- Lehrerservice.at

www.lehrerservice.at
aktuell
Ausgabe 47
Februar 2016
•Stark gegen „Bullies“
•Safer Internet Day
Jugendmagazin
ONLINE
Foto: twitter.com/dadvslogan
mich, ob diese Bullies schon einmal
miterlebt haben wie sich das anfühlt, so
verletzende Dinge zu lesen.“
Also nahm Logan, nachdem er auch
seinen Vater davon überzeugen konnte, noch ein Video auf: Darin liest Logan all die grässlichen Beleidigungen
und Witzeleien, die Bullies zu seinen
Videos hinterlassen hatten, laut vor.
Logan wirkt dabei merklich gekränkt,
aber auch entschlossen. (Der Link zu
Logans Video: https://www.youtube.
com/watch?v=rXLxyOZQ1oM)
Logan (rechts im Bild) und sein Vater drehen gerne lustige Videos.
Stark gegen „Bullies”
Der elfjährige Logan
Fairbanks hat sich gegen
YouTube-Bullies behauptet.
Für seine „außergewöhnliche
Tapferkeit“ wurde er ins
Weiße Haus eingeladen.
im Auge, was die Leute unter die Videos seines Sohnes schrieben. Gehässige Sprüche löschte er, noch bevor sie
Logan sah.
Logan ist ein ganz normaler Bub, der
mit seinem Vater öfters lustige Videos
dreht. „Prank videos“ nennen sie die
Kenner: Das Vater-Sohn-Duo spielt
gerne lustige Streiche – meist der eine
dem anderen. Logan nimmt ihren Schabernack auf, und stellt die Videos auf
YouTube.
Doch je beliebter ihre Videos wurden,
desto schwieriger wurde es, für Logans
Vater alle Kommentare zu überprüfen.
Irgendwann sah Logan sich seine Videos auch alleine im Kinderzimmer an.
Und was er da teilweise zu lesen bekam, tat ihm unbeschreiblich weh. Oft
musste er weinen. Aber tapfer wie Logan ist, beschloss er nach einiger Zeit
sich dagegen zu wehren…
Nun sind viele YouTube-Fans nicht gerade zimperlich, wenn es darum geht
ihre Meinung zu bestimmten Videos
kundzutun. Logans Vater hatte genau
Logan: „Ich schau eine Menge YouTube-Videos und ich habe schon oft bemerkt, dass manche Menschen andere
ohne Grund niedermachen. Ich fragte
JÖaktuell-ONLINE • www.lehrerservice.at
Die Beleidigungen sind furchtbar: Manche nannten ihn „ein Schwein“, „einen
schwulen Fettarsch“ oder „eine dumme
Fettsau“ und manche wünschten sich
er würde einfach nur an Krebs sterben.
Warum wünscht man einem Buben er
möge an Krebs sterben, nur weil man
sein Video nicht mag? Das ist schwer
nachvollziehbar. Doch Logan hat richtig reagiert – in seinem Video erklärt er:
„Ich habe dieses Video aufgenommen
um Bullies zu zeigen, wie verletzend ihr
Verhalten ist. Sie sollten damit aufhören. Und ich möchte anderen Kindern
Mut machen: Solche beleidigende Worte darf man einfach nicht an sich heranlassen.“
Logans Video ist auf YouTube eingeschlagen: Mehr als eine Million Menschen haben das Video schon gesehen,
und die „Klicks“ und „Likes“ steigen an
der Zahl. Auch eine sehr einflussreiche
Frau wurde auf Logans Video aufmerksam: Die Beraterin des amerikanischen
Präsidenten (Barack Obama), Valerie
Jarrett twitterte: „Logan du bist

Ausgabe 47 • Februar 2016 • Seite 1
stärker als die verletzenden Worte
eines Einzelnen. Wir können alle etwas
von dir und deinem Vater lernen.“
Auf die Twitter-Meldung folgte eine Einladung an Logan und seinen Vater ins
Weiße Haus. Für einen Moment durfte
Logan dort im „Oval Office“ auf dem
Sessel des Präsidenten sitzen.
