INTERVIEW mit BARBARA & JOSH SCHETT

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The real
Perfect Eagle
Fotos: Max Guggi / Gepa pictures
A
interview Fred Steinacher
ls Tennis-Spielerin stürmte Barbara „Babsi“ Schett 1999
in die Top-Ten der Weltrangliste, und ist mit ihrem damaligen Ranking (Nr. 7 im Einzel, Nr. 10 im Doppel) bis
heute nach wie vor die bestplatzierte österreichische
Tennisspielerin aller Zeiten. Im Mixed schließlich feierte
die gebürtige Innsbruckerin ihren größten Triumph – mit
der Finalteilnahme 2001 bei den Australien Open, an der
Seite eines gewissen Josh Eagle, mit dem ihr sechs Jahre
später der Smash des Lebens gelang: die Hochzeit.
Seit 2007 führt Babsi Schett den Eagle im Familiennamen, nach der Geburt von Sohn Noah (2009) war das Glück komplett; seither logieren die
Eagles abwechselnd – vor allem auch berufsbedingt – im Adlerhorst von
Barbara (Innsbruck) oder Josh (Noosa Springs). Und nützen zwischen
TV-Engagements, Moderationen und viel Freizeit mit Noah natürlich
die Gelegenheiten, um auf verschiedensten Golfplätzen der Welt (,,Am
liebsten jedoch in Tirol“, so Babsi) den in diesem speziellen Fall aufgelegten Anspruch von Nomen est Omen gerecht zu werden: einen Eagle zu
spielen. Trotz ihrer tollen Golfschwungtechnik will der feschen Tirolerin
– sie wurde in Wimbledon einst zur attraktivsten Spielerin gewählt – dieses Kunststück aber (noch) nicht gelingen. Was sie allerdings mit einem
schelmischen Lächeln abtut. ,,Ich habe schon längst meinen Eagle“, sagt’s,
umarmt ihren Josh und belohnt ihn mit einem dicken Busserl für sein
,,Fast-Eagle“ auf Loch 8 im GC Seefeld Wildmoos, der sich während des
Ausflugs der ,,Adler“-Familie von seiner malerischsten Seite präsentiert.
Wetterstein, Karwendel, die Hohe Munde als faszinierende Kulisse, ein
fast kitschig-blauer Himmel, das satte Grün der Fairways – wie bestellt für
ein perfektes Golferlebnis für alle Sinne.
,,Ein Traumtag“, schwärmten die Austro-Australier unisono, abwechselnd
beeindruckt von den vielfältigen Botschaften der Natur bzw. von einigen
tollen Schlägen, die der Mrs. Eagle ein paar ,,Juchzer“ entlockten. ,,Auf
diesem Platz kannst zum Genussgolfer werden“, so Babsi, die den Duft von
Gräsern und Bäumen ebenso kräftig inhalierte wie die auf 1300 Metern
Seehöhe ab und zu frische Brise und den Blick auf die beeindruckenden
Gebirgsketten rundum genoss. Und weil die Runde mit Schlutzkrapferln
und Kaspressknödel bzw. einem Gulasch von frischen und rund um den
Platz gebrockten Eierschwammerln auf der Sonnenterrasse ausklang, wird
dieser Tag den Eagles wohl als ein ,,perfect Golfday“ in Erinnerung beiben.
Selbst dann noch, wenn Josh und Babsi mit Söhnchen Noah wieder im
Flieger nach Australien sitzen … und vielleicht vom Eagle auf der nächsten
Runde in Seefeld träumen.
Barbara Schett-Eagle war ab 1992
Profispielerin auf der WTA Tour. Sie gewann
dort drei Turniere im Einzel und zehn im
Doppel. Ihr größter Erfolg bei einem GrandSlam-Turnier war die Viertelfinalteilnahme
bei den US-Open im Jahr 1999. Ihre beste
Weltranglistenposition erreichte sie 1999
mit Rang 7. Im selben Jahr qualifizierte sie
sich zum einzigen Mal in ihrer Karriere für
das Saisonfinale, die WTA Tour Championships, bei denen sie bis ins Viertelfinale kam.
Von 1993 bis 2004 bestritt Schett für das
österreichische Fed-Cup-Team 48 Spiele,
von denen sie 30 gewann.
Josh Eagle war ein Top-Doppelspieler mit
fünf Titeln auf der Tour (Doppel-Siege in
Gstaad, Stuttgart, Wien, Dubai und Adelaide), bevor er seine Karriere 2004 nach
den Australian Open beendete, die er mit
seinem Freund Pat Rafter bestritt. Nun
arbeitet Josh als TV-Kommentator. Sein
bestes Ranking in der Doppel-Wertung
datiert aus dem Jahr 2001 mit Platz elf.
