Ihr persönliches Exemplar - Ev. Krankenhaus Bergisch Gladbach

Frühjahr
18. Jahrgang
2015
StippVisite
Ihr persönliches Exemplar
Knieschmerz-was tun?
8
Internationale Fachtagung
zur Psychotherapie 18
Durchblutungsverbesserung beim Diabetiker
24
INFOS UND UNTERHALTUNG AUS DEM EVANGELISCHEN KRANKENHAUS BERGISCH GLADBACH
Von links nach rechts: Aniela Fischer (Hebamme in Anerkennung), Alice Semmler (Hebamme, Koordinatorin Geburtshilfe),
Dr. Melanie Erices-Leclercq (Assistenzärztin Frauenklinik), David Tenckhoff (Oberarzt Frauenklinik), Sabine Herbst (Hebamme). Foto: EVK
Selbstgestricktes
wärmt Dezember-Babies
Farbenfroher Adventskalender am
EVK Bergisch Gladbach mit Mützchen und Söckchen – Aktion kommt
bei Eltern bestens an.
D
ie Kollektion wird immer
umfangreicher. Gab es im
ersten Jahr ausschließlich Söckchen und im zweiten Jahr
nur Mützchen, so haben jetzt frisch
gebackene Eltern am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach die Qual der Wahl: Sie müssen sich entscheiden, ob ihre Babies
2
StippVisite
schicke Söckchen oder schicke Mützchen tragen können. Das Beste: Die
wärmenden Stücke sind ein Geschenk des Krankenhauses. Auf einer Leine in der Geburtsklinik sind
die Mützchen und Söckchen aufgereiht, Mama oder Papa müssen nur
noch zugreifen. Wie in den beiden
vorangegangenen Jahren sind die
Präsente in liebevoller Handarbeit
entstanden. Hierzu haben die Hebammen, Angehörigen der Hebammen und OP-Schwestern zu Stricknadeln und Wolle gegriffen. Dieser
Adventskalender kommt bei den
Eltern im Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach bestens an.
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willko
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir hoffen, Sie sind gesund und glücklich ins Jahr 2015 gestartet.
Nun freuen wir uns mit Ihnen auf milde Temperaturen und die ersten wärmenden Sonnenstrahlen.
Die Tage werden wieder länger, erste Blumen wagen sich zaghaft vor und immer öfter
hört man einen Vogel zwitschern - es wird Frühling!
Wir haben spannende Themen aus Ihrem Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach für eine
Frühjahrsausgabe Ihrer StippVisite zusammengestellt.
Ihr Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach und das StippVisite- Team wünschen Ihnen viel
Spaß beim lesen, rätseln und stöbern.
Impressum
Herausgeber:
phoenixXmedia verlagsgesellschaft
für innovative medien mbh
Hanns-Hoerbiger-Straße 7
29664 Walsrode
Telefon (0 51 61) 60 32 6 - 0
E-Mail: [email protected]
in Kooperation mit:
Evangelisches Krankenhaus
Bergisch Gladbach,
Ferrenbergstraße 24
51465 Bergisch Gladbach
Telefon 0 22 02 / 1 22 - 0
Fax 0 22 02 / 1 22 - 10 55
www.evk.de
Konzept, Layout,
Satz und Redaktion:
phoenixXmedia verlagsgesellschaft
für innovative medien mbh
Verantwortlich für den
lokalen redakti­onellen Inhalt:
Dr. Harald Januschewski,
Edeltraud Kolter, Robert Schäfer
Anzeigen:
phoenixXmedia verlagsgesellschaft
für innovative medien mbh
Telefon (0 51 61) 60 32 6 - 0
Erscheinungsweise:
quartalsweise
Auflage StippVisite
Bergisch Gladbach:
5.000 Exemplare
Für den Inhalt der Anzeigen sind die
Inserenten verantwortlich. Der Nach­
druck der Beiträge dieser Ausgabe bedarf,
auch aus­zugsweise, der aus­drücklichen
Genehmigung des Herausgebers.
Die Redaktion behält sich vor,
Leserbriefe zu kürzen.
Fotos:
EVK, Fotolia, Thinkstock, Shutterstock
StippVisite
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EVK für besonders gute KrankenhausHygiene mit dem MRE-Siegel ausgezeichnet
Das Evangelische Krankenhaus Bergisch Gladbach erhielt vom MRE-Netz regio rhein-ahr, vertreten
durch das Amt für Gesundheitsdienste und dem Hygiene Institut der Universität Bonn, das MRE – Qualitätssiegel. Durch ein Auditierungsverfahren mit folgenden Schwerpunkten: Teilnahme an bestimmten
Qualitätsveranstaltungen, Erfassung epidemiologischer Daten, zeitlich begrenztes Patienten MRSA Prävalenz-Sreening, Umsetzung MRSA relevanter Hygienemaßnahmen, Aktion saubere Hände – Händehygiene, Antibiotic-Stewardship und Sicherstellung der Strukturqualität, konnten die geforderten Qualitätsziele mit 93 Prozent
erreicht werden.
Der Dank für das erreichte QM-Siegel, gültig bis Ende 2015, gilt den beteiligten Mitarbeitern.
Z
um Nachweis dieser Qualität musste jeder Teilnehmer
des Netzwerkes 10 Qualitätskriterien erfüllen und nachweisen.
Schwerpunkte waren die Teilnahme an bestimmten Qualitätsveranstaltungen, Erfassung epidemiologischer Daten, zeitlich begrenztes
Patienten MRSA Prävalenz-Sreening,
Umsetzung MRSA relevanter Hygienemaßnahmen, Aktion saubere
Hände – Händehygiene, AntibioticStewardship und Sicherstellung der
Strukturqualität.
Dass EVK hat alle vorgegebenen Kriterien mit 93 Prozent hervorragend
erfüllt.
Um den zunehmenden Problemen
mit multiresistenten Erregern wirksam entgegen zu treten, wurde im
Jahr 2010 ein Bundesländer übergreifendes Netzwerk, das „mre-netz
regio rhein-ahr“ gegründet. Diesem
Netzwerk gehört auch das EVK an.
Hauptziel dieses Netzwerkes ist eine
Koordination des infektionshygienischen Managements multiresistenter Erreger in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen.
MRE – hinter dieser Abkürzung stecken multiresistente Erreger. Sie haben durch Mutationen Resistenzen
gegen Antibiotika entwickelt und
sind deshalb im Einzelfall schwer
4
StippVisite
zu therapieren. Umso wichtiger ist
eine sehr gute Krankenhaushygiene, um diese Keime einzudämmen. Die Hygienemaßnahmen werden im EVK gut gemeistert, wie die
aktuelle Auszeichnung des MRE-Netzes regio rhein-ahr belegt. Patienten
sollen vor Infektionsgefahren ge-
schützt werden, denen sie im Rahmen
der medizinischen Behandlung ggf.
ausgesetzt sind. Hierzu ist vor allem
ein einheitliches, qualitätsgesichertes Vorgehen erarbeitet worden, um
die Verbreitung von Problemkeimen in
Krankenhäusern zu minimieren.
Inhalt
2 Selbstgestricktes wärmt Dezember- Babies
4 EVK für Krankenhaus- Hygiene ausgezeichnet
6 Neue Sektion Pneumologie am EVK
8 Knieschmerz- was tun?
8
11 Neue Babybettchen
12 StippVisite Rätsel
14 Beckenbodenschwäche, Blasen- und
Darminkontinenz, Stuhlentleerungsstörungen
17 Förderverein schenkt seit 50 Jahren Gesundheit
18 Internationale Fachtagung
zur Psychotherapie
18
20 StippVisite Reisequiz
21 Wissenswertes
22 Heuschnupfen
24 Durchblutungsverbesserung beim Diabetiker
28 Die ideale Ernährung für Freizeitsportler
31 Fructose- die unterschätzte Gefahr für Gicht
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StippVisite
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„Wer atmet, der lebt“ Neue Sektion Pneumologie am
Das Lungenfunktionslabor ermöglicht sämtliche Lungenfunktionsuntersuchungen zur Identifizierung von Lungen- oder Atemwegserkrankungen.
G
efährliche Atemaussetzer in der Nacht, Raucherlunge, zu viel Kohlendioxid im Blut, Lungenkrebs oder
Mukoviszidose: Erkrankungen, die
Menschen den Atem rauben, gibt
es viele. Umfassende Hilfe finden Betroffene jetzt am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach, wo unter der Leitung von
Dr. med. Abdel Hakim Bayarassou
die Sektion Pneumologie an den
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StippVisite
Start ging. „Wir befassen uns mit der
Abklärung und Behandlung sämtlicher akuter und chronischer Erkrankungen der Atemwege und des Lungengewebes“, erklärt der Mediziner,
der zuvor viele Jahre in der Lungenklinik in Köln-Merheim tätig war. „Zu
Beginn erheben wir ausführlich die
Krankheitsgeschichte und nehmen
eine gründliche körperliche Untersuchung vor. Anschließend legen wir
fest, welche Befunde mittels tech-
nischer oder laborchemischer Verfahren erhoben werden“, beschreibt
Dr. med. Bayarassou die Diagnose- und Therapieschritte, die alle am
EVK umgesetzt werden können.
ISchlaflabor
Menschen, deren Atmung nachts
gestört ist, werden am EVK untersucht. Häufigste Ursache ist starkes
Schnarchen mit Atemaussetzern.
EVK - Pneumo-Hotline
Anstieg des Kohlendioxids (CO2) im
Blut führen, der sich erst durch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Luftnot
bemerkbar macht. Wird dieser Anstieg nicht erkannt, kann dies zur lebensbedrohlichen CO2-Narkose mit
Bewusstlosigkeit und Atemstillstand
führen. „Wir messen die Kohlendioxidkonzentration, um bei erhöhten
Werten umgehend eine Beatmung
über Mund und / oder Nase einzuleiten“, erklärt der Pneumologe.
III Weaning
Als Weaning (Entwöhnung) wird
die Entwöhnungsphase vom Beatmungsgerät nach einem künstlichen Koma bezeichnet. Das
Atmen wird neu erlernt. Das bedeutet hartes Training für die
Atemmuskeln unter Aufsicht eines speziell geschulten Pflege- und
Ärzteteams. Dr. med. Bayarassou:
„Unser Ziel ist es, die Intervalle
ohne Beatmung auszudehnen und
den Luftröhrenschnitt rückgängig
zu machen. Dies bedarf einer großen Erfahrung.“ Auch das Sprechen,
Schlucken und Gehen werden durch
Sprach-, Physio-, Ergo- und Atmungstherapeuten trainiert, damit die
Patienten wieder nach Hause können.
„Modernste Messtechnik gewährleistet ein hohes Maß an Mobilität
und Komfort während der Nacht“,
verspricht Dr. med. Bayarassou.
II Außerklinische Beatmung/
Akutbeatmung
Viele lungenerkrankte Menschen atmen vor allem nachts, später auch
tagsüber, flach. Dies kann zu einem
IV Lungenfunktionslabor
Das mit Hilfe des Fördervereins erworbene Lungenfunktionslabor
(siehe Foto) ist ein Alleskönner. Es
bietet sämtliche Lungenfunktionsuntersuchungen zur Identifizierung
von Lungen- oder Atemwegserkrankungen an. So können die Größe
der Lunge, die Geschwindigkeit des
Atemstoßes, die Atemvolumina so-
wie die Atemmuskelkraft gemessen
werden.
VBronchoskopie
„Wir führen Spiegelungen der großen Atemwege durch, um die Lunge
von innen körperschonend zu untersuchen“, erklärt Dr. med. Bayarassou.
„Bei Bedarf entnehmen wir Proben
mit einer kleinen Zange.“ Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft. Der
Patient bekommt ein Schlafmittel
und nimmt die Untersuchung selbst
nicht wahr.
Dr. med. Abdel Hakim Bayarassou
Evangelisches Krankenhaus
Bergisch Gladbach
Innere Medizin und
Pneumologie
Leiter:
Dr. med. Abdel Hakim Bayarassou
www.evk.de
[email protected]
Pneumo-Hotline:
Montag bis Freitag von
14.00 bis 15.00 Uhr
Telefon 02202 122 2132
StippVisite
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Knieschmerzen – was tun?
Bei Knieschmerzen stellen sich viele
Fragen: Woher kommen die Schmerzen? Wie sieht die Diagnostik aus?
Welche Behandlungsmöglichkeiten
gibt es und wie erfolgsversprechend
sind sie?
D
as Knie und seine Erkrankungen – diese Themen standen beim Medizindialog
im Dezember im Fokus. Dass Knieschmerzen keine Ausnahmeerscheinung sind, zeigte sich an der Vielzahl
der Besucher, die ins EVK-Forum gekommen waren: Über 60 Interessierte lauschten dem Vortrag von
Dr. med. Norbert Anheuser, Oberarzt
der Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie am EVK, und lernten neben den Ursachen für Knieschmerzen auch deren
Therapiemöglichkeiten kennen.
