V4 Mauerwerk unter Schubbeanspruchung Gliederung • • • • Arten der Schubbeanspruchung Versagensmechanismen Lastabtrag Nachweise bei schubbeanspruchten Wänden Institut Dozent 4.1 Überblick – Mauerwerk unter Schubbeanspruchung Arten der Schubbeanspruchung • • Scheibenschub Plattenschub Versagensmechanismen Aussteifende Wände • Einwirkungen • Mittragende Breite • Einfluss der Auflast • • • • • Versagen der Lagerfuge auf Reibung Versagen des Steins auf Zug Versagen des Mauerwerks auf Druck Klaffen der Lagerfuge Nachweise • Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub • Besondere Regeln bei Elementmauerwerk • Querkrafttragfähigkeit bei Plattenschub • Biegedrucknachweis von Wandscheiben • Biegedrucknachweis bei kombinierter Beanspruchung • Nachweis der Randdehnung im GZG Spannungen am Wandfuß 2/45 4.2 Scheibenschub – Plattenschub • Einwirkung in Richtung der Wandebene Scheibenschub • Einwirkung senkrecht zur Wandebene Plattenschub 3/45 4.2 Scheibenschub – Plattenschub Plattenschub tritt auf • bei der Beanspruchung durch Einwirkungen aus Wind senkrecht zur Wand, • bei der Beanspruchung durch Einwirkungen aus Erddruck senkrecht zur Wand, • ggf. infolge von Erdbebenbeanspruchung. 4/45 4.2 Scheibenschub – Plattenschub Scheibenschub tritt auf • bei Aussteifungswänden, • bei der Weiterleitung von Einwirkungen aus Wind, • bei der Weiterleitung von Einwirkungen aus Erddruck, • aus Stabilisierungslasten, • ggf. infolge von Erdbebenbeanspruchung. 5/45 4.2 Schubbeanspruchung in Scheibenebene Beim Ausschnitt aus einer Wand wird deutlich, dass ein gedanklich aus der Mitte der Wand geschnittenes Element an den Rändern • durch Schubspannungen • und durch vertikale und horizontale Normalspannungen beansprucht wird. Schubspannungen werden • im Stein, • in den Lagerfügen, • nicht in den Stoßfugen übertragen. 6/45 4.2 Schubbeanspruchung am Einzelstein – nach Mann / Müller • • • • • Die Schubspannungen τ am oberen und am unteren Rand erzeugen ein Drehmoment. In den Stoßfugen treten keine Schubspannungen auf. Das Drehmoment wird durch eine gestufte Normalspannung aufgenommen. Auf einer Seite des Steins führt ∆σ zur Vergrößerung der Normalspannungen auf σa. Auf der anderen Seite führt ∆σ zur Verringerung der Normalspannungen auf σb. 7/45 4.3 Versagensmechanismen – Versagen der Lagerfuge auf Reibung • Wird die Haftscherfestigkeit überschritten dann versagt die Lagerfuge. • Es bilden sich Risse entlang der Lager- und Stoßfugen. • Die Versagensform ist typisch bei geringer Auflast. 8/45 4.3 Versagensmechanismen – Versagen der Steine auf Zug • Bei größerer Auflast verhindert der Reibwiderstand ein Schubversagen. • Einzelne Steine übernehmen Querkräfte von zwei Schichten, weil Stoßfugen keine Schubspannung aufnehmen. • Durch die Umleitung der Kräfte entstehen Zugspannungen im Stein. 