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INTERVIEW mit BARBARA & JOSH SCHETT-EAGLE
Perfect Eagle: Wie hat eure „Golf-Karriere“ begonnen? Seid ihr
zum Sport gekommen – oder ist der Sport zu euch gekommen?
Babsi (lacht): Mit dem Golfen begonnen habe ich erst nach dem Ende
meiner Tennis-Karriere und eigentlich nur wegen des ständigen Drängens
meiner Eltern (Hannes und Sissy, Anm.). Ich dachte damals, Golf ist fad
und jetzt genieße ich jede Runde, selbst dann, wenn die Kugel einmal
nicht dorthin fliegt, wo ich sie gerne landen sehen möchte. Die Platzreife
absolvierte ich übrigens im GC Mieming, dort bin ich auch Mitglied mit
einem Handicap von 23.
Josh (schmunzelt): Ich habe mit 20 begonnen, spiele derzeit ein Handicap 10. Aber ich will zurück zur 7… Wenn ich nur öfter zum Spielen
kommen würde!
Abgesehen von Platz, Ball und Schlägern … Worin liegen Parallelen
und Unterschiede zwischen Tennis und Golf ?
Josh: Beide Sportarten, da kommst du recht schnell drauf, sind absolute
Herausforderungen, und die Erwartungshaltung ist bei einem Sportler ja
So eine Runde wie hier in Seefeld-Wildmoos oder in meinem
Heimatclub Mieming ist ein Erlebnis in vielen Bereichen.
Die gesunde Luft, man nimmt Farben ganz anders zur
Kenntnis … und bei der Suche nach einem verschlagenen Ball
findest du im Wald oft eher Blaubeeren und Pfifferlinge als
Entschädigung der besonderen Art.
Babsi schett-Eagle
immer hoch angesiedelt. Man will gewinnen, egal ob du nun vom Tennisprofi zum Hobbygolf wechselst. Allein die Ausgangslage ist eine andere: Im Tennis steht dein Gegner dir gegenüber auf dem Platz, im Golf
spielst du gegen dich.
Babsi: Parallelen? Nun ja, der mentale Kraftakt, da wie dort. Lediglich,
die Dauer eines Tennismatches ist absehbar mit eineinhalb, vielleicht zwei
Stunden, bei einer Golfpartie sollte man mindestens vier Stunden die
Konzentration halten können, sonst bricht das Ergebnis ab dem fünfzehnten Loch ein … was dann schon ein Spaßkiller sein kann!
Wo spielt ihr vorwiegend beziehungsweise am liebsten Golf ?
Babsi: Wenn ich zu Hause in Tirol bin, natürlich in meinem Heimatklub in Mieming, dann am Achensee und in Wildmoos – da gibt es überall eine lockere Athmosphäre, die Leute lachen, sind freundlich.
Josh: Und vor allem ist da wie dort das Essen hervorragend (schnalzt
beim Pfifferlingsgulasch von Michl Gallo anerkennend mit der Zunge
und stibitzt noch schnell ein Schlutzkrapferl vom Teller seiner besseren
Hälfte). Meine Lieblingslöcher auf der Runde heute waren die 2 mit
dem Dogleg links, verständlicherweise die 7 vom Champion Tee (wo der
Longhitter auftrumpfte, Anm.), die 9 mit dem imposanten Ausblick in die
Tiefe und die 14.
Was fasziniert euch an Golf am meisten?
Josh: Die Reihenfolge ist da für mich klar definiert: Freunde treffen, ein
Match spielen, danach den Durst löschen, plaudern, lachen … Spaß eben.
Babsi: An sich begeistert mich jeder Sport, beim Golfen ist es dazu noch
ein ganz besonderes Gefühl, wenn du spürst und hörst und siehst, wie du
den Ball getroffen hast, wie er fliegt und fliegt und ... (wahrscheinlich wür- Was ist euer Heimatklub in Australien?
de die Kugel jetzt noch fliegen, wenn nicht ein Lachanfall von Barbara die Josh: Wir spielen im Noosa Springs, einem Golf und Spa Ressort, im
Herzen von Noosa sozusagen, nördlich von Brisbane! Einer der schönsten
Flugbahn abrupt beendet hätte, Anm.).
Plätze Australiens übrigens. Ein traumhafte Gegend am Randes des Lake
Weyba und umgeben vom National Park.
Zum Thema „Golfen mit allen Sinnen“ – Was fällt euch da ein?
Babsi: Die Natur, total entspannend; die Ruhe! Da hörst du kein Stöhnen vom Nebenplatz (wohl ein kleiner Seitenhieb gegen Maria Scharapo- Man sagt Golf nach, dass es eine gute „Schule fürs Leben“ sei, weil man
wichtige Tugenden wie Geduld, Demut etc. übt
wa, Anm.).