Der Knorpel befindet sich in den Gelenkspalten, also zwischen den einzelnen Bestandteilen eines Gelenkes. Gesunder Knorpel ist glatt und glänzt und
besteht zu 65 bis 80 Prozent aus Wasser, zudem aus Knorpelzellen (ein bis
zehn Prozent) sowie Stütz- und Bindegewebe (fünf bis 25 Prozent).
Der Knorpel stellt die Gleit- und Pufferfläche zwischen zwei Knochen
dar. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Knochenstrukturen direkt aufeinander reiben. Dabei ist die
Gleitfähigkeit von Knorpel auf Knorpel fünf Mal besser als die von Eis auf
Eis – ein Indiz dafür, wie wichtig gesunder Knorpel für das Kniegelenk ist.
Dr. med. Anheuser: „Knorpel sollte
möglichst ein Leben lang funktionieren.“
Welch wichtige Rolle der Knorpel im
Bereich der Gelenke spielt, verdeutlichte der Mediziner im Folgenden: Knorpel ist ein Bestandteil aller Gelenke, sei
es im Bereich der Rippen, des Kehlkopfes oder der Ohren. Somit findet sich
Knorpel auch im Kniegelenk wieder.
8
StippVisite
Die Diagnose bei
Knorpelschäden im Knie
Ob Knieschmerzen immer automatisch einer Behandlung beim Arzt bedürfen, hängt vom jeweiligen Patienten ab. „Jeder sollte sich die Frage
stellen: Wie schlimm ist es bei mir? Ist
meine Lebensqualität eingeschränkt?“,
erklärte Dr. med. Anheuser. „Schmerz
ist ein subjektives Empfinden und deshalb muss jeder für sich selbst entscheiden, wie sehr er leidet und ob
und wann er zum Arzt geht“, sagte der
Oberarzt.
Was kann im Knie kaputt gehen? Diese Frage stellte der EVK-Mediziner
Dr. med. Norbert Anheuser zu Anfang
seines Vortrags. Seine Antwort machte
deutlich, dass das Knie ein komplexes
Gebilde ist, bei dem es an verschiedenen Stellen zu teils massiven Problemen kommen kann. Zu diesen gehören
Meniskusrisse, Kreuzbandrisse, Gelenkknorpelschäden sowie Knochenbrüche. „Das Kniegelenk ist ein Scharniergelenk und gleicht damit einer Tür,
die man mithilfe des Scharniers öffnen und schließen kann. Gleichzeitig
hat das menschliche Knie eine leichte
Drehkomponente“, erläuterte Anheuser.
Der Knorpel und seine Aufgabe
Knorpel nach und nach zerstört wird.
Wenn nur noch wenig Knorpel als Puffer oder ab einem gewissen Stadium
gar keiner mehr vorhanden ist, reibt
Knochen auf Knochen - eine Entzündung des Gelenks und Schmerzen sind
die Folge. In diesem Zusammenhang
spricht man von Arthrose, einer chronischen, schmerzhaften Gelenkveränderung. Wie macht sich ein Knorpelschaden speziell im Knie bemerkbar?
Dr. med. Anheuser dazu: „Zu den typischen Beschwerden gehören Schmerzen, Schwellungen, eine Belastungssowie Bewegungseinschränkung und
die zunehmende Deformität des Gelenks.“
Dr. med. Norbert Anheuser, Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie/Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie, informierte über die Ursachen und Therapiemöglichkeiten bei
Knieschmerzen.
In Folge von körperlicher Überbelastung, Übergewicht, Unfällen oder Entzündungen kann es jedoch zu Knorpelschäden kommen, bei denen der
Der Gelenk-Schmerz wird in drei Stadien unterteilt - den Belastungsschmerz,
den Bewegungsschmerz und den Ruheschmerz. Stadium eins wird als Belastungsschmerz bezeichnet. Der Patient spürt Schmerzen nur in Folge
von schweren, körperlichen Belastungen wie schnelles, dauerhaftes Gehen oder Joggen. Treten diese Schmerzen bei normalen Bewegungsabläufen
wie Gehen oder Treppensteigen auf,
spricht der Mediziner von Stadium
zwei. Stadium drei: Schmerzen im Ruhestadium, die dazu führen, dass der
Betroffene permanent Schmerzen
hat und diese weder durch Bewegung
noch durch Schonung Linderung erfahren.
folgversprechendste ist. Ist die Lebensqualität nicht in einem hohen
Maße eingeschränkt, kommen die
Die zahlreichen Besucher im EVK-Forum nutzten nach dem Vortrag die Gelegenheit, den beiden
Experten ihre persönlichen Fragen zu stellen.
„Ohne Untersuchung keine Diagnose“, so das Motto des Oberarztes. „Am
Anfang der Diagnostik steht ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, in dem es unter anderem um
dessen Krankengeschichte geht. Dieses Gespräch ist sehr wichtig für
uns und den Patienten“, erzählte
Dr. med. Anheuser. Danach erfolgt eine
körperliche Untersuchung, an die sich
weiterführende Diagnosemöglichkeiten wie Röntgen, MRT und die Skelettszintigrafie, ein nuklearmedizinisches
bildgebendes Verfahren, anschließen
können, je nach Befund und Fragestellung.
Knorpelschäden im Kniebereich –
die Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, etwas gegen Knieschmerzen aufgrund von Knorpelschäden zu tun.
Nach der ausführlichen Diagnostik entscheiden Patient und Arzt gemeinsam, welche Behandlungsmöglichkeit in Frage kommt, welche die
schonendste und gleichzeitig er-
Betroffenen vielfach um eine Operation herum. „Wir greifen dann auf konservative Therapieansätze zurück:
Schmerzmittel, eine Behandlung mit
Cortison, Hyaluronsäure, Krankengymnastik oder die Radiosynoviorthese“,
so Dr. med. Anheuser. Zu den bekanntesten Therapien gehört die klassische
Krankengymnastik, die viele Vorteile
hat: Beweglichkeit und Durchblutung
werden verbessert und schmerzhafte
Muskelverspannungen können beseitigt werden. Der Nachteil: Bei schwerer
Arthrose ist die Methode nicht mehr
ausreichend wirksam.
Schmerzmittel in Form von Tabletten
helfen zwar gegen die akuten Schmerzen, „beseitigen aber nicht deren Ursache“, gab der EVK-Mediziner zu Bedenken. Außerdem können sie bei
längerer Anwendung Probleme im Magen-Darm-Trakt und teilweise auch
Herzkreislaufbeschwerden auslösen.
Auch Spritzen kommen als Therapieform zum Einsatz. „Der Vorteil ist, dass
hierdurch eine deutliche Linderung
der Schmerzen erzielt wird, jedoch besteht dabei ein Infektionsrisiko und
die Kosten werden von den Krankenkassen nicht übernommen“, erklärte
Dr. med. Anheuser. Sowohl Hyaluronsäure als auch Cortison werden über
eine Spritze verabreicht. Bei einer Cortison-Behandlung wird das schmerzund entzündungslindernde Mittel in
das betroffene Gelenk injiziert, meist in
Verbindung mit einem lokalen Betäubungsmittel. Für den Patienten bringt
dies eine kurzfristige Linderung der Beschwerden mit sich, jedoch bleibt das
Risiko von Infektionen bestehen und
es können Nebenwirkungen auftreten.
Ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit ist Hyaluronsäure. Es besteht die Möglichkeit, diesen „Füllstoff“
als so genannte „Knorpelaufbauspritzen“ in das verschlissene und schmerzhafte Gelenk zu spritzen. „Spritzen sind
in der Regel keine Dauerlösung“, machte Dr. med. Anheuser deutlich. Dies
sollte dann der Patient mit seinem weiterbehandelnden Arzt besprechen.
Schmerzhafte und geschädigte Kniegelenke lassen sich darüber hinaus mit
der Radiosynoviorthese (RSO) behandeln. Dabei wird eine schwach radioaktive Substanz von einem Nuklearmediziner in das Kniegelenk gespritzt.
Die Indikation ist eine verschleißbedingte Entzündung des Gelenkes.
Die Krankenkassen übernehmen die
Kosten dieser Behandlung. Jedoch lindert es nur die Beschwerden, die Ursache wird dadurch nicht behoben.
Trotz der Vielzahl an konservativen Therapieformen kommen nicht
alle Betroffenen um eine Operation
herum. Dies ist beispielsweise dann
der Fall, wenn der gewünschte Erfolg ausbleibt oder die Schädigung
des Knorpels zu groß ist. Auch bei
unfallbedingten Knorpel-GelenkStippVisite
9
schäden ist eine Operation oftmals
die einzige Behandlungsoption. In
enger Absprache mit dem Patienten
und nach eingehender Untersuchung
und Bewertung der Schmerzursachen
kommen unterschiedliche OP-Möglichkeiten, minimalinvasiv oder konventionell, zum Einsatz.
Es entsteht dabei ein minderwertigerer Knorpelersatz, da es sich hierbei
um einen Reparaturvorgang des Körpers handelt.
Als weitere Maßnahme kann eine
Knorpelglättung durchgeführt werden
mit dem Ziel, einen bereits einsetzenden Knorpelabrieb zu stoppen und das
übrige Gewebe zu erhalten. Mit kleinen Fräsen wird bei diesem Eingriff der
Knorpel abgetragen. Das Ergebnis ist
eine glatte Oberfläche.
Bei der Knorpel-Knochen-Transplantation wird Knorpel aus weniger belasteten Bereichen des Kniegelenks versetzt.
Hierzu werden kleinere Knorpelzylinder entnommen und in zuvor gefräste
Bohrkanäle im erkrankten Bereich eingesetzt.
Aus dem OP direkt zur Fragerunde Gennaro Manzo, Leitender Oberarzt der Unfallchirurgie/Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie am EVK.
Die Mikrofrakturierung soll dazu führen, dass das Gelenk selbst neuen
Knorpel bildet. Der Eingriff erfolgt im
Rahmen einer Gelenkspiegelung. Dabei wird der geschädigte Gelenkknorpel bis zum Knochen abgetragen. Danach werden zirka drei Millimeter tiefe
Löcher gebohrt, aus denen Stammzellen austreten, aus denen sich neuer
Knorpel entwickelt, der sich über die
Gelenkfläche legt. Das Gelenk muss
danach für einige Wochen entlastet
werden.
Jedoch kann diese Methode nicht bei
jeder Schädigung eingesetzt werden.
Es hängt vom Ort der Schädigung und
der Größe des Schadens ab.
10
StippVisite
Eine OP kann auch Knorpelschäden
vorbeugen. Je nach Bedarf wird ein
Kreuzbandersatz eingesetzt, ein Meniskusriss behandelt oder die Beinachse gerichtet. Anhand eines Fotos
verdeutlichte Dr. med. Anheuser die
Möglichkeit, extreme O-Beine mit Hilfe von Prothesen oder einer so genannten Umstellungsosteotomie – hier
wird ein Knochen durchtrennt, um die
normale Knochenanatomie wieder
herzustellen – zu korrigieren.
Wann ist ein künstliches
Kniegelenk sinnvoll?
Über den Einsatz eines künstlichen
Kniegelenkes als letzte OP-Möglichkeit entscheidet schlussendlich der Patient selbst. „Wir behandeln hier kein
Röntgenbild, sondern den Menschen“,
machte Dr. med. Anheuser deutlich.
Die Entscheidung des Betroffenen
hängt vor allem vom subjektiven Empfinden, der Intensität der Beschwerden
und Schmerzen ab. Die Ursachen für
den Schmerz spielen ebenso eine Rolle wie das Alter des Patienten und der
klinische Befund. Der Oberarzt weiter: „Die Beratung ist bei uns entscheidend. Wir legen Wert darauf, dass sie
individuell und verständlich ist und
dass wir alle Alternativen durchsprechen. Ist die Lebensqualität stark eingeschränkt, sollte man mit der Prothese aber nicht mehr lange warten,
damit noch genügend Knochensubstanz vorhanden ist.“
Fällt die Entscheidung für eine KnieProthese, setzt das EVK auf eine computergestützte OP-Planung. Dabei
wird auch entscheiden, welcher Prothesentyp zum Einsatz kommen soll.
Knieprothesen bestehen im Wesentlichen aus zwei Edelstahlteilen und einem beweglichen, harten Kunststoffteil. Dr. med. Anheuser: „Unter einer
Schlittenprothese verstehen Mediziner den künstlichen Teilersatz des Gelenkes.“ Es handelt sich hierbei um eine
Variante einer Endoprothese am Kniegelenk.
Eine Vollprothese ist der komplette
künstliche Kniegelenkersatz. In der Regel wird auf diese Form zurückgegriffen, wenn der Knieverschleiß sehr weit
fortgeschritten ist.
Nach seinem Vortrag standen
Dr. med. Anheuser sowie Gennaro
Manzo, Leitender Oberarzt der Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie am EVK, für die
zahlreichen Fragen der Besucher zur
Verfügung.
Das EVK bietet eine Gelenksprechstunde an. Diese findet
jeden Donnerstag ab 16.00 Uhr
statt.
Termine können über das
Sekretariat Frau Haag
Telefon 02202 122 2320
abgestimmt werden.