Take Power
Logan und sein Vater haben die
Organisation „Take Power“ gegründet. Sie hilft Kindern, die
Opfer von „Cybermobbing“ sind
- aber auch den Tätern sich ihrem
Verhalten zu stellen.
Was heißt ...
Bully (Mehrzahl Bullies): Menschen, die andere mit gehässigen Worten verletzen oder
aus einer Gruppe ausgrenzen. Man spricht
dann auch von Mobbing. Cybermobbing ist
Mobbing im Internet.
Das Weiße Haus: Der Amtssitz des amerikanischen Präsidenten.
Das Oval Office: Das Regierungszimmer
des Präsidenten im Weißen Haus.
Kathrin-Theresa Madl
Foto: Corbis
Im Anschluss an diesen Beitrag findest du wichtige Infos und Tipps rund um das Thema „Cybermobbing“ (Bosheiten
im Netz). Der internationale „Safer Internet Day“ soll darauf aufmerksam machen…
Soziale Medien sollten mit Sorgfalt benutzt werden.
sicher und fair online unterwegs
YouTube, Facebook und
Instagram: die Giganten unter
den sozialen Netzwerken. Du
kennst sie bestimmt, wenn
du sie nicht sogar selbst
nützt. Der Safer Internet
Day (9. Februar 2016) bietet
Anlass, dir über faires und
sicheres Verhalten im Internet
Gedanken zu machen…
Sofia und Lea erzählen dir (siehe Kasten) von ihren Lieblingsbeschäftigungen im Netz. Für manche „Gamer“
(Videospieler) häufen sich die Stunden
vor dem Computer, bis die Finger wund
sind. Doch das Internet ist nicht immer
nur ein lustiger Ort. Viele Kids und Jugendliche erleben „Mobbing“ online.
Das englische Wort „to mob“ heißt
übersetzt so viel wie „jemanden vor anderen blöd anmachen“ oder „ausgrenzen“. Auf Facebook können Gemeinheiten leicht in einen Kommentar verpackt
werden, den auch andere lesen und
fleißig mitmischen. Von einem gemeinen Bild zu erfahren, das Mitschüler
auf WhatsApp in die Runde schicken,
JÖaktuell-ONLINE • www.lehrerservice.at

Foto: Corbis
Safer Internet Day -
schmerzt. Mit dem „Safer Internet Day“
wird genau auf dieses Thema aufmerksam gemacht: „Mobbing“ im Netz oder
„Cybermobbing“.
Das Internet bietet
auch viel Platz für Gemeinheiten.
Ausgabe 47 • Februar 2016 • Seite 2
Cybermobbing: Rat und Tat
Dein Verhalten im Internet ist wichtig.
Wichtig ist, wie du mit „Cybermobbing“ umgehst. Jonathan Baggaley, der sich in seiner Arbeit für
die Sicherheit von jungen Menschen im Internet einsetzt, kann
dir dazu wertvolle Ratschläge geben:
Was mache ich, wenn ich online
von jemandem beleidigt werde?
Jonathan: „Es ist wirklich wichtig
nicht darauf zu antworten, oder gar
zum >Gegenschlag< auszuholen –
egal, wie verletzend eine Nachricht
sein mag. Es ist viel besser, deine Eltern oder Lehrer um Hilfe zu bitten.“
Das Gesetz
ist dein Schutz
„Mobbing“ jeglicher Art ist
nicht nur fies und feig, sondern
kann einen Mitmenschen sehr
verletzen. Das kann so weit
gehen, dass sich ein MobbingOpfer selbst etwas antut. Bei
schweren Fällen des Mobbing
an Schulen können Strafen verhängt werden. Auch nach dem
Gesetz ist Mobbing verboten:
Wenn du von einem bösen Verhalten Wind bekommst, zögere
nicht, es einem Erwachsenen
zu sagen. Mobbing darf nicht
ungestraft bleiben!