9/45 4.3 Versagensmechanismen – Versagen des Mauerwerks auf Druck • bei hoher Auflast resultiert Druckversagen • Druckfestigkeit wird auf der stärker überdrückten Steinseite überschritten 10/45 4.4 Rechnen oder nicht? Auf einen rechnerischen Nachweis der Aussteifung darf verzichtet werden, • wenn in Längs- und Querrichtung des Gebäudes eine offensichtlich ausreichende Anzahl von genügend langen aussteifenden Wänden vorhanden ist und • aussteifende Wände ohne größere Schwächungen und ohne Versprünge bis auf die Fundamente geführt werden. • Die Geschossdecken sind als steife Scheiben auszubilden • oder es sind statisch nachgewiesene, ausreichend steife Ringbalken vorzusehen. „offensichtlich ausreichende Anzahl aussteifender Wände“ ? 11/45 4.4 Aussteifende Wände – mitwirkende Breite Wenn • eine aussteifende Wand und eine Querwand im Verband gemauert sind oder • eine andere wirksame Verbindung des Wandstoßes ausgebildet wurde, wirkt ein Teil der Querwand bei der Aussteifung mit. Es gilt: htot 5 ls b = min 2 h 2 6 ⋅ t mit: b ls htot h t mittragende Breite Abstand der aussteifenden Wände Höhe der Wandscheibe lichte Höhe der Wand Wanddicke der Querwand 12/45 4.4 Aussteifende Wände – Einwirkungen Variante A: • keine Berücksichtigung der Einspannung der Wände in die Decken • Kontinuierlicher Momentenverlauf • „Kragarmmodell“ Variante B: • Berücksichtigung der Einspannung der Wände in die Decken • Kleinere Biegemomente im Vergleich zu Variante A • realistischere Schnittgrößenverteilung • Nachweis des Abtrags der Einspannmomente ∆M über Decken und Querwände 13/45 4.4 Aussteifende Wände – Einwirkungen Eine Berücksichtigung der Verformungen des Tragwerkes ist nicht erforderlich, wenn htot ⋅ Nk ∑ EI ≤ 0 ,2 + 0 ,1 ⋅ n für 1 ≤ n < 4 i ≤ 0 ,6 n<4 htot Gebäudehöhe ab OK Fundament Nk Summe der charakteristischen Werte aller lotrechten Lasten ΣEI i Summe der Biegesteifigkeiten Wenn das Labilitätskriterium nicht eingehalten ist, dann müssen bei der Ermittlung der Schnittgrößen des Aussteifungssystems Formänderungen aus • Kriechen • Schwinden • Theorie II. Ordnung berücksichtigt werden. y der lotrechten aussteifenden Bauteile in der Richtung i n Anzahl der Geschosse x 14/45 4.4 Aussteifende Wände – Einwirkungen Grundsätzlich ist der Lastfall mit der größten einwirkenden Normalkraft max NEd zu überprüfen: Vertikallast mit 1,35 ⋅NGk+ 1,5 ⋅ NQk VED – anteilige Horizontallast aus Wind mit γQ = 1,5 Im Fall größerer Biegemomente, z.B. Windscheiben ist auch der Lastfall mit der kleinsten Normalkraft min NEd zu berücksichtigen: Vertikallast mit 1,0 ⋅NGk Horizontallast aus Wind mit γQ = 1,5 15/45 4.4 Aussteifende Wände – Größe der Auflast Es hängt von der Größe der Auflast ab, wie eine horizontale Last abgetragen wird. Geringe Auflast: • weniger steiler Winkel der Druckdiagonalen, • gerößere Exzentrizität am Wandfuß. Hohe Auflast: • steilerer Winkel der Druckdiagonalen, • geringere Exzentrizität am Wandfuß. 