Kleine Museumszeitung 6. MÄRZ 5. JULI 2015 MIT MÜNSTERLICHEN GRÜSSEN TOMI UNGERER | JOHN HOWE MUSEUM TOMI UNGERER INTERNATIONALES ZENTRUM FÜR ILLUSTRATION RUND UM DIE AUSSTELLUNG FÜHRUNGEN IN DEUTSCHER SPRACHE Samstag 21. März, 25. April, 13. Juni, 11. July und 22. August um 15.00 Uhr MUSEUM TOMI UNGERER — INTERNATIONALES ZENTRUM FÜR ILLUSTRATION Villa Greiner 2 Avenue de la Marseillaise Straßburg TEL. + 33 / (0)3 69 06 37 27 ÖFFNUNGSZEITEN: 10-18 Uhr. Dienstags geschlossen Vollständiges Programm und weitere informationen unter: WWW.MUSEES.STRASBOURG.EU Tomi Ungerer, ohne Titel, Zeichnung für Mes Cathédrales, 2006. Dépôt de l’artiste au Musée Tomi Ungerer, Strasbourg © Tomi Ungerer. Foto: Musées de la Ville de Strasbourg Roland Ries, Oberbürgermeister der Stadt Straßburg Alain Fontanel, Kulturbeauftragter im Stadtrat Joëlle Pijaudier-Cabot, Leiterin der Museen MUSEUM TOMI UNGERER — INTERNATIONALES ZENTRUM FÜR ILLUSTRATION Thérèse Willer, Kuratorin des Museums Kleine Museumszeitung Deckblatt: Tomi Ungerer, „Pointe éjectable“ („Turmrakete“), Zeichnung für Électricité de Strasbourg, 2000. Dépôt ÉS Énergies Strasbourg au Musée Tomi Ungerer © Tomi Ungerer Texte: Thérèse Willer Übersetzung: Irène Kuhn und Ralf Stamm Grafische Gestaltung: Rebeka Aginako 1000 Jahre Straßburger Münster: Mit den Illustrationen von Tomi Ungerer, Fundstücken aus dem Archiv der Familie Ungerer, Zeichnungen von Daniel Depoutot und Laurent Kohler sowie John Howe’s Kinderbuch Cathédrale im Stil der heroic fantasy bietet diese Ausstellung viele Möglichkeiten, das berühmte Wahrzeichen der Stadt neu in den Blick zu nehmen. Tomi Ungerer, ohne Titel, Zeichnung für Mes Cathédrales, 2006. Dépôt de l’artiste au Musée Tomi Ungerer, Strasbourg © Tomi Ungerer. Foto: Musées de la Ville de Strasbourg Tomi Ungerer, ohne Titel, Zeichnung für Mes Cathédrales, 2006. Dépôt de l’artiste au Musée Tomi Ungerer, Strasbourg © Tomi Ungerer. Foto: Musées de la Ville de Strasbourg MIT MÜNSTERLICHEN GRÜSSEN. TOMI UNGERER Tomi Ungerers Verhältnis zum Straßburger Münster ist eher zweideutig. Zwar ist das Bauwerk auch für ihn unstreitig das Symbol seiner Heimatstadt, aber er macht sich auch ohne zu zögern darüber lustig; somit wird das Münster zu einem satirischen Sujet unter anderen. Und so wurde es denn auch zum Zentralmotiv einer ganzen Serie von Plakaten, die für die Stadt Straßburg werben sollten, aber auch zum Emblem für die Umweltverschmutzung oder zum Aufhänger einer Werbekampagne für die Straßburger E-Werke. (Raum 5) TOMI UNGERER. MES CATHÉDRALES Im Verlag Nuée Bleue erschien 2007 ein Band mit Tomi Ungerers Zeichnungen des Straßburger Münsters. Viele wurden speziell für dieses Buch gefertigt und die künstlerische Technik ist eine ganz besondere: Collagen aus Reproduktionen und Stempeln, die Bauelemente von Kathedralen hervorheben, wurden in Federzeichnungen mit Chinatusche integriert. (Raum 6 und 7) Tomi Ungerer, ohne Titel, Zeichnung für Mes Cathédrales, 2006. Dépôt de l’artiste au Musée Tomi Ungerer, Strasbourg © Tomi Ungerer. Foto: Musées de la Ville de Strasbourg DIE ASTRONOMISCHE UHR DES STRASSBURGER MÜNSTERS. VON DEN UNGERERS BIS DANIEL DEPOUTOT Auf die zwei ersten astronomischen Uhren mit Automaten im Straßburger Münster folgte diejenige, die auch heute noch zu besichtigen ist und die zwischen 1838 und 