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Parallelgedicht zu ,,Ich höre Istanbul" von Orhan Veli
Teresa Frontini 8b
Prag
Ich rieche Prag, meine Augen geschlossen.
Ich rümpfe meine Nase.
Der stechende Geruch der Altstadt
Verschmolzen mit der rauschenden Moldau.
Der Geruch von Moos entflieht ihr
Und füllt meine Nase.
Ich rieche Prag, meine Heimat.
Ich höre Prag, meine Augen geschlossen.
Hingabevolle Straßenmusiker auf der Karls-Brücke
Inmitten der Touristenmenge in begeisterungstrunkener Ekstase.
Das Herz Europas.
Die goldene Stadt.
Ich höre Prag, meine Heimat.
Ich rieche Prag, meine Augen geschlossen.
Der blühende Flieder
Im Mai erwachend.
Das Gefühl so angenehm
In einem doch so belanglosen Park.
Rieche die überwältigende Beharrlichkeit des Frühlings.
Ich rieche Prag, meine Heimat.
Ich sehe Prag, meine Augen nun geöffnet.
Betrachte die bedrückten,
Und doch so kindlichen, aufregenden Gassen
Und wage einen Schritt.
Ich sehe Prag, meine Heimat.