Kann ich mich vor weiteren Angriffen schützen?
Jonathan: „Blockiere die Missetäter:
Facebook und andere soziale Netzwerke ermöglichen dir, Mitglieder, die
gemein zu dir sind, einfach zu blockieren.
Gibt es eine Möglichkeit diese „Bullies“ zu stoppen?
Jonathan: „Egal, ob auf Snapchat,
Facebook oder Instagram: unerwünschtes, oder unerlaubtes Verhalten kann man melden. Wenn du dir
nicht sicher bist wie das geht, frag
unbedingt einen Erwachsenen.“
Was ist, wenn ich nicht
über meinen Kummer sprechen
möchte?
Jonathan: „Es kann sehr schwer
und unangenehm sein, über gewisse
Dinge zu sprechen. Aber, du solltest
mit deinem Kummer nicht allein sein.
Wenn du beleidigt oder ausgegrenzt
wirst, sprich mit jemandem dem
du vertraust. Jemandem an deiner
Schule oder in deiner Familie. Sie
werden dir bestimmt helfen.“
Foto: mauritius images
Foto: Corbis
Wie beweise ich, dass mich jemand
mobbt?
Jonathan: „Speicher auf jeden Fall
verletzende Kommentare, E-Mails
oder Web-Seiten, damit du sie später
herzeigen kannst.“
Bleib nicht still, wenn du ausgegrenzt wirst - sprich mit jemandem darüber.
5 Tipps zur Sicherheit im Netz
Die Sicherheit im Internet wird am „Safer Internet Day“ ganz groß geschrieben. Wir möchten dir 5 Tipps mit auf den Weg geben, damit du im
World Wide Web immer auf der sicheren Seite landest:
1. Viele Leute, die du online kennenlernst, wollen einfach nur „chatten“(sich
unterhalten) oder „gamen“(Videospiele spielen). Und dann gibt es da fragwürdige Gestalten, die nicht offen sagen, wer sie sind oder was sie wollen.
Es ist also sehr wichtig, dass du deine Online-Freunde mit Bedacht wählst.
2. Das Internet vergisst nicht: Peinliche Fotos, die du weder deinen Lehrern
noch deiner Oma zeigen würdest, haben im Internet (dazu zählt auch WhatsApp!) absolut nichts verloren. Selbst wenn du solche Fotos wieder löschst,
im Internet bleiben sie erhalten. Und gerade Nacktfotos können auf brutale
Weise gegen dich verwendet werden!

JÖaktuell-ONLINE • www.lehrerservice.at
Ausgabe 47 • Februar 2016 • Seite 3
5 Tipps zur Sicherheit im Netz
3. Selbst wenn du mit jemandem schon stundenlang gechattet hast, gib
trotzdem keine persönlichen Infos preis. Vor allem, wenn du diese Person
noch gar nie getroffen hast. Also: erzähle nicht einfach wo du wohnst, wo du
zur Schule gehst und gib auf keinen Fall deine Handynummer weiter.
4. Privates soll privat bleiben. In sozialen Netzwerken kannst du sehr genau
bestimmen, wer deine Posts sehen darf – diese Erlaubnis sollten nur wahre
Freunde erhalten.
Foto: Corbis
5. Wenn dich jemand unter Druck setzt, etwas zu tun womit du dich unwohl
fühlst – mach es nicht! Beende den Chat und rede mit deinen Eltern darüber.
Die wissen, was zu tun ist und können dir helfen.
Achtung Suchtgefahr!
Süchtig ist man nicht nur,
wenn man Zigaretten raucht
oder zu viel Alkohol trinkt.
