. Kontroverse Diskussion über Gottesdienst-Lieder Viele Kirchgänger bevorzugen traditionelle Lieder – Chordirektor Siegfried Beck erklärte Liedauswahl . Viechtach. Seit geraumer Zeit herrscht nach den Gottesdiensten in Viechtach teilweise unterkühlte Stimmung vor der Kirche. Grund dafür ist die Unzufriedenheit einiger Kirchenbesucher über die Liedauswahl des neuen Gotteslobes. Ein Informationsabend von Chordirektor Siegfried Beck am Samstag im Pfarrsaal sollte die Möglichkeit zur Diskussion bieten. Gekommen sind aber nur 14 Pfarrangehörige. Diskutiert wurde trotzdem hitzig. Zunächst erklärte Chordirektor Siegfried Beck zusammen mit Stadtpfarrer Dr. Werner Konrad die neue Liedauswahl. Themenbezogen sollte ein Zusammenhang mit den Messtexten hergestellt werden. Jeden Donnerstag werde die Liedauswahl für die Gottesdienste getroffen. Im Anschluss wurde diskutiert. Eine begeisterte Kirchengängerin und Sängerin fand: „Die neuen Lieder lassen einen darüber nachdenken, was man da eigentlich singt. Und wenn der Glaube an so etwas Banalem wie der Liedauswahl scheitert, dann ist schon von Anfang an ein Problem da gewesen.“ Andere Besucher zeigten sich nicht so überzeugt von der Liedauswahl. Ein Kritiker meinte: „Wenn die Besucher die Lieder nicht kennen, weil jede Woche mehr und mehr neue Lieder kommen, dann singt irgendwann kaum noch jemand mit.“ Außerdem würde es älteren Gemeindemitgliedern nicht immer leicht fallen, auf kurze Zeit eine Bandbreite an neuen Liedern zu lernen. Siegfried Beck und Dr. Werner Konrad erklärten, dass die neuen Lieder dafür da sein sollten, den Gottesdienst mit Lesung und Evangelium sinnvoll zu umrahmen. Würde man jede Woche nur ein neues Lied anspielen, würde es Jahrzehnte dauern, bis sich das neue Gotteslob durchsetze. Beck schlug Möglichkeiten vor, wie sich die Kirchengemeinde zu der Liedauswahl äußern könne. Ein Kompromiss wäre zum Beispiel, in der Messfeier am Sonntagmorgen um 8 Uhr überwiegend altbekannte Lieder zu spielen, während in der 10-Uhr-Messe überwiegend neue Stücke präsentiert werden. Der Stadtpfarrer betonte, dass Geschmack etwas Individuelles sei und man es nie allen recht machen könne. Außerdem solle man froh sein, noch einen Kirchenmusiker zu haben. In Filialen der Stadtpfarrei wie Ayrhof oder Altnußberg gebe es keinen Kirchenmusiker. Deshalb können dort auch nur alte Kirchenlieder gesungen werden. „Wenn Sie so ein Problem damit haben, wenn neue Lieder gesungen werden, dann müssen Sie in diese Teile der Pfarrei in den Gottesdienst gehen,“ sagte Konrad. Traditionelle oder moderne Kirchenlieder? Chordirektor Siegfried Beck (links) erklärt den Besuchern den Zusammenhang zwischen Liturgie und Liederauswahl im Gottesdienst. − Foto: S. Muhr Siegfried Beck wolle außerdem einen „kirchenmusikalischen Kummerkasten“ einführen. Jeder Kirchgänger könne demnächst nach dem Gottesdienst einen Zettel mit Kritik, Vorschlägen und Wünschen zur Liedauswahl in einen Kasten werfen. Desweiteren bat er um „positive Publikumsinstanzen“: „Wenn auch nur einer oder zwei der Kirchgänger eine positive Äußerung zu den Liedern machen, ist die Gesamtstimmung gleich ganz anders, als wenn alle negativ in den Gottesdienst gehen. Seien Sie diese positive Stimme!“
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