1842 von Jean-Baptiste Schwilgué (1776-1856) gebaut wurde. Schwilgué war der Erfinder des ersten automatischen Kirchenkalenders, der in der Neujahrsnacht sämtliche beweglichen Festtage des Jahres festlegt, wie sie seit der Reform des gregorianischen Kalenders gelten. Bei diesem Unternehmen stand ihm sein Werkmeister Albert Ungerer (1813-1879) zur Seite, Tomi Ungerers Urgroßvater, der später mit seinem Bruder Auguste-Théodore (1822-1885) Schwilgués Firma übernahm. Unter dem Namen „Gebrüder Ungerer, Nachfolger von Schwilgué“ wurde der Uhrmacherbetrieb von Auguste-Théodores Sohn Alfred Ungerer (1861-1933) im Jahre 1903 in die Straßburger Rue de La Broque (damals Labroquer Straße) umgesiedelt. Aber nun ist bereits eine vierte astronomische Uhr in Vorbereitung. Entworfen wurde sie von Daniel Depoutot, einem 1960 in Straßburg geborenen Zeichner und bildenden Künstler: er ließ sich von den Überresten der ursprünglichen Uhr inspirieren, Tomi Ungerer, ohne Titel, Zeichnung für Strasbourg Magazine, Juni 1999. Collection Musée Tomi Ungerer, Strasbourg. Foto: Musées de la Ville de Strasbourg John Howe, Cathédrale, 1987 © John Howe Tomi Ungerer,ohne Titel, Zeichnung für Mes Cathédrales, 2006. Dépôt de l’artiste au Musée Tomi Ungerer, Strasbourg © Tomi Ungerer. Foto: Musées de la Ville de Strasbourg die im Kunstgewerbemuseum von Straßburg aufbewahrt werden. Depoutot ist der Schöpfer von zum Teil monumentalen mechanischen Skulpturen; an seinem Uhren-Projekt arbeitet er seit zwanzig Jahren und für ihn handelt es sich um die Urmaschine schlechthin. Sie ist acht Meter hoch und präsentiert das „nackte“, ohne Gehäuseabdeckung sichtbare Räderwerk einer Riesenuhr. Mehrere Skizzen zeigen, dass er das Thema der Totentänze wieder aufnimmt, das auch in den Automaten der drei anderen astronomischen Uhren vorhanden ist. (Raum 8) MIT MÜNSTERLICHEN GRÜSSEN. JOHN HOWE John Howe (geboren 1957) ist ein kanadischer Illustrator, der zuletzt dadurch bekannt wurde, dass er gemeinsam mit Alan Lee als Filmdesigner (conceptual artist) für Peter Jackson’s Trilogien Der Herr der Ringe und Der Hobbit nach Tolkien verantwortlich zeichnete. Während seines Studiums an der Staatlichen Hochschule für Kunstgewerbe in Straßburg entwickelte er leidenschaftliches Interesse für das Straßburger Münster und nutzte es später als Motiv in der heroic fantasy, zu deren bedeutendsten Vertretern er zählt. Das Münster ist auch Hauptthema seines 1987 erschienenen Kinderbuchs Cathédrale, das uns ins Mittelalter zurückversetzt. Es handelt von Nathanael, einem Straßburger Jungen, der in der Schmiede seines Vaters arbeitet und dabei das Münster und seine steinernen Bewohner entdeckt, gefesselt vom Zauber jener „senkrechten Reise“, die auch von Victor Hugo poetisch verherrlicht wurde. (Raum 9) TAUSEND ANSICHTEN DES MÜNSTERS Seit 2006 hat der Straßburger Architekt Laurent Kohler im Zuge seiner Spaziergänge immer wieder Skizzen vom Münster gefertigt. Inzwischen sind schon etwa hundert Hefte entstanden — Kohler denkt nicht zuletzt an Hokusai mit seinen „Hundert Ansichten“ — und damit eine kaleidoskopische Sicht auf das berühmte Bauwerk. Und darüber hinaus… Dauervorführung von Filmen über das Münster (aus den Archiven des Institut National de l’Audiovisuel - INA). (Raum 5)
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