Auch das Internet kann süchtig
machen. 100-mal am Tag
dein Profilbild auf WhatsApp
zu ändern oder beim Surfen
über die einfache Köperhygiene zu vergessen sind klare
Anzeichen, dass etwas schief
läuft. Aber wie kann man sich
entwöhnen? Indem man sich
seines Verhaltens bewusst wird
und es ändert. Oft hilft es sich
auf anderes zu konzentrieren,
was einem auch Spaß macht.
Z. B. Freunde zum Sporteln
treffen.
Fakten-Check
Unterstützung und Hilfe
www.saferinternet.at unterstützt dich bei der sicheren Nutzung von
Internet, Handy & Co. Im Notfall kannst du dich österreichweit rund um
die Uhr – ohne Vorwahl – unter der Notrufnummer 147 an Rat auf Draht
wenden www.rataufdraht.at
Surfen macht Spaß
Bei richtigem Umgang mit dem Internet kann das Surfen richtig Spaß
machen. Hier erzählen dir andere Kids, was sie persönlich begeistert:
Foto: Corbis

· Mehr als drei Viertel aller Kinder zwischen zehn und zwölf
Jahren nützen soziale
Netzwerke. Vorsicht: Kinder
müssten mindestens 13 Jahre
alt sein! Sprich mit deinen
Eltern darüber.
· Eines von fünf Kindern mit
Zugang zu sozialen Netzwerken ist bereits online gemobbt
worden.
· Sieben von zehn Kindern, die
auf Facebook usw. sind, sagen, sie sind „happy“ online.
· Eines unter drei Kindern hat
über ein Online-Profil jemanden kennengelernt, ohne diese
Person je gesehen zu haben.
· Fünf Prozent der Kinder, die
online unterwegs sind, haben
den Eindruck, Facebook und
Co. nehmen „Cybermobbing“
nicht ernst genug.
(Quelle Fakten-Chek: Studie der BBC)
JÖaktuell-ONLINE • www.lehrerservice.at
Ausgabe 47 • Februar 2016 • Seite 4
YouTube lustige „Challenges“ an. Vor kurzem habe ich die Wettbewerbe, die
Dagi Bee und Bibi von Bibis-BeautyPalace veranstalten, gesehen: Wer steckt
sich mehr Wäscheklammern ins Gesicht? Wer kann schneller Luftballons kaputt beißen? Ich mache das mit einer Freundin daheim und wir lachen uns
meist kugelrund. Jeden Blödsinn darf man natürlich nicht mitmachen.“
Jess, 13, ist auf Facebook: „Ich bin gern auf Facebook. Ich kann so mit
Freunden in Kontakt bleiben, die ich nicht immer sehe. In den Sommerferien
habe ich beim Beach-Volleyball Lara kennengelernt. Sie ist aus Norwegen.
Wir verstehen uns sehr gut. Vielleicht besuche ich sie bald.“
Daniel 14, ist ein YouTube-Fan: „Meine Eltern haben mir nicht erlaubt den
Super-Bowl zur Gänze anzuschauen. Also habe ich im Nachhinein die Highlights auf YouTube gesehen. Beyoncé‘s Auftritt fand ich besonders stark.“
Lea ist 13, und zeichnet viel: Ich liebe „Online-Tutorials“. Das sind kurze
Videos oder Bilder, die in einfachen Schritten erklären, wie man zum Beispiel
einen Wolf zeichnet. Am liebsten klicke ich auf „Art a la Carte“ auf YouTube. Diese Videos sind außerdem auf Englisch. Dabei lerne ich gleich beides:
Zeichnen und Englisch.“
JÖaktuell-ONLINE • www.lehrerservice.at
Foto: mauritius images
Mutproben-Videos guckt Sofia, 9 Jahre, sehr gern: „Ich schaue mir auf
JÖaktuell-ONLINE zu JÖ-Jugendmagazin, Ausgabe Februar 2016; Redaktion: Kathrin-Theresa
Madl; auf www.lehrerservice.at. Impressum siehe JÖ-Jugendmagazin.
Surfen macht Spaß
Ausgabe 47 • Februar 2016 • Seite 5