abschnitt Elmshorn – Hamburg durch die zusätzlichen Züge von der Marschbahn leider die Fälle, wo die nordbahn auf andere Züge der Nah-, Fern- und teilweise sogar des Güterverkehrs warten musste. Die jeweilige Dispositionsentscheidung über den Vorrang der Züge trifft, wie bereits oben erwähnt, die Betriebsleitzentrale der DB Netz. Zusätzlich wirkten sich in jüngerer Zeit eine Häufung von gestörten Bahnübergängen und Signalanlagen negativ auf die Pünktlichkeit der nordbahn aus. Liegt eine solche sicherheitsrelevante Störung der Infrastruktur vor, werden unsere Züge gestoppt und die Triebfahrzeugführer müssen vor der Weiterfahrt eine vorgeschriebene Sicherheitsroutine durchlaufen. Die Folge sind weitere Verspätungen, die sich in unserer Statistik negativ niederschlagen und für Verärgerung bei den Fahrgästen führen. Auch im Netz Nord gab es im August einige größere Verspätung auf der ansonsten hiervon weitestgehend verschonten Linie Büsum- Neumünster. Was war hier der Grund? Erläuterung: Hier war eine außerplanmäßige Verlängerung von Streckenbauarbeiten der DB Netz AG die Ursache. In der Folge war der Betrieb der nordbahn etwa eine Woche lang stark beeinträchtigt. Dies führte zu einem ungewöhnlichen Einbruch des monatlichen Pünktlichkeitswertes auf 84 Prozent. Mit Beendigung der Baumaßnahme, stellte sich im September und Oktober aber wieder die übliche Zuverlässigkeit in diesem Netz ein. Und wie reagiert die nordbahn auf diese Probleme? Die Ursachen für die Verspätungen unserer Züge werden in unserer Leitstelle erfasst und regelmäßig ausgewertet. Wenn wir der Meinung sind, dass ein Zug der nordbahn durch die Betriebszentrale der DB Netz ungerechtfertigt zurückgehalten wird, werden diese Fälle mit der DB Netz diskutiert. Gleiches gilt für verzögerte Baumaßnahmen und Störungen an der Infrastruktur. Über den ständigen Dialog zu diesen Themen hoffen wir, positiven Einfluss auf die Abläufe bei Disposition und Störungsbeseitigung nehmen zu können. Die Abbildungen auf der folgenden Seite zeigen … die Entwicklung unserer Pünktlichkeit über das Jahr 2015 die Aufschlüsselung unserer Verspätungsursachen im Netz Mitte in der offiziellen Monatsstatistik für Oktober Stand: 13.11.2015 2 von 4 Erläuterungen Verspätungsursachen: Eisenbahninfrastruktur 33 %: z.B. Störungen an Signalen, Stellwerken, Bahnübergängen, Gleisen, Weichen oder Oberleitung nordbahn 4 %: z.B. Fahrzeugschäden; Verzögerungen bei der Abfahrt Externe Einflüsse 2 %: z.B. Witterung, Personenschäden, Polizei- und Rettungseinsätze Betriebsablauf 61 %: z.B. Verspäteter Zug fährt voraus; Warten auf Überholung durch Fernverkehrszug, Anschlusssicherung Netz Mitte = RB61/71 Itzehoe/Wrist – Hamburg Netz Nord = RB63 Büsum – Neumünster, RB82 Neumünster – Bad Oldesloe Stand: 13.11.2015 3 von 4
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