16/45 4.4 Aussteifende Wände – Lage der Auflast Es hängt von der Lage der Auflast ab, wie eine horizontale Last abgetragen wird. • Außer bei Erddruck wirkt die Horizontalkraft in beide horizontalen Richtungen. • D. h. außer bei Erddruck ist eine exzentrische Vertikallast ungünstig. 17/45 4.4 Aussteifende Wände – Spannungen am Wandfuß • Druckspannungen – Spannungsdreieck • ideal elastisches Verhalten • Druckspannungen – Spannungsblock • ideal plastisches Verhalten Die beiden Betrachtungsweisen sind hinsichtlich des Kräftegleichgewichts äquivalent. 18/45 4.4 Aussteifende Wände – Spannungen am Wandfuß Druckspannungen – Spannungsblock (ideal plastisches Verhalten) Diese Betrachtungsweise liegt dem Nachweis der Druckbeanspruchung zugrunde: Φ = 1− 2 ⋅ ew l 19/45 4.4 Aussteifende Wände – Spannungen am Wandfuß Druckspannungen – Spannungsdreieck (ideal elastisches Verhalten) Diese Betrachtungsweise liegt dem Nachweis der Schubbeanspruchung zugrunde: lc,lin ew 3 = ⋅ 1 − 2 ⋅ ⋅ l ≤ l 2 l σ Dd = N Ed t ⋅ lc ,lin σ Dd ist die mittlere Spannung. Es gibt keine Bezug zwischen σ Dd und f d . 20/45 4.4 Aussteifende Wände – Spannungen am Wandfuß Schubspannungen - parabelförmig (ideal elastisches Verhalten) für: h ≥2 l Schubspannungen - konstant (ideal plastisches Verhalten) für: h ≤1 l 21/45 4.5 Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub – Grundlagen 0,45 ⋅ f bt ,cal ⋅ 1 + σ Dd f bz f vk 0 + µ ⋅ σ Dd 22/45 4.5 Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub – Nachweise VRdlt ≥ VEd VRdlt t = lcal ⋅ f vd ⋅ c Für den Nachweis bei Schub aus Windbeanspruchung gilt für die rechnerische Wandlänge lcal = min{1,125 ⋅ l ; 1,333 ⋅ lc ,lin } In alle anderen Fällen (z. Bsp. aussteifend gegen Erddruck) gilt: lcal = min{ l ; lc ,lin } VRdlt Bemessungswert der Schubtragfähigkeit VEd Bemessungswert der einwirkenden Querkraft lcal Rechnerische Wandlänge lc ,lin Rechnerische Wandlänge 23/45 4.5 Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub – Nachweise VRdlt = lcal ⋅ f vd ⋅ t c Für den Schubspannungsverteilungsfaktor gilt: h c = 1,0 für ≤ 1,0 l h c = 1,5 für ≤ 2 ,0 l Zwischenwerte dürfen durch lineare Interpolation ermittelt werde 24/45 4.5 Querkrafttragfähigkiet bei Scheibenschub – Nachweise f vlt1 = f vk 0 + 0,4 ⋅ σ Dd Nachweisformat: VRdlt t = lcal ⋅ f vd ⋅ c f vd = f vk γm f vk = min{ f vlt1 ; f vlt 2 } Grenzwert der Schubfestigkeit bei