Von links nach rechts: Hebamme Ruth Lenertz, Chefarzt der Frauenklinik, Privatdozent Dr. med. Christian Rudlowski, Abteilungsleitung Bianca Blech,
Kreißsaalärztin Dr. Andrea Sündram, leitende Hebamme der Geburtshilfe Alice Semmler, Oberarzt David Tenckhoff, sowie Ulrike Kronenburg mit ihrem zweiten Kind Annabelle. Foto: EVK
Im eigenen Bettchen
ganz nah bei der Mama
Evangelisches Krankenhaus Bergisch
Gladbach: Neue Babybettchen kommen sehr gut an – Zusammensein
von Mutter und Kind wird gefördert.
D
ie neuen Babybettchen am
Evangelischen Krankenhaus
Bergisch Gladbach machen
alle glücklich: die Ärzte, die Hebammen, die Mütter – und die Babies offenbar auch. „Sehr gemütlich“ findet
Ulrike Kronenburg die Bettchen, die
einfach an das große Bett von Mama
und Papa andocken können. Wäh-
rend Ulrike Kronenburg das erzählt
und fürs Foto in die Kamera lächelt,
liegt ihr zweites Kind Annabelle,
das sie dieser Tage am EVK bekommen hat, ziemlich entspannt daneben und bestätigt so die Worte seiner Mutter.
Die Bettchen bringen mehr Ruhe ins
Schlafzimmer. Hat das Baby Hunger und muss gestillt werden, gehört
nächtliches Aufstehen nun der Vergangenheit an. Weil das Kind zwar
im eigenen Bett schläft, aber den-
noch ganz nah bei der Mama ist,
geht das Stillen umstandslos über
die Bühne. „Mit den neuen Bettchen
möchten wir das Zusammensein
von Mutter und Kind fördern“, nennt
Alice Semmler einen wichtigen
Grund für die Anschaffung. Die
Resonanz spricht für sich. „Die neuen
Bettchen werden sehr gut angenommen“, hat die leitende Hebamme der
Geburtshilfe beobachtet.
StippVisite
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Das StippVisite-Kreuzworträtsel
3 GEHWOLProdukt-Sets zu gewinnen
Gewinnen Sie je ein sechsteiliges
Set mit hochwertigen GEHWOL
Fuß- und Beinpflegepräparaten
zusammen mit einem kuscheligen
Handtuch.
Das Lösungswort aus der Winter-Ausgabe der StippVisite lautete „Stadtgeschichte“.
Je ein Stadtbuch „Flensburg erleben“ haben gewonnen: U. Bruchhausen, Odenthal, G. Schmidt,
Wasserleben, G. Schlieker, Bergisch Gladbach, M. Schuh, Bischofsheim und R. Spieker, Groß-Gerau.
Herzlichen Glückwunsch!
Senden Sie das richtige Lösungswort an: phoenixXmedia • Redaktion StippVisite
Postfach 1609 • 29664 Walsrode • Einsendeschluss ist der 26. Mai 2015
Teilnahmeberechtigt sind nur Teilnehmer aus Deutschland und Österreich.
Die Teilnahme über einen Gewinnspielservice ist ausgeschlossen.
Wenn die Temperaturen steigen,
kommen Füße schnell ins Schwitzen. Häufiges Duschen trocknet
die Haut zusätzlich aus. Und zu
guter Letzt lauern überall in Umkleidekabinen und Duschen von
Schwimmbädern oder Sporthallen schädliche Pilzsporen. Frische,
gepflegte Füße vermitteln dagegen auch an heißen Tagen ein angenehmes Gefühl, verleihen gutes
Aussehen und sorgen für den passenden Schutz. Dafür eignen sich
ideal die Fußpflegepräparate von
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Apotheken und Fußpflegepraxen
zu kaufen gibt. Der GEHWOL Frische-Balsam zum Beispiel macht
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und stark beanspruchte Füße und
Beine wieder frisch. Den FrischeEffekt unterstützt auch das GEHWOL pflegende Fußspray. Darüber
hinaus wirkt es effizient gegen
lästigen Fußgeruch und schützt
vor Fußpilz. Soft und smooth wird
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verwöhnen gemeinsam die Füße
und sorgen für ein SPA-Erlebnis
zu Hause. Wertvolles Perlmuttpulver, feine Zuckerkristalle und
massierende Wachskügelchen im
GEHWOL Perlmutt-Peeling entfernen sanft und gründlich abgestorbene Hautzellen, erneuern
die Hautoberfläche und glätten
sie. Schließlich runden geschützte und gepflegte Nägel das Wellness-Programm für attraktive
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schönen Glanz, bleiben elastisch
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Im Trend: Gesundheit, Schönheit, Wellness
Schön gepflegte Füße sind im Kommen, vor allem bei den Frauen. Dies zeigt die repräsentative GEHWOL-Umfrage
„Fußpflegetrends“ des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag der Eduard Gerlach GmbH. So halten zwei Drittel der
Deutschen regelmäßige Fußpflege für wichtig bis sehr wichtig. Der Aspekt der Gesunderhaltung der Füße ist dabei die
Hauptmotivation für Fußpflege.
72 Prozent der Frauen und 69 Prozent der Männer möchten auch im
Alter gesunde Füße haben. Schöne
und gepflegte Füße – diese sind jeder
zweiten Frau (54 Prozent), aber nicht
einmal jedem dritten Mann (29 Pro-
zent) wichtig. Im Blickpunkt der Umfrage stand auch die Partnerschaft:
Hier wünschen sich 44 Prozent der
Männer, dass ihre Partnerin oder ihr
Partner gepflegte Füße hat. Bei den
Frauen erwartet ebenso die Hälfte
(50 Prozent) gepflegte Füße beim
jeweiligen Partner. Eng verknüpft ist
Fußpflege bei allen Befragten nicht
zuletzt mit dem Wohlfühl- und Wellnessgedanken. Denn mehr als die
Hälfte der Frauen (54 Prozent) und
immerhin bereits mehr als ein Drittel der Männer (35 Prozent) finden,
dass sie dazu beiträgt, das individuelle Wohlbefinden zu steigern. Jede
zweite Frau und knapp ein Viertel der
Männer cremt darüber hinaus die
Füße regelmäßig ein. Dennoch hat
etwa jeder Dritte (31 Prozent) immer
oder häufig Fußprobleme: allen voran
überschüssige Hornhaut, trockene
Haut, eingewachsene Zehennägel,
Fußgeruch, Hühneraugen, Fußpilz
oder Fehlstellungen. Eine professionelle Fußpflege nimmt dagegen
nur knapp ein Fünftel der Befragten
(20 Prozent) immer oder häufig in
Anspruch.
Plümpe, Schreiner & Partner GbR
StippVisite
13
Beckenbodenschwäche, Blasenund Darminkontinenz,
Fisteln sowie chronische Entzündungen und Beckensenkungen können
weitere Auslöser einer Stuhlinkontinenz sein.
„Im Rahmen der Diagnostik ist das
Anamnesegespräch bereits sehr aufschlussreich“, machte der EVK-Mediziner deutlich. Neben diesem
Erstgespräch kommen die konventionelle, proktologische Untersuchung
zum Einsatz, ebenso die Dickdarmspiegelung sowie eine Schließmuskeldruckmessung. Zudem besteht die
Möglichkeit, die Nervenfunktionen zu
überprüfen.
Schwierigkeiten, Urin oder Stuhl zu
halten, permanenter Druck in der Blase oder das Gefühl der unvollständigen Entleerung – diese Probleme sind
weit verbreitet, aber niemand spricht
gerne über sie, weil sie schambesetzt
sind. Aus diesem Grund schweigen etliche Betroffene jahrelang und nehmen die Einschränkungen ihrer Lebensqualität hin – dabei kann den
meisten geholfen werden.
D
er Sitzungsraum im Rösrather Bürgerforum war gut
besucht, als es beim Medizindialog im November um den
Beckenboden, den Darm und die damit verbundenen Probleme ging. Ein
deutlicher Hinweis darauf, dass diese
Themen weit verbreitet und ganz sicher kein Einzelfall sind. Zwei Experten
des EVK war es an diesem Abend ein
großes Anliegen, über gängige Erkrankungen zu informieren und Therapiemöglichkeiten vorzustellen: Dr. Ulrich
Bier, Oberarzt der Gynäkologie, und Dr.
Matthias Brütting, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie.
14
StippVisite
Stuhlinkontinenz – Beschwerden,
Diagnostik, Therapie
„Niemand spricht gerne darüber,
aber es gibt viele Betroffene, vor
allem Frauen“, stieg Dr. Brütting in seinen Teil des Vortrags ein.
Dabei kann Stuhlinkontinenz zu einer großen Einschränkung der Lebensqualität führen - nämlich dann, wenn
es schmerzt, juckt und nässt und der
Gang zur Toilette massive Probleme
bereitet. Wer von Stuhlinkontinenz betroffen ist, leidet: Blutungen im Afterbereich, dazu oftmals starke Schmerzen. Vielfach sondert sich zusätzlich
Eiter ab, es nässt und schmiert. „In
nicht wenigen Fällen können Patienten den Stuhl nicht im Darm belassen
– er fließt unkontrolliert heraus“, erklärte Dr. Brütting.
Ursachen der Stuhlinkontinenz sind
vielschichtig. Hierzu zählen Schädigungen des Schließmuskels durch
Geburten, Operationen oder Verletzungen ebenso wie Bindegewebsschwächen und Nervenstörungen.
Liegt eine Stuhlinkontinenz vor, sollten laut Dr. Brütting erst alle konservativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden, ehe über eine OP
nachgedacht wird. Beckenbodentraining und Biofeedback – das sind die
konventionellen Therapieansätze.
Ähnlich wie bei Harninkontinenz ist
das Beckenbodentraining eine grundlegende Methode, das Gewebe im
Afterbereich zu trainieren. Daher sollte dies bereits früh begonnen werden,
am besten bereits vor dem tatsächlichen Auftreten der Inkontinenz.
Beim sogenannten Biofeedback, einer
weiteren Methode der Physikalischen
Medizin, kann der Patient den eigentlich unwillkürlich funktionierenden
Schließmuskel direkt trainieren und
aufbauen.
Danach zählte Dr. Brütting die unterschiedlichen Möglichkeiten der operativen Behandlung auf: So kann ein
Schließmuskeldefekt in einigen Fällen direkt operativ korrigiert werden.
Eine gute, wenn auch kostenintensive Methode ist die sakrale Nervenstimulation. Dabei wird operativ ein klei-
Stuhlentleerungsstörungen
ner Schrittmacher implantiert, der die
Nerven im entsprechenden Bereich
mit schwachen elektrischen Impulsen stimuliert. Über diese Nervenstimulation werden die beteiligten Muskeln am Darm und Schließmuskel des
Afters kontrolliert. Vorteil: Das Risiko
für den Patienten ist gering. „Es erfolgt
zunächst in einem kurzen Eingriff die
Platzierung der Sonden. Dabei ist die
Gefahr, durch den operativen Eingriff
etwas zu verletzen oder Komplikationen auszulösen, extrem gering.
Der eigentliche Schrittmacher wird
erst nach einer Testphase eingesetzt,
wenn sichergestellt ist, dass die Therapie erfolgreich sein wird.“ Nachteil
sind die hohen Kosten der Therapie.
Ein künstlicher Schließmuskel als Therapie bei einer Stuhlinkontinenz lehnt
Dr. Brütting ab: „Die Erfolge sind hierbei sehr begrenzt, deswegen bieten
wir diese Therapieform am EVK nicht
an.“
Harninkontinenz und
Beckenbodenschwäche
Den gynäkologischen Teil des Vortrags übernahm anschließend
Dr. Ulrich Bier, Oberarzt der Gynäkologie am EVK. Sein eindrückliches Statement zu Beginn: „Solange Sie zurechtkommen, brauchen Sie nichts zu
machen, aber bereits ein Tropfen unkontrolliert verlorener Urin kann die
Lebensqualität einschränken. Deshalb
trauen Sie sich, über Ihr Problem zu
reden.“ Möglich ist dies in einer
Sprechstunde am EVK, die pro Zeitstunde nur eine Patientin vorsieht mit
dem Ziel einer umfassenden Anamnese sowie einer Ultraschalluntersuchung und Druckmessung.
hier operativ eingreifen“, berichtete
Dr. Bier.
Chronische Entzündungen und Östrogenmangel sind in den meisten Fällen dafür verantwortlich, dass Patienten mit einer Dranginkontinenz zu
kämpfen haben. In diesem Fall wird eine medikamentöse Behandlung angesetzt, die zwischen sechs bis acht
Wochen dauern kann und bei der die
Heilungschancen gut sind.
Dr. Brütting informierte seine Zuhörer über
Stuhlinkontinenz und Entleerungsstörungen.
Dabei machte er deutlich, wie die einzelnen
Muskeln und Abläufe ineinandergreifen.
