Therapie bei Abhängigkeit von illegalen Substanzen

Therapie bei Abhängigkeit von illegalen Substanzen
Ein wesentlicher Teil der Behandlung von Personen, die illegale Substanzen problematisch oder
abhängig konsumieren, findet in ambulanten Einrichtungen statt.
Hier sind insbesondere die Substitutionsbehandlung Opioidabhängiger und psychosoziale
Unterstützungs-, Beratungs- und Behandlungsformen zentral.
Stationäre Behandlungen Drogenabhängiger waren lange ausschließlich auf die Erzielung einer
Abstinenz von sämtlichen Suchtmitteln ausgerichtet.
Vollständige Entzugsbehandlungen und daran anschließende längerdauernde, auf soziale und
berufliche Wiedereingliederung ausgerichtete Therapieaufenthalte sind nach wie vor fixer und
zentraler Bestandteil des Therapieangebots des Anton Proksch-Instituts für diese
PatientInnengruppe.
Darüber hinaus gewinnen jedoch Teilentzugsbehandlungen (Entzug anderer konsumierter
Substanzen bei Beibehalten oder Reduktion einer Opiatsubstitution) und Therapieaufenthalte unter
Beibehaltung einer bestehenden Substitutionsbehandlung zunehmend an Bedeutung.
Auch die Behandlungsdauern sind, je nach sozialer Integration, psychiatrischen Begleit- oder
Hintergrunderkrankungen der Suchtproblematik sowie den angestrebten Therapiezielen, variabel
und den individuellen Bedürfnissen angepasst.
Anschließend an mehrere Wochen dauernde Entzugs- oder Teilentzugsbehandlungen sind an den
beiden Stationen der Abteilung für Abhängige von illegalen Substanzen stabilisierende 1-monatige
Kurzzeitbehandlungen sowie Therapieaufenthalte von 3, 6 oder 12 Monaten Dauer möglich.
Wir gehen von einem „biopsychosozialen Krankheitsverständnis“ aus. Demnach berücksichtigen wir
im Rahmen unserer therapeutischen Arbeit körperliche, psychische und soziale Aspekte, ausgehend
von einer all diese Dimensionen erfassenden Diagnostik zu Behandlungsbeginn.
Entzug und Teilentzug
1-monatige Kurzzeitbehandlung und 3-monatige stationäre Therapie
Grundsätzlich werden auf beiden Stationen der Drogenabteilung im Anton Proksch Institut sowohl
auf Erzielung und Aufrechterhaltung einer Abstinenz ausgerichtete als auch auf der Fortführung einer
eventuell bestehenden Opiatsubstitution basierende Behandlungen angeboten.
Somit ist eine Vollentzugs- oder auch Teilentzugsbehandlungen möglich. Ersteres meint den
vollständigen Entzug aller konsumierten Suchtmittel, zweiteres den Entzug von in der Regel allen
Substanzen - bei einem Beibehalten der Opiatsubstitution.
Im Anschluss an einen Voll- oder Teilentzug sind, bei einem Verbleib an der Station, stabilisierende
stationäre Behandlungsphasen in der Dauer von einem Monat möglich.
In aller Regel ist im Anschluss an eine Entzugs- oder Teilentzugsbehandlung jedoch eine
längerdauernde stationäre Therapie sinnvoll.
Für PatientInnen mit noch bestehender relativ guter sozialer Integration bieten wir ein stationäres 3Monats-Kurzzeittherapieprogramm an, ebenfalls an der Station, an der die Entzüge bzw. Teilentzüge
durchgeführt werden. Neben ärztlich-psychiatrischer Diagnostik und Behandlung, Pflege,
Dokumentennummer: 131
Versionsnummer: 1.0
Erstellt am: 27.02.2016
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Sozialarbeit, Aktivtherapie und dem im Anton Proksch-Institut entwickelten Orpheus-Programm ist
eine psychodynamisch orientierte stationäre Psychotherapie im Einzel- und Gruppensetting zentraler
Bestandteil unseres Therapiekonzepts.
Die PatientInnen können jedoch auch in stationären und ambulanten Einrichtungen anderer Träger
weiterbehandelt werden.
Therapie für 6 Monate oder 12 Monate
Längerdauernde Therapien werden innerhalb der Abteilung an der Langzeittherapiestation in
Mödling angeboten.
Es stehen 36 Behandlungsplätze zur Verfügung. Die Station hat einen Behandlungsschwerpunkt in
der Therapie von Suchtkranken mit ausgeprägten Persönlichkeitsstörungen.
Zur bereits lange etablierten abstinenzbasierten 12-Monats-Therapie gibt es nunmehr ein 6-MonatsTherapieprogramm, das neben vollentzogenen auch opiatsubstituierten PatientInnen offensteht. Bei
entsprechender Indikation gibt es die Möglichkeit, dieses auf eine 12 monatige Therapiedauer zu
verlängern.
Die Behandlungsangebote werden von einem multiprofessionellen Team erbracht und sind
besonders indiziert für:
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PatientInnen mit deutlich ausgeprägten Persönlichkeitsstörungen oder anderen
psychiatrischen Hintergrunderkrankungen
PatientInnen, deren Suchterkrankung schon lange andauert
PatientInnen, die eine Vielzahl von Suchtmitteln konsumieren und/oder zusätzlich eine
stoffungebundene Suchterkrankung entwickelt haben
Patientinnen, die keine Ausbildung abgeschlossen haben und/oder beruflich bislang schlecht
integriert waren
PatientInnen mit insgesamt geringer sozialer Integration
Längerdauernde Therapien sind besonders für PatientInnen, die sich eine gute Ausgangsbasis für ein
drogenfreies Leben erarbeiten wollen, eine unserer Erfahrung nach notwendige Voraussetzung.
Neben ärztlich-psychiatrischer Diagnostik und Behandlung, Pflege, Sozialarbeit, Arbeitstherapie und
dem im Anton Proksch-Institut entwickelten Orpheus-Programm ist eine psychodynamisch
orientierte stationäre Psychotherapie im Einzel- und in verschiedenen Gruppensettings zentraler
Bestandteil unseres Therapiekonzepts.
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