Reibungsversagen: bei vermörtelten Stoßfugen: f vlt1 = f vk 0 + 0,4 ⋅ σ Dd bei unvermörtelter Stoßfugen: f vlt1 = 0,5 ⋅ f vk 0 + 0,4 ⋅ σ Dd f vd f vk f vlt1 Bemessungswert der Schubfestigkeit Charakteristischer Wert der Schubfestigkeit Grenzwert der Schubfestigkeit bei Reibungsversagen 25/45 4.5 Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub – Nachweise Grenzwert der Schubfestigkeit bei Steinzugversagen f vlt 2 = 0,45 ⋅ f bt ,cal ⋅ 1 + 0,45 ⋅ f bt ,cal ⋅ 1 + σ Dd f bt ,cal σ Dd f bt ,cal f bt ,cal = 0,020 ⋅ f st für Hohlblocksteine f bt ,cal = 0,026 ⋅ f st für Hochllochsteine und Steine mit Grifflöchern oder Grifftaschen f bt ,cal = für Vollsteine ohne Grifflöcher oder Grifftaschen für Porenbetonplansteine der Länge l ≥ 498 mm und der Höhe h ≥ 248 mm f bt ,cal = 0,032 ⋅ f st 0,082 ⋅ 1,25 1 f 0,7 + st 25 0,5 ⋅ f st 26/45 4.5 Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub – Nachweise fvk0 N/mm² Normalmauermörtel mit einer Festigkeit fm N/mm² 2,5 5 10 20 0,08 0,18 0,22 0,26 Dünnbettmörtel (Lagerfugendicke 1 mm bis 3 mm) Leichtmauermörtel 0,22 0,18 Werte für die Haftscherfestigkeit fvk0 in N/mm² Mauerwerk ohne Auflast Druckfestigkeitsklasse 2 der Mauersteine und Planelemente Umgerechnete mittlere Mindestdruckfestigkeit 2,5 fst N/mm² 4 6 5,0 7,5 8 10 12 16 20 28 36 48 60 10,0 12,5 15,0 20,0 25,0 35,0 45,0 60,0 75,0 Rechenwerte für fst in Abhängigkeit von der Druckfestigkeitsklasse 27/45 4.5 Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub – Schubdruckversagen Bei • Elementmauerwerk • mit Dünnbettmörtel • mit einem planmäßigen Überbindemaß lol < 0,4 hu • hoher Normalkraftbeanspruchung ist zusätzlich die Querkrafttragfähigkeit am Wandfuß infolge Schubdruckversagens nachzuweisen 28/45 4.5 Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub – Schubdruckversagen VRdlt = 1 γ M ⋅c ( f k ⋅ t ⋅ lc − γ M ⋅ N Ed )⋅ lol hu ew = M Ewd / N Ed ew lc = 1 − 2 ⋅ ⋅ l l fk Charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit l M Ewd Bemessungswert des Wandmomentes γM N Ed Bemessungswert der Normalkraft ( im Regelfall max NEd ) lol hu Länge der Wandscheibe Teilsicherheitsbeiwert für das Material Überbindemaß Elementhöhe 29/45 4.5 Querkrafttragfähigkeit bei Scheibenschub – Klaffen der Lagerfugen Bei • Elementmauerwerk • mit unvermörtelten Stoßfugen • bei Steinen mit Seitenverhältnis hu > lu ist zusätzlich die Querkrafttragfähigkeit infolge Fugenversagens am Einzelstein in halber Wandhöhe zu führen VRdlt 2 1 = ⋅ 3 γM lu lu ⋅ + ⋅ N Ed hu h Schubwiderstand VRd h hu lichte Höhe der Wand lu Elementlänge Elementhöhe 30/45 4.6 Biegedrucknachweis bei Scheibenschub Bei Wandscheiben ist neben dem Nachweis der Querkrafttragfähigkeit ein Nachweis für Biegung mit