Bei der Harninkontinenz fließt Urin
unkontrolliert und unwillkürlich aus
der Harnblase. Mediziner unterscheiden zwischen zwei Varianten der
Harninkontinenz: Dranginkontinenz
und Stress- bzw. Belastungsinkontinenz.
Bei der Stress- bzw. Belastungsinkontinenz liegt die Ursache meistens woanders. Dr. Bier: „Der Beckenboden ist
geschwächt und führt zu einer Schwächung der Blase. Übergewicht bei
Frauen und Männern ist ein weiterer wichtiger Grund: Die zusätzlichen
Pfunde belasten nämlich den Beckenboden und können das Problem verstärken.“
Senkungsbeschwerden
Bei der Dranginkontinenz erzeugt
der Blasenmuskel durch reflexartige Zuckungen ein Gefühl des Harndrangs. Betroffen sind meistens
Frauen. „Es kommt zu sehr häufigem Harndrang, der das Leidempfinden der Betroffenen verstärkt und die Lebensqualität vermindert. Hier können wir nur eine medikamentöse Therapie veranschlagen“,
erzählte Dr. Bier.
Bei der Belastungsinkontinenz kommt
es infolge einer körperlichen Belastung
dazu, dass Patienten unkontrolliert
Urin verlieren. „Ob beim Joggen, Niesen oder sogar Lachen - für diese Ausprägung ist typisch, dass die Frauen
in den meisten Fällen gar keinen Harndrang verspüren und der Urin meist
in kleinen Mengen abgeht. Im Gegensatz zur Dranginkontinenz können wir
Unter „Senkung“ verstehen Mediziner
die Lageveränderung von Gebärmutter und Scheide, nicht selten ist auch
die Blase betroffen. Dabei treten Senkungsbeschwerden und Harninkontinenz oft gemeinsam auf.
„Es gibt drei Grade von Senkungsbeschwerden: Bei Grad 1 tritt der Gebärmutterhals bis in den Scheideneingang ein. Grad 2 bedeutet, dass der
Gebärmutterhals bis vor den Scheideneingang rutscht und bei Grad 3 fallen Scheide und Gebärmutter vor. Besonders betroffen sind ältere Frauen“,
erklärte Dr. Bier. Im Laufe der Jahre
treten die Genitalorgane herab. Meistens ist das auf eine Gewebebelastung
bei schweren Geburten oder Mehrfachgeburten zurückzuführen, die den
Beckenboden überdehnt haben.
StippVisite
15
Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die sich zwischen dem Scham- und
Steißbein befindet. Nicht selten passiert es, dass bei fortschreitendem
Alter auch die Scheidenwände an
Spannkraft verlieren. Das wiederum
hat zur Folge, dass die Muskulatur des
Beckenbodens an Kraft einbüßt, die
Blase absinkt und der Verschlussmechanismus aussetzt.
Patienten, die über Jahre hinweg körperlich schwer gearbeitet haben, haben oft Senkungsbeschwerden, wenn
von Natur aus eine Bindegewebsschwäche vorliegt. Ähnlich wie bei der
Harninkontinenz spielt Übergewicht
auch bei Senkungsbeschwerden eine
tragende Rolle.
Therapiemöglichkeiten bei
Harninkontinenz
Von vielen belächelt, aber dennoch oft wirkungsvoll: die klassische
Beckenboden-Gymnastik. Sie ist eine
sehr gut vorbeugende Maßnahme für
Menschen, die unter Harninkontinenz
leiden. Dabei wird die Muskulatur unterhalb der Harnröhre kontinuierlich
trainiert. Sind die Muskeln in den entsprechenden Regionen gut trainiert,
kann das dazu führen, dass unkontrolliertes Austreten von Urin minimiert
oder das Niedertreten von Organen
gestoppt wird.
Wenn diese nicht-operative Methode nicht ausreicht, ist eine Operation schließlich die beste Lösung, um
das Leiden der Patienten zu mildern.
Dr. Bier: „Wir arbeiten mit einer Methode, die nur mit einem geringen
operativen Aufwand verbunden ist.
Wir legen den Betroffenen ein Band
wie ein Netz um die Harnröhre. Dadurch wird sie „gepolstert“ und
schließt bei Druck.“
Therapiemöglichkeiten bei
Senkungsbeschwerden
Operationen können oft helfen, das
16
StippVisite
Anschaulich verdeutlichte Dr. Bier, wie der
Beckenboden arbeitet und zu welchen Problemen es kommen kann.
Leiden der Patienten zu minimieren.
So wird bei einer Operationsvariante
die Blase angehoben und das darunter
liegende Gewebe gedoppelt. Dadurch
wird ein höherer Stabilisierungsgrad
erreicht. Als weitere Möglichkeit kann
das sogenannte „Hängematten“-Prinzip angewandt werden. Diese Methode sorgt dafür, dass das geschwächte
Bindegewebe mithilfe eines Hängematten-ähnlichen Kunststoffnetzes
gestützt wird.
In diesem Bereich arbeiten Gynäkologie und Chirurgie am EVK eng zusammen. Der operative Eingriff erfolgt
über die Scheide, das eingeführte Netz
gibt schließlich den nötigen Halt der
inneren Organe und wird in einer gemeinsam von Chirurgen und Gynäkologen durchgeführten Bauchspiegelung am Kreuzbein befestigt.
ten Form tritt der ganze Mastdarm
aus dem Anus heraus, der sich nicht
wieder von alleine in das Körperinnere zurückzieht, sondern per Hand wieder hineingeschoben werden muss.“
Natürlich treten auch hier Inkontinenz, Nässen und ein Schleimabgang in Form von Blut auf. „Vorherrschend aber ist ansonsten ein stetes
Gefühl der inkompletten Stuhlentleerung, das zusammen mit Schmerzen
auftritt“, erläuterte Dr. Brütting diesen speziellen Vorfall, von dem Frauen
wesentlich häufiger betroffen sind als
Männer.
Einfache Maßnahmen wie die Stuhlregulation oder die Reposition können die Situation zwar verbessern, in
vielen Fällen kommen die Betroffenen
aber nicht um eine Operation umhin.
Ein schonendes Verfahren durch den
After ist die sogenannte Trans-STARRMethode. „Hierbei handelt es sich um
eine OP, die über den After durchgeführt wird. Mit einem speziellen Nahtgerät werden an den Wänden des
Mastdarmes Anteile der Darmwand
entfernt und dadurch eine Straffung
des Mastdarmes erreicht. Des Weiteren bieten wir am EVK die laparoskopische Resektionsrektopexie an. Wir
operieren durch den Bauchraum und
entfernen überschüssige Darmstücke.
Mittels eines Nahtgerätes stellen wir
die Funktion des Darms wieder her,
heben den Beckenboden an und fixieren den Mastdarm in seiner ursprünglichen Lage“, sagte Dr. Brütting.
Stuhlentleerungsstörungen
Ihre Ansprechpartner am EVK
zum diesem Thema:
Abschließend gab Dr. Brütting einen
kurzen Überblick über den Bereich der
Stuhlentleerungsstörungen.
Dr. Matthias Brütting, Oberarzt
der Allgemein- und Viszeralchirurgie
Fällt beispielsweise der Mastdarm
vor (Rektumprolaps), ist dies für die
Betroffenen sehr unangenehm und
schmerzhaft. Mediziner unterscheiden bei dieser Form mehrere Schweregrade. Dr. Brütting: „Bei der stärks-
Telefon 02202 122 2300
Dr. Ulrich Bier, Oberarzt der
Gynäkologie
Telefon 02202 122 2400.
„Förderverein schenkt
seit 50 Jahren Gesundheit“
Im Jubiläumsjahr 2015 außergewöhnliche Veranstaltungen: Tag der
offenen Tür, Festgottesdienst, Fotoausstellung, Benefiz-Golfturnier und
Sommerkonzert mit Claudia Jung.
D
ieses Jubiläum wird groß gefeiert: Im Jahr 2015 besteht
der Förderverein des Evangelischen Krankenhauses Bergisch
Gladbach seit 50 Jahren und plant
aus diesem Grund außergewöhnliche Veranstaltungen: Am 14. März
findet von 12 Uhr bis 18 Uhr ein Tag der
offenen Tür am EVK statt. Tags darauf,
am Sonntag, 15. März, wird ab 10.15
Uhr in der Gnadenkirche ein Festgottesdienst gefeiert, ehe anschließend
im Foyer des Evangelischen Krankenhauses eine ganz besondere Ausstellung eröffnet wird. „Wohlfahrt umfasst den ganzen Menschen“ zeigt
künstlerisch bearbeitete Fotografien
von Geräten, die mit finanzieller Hilfe des Fördervereins erworben wurden. Auf dem Golfplatz am Lüderich
in Overath wird am Samstag, 13. Juni, ein Benefiz-Golfturnier ausgetragen und am Samstag, 15. August,
kommt Claudia Jung nach Bergisch
Gladbach. Der Schlager-Star tritt im
Kirchgarten hinter der Gnadenkirche auf. Die ersten fünfzig Jahre des
Fördervereins sind eine Erfolgsgeschichte: Seit seiner Gründung am
13. März 1965 hat der Verein über
3,5 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen und Spenden für Anschaffungen
im Evangelischen Krankenhaus und
den Einrichtungen der Altenpflege zur
Verfügung gestellt.
Der Verein hat rund 300 Mitglieder
und zahlreiche Förderer in der Region. Der „Verein zur Förderung Evangelischer Wohlfahrtspflege Bergisch
Gladbach e.V.“, so der offizielle Titel,
unterstützt finanziell Anschaffungen,
die den Menschen dienen, die in den
Einrichtungen des EVK behandelt, gepflegt, betreut und beraten werden.
Das Spektrum reicht von medizinischen Hightech-Geräten bis zum neuen Geschirr für das Café Sonnenschein
in der Altenpflege. Ganz aktuell wurde die Anschaffung des Lungenfunktionslabors unterstützt, welches sämtliche Lungenfunktionsuntersuchungen
zur Identifizierung von Lungen- oder
Atemwegserkrankungen ermöglicht.
Der 3 D-Video-Laparoskopieturm liefert gestochen scharfe Bilder aus dem
Inneren des Körpers in dreidimensionaler Perspektive. Der Turm wird von
den Ärzten der Gynäkologie und Viszeralchirurgie eingesetzt. Und die Intrabeam-Einheit ermöglicht die Behandlung (Strahlentherapie) bei Brustkrebs
schon während der OP. Diese innovative Behandlungsmethode verkürzt die
mehrwöchige Nachbestrahlung für
Patientinnen mit kleinem Tumor.
Darüber hinaus wurden mit Hilfe des
Fördervereins zum Beispiel Instrumente für die Musiktherapie sowie Pflegesessel und Niedrigfahrbetten für
Einrichtungen der Evangelischen Altenpflege Bergisch Gladbach gekauft.
„Seit einem halben Jahrhundert hat es
sich der Verein zur Aufgabe gemacht,
Gesundheit zu schenken“, beschreibt
die Vorsitzende, Cornelia Lübbe-Roggen, die Aufgabe des Fördervereins.
Begonnen hatte alles im Jahr 1965,
als das Evangelische Krankenhaus gerade den großen Erweiterungsbau
errichtete. Auf Initiative von Pfarrer
Dr. Helmut Hochstetter wurde der
Verein gegründet. Damals, so vermerkt es die Chronik zum 75jährigen Bestehen des EVK, sollte der Verein „vor allem die Errichtung eines
Alten- und Pflegeheims vorantreiben“. Maßgeblich beteiligt waren an
der Gründung des Fördervereins unter
anderem Renate Zanders und Robert
Fischer.
Noch erhalten ist ein Original der ersten Vereinssatzung, es handelt sich
um das Exemplar des Gründungsmitglieds Robert Fischer. Auf der
letzten Seite sind die Gründungsmitglieder genannt. Interessant ist
die Tatsache, dass es sich um mehrere Ehepaare handelte: Pfarrer
Dr. Helmut Hochstetter und seine
Frau Alix, Chefarzt Dr. Herwarth Nasemann und Dr. Elly Nasemann, Robert Fischer und seine Frau Hildegard,
Dr. Haan und Frau; zusammen mit der
leitenden Diakonieschwester Rotraud
Friedrichs und der Kirchenmusikerin
Hildegard Zumach. Zumach wurde
später Generalsekretärin der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland.
Damit liegt der Frauenanteil der Gründungsmitglieder bei fast 50 Prozent
und damit für diese Zeit, also Mitte der
Sechzigerjahre, überraschend hoch.
Mehr Informationen über
den Förderverein im Internet
www.evk.de oder am
Telefon 02202 122 7110
Bankverbindung:
Konto-Nr. 3 702 438 011
BLZ 370 626 00
VR Bank Bergisch Gladbach
StippVisite
17
Internationale Fachtagung zur Psyc
am EVK Bergisch Gladbach
Prof. Dr. Ulrich Schultz-Venrath fragte: „Können Körper mentalisieren?“ – Embodiment und Mentalisierung in der
psychotherapeutischen Praxis
Körper mentalisieren? – Embodiment und Mentalisierung in der psychotherapeutischen Praxis“ fand am
21. Januar im EVK-Forum mit rund
140 Fachbesuchern statt.
Über das „Mentalisieren“ hat
Prof. Dr. Schultz-Venrath vor zwei
Jahren ein in Fachkreisen viel beachtetes Lehrbuch veröffentlicht. Es liegt
bereits in der zweiten Auflage vor und
wegen der großen Nachfrage ist die
dritte Auflage schon in Vorbereitung.
