Bericht über eine Erlebnisführung an Emmaus rund um Moosbach

Erlebnisführung auf dem Moosbacher Geschichtspfad
Nach der Premiere im vergangenen Jahr folgte heuer am Ostermontag die Fortsetzung
einer ganz besonderen Wanderung. OWV und die Laienspielgruppe Gensbloud &
Gschling luden zu einer Erlebnisführung auf dem Moosbacher Geschichtspfad ein und
über 70 Personen kamen. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden des OWV,
Peter Franz setzte sich die Wandergruppe in Bewegung. Erste Station war die Ortsmitte
von Ödpielmannsberg. Die Wanderer wurden in das Jahr 1743 zurückversetzt, die Zeit des
Österreichischen Erbfolgekrieges. Vier Einwohner beklagten sich über die Schrecken, die
vorbeiziehende Regimenter bei der Bevölkerung verursachten, indem sie alles mitnahmen,
was sie brauchen konnten.
Zweite Station war die Burgschleif im Tröbesbachtal, wo bis Anfang des 20. Jahrhunderts
Glas geschliffen und poliert wurde, das dann auf Pferdefuhrwerken bis zur Bahn nach
Fürth gebracht wurde. Aufgebrachte Arbeiter beschwerten sich mit ihren Frauen bitter über
die katastrophalen Arbeitsverhältnisse und den geringen Lohn. Schleifbesitzer Karl Meyer
forderte eine längere Arbeitszeit bei gleichem Lohn und sah auch nicht ein, sein
Schleifgebäude zu isolieren und bei Krankheit eines Arbeiters einen Mindestlohn zu
bezahlen. Nach einem heftigen Streit lenkte das Ehepaar Meyer ein und die Arbeiter
gingen wieder an ihre Arbeit zurück.
Auf der Wache oberhalb von Saubersrieth ging es um das Jahr 1621 im Dreißigjährigen
Krieg. 2 Wächter, Schultheiß und Göschl, hielten Ausschau nach Feinden. Da entdeckten
sie im Osten Richtung Böhmen riesige Rauchsäulen, die auf die Brandschatzung von
Soldaten hinwiesen. Ankommende Flüchtlinge bestätigten das und sprachen von den
Mansfeldischen Truppen, die 10000 Mann stark heranrückten. Die Wächter gaben Alarm,
sodass die Einwohner von Saubersrieth, Moosbach und Burgtreswitz vor den
herannahenden Truppen gewarnt wurden und hofften, dass die Soldaten vielleicht doch an
ihnen vorbeiziehen und damit keinen Schaden anrichten würden.
Die letzte Station wurde kurzerhand vom Kirchplatz ins Innere der Kirche verlegt, da das
Wetter immer ungemütlicher wurde. Die Wanderer wurden zum 29. August 1859
zurückversetzt, dem Tag vor der Einweihung der wiedererrichteten Pfarrkirche, die 1848
beim Großbrand in Moosbach bis auf die Grundmauern zerstört worden war.
Bürgermeister Schießl und Pfarrer Wittmann verwiesen auf die lange Geschichte der
Pfarrkirche, die bereits im Jahr 1251 als Pfarrkirche bestanden hatte. Im Mittelalter wurde
der Bau immer maroder, sodass ein Neubau an der selben Stelle unumgänglich war. Im
Jahr 1738 stand schließlich das neue Gotteshaus, das 110 Jahre später diesem
schrecklichen Brand zum Opfer fallen sollte. Am Schluss traf auch noch Bischof Ignatius
von Senestrey ein und machte sich über die Vorbereitungen kundig.
Mit einem großartigen Schlussapplaus wurden die Schauspieler von Gensbloud &
Gschling von den Gästen verabschiedet. Die Leiterin der Schauspielgruppe, Christina
Fischer, bedankte sich ganz am Ende beim Autor der vier Szenen, Peter Franz.
Beschlossen wurde der informative, unterhaltsame Gang in der freien Natur mit einer
Einkehr beim Roten Ochsen.