Normalkraft am Wandkopf und am Wandfuß erforderlich N Rd = Φ ⋅ A ⋅ f d Φ = 1− 2 ⋅ ew l M Ewd ew = N Ed A = (l − 2 ⋅ e ) ⋅ t Φ berücksichtigt die Traglastminderung infolge der Reduzierung der Querschnittsfläche durch die vorhandene Lastausmitte 31/45 4.6 Biegedrucknachweis bei Scheibenschub Sofern die Schnittkräfte an einem vom Kragarm abweichenden Modell ermittelt werden gilt: V Φ = 1 − 2 Ed ⋅ λv N Ed h h' λv = ψ ⋅ = l l λv „ideelle“ Schlankheit von querkraftbeanspruchten Wandscheiben um deren starke Achse ψ beschreibt die Momentenverteilung über die Wanscheibenhöhe und ergibt sich aus der Lage des Momentennullpunktes bezogen auf die Wandscheibenhöhe h 32/45 4.6 Biegedrucknachweis bei Scheibenschub Für ψ gilt: 1 ψ= > 0 für eu > e0 eu 1− e0 ψ= e0 = 0; eu > 0 ψ = h' / h = 1,0 1 > 0 für eu ≤ e0 eu 1− e0 e0 / eu < 1,0 ψ = h' / h = 1,0 −e0 = eu ψ = h' / h = 0,5 33/45 4.7 Querkrafttragfähigkeit bei Plattenschub l c 3 e = ⋅ 1 − 2 ⋅ ⋅ t ≤ t 2 t VRdlt = f vd ⋅ t cal ⋅ t c ,lin Für den Wandfuß gilt: tcal = min{ t ; 1,25 ⋅ tc ,lin } Für Wandkopf und Wandmitte gilt: t cal = min{ t ; t c ,lin } f vd tcal t Bemessungswert der Schubfestigkeit l Länge der Wand; bei gleichzeitigem Scheibenschub gilt: l = lc ,lin rechnerische Wanddicke Wanddicke 34/45 4.7 Querkrafttragfähigkeit bei Plattenschub Es ist nur eine Betrachtung des Reibungsversagens erforderlich Vermörtelte Stoßfugen: f vlt1 = f vk 0 + 0,6 ⋅ σ Dd Unvermörtelte Stoßfugen: f vlt1 = σ Dd 2 f vk 0 + 0,6 ⋅ σ Dd 3 N Ed = A In der Regel ist der Lastfall N Ed = 1,0 ⋅ N Gk maßgebend f vk 0 Haftscherfestigkeit σ Dd Bemessungwert der zugehörigen Druckspannung A Überdrückte Querschnittsfläche 35/45 4.8 Biegedrucknachweis bei kombinierter Beanspruchung Werden Wände als Platte und als Scheibe auf Biegung beansprucht, • ist nachzuweisen, dass die Beanspruchungen aus Doppelbiegung aufgenommen werden können. • Die Nachweise sind am Wandfuss und in Wandhöhenmitte zu führen N Ed ≤ N Rd = Φ y ⋅ Φ z ⋅ t ⋅ l ⋅ f d Abminderungsfaktoren : Φy für Biegung um die starke Achse Φz für Biegung um die schwache Achse 36/45 4.10 Nachweis der Randdehnung im GZG Wenn • Haftscherfestigkeit für die Berechnung der Querkraftsfähigkeit angesetzt wird • und die Ausmitte bei klaffender Fuge e ≥ l / 6 ist, a dann gilt | ε R |= ε D ⋅ ≤ 10 − 4 l' für die Randdehnung unter der charakteristischen Einwirkungskombination. mit: E = 1000 ⋅ f k und e0 ≤ t / 3 Wenn zusätzlich • Scheibenbeanspruchung vorliegt • und htot / l < 0,5 ist dann gilt e ≤ l / 3 unter der häufigen Einwirkungskombination. εD = σD Ek 37/45 4.9 Bemessungsbeispiel Aussteifungswand Geometrie: h = 2,75 m eo = 0,0 m t = 0,175 m l = 2,00 m Einwirkungen: N Ed .o = 100 kN N Ed .u = 120 kN VEd = 20 kN Hinweise: • Die Stoßfugen sind unvermörtelt • Das Mauerwerk besteht aus Hochlochsteinen mit Dünnbettmörtel • Verwendung von Mauersteinen der Druckfestigkeitsklasse 12 38/45 4.9 Bemessungsbeispiel Aussteifungswand Berechnung der Ausmitte am Wandfuß eu = M Ed 20 ⋅ (2 ,75 + 0 ,1) = = 0 ,48 N Ed 120 Bestimmung des Schubspannungsverteilungsfaktors h 2,75 = = 1,375 l 2,00 c = 1,19 Berechnung der überdrückten Wandlänge lc ,lin = e 3 ⋅ 1 − 2 ⋅ w ⋅ l ≤ l 2 l Wandkopf: lc ,lin = 3 0 ⋅ 1 − 2 ⋅ ⋅ 2,00 = 3,00 m > 2,00 m 2 2,00 lc ,lin = 2,00 m Wandfuß: lc ,lin = 3 0,48 ⋅ 1 − 2 ⋅ ⋅ 2,00 = 1,56 m < 2,00 m 2 2,00 lc ,lin = 1,56 m Rechnerische Wandlänge Bei Windbeanspruchung gilt: lcal = min{1,125 ⋅ l ; 1,333 ⋅ lc ,lin } 39/45 4.9 Bemessungsbeispiel Aussteifungswand Wandkopf: Wandfuß: 1,125 ⋅ l = 1,125 ⋅ 2,00 = 2,25 m 1,333 ⋅ lc,lin = 1,333 ⋅ 2,00 = 2,67 m 1,125 ⋅ l = 1,125 ⋅ 2 ,00 = 2 ,25 m 1,333 ⋅ lc ,lin = 1,333 ⋅1,56 = 2,08 m Wandkopf: Wandfuß: lcal = min{ 2,25 m; 2,67 m} = 2,25 m lcal = min{ 2,25 m; 2,08 m} = 2,08 m Grenzwert der Schubfestigkeit bei Reibungsversagen f vk 0 = 0,22 N / mm ² Wandkopf: A = lc ,lin ⋅ t = 2,00 ⋅ 0,24 = 0,48 m 2 N 100 σ Dd = Ed = = 208 kN / m 2 A 0,48 Bei unvermörtelter Stoßfuge gilt: Wandfuß: A = lc ,lin ⋅ t = 1,56 ⋅ 0,24 = 0,37 m 2 N 120 σ Dd = Ed = = 321 kN / m 2 A 0,37 f vlt1 = f vk 0 + 0,4 ⋅ σ Dd Wandkopf: f vlt1 = 0,22 + 0,4 ⋅ 0,208 = 0,303 N / mm 2 Wandfuß: f vlt1 = 0,22 + 0,4 ⋅ 0,321 = 0,348 N / mm 2 40/45 4.9 Bemessungsbeispiel Aussteifungswand Grenzwert der Schubfestigkeit bei Reibungsversagen f st = 15,0 N / mm² Druckfestigkeitsklasse 12 f bt ,cal = 0,026 ⋅ f st = 0,026 ⋅15,0 = 0,39 N / mm² σ Dd f vlt 2 = 0,45 ⋅ f bt ,cal ⋅ 1 + f bt ,cal Wandfuß: Wandkopf: f vlt 2 = 0,45 ⋅ 0,39 ⋅ 1 + 0,208 = 0,217 N / mm² 0,39 f vlt 2 = 0,45 ⋅ 0,39 ⋅ 1 + 0,321 = 0,237 N / mm ² 0,39 Bemessungswert der Schubfestigkeit f vd = f vk γm f vk = min{ f vlt1 ; f vlt 2 } Wandkopf: Wandfuß: f vk = min{ 0,294; 0,217} = 0,217 N / mm² f 0,217 f vd = vk = = 0,145 N / mm² γm 1,5 f vk = min{ 0,321; 0,237} = 0,237 N / mm ² f 0,237 f vd = vk = = 0,158 N / mm ² γm 1,5 41/45 4.9 Bemessungsbeispiel Aussteifungswand Minimaler Bemessungswert der Querkrafttragfähigkeit VRdlt = lcal ⋅ f vd ⋅ t c Wandkopf: VRdlt = 2,25 ⋅ 0,145 ⋅ Wandfuß: 0,24 = 0,066 MN = 66 kN 1,19 VRdlt = 2,08 ⋅ 0,158 ⋅ 0,24 = 0,066 MN = 66 kN 1,19 Nachweis der Querkrafttragfähigkeit VRdlt ≥ VEd Wandkopf: VRdlt = 66 kN ≥ 20 kN = VEd Wandfuß: VRdlt = 66 kN ≥ 20 kN = VEd 42/45 V4 Schubbeanspruchung Fazit: • Aussteifende Wände benötigen Auflast • Mindestens drei Versagensbedingungen sind zu überprüfen • Für Elementmauerwerk gelten zusätzliche Regeln Institut Dozent
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