Prof. Dr. Ulrich Schultz-Venrath.
I
n der Psychosomatik und Psychiatrie spielen die sogenannten Spezialtherapien, Kunst-, Tanz- und
Bewegungstherapien eine sehr bedeutende Rolle, werden aber sowohl
in der Öffentlichkeit als auch in der
Forschung bislang unterschätzt. „Dabei sind diese Therapien, die oft mit
einem direkten körperlichen Erleben seitens des Patienten verbunden sind („embodiment“) für nicht
wenige die erste Möglichkeit, sich
bezüglich ihrer Beschwerden überhaupt auf einen therapeutischen
Prozess einzulassen und ihre Symptome bezüglich ihrer mentalen Situation in Verbindung zu bringen“, weiß
Prof. Dr. Ulrich Schultz-Venrath. Um
die Leistungsfähigkeit dieser „nonverbalen“ Therapien, die manchmal
gar nicht so „non-verbal“ sind, zu beleuchten und ihre Rolle zu stärken,
hat der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach eine
wissenschaftliche Fachtagung mit
internationalen Referenten organisiert. Das Symposium „Können
18
StippVisite
Unter Mentalisierung versteht man
die Fähigkeit, die psychischen Zustände von sich und anderen Menschen
wahrzunehmen und zu interpretieren, also nicht nur ein Bewusstsein für die eigenen Wünsche, Ziele,
Träume, Ängste und Hoffnungen zu haben, sondern sich Ge-
danken darüber zu machen, was andere Menschen denken und fühlen. Das Fundament für die Fähigkeit zu mentalisieren wird in
frühester Kindheit gelegt. Sie kann
nur entstehen, wenn der kleine Junge oder das kleine Mädchen
eine sichere Bindung zu einer primären Bezugsperson entwickelt, in erster
Linie zur Mutter. Wenn das Kind
merkt, dass es bei der Mutter einen
Unterschied zwischen ihrem eigenen mentalen Zustand gibt und dem
Ausdruck, der die Gefühle des Kindes
spiegelt, kann sich der Säugling selbst
finden.
Ein Beispiel: Auf Angstschreie des Kindes reagiert die Mutter beruhigend.
Würde sie selbst als Reaktion auf die
Angst des Kindes in Panik ausbrechen, könnte das Kind nicht nur kei-
hotherapie mit großer Resonanz
nen Unterschied zwischen sich und
der Mutter wahrnehmen, es geriete
in Panik und kann – wenn sich dieses
Verhalten häufig wiederholt - keine
Mentalisierungsfähigkeit ausbilden.
Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung – aber auch Menschen mit anderen psychischen und
psychosomatischen Störungen – haben nachgewiesenermaßen ein Mentalisierungsdefizit. Für diese Patientinnen und Patienten eignet sich die
mentalisierungsbasierte Gruppenpsychotherapie besonders. Denn in
der Gruppe lernen sie durch die Interaktion, sich selbst und gleichzeitig auch die anderen Mitglieder bes-
ser zu verstehen. „Ziel ist es, sich
selbst von außen und die anderen
Menschen von innen zu sehen“, sagt
Prof. Dr. Schultz-Venrath.
Das Symposium bestritten hochkarätige Referenten und Referentinnen
aus dem In- und Ausland. Der Belgier
Patrick Luyten ist nach Angaben von
Prof. Dr. Schultz-Venrath „einer der
ausgewiesensten Forscher zur Mentalisierungsfähigkeit bei den verschiedensten psychischen, insbesondere aber psychosomatischen
Störungen“. Die drei übrigen Referenten haben sich durch Vorträge oder
Fallbeispiele auf anderen Tagungen
besonders qualifiziert.
Ihre Ansprechpartner am EVK
zu diesem Thema:
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des
Evangelischen Krankenhauses
Bergisch Gladbach
Ute Rother / Kerstin Hildebrand
Telefon 02202 122 3100
[email protected]
[email protected]
www.evk.de
StippVisite
19
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„Reden ist Silber, Singen ist Gold“
Warum gemeinsames Singen aktiver Gesundheitsschutz
für Körper und Seele ist
Abwehrstoffe im Speichel in höherer Konzentration messen.
Baierbrunn (ots) - Wer regelmäßig singt, kräftigt sein Immunsystem und schützt sich vor Schwermut. Nach dem Singen lassen sich
Ebenfalls nachweisbar ist eine
stimmungsaufhellende Wirkung.
Schließlich findet sich bei Chorsängern vermehrt das "Kuschelhormon" Oxytocin, das als harmoniestiftend gilt, berichtet die
"Apotheken Umschau". Wenn sich
Chorsänger lediglich unterhalten,
so das Ergebnis einer Vergleichsstudie, lässt sich diese Wirkung nicht
beobachten. "Reden ist Silber, Singen ist Gold", sagt Gunter Kreutz,
Professor für systematische Musikwissenschaft an der Universität Oldenburg.
Quelle: http://www.presseportal.de pm/52678/2942756/-reden-ist-silber-singen-ist-goldwarum gemeinsames-singenaktiver-gesundheitsschutz-fuer-koerper
Späte Rente,
langes Leben
Möglichst früh in Rente zu
gehen zahlt sich nicht immer
aus
Baierbrunn (ots) - Klingt verlockend: früh in den Ruhestand gehen und das Leben genießen.
Für Männer gilt das nicht unbedingt: „Die Lebenserwartung deutscher Männer hängt sehr stark
davon ab, wann sie in Rente gehen“, erklärt Thusnelda Tivig vom
Rostocker Zentrum zur Erforschung
des demografischen Wandels im
Apothekenmagazin „Senioren-Ratgeber“. Wer spät zu arbeiten aufhört, lebt im Schnitt länger, zeigt die
Studie. Gesundheitliche Probleme,
vermutet Tivig, verkürzen bei Frührentnern die Lebenszeit.
Bemerkenswert: Bei Frauen ist der
Zusammenhang viel schwächer
ausgeprägt.
Quelle: http://www.presseportal.de/
pm/52278/2940697/spaete-rente-langes-lebenmoeglichst-frueh-in-rente-zu-gehenzahltsich-nicht-immer-aus
Verzicht dem Haustier zuliebe
Umfrage: Fast die Hälfte der Haustierbesitzer in Deutschland schränkt sich aus Rücksicht
auf ihr Tier bei der Freizeit- und Urlaubsgestaltung ein
Baierbrunn (ots) - Ein Abend auf
der Couch daheim statt eines Kinoabends mit Freunden, eine
Autofahrt zum Baggersee statt
eines Flugs in den Süden: Haustiere schränken viele Frauen
und Männer in der Freizeit oder
im Urlaub ein, wie eine repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“ ergab.
Fast jeder zweite Haustierbesitzer
in Deutschland (46,7 Prozent) gibt
demnach an, sich aus Rücksicht auf
sein Tier bei der Freizeitgestaltung
oder Urlaubsplanung häufig einzuschränken. Frauen stimmen dabei
deutlich häufiger (50,6 Prozent) ihre
Feierabendaktivitäten und Urlaubspläne auf ihr Haustier ab als männliche Tierbesitzer (42,2 Prozent). Unter
den Hundehaltern ist der Anteil derer,
die bei Freizeit- und Urlaubsplanung
Rücksicht auf ihr Haustier nehmen,
mit 61,3 Prozent besonders
groß.
Quelle: http://www.presseportal.de/pm/52678/2938339/verzicht-dem-haustier-zuliebe-umfrage-fast-die-haelfte-der haustierbesitzer-in-deutschland
StippVisite überregional
21
Heuschnupfen
Die Zahl der Allergiker steigt von Jahr zu Jahr an. Mittlerweile leiden rund zwölf Millionen Deutsche an einer Allergie.
Heuschnupfen wird, anders als der normale Schnupfen, nicht durch Viren, sondern durch Pollen verursacht. Mit dem
Frühling beginnt für Heuschnupfen-Geplagte eine anstrengende Zeit: Pollen bestimmter Bäume, Gräser, Getreidesorten
und Kräuter rufen bei den Betroffenen verquollene Nasen, juckende und tränende Augen und einen ständigen Niesreiz
hervor.
wickelt sich erst durch
mehrmaligen
Kontakt
mit den Allergenen. Die
Veranlagung selbst wird
über die Gene weitergegeben. Kinder von Allergikern tragen ein deutlich
höheres Risiko an Heuschnupfen zu erkranken.
Dasselbe gilt, wenn die Eltern starke Raucher sind
oder die Kinder als Babys
nicht oder nur für kurze
Zeit gestillt wurden.
Ursachen für Heuschnupfen
P
ollenallergien wie Heuschnupfen
haben in den letzten Jahren stetig zugenommen; die Ursachen
dafür sind multifaktoriell. Eine wichtige Rolle scheint die erhöhte Belastung
der Luft mit Schadstoffen zu spielen,
die sich an die Pollen anlagern und sie
aggressiver machen. Die Pollensaison
unterscheidet sich von Land zu Land
und kann sogar in den einzelnen Regionen verschieden sein. Generell lässt
sich jedoch sagen: Von Februar bis
April haben die Bäume ihre Hauptblütezeit. Zu dieser Zeit sind es meistens
die Frühblüher Hasel, Erle und Birke,
die Heuschnupfen verursachen. Zwischen Mai und Juli blühen die Gräser.
Ein Heuschnupfen, der später auftritt
oder das ganze Jahr über anhält, wird
meistens durch Pilzsporen verursacht.
Entstehung von Heuschnupfen
Pollen enthalten Eiweißstoffe, die bei
entsprechend sensibilisierten Menschen zu einer Überreaktion des Immunsystems führen. Die Pollenallergie
ist nicht angeboren, sondern sie ent-
22
StippVisite überregional
Erkrankungsgipfel bei
Heuschnupfen
Obwohl erste Anzeichen von Heuschnupfen bereits bei fünf- bis sechsjährigen Kindern auftreten können, ist
die Pollenallergie eine typische Erkrankung von Schulkindern. Manchmal
macht sie sich sogar erst in der Pubertät bemerkbar. Der Höhepunkt der
Beschwerden von Heuschnupfen liegt
meist zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr, aber auch ältere Menschen
leiden zunehmend unter Heuschnupfen.
Symptome bei Heuschnupfen
Eine Pollenallergie wie Heuschnupfen
erkennt man daran, dass die Beschwerden nur dann auftreten, wenn Pflanzen
oder Bäume blühen und deren Pollen
durch die Luft fliegen. Das übersensible Immunsystem will die irrtümlich als
gefährlich erkannten Eindringlinge so
schnell wie möglich wieder loswerden
und lässt dazu seine gesamte Abwehrmannschaft antreten: Sobald die Blütenpollen die Schleimhäute von Nase
und Augen berührt haben, mobilisiert
der Körper gegen das Fremdeiweiß gerichtete Antikörper. Sie sitzen auf den
Mastzellen, speziellen weißen Blutkörperchen, die in allen Bindegeweben und
auch in Schleimhäuten vorkommen.
Diese Abwehrzellen setzen ihrerseits
bestimmte Gewebshormone frei, darunter Histamin, das zu den typischen
Heuschnupfen-Beschwerden führt.
Heuschnupfen beginnt oft mit einem
lästigen Jucken in den Augen, als ob
kleine Sandkörner hineingeraten wären.
Das Auge reagiert mit verstärkter Tränenproduktion, die Bindehäute röten
sich und bei besonders starker Reaktion
schwellen sie auch an. Durch Augenreiben werden Rötung und Schwellung
noch verstärkt. Für manche Menschen
sind die Augensymptome schwerer
zu ertragen als die fließende, juckende
Nase. Heftiger Niesreiz mit Kaskaden
von Niesattacken sind typisch für allergischen Schnupfen. Die Niesanfälle
können in schweren Fällen bis zur Erschöpfung führen. Die Nase produziert
im Unterschied zu einer Erkältung viel
dünnflüssiges, klares Sekret.
Heuschnupfen tritt immer zur selben
Jahreszeit auf, besonders bei schönem
Wetter. Bei Regen geht es den Patienten deutlich besser. Leider fliegen nach
dem Regen oft besonders viele Pollen
durch die Luft und alles beginnt wieder
von vorn. Bei vielen Patienten werden
die Heuschnupfen-Beschwerden mit
den Jahren geringer oder verschwinden sogar ganz. Sie bleiben aber ihr
ganzes Leben sensibel und können jederzeit eine andere Allergie (z.B. gegen
Nahrungsmittel, Haustiere oder Latex)
entwickeln.