So eine Runde wie hier in Seefeld-Wildmoos oder Mieming ist ein Erleb- Babsi & Josh: Keine Frage – jeder Sport ist eine Schule für das Leben.
nis in vielen Bereichen. Die gesunde Luft, man nimmt Farben ganz anders Im Golf wie im Leben bestimmen Regeln, Etikette ein Miteinander; man
zur Kenntnis, da ein Eichhörnchen, das Gezwitscher der Vögel, vielleicht lernt sich zu konzentrieren, muss Strategien erarbeiten, sollte dem Gegner,
ein Reh … und bei der Suche nach einem verschlagenen Ball findest du im dem Partner Respekt zollen. Und diesbezüglich konnten wir doch einiges
Wald oft eher Blaubeeren und Pfifferlinge als Entschädigung der besonde- vom Tennis mitnehmen.
ren Art.
Josh: In Australien wiederum kann es passieren, dass ein Känguruh ein Eure schönsten, lustigsten Golferlebnisse?
schattiges Platzerl am Rande des Fairways zum Schlafen nützt oder ein Babsi (wie aus der Pistole geschossen): Am Lärchenhof war’s, bei meinem allerersten Turnier überhaupt, ich hatte gerade drei Löcher gespielt.
Koala vorwitzig zuschaut, was die Menschen da Lustiges treiben.
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1 / Eine Tiroler Golfperle: Der GC Seefeld-Wildmoos – hier mit Blick auf das
Karwendelgebirge (rechts vom Baum) vom 4. Fairway ausgesehen.
2 / Babsi schlägt auf Loch 3 Richtung Wettersteingebirge ab
3 /Babsi und Josh genießen im Clubhaus die Schwammerl, die sie während
der Runde im Wald beim Ballsuchen gebrockt haben könnten…
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Am vierten Abschlag passierte dann ein peinliches Missgeschick: Ist mir doch glatt die Hose
genau im Schritt gerissen. Das war natürlich ein
Hallo, meine Flightpartner zerkugelten sich vor
Lachen, während ich zum Proshop musste, eine
Hose kaufte und neu gestylt am fünften Tee auftauchte. Loch vier habe ich gestrichen.
Habt ihr schon einen „Eagle“ gespielt?
Babsi (schmunzelt): Ich leider nein, aber immerhin einen Eagle geheiratet!
Josh: Schon zweimal – und zwar jeweils mit
einem ,,Hole-in-One“. Das erste im GC Huntingdale in South Oakleigh, das zweite in meinem Heimatklub Noosa Springs.
Unser herzlicher Dank geht an den GC Seefeld, wo wir
die „sinnenfreudige“ Runde und das Interview im sehr
geschmackvollen Restaurant durchführen durften.
Der zu den Leading Courses zählende GC SeefeldWildmoos gilt als ein Juwel unter den alpinen Plätzen.
Vor nunmehr fast 50 Jahren wurde der Platz nach Plänen
von Architekt Donald Harradine mit sehr viel Gefühl in die
Landschaft eingefügt. Geradezu atemberaubend ist der
Ausblick auf die Gipfel und Bergketten des Karwendel- und
Wettersteingebirges. Ein alter Baumbestand an Birken,
Lärchen und Buchen säumt die Spielbahnen. Trotz der Höhenlage von fast 1300 Metern haben Fairways und Greens
Top Qualität. Und der Golfplatz hat Charakter: Jedes Fairway ist anders, unverwechselbar, einprägsam!
Die sportlich anspruchsvollen 18 Spielbahnen sind im hügeligen Gelände so geschickt angelegt, dass die Überwindung
der Höhenunterschiede keine großen Probleme bereitet.
Tiroler Gemütlichkeit prägt das schöne Clubhaus im alpinen
Stil. Ungezwungen treffen sich Gästespieler und Clubmitglieder zum Plausch bei lokalen Schmankerln.
Ihr beide seid sehr erfolgreiche Doppel-Partner im Tennis. Gegen wen würdet ihr gerne
mal einen klassischen Vierer im Golf spielen?
Babsi: Eine lustige Sache, natürlich haben wir
das schon gespielt und Dank meines hohen Handicaps sogar erfolgreich. Am liebsten würde ich
mit der Tennislegende Rod Laver spielen.
Golfclub Seefeld - Wildmoos | 6100 Seefeld Tirol
Josh: Mein liebster Vierer: Natürlich mit Jason 18 Loch | Par 72 | seefeldgolf.tirol
Day, Adam Scott und nicht zuletzt Greg Norman,
dem „Weißen Hai“.
Herzlichen Dank für das Interview!