Diagnose von Heuschnupfen
Bei Verdacht auf eine Pollenallergie wie
Heuschnupfen kann ein Hauttest klären, welche Pollen genau die Allergie
auslösen. Am häufigsten kommt dabei
der Pricktest zum Einsatz. Hierbei werden kleinste Mengen der zu testenden
allergieauslösenden Substanzen auf
die Haut aufgeträufelt und diese anschließend leicht eingeritzt, damit die
Substanz eindringen kann. Nach einer
Viertelstunde kann der Arzt an den
Hautstellen die Reaktion ablesen. Ist
die Haut gerötet, angeschwollen oder
juckt sie, ist das ein deutliches Anzeichen für eine Allergie auf genau diese
Pollenart.
Medikamentöse Behandlung von
Heuschnupfen mit Antihistaminika und Kortison
Zur Linderung akuter Symptome von
Heuschnupfen können Antihistaminika und Kortison eingesetzt werden.
Eine ausreichende Allergietherapie
leistet nicht nur Symptombekämpfung, sondern sorgt auch für eine verbesserte Lebensqualität der Betroffenen. Antihistaminika können lokal als
Nasenspray oder Augentropfen angewendet sowie als Tabletten eingenommen werden. Die äußerlich anwendbaren Medikamente wirken direkt an den
Schleimhäuten, wo die Beschwerden
auftreten. Aufgrund der kurzen Wege
wird eine sehr gute und schnelle Wirkung erzielt: Die Beschwerden lassen
innerhalb von wenigen Minuten nach.
Diese Darreichungsform ist außerdem
besonders schonend, da nur sehr geringe Wirkstoffmengen in die Blutbahn
gelangen. Geeignete Antihistaminika
in Spray- oder Tropfenform sind auch
für Kinder erhältlich.
Mittel zum Einnehmen, so genannte systemische Medikamente, haben
den Vorteil, dass z.B. auch allergische
Symptome der Haut gelindert werden können. Einer der Nachteile ist,
dass manche von ihnen, darunter auch
modernere Präparate der 2. Generation von Antihistaminika, Müdigkeit
hervorrufen können. Zudem müssen
die Tabletten erst verdaut und im Magen- Darm-Trakt resorbiert werden,
um in den Blutkreislauf zu gelangen
und am Zielorgan Auge oder Nase die
erwünschte Wirkung zu entfalten. Sie
wirken daher meist nicht so schnell
wie lokal anwendbare Antihistaminika.
Prävention von Heuschnupfen
Allergene, die über die Atemluft
aufgenommen werden, lassen sich
nur schwer ganz ausschalten. Einige Maßnahmen können jedoch im
Alltag etwas Erleichterung bringen:
• An schönen, trockenen Tagen
möglichst wenig ins Freie gehen
(Pollenflug!)
• Fenster und Türen geschlossen
halten und nur zu bestimmten
Zeiten lüften
• Oft Händewaschen
• Vor dem Schlafengehen duschen
und Haare waschen. Auf diese
Weise werden nachts weniger
Pollen eingeatmet.
• Regelmäßig Staubwischen und
-saugen, aber nicht durch die von
Heuschnupfen betroffene Person
• Im Freien eine (Sonnen-)Brille mit
Seitenschutz tragen, so können
die Pollen nicht so leicht in die
Augen gelangen
• Evtl. Pollenfilter im Auto einbauen.
Heuschnupfen bei Kindern
Bereits jedes dritte Kind im Alter von
zwölf Jahren leidet an einer Allergie,
30 Prozent davon an allergischem
Schnupfen, Neurodermitis oder Asthma. Gerade bei betroffenen Kindern ist
die Lebensqualität enorm beeinträchtigt, wenn sie nicht mehr beschwerdefrei im Freien spielen und toben
können. Schon im Mutterleib kann sich
die Anlage für eine Allergie bilden, oft
gefördert durch Rauchen während
der Schwangerschaft. Diese anfänglich meist harmlose Prädisposition der
Säuglinge kann sich mit fortschreitendem Alter zu Pollen-, Tierhaar- oder
Hausstauballergien weiterentwickeln,
die oft zu spät und zu unspezifisch behandelt werden.
Weil Eltern nicht rechtzeitig über die
Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten informiert werden, geht wertvolle Behandlungszeit verloren. Dabei
scheint etwa eine Hyposensibilisierung
gerade dann am besten zu wirken,
wenn die Allergie noch nicht lange besteht und nur wenige Allergien gleichzeitig zu behandeln sind. Leider ist es
nicht so, dass eine Allergie sich bei
Kindern mit den Jahren „rauswächst“.
Unbehandelt kann sie sich deutlich
verschlimmern, und bei einem Etagenwechsel drohen asthmatische Beschwerden, unter denen die Kinder ihr
Leben lang leiden. Deshalb sollten gerade im Kindesalter bereits erste Symptome ernst genommen und direkt
behandelt werden.
StippVisite überregional
23
So weit die Füße tragen Durchblutungsverbesserung
Das fürchten viele Diabetiker: das diabetische Fußsyndrom als Folge der Diabetes-Erkrankung. Damit einher gehen
Durchblutungs- und Gefühlsstörungen im Fuß, im schlimmsten Fall müssen Gliedmaßenabschnitte amputiert werden.
Doch es gibt Hilfe!
B
eim Medizindialog im Januar
im EVK-Forum stand das Thema Diabetes und seine Auswirkungen, im speziellen Fall das
diabetische Fußsyndrom, im Mittelpunkt der Betrachtung. Experte zu
diesem Thema war an diesem Abend
Dr. med. Klaus Bieber, Chefarzt der
Gefäßchirurgie am EVK. Und er machte deutlich: Veränderungen der Füße
bei Diabetikern sind zu 80 Prozent vermeidbar, wenn die Betroffenen ihre
Füße unter regelmäßige, ärztliche Beobachtung stellen würden.
24
StippVisite
In Deutschland gibt es rund acht Millionen Diabetiker. Pro Jahr werden etwa
30.000 Amputationen in Folge des diabetischen Fußsyndroms durchgeführt.
Infolge der diabetischen Polyneuropathie, einer Verschlusskrankheit vor allem der Unterschenkelschlagadern,
sowie von Infektionen entstehen neuroischämische Läsionen der Füße, also
deutlich sichtbare Veränderungen.
Ärzte unterscheiden beim diabetischen Fußsyndrom zwischen der
Schädigung der Nerven („diabetische Neuropathie“) und der Blutgefäße („diabetische Angiopathie“) im Fuß.
In nicht wenigen Fällen treten beide
Probleme in Kombination auf und erhöhen das Leiden der Betroffenen.
Mehr als 80 Prozent dieser Eingriffe wären vermeidbar, wenn die Füße
der Diabetiker häufiger inspiziert worden wären und diese Patienten rechtzeitig den Gang zum Gefäßspezialisten angetreten hätten. Die Anlage von
beim Diabetiker
Bypässen auf Unterschenkel- und Fußarterien sowie interventionelle Maßnahmen verhindern in den meisten
Fällen die Amputation des gefährdeten Beins. Die auf Diabetiker spezialisierte Gefäßchirurgie trägt damit
entscheidend zur Verbesserung der
Lebensqualität bei.
Wenn die Nerven betroffen sind
Einige Merkmale sind typisch für das
diabetische Fußsyndrom. Diese können das Leiden von Patienten, die
bereits mit der „normalen“ Blutzuckerkrankheit Diabetes zu kämpfen
haben, noch erhöhen. Mediziner diagnostizieren hierbei zum einen eine Beeinträchtigung der Nerven am
Fuß, den sogenannten neuropathischen Fuß.
Der über Jahre hinweg erhöhte Blutzuckerspiegel greift die Nervenstruktur in den entsprechenden Regionen
an und kann zu einer nachhaltigen
und irreparablen Schädigung der
Nerven führen.
Die Folge: Der Fuß sackt in sich zusammen, Taubheitsgefühle treten auf und
die Betroffenen bemerken schmerzlose Druckstellen an Fuß und Zehen.
Die Haut ist reizbar und trocken. Hornhautschwielen bilden sich, Hautrisse,
Nagelpilze oder gar Fußverformungen
lassen die Verzweiflung der Patienten
steigen. Verletzungen am Fuß werden
aufgrund des Taubheitsgefühls nicht
sofort entdeckt – und die betroffene
Stelle entzündet sich. Oftmals hilft nur
noch eine Amputation.
Wenn die Gefäße betroffen sind
Liegen Schädigungen und Durchblutungsstörungen von Gefäßen vor,
sprechen Mediziner von diabetischer
Angiopathie. Erste Anzeichen für eine Angiopathie sind kalte, blasse, teils
bläulich verfärbte Füße mit vermindertem Fußpuls. Anders als bei der diabetischen Neuropathie, bei der die Patienten Verletzungen oder Wunden an
Fuß oder Bein nicht mehr fühlen, ist
die Angiopathie oftmals mit erheblichen Schmerzen verbunden.
Die Durchblutungsstörungen sorgen
dafür, dass Bewegungen schwer fallen und selbst Ruhezustände zur Qual
werden. Durchblutungsstörungen in
Beinen und Füßen werden auch als arterielle Verschlusskrankheit bezeichnet. Hierbei verschließt Kalk nach und
nach die entsprechenden Gefäße.
Die Diagnose beim diabetischen
Fußsyndrom
Die Diagnostik ist vielfältig und umfassend. Um eine genaue Diagnose zu erreichen und zu erfahren, wieviel Blut in die Beine und Füße des
Diabetikers fließen, leitet Dr. Bieber
folgende Schritte ein. „Als erstes untersuchen wir den Puls. Wenn wir hier
bereits Auffälligkeiten bemerken, wäre das ein Indiz. Anschließend haben
wir die Möglichkeit, die Duplex-Sonografie anzuwenden.“ Mit der DuplexSonographie, also einem Ultraschall,
können Einengungen und Verschlüsse
von Arterien farblich sichtbar gemacht
werden.
Der nächste Schritt wäre die arterielle Angiographie. „Hierzu führen wir –
in der Regel in die Leiste – eine Hohlnadel in die Schlagader ein. Ein zarter
Führungsdraht schiebt sich dann in
das Gefäß vor. Dieser Eingriff erfolgt
in örtlicher Betäubung. Eine Narkose
ist nicht erforderlich“, erläuterte der
Dr. Klaus Bieber machte deutlich, dass viele
Probleme mit den Füßen infolge von Diabetes
vermeidbar sind.
Spezialist. Nachdem über den Katheter ein wasserlösliches Kontrastmittel eingeführt worden ist, werden die
Blutströme oder Gefäßverschlüsse visualisiert und lokalisiert.
„Zudem bieten wir die Möglichkeit
an, eine Mehrschicht-Spiral-Computertomographie durchzuführen“, so
Dr. Bieber weiter. „Bei dieser Methode umkreist ein Röntgenstrahl kontinuierlich den Patienten, während
dieser durch den Detektorkranz hindurch bewegt wird. Das Ergebnis: Wir
erhalten eine noch detailliertere Auflösung der Gefäßstrukturen und können die notwendigen Schritte einleiten.“
StippVisite
25
Seit Januar 2013 ist das EVK zudem
im Besitz eines Ziehm RFD- Angiographen, welcher direkt im OP während
eines Eingriffs eingesetzt wird. „Dieses Gerät hat sich bei uns schon sehr
bewährt“, berichtete der EVK-Experte.
Hierbei können auch Patienten mit einer Nierenschwäche ohne jodhaltiges
Kontrastmittel angiographiert werden.
Therapien
Die Ballondilatation
Wenn im Rahmen der Diagnose Gefäßstörungen erkennbar gemacht und
lokalisiert wurden, ist es für Dr. Bieber
oberste Priorität, die Mangeldurchblutung zu beenden und den Blutfluss
wieder herzustellen. Hierfür bietet sich
die Ballondilatation als geeignete Behandlungsweise an. Verengte Stellen
können ausgeweitet werden und einer drohenden Amputation von Zeh
oder Fuß wird vorgebeugt. Mediziner
schätzen die Ballondilatation als weniger belastend ein als eine Gefäßoperation.
„Krankhaft verengte Blutgefäße dehnen wir mithilfe eines an einem Katheter befestigten Ballons auf. Dieser
Ballon dehnt sich langsam, unter steigendem Druck, aus und weitet so die
betroffene Stelle“, erklärt Dr. Bieber.
„Ballondilatationen kommen sowohl
für Patienten in Betracht, bei denen
man auf Grund der Risiken mit einer
Gefäßoperation noch warten möchte,
als auch für die Gruppe schwerkranker
Patienten, bei denen das Operationsrisiko als zu hoch eingeschätzt wird.“
Jedoch sei es grundsätzlich immer
besser, Kalk aus Gefäßen zu entfernen,
anstatt diesen „nur beiseite zu schieben“.
Ziel dieser Behandlung ist schließlich das Abheilen der Wunde und der
Erhalt der betroffenen Körperpartie.
„Eine medikamentöse Kombination aus Aspirin und Plavix sorgt dafür,
dass entstandene Narben, die man bei
diesem Eingriff nur schwerlich vermeiden kann, einen guten Heilungsweg
einschlagen.“
Die Stent-Methode
Als zweite Maßnahme zur Ausweitung verengter oder verschlossener
Gefäße dienen sogenannte Stents
– auf Deutsch: Gefäßstützen. Als
Stents werden medizinische Implantate bezeichnet, die die Struktur eines kleinen Gittergerüstes aufweisen.
Dr. Bieber: „Man kann auch sagen,
dass ein Stent wie Kaninchendraht
aussieht.“ Zumeist bestehen Stents
aus feinem Metall oder Kunstfasern,
fixieren Kalk-Fragmente im Gefäß und
verbessern so die Fließeigenschaften
des Blutes. „Die Gefäßstützen werden
in die Gefäße eingeführt, um einen
Anschaulich erklärte der EVK-Mediziner den Besuchern die Gründe, Auswirkungen und Therapiemöglichkeiten beim diabetischen Fußsyndrom.
26
StippVisite
stabilisierenden Effekt zu erreichen“,
berichtete Dr. Bieber. Zudem sollen sie
eine Ausweitung der verengten Stelle und somit eine bessere Blutversorgung mit den abgeschnittenen Organen im Fußbereich erzielen.
Die Bypass-Therapie
Je nachdem, wo sich der artierielle Verschluss gebildet hat, wird der BypassEingriff in der Beckengegend, am Bein
oder sogar auf dem Fußrücken durchgeführt. In den meisten Fällen wird ein
körpereigenes Ersatzgefäß genutzt,
um die Normalisierung des Blutflusses
wiederherzustellen.
„Als Überbrückung dienen Venen aus
dem Unter- beziehungsweise Oberschenkel. Nach einer gelungenen
Bypass-Operation gewöhnt sich das
Venengewebe bald an die neue Aufgabe. Es bildet seine Wände um und
wird zu einer richtigen Arterie“, so
Dr. Bieber. Diese Methode ist dem
Experten zufolge der beste Weg, um
den Erhalt von Zeh oder Fuß durchzusetzen.
Die Shaving-Therapie
Haben sich aufgrund einer diabetischen Angiopathie Wunden an
Fuß oder Bein gebildet, verheilen sie
schlecht oder haben sie sich gar entzündet, dann „haben wir die Möglichkeit, die Shaving-Therapie einzusetzen“, sagte Dr. Bieber. Die
Shaving-Therapie ist eine chirurgische Vorstufe der Wundbehandlung:
Die Wunde wird regelrecht abrasiert
und mittels Spalthaut, die zum Beispiel vom Oberschenkel stammen
kann, abgedeckt. Anschließend kann
der Heilungsprozess beginnen.
Vorsorge, Nachsorge
und Nachbehandlung
Für Dr. Bieber sind Nachsorge
und Vorsorge entscheidend bei
der Behandlung des diabetischen
Fußes. Nicht selten arbeiten im EVK
Bergisch Gladbach verschiedene
Fachdisziplinen zusammen: Diabetologen, Neurologen und Chirurgen.
Nach einem Eingriff aufgrund des diabetischen Fußsyndroms ist die regelmäßige Kontrolle des Fußes und
der Wunde sehr wichtig. Darüber
hinaus werden in vielen Fällen Medikamente wie Lopidogrel oder neue
Statine zur Blutverdünnung verabreicht. Auch die Duplexkontrolle der
Gefäße und Laborkontrollen gehören
zur Nachsorge. „Sinnvoll ist auch die
Teilnahme an Gefäßsportgruppen
oder spezielles Gehtraining“, erklärte
Dr. Bieber. Und weiter: „Wir betonen
immer wieder, dass Diabetiker selbst
viel zur Vorbeugung und Nachsorge eines diabetischen Fußsyndroms
beitragen können. Die richtige Einstellung des Blutzuckers steht an
erster Stelle. Wichtig ist zudem, dass
zusätzliche Belastungen der Gefäße
vermieden werden. Wir raten allen
betroffenen Patienten, auf erhöhte
Blutdruckwerte und Übergewicht zu
achten und natürlich weitestgehend
auf Alkohol und am besten komplett
auf Nikotin zu verzichten. Diabetes
im Zusammenhang mit Nikotin ist
ein Riesenproblem!“
Diabetiker sollen zudem lernen, dass
der Umgang mit den eigenen Füßen nicht vernachlässigt werden
darf. „Die Füße wollen, wie andere
Körperteile auch, gepflegt werden.
Daher ist die richtige Schuhwahl
eine Grundvoraussetzung. Lieber
eine Nummer größer als zu klein.“
Das regelmäßige, sorgfältige Inspizieren der Füße sollte mindestens
einmal pro Woche durchgeführt
werden. Bei der Untersuchung werden Farbe und Temperatur der Haut
überprüft. Wenn Risse oder Druckstellen entdeckt werden, werden sie
dokumentiert.
Ihre Ansprechpartner am EVK
zu diesem Thema:
diabetisches Fußsyndrom am EVK
Dr. med. Klaus Bieber
Chefarzt der Gefäßchirurgie
Telefon 02202 122 2310
Sprechstundentermine
Telefon 02202 122 2330
StippVisite
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Die ideale Ernährung für
Freizeitsportler
Kohlenhydrate, Eiweiß, Nährstoffe, Vitamine und Mineralien sind wichtig für Sportler. Aber wie viel wovon essen?
Und was am besten vor dem Sport zu sich nehmen, was danach?
Wer Sport macht, will sich fit halten, seine Leistungsfähigkeit steigern – und manchmal auch sein Gewicht unter Kontrolle halten. Selbst wenn es bei Hobbysportlern nicht um neue Weltrekorde geht, sollten sie Wert auf die richtige Ernährung legen. Schließlich leistet ihr Körper mehr, wenn er optimal mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien versorgt
ist.
D
ie Deutsche Gesellschaft für
Ernährung (DGE) empfiehlt
für Freizeitsportler eine kohlenhydratbetonte Ernährung mit einer
hohen Nährstoffzufuhr aus Obst und
Gemüse. Fette sollten bei maximal
30 Prozent der Gesamtenergieaufnahme liegen. Dass diese Empfehlungen
im Alltag gar nicht so schwer zu erreichen sind, weiß der Münchner Internist, Sportmediziner und Olympiaarzt
Dr. Karlheinz Zeilberger: „Im Grunde
machen Sie bei einer normalen, ausgewogenen Ernährung bereits alles
richtig. Wichtig für Sportler ist, die
Trinkmenge zu erhöhen. Je nach Sport
mindestens um einen halben Liter am
Tag.“ Herz- oder Nierenkranke richten
sich bei der Trinkmenge jedoch nach
den Anweisungen Ihres Arztes.
Abwechslungsreich und
vollwertig essen
Bei regelmäßiger körperlicher Belastung braucht der Körper mehr Vitamine und Mineralstoffe. Mit Vitaminen
versorgen sich Sportler am besten
über tägliche Portionen aus frischem
Obst und Gemüse. Über den Schweiß
gehen Kalium, Magnesium und Kalzium verloren, aber auch Jodid und Eisen.
Achtung: Untrainierte Menschen verlieren über den Schweiß meist mehr
Elektrolyte als trainierte. „Aber jeder
Mensch schwitzt unterschiedlich“, so
Dr. Zeilberger. „Bei manchen ist der
Schweiß besonders salzhaltig. Sie sollten darauf achten, ihre Mineralstoffspeicher immer gut gefüllt zu halten.“
Die richtige Ernährung ist also auch
hier wichtig. Stellt der Arzt ein Mangel
an einem der genannten Soffe fest,
28
StippVisite überregional
können gegebenenfalls zusätzlich entsprechende Präparate aus der Apotheke helfen, das Defizit zu beheben.
Bereits vor dem Sport den Flüssigkeitsspeicher auffüllen
Bereits ohne körperliche Betätigung,
sollte ein gesunder erwachsener
Mensch mindestens 1,5 bis zwei Liter
täglich trinken. Das reicht jedoch nicht,
wenn man beim Sport ins Schwitzen
kommt. Ein 70 Kilo schwerer Läufer
verliert etwa 1,4 Liter in einer Stunde.
„Füllen Sie daher schon vor dem Sport
Ihre Flüssigkeitsspeicher auf. Wenn
Sie länger als eine Stunde trainieren, trinken Sie währenddessen alle
15 bis 20 Minuten kleinere Mengen.
140 bis 250 Milliliter sind ideal“, so
Dr. Zeilberger. Für gesunde Sportler
eignen sich natriumreiche, stille Mineralwasser (mindestens 200 Milligramm Natrium pro Liter)
oder Saftschorlen mit
einem Drittel Saftanteil.
„Ich empfehle Apfeloder Johannisbeersaft,
sie sind sehr elektrolytereich.“ Die Getränke sollten nicht zu kalt sein und
möglichst wenig Zucker
und Kohlensäure enthalten. Maximal
zwei Stunden
nach
dem
Sport sollte
der Flüssigkeitshaushalt wieder ausgeglichen sein.
Übrigens: Isotone Getränke
für Freizeitsportler, die in ihrem
Zucker- und Mineralstoffgehalt
der Zusammensetzung des Blutes
entsprechen sollten, genügen laut
DGE diesen Anforderungen nicht
immer und können zu wenig Kohlenhydrate oder Natrium enthalten.
Kohlenhydrate in Form von Glukose
dienen der arbeitenden Muskulatur
als wichtigste Energiequelle. Mediziner empfehlen, etwa zwei bis drei
Stunden vor dem Sport die letzte kohlenhydratreiche und fettarme Hauptmahlzeit einzunehmen. „Der Körper
braucht nach dem Essen für zwei
Stunden mehr Blut für die Verdauung.
Dieses Blut fehlt für die Versorgung
der Muskulatur“, erklärt Dr. Zeilberger. Ist das Essen zu fett, liegt es länger im Magen und führt bei Anstrengung zu Sodbrennen. Je nach Sport
sollten gesunde Kohlenhydrate 50 bis
60 Prozent der Ernährung ausmachen,
insbesondere bei Ausdauersportlern,
sagt auch Diplom-Sportwissenschaftler und Triathlon-Trainer Thomas
Strobl. Dauert das Training länger als
90 Minuten, sollten Sie Ihren Körper
zwischendurch mit schnell verfügbarer Energie zum Beispiel durch Getränke versorgen.
Banane ist dem Energieriegel
deutlich überlegen
Auch Energieriegel liefern Kohlenhydrate. Achten Sie aber darauf, dass der
Fettgehalt nicht mehr als fünf Prozent
der Kalorien und der Anteil an Zucker
nicht mehr als 50 Prozent der Kohlenhydrate ausmachen. Im Durchschnitt
enthält laut Stiftung Warentest ein
30 bis 50 Gramm schwerer Riegel
rund 200 Kilokalorien. Eine Banane
ist ihm in ihrer Energie- und Nährstoffbilanz deutlich überlegen: etwa
125 Gramm schwer, enthält sie nur
110 Kilokalorien, 25 Gramm Kohlenhydrate, 0,2 Gramm Fett, 1,5 Gramm
Eiweiß und viele Vitamine und Mineralien.
Nach einer Stunde Sport sind die Glykogenspeicher zu zwei Dritteln erschöpft und sollten wieder aufgefüllt
werden. Studien haben gezeigt, dass
in den ersten ein bis zwei Stunden
nach der Belastung besonders viel und
gut Glykogen in der Muskulatur eingebaut wird. Eine Mahlzeit aus leicht
verdaulichen Kohlenhydraten, etwas
Eiweiß und wenig Fett ist das Beste.
Ideale Gerichte sind beispielsweise
Ofenkartoffeln mit Quark, Gemüsegratins oder auch süße Mehlspeisen.
Muskeln bestehen hauptsächlich aus
Eiweiß. Dass Muskelmasse durch eine
erhöhte Eiweißzufuhr schneller aufgebaut wird, ist aber ein Trugschluss.
„Es ist zwar richtig, dass beim Training
vermehrt eiweißauf- und abbauende
Prozesse ablaufen“, sagt Sportwissenschaftler Thomas Strobl. Aber dies mit
einem Extra-Steak zu unterstützen, ist
zu kurz gedacht. „Als Einzellebensmittel ist das Steak zwar wertvoll, noch
besser ist es aber, der Muskulatur
sinnvolle Eiweißkombinationen anzubieten.“ Eine Mahlzeit aus 65 Prozent
Kartoffeln und 35 Prozent Ei kann der
Körper zum Beispiel besser verwerten
als die gleiche Menge Rindfleisch. Viel
wertvolles pflanzliches Eiweiß liefern
auch Hülsenfrüchte und Getreide.
Grundsätzlich müssen sich Sportler
aber keine Sorgen machen, dass sie
zu wenig Eiweiß verzehren. Die Eiweißzufuhr liegt in Deutschland mit
1,2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht ohnehin deutlich über der Empfehlung von 0,8 Gramm pro Kilogramm.
„Darum sollten auch Kraftsportler weniger auf die Eiweißzufuhr und mehr
auf eine ausreichende und gesunde
Kohlenhydrataufnahme Wert legen“, so
Dr. Zeilberger.
Sport treiben und dabei
abnehmen
Viele Menschen treiben Sport, um
abzunehmen. Für sie gelten teilweise
andere Regeln. Grundsätzlich sollte
bewusst sein, dass eine Stunde Sport
je nach Art und Intensität nur 200 bis
800 Kilokalorien verbrennt. „Essen
Sie also nicht deutlich mehr, weil Sie
Sport machen“, rät Dr. Zeilberger. Wer
sein Gewicht kontrollieren möchte,
sollte besonders bei Zwischenmahlzeiten aufpassen. Die lange angepriesenen fünf Mahlzeiten am Tag sind
für Abnehmwillige nicht unbedingt zu
empfehlen. Man verliert schneller den
Überblick über die aufgenommenen
Kalorien als bei drei Mahlzeiten.
Auch die empfohlene kohlenhydratreiche Ernährung gilt mit Abstrichen.
„Kohlenhydratreiche Lebensmittel
wie Brot und Obst regen die Insulinausschüttung an – und Insulin
hemmt den Fettabbau. Außerdem
bekommt man schnell wieder Hunger, sobald der Blutzuckerspiegel fällt.
Zum Abnehmen ist es daher besser,
wenn Sie vor dem Sport eiweißreiche
Nahrung wie Quark oder Pudding
essen. „Das regt die Insulinausschüttung weniger stark an“, erklärt Zeilberger. Auch nach dem Training
sollten Abnehmwillige keine schnell
verfügbaren Kohlenhydrate verzehren. „So nutzen Sie den Nachbrenneffekt der Muskulatur besser“,
sagt der Sportmediziner.
„Bekommen
die
Muskeln
keine
Kohlenhydrate,
bedienen sie sich
hauptsächlich
aus dem Fettstoffwechsel.“ Zum
Abnehmen
ist es daher
am besten,
nach dem Sport
ein bis zwei Stunden nichts zu essen und erst einmal
nur Flüssigkeit und
Elektrolyte zu sich zu
nehmen.
StippVisite überregional
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Chlorophyll: Natürlich wirksam
gegen Mund- und Körpergeruch
Mund- und Körpergeruch bedeuten für Betroffene und ihr Umfeld eine große Belastung, denn angesichts moderner Hygienevorstellungen reagieren die meisten Menschen heutzutage ausgesprochen empfindlich auf solche
Düfte. Dabei können unzählige Auslöser für das Problem verantwortlich sein, an denen die Betroffenen nicht immer selbst schuld sind. Stozzon® Chlorophyll-Dragees können parallel zur medizinischen Behandlung störenden
Gerüchen entgegenwirken und so die Lebensqualität Betroffener zusätzlich verbessern.
Die Mundhöhle: Hort für Bakterien
Schlechter Atem entsteht fast immer
im Mund- und Rachenraum. Oft haben sich Plaque-Bakterien in Zahnzwischenräumen oder unter dem Zahnfleischrand angesiedelt und zu Karies
oder Parodontose geführt. Während
die mikroskopisch kleinen Erreger ihr
zerstörerisches Werk vollbringen, werden flüchtige Schwefelverbindungen
frei, was einen typischen Mundgeruch bedingen kann. Verhindern lässt
sich dies nur, wenn die lästigen Keime
gründlich beseitigt und ihre Schlupflöcher geschlossen werden – mehrmals
tägliches Zähneputzen, der Gebrauch
von Zahnseide sowie regelmäßige Besuche beim Zahnarzt sollten
selbstverständlich sein. Sinnvoll ist es
außerdem, durch vermehrtes Trinken
von Wasser und Kaugummi kauen
den Speichelfluss zu erhöhen und so
Mundtrockenheit vorzubeugen. Diese
kann durch Stress, nächtliches Schnarchen oder Einnahme von Medikamenten ausgelöst werden und zur Bildung
unangenehmer Gerüche führen.
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Geruchsverstärker Stoffwechselstörungen und Infektionen
Nicht immer lässt sich lästigen Düften allein durch Hygiene beikommen
– insbesondere, wenn sie Folge akuter oder chronischer gesundheitlicher
Probleme sind. Dies gilt beispielsweise bei eitrigen Entzündungen der
Mandeln oder Nasenn eb e n h ö h l e n .
Äußerliche Hauterkrankungen und
mit Bakterien infizierte Wunden oder
Geschwüre können gleichfalls stark
geruchsbildend wirken – ebenso ein
Pilzbefall der Mundschleimhaut oder
der Verdauungsorgane. Von derart
gravierenden Beeinträchtigungen
sind vor allem alte oder geschwächte Menschen betroffen, da ein intaktes Immunsystem entsprechende
Erreger im Allgemeinen in Schach
halten kann. Weitere mögliche Geruchsauslöser sind Leber- oder Nierenleiden sowie Stoffwechselstörungen wie Diabetes. Es liegt auf der
Hand, dass Diagnose und Behandlung
bei krankheitsbedingtem Mund- und
Körpergeruch ausschließlich Sache
erfahrener Spezialisten sind.
Chlorophyll – das Deo von innen
Zum Leidwesen der Betroffenen lassen
sich die Auslöser von Mund- und Körpergeruch meist nicht im Handumdrehen beseitigen, denn viele Erkrankungen erfordern eine länger andauernde
fachärztliche Behandlung. Bis sich
der gewünschte Behandlungserfolg
einstellt, braucht es daher Geduld.
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der Apotheke können diesen Prozess
zwar nicht beschleunigen, aber in der
Zwischenzeit unterstützend dazu beitragen, störende Düfte zu verhindern.
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ernährungs- als auch krankheitsbedingten Geruchsproblemen als hilfreich erwiesen. Zum einen kann er die Aktivität
eiweißspaltender Enzyme beeinflussen, sodass
riechende Verbindungen
gar nicht erst entstehen.
Zum anderen kann er die
Vermehrung von Bakte-
rien hemmen, die geruchsintensive
Stoffwechsel- und Abbauprodukte
produzieren. Dank der sehr guten
Verträglichkeit
eignet
sich
Stozzon® auch für die langfristige
Einnahme und für Personen, die bereits andere Medikamente einnehmen
müssen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.stozzon.de.
Fructose -
die unterschätzte Gefahr für Gicht
Berlin- Morgens ein Glas Orangensaft, zwischendurch ein Smoothie für die Vitaminzufuhr, zum Fertiggericht
vielleicht noch ein Softdrink und pünktlich zum Nachmittagstief muss was Süßes her - so sehen die Trink- und
Essgewohnheiten bei vielen aus.
D
och gerade für Menschen, die
an Gicht erkrankt sind, kann
das zur Gefahr werden, lässt
doch die in Fruchtsäften, Softdrinks
und vielen industriell hergestellten
Lebensmitteln enthaltene Fructose, besser bekannt als Fruchtzucker,
unmittelbar nach dem Konsum die
Harnsäurewerte in die Höhe schnellen. Als Folge können der schmerzhafte Gichtanfall und weitere Begleiterkrankungen drohen.
Für die Industrie ist Fructose der neue
Star am Himmel. Er ist in reiner Form
doppelt so süß wie der glucosereiche
Tafelzucker, lässt sich günstiger herstellen und sorgt sogar dafür, dass der
Joghurt noch fruchtiger und die Fertigsoße viel würziger schmeckt. Ganz
nebenbei gibt es durch den FructoseSirup volumenreicheres und schön
gebräuntes Gebäck und keine Eiskristalle mehr bei Tiefkühlkost. Doch für
den menschlichen Körper ist dieser
industriell hergestellte Fruchtzucker
alles andere als gut. Denn während
die natürlich in Obst vorkommende
Fructose in kleineren Mengen und mit
vielen gesundheitsfördernden Nährund Vitalstoffen in den Körper gelangt,
hat der industrielle Fruchtzucker
dieses gesunde Plus nicht zu bieten.
Ganz im Gegenteil.
Fructose lässt
die Harnsäure steigen
Forscher fanden nämlich heraus, dass
Fruchtzucker vom Körper sehr viel
schneller in Fett umgewandelt wird
als Glucose. Doch damit nicht genug:
Er fördert auch die Einlagerung von
Fett aus der Nahrung und ist somit
ein richtiger Dickmacher. Zudem ist
Fructose das einzige Kohlenhydrat
mit einem direkten Einfluss auf die
Harnsäure. Und die Wirkung setzt unmittelbar nach dem Konsum ein. Bei
der Verstoffwechselung von Fructose
werden nämlich vermehrt körpereigene Purine hergestellt. Die wiederum
baut der Körper zu Harnsäure um.
Das ist besonders gefährlich für GichtPatienten, können ihre Nieren doch in
der Regel aufgrund einer genetisch
bedingten Stoffwechselerkrankung
nicht ausreichend Harnsäure ausscheiden. Als Folge haben sie ohnehin
zu viel Harnsäure im Blut und einen
dauerhaft erhöhten Harnsäurespiegel. Dieser kann aber meistens mit
einer Ernährungsumstellung und zusätzlich mit modernen Medikamenten dauerhaft unter den Zielwert von
6 mg/dl (360 μmol/l) gesenkt werden.
Viele Softdrinks - stark erhöhtes
Gicht-Risiko
Wie schädlich die Fructose sein kann,
haben auch Studien belegt. So zeigte
etwa eine Untersuchung (1), dass mit
vermehrter Zufuhr von Fructose das
Gicht-Risiko steigt. Tranken Männer
mehr als zwei Gläser Fruchtsaft pro
Tag, hatten sie ein um 81 Prozent erhöhtes Risiko gegenüber Männern,
die nur einen Fruchtsaft im Monat
tranken. Konsumierten sie fünf bis
sechs mit Fructose gesüßte Softdrinks
pro Woche, stieg ihr Gicht-Risiko um
29 Prozent im Vergleich zu Männern,
die maximal einen Softdrink im Monat
konsumierten. Bei einem mit Fructose
gesüßtem Softdrink pro Tag erhöhte
sich das Gicht-Risiko um 45 Prozent,
bei zwei oder mehr Softdrinks täglich
sogar um 85 Prozent. Bei süßstoffgesüssten Softdrinks wurde dagegen
kein erhöhtes Gicht- Risiko beobachtet. Dass es auch bei Frauen einen Zusammenhang zwischen dem Konsum
von fructosereichen Getränken und
der Erkrankung gibt, konnte ebenfalls
in einer Studie(2) nachgewiesen werden.
Harnsäure kann auch Leber, Nieren
und Herz schädigen Doch nicht nur
wegen des erhöhten Gicht-Risikos
sollten fructosehaltige Lebensmittel
nur sporadisch und in geringen Mengen auf dem Speise- und Trinkplan
stehen. Zu viel Harnsäure im Blut kann
auch das Entstehen von Nierensteinen fördern, das Risiko für Bluthochdruck erhöhen und dazu beitragen,
dass die Zellen ihre Fähigkeit verlieren, auf Insulin zu reagieren. Diese
Insulinresistenz wiederum kann beim
regelmäßigen Verzehr von großen
Fructosemengen zu einer Fettleber
und Diabetes führen.
Somit ist der ausgiebige Konsum von
Fruchtzucker in vielerlei Hinsicht gefährlich, insbesondere für Gicht-Patienten, deren Harnsäurewert ohnehin
erhöht ist. Deshalb sollten sie diesen
im Blick behalten und ihn dauerhaft
auf unter 6 mg/dl reduzieren.
Quelle: Originaltext: Berlin-Chemie AG, Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50406/berlin-chemie-ag
Pressemappe als RSS: http://presseportal.de/rss/pm_50406.rss2
StippVisite überregional
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Ambulante Kardiologische Rehabilitation
am Ev. Krankenhaus Bergisch Gladbach
Zentrum für Diagnostik und Therapie
von Herzkreislauferkrankungen
- Herzfitnessangebote
- EKG-kontrolliertes Ausdauertraining
- Koordinations- und Krafttraining
Ambulante Rehabilitation für Herzpatienten
Ein Angebot der Kardiologischen Klinik des
Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach
- Wohnortnahe Rehabilitation
- Ergotraining
- Ernährungsberatung
- Gruppengespräche
- Entspannungsübungen
- Stressbewältigung
- Krafttraining
Medizinische Leitung
Dr. med. Ulrich Hollenstein
Internist, Kardiologe, Sozialmediziner
R
Le icht
ve un
rk g
us
en
Leitung
Michael Geier
Dipl. Sportwissenschaftler
L288
Ambulante
Reha über PLUS-Markt
TOTAL
Tankstelle
P
Stadion
Richtung
Berg. Gladbach
Stadtmitte
OBI
Chefarzt Medizinische Klinik und Klinik für Kardiologie
des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach
Prof. Dr. med. Hans-Peter Hermann
Informationen zur Kostenübernahme und Anmeldung
sowie zu Inhalten oder therapeutischen Fragen erhalten
Sie täglich von 9.00 – 12.00 Uhr unter der
Telefonnummer 02202 96979-10.
Paffrather Straße 188 · 51465 Bergisch Gladbach · Telefon: 02202 96979-10 · Telefax: 02202 96979-11
E-Mail: [email protected] · Das EVK im Internet: www.evk.de